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Alles aufgeben nur jemanden, den man kaum kennt?

K
Benutzer124920  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hey :smile:

ich habe mich hier angemeldet, weil ich mich momentan in einer für mich schwierigen Situation befinde.
Das ganze hat mit meiner Beziehung zu tun. Seit etwa fünf Jahren (und ich bin erst 20) bin ich mit meinem Freund zusammen. Ich liebe ihn sehr, aber inzwischen ist es eher so, als wäre er ein Familienmitglied. Die Liebe zu ihm ist quasi identisch mit der, die ich meinen Eltern oder meinem Bruder entgegenbringe.
Das ist schon seit etwa einem Jahr so. Die ganzen „Schmetterlinge“ waren einfach irgendwann weg. Das klingt jetzt relativ hart, aber im Alltag merke ich es eigentlich kaum. Ich unternehme gerne etwas mit ihm und kuschel auch gerne mit ihm (wenn ich ehrlich bin bräuchte ich aber nicht mehr).
Ich bin sehr in seine Familie integriert und er in meine, wir beide unterstützen uns sehr und bedeuten uns viel. Also ist es eigentlich eine Situation, die ich trotz der fehlenden Schmetterlinge im Bauch schön finde. Ich glaube auch, dass er mich noch sehr liebt.
Das Problem ist nur, dass ich mich manchmal frage, ob das alles gewesen sein soll. Mein Freund (23) macht nämlich schon Pläne, endlich wie er meint, zusammenzuziehen und das macht mich wirklich nachdenklich. Wir passen wirklich toll zusammen und unterstützen uns gegenseitig sehr. Es gibt niemanden, dem ich mehr vertraue.
Wenn ich ehrlich bin, bin ich nur noch mit ihm zusammen, weil ich mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen kann und von einer kurzen Trennungszeit weiß, dass ich es ohne ihn eigentlich nicht aushalte.

Wäre das alles nicht kompliziert genug, so habe ich vor einiger Zeit jemanden „kennen gelernt“. Ich setzte es mal in Anführungszeichen, weil wir bisher nur einige Sätze geredet haben. Da er mein Tutor an der Uni ist und viel erzählt weiß ich jedoch schon einiges über ihn (und auch, weil ich mir seine Facebook Seite angesehen habe). Er ist irgendwie total faszinierend für mich und ich finde ihn unglaublich attraktiv. Durch das Kribbeln im Bauch, wenn ich ihn sehe, merke ich was mir in meiner Beziehung fehlt. Ich würde es insgesamt noch nicht richtig verliebt nennen, sondern eher so "verknallt".

Wenn ich mit Freundinnen über Dates und ähnliches rede werde ich immer total wehmütig und auch mein Tutor spukt ständig in meinem Kopf herum. Ich stelle mir immer vor was sein könnte und hab mir schon seine auf Facebook verlinkten Lieblingslieder in Endlosschleife angehört, ziehe mich an dem Tag an dem ich das Tutorium habe ständig um und sowas eben...ich kriege ihn einfach nicht aus meinem Kopf heraus.
Ich weiß, es ist meinem Freund gegenüber total ungerecht und scheußlich, aber irgendwie habe ich diese Gedanken und Gefühle nicht unter Kontrolle.

Ich trage das ganze schon ziemlich lange mit mir herum, aber habe mich nie getraut mit Freunden oder Verwandten darüber zu reden. Ich weiß nicht, wie sie reagieren würden denn mein Freund und ich sind für alle immer so das Traumpaar und ich glaube sie wären schrecklich enttäuscht von mir.

Aber soll ich wirklich alles aufs Spiel setzen, für einen Mann, der wohl so vier Jahre älter ist als ich und den ich nicht richtig kenne? Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll :/

Vielen Dank schon mal fürs Lesen, ist leider wirklich ein langer Text geworden...
 
F
Benutzer122559  Benutzer gesperrt
  • #2
Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Wahrscheinlich hattest du keine wirklich richtige Beziehung zu einem anderen Jungen bisher oder?
Es ist beeindruckend, dass man in deinem Alter noch mit einem Mann zusammen ist, den man bereits in der Jugenzeit kennenlernte. Das passiert nicht besonders oft. Normalerweise haben viele Menschen 3-4 Freunde in dem Zeitraum, in dem du einen hattest. Und da liegt das Problem. Offensichtlich weißt du, dass dein Freund optimal ist. Er ist in die Familie integriert, ist womöglich auch gute für eine eigene Familienplanung. Aber die Aufregung und die Schmetterlinge sind weg, der Alltag hat sich bei euch eingenistet.
Du bist jung, möchtest noch vieles kennenlernen und bist einfach noch nicht bereit dein Leben jetzt bereits in diese Richtung zu planen.
Ich weiß allerdings nicht, was ich dir in dieser Situation raten soll. Es ist möglich, dass du das alles letztendlich bereust, wenn du jetzt diese Beziehung beendest. Aber es kann auch sein, dass du bei ihm bleibst, mit ihm zusammenziehst und dann wirklich unglücklich wirst.
Ich kann dir nur sagen, dass dich vermutlich keiner dafür wirklich verachten wird, denn dass du dein Leben lang nicht nur einen Mann an der Seite haben willst, ist verständlich.

Mach doch eine Pro-und Kontraliste :smile:
Damit hättest du wenigstens eine Übersicht und deine Gedanken wären geordnet.
Ich wünsche dir viel Glück :smile:
 
Xhexenia
Benutzer123649  Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
Das klingt mir alles danach, als sei die Liebe schon zur Gewohnheit geworden - einer freundschaftlichen Gewohnheit. Du bist seit du 15 warst in einer Beziehung, vielleicht ist da etwas in dir, das danach strebt, neue Dinge zu erleben, mal "Single zu sein" etc. Andererseits möchtest du den Schutz und die Geborgenheit nicht missen, die dir diese Beziehung gibt/bringt. Du klingst, als hättest du Sorge/Angst vor dem Alleinsein und ich glaube, das ist etwas, dass dich in deiner Selbstrefletion hemmt. Du möchtest die Beziehung nicht beenden, denn was ist, wenn sich dieser Mann nicht für dich interessiert und du alleine bleibst? Allerdings solltest du dir auf jeden Fall klar machen, dass, wenn du bei deinem Freund bleibst, du an der Beziehung arbeiten werden müsst. Meine Tante sagte einmal zu mir, dass Beziehung/Ehe/alles Arbeit ist. Dass man stetig an "ihr" arbeiten muss, damit die Schmetterliege auch nach 20 Jahren noch "flattern" - und auch genau das wird vor dir liegen, denn dieser Mann hat dir eines gezeigt: vollkommen zufrieden und glücklich bist du nicht.
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #4
Ich versuche mal ein bisschen Ordnung in deine Gedanken zu bringen. Du machst nämlich in meinen Augen ein paar Fehler, die irgendwie ziemlich häufig auftauchen:

Wenn du mit deinem Freund schluss machst, dann solltest du das NIEMALS "wegen einem anderen" tun. Sowas sollte man tun, weil die Beziehung nicht mehr als solche funktioniert. Wenn du das dann beendet hast, bist du frei und kannst tun und lassen was du willst.

Zusammen gelebt zu haben ist für mich der einzige gültige Härtetest. Man macht sowas in (deinen) jungen Jahren nicht so schnell. Später habe ich es dann aber schon darauf angelegt. Ich finde lieber früher heraus, ob das nun wirklich klappt oder nicht. Wenn du aber HIER schon bedenken hast, dann wird es wohl vielleicht doch Zeit für ein Beziehungsende.

Du hast ja nichteinmal mehr Lust auf Sex mit ihm. Das ist auf Dauer auch unfair ihm gegenüber, emotional und körperlich. Wenn du schon 1 Jahr lang nicht mehr mit ihm zusammen sein willst, wird er das auf die ein oder andere Weise auch spüren. Hat er dich mal deswegen angesprochen? Hast du es verneint?

Fakt ist folgendes: Schmetterlinge wird es nicht durchgehend geben, das KANN nicht funktionieren. Das "verliebt sein" wird irgendwann in jeder Beziehung verschwinden. Was dann diese echte und wahre "Liebe" ist, von der in so vielen Romanen, Filmen und Gedichten zu hören ist, das musst du für dich selbst herausfinden. Die sog. "Flamme der Leidenschaft" darf aber dennoch nicht erlöschen. Sex ist dabei immer ein guter Indikator, ob die Beziehung intakt ist.

Wenn du dich schon nach anderen umschaust, dann hast du mit ihm vielleicht schon lange abgeschlossen und suchst eigentlich nur noch einen günstigen Absprung. Auch das wäre nicht fair.

Klar ist es schwer sich einzugestehen, dass es so nicht weitergehen kann. Sicherlich ist es noch schwerer das dann auch durchzuziehen, weil man sich ja dann schon irgenwie als "der böse" wähnt. Es gehört aber zum erwachsen werden dazu, auch unangenehme Entscheidungen zu treffen. Das Problem wird sich nicht von alleine verziehen, sondern wird schlimmer werden. WENN du deinen Freund nicht mehr liebst, wie man eben in einer Beziehung lieben sollte, dann sind die Schmerzen am Ende immer am geringsten, wenn man das Problem nicht liegen lässt.
 
Falliga
Benutzer52152  Meistens hier zu finden
  • #5
Ich schätze auch mal, dass dein hauptsächliches Problem ist, dass du denkst, dass du etwas verpassen könntest, du gerne wieder dieses Kribbeln hättest. Nur eines muss dir klar sein: Dieses Kribbeln bleibt selten dauerhaft bestehen, egal mit wem du zusammen bist. Das ist eben so die Anfangszeit, wo man es dann so "extrem" verspürt, aber auch bei wem anders wird irgendwann der Alltag kommen.
Klar siehst du bei deinen Freundinnen, dass sie immer neue aufregende Geschichten zu erzählen haben von irgendwelchen Typen, Aufregung, Verliebtsein, aber sicher auch unschöne Momente. Ich denke, so wie du eventuell ein bisschen neidisch zu deinen Freundinnen schaust, dass sie Dates haben, schauen sie sicher auch zu dir und denken sich, wie schön es doch ist, eine so langjährige, gut funktionierende Beziehung zu haben.
Ich denke auch, dass mal schwärmen für jemand anderes normal ist, deswegen liebt man den eigenen Partner ja nicht gleich automatisch nicht mehr. Solange es jedenfalls nur bei diesem Schwärmen bleibt, aber genau das sehe ich jetzt bei dir. Ich würde jedenfalls keine übereiligen Entscheidungen treffen, es scheint ja nicht so zu sein, dass du gar nicht mehr in deinen Freund verliebt bist, sondern eben, dass vll das Aufregende bei euch abhanden gekommen ist durch den Alltag, was du so vermisst. Aber da lässt sich ja bestimmt dran arbeiten. Was unternehmt ihr zu zweit denn immer so? Wäre es nicht eine Sache, einfach so Dates, wie deine Freundinnen sie mit ihren neu kennengelernten typen machen wie Kino, Essen gehen o.ä. ihr beide auch in dem Stil einfach macht und euch dadurch wieder ein bisschen näher kommt?
 
K
Benutzer124920  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Vielen lieben Dank für eure vielen Antworten!

Das mit der Pro- und Kontraliste klang im ersten Moment etwas komisch, weil es ja eigentlich um Gefühle geht. Trotzdem habe ich es ausprobiert und ich bin glaub ich jetzt schon etwas besser darüber im Bilde, was ich fühle.
Insgesamt meintet ihr ja alles, dass man an der Beziehung noch arbeiten kann. Das bin ich jetzt auch aktiv angegangen. Gestern waren wir auf dem Weihnachtsmarkt und es war wirklich sehr schön. Jedoch waren wir heute morgen schon wieder im selben Trott und ich bin gerade einfach nur genervt...
Aber ich denke, dass ich einfach mal offen mit ihm über die Sache reden soll.
Jedoch sollte ich den anderen, der mir im Kopf rumspukt besser nicht erwähnen, oder?

Ihr habt mich aber etwas beruhigt und ich werde erst einmal versuchen unsere Beziehung zu retten.
Selbst wenn ich mich auf Dauer dazu entscheiden würde meinen Freund zu verlassen müsste ich eh bis spätestens Ende Januar warten, bis ich etwas in Richtung meines Tutors unternehme. Sollte das ganze komisch verlaufen würde ich mich sonst jede Woche total schämen ihn zu sehen. (Und da es für das Tutorium CPs gibt muss ich da hin.)

Insgesamt habe ich mir dann mitte Januar als den Punkt gesetzt, an dem ich mich entscheiden möchte, wie es weiter geht.

Meint ihr, dass ist eine gute Idee?
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #7
Ja du solltest mit deinem Freund offen darüber reden, nein du solltest den anderen Typen nicht erwähnen und nein du solltest dir nicht schon eine Zeitplanung machen, wann du es mit dem anderen ausprobieren willst, sonst brauchst du nämlich garnicht mit dem Beziehung retten anfangen.

Wenn du nämlich deine Beziehung wirklich weiter leben willst, dann ist erstmal jeder andere Mann gänzlich und ohne Ersatz gestrichen!! Auch nicht mit einer raffinierten Zeitplanung im Hintergrund. Backup Pläne sind in diesem Zusammenhang immer schädlich.
 
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