• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Lockeres und selbstbewusstes Auftreten?

banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #1
Hallo allerseits,

ich habe es ja schon in meinem knapp drölfzig-seitigen Jammer-Thread erwähnt, dass ich aus Gründen der Übersichtlichkeit einen neuen Thread eröffnen will:
In letzter Zeit hatte ich das Vergnügen, mich mit zwei netten Userinnen aus dem Forum zu treffen - und von beiden habe ich ungefähr das gleiche Feedback zu meinem Auftreten bekommen.

Ich zitiere hierzu mal einfach die eine Userin (Auszug aus ihrer PN - natürlich mit ihrer Zustimmung):
Ich finde, wie im Thread manche befürchteten, nicht, dass man sich mit dir nicht unterhalten kann. Du hast doch viel zu erzählen, vor allem wegen deiner Hobbys. Also dass du dich durchaus locker unterhalten kannst, finde ich schon. Und irgendwie war das doch Smalltalk, was wir gemacht haben, da es ja nun kein verbindendes Hobby o.Ä. gab, worüber wir hätten reden können.

Du wirkst aber irgendwie sehr steif. Ich weiß nicht, wie ich es besser formulieren soll. Dein Gang, deine Bewegungen, es wirkt wirklich überhaupt nicht locker. [...]

Frauen sind ja durchaus verschieden, aber wenn man z.B. eher auf einen selbstbewussten Mann steht, dann würdest du diesem Schema rein vom Eindruck unseres Treffens her nicht entsprechen. Du wirkst doch recht nervös insgesamt.

Und auch das Feedback der anderen Userin war ganz ähnlich:
Sie fand unser Gespräch sehr kurzweilig und hält mich für durchaus Smalltalk-fähig.
Aber auch sie fand meine Körpersprache sehr unsicher und nervös, obwohl meine Augen und meine Ausdrucksweise diesen unsicheren und nervösen Eindruck nicht vermittelt haben.

Bei beiden Treffen war ich zwar durchaus gespannt, welche reale Person nun hinter der jeweiligen "Foren-Identität" steckt, aber sonderlich aufgeregt war ich nicht, weil ich ja überhaupt nichts zu verlieren hatte.
Von daher hat meine Körpersprache definitiv nicht meine tatsächliche Stimmung gezeigt, sondern ein falsches Bild von mir vermittelt.

Diese beiden Treffen waren auch nicht die einzigen Situationen, in denen ich dieses Feedback bekommen habe.
Das gleiche habe ich z.B. auch schon nach einer Lehrprobe in der Trainerausbildung gehört, obwohl ich in dieser Situtation sehr gut vorbereitet war und mich dementsprechend auch absolut sicher gefühlt habe.

Also:
Könnt ihr mir ein paar Tipps geben, wie ich es schaffen kann, mit meinen nonverbalen Signalen nicht mehr diesen falschen Eindruck zu vermitteln?
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #2
Film dich am besten in Interaktion mit anderen Menschen und analysiere es nachher (alleine oder mit Freunden).

So über's Netz, ohne dich zu kennen, ist es schwer, dazu etwas zu sagen. Man kann auf ganz viele verschiedene Arten eine steife, nervöse Körpersprache haben.
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #3
Ich glaube es hilft manchmal, sich selber mit der eigenen Körpersprache zu konfrontieren. Leute, die ein Vorstellungsgesprächstraing bekommen, werden z. B. häufig dabei gefilmt und sehen sich beim nachträglichen Ansehen des Videos mit anderen Augen. Könntest du in der Hinsicht was arrangieren?

Es gibt gerade von Samy Molcho (Pantomine) auch interessante Bücher zu dem Thema mit vielen Abbildungen.
 
cr4nberry
Benutzer68557  (33) Sehr bekannt hier
Redakteur
  • #4
Oh, deine Problem ist wirklich exotisch.
Ich muss dazu sagen, dass ich mich (leider) nicht dazu durchringen konnte, mich in deinen mittlerweile so langen Thread einzuklinken. (Möchte dann immer alles lesen, aber dazu fehlte mir bisher die Zeit).

Wollte gerade schon die "es gibt Frauen, die ein selbstbewusster Auftreten einschüchtert"-Keule schwingen, aber die passt ja gar nicht.

Das Problem ist ja dann eigentlich eher die Interpretation deines Gegenübers.
Ich werde häufig als arrogant eingeschätzt. Warum? Weil ich in vielen sozialen Situationen super unsicher bin und Blickkontakt meide. Das heisst, ich bin in einer Konversation (aus der ich am liebsten fliehen würde) , ggf. auch mit mehreren Leuten, aber schaue nicht in die Augen meines Gesprächspartners. Das wird gemeinhin als "arrogant" gewertet. Auch sonst suche ich nie Blickkontakt, was auch häufig als arrogantes Auftreten bewertet wird.

Ich frage mich bloß, ist es was, was du ändern musst, wenn dein Gegenüber die falsch interpretiert? Da müsstest du langfristig schon ein ganz schön flexibles Rückgrat haben, um es allen Recht zu machen. Auch, wenn du es bloß allen Recht machen willst, wenn sie 3-4 Leute einig sind.

Sei du selbst, mit Ängsten, die arrogant wirken (in meinem Fall) oder einer Körperhaltung, die verkrampft wirkt.
Mensch, das gehört zu dir, versuch doch nicht krampfhaft, dich anzupassen!

Es tut mit Leid, wenn meine Antwort angesichts deines vorangehenden Threads jetzt nicht passt :frown:
 
Fuchs
Benutzer10855  Team-Alumni
  • #5
Wenn du tatsächlich der Ansicht bist, dein Körper kommuniziert nicht das, was du eigentlich fühlst, dann kannst du darüber nachdenken, an deiner Körpersprache zu arbeiten.

Was an der Sache so schwierig ist: dein Eindruck auf einen anderen Menschen ist stets die Summe sehr viel kleiner Details. Nur weil du eine Nuance veränderst, wird deswegen nicht zwingend dein Eindruck schlagartig besser. Du musst über Zeit also Schritt für Schritt mehrere Anpassungen vornehmen.

Sich theoretisch mit der Materie befassen, kann ein Startpunkt sein, wenn du überhaupt keine Vorstellung davon hast, wie eine normale Körpersprache zu funktionieren hat. Samy Molcho wurde ja bereits erwähnt - das ist schon keine schlechte Lektüre. Ansonsten kann es dir helfen, zu schauspielern bzw. dich mit darstellenden Künsten zu beschäftigen. Dann selbst beobachten und in zeitlichen Abständen mal bewusst machen, wie man eigentlich gerade da steht / sitzt oder aus der Wäsche schaut.

Eine gute Möglichkeit, seine eigene Ausstrahlung/Körpersprache zu verändern ist auch schlicht und ergreifend Imitation. Beobachte deine Mitmenschen aufmerksam: gibt es dort jemanden, der sich besonders lässig und entspannt verhält? Wenn ja - warum fällt dir das auf? Was genau macht dieser Mensch, dass er auf dich so lässig wirkt? Ist es eine bestimmte Art zu gehen? Ist es, wie er im Stuhl sitzt? Sobald du das identifiziert hast, imitierst du es so gut es geht.

Es gibt viele kleine Nuancen, die dir helfen können, etwas entspannter zu wirken. Viel hat damit zu tun, wieviel "Raum" du einnimmst. Je unsicherer/unwohler du dich fühlst, umso geschlossener ist deine gesamte Körperhaltung. Ein entspannter Mensch hingegen wird mehr Raum einnehmen, sich Personen zudrehen, etc.

Nervosität lässt sich relativ leicht an den Augen/Augenbrauen ablesen. Angespannt anschauen (geweitete Augen, hochgezogene Augenbrauen) oder demonstrativ wegschauen sind beides Zeichen von Unsicherheit. Ein entspannter Mensch wird seinen Blick entweder schweifen lassen, oder sein gegenüber anschauen, ohne ihn zu mustern.
 
Hedonistin
Benutzer141862  Sehr bekannt hier
  • #6
Ehrlich gesagt habe ich bisher den gleichen Eindruck von deiner Online Präsenz bekommen. Im Gegensatz zu werten Damen konnte ich dich in Action nicht beobachten, aber dein Schreibstil, deine Kommentare, deine Einstellungen zu manchen Themen - du wirkst nicht locker, weil du mMn eben nicht locker bist. Ich hätte mich eher gewundert, wenn die Damen ein umgekehrtes Feedback gegeben hätten :ninja: Sorry, wenn es zu direkt ist.

Allerdings sehe ich es keinesfalls als Nachteil. Man muss nicht unbedingt locker wirken. Als Frau, die eher auf MINTs steht, erwarte ich sogar keine Lockerheit, wenn ich ein einen Wissenschaftler oder einen Programmierer date. Mir ist bewusst, dass Selbstpräsentationsfähigkeiten nicht unbedingt die Stärke dieser Zunft ist. Dafür ist mir aber wichtig, dass ich mit dem Mann etwas tiefere Gespräche führen kann, evtl. auch zu Schmerzthemen, er ehrlich ist, erzählt über für ihn relevante Dinge mit echter Begeisterung und generell "authentisch unperfekt" wirkt. Eben so ein reflektierendes Verhalten finde ich viel attraktiver als ultimative Lockerheit.

Irgendwie kann ich mir aber auch vorstellen, was die Damen unter "streif", "unsicher" und "nervös" meinten. Für mich hieß es, man zeigt während der Untehaltung keine Emotionen, bleibt extrem sachlich, ist unflexibel, erlaubt sich nicht, mal unperfekt zu sein oder über sich selbst zu lachen. Wie auch in anderem Thread würde ich dazu raten, deine Komfortzone häufiger zu verlassen und z.B. nicht nur Small Talks zu führen, wo du garantiert gut bist und die fast immer ähnlich verlaufen, sondern für dich neue Themen einzugehen, aktiv zu zuhören, blöde Fragen zu stellen, Aha-Erlebnisse zu haben, witzig zu sein usw.

Ich finde ein leichter Stress bei Dates (und im Leben allgemein) wäre für dich von großen Vorteil gewesen. Z.B. nicht alles im Voraus planen a lá "wir treffen uns um 16 Uhr, dann gehen wir zu meinem Stammitaliener, wo ich mir wie immer XY und YZ bestelle und genau um 18 Uhr muss ich wieder los", sondern sagen "lass uns um 16 Uhr treffen und schauen, wo wir weiter gehen" oder mal etwas für euch beide Neues erleben beim Treffen: Curling spielen gehen, einen Kochkurs besuchen, einen Ausflug in eine unbekannte Stadt machen o.ä.
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #7
Ich muss Hedonistin zustimmen: Diese sachliche, verkrampfte Art spiegelt sich ja auch in deinen Texten wider (nicht böse gemeint), daher wundert es mich wenig, dass du auch in echt so bist. Dass nicht alle Frauen einen lässigen, selbstbewussten Typen wollen, wurde hier schon erwähnt. Was sie aber wollen: Authentizität. Wenn du unsicher und nervös bist (nur als Beispiel), fände ich (und viele andere wohl auch) es sympathischer, das direkt zu merken als wenn derjenige krampfhaft versucht, selbiges zu überspielen und sich hinter einer pseudolockeren Fassade versteckt. Das wirkt dann erst recht krampig. Ein ehrliches "Mann, bin ich aufgeregt!" oder ein bisschen hilfloses Gestottere fände ich hingegen niedlich. Charmant ist auch so ein Stichwort. Und selbstironisch. Sich nicht hinter hohlen Phrasen verstecken, sondern sich verletzlich zeigen. Das alles kostet Mut und du wirst dein antrainiertes Verhalten (das sich durch vergangene Traumata wie Mobbing in der Schule, etc. manifestiert hat) wohl nicht so schnell loswerden. Zumal du, wenn ich mich recht entsinne, ja auch zur Selbstkontrolle neigst (den Jähzorn deiner Kindheit hast du ja auch irgendwann gelernt, zu unterdrücken).

Tipps zur Bewältigung wurden hier ja schon einige genannt: sich selbst filmen, zum Coaching gehen, etc. Auch (aber das willst du ja nicht hören) eine Therapie könnte helfen. Und sich immer wieder und wieder ungewohnten Situationen aussetzen. Aber das ist kein Prozess, den du innerhalb von ein paar Stunden oder Wochen durchläufst, es wird dich Monate, wenn nicht sogar Jahre kosten, dieses Verhalten wieder abzugewöhnen. Fang also am besten gleich damit an :smile:.
 
N
Benutzer129692  Beiträge füllen Bücher
  • #8
banane0815 banane0815
Meiner Vermutung nach merken die Frauen, dass Du mit Dir nicht im Reinen bist und damit haderst, noch nicht die Frau fürs Leben gefunden zu haben. Hinzukommt meiner Meinung nach, dass Deine mangelnde Erfahrung mit Frauen zu zusätzlicher Unsicherheit führt, die sicherlich ebenfalls zu spüren ist. Da Du Dir schon länger Gedanken darüber machst, wie Du bei der Damenwelt ankommst und bei einem Gespräch auf keinen Fall etwas "Dummes" sagen möchtest, wirkst Du sehr kontrolliert, unspontan und vielleicht ein wenig steif. Ich vermute allerdings, dass Du "auftaust" und vollkommen anders bist, wenn man Dich mal näherkennt und mit Dir befreundet ist.

Dir bei diesem "Problem" einen sinnvollen Ratschlag zu geben, ist meiner Meinung nach gar nicht so einfach. Denn einerseits solltest Du Dich bei einem Date auf keinen Fall verstellen, da Du ja eine Frau möchtest, die Dich so akzeptiert, wie Du bist und sich nicht in ein Bild von Dir verliebt, dass Du ihr vorspielst - andererseits wirst Du vermutlich auch erst von selbst lockerer, nachdem Du die richtige Frau schon gefunden hast und nicht mehr auf der Suche bist.

Ich würde es an Deiner Stelle mal mit einem sicherlich ziemlich ungewöhnlichen Ratschlag versuchen (der mir hier vielleicht viel Kritik einbringen wird) - nämlich Schlafmangel. Versuche vor dem nächsten Treffen oder Date mit einer Frau deutlich weniger als sonst zu schlafen und trinke eventuell auch keinen Kaffee. Wenn Du Glück hast (Ich weiß nicht, ob das bei allen Menschen funktioniert), führt der Schlafmangel dann dazu, dass Du nicht mehr soviel nachdenkst, sondern verstärkt Dein Unterbewusst-Sein spricht und handelt. Somit bleibst Du bei einem Date authentisch und bist trotzdem direkter, spontaner und risikofreudiger, weil Du Dir nicht jedes Wort abwägst, sondern Dein Gehirn nebenbei den fehlenden Schlaf nachholt.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #9
banane0815 banane0815
Meiner Vermutung nach merken die Frauen, dass Du mit Dir nicht im Reinen bist und damit haderst, noch nicht die Frau fürs Leben gefunden zu haben. Hinzukommt meiner Meinung nach, dass Deine mangelnde Erfahrung mit Frauen zu zusätzlicher Unsicherheit führt, die sicherlich ebenfalls zu spüren ist. Da Du Dir schon länger Gedanken darüber machst, wie Du bei der Damenwelt ankommst und bei einem Gespräch auf keinen Fall etwas "Dummes" sagen möchtest, wirkst Du sehr kontrolliert, unspontan und vielleicht ein wenig steif. Ich vermute allerdings, dass Du "auftaust" und vollkommen anders bist, wenn man Dich mal näherkennt und mit Dir befreundet ist.
Gegen die Interpretation spricht in meinen Augen:

Sie fand unser Gespräch sehr kurzweilig und hält mich für durchaus Smalltalk-fähig.
Aber auch sie fand meine Körpersprache sehr unsicher und nervös, obwohl meine Augen und meine Ausdrucksweise diesen unsicheren und nervösen Eindruck nicht vermittelt haben.

Bei beiden Treffen war ich zwar durchaus gespannt, welche reale Person nun hinter der jeweiligen "Foren-Identität" steckt, aber sonderlich aufgeregt war ich nicht, weil ich ja überhaupt nichts zu verlieren hatte.
Von daher hat meine Körpersprache definitiv nicht meine tatsächliche Stimmung gezeigt, sondern ein falsches Bild von mir vermittelt.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass das mit irgendwelchen Gewohnheiten, Marotten o.ä. zusammenhängt, die dir ( banane0815 banane0815 ) gar nicht so bewusst sind. Auch das Beispiel mit der Trainerausbildung spricht ja dafür, dass es kein Problem ist das mit den Frauen zu tun hat (oder zumindest nicht nur).

Dich selbst aufnehmen (lassen) klingt für mich daher auch nach einem guten Ratschlag. Besser nach dem Gespräch Manöverkritik als während dessen immer auf deine Körpersprache achten - denn das macht einen ja erst recht nervös. Und dann ganz gezielt in Zukunft versuchen die Dinge abzustellen, die dich an dir selbst bei der Aufnahme gestört haben.
 
Anarchist1
Benutzer148049  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Früher hatte ich das gleiche Problem. Mir hat Sport und Kraftsport geholfen. Mit mehr Selbstvertrauen wurde es deutlich besser.
 
C
Benutzer156607  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Off-Topic:
Als Frau, die eher auf MINTs steht, erwarte ich sogar keine Lockerheit, wenn ich ein einen Wissenschaftler oder einen Programmierer date. Mir ist bewusst, dass Selbstpräsentationsfähigkeiten nicht unbedingt die Stärke dieser Zunft ist. Dafür ist mir aber wichtig, dass ich mit dem Mann etwas tiefere Gespräche führen kann, evtl. auch zu Schmerzthemen, er ehrlich ist, erzählt über für ihn relevante Dinge mit echter Begeisterung und generell "authentisch unperfekt" wirkt. Eben so ein reflektierendes Verhalten finde ich viel attraktiver als ultimative Lockerheit.

Leider sind solche Frauen in der absoluten Minderheit. Im Allgemeinen wird lockeres Auftreten von deutlich mehr Frauen angenommen als tiefgründige Gespräche.
 
Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • #12
Filmen, wie schon vorgeschlagen, ist gut. Auch gut: (Unbemerkte) Fotografien von Veranstaltungen/Partys auf denen man mit anderen Menschen interagiert studieren - da kann man viel ablesen.

Außerdem natürlich entsprechendes Wissen über Körpersprache aneignen.

Fand als Einstieg "What every body is saying" (auf deutsch irgendwas mit 'Menschen lesen') von Joe Navarro ganz gut.

Grüße,

Ali Mente
 
Zuletzt bearbeitet:
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #13
Erstmal vielen Dank für die vielen Antworten!
Film dich am besten in Interaktion mit anderen Menschen und analysiere es nachher (alleine oder mit Freunden).

So über's Netz, ohne dich zu kennen, ist es schwer, dazu etwas zu sagen. Man kann auf ganz viele verschiedene Arten eine steife, nervöse Körpersprache haben.
Du hast schon recht, dass eine Internet-Ferndiagnose hier ziemlich schwer ist... aber ich habe wirklich keinen blassen Schimmer, wie ich das mit der Videoanalyse auf die Reihe bekommen sollte.
Wenn ich weiß, dass ich gefilmt werde, verhalte ich mich bestimmt nicht so, wie ich es normal tun würde.

Ich frage mich bloß, ist es was, was du ändern musst, wenn dein Gegenüber die falsch interpretiert? Da müsstest du langfristig schon ein ganz schön flexibles Rückgrat haben, um es allen Recht zu machen. Auch, wenn du es bloß allen Recht machen willst, wenn sie 3-4 Leute einig sind.
Ich möchte es sicherlich nicht allen recht machen, aber ich habe einfach den Eindruck, dass es manchmal äußerst hinderlich ist, von anderen Leuten falsch eingeschätzt zu werden. - Und deshalb suche ich eben nach Möglichkeiten, meine Ausstrahlung und meine nonverbalen Signale irgendwie an meine tatsächliche Stimmung und Geisteshaltung anzupassen.

Sich theoretisch mit der Materie befassen, kann ein Startpunkt sein, wenn du überhaupt keine Vorstellung davon hast, wie eine normale Körpersprache zu funktionieren hat. Samy Molcho wurde ja bereits erwähnt - das ist schon keine schlechte Lektüre. Ansonsten kann es dir helfen, zu schauspielern bzw. dich mit darstellenden Künsten zu beschäftigen. Dann selbst beobachten und in zeitlichen Abständen mal bewusst machen, wie man eigentlich gerade da steht / sitzt oder aus der Wäsche schaut.
Ich werde auf jeden Fall nach Samy Molcho suchen.
Mich mit Schauspielerei / darstellenden Künsten zu beschäftigen, ist sicherlich keine schlechte Idee. Aber ich muss mal schauen, wie ich so etwas in einer Art und Weise umsetzen kann, die mich zumindest nicht total ankotzt. (Schauspielerei beinhaltet ja fast immer auch Auswendiglernen - und das ist eine Sache, die mir extrem schwer fällt und dich ich als äußerst frustrierend empfinde.)

Und noch was zum bewusst machen: Ich vermute mal, dass ich überwiegend einen ziemlich statischen und neutralen Gesichtsausdruck habe und wenig Mimik zeige. Aber mir fehlt auch irgendwie das Gefühl dafür, wie ich gerade aus der Wäsche schaue...

Ehrlich gesagt habe ich bisher den gleichen Eindruck von deiner Online Präsenz bekommen. Im Gegensatz zu werten Damen konnte ich dich in Action nicht beobachten, aber dein Schreibstil, deine Kommentare, deine Einstellungen zu manchen Themen - du wirkst nicht locker, weil du mMn eben nicht locker bist. Ich hätte mich eher gewundert, wenn die Damen ein umgekehrtes Feedback gegeben hätten :ninja: Sorry, wenn es zu direkt ist.
Danke für dein direktes Feedback! - Genau so etwas brauche ich doch, wenn ich weiter kommen will.

Aber das macht mich schon ein wenig nachdenklich, weil ich mich gerade frage, ob ich überhaupt weiß, was es bedeutet, locker zu sein. :ratlos:

Irgendwie kann ich mir aber auch vorstellen, was die Damen unter "streif", "unsicher" und "nervös" meinten. Für mich hieß es, man zeigt während der Untehaltung keine Emotionen, bleibt extrem sachlich, ist unflexibel, erlaubt sich nicht, mal unperfekt zu sein oder über sich selbst zu lachen. Wie auch in anderem Thread würde ich dazu raten, deine Komfortzone häufiger zu verlassen und z.B. nicht nur Small Talks zu führen, wo du garantiert gut bist und die fast immer ähnlich verlaufen, sondern für dich neue Themen einzugehen, aktiv zu zuhören, blöde Fragen zu stellen, Aha-Erlebnisse zu haben, witzig zu sein usw.
In letzter Zeit hatte ich wirklich viel Kontakt mit unbekannten Leuten und hatte damit ehrlich gesagt überhaupt kein Problem.
Selbst einen Smalltalk in englischer Sprache mit einem jungen Mann, der im Hostel im gleichen Zimmer geschlafen hat, war zu meinem eigenen Erstaunen total unproblematisch - und das, obwohl ich in den letzten Jahren sonst nur fachliche Gespräche in englischer Sprache geführt habe und mir dementsprechend schon das eine oder andere mal ein wenig unsicher war und nicht alle Worte sofort parat hatte.

Ich finde ein leichter Stress bei Dates (und im Leben allgemein) wäre für dich von großen Vorteil gewesen. Z.B. nicht alles im Voraus planen a lá "wir treffen uns um 16 Uhr, dann gehen wir zu meinem Stammitaliener, wo ich mir wie immer XY und YZ bestelle und genau um 18 Uhr muss ich wieder los", sondern sagen "lass uns um 16 Uhr treffen und schauen, wo wir weiter gehen" oder mal etwas für euch beide Neues erleben beim Treffen: Curling spielen gehen, einen Kochkurs besuchen, einen Ausflug in eine unbekannte Stadt machen o.ä.
Mein Leben ist keineswegs so fest geplant und durchgetaktet, wie du es hier beschreibst und ich probiere durchaus gerne neue Dinge aus.
Mal ein Beispiel: Das eine Treffen fand auf dem Weg in meinen Urlaub statt. Ich wusste nicht, wie lange ich unterwegs bin, so dass der Zeitpunkt offen war. Dazu kannte ich die Stadt überhaupt nicht und habe mich bei der Wahl der Location (ich wollte nach der langen Autofahrt etwas essen) einfach mal auf sie verlassen. Mit so etwas habe ich überhaupt kein Problem. - Genau so wenig wie mit meinem Urlaub, den ich zusammen mit knapp 20 vorher völlig unbekannten Leuten auf einem Segelschiff verbracht habe.

Was sie aber wollen: Authentizität. Wenn du unsicher und nervös bist (nur als Beispiel), fände ich (und viele andere wohl auch) es sympathischer, das direkt zu merken als wenn derjenige krampfhaft versucht, selbiges zu überspielen und sich hinter einer pseudolockeren Fassade versteckt. Das wirkt dann erst recht krampig. Ein ehrliches "Mann, bin ich aufgeregt!" oder ein bisschen hilfloses Gestottere fände ich hingegen niedlich. Charmant ist auch so ein Stichwort. Und selbstironisch. Sich nicht hinter hohlen Phrasen verstecken, sondern sich verletzlich zeigen. Das alles kostet Mut und du wirst dein antrainiertes Verhalten (das sich durch vergangene Traumata wie Mobbing in der Schule, etc. manifestiert hat) wohl nicht so schnell loswerden. Zumal du, wenn ich mich recht entsinne, ja auch zur Selbstkontrolle neigst (den Jähzorn deiner Kindheit hast du ja auch irgendwann gelernt, zu unterdrücken).
Ich weiß schon, was du meinst. Aber mein Problem ist ja gerade, dass ich überhaupt nicht authentisch wirken kann, wenn meine (unbewusste) verkrampfte Ausstrahlung nicht zu meiner tatsächlichen (lockeren) Stimmung passt. - Und es wäre ja wohl eher kontraproduktiv, mich auch noch in eine verkrampfte Stimmung zu versetzen, um zumindest auf eine authentische Art und Weise verkrampft zu sein. :zwinker:

banane0815 banane0815
Meiner Vermutung nach merken die Frauen, dass Du mit Dir nicht im Reinen bist und damit haderst, noch nicht die Frau fürs Leben gefunden zu haben. Hinzukommt meiner Meinung nach, dass Deine mangelnde Erfahrung mit Frauen zu zusätzlicher Unsicherheit führt, die sicherlich ebenfalls zu spüren ist. Da Du Dir schon länger Gedanken darüber machst, wie Du bei der Damenwelt ankommst und bei einem Gespräch auf keinen Fall etwas "Dummes" sagen möchtest, wirkst Du sehr kontrolliert, unspontan und vielleicht ein wenig steif. Ich vermute allerdings, dass Du "auftaust" und vollkommen anders bist, wenn man Dich mal näherkennt und mit Dir befreundet ist.
Wenn ich dieses Problem nur bei Dates und ähnlichen Geschichten hätte, würde ich dir das ja durchaus glauben...
Aber ich habe das Feedback nach zwei Treffen mit Frauen bekommen, bei denen bereits im Voraus absolut klar war, dass es sich nicht um Dates oder sonstige amouröse Geschichten handelt, sondern einfach nur um ganz normale Treffen. - Und ich habe ja abseits all dieser amourösen Geschichten (Dates, usw.) wirklich genügend Erfahrungen im Umgang mit Frauen, da ich z.B. in meinen Vereinen auch immer mit Frauen Kontakt habe und auch schon mit mehreren Frauen gut befreundet war, bzw. es immer noch bin.

Und auch sonst habe ich ähnliches Feedback schon in diversen Situationen bekommen, die völlig unabhängig von meinem unbefriedigenden Beziehungsstatus in Situationen stattgefunden haben, in denen ich mich wirklich sicher gefühlt habe.

Trotzdem kommt der von dir beschriebene Effekt bei einem Date sicherlich noch erschwerend hinzu:
Es heißt ja immer wieder, man müsse mit sich selbst im Reinen sein, um eine Partnerin zu finden, aber gerade mein Dauersingle-Dasein verhindert es doch, dass ich tatsächlich mit mir im Reinen sein kann.

Ich würde es an Deiner Stelle mal mit einem sicherlich ziemlich ungewöhnlichen Ratschlag versuchen (der mir hier vielleicht viel Kritik einbringen wird) - nämlich Schlafmangel. Versuche vor dem nächsten Treffen oder Date mit einer Frau deutlich weniger als sonst zu schlafen und trinke eventuell auch keinen Kaffee. Wenn Du Glück hast (Ich weiß nicht, ob das bei allen Menschen funktioniert), führt der Schlafmangel dann dazu, dass Du nicht mehr soviel nachdenkst, sondern verstärkt Dein Unterbewusst-Sein spricht und handelt. Somit bleibst Du bei einem Date authentisch und bist trotzdem direkter, spontaner und risikofreudiger, weil Du Dir nicht jedes Wort abwägst, sondern Dein Gehirn nebenbei den fehlenden Schlaf nachholt.
Interessanter Ansatz!
Aber auch wenn ich müde bin, schalte ich mein Gehirn nicht ab, sondern werde insgesamt träger und zögerlicher, weil eben auch mein Gehirn, das mein Handeln bestimmt, langsamer arbeitet. Ein ähnlicher Effekt tritt übrigens auch beim Akoholkonsum bei mir ein: Zuerst werde ich schon ein wenig lockerer und enthemmter, aber ab einem gewissen Pegel werde ich einfach nur träge, weil mein Gehirn langsamer arbeitet und ich dann trotzdem nicht alle Hemmungen verliere, sondern geduldig warte, bis mein benebeltes Gehirn einen Entschluss gefasst hat.

Das Treffen, das zum Feedback geführt hat, das ich in meinem Startbeitrag zitiert habe, fand übrigens nach einer langen und anstrengenden Autofahrt statt. :gähn:

Früher hatte ich das gleiche Problem. Mir hat Sport und Kraftsport geholfen. Mit mehr Selbstvertrauen wurde es deutlich besser.
Ich würde keinesfalls behaupten, dass mir generell das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein fehlt.
Früher war das sicherlich der Fall und wenn es um amouröse Dinge geht, ist das immer noch der Fall, weil es da einfach nichts gibt, worauf mein Selbstbewusstsein basieren könnte.
Aber ansonsten habe ich zu einem großen Teil durch meinen Sport schon vor vielen Jahren eine Menge Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen aufgebaut.
(Trotzdem wäre es gut, wenn ich bald einen adäquaten Ersatz für den Sport finde, den ich leider vor kurzem aufgeben musste...)

Filmen, wie schon vorgeschlagen, ist gut. Auch gut: (Unbemerkte) Fotografien von Veranstaltungen/Partys auf denen man mit anderen Menschen interagiert studieren - da kann man viel ablesen.
Ich weiß zwar nach wie vor nicht, wie ich die Geschichte mit der Videoanalyse bewerkstelligen könnte und es entstehen leider auch ziemlich wenige Fotos, auf denen ich vor und nich hinter der Kamera bin...
Aber auf einem Foto, das erst vor kurzem entstanden ist, fand ich meine Körperhaltung selbst wirklich sehr seltsam. Wenn das nicht nur eine ungünstige Momentaufnahme war, sondern ich immer so blöd in der Gegend rum stehe (was mir überhaupt nicht bewusst ist), wundert mich das Feedback überhaupt nicht. :zwinker:

Außerdem natürlich entsprechendes Wissen über Körpersprache aneignen.

Fand als Einstieg "What every body is saying" (auf deutsch irgendwas mit 'Menschen lesen') von Joe Navarro ganz gut.
Danke! Das werde ich mir auf jeden Fall auch anschauen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #14
Konkrete Aufgabe: Nimm ein Video von dir auf, von mir aus nur bis zum Hals (Fuß bis Hals, im Sitzen oder Stehen) und stell dich darin 5 Minuten lang vor oder halte einen Impulsvortrag über Honigbienen (oder Iglus oder die Spice Girls). Dann stell uns das zur Verfügung und wir können mal schauen, ob uns etwas auffällt.
 
R
Benutzer Gast
  • #15
Schauspielerei hat eher selten mit Auswendiglernen zu tun, es sei denn, du möchtest tatsächlich ein Stück aufführen.

Die allermeisten Übungen, die man in solchen Theatergruppen und -kursen macht, dienen doch gerade dazu, mal aus sich herauszukommen, locker zu werden usw. (von Stimmbildung usw. mal abgesehen), auch Körpersprache spielt da eine extrem wichtige Rolle und wird trainiert (z.B. wie kann man seinen Körper einsetzen, um etwas Bestimmtes auszudrücken/zu vermitteln?). Ich fände das keine so schlechte Idee, wenn du so gar keine Ahnung hast, wie welche Körperhaltung bei dir rüberkommt und wie z.B. deine Ausrucksweise und Stimmlage auf andere wirkt.

Würde sicher helfen, dir ein Bewusstsein für dein Auftreten, Wirken auf andere zu zu schaffen.
 
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Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #16
Schaffst du es, dich auch mal komplett selbst nicht ernst zu nehmen? Also nicht nur situationsbedingt, sondern einfach mal "von außen" dein ganzes Verhalten zu reflektieren und innerlich darüber zu lachen, wie verkrampft du eigentlich bist?
Man muss sich auch mal selbst doof finden können, ohne dass man sich deswegen runtermacht.

Imho basiert dein Selbstbewusstsein, ja einfach dein gesamtes Auftreten einfach auf Kontrolle ("ich weiß, dass mir in der Situation nichts passieren kann/ich gut vorbereitet bin") und zu wenig auf so einer "Scheiss egal was passiert"-Einstellung.
Locker ist man eben nicht, weil man eine Situation im voraus abschätzen kann und für "ungefährlich" hält, sondern weil einem der Ausgang der Situation ein gutes Stück weit egal sein muss. Lockerheit läßt sich schlecht mit Ratio unterfüttern. Sicherheit ist zwar teils eine Grundlage für Lockerheit, aber so ganz deckungsgleich ist es irgendwie trotzdem nicht.

Schauspiel fände ich auch keine schlechte Idee als Hobby. Bringt dich gleichzeitig aus deiner Komfortzone raus und trainiert, das eigene Auftreten bewusster zu steuern.
 
Fuchs
Benutzer10855  Team-Alumni
  • #37
Ich entspreche sicherlich nicht dem allseits bekannten Klischee des extrovertierten Informatikers ("Er schaut auf deine Schuhe, wenn er mit dir spricht.") und ich habe auch keine sonderlich große Angst davor, negativ aufzufallen.
Aber wenn ich eine Situation oder Person (noch) nicht richtig einschätzen kann, neige ich trotzdem dazu, erstmal zurückhaltend und vorsichtig zu sein, weil ich irgendwelche Situationen möglichst immer unter Kontrolle haben will und die möglichen Folgen meines Handelns abschätzen können will.

Mhh... okay? :ratlos:
Dann habe ich auch meine Probleme, dir zu helfen. :grin:
Irgendwas musst du wohl anders als andere machen - aber was? :hmm:


Aber Ich muss mich dazu eben in der Gesellschaft und Situation wohl fühlen, was wiederum nur der Fall ist, wenn ich das alles zumindest ein wenig einschätzen und überblicken kann. Aber wie soll ich das bei Menschen können, die ich noch überhaupt nicht kenne?
Naja, bei den Damen aus dem Forum hier kanntest du sie doch bereits schon ein wenig. Hat das irgendwie geholfen? In unbekannten Situationen und mit Fremden bin ich natürlich auch vorsichtiger und respektvoller, aber wenn man sich jetzt gegenseitig kennenlernen möchte, muss man sich nicht sooooo sehr zurückhalten.

Aber trotzdem kann und werde ich meinen Kopf wohl einfach niemals ausschalten können.
Von daher ist das Wort "locker" in diesem Zusammenhang vielleicht auch nicht ganz passend.
Mir geht es vor allem darum, dass man mich nicht fälschlicherweise für nervös und unsicher hält, obwohl ich mich in der jeweiligen Situation tatsächlich ziemlich sicher fühle und nur meine Körpersprache (nicht aber meine Gesprächsführung) diesen falschen Eindruck vermittelt.
So ganz trennen lässt sich das aber auch nicht. Eventuell ist deine Ausstrahlung auch einfach null. Schauspiel und Videoaufnahmen wären glaube ich wirklich so langsam das Mittel der Wahl.

Sehr lange, auf jeden Fall mehrere Monate.
Woaaaah... so hartnäckig? Da muss die Frau aber echt aus unerfindlichen Gründen völlig in dich vernarrt sein, dass du dir so lange Zeit lassen kannst fürs assessment... :grin:
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #56
Wenn ich dem Feedback der beiden Damen Glauben schenken darf, passt meine Eigenwahrnehmung durchaus zu meiner verbalen Außenwirkung, aber eben nicht zu meiner nonverbalen Außenwirkung.
.

This :zwinker:

Und dann zum "Flirtigen Lenken" - ich glaube ein großes Problem ist deine, von dir selbst mehrfach angemerkte, "Unfähigkeit" andere Menschen, ab vom verbalen Ausdruck, den sie an den Tag legen, zu lesen. Irgendwie funken bei dir da keine nonverbalen Signale von andern. Du kannst dich auf andere nur einstellen, wenn du GENAU DIE PERSON "auswendig lernen konntest" - sprich, du hast sie in zig Situationen erlebt und weißt wie sie wann reagiert- du "spürst" sie aber nicht. Ob das jetzt daher kommt, dass du selbst eher beherrrscht und nicht gerade übermäßig emotional bist, oder woher auch immer... ich glaube, das ist ein großes Problem.
Du kannst gar niemandem im Verhalten kopieren, oder dich anpassen, weil du es gar nicht spürst.

Da kann ich nicht helfen - man kann niemandem "beibringen", was man nicht selbst gelernt hat. Ich hab andere schon immer intuitiv gespürt und es fällt mir ziemlich leicht, mich oberflächlich an Erwartungen anzupassen.

Ich persönlich habe den Eindruck, der sich immer weiter verschärft und der auch im Persönlichen kein anderer war: deine Kontrolliertheit und Verkopftheit lassen dich alles sehr ernst nehmen, und deine fehlende Intuition drängt dich dazu alles Zwischenmenschliche in einem Schema, wie einem Handbuch, verstehen und analysieren zu wollen. Darum klappt auch DAS, was eben keine Intuition, kein Gespür und nur wenig spontane Flexibiltät benötigt, nämlich Random Smalltalk zu allen möglichen Themen, die dich interessieren, auch echt gut - aber darum bleibts auch meist genau dabei, und flüchtige Bekanntschaften vertiefen sich nicht so wahnsinnig, egal ob zu platonischen Freundschaften oder zu amourösen Zwecken.
Das könnte auch mit der Lockerheit gemeint sein - die fehlt das "spielerische" im Duett- Schlagabtausch bei der Kommunikation. Wird ein bisschen deutlich, was ich meine?

Und diese Punkte verstärken sich irgendwie gegenseitig - die fehlende Leichtigkeit, sich auf Richtungswechsel der Kommunikation einzustellen, und deine schnelle Unsicherheit ab von sachlichen Themen, sowie diese für mich etwas irritierende Diskrepanz, dass Stimme, Ausdruck und Augen vermitteln du fühlst dich wohl und entspannt, während der Rest der Haltung udn die Handbewegungen zu verstehen geben, du tätest nichts lieber als JETZT zu flüchten :grin:

Ich finde nach wie vor ein Präsentationstraining im Zuge einer beruflichen Fortbildung könnte die da in mancher Selbsterkenntnis und Reflektion die Augen öffnen...
 
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Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #68
Ich glaub, die beste Methode wäre wirklich nach wie vor, sich selbst auf Video aufzunehmen und sich das dann mal kritisch reinzuziehen. Manchmal hat man einfach so ganz komische Marotten drinnen, die einem gar nicht bewusst sind. Gerade, weil Banane auch nicht bewusst ist, wie er rüberkommt bzw. dass er verkrampft rüberkommt, aber alle anderen sich offenbar diesbezüglich einer Meinung sind, wäre das mMn die einfachste und sinnvollste Methode um das Problem mal konkret anzugehen. Ich würde dir das wirklich an's Herz legen. Musst du ja auch nicht hier im Forum machen.
 
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reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #90
Hey banane0815 banane0815 !

Jetzt mische ich auch mal mit – ich kenne dich ja ein wenig aus dem Teamspeak, da bist du mir auf jeden Fall nicht unangenehm aufgefallen. Eher neutral mit leichtem Schwenk ins Positive :zwinker:

Ich finde, hier sind schon einige gute Sachen gesagt worden und ich möchte noch zu der ein oder anderen Sache meinen Senf dazu geben.

(1) Improtheater: Mach.Das.Auf.Jeden.Fall! Ich meine damit allerdings kein Theater, bei welchem du vor fremden Menschen auf der Bühne stehen und irgendetwas improvisieren sollst. Das ist eine Nummer für sich, das macht nicht jedem Spaß und das muss es auch nicht. Aber wenn du einen Theaterkurs besuchst, in dem in einer überschaubaren Gruppe ein paar Grundlagen des Theaters geübt werden, könnte dir das unglaublich helfen. Ob im Anschluss eine kleine Aufführung oder Ähnliches erfolgt, halte ich dabei für irrelevant. Musst du mal schauen, was es für Angebote gibt und was dir davon Spaß macht.

Warum glaube, ich dass das sinnvoll für dich ist? Ganz einfach: Beim Theater gibt es ganz tolle Übungen, in deren Rahmen man sein eigenes Verhalten und seine eigene Körpersprache beobachten und verändern kann – so, wie man es normalerweise niemals machen würde.

Ein Beispiel einer meiner Lieblingsübungen: Im Raum stehen vier Stühle in Zweierreihen, sie symbolisieren ein Auto. Der erste Mitspieler zieht eine Karte, auf der eine Emotion steht (Emotion hier bitte nicht wissenschaftlich auffassen!) und bringt diese Emotion mit in das Auto – zum Beispiel Wut, dann schimpft er auf den Verkehr. Nach einer gewissen Zeit steigt der zweite Mitspieler dazu und bringt wiederum eine neue Emotion mit – zum Beispiel Freude. Beide Mitspieler orientieren sich dann an der neuen Emotion ("Oh, der Stau hat sich aufgelöst! Na endlich, ich freue mich so. Jetzt kann ich zu XY fahren..."). Du musst dir als Mitspieler also überlegen, wie du deine Emotion transportieren willst, wenn du in das Auto steigst. Bei Wut oder Freude mag das einfach sein – was ist mit Anspannung und Nervosität? Oder mit Selbstbewusstsein? Wie kannst du das durch deine Körpersprache zum Ausdruck bringen? Du hast nicht viel Zeit, um dir vorher Gedanken darüber zu machen und dir einen Plan zurecht zu legen. Wenn du in das Auto steigst, bist du also ziemlich spontan. Wenn du Anspannung darstellen sollst, wirst du vielleicht die Arme verschränken, und das bewusst – denn du bist ja nicht wirklich angespannt, du tust nur so. Wenn du das nächste Mal im echten Leben die Arme verschränkst, wird dir viel schneller bewusst werden, dass du das tust, weil du angespannt bist. So lernst du, deine eigene Körpersprache besser zu reflektieren und zu deuten. Außerdem siehst du, wie andere Menschen diese Emotion darstellen und wie deine Darstellung auf andere wirkt.

Vorteile des Theaters sind also: Spontan handeln ohne nachzudenken (kein "Kontrollfreak" mehr sein), Körpersprache reflektieren lernen, Körpersprache einsetzen lernen, Körpersprache von anderen beobachten, die Wirkung der eigenen Körpersprache auf andere beobachten

(2) Pick Up Bootcamp: Ich glaube dir, dass du diese Übung schaffen würdest, wenn du müsstest. Ich glaube aber auch, dass das so einfacher gesagt als getan ist. Ich bin kein extrem schüchterner Mensch und natürlich würde ich es locker schaffen, in einer Woche 50 fremden Menschen Hallo zu sagen, wenn etwas Wichtiges davon abhängen würde.

Aber wenn ich dann auf die Straße gehe, vielleicht im Einkaufszentrum einer Stadt, die Menschen sehe und mir jemanden herauspicken muss, dem ich Hallo sage – puh, da sieht die Situation schon anders aus. Erstens rutscht einem dann doch eher mal das Herz in die Hose als in der Theorie und zweitens ist es gar nicht so einfach, spontan zu entscheiden, wen man ansprechen soll. Gerade wenn du sagst, dass du dich ungerne in Situationen begibst, die du vorher nicht einschätzen kannst, ist das eine Herausforderung. Spreche ich die Frau mit den zwei Einkaufstüten an? Nein, die sieht so gehetzt aus. Was ist mit dem Mädchen an der Eisdiele? Ah, ne, hinterher ist die noch nicht volljährig, lieber nicht. Der Mann in der Lederjacke? Puh, irgendwie strahlt der so eine passive Aggressivität aus...
Und ich glaube nicht, dass dir das sonderlich einfacher fallen würde als mir in diesem Beispiel.

Von daher halte ich das Bootcamp schon für interessant für dich. Vorteile hier auch wieder: Spontan handeln ohne nachzudenken, das Zerdenken einstellen, deine Wirkung auf andere beobachten

Zum Thema Pick Up generell: Ja, da ist schon viel Müll dabei, bei dem man nur den Kopf schütteln kann. Gerade, wenn man Beiträge von Usern erwischt, die sich zu den selbst ernannten Redpillern zählen (also die, die getreu dem Film Matrix wirklich die Wahrheit erkannt habe) oder in Richtung Sluthate gehen (Name ist wohl selbst erklärend, wobei man hier fairerweise anmerken muss, dass Sluthate ursprünglich Pick Up Artist Hate hieß, die beiden Richtungen also eher konträr sind). Abgesehen davon ist aber auch immer wieder einiges Gutes dabei, interessante Beiträge mit interessanten Sichtweisen. Als Beispiel, auch wenn's gerade gar nicht dein Thema ist, dieser Beitrag. Zumindest mich hat er angesprochen, ich weiß natürlich nicht, wie das die richtigen PUler sehen :zwinker:

(3) Dann noch eine andere in meinen Augen wichtige Sache, die gar nicht off topic ist:
Und am Ende hat Amy Cuddy vielleicht auch gar nicht so Unrecht, wenn sie meint, dass nicht nur das Innere das Äußere beeinflusst, sondern auch das Äußere das Innere.
Nicht nur dein innerer Zustand beeinflusst deine Körpersprache, auch deine Körpersprache beeinflusst deinen inneren Zustand. Und zwar meiner Erfahrung nach egal in welcher Situation.
Wenn du also die Körpersprache anderer imitierst, um gelassener zu wirken, dann bist du nicht zwangsweise ein Schauspieler. Vielmehr kann es passieren, dass du das, was du nach außen strahlst, auch für dein inneres übernimmst.
Das funktioniert mit positiven Ausstrahlungen genauso wie mit negativen.

Ein Beispiel von mir: Ich war die Tage auf einem Seminar und als ich ankam, hatte ich direkt keinen Bock mehr: Zu viele Männer in zu schicken Anzügen, die von sich selbst zu sehr dachten, elitär zu sein. Meine "innere Göttin" (@Jinx, @Eule :tongue:) wäre am liebsten in die Ecke gekrochen, hätte die Arme verschränkt und mit niemandem geredet. Und hätte ich mich einfach mit verschränkten Armen auf meinen Platz gesetzt und wäre diesem Instinkt gefolgt, dann wäre meine Stimmung vermutlich auch den ganzen Tag über so geblieben. Stattdessen habe ich kurz die Lage sondiert, bin offen auf die Leute zugegangen und habe so getan, als wäre ich total gut gelaunt, selbstbewusst und überhaupt nicht eingeschüchtert. Vollständig wird das nicht funktioniert haben, aber je mehr ich so getan habe, desto besser habe ich mich auch innerlich gefühlt und desto lockerer wurde ich. Ein positiver Rückkoppelungseffekt sozusagen. Geht aber eben auch andersherum: Wenn man eh schon schlecht drauf und angespannt ist und das dann auch noch durch seine Körpersprache zum Ausdruck bringt, wird's nicht besser.

Um das aber bewusst zu steuern, musst du dir erstmal deiner Körpersprache bewusst werden und lernen, welche Handlungen wie auf andere wirken -> Improtheater, Bootcamp

(4) Etwas, was mMn dazu gehört: Routinen ändern! Es ist nicht immer einfach, entgegengesetzt zu dem zu handeln, wie man gerne handeln würde – zum Beispiel eben die Flucht nach vorne, wenn man sich eigentlich verkriechen möchte. Beruflich wie privat ist das manchmal aber notwendig. Was dabei hilft ist, wenn man generell gelernt hat, die üblichen Wege zu verlassen. Man macht so viele Dinge automatisiert und ohne groß darüber nachzudenken. Diese Routinen aufzubrechen kann manchmal ziemlich seltsam, manchmal aber auch ziemlich erfrischend sein. Häufig gibt es nämlich gar keinen rationalen Grund dafür, dass man etwas so tut, wie man es schon immer getan hat. Häufig wäre eine andere Vorgehensweise logisch betrachtet eigentlich besser. Das merkt man aber nicht, wenn die Routinen nur unbewusst ablaufen.

Das fängt schon bei ganz kleinen Sachen an: Ich habe eine bestimmte Reihenfolge in der ich mich abtrockne, wenn ich aus der Dusche komme. Oder wenn ich morgens aufstehe. Oder wenn ich mich ins Auto setze. Routinen sind an vielen Stellen gut und hilfreich, weil sie vereinfachen. An anderen Stellen sind sie aber hinderlich: Nämlich dann, wenn sich Verhaltensweise bei dir eingeschlichen haben, die zum Beispiel auf andere Menschen nervös wirken.

Daher mein Tipp: Versuche einfach mal in der nächsten Zeit, die verschiedensten Dinge nicht so zu machen, wie du sie normalerweise machen würdest. Du gehst ins Bett und drehst dich auf die linke Seite? Dreh dich anders herum. Du kommst nach Hause und machst zuerst das Radio an? Geh zuerst auf Toilette.

Denn eine Sache solltest du auch bedenken: Deine Verhaltensweisen sind wie Wasser, das sich einen Weg bahnt. Zuerst ist es nur ein kleiner Bach und das Flussbett nicht tief, wenn du willst, könntest du das Wasser sofort umleiten. Irgendwann haben sich die Muster aber so eingebrannt, dass dein Bach zu einem Grand Canyon geworden ist, dessen Lauf sich nicht mehr ohne Weiteres verändern lässt.

Das Wort zum Montag also: Besser spät als nie, aber besser heute als morgen :smile:
 
Ganzneuhier99
Benutzer154731  (42) Sehr bekannt hier
  • #93
Hallo banane0815 banane0815 ,

hab mich für dich extra nochmal vor den Rechner gesetzt, weil ich endlich glaube rausgefunden zu haben was dein Problem ist und das hier vermutlich ein längerer Text wird. :grin:

Es ist so interessant, es sind schon so gute Tipps gefallen, aber erst heute Nachmittag ist mir der Zusammenhang klar geworden, das "große Ganze". :grin:

Eins vorweg, du bist ohne Frage ein sympathischer Mensch!

Ich habe immer das Gefühl, wenn ich einen Witz mache, dass er damit nicht gut umgehen kann oder nichts damit anfangen kann. :hmm:
Genau den Eindruck hatte ich auch. Und zwar nicht nur am Freitag sondern auch heute Mittag, wo wir in einem ruhigen Café ein paar Stunden verbracht habe.

Meine These: banane0815 banane0815 ist nicht in der Lage, einen großen Teil der nonverbalen Signale, die wir Menschen alle von uns geben, zu sehen und zu entschlüsseln. Das hab ich immer wieder beobachtet und auch seinen Texten ist es zu entnehmen, ich bring nachher noch Beispiele.
Wenn ich es richtig im Kopf habe, geht man in der Wissenschaft von folgendem aus: ich spreche einen Satz, aber die eigentliche Bedeutung wird nur zu 20-30% vom Wortlaut bestimmt. Den Rest machen Gestik und Mimik aus. Nagelt mich nicht auf eine genaue Zahl fest, mir geht es ums Prinzip. Nämlich, dass ein überwiegender Teil unserer Kommunikation nonverbal stattfindet.
Und genau von diesem nonverbalen Teil glaube ich, dass du banane0815 banane0815 maximal 50% wahrnimmst. Vielleicht sogar nur 30% oder noch weniger. Ich geh mal davon aus, dass das dein Leben lang so war und du den Unterschied gar nicht kennst.

Du nimmst also nur das gesprochene Wort wahr. Deswegen kannst du so gut Smalltalk über sachliche Themen führen, da geht es um Austausch von Information, und das funktioniert viel über die Sachebene, da kann man die nonverbale Kommunikation außer Acht lassen, ohne dass allzu viel fehlt.
Deswegen machen viele Witze gar keinen Sinn für dich, weil die du nonverbalen Feinheiten nicht wahrnimmst.
Mir ist es aufgefallen, als wir zwei uns über Technik unterhalten haben und (korrigiere mich @Lacrimae Puellae , sollte ich falsch liegen) @Lacrimae Puellae langsam aber sicher ausgestiegen ist, weil es nicht so ihr Thema war. (-; Ich hab das festgestellt und dann versucht, sie wieder ins Gespräch mit einzubeziehen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass banane0815 banane0815 das aufgefallen ist.

Ich glaube, dass du unterbewusst wahr nimmst, dass irgendwas an dir vorbei geht, und das genau dazu führt, dass du dich unwohl fühlst. Weil du dich irgendwie immer so ein kleines bisschen ausgeschlossen fühlst. Hab ich Recht?

In der ersten Location war ich, wie bereits erwähnt, aufgrund der hohen Lautstärke wirklich nicht entspannt.
Das ist ja interessant. Auf Nachfrage, wie du dich fühlst, war deine Antwort: "joah, ganz gut"
Aber dann haben mir @Lacrimae Puellae und Ganzneuhier99 Ganzneuhier99 ein paar Hinweise gegeben haben, was an meiner Körperhaltung gerade besonders angespannt wirkt und mit welcher Haltung ich entspannter wirke. Und als ich dann versucht habe, diese Körperhaltung einzunehmen, war ich wirklich etwas entspannter. - Trotz nach wie vor total anstrengender Umgebung.
An dieser Stelle nochmal Danke für die Tipps!
Gern geschehen. (-: Und es gab noch einen zweiten Punkt, ich hab ja gesehen, dass du dich unwohl fühlst, und dabei absichtlich probiert, auf dich und deine Art einzugehen, dich ins Gespräch mit einzubinden. Hat offensichtlich geklappt (und ein schöner Abend war es auch noch, btw.).

Das Lustige war übrigens, dass deine Körperhaltung es auf der Stelle ausgedrückt hat, sobald du dich wieder etwas unwohl gefühlt hast.
Ich würde tatsächlich denken, dass wir beide unterschiedliche Skalen haben von "wohl fühlen". Das, was für dich "wohl fühlen" ist, ist für mich bestenfalls etwas gestresst. Meine Skala geht da noch viel weiter hoch, ich kann komplett tiefenentspannt und in mir ruhend sein, glücklich unabhängig von meiner Umgebung. Ich würde raten, dass du das so gar nicht kennst.

Flirten hat unglaublich viel mit nonverbalen Signalen zu tun. Manchmal sagt die Sprache genau das Gegenteil der nonverbalen Signale aus, klar dass du da Probleme hast.
Auch dieses ganze "Rumbubeln" funktioniert nur dann, wenn man sieht, wie weit man bei einem Menschen gehen kann. Das sieht man über die Körpersprache. Gestik, Mimik. Ich sehe meistens sofort, wann ich bei einem Menschen zu weit gegangen bin und kann sofort stoppen. Oder ob einem mein Humor gefällt, dann kann ich weiter gehen. Ich kann mich also gefahrlos an dieses ganze Rumalbern rantasten und genau so weit gehen, wie es für mein Gegenüber angenehm ist.
Rumbubeln muss für dich sein, als wolltest du bei völliger Dunkelheit eine stark befahrene Kreuzung überqueren. Du nimmst nach meiner Theorie einen großen Teil dieser Signale ja gar nicht wahr.

Auch, dass du Menschen erst sehr lange kennen lernen musst, bevor du sie einschätzen kannst. Du musst sie gewissermaßen in jeder Situation erst "auswendig lernen", das ist hier schon genannt worden. Könntest du nonverbale Signale entschlüsseln, würdest du Parallelen zwischen unterschiedlichen Menschen erkennen und könntest damit viel früher mögliches Verhalten vorhersagen und damit Menschen einschätzen.

So weit also zur Problemanalyse. Die Frage ist, was kannst du jetzt tun. Da fällt mir leider bei weitem nicht so viel ein, vielleicht sind da andere kreativer. Ich bin mir nämlich nicht sicher, in wie weit man nonverbale Kommunikation lernen kann und in wie weit sie angeboren ist.

Was ich dir aber schon längst schreiben wollte, noch vor dem UT: du hast ein paar Mal angedeutet (gerade im Zusammenhang damit, sich in Frauen zu verlieben) dass du gar keine Probleme damit hast, Gefühle zu unterdrücken.
Sowas hab ich eine Weile auch gemacht. Das Problem ist erstens, dass du nicht nur die negativen unterdrückst, sondern alle. So war es zumindest bei mir. Das hat mich gar nicht glücklich gemacht.
Und das zweite Problem dabei: man weiß mittlerweile, dass wir andere Menschen dann besonders gut verstehen, wenn wir deren Gefühle selber nachfühlen können.

Vielleicht solltest du also aufhören, Gefühle irgendwelcher Art zu unterdrücken. Sei verliebt. Sei so richtig wütend (hab ich mich früher nie getraut, aber es tut sooo gut :zwinker:). Sei genervt und angepisst. Sei überschäumend glücklich. Leb es alles aus. Trau dich. Vielleicht findest du so auch den Zugang zur nonverbalen Kommunikation.
Vor allem Theater spielen und die ganzen anderen Tipps helfen sicherlich auch.
Viel Erfolg dir!
 
Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • #94
In Bezug auf den Beitrag von Ganzneuhier99 Ganzneuhier99 : Vielleicht solltest du, banane, mal abklären lassen, ob evtl eine (leichte) Form von Autismus, Asperger oder Ähnlichem vorliegt, was die Wahrnehmung solcher subtilen Signale verhindert bzw. einschränkt.

Körpersprache/Gesichtsausdrücke lernen ist im Übrigen möglich, sogar für Autisten. Siehe dazu die Arbeiten von Paul Ekman, der insbesondere die menschliche Mimik systematisch und bis ins kleinste Detail "entschlüsselt" hat.

Mit METT (Micro Expression Training Tool) und SETT (subtle expression training tool) gibt es sogar auf dieser Arbeit aufbauende Programme mit denen sich das Wahrnehmen und Erkennen von Emotionen im Gesicht gezielt erlernen und trainieren lassen. Ob es sowas auch für Körpersprache gibt, weiß ich aber nicht.
 
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Ganzneuhier99
Benutzer154731  (42) Sehr bekannt hier
  • #101
Ich geh mal ganz schnell noch auf ein paar Aspekte ein, bevor es Schlafenszeit ist:
Ganzneuhier99 Ganzneuhier99 Vielen Dank für deinen Beitrag! :knuddel:
Sehr sehr gerne. :smile::knuddel:

Aber auch wenn es sich seltsam anhört, habe ich den Eindruck, dass ich manchmal deutlich intensivere Gefühle und Emotionen habe, wenn ich selbst nicht direkt betroffen bin, sondern nur mitfühlen kann.
Richtig wütend zu sein, hat mir in meiner Kindheit leider sehr große Probleme gemacht.
Meine Mitschüler haben meine Wutausbrüche immer wieder ganz bewusst provoziert, weil sie wohl einen ziemlich hohen Unterhaltungswert für sie hatten und ich habe es mir zuerst angewöhnt, diese Wut hinunterzuschlucken und später sogar, die Wut überhaupt nicht aufkommen zu lassen.
Ich wage mich jetzt mal ganz tief in die Küchenpsychologie hinein und hoffe ich lange nicht komplett daneben.
Als Kind kann man seine Gefühle nicht besonders gut begreifen und kanalisieren. Für dich war es deswegen hilfreich, alles zu unterdrücken. Als Erwachsene erlebe ich das anders. Gerade beim Kletten schaue ich mir manchmal von außen zu und weiß "ich hab Angst". Ich hab Panik. Aber ich werde dadurch nicht mehr kopflos und panisch, ich kann dieses Gefühl voll haben und trotzdem halbwegs beherrscht reagieren. Das zu lernen finde ich einen wichtigen Prozess. Den hast du vielleicht einfach nie gemacht?
Du sollst ja nicht einen Wutausbruch haben und diesem Wutausbruch komplett ausgeliefert sein. Idealerweise bist du wütend UND kannst das kontrollieren.
Seitdem ich meine Gefühle zulasse, weiß ich, dass das viel mit Mut zu tun hat. Ich könnte bei anderen Menschen anecken, aus einer Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Ich könnte unkontrolliert sein. Ich könnte kurzzeitig nicht mehr Herrin meines Handels sein. Und trotzdem ist das Leben jetzt so viel vielfältiger. Meine Freunde und Familie verlangen von mir üblicherweise mehr Ehrlichkeit und Offenheit, nicht weniger.

Der andere Erklärungsansatz wäre, dass dein Gefühlsleben einfach nicht so reichhaltig ist, und du gar keine Gefühle unterdrückst, weil es die schlicht nicht gibt.

Daran habe ich ja auch schon gedacht, weil einige der Symptome, von denen man immer wieder liest, in abgeschwächter Form durchaus zu mir passen.
Aber ich frage mich auch, was mir eine solche Diagnose bringen würde. :ratlos:
Naja, eine Diagnose bringt ja üblicherweise Therapiemöglichkeiten mit sich.
Wie schon angedeutet, denke ich nicht, dass du es ohne Hilfe von außen schaffst, in Zukunft die ganzen nonverbalen Signale wahr zu nehmen.
Du wirst gezieltes Coaching benötigen, Kurse, Seminare, Feedback von Freunden, vielleicht sogar eine Therapie, sollte da irgend ein unaufgearbeitetes Kindheitstrauma dir im Wege stehen (wie gesagt, Küchenpsychologie).
Solltest du tatsächlich ein Asperger oder Ähnliches sein, gibt es da vielleicht spezielle Angebote? schuichi schuichi weiß vielleicht Bescheid.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #103
Ersteinmal sollte man das nicht selebst diagnostizieren sondern Fachleute fragen. Die Uniklinik des Saarlandes in Homburg Saar, arbeitet mit dem AutismusZentrum Saar zusammen und ist die Führende Uni in Deutschland bei der Autismusforschung.

Bei mir wurde es damals nur durch ein Zufall festgestellt .

Verschlosse zu sein und etwas Krampfig rüberzukommen heißt noch lange nicht, dass man Autist ist. Ich sage dir aber, dass es da Durchaus auch für "normale " Menschen praktikabele Therraphiemöglichkeiten gibt um nicht so krampfig rüber zu kommen .


Das Beste was du von dir aus selbst machen kannst, was wir zuletzt auch im TS angesprochen hatten; ist einfach mit dem Theaterspielen , mit Comedy in einer Gruppe anzufangen oder ähnliches. Sowas stärkt das Selbstbewustsein. du lernst instinktiver zu handeln und diese Krampfige Haltung etwas abzuschütteln.


Veränder dich jedoch nicht nur um anderen zu gefallen. Du willst ja eine Partnerrin die dich so leibt wie du bist. Darum musst du vor diesem Schritt eben abwägen wie weit es dein Ich zerstört, wenn du dich änderst .


Wenn du wirklich dne Verdacht ahst Autistische züge aufzuweisen geh damit zu einer Diagnosestelle in deiner Nähe.

Meist sind dies Universitätskliniken mit Psychologischer Fakultät oder auch einzelen spezialissierte Phsychologen oder Authissmustherraphiezentren .


PS. Was ändert sich den für dich wenn du eine Diagnose bekämst, dass du Asperger hast ?
[doublepost=1445208606,1445208199][/doublepost]Ach ja was ich zur Selbsttherraphie vergessen habe ist LARP . Es ist ne Nummer härter als Theater, weil du da in einenen eigen fiktiven cahrakter über ein Wochenende oder merh schlüpfst. Dafür bekomme ich immer wieder Berichte, dass es einen charakterlich weiterbringt. Mein alter therrapheut aus dem Autismustherraphiezentrum aht eine eigen Larptherraphie entwikelt. Es fing mit Schauspiel an ging dann über Events . Alles war mehr dazu gedacht andere Menschen zu verstehnandere Denkmuster warzunehmenund schlussendlich brachte es weitaus mehr. Ich suche da mal den Artikel dazu .
 
Ganzneuhier99
Benutzer154731  (42) Sehr bekannt hier
  • #110
Aber wenn ich so darüber nachdenke, betreffen die meisten dieser Gefühle vor allem andere Leute.
Das spricht für mich schon sehr dafür, dass du Gefühle, die dich selber betreffen, nicht zulässt. Und kann es sein, dass du andere Menschen wichtiger nimmst als dich selber?
Hey, du bist auch wichtig, in deinem Universum (also in deinem Leben) bist du sogar der wichtigste Mensch überhaupt! :smile:

Du darfst gerne mehr für dich einstehen.

Aber sobald ich selbst mitten in der Situation stecke, anstatt die Situation von außen beobachten zu können, bin ich mit diesen ganzen Dingen total überfordert und nehme viele Dinge überhaupt nicht wahr.
Vermutlich konzentriere ich mich dann viel zu stark auf einzelne Aspekte (wie z.B. das Gespräch) und laste meinen Kopf damit schon komplett aus, so dass der ganze Rest (nonverbale Kommunikation, usw.) komplett an mir vorbei geht.
Dass du Gefühle und nonverbale Signale wahr nimmst, wenn du selber nicht betroffen bist, ist doch schon mal ein super Ansatz. :smile:

Ich hab das mit den Gefühlen zulassen damals so gemacht, und so mache ich es auch bis heute:
Wenn ich gerade den Eindruck habe, dass irgendwas nicht so richtig passt bei mir, geh ich dem auf den Grund. Ich denke über mich nach und frage mich, was genau und warum nicht passt. Und wenn ich es schaffe, so richtig ehrlich zu mir selber zu sein, merke ich z. B., dass ich eben doch verletzt bin, durch das, was mein Gegenüber mir gesagt hat. Oder dass dieses ständige etwas ungute Gefühl heute nur daher kommt, dass ich einen schlechten Traum hatte (die Erkenntnis war ziemlich erleichternd damals :zwinker:).

Oder eben auch, dass eine bestimmte Person mir fürchterlich auf die Nerven geht.
Was sehr interessant war für mich, war die Erkenntnis, dass Menschen nicht bloß schwarz-weiß sind (surprise surprise... :zwinker:). Und dass Menschen, die ich mag, ihre Macken haben, und dass sie trotzdem ok sind, so wie sie sind.

Vielleicht hilft es dir, wenn du immer mal wieder intensiv über deine Gefühlslage nachdenkst? Anbieten würden sich da Situationen wie Freitag Abend. :zwinker:

Dass du dich anstrengen musst um nonverbales wahrzunehmen finde ich interessant, bzw. ungewöhnlich.
Ich muss ganz im Gegenteil entspannt dafür sein. Und aufmerksam. Dann kann ich ein verärgertes Stirnrunzeln oder ein belustigtes Zucken der Mundwinkel und die damit verbundenen Gefühle so leicht wahr nehmen wie eine Pulloverfarbe.
Ganz krass ist es bei Menschen die ich sehr gut kenne, da reicht ein Blick und ich kann ihm sagen was er denkt. :smile:
Nur für dich mal so als Vergleich.
[doublepost=1445322296,1445322197][/doublepost]
Off-Topic:
PS: Hast du den etwas an Religionen ? Kannst du z.B halt darin suchen , selbst wenn du wie ich alles auch kritisch hinterfragst ?
Ich glaube nicht. :ROFLMAO:
 
chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • #114
Das mit den Wutausbrüchen ist ja interessant. Das hatte ich als Kind nämlich auch mal eine Zeit lang. Meine Mutter schwärmt heute noch davon. :grin: Und heute hab ich auch ein Problem damit, (starke) Gefühle nicht nur zu zeigen, sondern anscheinend auch schon zu empfinden. Bei mir ist das alles irgendwie gedämpft. :hmm: Ich kann mich z.B. nicht mehr erinnern, wann ich das letzte mal geweint habe. Das muss schon an die 15 Jahre her sein.
Und ich habe mir schon oft gewünscht, mich emotional besser ausleben zu können, weil es auch viele Situationen im Leben gibt, bei denen ich das Gefühl habe, das Rationalität als alleiniger Ansatz nicht mehr ausreicht, ganz ganz besonders im Zwischenmenschlichen...
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #115
Vielleicht gibt es auch einen Zusammenhang zwischen deinen Wutausbrüchen damals und deinen nicht zugelassenen Gefühlen im Jetzt. Für mich wäre da schon der erste Anlaufpunkt ein Psychologe. Oder du setzt dich selbst mal ausführlich damit auseinander, aber vielleicht verdrängst du da Vieles, sodass du auch die positiven Gefühle unterdrückst.
Hm... ich weiß, dass das vielen nicht nachvollziehen können. Aber für mich wäre bereits die Eingeständnis, psychologische Hilfe zu benötigen, eine Sache, die mich extrem runterziehen würde.
Wenn dann auch noch eine Diagnose, wie Asperger dazu käme, würde ich dann wohl jeglichen Lebensmut verlieren.

PS: Hast du den etwas an Religionen ? Kannst du z.B halt darin suchen , selbst wenn du wie ich alles auch kritisch hinterfragst ?
Ich habe eine ziemlich große Abneigung gegenüber allem, was mit Glaube und Religion zu tun hat.
Bevor ich da Halt suche, gehe ich sogar lieber noch zu einem Psychologen. :zwinker:

Auch Schießsport , würde ich allgemein empfehlen . Den einen hilft es Disziplinierter zu werden , ruhiger und den anderen gibt es Selbstvertrauen
Das kommt für mich nicht in Frage, da ich als friedliebender, Gewalt verachtender Mensch nichts mit Schusswaffen zu tun haben möchte.
Ich möchte damit nicht umgehen können, ich möchte keinen Zugang zu solchen Waffen haben und ich möchte ganz sicher keine solchen Waffen besitzen.

Und ich glaube auch nicht, dass ich wirklich etwas tun sollte, um noch disziplinierter zu werden.

Das spricht für mich schon sehr dafür, dass du Gefühle, die dich selber betreffen, nicht zulässt. Und kann es sein, dass du andere Menschen wichtiger nimmst als dich selber?
Hey, du bist auch wichtig, in deinem Universum (also in deinem Leben) bist du sogar der wichtigste Mensch überhaupt! :smile:

Du darfst gerne mehr für dich einstehen.
In wiefern ich Gefühle, die mich selbst betreffen, nicht zulasse, kann ich leider nicht abschätzen.
Und ich weiß nicht, ob ich tatsächlich irgendwelche wildfremden Menschen wichtiger nehme, als mich selbst. Aber Menschen, die mir etwas bedeuten, sind mir schon extrem wichtig. - Vermutlich sogar wichtiger, als ich es mir selbst bin.
Und irgendwie fände ich die Vorstellung, mich selbst wichtiger zu nehmen, auch ziemlich seltsam, obwohl ich eigentlich weiß, dass mir manchmal etwas mehr Egoismus nicht schaden würde.

Dass du Gefühle und nonverbale Signale wahr nimmst, wenn du selber nicht betroffen bist, ist doch schon mal ein super Ansatz. :smile:
Das finde ich ja durchaus auch beruhigend... aber irgendwie finde ich das auch viel leichter, als die Wahrnehmung dieser Signale, wenn ich direkt betroffen bin.
Als Beobachter kann ich alle verfügbaren Informationskanäle (das gesprochene Wort, die Aussprache und all die nonverbalen Signale) beider Personen aus der gleichen Außenperspektive wahrnehmen.
Wenn ich dagegen selbst involviert bin, kann ich einerseits nur schwer abschätzen, wie ich gerade auf meinen Gesprächspartner wirke und andererseits muss ich viel mehr denken, weil ich ja nicht nur meinen Gesprächspartner einschätzen muss, sondern gleichzeitig noch entscheiden muss, was ich sage, wie ich es sage, wie ich da stehe, welche nonverbalen Signale ich möglicherweise bewusst aussende, usw.

Das ist doch ganz ähnlich, wie im Sport: Als unbeteiligter Zuschauer ein Tennisspiel zu überblicken, ist keine große Kunst.
Aber wenn man selbst auf dem Platz steht, sieht die Sache plötzlich ganz anders aus:
Man kann sich nicht mehr gemütlich zurücklehnen und zuschauen, sondern muss das Spielgeschehen aus einer deutlich ungünstigeren Position überblicken, das Verhalten des Gegners vorhersehen, auf das Verhalten des Gegners reagieren, überlegen, wie man sich selbst verhalten möchte und das Ergebnis dieser Überlegungen dann auch noch motorisch in die Tat umsetzen.

Vielleicht hilft es dir, wenn du immer mal wieder intensiv über deine Gefühlslage nachdenkst? Anbieten würden sich da Situationen wie Freitag Abend. :zwinker:
Das ist auf jeden Fall ein sehr guter Vorschlag!
Mir wurde ja z.B. erst im Nachhinein wirklich klar, wie angespannt ich in der ersten Location tatsächlich war und wie stark mich diese laute, hektische Umgebung belastet und abgelenkt hat.

Dass du dich anstrengen musst um nonverbales wahrzunehmen finde ich interessant, bzw. ungewöhnlich.
Ich muss ganz im Gegenteil entspannt dafür sein. Und aufmerksam. Dann kann ich ein verärgertes Stirnrunzeln oder ein belustigtes Zucken der Mundwinkel und die damit verbundenen Gefühle so leicht wahr nehmen wie eine Pulloverfarbe.
Ganz krass ist es bei Menschen die ich sehr gut kenne, da reicht ein Blick und ich kann ihm sagen was er denkt. :smile:
Nur für dich mal so als Vergleich.
Hm... ich habe das Gefühl, dass wir gerade eigentlich genau das gleiche meinen:
Wenn ich in einer Situation entspannt bin und über viele Aspekte wenig bis garnicht nachdenken muss, habe ich noch genügend geistige Kapazität, um irgendwelche nonverbalen Feinheiten wahrzunehmen und zu interpretieren.
Aber wenn ich mit einer Situation sowieso schon latent überfordert bin, fehlt mir die geistige Kapazität für derartige Feinheiten. Da nehme ich es dann höchstens noch war, wenn mein Gesprächspartner nonverbal mit dem Zaunpfahl winkt.

Vielleicht wäre Meditation ein Ansatz, die innere Anspannung loszuwerden und die Selbstwahrnehmung zu verbessern. Und überhaupt um sich aus der starken Verkopftheit zu lösen.
Danke! Das ist wirklich eine interessante Idee!
Mit richtiger Meditation habe ich noch keine Erfahrungen gemacht. Aber ich habe schon ein paar mal nach dem Sport irgendwelche Entspannungsübungen mitgemacht (überwiegend diese Übungen, bei denen man einzelne Muskeln und Muskelgruppen gezielt aspannt und locker lässt, aber vor langer Zeit auch schon mal ein paar Fantasiereisen) und fand das wirklich sehr angenehm und entspannend.

Das mit den Wutausbrüchen ist ja interessant. Das hatte ich als Kind nämlich auch mal eine Zeit lang. Meine Mutter schwärmt heute noch davon. :grin: Und heute hab ich auch ein Problem damit, (starke) Gefühle nicht nur zu zeigen, sondern anscheinend auch schon zu empfinden. Bei mir ist das alles irgendwie gedämpft. :hmm: Ich kann mich z.B. nicht mehr erinnern, wann ich das letzte mal geweint habe. Das muss schon an die 15 Jahre her sein.
Und ich habe mir schon oft gewünscht, mich emotional besser ausleben zu können, weil es auch viele Situationen im Leben gibt, bei denen ich das Gefühl habe, das Rationalität als alleiniger Ansatz nicht mehr ausreicht, ganz ganz besonders im Zwischenmenschlichen...
Das ist ja fast schon ein wenig gruselig. Abgesehen davon, dass meine Mutter sicherlich nicht von meinen Wutausbrüchen schwärmen würde, könnte ich das auch genau so geschrieben haben.

Ich habe wirklich schon ewig nicht mehr richtig geweint. Das höchste der Gefühle waren wohl etwas feuchte Augen.
Interessanterweise gibt es aber gewisse Dinge, die trotzdem für meine Verhältnise ziemlich starke Gefühle bei mir auslösen. Wenn ich an gewisse für mich ziemlich bewegende Situationen und Erlebnisse zurückdenke, bekomme ich tatsächlich fast jedes mal feuchte Augen und auch zwei Lieder können bei mir solche Gefühle auslösen (Athlete - Wires und "Nur zu Besuch" von den Toten Hosen in der Unplugged-Version aus dem Wiener Burgtheater).
 
Ali Mente
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  • #116
Ich halte mal fest: Du bist grundsätzlich in der Lage Verhalten von Menschen zu erkennen und zu interpretieren, aber wenn du selbst involviert bist in die Kommunikation, geht dir das ab und macht dir Probleme. Das ist erstmal gut und spricht dagegen, dass dir diese Fähigkeit prinzipiell fehlt.

Wobei hier natürlich wieder die Frage ist, inwiefern deine Selbsteinschätzung/-Wahrnehmung stimmt. Ich glaube nämlich auch nach wie vor, dass das ein großes Problem bei dir ist, weshalb ich derartige Aussagen von dir auch immer mit Vorsicht genieße :zwinker:

Prinzipiell liest sich das für mich aber erneut wie: Fehlende Routine.

Wenn mir die Routine fehlt, verfalle ich eben auch (unbewusst) in Stress und den strahle ich dann wiederum aus. Dazu scheint noch eine generell hohe Anspannung zu kommen, weil du sehr in deinen Gedanken gefangen bist. Wenn der Kopf die ganze Zeit rattert, kann ich aber eben gerade nicht entspannen bzw. entspannt sein.

Jedenfalls, fehlende Routine. Um bei deinem Tennisbeispiel zu bleiben: Als blutiger Anfänger werde ich, selbst wenn als Zuschauer "Experte" und theoretisch perfekt mit den Abläufen vertraut, auf dem Feld voll auf den Sack kriegen und garnichts gebacken bekommen. Stecke ich jedoch viele, viele Stunden Training in mein Spiel, sieht die Sache anders aus. Abläufe, die mir am Anfang auch unter größter Konzentration nicht gelingen, sind bis zur Perfektion automatisiert. Ich muss nicht mehr darüber nachdenken, wie ich den Ball spiele, ich tue es einfach - intuitiv. Stattdessen kann ich meine geistigen Resourcen darauf verwenden, das Spiel und den Gegner zu lesen - aber selbst das tue ich irgendwann mehr oder weniger intuitiv. Dazwischen steht viel "keine Ahnung, wie ich das eigentlich machen soll", viele Fehler, viel eigenes Experimentieren, bis ich irgendwann ein Gefühl dafür entwickle, wie sich der richtige Schwung mit dem Schläger in der Praxis anfühlt, mir dann selbst auffällt wenn ich ihn falsch halte oder es nicht richtig mache etc.
Optimalerweise habe ich natürlich ständig einen kompetenten Trainer an meiner Seite der mich korrigiert, aber mit entsprechendem Mehraufwand kann ich mir Vieles auch selbst beibringen und ein gutes Level erreichen.

Deshalb rate ich nach wie vor dazu, dass du dich, neben den gezielten Dingen wie dem Theater, auch ganz bewusst sozialen Situationen aussetzt. Auch solchen, die für dich Stress bedeuten. Und zwar so, dass du bewusst darauf achtest wie du selbst in diese Interaktion gehst (inneres Befinden, Verhalten, dass du an dir beobachtest) und wie der andere sich verhält, welches Verhalten du beobachtest etc.

Optimalerweise schreibst du das reflektierend auf, auch deine Interaktionen im Alltag. Allein das bewusste Reflektieren, selbst alltäglicher Situationen, schafft in mir nämlich schon ein Bewusstsein für Dinge, die ich vorher - im "Alltag-Nebenbei-Trott" - nicht wahrgenommen habe und trainiert sowohl Wahrnehmung als auch Auftreten. Und das setzt eine Aufwärtsspirale in Gang. Und du könntest gleich heute damit Anfangen.

Interaktion ist übrigens nicht nur Gespräch, sondern auch sowas wie: "Laufe hektisch durch'n Rewe. Will zu den Nudeln. Bin angespannt weil hab's eilig (eigentlich nicht, hab nicht's vor, will aber irgendwie schnell nach Hause - warum?). Gedanklich noch bei den Geschehnissen auf Arbeit. Blick starr nach vorn unten, fokussiert wie mit Scheuklappen. Renne vor der Milch fast mit hübscher, schwarzhaariger Frau zusammen. Tolle blaue Augen. Gucken uns an. Lächle verlegen, sie auch. Zwinkern uns zu. Kurze Uneinigkeit wer nun zuerst durch darf. Traue mich nicht was zu sagen. Gehe weiter."

Theoretisch kann ich alleine über diese paar Sekunden mehrere Seiten schreiben, wenn ich wirklich Achtsam bin. Was geht in mir vor, warum fühle ich mich wie ich mich fühle, welche Gedanken habe ich, warum tue ich, was ich tue, was geschieht um mich herum, was nehme ich wahr, und so weiter usw.

Das war mir persönlich lange garnicht bewusst wieviel man eigentlich mit anderen Menschen interagiert über den Tag, selbst wenn ich kein Wort sage, und vor allem wieviel Kommunikation dabei VERMIEDEN wird. Auch nicht, wieviel ich über den Tag NICHT wahrnehme, wenn ich nur mit mir selbst und meinen Gedanken beschäftigt bin.

Danke! Das ist wirklich eine interessante Idee!
Ich denke, dass dir Meditation wirklich viel bringen könnte. Vorausgesetzt, dass du die Prinzipien annehmen kannst; Was für jemanden, der sich so mit seinem Verstand und seiner Rationalität identifiziert wie du naturgemäß nicht so einfach ist. Dabei könnte dir aber vielleicht der Gedanke helfen, dass die propagierte Wirksamkeit von Meditation zunehmend auch wissenschaftlich nachweisbar scheint :zwinker:

Das beste Buch zum Thema Meditation ist für mich "Das orangene Buch" von Osho, einfach schon aufgrund der Vielzahl der dargestellten Techniken, unter denen eigentlich jeder etwas für sich finden sollte. Ich finde aber auch, von allen Büchern die ich zum Thema gelesen habe vermittelt es den besten Eindruck davon, was Meditation eigentlich ist. Nämlich nicht (nur) das klischeehafte im Schneidersitz am Wasserfall sitzen meditation.gif
 
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Ganzneuhier99
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  • #117
Hm... ich weiß, dass das vielen nicht nachvollziehen können. Aber für mich wäre bereits die Eingeständnis, psychologische Hilfe zu benötigen, eine Sache, die mich extrem runterziehen würde.
Wenn dann auch noch eine Diagnose, wie Asperger dazu käme, würde ich dann wohl jeglichen Lebensmut verlieren.
Ich kann das sehr sehr gut verstehen. Mir würde es im ersten Moment nicht anders gehen.
Allerdings haben wir hier ein perfektes Beispiel für verdrängte Angst deinerseits.
Wenn du magst, kannst du dich in einem mutigen Moment ja genau damit mal auseinander setzen? Wovor ganz genau hast du Angst? Was wäre anders als heute, wenn du tatsächlich mal einen Psychologen besuchen würdest (ich will dich nicht dazu treiben, das zu tun. Nur mal intensiv drüber nachdenken :zwinker:)?
Warum glaubst du, dass du ein weniger toller Mensch wärst als jetzt, wenn du nicht alles alleine schaffst?

Hm... ich habe das Gefühl, dass wir gerade eigentlich genau das gleiche meinen:
Wenn ich in einer Situation entspannt bin und über viele Aspekte wenig bis garnicht nachdenken muss, habe ich noch genügend geistige Kapazität, um irgendwelche nonverbalen Feinheiten wahrzunehmen und zu interpretieren.
Aber wenn ich mit einer Situation sowieso schon latent überfordert bin, fehlt mir die geistige Kapazität für derartige Feinheiten. Da nehme ich es dann höchstens noch war, wenn mein Gesprächspartner nonverbal mit dem Zaunpfahl winkt.

Nein, ich meine es noch etwas anders. Ich kann gar nicht anders, als all die nonverbalen Signale wahr zu nehmen. Ganz instinktiv und unterbewusst. Ganz ohne dass ich dafür mein Bewusstsein bemühen müsste. Ganz im Gegenteil, die fliegen mir zu, ob ich will oder nicht.
Dazu brauche ich einen anderen Menschen bloß anschauen.

Beim Volleyball bin ich am besten, wenn ich eben nicht nachdenke. Wenn ich ganz instinktiv handle, dann bin ich verdammt schnell. Spielanalyse, was tue ich als nächstes, wie halte ich die Arme.... Sagt mir alles mein Unterbewusstsein. Wenn ich da anfange, bewusst drüber nachzudenken, hab ich schon verloren, dann geht es komplett schief.
Das ist also bei mir ein bisschen anders. :zwinker:
 
Ali Mente
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  • #118
Nein, ich meine es noch etwas anders. Ich kann gar nicht anders, als all die nonverbalen Signale wahr zu nehmen. Ganz instinktiv und unterbewusst. Ganz ohne dass ich dafür mein Bewusstsein bemühen müsste. Ganz im Gegenteil, die fliegen mir zu, ob ich will oder nicht.
Dazu brauche ich einen anderen Menschen bloß anschauen.

Beim Volleyball bin ich am besten, wenn ich eben nicht nachdenke. Wenn ich ganz instinktiv handle, dann bin ich verdammt schnell. Spielanalyse, was tue ich als nächstes, wie halte ich die Arme.... Sagt mir alles mein Unterbewusstsein. Wenn ich da anfange, bewusst drüber nachzudenken, hab ich schon verloren, dann geht es komplett schief.
Das ist also bei mir ein bisschen anders. :zwinker:
Es ist aber noch kein Meister vom Himmel gefallen. :zwinker: Ich finde das klingt jetzt so, als sei es völlig normal. Aber nein, es gibt viele Leute die sind keine Superempathen, die in "Lie to me"-Manier mit einem kurzen Blick mühelos auf das innerste Befinden eines Menschen schließen können. Da muss ich nur mal einen Blick hier ins Forum werfen.

Auch jeder Sportler hat mal klein angefangen, und so ist es in meinen Augen auch mit der empathischen Wahrnehmung. Es ist vor allem eine trainierte Intuition, die ich auf meiner bisherigen Erfahrung aufbaue. Aber es gibt eben auch Tage, an denen wird meine bisherige Erfahrung widerlegt. Tage, an denen ich mich zum x-ten mal verladen lasse und der Ball dann viel diagonaler einschlägt als ich vermute - und ich dann irgendwann eine bewusste Korrektur vornehmen muss, mich anders positioniere als ich intuitiv wollen würde. Erst beim nächsten Spiel gegen denselben Gegner stehe ich dann vielleicht auch intuitiv richtig, weil es Bestandteil meiner Erfahrung geworden ist.

Bananes Beschreibungen zufolge sehe ich ihn in so einer Situation: Er spielt gegen einen Gegner der 3 Ligen höher spielt. Die Pässe des Zuspielers sind viel zu schnell und vor allem nicht zu lesen, die Schläge der Angreifer ebenfalls verdeckt, zu hart, zu platziert. Die Aufschläge flattern zu stark als dass er sie annehmen könnte. Er kommt im Kopf einfach nicht hinterher, Überforderung, seine Intuition lässt ihn im Stich, weil sie in dieser Situation einfach nicht greift. Es schlägt daher links und rechts neben ihm ein, im Angriff sieht er auch keinen Stich gegen den Block.
Wenn er aber öfter auf diesem Niveau spielen und trainieren würde, würde er ganz automatisch besser werden.

Klar. Nicht jeder hat das Zeug zum Nationalspieler. Aber umgekehrt fehlt auch nicht jedem, der JETZT noch nicht gut ist, völlig Veranlagung dazu, überhaupt gut zu sein zu können :smile:

Wollte ich nur mal loswerden.
 
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banane0815
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  • #119
Ich halte mal fest: Du bist grundsätzlich in der Lage Verhalten von Menschen zu erkennen und zu interpretieren, aber wenn du selbst involviert bist in die Kommunikation, geht dir das ab und macht dir Probleme. Das ist erstmal gut und spricht dagegen, dass dir diese Fähigkeit prinzipiell fehlt.

Wobei hier natürlich wieder die Frage ist, inwiefern deine Selbsteinschätzung/-Wahrnehmung stimmt. Ich glaube nämlich auch nach wie vor, dass das ein großes Problem bei dir ist, weshalb ich derartige Aussagen von dir auch immer mit Vorsicht genieße :zwinker:
Ich schließe es nicht aus, dass andere Menschen in manchen Situationen auch als externe Beobachter möglicherweise mehr erkennen, als ich. Aber ich weiß definitiv, dass ich nonverbale Signale als externer Beobachter deutlich besser erkenne, als wenn ich selbst in die jeweilige Situation involviert bin.

Und als sich z.B. meine Traumfrau und ein gemeinsamer Bekannter von uns langsam, aber sicher immer näher gekommen sind, habe ich schon ziemlich früh (bestimmt 2 Monate vor Beginn der Beziehung) geahnt, dass sich da gerade etwas anbahnt, während andere Leute, die die beiden genau so beobachten konnten, wie ich, überrascht waren, dass die beiden plötzlich ein Paar waren.
So schlecht kann meine Beobachtungsgabe da also wirklich nicht sein. :zwinker:

Prinzipiell liest sich das für mich aber erneut wie: Fehlende Routine.

Wenn mir die Routine fehlt, verfalle ich eben auch (unbewusst) in Stress und den strahle ich dann wiederum aus. Dazu scheint noch eine generell hohe Anspannung zu kommen, weil du sehr in deinen Gedanken gefangen bist. Wenn der Kopf die ganze Zeit rattert, kann ich aber eben gerade nicht entspannen bzw. entspannt sein.
Da hast du auf jeden Fall recht.
Fehlende Routine ist sicherlich ein Faktor, der für meine Probleme verantwortlich ist.
Allerdings glaube ich nicht, dass das der entscheidende Faktor für die Diskrepanz zwischen meinen ausgestrahlten nonverbalen Signalen und meiner tatsächlichen Einstellung ist (die sich auch in meinen verbalen Äußerungen, usw. wiederspiegelt).

Deshalb rate ich nach wie vor dazu, dass du dich, neben den gezielten Dingen wie dem Theater, auch ganz bewusst sozialen Situationen aussetzt. Auch solchen, die für dich Stress bedeuten. Und zwar so, dass du bewusst darauf achtest wie du selbst in diese Interaktion gehst (inneres Befinden, Verhalten, dass du an dir beobachtest) und wie der andere sich verhält, welches Verhalten du beobachtest etc.
Auch da stimme ich dir voll und ganz zu.
Ich habe nur ein Problem damit, das ganze nach einem festen Plan zu machen, der mich dazu zwingt, z.B. innerhalb einer Woche mit 10 hübschen Frauen ins Gespräch zu kommen - auch wenn ich dazu stundenlang krampfhaft nach hübschen Frauen Ausschau halten muss.
Ich kann das sehr sehr gut verstehen. Mir würde es im ersten Moment nicht anders gehen.
Allerdings haben wir hier ein perfektes Beispiel für verdrängte Angst deinerseits.
Wenn du magst, kannst du dich in einem mutigen Moment ja genau damit mal auseinander setzen? Wovor ganz genau hast du Angst? Was wäre anders als heute, wenn du tatsächlich mal einen Psychologen besuchen würdest (ich will dich nicht dazu treiben, das zu tun. Nur mal intensiv drüber nachdenken :zwinker:)?
Warum glaubst du, dass du ein weniger toller Mensch wärst als jetzt, wenn du nicht alles alleine schaffst?
Naja... eine Diagnose, wie Autismus, Asperger, o.Ä. bedeutet doch, einen nicht heilbaren "Dachschaden" (sorry für das blöde Wort, aber so würde sich das für mich einfach anfühlen) zu haben, bei dem man evtl. mit irgendwelchen Therapeien die Symptome irgendwie lindern kann.
Das Wissen, einen solchen "Dachschaden" zu haben, der mir immer wieder im Weg stehen wird und gegen dessen Symptome ich ständig ankämpfen muss, wäre für mich einfach nur schrecklich. Da würde ich wohl wirklich ernsthaft darüber nachdenken, ob es noch sinnvoll ist, weiter zu leben.

Nein, ich meine es noch etwas anders. Ich kann gar nicht anders, als all die nonverbalen Signale wahr zu nehmen. Ganz instinktiv und unterbewusst. Ganz ohne dass ich dafür mein Bewusstsein bemühen müsste. Ganz im Gegenteil, die fliegen mir zu, ob ich will oder nicht.
Dazu brauche ich einen anderen Menschen bloß anschauen.

Beim Volleyball bin ich am besten, wenn ich eben nicht nachdenke. Wenn ich ganz instinktiv handle, dann bin ich verdammt schnell. Spielanalyse, was tue ich als nächstes, wie halte ich die Arme.... Sagt mir alles mein Unterbewusstsein. Wenn ich da anfange, bewusst drüber nachzudenken, hab ich schon verloren, dann geht es komplett schief.
Das ist also bei mir ein bisschen anders. :zwinker:
Ist deine instinktive, unterbewusste Wahrnehmung nicht auch zu einem großen Teil die von Ali Mente Ali Mente angesprochene Routine?
Ich habe keine große Erfahrung mit Sportarten, bei denen man sich auf einen menschlichen Gegner einstellen muss... aber wenn ich z.B. im Turnen ein Übungsteil wirklich beherrschen will, muss ich es ersmtal ganz bewusst machen. Immer und immer wieder, bis ich den Bewegungsablauf irgendwann nach 1000 oder noch mehr Wiederholungen automatisiert habe. Und im Zuge der Automatisierung entwickelt sich dann auch ein Gefühl dafür, auf Störungen im Bewegungsablauf zu reagieren, die Bewegung trotz Störung in die richtige Bahn zu lenken, usw.
Erst danach beherrsche ich das Übungsteil wirklich, weil ich nicht mehr großartig darüber nachdenken muss, sondern in gewisser Weise instinktiv handle.

Bei Sportarten, bei denen man sich auf seinen Gegner einstellen muss, ist das doch aber auch ganz ähnlich: Auch da kann man erst mit viel Spielpraxis und Routine wirklich instinktiv handeln, ohne bewusst darüber nachzudenken.

Und ich gehe mal davon aus, dass das auch bei diesen zwischenmenschlichen Dingen der Fall ist: Nur durch sehr viel Übung kann man irgendwann instinktiv handeln, Dinge automatisch und unbewusst wahrnehmen, usw.

Bananes Beschreibungen zufolge sehe ich ihn in so einer Situation: Er spielt gegen einen Gegner der 3 Ligen höher spielt. Die Pässe des Zuspielers sind viel zu schnell und vor allem nicht zu lesen, die Schläge der Angreifer ebenfalls verdeckt, zu hart, zu platziert. Die Aufschläge flattern zu stark als dass er sie annehmen könnte. Er kommt im Kopf einfach nicht hinterher, Überforderung, seine Intuition lässt ihn im Stich, weil sie in dieser Situation einfach nicht greift. Es schlägt daher links und rechts neben ihm ein, im Angriff sieht er auch keinen Stich gegen den Block.
Wenn er aber öfter auf diesem Niveau spielen und trainieren würde, würde er ganz automatisch besser werden.
Ganz genau!
Ich fühle mich, da wirklich teilweise, als würden die Bälle viel zu schnell neben mir einschlagen.
Allerdings frage ich mich eben auch, ob es mich wirklich weiter bringt, mit Leuten zu spielen, die 3 Ligen höher sind, als ich. Lerne ich da wirklich etwas, oder überfordert mich die Situation zu sehr?
Müsste ich nicht erstmal mit Leuten trainieren, die nur eine Liga über mir spielen, so dass ich nicht so extrem überfordert bin?
Aber wie schaffe ich das bei diesen zwischenmenschlichen Geschichten? - Wo finde ich die Leute, die nur eine Liga über mir spielen und nicht gleich 3 Ligen?
 
Ali Mente
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  • #120
Ich habe nur ein Problem damit, das ganze nach einem festen Plan zu machen, der mich dazu zwingt, z.B. innerhalb einer Woche mit 10 hübschen Frauen ins Gespräch zu kommen - auch wenn ich dazu stundenlang krampfhaft nach hübschen Frauen Ausschau halten muss.
Dann nimm dir einfach vor, jede Gelegenheit zu nutzen.

Lerne ich da wirklich etwas, oder überfordert mich die Situation zu sehr?
Deine Reflexe, deine Spielantizipation, dein "Auge" und alles was daran hängt, wird sich extrem verbessern. Wenn du dann wieder in "deine Liga" wechselst, kommt dir alles total easy vor. Das ist der passive Teil, oder im Vergleich "das Erkennen der Signale". Wenn du immer wieder in Situationen gehst, in denen du sehr bewusst versuchst diese Signale zu erkennen (bzw. überhaupt kleine Details an deinen Mitmenschen wahrzunehmen), dann wird sich diese Wahrnehmung eben sehr verbessern.

Der aktive Teil, also das Spiel an sich, verbessert sich auch. Weil das, was in "meiner Liga" reicht, eben nicht mehr reicht, und ich mich mehr konzentrieren, konsequenter Agieren, einfach generell mehr liefern muss. Außerdem lerne ich von den anderen, schaue mir dies und jenes ab. Das wäre dann wenn du versuchst, "belanglose Fachgespräche" in eine "flirtige Unterhaltungen" zu verwandeln. Du musst über das, was in deiner bisherigen Liga gereicht hat, hinaus. Das adaptiert langsamer, der passive Teil passt sich viel schneller an. Aber schon dadurch, dass sich der passive Teil verbessert, vergrößern sich auch meine Aktiven Fähigkeiten, weil ich meine schon vorhanden "technischen Fähigkeiten" besser nutzen kann. Zum Beispiel weil ich eben eine Lücke im Block sehe, die mir vorher nicht auffiel. Weil ich früher erkenne, wohin der Ball geht, und mich eher dorthin bewegen kann (weshalb ich ihn auf einmal erreiche, ohne dass ich prinzipiell schneller geworden bin). So ist das auch wieder in der Kommunikation. Wenn ich Interesse erkenne, werde ich mich eben auch trauen zu flirten, wohingegen ich das vorher nicht getan habe, weil ich es garnicht erkannt habe.

Aber genug der Sportmetaphern :grin:
 
R
Benutzer155069  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #121
Hallo banane0815,

ein sehr interessanter thread. Ich habe bisher nur deine und einige andere Beiträge gelesen und finde es toll, dass du soviele Ratschläge bekommen hast. Ich muss dir aber auch sagen, dass du meiner Ansicht nach zu lange an Nebensächlichkeiten arbeiten möchtest. Ich will dich nicht entmutigen, mach das was du für richtig hälst und was dir die Leute raten, aber wie es hier jemand sinngemäß schon geschrieben hatte: wenn du schwimmen lernen willst, musst du ins Wasser springen und nicht in der Turnhalle Trockenübungen machen oder gar in einem Fußballclub spielen, damit du den Umgang mit Menschen kennenlernst. Ich bin etwas erfahren was Frauen betrifft und kann dir daher sagen, dass du unbedingt eine Frau ansprechen solltest, egal welche und am besten soviele wie möglich. Wichtig ist, dass du lernst mit dem anderen Geschlecht zu kommunizieren und die weiblichen Eigenheiten und Empfindungen einzuschätzen weißt, dafür ein Gespür entwickelst. Du kannst natürlich gerne Schauspielunterricht nehmen, an Debartierclubs und Coachings über Selbstbewusstseinstärkung teilnehmen und diese Sachen werden dir auch sicherlich helfen, aber das alles ist nicht mit einem Flirt und dem Umgang mit einer Frau zu vergleichen und letztendlich vermute ich, dass du dein eigentliches Ziel damit nur hinausschieben tust. Wenn du bei einem Gespräch über Technik nicht merkst, dass da eine Frau neben dir sitzt, die sich gelangweilt fühlt, dann solltest du meiner Erfahrung und Ansicht nach daran arbeiten und das geht vor allem dadurch, indem du den Kontakt zu Frauen suchst und ihre Körpersprache lernst zu entziffern. Alles andere, u.a. auch deine Körpersprache, entwickelt sich dann von alleine.

Gruß
Rudi:smile:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
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  • #122
R Rudi44
In diesem Thread geht es mir vor allem um die Diskrepanz zwischen meinen nonverbalen Signalen und meinem tatsächlichen Gefühl.
Und ansonsten bin ich ja auch wirklich kein Eremit, der nie Kontakt mit Frauen hat. - Ganz im Gegenteil: Ich führe Freundschaften mit Frauen, habe einige Vereinskameradinnen, mit denen ich mich regelmäßig unterhalte, usw.
Einzig und allein beim Flirten fehlt mir dann wirklich die Erfahrung.
Aber wenn ich jetzt plötzlich krampfhaft versuchen würde, mit jeder Frau zu flirten, die nicht bei drei auf den Bäumen ist - selbst wenn ich sie überhaupt nicht attraktiv finde oder sie längst vergeben ist - könnte ich dabei sicherlich nicht authentisch rüberkommen, sondern müsste ihr ein Interesse vorheucheln, das überhaupt nicht vorhanden ist. In wiefern sollte mich das irgendwie weiter bringen?
 
Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • #123
Einzig und allein beim Flirten fehlt mir dann wirklich die Erfahrung.
Aber wenn ich jetzt plötzlich krampfhaft versuchen würde, mit jeder Frau zu flirten, die nicht bei drei auf den Bäumen ist - selbst wenn ich sie überhaupt nicht attraktiv finde oder sie längst vergeben ist - könnte ich dabei sicherlich nicht authentisch rüberkommen, sondern müsste ihr ein Interesse vorheucheln, das überhaupt nicht vorhanden ist. In wiefern sollte mich das irgendwie weiter bringen?
Banane, für mich musst du echt und unbedingt von dieser Einstellung weg. Nicht von deinen romantischen Vorstellungen über echtes Interesse, aber zumindest davon, was ein "Flirt" eigentlich ist.

Da ist schon wieder soviel Negativität in deinen Worten: "krampfhaft", das Bild des "sabbernden Hundes" der alles anspringt, Hindernisse warum es nicht geht, "vorheucheln", ...

Ein Flirt ist aber, zumindest ist das meine Erfahrung, halt nicht immer gleich "Interesse" oder beinhaltet eine tiefgreifende Intention, sondern eigentlich etwas total Oberflächliches. Ich kann auch mit Menschen flirten, an denen ich überhaupt kein romantisches oder sexuelles oder überhaupt irgendwie geartetes Interesse habe. Sogar mit der älteren Dame an der Ampel oder einem Mann. Und zwar ohne, dass ich da irgendwas vorheucheln müsste, weil es ja garkeinen tieferen Sinn erfüllt. "Flirten" ist für mich erstmal einfach eine Art der Kommunikation; etwas, das Spaß macht und zwanglos ist, gewissermaßen fast sowas wie ein Lebensgefühl. Natürlich kann ich dann auch eine ernstgemeinte sexuelle Komponente in einen Flirt tragen, wenn ich eben ein wirkliches Interesse habe, aber das ist dann schon ein Addon.

Wenn du dich nicht von dieser verkrampften Vorstellung löst, dann wirst du in meinen Augen auch nie wirklich locker, selbstbewusst und verspielt auftreten können.
 
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L
Benutzer155599  Verbringt hier viel Zeit
  • #124
Einzig und allein beim Flirten fehlt mir dann wirklich die Erfahrung.

Aber wenn ich jetzt plötzlich krampfhaft versuchen würde, mit jeder Frau zu flirten, die nicht bei drei auf den Bäumen ist - selbst wenn ich sie überhaupt nicht attraktiv finde oder sie längst vergeben ist - könnte ich dabei sicherlich nicht authentisch rüberkommen, sondern müsste ihr ein Interesse vorheucheln, das überhaupt nicht vorhanden ist.

Du sollst ja auch niemanden heiraten oder Interesse vorheucheln, sondern nur eine Situation wahrnehmen, die ein mögliches und kurzes Gespräch versprechen könnte.

Vor einigen Woche stand ich an einer Haltestelle um 23 Uhr und wartete auf den Bus. Da stand bereits auch ein hübsches Mädel daneben. Da dieser Bus für gewöhnlich immer unpünktlich kommt, habe ich sie gefragt wie lange sie schon warten würde und da sie selber schon wegen dem Bus angepisst war, hatten wir zufälliger Weise schon ein Thema. Ich habe dann das Thema irgendwann gewechselt und gefragt, ob sie auch gerade auf dem Weg zu Freunden sei, um ihr zu zeigen, dass ich jetzt nicht vor hatte sie blöd anzumachen, aber trotzdem eine Art Interesse an ihrer Person hatte. Sie ging übrigens auf eine Geburtstagsparty. Später habe ich dann noch aus Jux gesagt, dass ich ihr ansonsten angeboten hätte sie zu meinem Treffen mitzunehmen, wohlwissend, dass die meisten Frauen nein sagen würden. Sie lachte und sagte, sie wäre mitgekommen, wenn sie Zeit gehabt hätte (ist in dem Fall egal, ob es stimmt oder nicht, wichtig ist, dass sie zugänglich war). Ab diesem Zeitpunkt war es deshalb auch scheißegal was ich sagte, denn das Eis zwischen uns war sozusagen durchbrochen und sie war eine Person mit der ich flachsen konnte. Ich hätte auch nach ihrer Nummer fragen können, aber ich habe es in dem Moment einach nur genossen mit ihr zu quatschen und wollte auch nicht mehr machen. Und hätte ich es getan und einen Korb bekommen, wäre es mir Latte gewesen, ich habe sie seitdem eh nicht mehr gesehen und wusste eine Stunde später auch nicht mehr wie sie aussah.


In wiefern sollte mich das irgendwie weiter bringen?

Erfahrung sammeln.
 
banane0815
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  • #125
Noch ein kleines Update:
Diese ganzen Geschichten von wegen "ich stelle mich in die Fußgängerzone und versuche krampfhaft, drölfzig Frauen anzusprechen" sind mir nach wie vor hochgradig suspekt.
Aber ich habe mir mal ein paar Gedanken darüber gemacht, wo es für mich nicht so suspekt ist, Leute anzusprechen, nette Unterhaltungen mit unbekannten Leuten zu führen, usw. und kam zu der eigentlich überhaupt nicht überraschenden Erkenntnis, dass mir das beim Sport am besten gelingt.
z.B. beim Bouldern und Klettern haben sich bei mir eigentlich immer Gespräche mit anderen Leuten ergeben, wenn man sich gemeinsam über gemeine Routen ärgert, sich Tipps gibt, usw.
Also war ich gestern ganz spontan alleine in der Bulderhalle und habe eigenltich nicht mehr, als nettes Bouldern und ein paar kurze Gespräche mit anderen Leuten erwartet, aber ich wurde total positiv überrascht: Aus dem ersten kurzen Gespräch mit 3 Leuten, die gerade mit interessanten Route gekämpft haben (bei der ich ihnen dann zeigen konnte, wie man da hoch kommt), hat es sich irgendwie ergeben, dass wir danach zusammen durch die Halle gezogen sind. Und offensichtlich war ich sympathisch genug, dass sie mich danach gefragt haben, was ich noch vor habe. Ich hatte natürlich nichts vor, worauf hin wir mit zwei weiteren Leuten (Kommilitonen der Leute vom Buldern) noch in der Stadt ein Bierchen getrunken haben.

Ein Flirt ist aber, zumindest ist das meine Erfahrung, halt nicht immer gleich "Interesse" oder beinhaltet eine tiefgreifende Intention, sondern eigentlich etwas total Oberflächliches. Ich kann auch mit Menschen flirten, an denen ich überhaupt kein romantisches oder sexuelles oder überhaupt irgendwie geartetes Interesse habe. Sogar mit der älteren Dame an der Ampel oder einem Mann. Und zwar ohne, dass ich da irgendwas vorheucheln müsste, weil es ja garkeinen tieferen Sinn erfüllt. "Flirten" ist für mich erstmal einfach eine Art der Kommunikation; etwas, das Spaß macht und zwanglos ist, gewissermaßen fast sowas wie ein Lebensgefühl. Natürlich kann ich dann auch eine ernstgemeinte sexuelle Komponente in einen Flirt tragen, wenn ich eben ein wirkliches Interesse habe, aber das ist dann schon ein Addon.
Hm... irgendwie scheinst du das Wort "Flirt" ganz anders zu definieren, als ich.
Der Duden definiert flirten ja auch als "jemandem durch ein bestimmtes Verhalten, durch Gesten, Blicke oder scherzhafte Worte seine Zuneigung bekunden und auf diese Weise eine erotische Beziehung anzubahnen suchen". Dementsprechend käme ich niemals auf die Idee, ein beliebig lockeres und nettes Gespräch mit einem Mann oder einer älteren Dame als Flirt zu bezeichnen.
Zum Flirten gehört für mich doch zumindest die ganz vage Idee, dass die jeweilige Dame evtl. eine Kandidatin für eine amouröse Geschichte sein könnte. - Und dafür muss die Person, mit der ich flirte, eben weiblich, ungefähr in der für mich interessanten Altersklasse und optisch zumindest halbwegs attraktiv sein.

Du sollst ja auch niemanden heiraten oder Interesse vorheucheln, sondern nur eine Situation wahrnehmen, die ein mögliches und kurzes Gespräch versprechen könnte.

Vor einigen Woche stand ich an einer Haltestelle um 23 Uhr und wartete auf den Bus. Da stand bereits auch ein hübsches Mädel daneben. Da dieser Bus für gewöhnlich immer unpünktlich kommt, habe ich sie gefragt wie lange sie schon warten würde und da sie selber schon wegen dem Bus angepisst war, hatten wir zufälliger Weise schon ein Thema. Ich habe dann das Thema irgendwann gewechselt und gefragt, ob sie auch gerade auf dem Weg zu Freunden sei, um ihr zu zeigen, dass ich jetzt nicht vor hatte sie blöd anzumachen, aber trotzdem eine Art Interesse an ihrer Person hatte. Sie ging übrigens auf eine Geburtstagsparty. Später habe ich dann noch aus Jux gesagt, dass ich ihr ansonsten angeboten hätte sie zu meinem Treffen mitzunehmen, wohlwissend, dass die meisten Frauen nein sagen würden. Sie lachte und sagte, sie wäre mitgekommen, wenn sie Zeit gehabt hätte (ist in dem Fall egal, ob es stimmt oder nicht, wichtig ist, dass sie zugänglich war). Ab diesem Zeitpunkt war es deshalb auch scheißegal was ich sagte, denn das Eis zwischen uns war sozusagen durchbrochen und sie war eine Person mit der ich flachsen konnte. Ich hätte auch nach ihrer Nummer fragen können, aber ich habe es in dem Moment einach nur genossen mit ihr zu quatschen und wollte auch nicht mehr machen. Und hätte ich es getan und einen Korb bekommen, wäre es mir Latte gewesen, ich habe sie seitdem eh nicht mehr gesehen und wusste eine Stunde später auch nicht mehr wie sie aussah.
Solche Dinge versuche ich ja durchaus auch.
Typisches Beispiel: Ich stehe irgendwo in einer Schlange und es geht einfach nicht daran. Da kam es schon ein paar mal vor, dass irgendjemand auf eine Bemerkung, wie "Es kann sich nur noch um Stunden handeln." angesprungen ist.
Aber da bleibt es dann eben fast immer bei einem extrem kurzen Wortwechsel.
Nur ein mal gab es in einer solchen Situation (schlange vor der Garderobe bei einer Party) sogar einen kleinen Flirt, wobei ich mit diesem Flirt so überfordert war, dass die hübsche, junge Frau leider auch sehr schnell das Interesse verloren hat, obwohl sie an diesem Abend definitiv empfänglich für irgendwelche Anbahnungsversuche war (später habe ich sie noch wild knutschend mit irgendeinem Typen gesehen, der sich beim Flirten offensichtlich besser angestellt hat, als ich.).

Für irgendwelche Bemerkungen von wegen "Wenn du noch nichts vorgehabt hättest, hätte ich dir angeboten, mitzukommen.", wäre ich bei solchen Gesprächen auch viel zu zurückhaltend - und mangels Schlagfertigkeit würde mir so etwas sowieso erst ein paar Stunden nach dem Gespräch einfallen. :zwinker:

Und dazu ergeben sich aus solchen Situationen heraus bei mir eben auch nicht zig Gespräche innerhalb kürzester Zeit, sondern eher mal ein kurzes Gespräch alle paar Wochen.
 
R
Benutzer Gast
  • #126
Noch ein kleines Update:
Diese ganzen Geschichten von wegen "ich stelle mich in die Fußgängerzone und versuche krampfhaft, drölfzig Frauen anzusprechen" sind mir nach wie vor hochgradig suspekt.
Aber ich habe mir mal ein paar Gedanken darüber gemacht, wo es für mich nicht so suspekt ist, Leute anzusprechen, nette Unterhaltungen mit unbekannten Leuten zu führen, usw. und kam zu der eigentlich überhaupt nicht überraschenden Erkenntnis, dass mir das beim Sport am besten gelingt.
z.B. beim Bouldern und Klettern haben sich bei mir eigentlich immer Gespräche mit anderen Leuten ergeben, wenn man sich gemeinsam über gemeine Routen ärgert, sich Tipps gibt, usw.
Also war ich gestern ganz spontan alleine in der Bulderhalle und habe eigenltich nicht mehr, als nettes Bouldern und ein paar kurze Gespräche mit anderen Leuten erwartet, aber ich wurde total positiv überrascht: Aus dem ersten kurzen Gespräch mit 3 Leuten, die gerade mit interessanten Route gekämpft haben (bei der ich ihnen dann zeigen konnte, wie man da hoch kommt), hat es sich irgendwie ergeben, dass wir danach zusammen durch die Halle gezogen sind. Und offensichtlich war ich sympathisch genug, dass sie mich danach gefragt haben, was ich noch vor habe. Ich hatte natürlich nichts vor, worauf hin wir mit zwei weiteren Leuten (Kommilitonen der Leute vom Buldern) noch in der Stadt ein Bierchen getrunken haben.
Das freut mich jetzt ehrlich zu lesen! Vor allem, dass du die Einladung auch angenommen hast und mit in die Kneipe gekommen bist. SO lernt man nämlich neue Leute kennen. Und wenn diesmal nur Männer dabei waren, lernst du vielleicht bei einem der nächsten Treffen auch mal weibliche Freunde von Freunden kennen.

Mach weiter so, unternimm Dinge einfach mal alleine, auch wenn du dich dazu erst aufraffen und über deinen Schatten springen musst, und du wirst sehen, dass du schneller Leute kennenlernst als du dir vorstellen kannst.
 
banane0815
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  • #127
Beim Bouldern dachte ich noch, es wäre evtl. etwas aufdringlich, mich einfach so dieser Dreiergruppe (2 Männer, eine Frau) anzuschließen. Aber nachdem sie mich dann noch gefragt haben, ob ich mit in die Stadt komme, habe ich gemerkt, dass diese Zweifel wohl nicht wirklich angebracht waren. :zwinker:
Da die drei ja durchaus sympathisch waren, und ich sowieso an diesem Abend nichts mehr vor hatte, gab es ja wirklich überhaupt keinen Grund, die Einladung abzulehnen. Diese Gelegenheit zu nutzen, war also wirklich überhaupt kein Problem für mich.
In der Stadt kamen dann nochmal ein Mann und eine Frau dazu (alles Kommilitonen). Ich glaube zwar nicht, dass aus diesem Kontakt noch mehr wird, weil wir abgesehen vom Bouldern wenige Gemeinsamkeiten haben, aber so viel habe ich ja auch wirklich nicht erwartet. Immerhin war es ein schöner Abend und ich habe gemerkt, dass ich solche Dinge durchaus auch mal alleine unternehmen kann und irgendwo Anschluss finden kann.

Ich muss nur einfach schauen, wo ich mich wohl fühle und wo ich leicht mit anderen Leuten ins Gespräch komme.
Irgendwo im Alltag, auf der Straße, o.Ä., finde ich das nämlich schon sehr schwer, während das alles beim Sport viel einfacher ist: Da hat man ja automatisch gleich mal ein gemeinsames Interesse als erstes Gesprächsthema, kann sich gegenseitig Tipps geben, ein wenig fachsimpeln, usw.
 
jessiann
Benutzer157088  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #128
Okay- also wie möchtest du denn gerne wirken?
Ich kann nur sagen, dass Männer die viel Sport machen schon alleine durch ihre Haltung viel besser wirken.. Und dann üben, üben... Sag dir vor den Dates, dass du so super bist, wie du eben bist...Und bitte frage nicht dnach, wie fandest du mich...Das ist das absolute No GO
 
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