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Ängste vs. Beziehungswunsch vs. Freiheit vs. Sex

Diorama
Benutzer12616  (35) Sehr bekannt hier
  • #1
Hallo liebes Forum...


Ich habe nun kein konkretes Partnerschafts-Problem, es handelt sich eher um ein Problem mit mir selbst, auf das ich keine rechte Lösung finde.

Grundlegendes über mich ist vermutlich bekannt...
Meine vorletzte Beziehung ging relativ brutal zu Ende, woraufhin ich in halbes Jahr lang ziemlich elend gelitten habe, sicher auch unter anderem deshalb in eine wenig angenehme Drogengeschichte verwickelt war und mich beinahe völlig aufgeben hätte. Glücklicherweise gelang es mir aber, da wieder heraus zu kommen. Es hat viel Kraft gekostet, aber ich habe es geschafft.

Meine letzte Beziehung wurde im August beendet, man wird sich erinnern, nehme ich an. Mein Ex ist einfach verschwunden, aus der gemeinsamen Wohnung, hat Geld geklaut und Schulden hinterlassen. Entgegen meiner Befürchtungen habe ich diese Sache ziemlich schnell verdaut, die Wut über sein Verhalten hat mir dabei sicherlich geholfen. Ich habe ihn auch noch häufiger angetroffen und kann guten Gewissens sagen, dass ich über ihn und unsere Beziehung vollständig hinweg bin. - Und das schon seit einer ganzen Weile.

Nichtsdestotrotz hat all das (und, wenn ich über mein bisheriges Leben im Allgemeinen nachdenke, auch noch andere, weiter zurück liegende Ereignisse...) so seine Spuren bei mir hinterlassen.

Wenn ich versuche, mich selbst zu analysieren, so kommt dabei zum einen eine große Verlustangst heraus, zum anderen eine, wohl daraus resultierende, Bindungsangst.

Und genau das macht mir derweil zu schaffen.

Ich will euch erklären, was es für mich im Moment (und nicht nur im Moment, auch vor der Sache mit meinem Ex war dies bereits häufiger der Fall, nur gerade wird mir umso mehr bewusst, dass dies zu einem größeren Problem werden kann/wird) bedeutet:

So sehne ich mich zum einen nach Liebe. Nach einer wundervollen, aufrichtigen Beziehung.

Zum anderen bin ich nicht bereit, mich genau darauf einzulassen Zunächst habe ich Schmetterlinge im Bauch - und ich will "ihn", da bin ich sicher. Aber wenn ich merke, dass es nun ernst wird, bin ich plötzlich sehr vorsichtig. Und ohne, dass ich mir darüber zu diesem Zeitpunkt wirklich bewusst bin, werde ich eiskalt.
Sobald ich weiß, dass ich ab jetzt Gefahr laufe, etwas möglicherweise wieder zu verlieren, dass mir gerade wichtig zu werden scheint, schalten sich meine Gefühle komplett ab. Ich kann nichts dagegen tun.

Dazu fällt mir eine passende Textzeile aus einem Lied ein, vielleicht ist es bekannt (die Toten Hosen):
- Wenn ich dich haben kann, dann merke ich, ich will dich gar nicht mehr. Ist es umgekehrt, dann hab' ich Angst, dass du mir nichtz gehörst. -


Soweit, so gut. Das wäre noch halb so schlimm, denn, so sehr ich mich nach einer glücklichen Partnerschaft auch sehnen mag, mindestens genauso sehr liebe ich die Freiheit, tun und lassen zu können, was ich will. Ich kann recht eigenbrötlerisch sein und genieße auch die Zeit, die ich alleine oder auf einer Party mit Freunden verbringe. Ich habe einen tollen Mitbewohner und fühle mich eigentlich nie einsam.

Bedeutet: Theoretisch brauche ich es gar nicht auf einen Partner anzulegen, sondern kann nun einfach ganz entspannt mein Single-Dasein genießen.

Theoretisch...

Denn zeitgleich bin ich immer auf der Suche. Ich checke mögliche „Opfer“ ab, und wünsche mir eben doch mehr, als einen harmlosen Flirt. Wird es aber mehr, dann... ach, ihr wisst schon.

Hinzu kommt: Ich habe gerne Sex und bin nicht gewillt, darauf ggf. monatelang zu verzichten. Es macht mir auch nichts aus, einfach nur einen ONS oder eine kleine Affäre zu haben. Wenn da nicht meine Gefühle wären. Ein Mann, der mir so nahe kommt, bleibt mir nicht egal. Ich kann zwar nicht von Liebe sprechen, aber gegen etwas Herzklopfen komme ich nicht an.
Sollte entsprechende Person sich ebenso für mich entscheiden, wären wir allerdings wieder am Anfang aller Problematik.

All das dämpft derzeit meine Stimmung.
Ich genieße Sex, ich brauche ihn nicht ständig, aber gänzlich verzichten kann ich darauf nicht. Es geht nicht um Bestätigung oder Ähnliches, sondern darum, dass es mir einfach zu viel Spaß macht, ich brauche ja hier kaum jemandem zu erklären, wie gut es sich anfühlt. Aber wie kann ich etwas nüchterner an diese Dinge heran gehen, ohne mir gleich einzubilden, ich sei verliebt?
Ich gehe ja, denke ich, richtig an die Sache heran: Ich will Sex, er will Sex und ich bin sehr zufrieden mit der Idee, dass es nur dabei bleibt.
Aber danach beginne ich unweigerlich zu schwärmen. Und genau DAS will ich vermeiden.

Und wie kriege ich meine Ängste in den Griff? Ich hatte nun kürzlich so einen Fall, oh, für ihn hätte ich alles stehen und liegen lassen. Dann kam er mir näher – zu nah, auf emotionaler Basis und damit war es für mich aus. Ich konnte mich dagegen nicht wehren, so sehr ich das wollte, aber meine anfänglichen Gefühle haben sich einfach ins Nichts aufgelöst.
Woher kommt das? Liege ich mit meiner Überlegung richtig? Kann ich daran arbeiten? Wie?


Ich danke euch dafür, dass ihr euch die Mühe gemacht habt und euch nun erfolgreich durch meinen Text kämpfen konntet. Bin gespannt auf Antworten, vielleicht finden sich sogar hier ein paar Leute, denen es ähnlich geht?
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Ich denke mal, dass es viele gibt, denen es ähnlich geht: Die einen Konflikt zwischen Bindung und Freiheit erleben. Ich gehöre nicht dazu, deshalb fällt es mir auch schwer hier Tipps zu geben.

Außerdem habe ich noch etwas nicht so ganz verstanden. Wie fühlt es sich denn GENAU an, wenn dieser Umschwung kommt. Wenn Du also nach "Bindung" strebst, dann aber "eiskalt" und abweisend wirst. So wie ich Dich verstanden habe, kommt das eher so automatisch. Aber was sind die Gedanken, die das ganze begleiten: Ängste, Befürchtungen (konkret?), etc.? Ich denke mal, man muss diese begleitenden Gedanken bearbeiten. Sind sie rational? Woher kommen sie? (beruhen sie z.B. "nur" auf diesen negativen Erfahrungen, oder sind noch andere Aspekte im Spiel?).

Außerdem stellt sich natürlich die Frage, ob Bindung und Freiheit wirklich ein Widerspruch sein muss. Könnte das auch irgendwie zusammengehen. Oder: eine bewusste Entscheidung und "Prioritätensetzung". Dafür muss man sich aber natürlich die Frage beantworten "Was will ich wirklich? ....und was ist mir das Wert.

Die Lösung Sex zu haben und das damit verbundene "Schwärmen" einfach zu unterbinden, was Du derzeit scheinbar anstrebst, scheint mir keine erfolgsprechende Strategie zu sein: Dadurch "ignorierst" ja quasi ein Bedürfnis vollständig, nämlich den Bindungswunsch. Das kann m.E. nicht funktionieren.
 
Diorama
Benutzer12616  (35) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #3
Danke erstmal, dass du dich mit meinem Problem beschäftigst :smile:

Außerdem habe ich noch etwas nicht so ganz verstanden. Wie fühlt es sich denn GENAU an, wenn dieser Umschwung kommt. Wenn Du also nach "Bindung" strebst, dann aber "eiskalt" und abweisend wirst. So wie ich Dich verstanden habe, kommt das eher so automatisch. Aber was sind die Gedanken, die das ganze begleiten: Ängste, Befürchtungen (konkret?), etc.? Ich denke mal, man muss diese begleitenden Gedanken bearbeiten. Sind sie rational? Woher kommen sie? (beruhen sie z.B. "nur" auf diesen negativen Erfahrungen, oder sind noch andere Aspekte im Spiel?).

Ich versuche es mal schrittweise zu erklären:
Wir haben also hier einen Mann, der mir gefällt. Ich verliebe mich und stelle fest, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht.
Zunächst bin ich glücklich, mit allem, was dazu gehört. Ich schwärme von ihm, ich denke häufig an ihn, habe Herzklopfen, wenn ich ihn sehe (...).
Dann merke ich, wie ich wieder in dieses Abhängigkeitsgefühl gerate: Panische Verlustängste, ständiges Sorgen. Durch Kleinigkeiten wird dies dann extrem verstärkt. Früher habe ich mich damit abgefunden und stumm gelitten.
Heute passiert das: Ich distanziere mich langsam aber sicher wieder von entsprechender Person. Plötzlich sehne ich mich nach einem Abend ohne ihn, ich vermisse ihn nicht mehr, da sind keine Schmetterlinge, eigentlich keinerlei positive Gefühle, im Gegenteil, es passiert sogar leicht, dass mich das Ganze mehr zu nerven beginnt, als dass es mich glücklich machen könnte. Und dann bin ich kalt. Ich kann sogar richtig unangenehm ihm gegenüber werden, kein Wunder, wenn man plötzlich gar nichts mehr fühlt und er das nicht verstehen kann.

Und damit ist es auch schon wieder vorbei. Ich kann mich gegen dieses "Umschalten" gar nicht wehren. Sobald ich merke, dass mich meine alte Angst wieder erfasst, ist es auch schon zu spät, dann will ich nur noch raus aus der Sache.

Ich bilde mir dann ein, dass ich dringend meine Freiheit zurück bräuchte. Aber ich glaube, damit belüge ich mich zu diesem Zeitpunkt nur. Natürlich, rosarote Brillen werden irgendwann abgesetzt, aber doch nicht in wenigen Wochen, wenn da zuvor ein absolutes Hochgefühl herrschte...

Außerdem stellt sich natürlich die Frage, ob Bindung und Freiheit wirklich ein Widerspruch sein muss. Könnte das auch irgendwie zusammengehen. Oder: eine bewusste Entscheidung und "Prioritätensetzung". Dafür muss man sich aber natürlich die Frage beantworten "Was will ich wirklich? ....und was ist mir das Wert.
Richtig, eine Beziehung muss nicht heissen, dass ich mich vollständig einschränke.

Bei mir ist es nur so: In diesem Abhängigkeitsverhältnis, von dem ich eben schrieb, wünsche ich mir nicht nur seine Aufmerksamkeit, sondern bin ich auch nicht mehr in Lage, für meine Bedürfnisse einzustehen.
Ich laufe in diesem Moment also Gefahr, mich aufzugeben, so, wie in meiner damligen Beziehung geschehen. (Nun, zumindest habe ich Angst vor dieser Gefahr...)
Das will ich natürlich überhaupt nicht, denn ich liebe mein Leben, ich habe eigene Freunde und Interessen, die mir wichtig sind. Und ich liebe meine Freiheit. D.h. nicht unbedingt, dass ich damit meine, jedes Wochenende einen Kerl aufzureissen. Ich meine eine emotionale, geistige Freiheit. Die Freiheit im Allgemeinen.
Aber wenn ich erstmal an diesen Punkt gerate, bin ich hilflos. Ich entscheide nicht mehr vernünftig.

Ich weiß nicht, ob Anhängigkeit das richtige Wort ist. In gewisser Weise mache ich meinen Gemütszustand eben von der Beziehung abhängig. Aber eigentlich ist auch hier diese Verlustangst gemeint, glaube ich zumindest.

Wenn ich darüber nachdenke:
Ich schütze also nicht nur mein Herz, ich sichere mich nicht nur vor der möglichlichen emotionalen Enttäuschung, ich schütze damit auch mein Leben im Allgemeinen. Wernn ich rechtzeitig genug "Schluß mache", dann kann ich in mein Leben zurückkehren. Tue ich das nicht, so befürchte ich, zu Enden, wie damals. Ein Häufchen Elend, nur noch definiert über nutzlose, nicht erwiderte Gefühle zu meinem Ex-Exfreund.

Ich denke, davor fürchte ich mich so sehr, dass es sich hier möglicherweise um eine Schutzreaktion handelt.

Aber ich bin kein Psychologe... Das ist nur eine Überlegung, ich weiß nicht, ob ich mir nicht gerade etwas zusammen spinne.

Die Lösung Sex zu haben und das damit verbundene "Schwärmen" einfach zu unterbinden, was Du derzeit scheinbar anstrebst, scheint mir keine erfolgsprechende Strategie zu sein: Dadurch "ignorierst" ja quasi ein Bedürfnis vollständig, nämlich den Bindungswunsch. Das kann m.E. nicht funktionieren.
Oh nein, das ist keinesfalls mein Lösungsansatz.
Was ich bloß sagen wollte, war, dass ich prinzipiell nicht unbedingt eine Beziehung brauche, jetzt, für den Moment, weil ich a) mit meinem Leben soweit zufrieden bin, mich b) nicht einsam fühle und c) den Sex, der mir nun mal auch wichtig wäre, auch ohne festen Partner bekommen könnte (wenn es hier nicht die nächste Sorge gäbe...). Ich könnte also eigentlich erst einmal abwarten und müsste nicht "auf der Suche" o.ä. sein.

Es sind vielmehr zwei unabhängige Probleme.
Denn ich befinde mich zur Zeit eben in keiner Beziehung und dieses Phänomen wird mir in meinem Leben sicher noch häufiger begegnen.
Ich möchte auch mit Sex nichts kompensieren. Es ist einfach ein Verlangen, ein Trieb, den ich gerne auslebe, ich habe Spaß dabei und es fühlt sich gut an.

Wichtig wäre mir hier eben, dass ich das Ganze nüchterner betrachten kann.
Ich weiß ja eigentlich, dass das, was ich dabei, oder besser danach, empfinde, keine echten, tiefen Gefühle sein können. Aber es hinterlässt nun mal einen bitteren Nachgeschmack, wenn man nach einer guten Nacht nicht nur mit Zufriedenheit, sondern gleich mit Schmetterlingen im Bauch nach Hause geht. Ich frage mich also, wie ich es vermeiden kann, mir hier ständig einzubilden, ich sei nun verliebt.
Dann könnte ich diese kleinen Abenteuer einfacher genießen.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
puh, ich muss zugeben, dass ich da schon irgendwie mit meinem Latein am Ende bin. Ich glaube, da gibts keine "einfachen Lösungen".

Aber ich denke mal, dass Du eigentlich schon auf einem ganz richtigen Weg bist. Ich muss schon sagen, dass mich Deine Fähigkeit zur Selbstreflexion schon ziemlich beeindrucken. Das klingt eigentlich - für mich - alles ziemlich plausibel. Ich kenne leider deine Erfahrungen, die ja ziemlich schlimm gewesen sein müssen, nicht im Detail...ich kann mich nur wage an die Geschichte mit Deinem letzten Freund erinnern, der Geld aus eurer gemeinsamen Haushaltskasse genommen hat...und damit zelten gegangen ist und dich dann gabs noch Probleme mit der Kaution etc. pp. :-( . Das davor ist mir nicht bekannt. Aber alles in allem scheinst Du ja Erfahrungen gemacht zu haben, die durchaus verständlich werden lassen, warum Du Bindungsängste an den Tag legst.

Mir ist bei Deiner Schilderung aber eines aufgefallen: Anlass für deinen "Rückzug", das "Verschwinden der Gefühle" etc. scheint ja weniger die Verlustangst selbst zu sein, sondern quasi die "Angst vor der Angst".
Man müsste jetzt halt irgendwie einen "Dreh" finden, diese Angst vor der Angst zu vermeiden, die ja scheinbar alles andere "abtötet". Da gehört nach meiner Einschätzung aber relativ viel dazu....Du müsstest erstmal überlegen, warum Du in früheren Beziehungen überhaupt diese extremen Verlustängste aufgebaut hast. Was ist daran Dein Anteil, was der Anteil der damaligen Partner? Dann müsstest Du irgendwie sicherstellen, dass Du darauf vertrauen kannst, dass Dir das in einer zukünftigen Beziehung nicht wieder passiert. Du müsstest also ein Vertrauen darauf entwickeln, dass sich der Mist nicht wiederholt (sicher sein, kann man sich da natürlich nie). Aber evtl. wäre langsames Herangehen, den Partner genau kennenlernen, da eine Möglichkeit. Und schließlich müsstest du dieses Automatik, dass diese Angst vor der Angst in dir aufsteigt, in irgendeiner Weise unterbinden. Also direkt dagegen ankämpfen. Sobald du merkst, dass diese Angst aufsteigt, dich hinsetzen, reflektieren (was du ja exzellent kannst) und sie vor dir selber quasi "wegagumentieren". Das kann aber natürlich nur dann gelingen, wenn sowas wie ein - begründetes - Grundvertrauen, dass das diesmal besser wird, schon da ist.

Alles in allem, wirklich harter Tobac. Vielleicht bräuchts da ja wirklich jemanden, der sich professionell damit auskennt. Bitte versteh das nicht falsch: Ich will da nichts pathologisieren, sondern meine eher "Beratung".
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Ich sehe das gar nicht unbedingt als zwei völlig voneinander getrennte Probleme... oder zumindest bauen die beiden Probleme einen schönen Teufelskreis auf:

- Ohne Partner könntest du durchaus glücklich sein. - Aber nicht ohne Sex.
- Also suchst du dir eine Affäre, o.Ä. - Aber dabei entwickelst du Gefühle.
- So blad diese Gefühle aber erwiedert werden und intensiver werden, blockst du ab und schießt den Kerl in den Wind.
- Und damit bist du wieder Sigle ohne Sex und das Ganze fängt von vorne an.

Diesen Teufelskreis könntest du theoretisch wohl an drei Stellen aufbrechen:
1. Als Single ohne Sex glücklich sein
2. Bei Affären, ONS, etc. völlig "gefühlskalt" sein
3. Versuchen, die Bindungsangst, bzw. Angst vor der Verlustangst zu bekämpfen.

1 fällt wohl sowieso aus...
2 dürfte auch kaum möglich sein - und wenn schon... Wer sagt, dass du nicht irgendwann in Zukunft doch wieder den Wunsch nach Geborgenheit und einer Partnerschaft entwickelst?
3 ist wohl die einzige wirklich sinnvolle und erfolgversprechende Möglichkeit - Aber leider mit deinen vorherigen Erfahrungen sehr schwierig machbar. - Und leider kann ich dir da auch überhaupt keinen Tipp geben, wie du das konkret angehen könntest.
Eine einfache Lösung für dieses Problem wird es wohl leider nicht geben.
 
Diorama
Benutzer12616  (35) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #6
Mir ist bei Deiner Schilderung aber eines aufgefallen: Anlass für deinen "Rückzug", das "Verschwinden der Gefühle" etc. scheint ja weniger die Verlustangst selbst zu sein, sondern quasi die "Angst vor der Angst".
Das ist schon ganz richtig.
Ich habe einmal im meinem Leben einen Menschen wirklich vollständig verloren und würde sagen, dass mich die Sorge darum seither ständig begleitet.

Aber erst in meiner vorletzten Beziehung kam sie in extremer Form zum Ausdruck - und hätte mich beinahe zerstört.

Seither habe ich, dass hast du sehr schön formuliert, Angst vor der Angst.

Nun gelingt es mir in der Tat gut, meine Gefühle und mein Verhalten zu analysieren, zu hinterfragen, zu benennen. Aber ab diesem Punkt komme ich nicht weiter...

Diesen Teufelskreis könntest du theoretisch wohl an drei Stellen aufbrechen:
1. Als Single ohne Sex glücklich sein
2. Bei Affären, ONS, etc. völlig "gefühlskalt" sein
3. Versuchen, die Bindungsangst, bzw. Angst vor der Verlustangst zu bekämpfen.

1 fällt wohl sowieso aus...
2 dürfte auch kaum möglich sein - und wenn schon... Wer sagt, dass du nicht irgendwann in Zukunft doch wieder den Wunsch nach Geborgenheit und einer Partnerschaft entwickelst?
3 ist wohl die einzige wirklich sinnvolle und erfolgversprechende Möglichkeit - Aber leider mit deinen vorherigen Erfahrungen sehr schwierig machbar. - Und leider kann ich dir da auch überhaupt keinen Tipp geben, wie du das konkret angehen könntest.
Eine einfache Lösung für dieses Problem wird es wohl leider nicht geben.
Gut erkannt. Momentan würde ich mich mit 2. durchaus zufrieden geben, aber du hast auch Recht, wenn du sagst, dass das spätestens dann zum Problem werden könnte, wenn ich wieder einen starken Wunsch hin zu einer festen Beziehung verspüre.

Nein, einfach scheint die Lösung keinesfalls, aber mir wäre auch schon geholfen, wenn sich überhaupt eine Lösung aufzeigen würde.


Ich danke euch beiden für die Mühe und freue mich auch auf weitere Antworten. Es wäre schön, wenn noch ein paar weitere Meinungen hinzu kämen.
 
M
Benutzer31535  Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Hmm, so wie du es beschreibst, kommt es mir ja fast von meiner Ex bekannt vor. Sie konnte mir während unserer ganzen Beziehung (fast 2 Jahre) nicht ein einziges Mal sagen, dass sie mich liebt. Sie meinte, es würde sie zu verletzlich machen ihr Herz zu verschenken und sie hatte Angst, dass es ihr gebrochen wird. Natürlich gab es da auch eine Vorgeschichte mit schlechten Erfahrungen, die wohl ursächlich dafür waren. In dem Moment, wo sie dann doch endlich mal das "Ich liebe dich" über die Lippen brachte, war unsere Beziehung vorbei. Sie war wie ausgewechselt, absolut gefühlskalt und konnte nicht einmal ein Wort mehr mit mir reden und sagen, was los ist. Erst ein halbes Jahr nach der Trennung bekam ich die knappe Begründung, dass sie in dem Moment, in dem sie es gesagt hatte, schlagtartig wusste, dass es nicht so war. Nur kurze Zeit vorher hieß es noch, dass ich das Beste wäre, was ihr jemals passiert sei. Eine ganz furchtbare und traurige Geschichte. Keine Ahnung, ob du vielleicht meinen Thread dazu gelesen hast.

Nun, ich ich erzähle das, um aufzuzeigen wohin das Ganze führen kann und weil ich da gewisse Parallelen in deinen Schilderungen erkenne. Du hast auch wirklich sehr, sehr viel durchmachen müssen und diese Drogengeschichte ist ja auch besonders unschön. Ich glaube einfach, dass man da von alleine nicht wieder raus kommt. Ich würde mir da an deiner Stelle ganz ernsthaft überlegen mal mit einem Psychiater/Psychotherapeuten zu reden. Gerade wegen dieser "Angst vor der Angst-Geschichte", die dir ein Verhaltensmuster aufzwingt. Denn nachher ist es bei dir sonst auch so, dass du so emotional abstumpfst und dir dadurch eine Beziehung kaputt machst.
 
E
Benutzer23616  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Off-Topic:
Ich glaube, du müsstest dich echt nicht schämen, wenn du mal deswegen zu nem Psychologen gehst.


Wie äußern sich denn deine Schmetterlinge nach ONS? Klingen die nach einigen Tagen wieder ab? Falls ja, dann lass sie doch zu. Solange die wieder weggehen, bzw. du dir nach x Tagen sagen kannst "jetzt is aber gut", glaub ich du machst dir da zuviel Stress, unnötigerweise. Lass doch einfach die schönen Gefühle zu. Die Gefahr, die du dabei abschätzen musst ist die, dich ernsthaft zu verlieben. Passiert das auch?
 
Diorama
Benutzer12616  (35) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #9
Off-Topic:
Ich glaube, du müsstest dich echt nicht schämen, wenn du mal deswegen zu nem Psychologen gehst.
Im Prinzip würde ich das sogar gerne tun.
In meinem Kopf hält sich nur weiterhin dieses Klischee, dass man maximal nach drei Vergewaltigungen, einer akkuten Drogensucht und einem prügelden Vater das "Anrecht" auf psychologische Unterstützung hat, übertrieben ausgedrückt.
Was das betrifft, empfinde ich mein Problem wieder als so nichtig...

Wie äußern sich denn deine Schmetterlinge nach ONS? Klingen die nach einigen Tagen wieder ab? Falls ja, dann lass sie doch zu. Solange die wieder weggehen, bzw. du dir nach x Tagen sagen kannst "jetzt is aber gut", glaub ich du machst dir da zuviel Stress, unnötigerweise. Lass doch einfach die schönen Gefühle zu. Die Gefahr, die du dabei abschätzen musst ist die, dich ernsthaft zu verlieben. Passiert das auch?
Nein, mittlerweile habe ich das gut im Griff. Es bleibt dann bei einer Schwärmerei und ich bin durchaus in der Lage, das Ganze zu "stoppen".
Ja, du hast Recht, vermutlich mache ich mir, gerade was das an geht, zuviel Stress. Vielleicht verwechsele ich auch das allgemeine Hochgefühl mit den "Schmetterlingen" o.ä.
Es wäre mir nur lieber, ich könnte nüchterner damit umgehen.

Vermutlich hängt das unterschwellig auch wieder mit diversen Ängsten und dem Gedanken kälter sein zu "müssen" um nicht verletzt zu werden, zusammen...
Nun, und zudem befürchte ich natürlich, dass WENN ich mich ernsthaft verlieben sollte und dies auf Gegenseitigkeit beruht, das Drama erst richtig (wie bereits beschrieben...) losgeht.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #10
Im Prinzip würde ich das sogar gerne tun.
In meinem Kopf hält sich nur weiterhin dieses Klischee, dass man maximal nach drei Vergewaltigungen, einer akuten Drogensucht und einem prügelden Vater das "Anrecht" auf psychologische Unterstützung hat, übertrieben ausgedrückt.
Was das betrifft, empfinde ich mein Problem wieder als so nichtig...
Viele Leute suche wegen viel kleineren Problemen und Problemchen professionelle Unterstützung. (Ob das jetzt wirklich die beste Lösung ist, sei dahingestellt... :zwinker:)
Und natürlich gibt es Leute mit noch größeren Problemen, als du sie hast.
Aber auch ein "normaler" Arzt behandelt nicht nur todkranke Patienten, sondern auch ganz "normale" Krankheiten - und das völlig zu Recht.

Und dein Problem ist - wenn man es mit körperlichen Krankheiten vergleicht - bestimmt nicht nur eine kleine Erkältung, die man locker ohne Behandlung mit ein paar Tagen Ruhe auskurieren kann.

Oftmals ist es auch besser, eine Krankheit frühzeitig zu behandeln, bevor sie noch schlimmer und wirklich gefählrich wird.
Wenn du es einfach so weiter laufen lässt, wirst du mit der Zeit bestimmt immer unzufriedener und dein Problem verschärft sich immer weiter.

(Und das schreibe ich als jemand, der auch der Meinung ist, dass man nicht wegen jedem kleinen Problemchen gleich zum Psychologen, o.Ä. muss.)
 
Diorama
Benutzer12616  (35) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #11
Viele Leute suche wegen viel kleineren Problemen und Problemchen professionelle Unterstützung. (Ob das jetzt wirklich die beste Lösung ist, sei dahingestellt... :zwinker:)
Und natürlich gibt es Leute mit noch größeren Problemen, als du sie hast.
Aber auch ein "normaler" Arzt behandelt nicht nur todkranke Patienten, sondern auch ganz "normale" Krankheiten - und das völlig zu Recht.

Und dein Problem ist - wenn man es mit körperlichen Krankheiten vergleicht - bestimmt nicht nur eine kleine Erkältung, die man locker ohne Behandlung mit ein paar Tagen Ruhe auskurieren kann.

Oftmals ist es auch besser, eine Krankheit frühzeitig zu behandeln, bevor sie noch schlimmer und wirklich gefählrich wird.
Wenn du es einfach so weiter laufen lässt, wirst du mit der Zeit bestimmt immer unzufriedener und dein Problem verschärft sich immer weiter.

(Und das schreibe ich als jemand, der auch der Meinung ist, dass man nicht wegen jedem kleinen Problemchen gleich zum Psychologen, o.Ä. muss.)
Ja, soweit hast du eigentlich auch Recht...

Ich bin allerdings auch unsicher, was das bringt.
Es scheint kein Patentrezept für meine Probleme zu geben. Und was macht der Psychologe mehr, als mein Verhalten, mein Wesen zu analysieren? Er kann meine Ängste und die daraus resultierenden Reaktionen auch nicht wegzaubern. Weißt du, was ich meine? Den Schritt, zu erkennen, was da in mir vorgeht, den habe ich ja bereits selbst hinter mich gebracht.
Nun stellt sich mir ehrlich die Frage, ob nicht an diesem Punkt erst einmal Schluß ist? Das heißt nicht, dass ich resignieren will, im Gegenteil, nicht umsonst habe ich diesen Thread eröffnet. Mir fällt es nur schwer, zu glauben, dass mit ein paar Therapiesitzungen derartige Probleme gelöst werden können.

Das soll nicht klingen, als sei ich nicht bereit, diese Hilfe anzunehmen. Ich zweifele lediglich ein wenig an deren Erfolg, auch wenn ich nichts unversucht lassen möchte, unzufrieden bin ich mit meiner Situation allemal.
 
W
Benutzer34723  nur 1-Satz Beiträge
  • #12
Wenn du nicht ohne Beziehung sein magst, dich aber auch nicht zu stark binden willst, warum versuchst du es denn nicht mit einer offenen Partnerschaft - so wie es Xoxo hier sehr offen beschreibt und anscheinend recht erfolgreich lebt?
 
Diorama
Benutzer12616  (35) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #13
Wenn du nicht ohne Beziehung sein magst, dich aber auch nicht zu stark binden willst, warum versuchst du es denn nicht mit einer offenen Partnerschaft - so wie es Xoxo hier sehr offen beschreibt und anscheinend recht erfolgreich lebt?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das meine Probleme wirklich lösen würde.

Zum einen geht es mir ja nicht in erster Linie darum, Sex mit ständig wechselnden Partnern unbedingt haben zu wollen. Ich möchte lediglich, wenn ich Single bin, ebenfalls in diesen Genuss kommen können, da mir diese "Nebensache" zu wichtig ist und mir zuviel Spaß macht, als dass ich monatelang völlig darauf verzichten wollen würde.

Aber eine Beziehung impliziert für mich auch Gefühle. Und in meinem Falle eben auch Verlustängste, die sicherlich nicht geringer würden, wenn mein Partner, den ich ja liebe(n sollte), neben mir noch mit weiteren Frauen sein Bett teilt.

Oder siehst du das anders?
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #14
Ja, soweit hast du eigentlich auch Recht...

Ich bin allerdings auch unsicher, was das bringt.
Es scheint kein Patentrezept für meine Probleme zu geben. Und was macht der Psychologe mehr, als mein Verhalten, mein Wesen zu analysieren? Er kann meine Ängste und die daraus resultierenden Reaktionen auch nicht wegzaubern. Weißt du, was ich meine? Den Schritt, zu erkennen, was da in mir vorgeht, den habe ich ja bereits selbst hinter mich gebracht.
Nun stellt sich mir ehrlich die Frage, ob nicht an diesem Punkt erst einmal Schluß ist? Das heißt nicht, dass ich resignieren will, im Gegenteil, nicht umsonst habe ich diesen Thread eröffnet. Mir fällt es nur schwer, zu glauben, dass mit ein paar Therapiesitzungen derartige Probleme gelöst werden können.

Das soll nicht klingen, als sei ich nicht bereit, diese Hilfe anzunehmen. Ich zweifele lediglich ein wenig an deren Erfolg, auch wenn ich nichts unversucht lassen möchte, unzufrieden bin ich mit meiner Situation allemal.
Ich habe auch keine Ahnung, wie und ob ein Psychologe, o.Ä. dir helfen kann...
Aber du siehst ja, dass hier im Forum eigentlich auch niemand eine tolle Idee hat. - Aber hir sind auch alles Laien.
Ein Psychologe verfügt da schon über ganz anderes Fachwissen und hat vielleicht eher die Chance, dir zu helfen.
Eine Erfolgsgarantie gibt es aber auch da nicht.

Von daher denke ich einfach, dass es einen Versuch Wert wäre, wenn du nicht weisst, wie du dir selbst helfen kannst und wenn dir auch hier oder anders wo niemand helfen kann.
 
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