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An Leute mit langjärhiger Beziehungserfahrung: Brauche Euren Rat!

H
Benutzer165920  (34) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo Ihr Lieben,

Mein Name ist Johanna, mein erster Thread hier und gleich ein etwas komplexes Thema wie ich finde, aber hoffe ihr habt ein paar gute Ratschläge/Erfahrungsberichte für mich :smile:
Kurz zur Situation: Ich bin 28 Jahre alt und mit meinem Freund seit 7.5 Jahren zusammen. Momentan führen wir beruflich bedingt eine Fernbeziehung über zwei verschiedene Kontinente. Ich war diejenige die aufgrund eines Jobwechsels, der eine einmalige Chance bot, weggezogen ist. Das Ganze stiess verständlicherweise bei meinem Freund auf mässige Begeisterung, um es mal diplomatisch auszudrücken. Zuvor hatten wir 5 Jahre getrennt voneinander gewohnt und dann knapp 2 Jahre in einer gemeinsamen Wohnung.

Mein Problem ist allerdings weniger unsere Fernbeziehung an sich, sondern Fragen/Zweifel, die mich bereits vor dem Jobwechsel ein Weilchen beschäftigt hatten. Kurzum frage ich mich immer mal wieder, ob wir noch zusammen passen bzw. ob da noch genug Leidenschaft für eine Beziehung ist. Mir ist völlig klar, dass in einer solch langen Beziehung das Verlangen nacheinander abflacht, dass man sich weniger vermisst, dass man vermehrt den Fokus auf andere Dinge im Leben richtet. Was mir jedoch schwer fällt einzuschätzen ist wann diese Entwicklung zu extrem wird? Woran merkt man, dass da wirklich richtig die Luft raus ist und nicht nur die unumgänglichen Normalitäten einer langen Beziehung eingetreten sind?
Ich mach mal ein paar Beispiele, um zu erklären, was mich verunsichert. Z.B. vermisse ich meinen Freund wirklich sehr selten, meistens bin ich total mit mir selbst beschäftigt und denke nicht wirklich oft an ihn. Oder viele Dinge nerven mich an ihm total, wie etwa seine negative Art oder sein mangelnder Ehrgeiz und es fällt mir teilweise schwer einfach darüber hinweg zu sehen.

Vielleicht könnt ihr ein bisschen von Euren Erfahrung berichten, wie ihr das erlebt habt in langjährigen Beziehung und wann für Euch der Punkt kommt zu sagen, die Beziehung sollte besser beendet werden?

Würde mich sehr freuen von Euch zu hören.
Liebe Grüsse
Johanna
 
A
Benutzer153302  Meistens hier zu finden
  • #2
Hallo Johanna,
Erstmal herzlich willkommen hier!

Zum Thema.... ob die Luft raus ist, muss eigentlich jeder für sich selber beantworten. Ich denke mir dann immer, wenn ich überlege, ob die Luft raus ist, ist sie es meistens auch. Andererseits ist natürlich auch die Frage, wie lange du dich damit vor dem Jobwechsel bereits beschäftigt hast. Als kleines Beispiel, wie es bei mir lief: Ich bin vor etwas mehr als einem Jahr aus beruflichen Gründen umgezogen und hatte wirklich starke Zweifel, ob die Beziehung das aushält, da mein Freund in dem Moment auch gerade einen beruflichen Wechsel vorgenommen hat. Mein Fehler war, dass ich nicht von Anfang an offen mit ihm darüber gesprochen habe, sondern mit Leuten, die diese Zweifel nicht nachvollziehen konnten. Von "ihr schafft das" bis "andere Mütter haben auch schöne Söhne" war die ganze Palette abgedeckt. Ich habe ziemlich schnell festgestellt, dass mich das nicht weiter bringt, also habe ich mit meinem Freund gesprochen. Worauf ich hinaus will: Kamen deine Zweifel mit dem Jobangebot oder bereits vorher?

Weiterhin schreibst du von Dingen, die dich an ihm nerven. Ich denke nicht, dass es hier auch nur eine Person gibt, die nicht von Dingen des Partners genervt ist. Du musst für dich ausloten, wie wichtig dir ein ehrgeiziger Optimist als Partner ist. Mein Freund und ich haben einige Reibungspunkte (meine Pedanterie, seine Unspontanität,...), und des öfteren könnte ich ihn noch für ganz andere Dinge an die Wand klatschen. Trotzdem denke ich nicht deswegen daran, die Beziehung zu beenden.

Was für uns anfangs wirklich schwierig war und wir erst lernen mussten, war eine vernünftige Streitkultur. Auch wenn unsere Fernbeziehung nicht annähernd mit eurer Situation vergleichbar ist habe ich die Erfahrung gemacht, dass in Fernbeziehungen viele Streits einfach "weggekehrt" werden, da man die kurze gemeinsame Zeit meist nicht mit Streiten zubringen möchte. Und dann sind wir um Weihnachten rum beide komplett explodiert, schön war das nicht. Trotzdem war dieser Streit wichtig für uns, so konnten wir uns beide vor Augen halten, was uns wichtig ist und was uns in der Beziehung gut tut.

Ob man jetzt das nicht-Vermissen irgendwie mit verliebtsein korrelieren kann sei mal dahingestellt, ich denke nicht, dass es so ist. Klar, anfangs möchte man vielleicht jede Minute mit dem Partner verbringen, aber manch einer hat einfach ein anderes Nähebedürfnis. Und gerade wenn der Job einen wirklich fordert hat man ja auch kaum Zeit, den Partner zu vermissen. Dieser Punkt sollte dir eigentlich nur dann Kopfzerbrechen bereiten, wenn es vorher anders war, also als ihr noch nicht zusammen gewohnt habt.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen!
 
haarefan
Benutzer38494  Sehr bekannt hier
  • #3
genau wie jeder mensch ganz individuell ist, ist auch wohl jede beziehung ganz individuell.

grundsätzlich finde ich es aber normal immer wieder zu hinterfragen, ob man aus der beziehung genügend positives für sich herausziehen kann, ob einem diese beziehung genügend gibt oder ob man sich gerade in eine sackgasse begibt in der man selbst investiert, aber nicht genügend positives zurück bekommt.
gleichzeitig ist es auch normal, das man immer mal wieder nicht zu 100% exakt ausgewogene verhältnisse hat was geben und nehmen angeht, sondern das dieses verhältnis immer mal wieder hin und her pendelt.
aber es sollte eben pendeln und nicht zu lange auf einer seite ruhen, denn sonst kann meiner meinung nach keine beziehung auf lange sicht betrachtet bestand haben.

ich bin mit meiner frau nun 20 jahre zusammen. 2 jahre fernbeziehung und ab dann zusammen in einer wohnung, seit 7 jahren im eigenen haus.
die letzten jahre hocken wir situationsbedingt quasi täglich 24 stunden aufeinander. natürlich geht mir das manchmal auf den keks und ich wünschte mir mal ein paar tage allein sein, aber das war auch schon so als sie noch gesund war.
dann habe ich sie auch nicht vermisst und wenn wir mal - aus welchen gründen auch immer - räumlich voneinander entfernt waren, hat man mindestens einmal täglich telefonischen kontakt gehabt, was meistens dann mehrstündig war.
das ist für uns in unserer beziehung normal ... für andere ein horror und nicht nachvollziehbar. :grin:
gleichzeitig gibt man sich aber auch in so einer situation gegenseitig ausreichend freiräume, denn sonst kann sowas auch nicht funktionieren.

ich glaube nicht, das wir den job wirklich über unsere beziehung gestellt hätten, wenn es sich ergeben hätte, aber da stehen wir wieder am allerersten satz dieses postings.

ganz allein du kannst für dich abwägen, ob dir die beziehung genügend positives gibt oder nicht.
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #4
Ich denke auch, dass Einzelbeispiele wenig bringen, um für dich selbst deine Gefühle einschätzen zu können. Sobald man zweifelt, sollte man m.M.n. schon überlegen, woher diese Unsicherheit rührt und die Beziehung hinterfragen.

Trotzdem auch von mir noch ein kurzer Beziehungsabriss:
Mein Mann (wir sind seit neun Jahren zusammen) nervt mich auch oft mit seiner spießigen, neurotischen Art :grin: und wenn ich mal ein paar Tage ohne ihn bin (z.B im Urlaub mit Freunden), genieße ich das und vermisse ihn nicht arg. Klar freue ich mich aufs Wiedersehen, aber in meiner ersten Beziehung hatte ich z.B. so starke Sehnsucht, dass ich die ganze Zeit traurig war :ratlos:. Das versaut einem total den Urlaub :tongue:. Mein jetziger Partner und ich hatten in den ersten vier Jahren auch extrem viel Drama, sowohl selbst inszeniert als auch durch Krankheit, Beruf, etc. Auf Dauer hätten wir das beide wohl nicht mitgemacht, aber zum Gück läuft es seit einigen Jahren gut, wir sind aus jeder Krise gestärkt hervorgegangen und wissen, dass wir zusammengehören :herz:.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Was bei so einem Arrangement unabdingbar ist, ist eine Langzeitvision.

Ich habe schon mehrere derartige Beziehungen gefuehrt, was bei mir beruflich bisher einfach unvermeidbar war - irgendwann war eben immer Ultimo, und ich musste in ein anderes Land, um meine Karriere fortzusetzen. Das ist kein Problem, wenn man Plaene schmiedet fuer ein gemeinsames Leben, und der Refrain auf beiden Seiten stets ist, "... und dann kommen wir wieder zusammen." Das geht, indem:

A) er zu Dir zieht, oder
B) Du zurueckgehst

Eines dieser Szenarien muss sich anbahnen, und Ihr muesst dran stets arbeiten, sonst wird es nirgendwo hin gehen. Und dann ist es fairer, die Sache gleich abzublasen.

Wenn Ihr dran arbeiten wollt, und zusammenbleiben wollt, braucht Ihr regen, regelmaessigen Austausch, um Euch nicht auseinanderzuleben. Ich tat das via Skype. Wir hatten jeden Tag eine halbe Stunde Skype-Geplauder, und so hielt das sogar zwei Jahre lang (und jetzt leben wir zusammen).
 
Zuletzt bearbeitet:
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #6
und wann für Euch der Punkt kommt zu sagen, die Beziehung sollte besser beendet werden?
dann, wenn sie einen nicht mehr glücklich macht.

wann das der fall ist... naja, das ist eben wirklich unterschiedlich. ich könnte mir z.b. nicht vorstellen, meinen kerl nicht zu vermissen, wenn wir uns nicht sehen... aber wie Daylight Daylight völlig richtig sagt, es hat ja auch seine vorteile, wenns anders ist. entspricht nur nicht meiner art, wenn ich meinen partner nicht mehr vermisse, dann stimmt die beziehung für mich nicht mehr.

und, ja: an meinem kerl nervt mich auch so einiges, und was ich manchmal über ihn denke wenn er mich akut aufregt... für andere wäre das wohl nen grund, sich zu trennen. für mich ist das... er ist eben einfach so, und er hat verschiedene, sehr ausgeprägte seiten. so, wie ich ihn manchmal wirklich ermorden könnte, so sicher, geborgen, geliebt und glücklich fühle ich mich in anderen momenten, da stimmt für mich also einfach der durchschnitt.

zeit fürs ende war es für mich immer dann, wenn entweder der gedanke an partner und beziehung wie ein klumpen im magen lag, oder wenn ich das zu lange ignoriert habe und dann in der lage war, mich in wen anders zu verlieben.

bei uns sinds nun bald 9 jahre, und die ersten haben wir uns quasi täglich bis aufs blut gezofft - hätte wohl auch kaum jemand sonst mitgemacht - und uns dann sprichwörtlich zusammengerauft, die gegenseitige zuneigung war immer stärker, auch wenn wir die trennung oft in erwägung gezogen hatten. man werfe zwei sensible hitzköpfe zusammen... ziemlich explosive mischung :zwinker:
 
Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #7
Im Endeffekt ist es wohl so, wie meine Vorschreiber schon meinten: Jede Beziehung ist individuell. Niemand kann dir vorschreiben, ob du deinen Partner vermissen solltest, ob nicht der Jobwechsel schon in sich Hinweis auf eine nicht intakte Beziehung war, usw. Das kannst du nur selbst für dich und deine Beziehung beantworten und wir können hier alle nur unsere Geschichten erzählen, mit denen du deine eigenen Eindrücke vergleichen kannst.

Meine letzte Beziehung ging über vier Jahre, und das ganze letzte Jahr war schon ein emotionales Tauziehen. Richtig ohne einander wollten wir nicht, miteinander sieht aber auch anders aus.
Im Moment ist das, was mir wohl grundsätzlich klar macht, dass eine Trennung für mich völlig, völlig außer Frage steht - dass ich die Vorstellung nicht ertragen kann, ohne meinen Mann zu sein, dauerhaft. Dass ich ihn nicht mehr schnarchen höre, dass ich mich nicht mehr an ihn klammern kann, mit ihm streiten oder eine blöde Serie totdiskutieren.
Es ist nicht die Angst vor dem Alleinsein, sondern die Tatsache, dass mein Leben für mich untrennbar mit ihm verbunden ist.
Ich fahre übrigens trotzdem gern allein in Urlaub, aber meistens fällt mir dann irgendeine Kleinigkeit ins Auge, die ich ihm mitbringen könnte, und darüber freue ich mich dann. Er ist emotional immer ein Teil von mir, auch wenn wir voneinander getrennt sind.
Das war in meiner Ex-Beziehung anders, da fand ich die Idee eigentlich ganz nett, meine Ex halt nicht mehr so oft zu sehen, ich war ganz froh wenn ich mal allein war und wollte den Zustand auch nicht ändern. Da war die Trennung dann nur eine Frage der Zeit...
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #8
zeit fürs ende war es für mich immer dann, wenn entweder der gedanke an partner und beziehung wie ein klumpen im magen lag
Das habe ich auch so erlebt.

Das war in meiner Ex-Beziehung anders, da fand ich die Idee eigentlich ganz nett, meine Ex halt nicht mehr so oft zu sehen, ich war ganz froh wenn ich mal allein war und wollte den Zustand auch nicht ändern. Da war die Trennung dann nur eine Frage der Zeit...
Und das hier ebenso. Wenn sich da schließlich eine irgendwie "natürliche" emotionale Distanz etabliert und ich eigentlich froh bin, mal allein in den Urlaub zu fahren und keine Zeit mit meinem Partner verbringen zu müssen, dann ist der Zug abgefahren.

Ich bin außerdem auch ein Mensch, der vermisst. Ganz ohne Vermissen stimmt wieder etwas nicht. Als die Beziehung zu meiner Jugendliebe nach rund sieben Jahren zerbrach, habe ich ihn schon noch vermisst (wir hatten immer mal wieder eine Fernbeziehung, erst bedingt durch seine Ausbildung, später durch mein Studium). Aber gleichzeitig entwickelte sich diese Distanz, dieses Gefühl von: "Ich bin ohne ihn eigentlich auch sehr glücklich."

Dass einen Dinge am Partner nerven, bedeutet für mich eigentlich nur, dass man mit offenen Augen und nicht verblendet durchs Leben geht. :zwinker: Mein Kerl schnarcht zum Beispiel, was ich echt hasse - zumindest wenn er vor mir einschläft. Schlafe ich zuerst ein, ist mir das egal. Ich schlafe wie ein Stein. Und der Kerl ist zerstreut. Er hat einfach immer irre viele Dinge im Kopf und vergisst dann schon einmal was. Running Gag bei Videochats:
- "Who are you again? Are you... my sister?"
- "So you fuck your sister? That's gross!"
Und dann lachen wir. Er hat ja Methoden, um Dinge nicht zu vergessen. Die meistens funktionieren. :grin: Darüber hinaus ist er ziemlich bestimmt und auch mal bestimmend. Er hat so eine sehr ruhige, dominante Art an sich und da geraten wir gern mal aneinander. Da wird dann kurz leidenschaflich diskutiert und dann kehrt die Vernunft zurück.

Solche Dinge sollten aber in meinen Augen nicht dazu führen, dass man über Sinn und Unsinn einer Trennung nachdenkt. Denn dann ist diese vielleicht schon näher gerückt, als man erwartet hätte.
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #9
Ich denke man kann es auch merken, wenn einer oder sogar beide aufhören an der Beziehung zu arbeiten...sich Mühe zu geben. Der andere wichtige Teil ist von Tahini Tahini angesprochen worden und betrifft Perspektiven. Diese entstehen aber eben auch als Produkt automatisch, wenn man an der Beziehung arbeitet und aufeinander zu arbeitet und nicht voneinander weg.

Du hast recht viele negative Punkte aufgezählt...gibt es auch positive? :tongue:
 
Trouserbond
Benutzer95608  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #10
Kurzum frage ich mich immer mal wieder, ob wir noch zusammen passen bzw. ob da noch genug Leidenschaft für eine Beziehung ist. Mir ist völlig klar, dass in einer solch langen Beziehung das Verlangen nacheinander abflacht, dass man sich weniger vermisst, dass man vermehrt den Fokus auf andere Dinge im Leben richtet. Was mir jedoch schwer fällt einzuschätzen ist wann diese Entwicklung zu extrem wird? Woran merkt man, dass da wirklich richtig die Luft raus ist und nicht nur die unumgänglichen Normalitäten einer langen Beziehung eingetreten sind?

Nach einigen langjährigen Beziehungen, die immer ich beendet habe ... kann ich für mich zurückblickend feststellen: WENN ich anfange mich zu fragen, ob die Beziehung noch Sinn macht ... dann macht sie das nicht mehr.

Ich habe immer lange gewartet, bis ich sie beendet habe ... bei der letzten Beziehung sogar einige Jahre.

Würde ich heute nicht mehr tun, sondern schneller handeln - im Sinne von miteinander reden, um rauszufinden, was da los ist - ob man noch gemeinsame Ziele hat oder sich auseinander entwickelt. Gerade junge Paare mit noch viel Zukunft vor sich, entwickeln sich naturgemäß nicht gleich und es kommt mit den Jahren zu Zweifeln, die meist nicht unberechtigt sind. Nur aus Gewohnheit oder Pflichtgefühl zusammen zu bleiben, kostet ne Menge wertvoller Lebenszeit ... was man aber oft erst erkennt, wenn man über ein halbes Jahrhundert der Lebenszeit schon hinter sich hat und bereut, früher viel zu viel Zeit verschwendet zu haben - die ja unter dem Strich keinem von beiden was bringt.

Jeder hat da wohl einen anderen Maßstab, was die Qualität einer Beziehung angeht. Ich bin nun über 9 Jahre mit meinem Mann zu sammen ... ich habe mich noch keine einzige Sekunde gefragt, ob diese Beziehung Zukunft hat, Sinn macht ... So soll es sein. Dann bin ich glücklich und fühle mich wohl und geborgen. Ich freue mich nach wie vor auf ihn, wenn er nach ein paar durchgehenden Diensttagen nach Hause kommt ... ich habe Sehnsucht nach ihm, wenn er nicht da ist. So soll es sein. Das ist der Mann der zu mir passt - ich zweifle daran nicht, ich zweifle nicht an ihm. So soll es sein ...
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #11
Hallo Johanna!

Die Vorposter/innen haben m.E. völlig Recht: es kann nur Dein Empfinden sein, was den Ausschlag pro oder kontra Beziehung beeinflusst.
Ich würde auch sagen: solange man sich wohl in einer Beziehung fühlt, solange sie einem selbst mehr positive als negative Gefühle gibt, lohnt es sich, die negativ empfundenen Dinge anzugehen.
Und: man sollte nie glauben, dass eine Beziehung so bleibt, wie sie gerade ist. Eine Beziehung entwickelt sich immer und stetig. Mal schneller, mal langsamer. So wie sich eben auch die beiden Partner entwickeln. Und das eben nicht immer gleich schnell. Das ist m.E. die größte Gefahr für eine langjährge Beziehung: wenn ein Partner sich schneller weiter entwickelt als der andere und dabei "vergisst", den Anderen mitzunehmen.
Keine Ahnung, ob das Euch bzw. Dir auch "passiert" ist.

Du fragst Dich z.B.
ob da noch genug Leidenschaft für eine Beziehung ist.
. Damit sind wir wieder an dem Punkt: was ist für Dich genug? Ich denke, Dir ist klar, dass es in einer langen Beziehung nicht immer das "Uh, Alles neu"-Kribbeln geben kann. Aber ein Kribbeln solle m.Mn. nach doch immer (mal wieder) da sein. Denn man kann und will ja auch den Partner doch immer mal wieder ein klein bisschen neu entdecken.
Du solltest Dir dabei aber auch die Frage stellen: "Was tue ich selbst dafür, dass es immer mal wieder kribbelt?" und, eng damit verknüpft: "Was bin ich selber eigentlich bereit, dafür zu tun, dass es noch kribbelt?" Gerade Letzteres kann ein Indikator dafür sein, dass etwas nicht stimmt. Denn dann, wenn Du eigentlich nur noch mehr abwartest als selber aktiv wirst.

sein mangelnder Ehrgeiz und es fällt mir teilweise schwer einfach darüber hinweg zu sehen.
Hier wird es für einen Außenstehenden knifflig. Denn das könnte ein Punkt sein, der sehr wichtig für Euch ist. Wenn grundsätzliche Eigenschaften, Wünsche, Ansichten divergieren, wird eine lange Beziehung sehr schwer. Weil einfach die gemeinsamen zentralen Ziele bzw. Visionen nicht übereinstimmen. Und das Ziel sollte schon ein gemeinsames sein, wenn man den Weg gemeinsam gehen möchte.
Erzähl über diesen Punkt doch bitte noch ein bisschen mehr.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #12
Danke an Mark11 Mark11 , denn es könnte wirklich relevant sein zu wissen, inwiefern sein mangelnder Ehrgeiz sich auf eure Beziehung auswirkt. Oder ebenso die negative Art: Wie pessimistisch ist er? Wie wirkt sich das auf eure Kommunikation und den Beziehungsalltag aus?

Ansonsten mag ich Trouserbond Trouserbond noch zustimmen: Man muss schon reflektieren. Nur fängt man wirklich an, über den Sinn der Beziehung nachzudenken, hat sie möglicherweise keinen mehr. :/
 
T
Benutzer165798  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #13
Hallo Johanna,

ich war mit meiner Ex-Freundin knapp 7 Jahre zusammen. Wir haben die ersten 2 Jahre als Wochenendbeziehung verbracht, dann sind wir zusammengezogen für die weiteren 3 Jahre.
Ich habe dann ein Jobangebot 100km weiter bekommen. Da ich oft bis in die Abendstunden gearbeitet habe, war es mir irgendwann zu stressig jeden Abend nach Hause zu pendeln. Ich habe dann angefangen, öfters mal für mehrere Nächte im Hotel zu schlafen...das war meist von Montags bis Donnerstags, sodass ich am Wochenende immer zuhause bei ihr war. Nun gut, wie das so ist, lernt man dort natürlich auch neue Leute kennen. Ich habe dort sehr gute Freunde kennengelernt, sodass ich auch ab und zu übers Wochenende geblieben bin, um mit ihnen was zu unternehmen. Ich habe ihr ja immer angeboten, dabei zu sein, allerdings musste sie oft am Wochenende arbeiten, sodass das meist nicht möglich war. Außerdem hatte ich oft Schulungen am Wochenende, sodass es mir manchmal nicht möglich war, bzw. es sich einfach nicht gelohnt hat, nach Hause zu fahren. Auf Dauer war mir die ganze Situation zu stressig und zu teuer. Das Hotel in der Woche hat zwar mein Chef bezahlt, aber die Hotels am Wochenende natürlich nicht. Ich habe mir dann eine Zweitwohnung genommen, sodass ich jederzeit dort bleiben konnte, sie mich aber auch jederzeit besuchen kommen könnte, wenn es ihr passt. Aber natürlich war ich auch oft zuhause, immerhin haben wir ja eigentlich noch zusammen gewohnt. Nach und nach wurde das jedoch immer weniger. Ich hatte keine Lust ständig hin und her zu gurken. Habe mir oft gedacht: "naja, ist ja nicht so schlimm, wenn man sich nicht jeden Tag sieht, immerhin muss man nach 6 Jahren Beziehung nicht jeden Tag aufeinander hocken wie am Anfang, wo man noch so verliebt war. Wir haben dann natürlich jeden Abend telefoniert, wenn wir uns nicht gesehen haben. Aber auch das fand ich irgendwann nervig...ich sah das irgendwann nur als feste Aufgabe in meinem Terminkalender. Irgendwann wurden aus täglichen Anrufen nur flüchtige Nachrichten. Zu dem Zeitpunkt war ich mir immer noch sicher, dass ich diese Frau absolut liebe. Ich habe mich immer gefreut, wenn sie geschrieben hat, wenn wir uns gehört haben oder wenn sie bei mir war. Andererseits war es aber auch nicht schlimm, wenn ich nichts von ihr gehört habe. Eigentlich habe ich immer gedacht, mit unserer Beziehung war noch alles in Ordnung. Irgendwann fragte mich meine beste Freundin, warum ich eigentlich noch mit ihr zusammen bin...aus Gewohnheit...weil ich mir nicht eingestehen will, dass die Wochenendbeziehung gescheitert ist?! Ich glaub, das war das erste Mal, dass ich ernsthaft unsere Beziehung in Frage gestellt habe. Wir haben uns auch selten über die Situation gestritten...wir haben einfach versucht das beste draus zu machen. Aber wenn man merkt, dass es einem egal ist, täglich überhaupt ein Lebenszeichen von ihr zu bekommen....dann muss man sich wohl eingestehen, dass es keine Liebe mehr ist. Ich hab gemerkt, dass mich plötzlich wieder andere Frauen interessieren und das ich auch wieder aktiv geflirtet habe. Am Anfang habe ich meine Freundin wirklich sehr vermisst, im Laufe der Zeit habe ich immer weniger an sie gedacht, weil ich auch einfach immer total beschäftigt war. Irgendwann hab ich das Gespräch mit ihr gesucht. Ich habe sie gefragt, wie sie dir Situation sieht...ob sie glücklich ist etc. Das war dann auch eigentlich der Anfang vom Ende. Wir hätten viele Dinge schon viel eher zur Sprache bringen müssen, vielleicht wäre vieles anderes gelaufen. Und das leider bei nur 100 km Entfernung und nicht über 2 Kontinente wie bei dir. Das Ende vom Lied war dann, dass sie mir ein Kind andrehen wollte, um mich zu halten...bzw. dass ich wieder zurück komme...aber das ist ne andere Geschichte ;-)
 
cocos
Benutzer102673  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #14
Ich war 28, war 11,5 Jahre in einer Beziehung und habe angefangen, nach anderen Männern zu schauen.
Das war der Punkt bei mir.
 
H
Benutzer165920  (34) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #15
Hallo an alle
Vielen lieben Dank schon mal für Eure Antworten :smile: Mir ist klar, dass ich schlussendlich selbst einschätzen muss, ob die Beziehung für mich persönlich noch genügend hergibt, aber es tut sehr gut ein bisschen etwas von Eurer Aussenperspektive zu lesen. Da wir bereits sehr lange zusammen sind und sämtliche Freunde/Familie ihn gut kennen, ist es schiwerig, ein relativ "neutrales" Gespräch darüber mit anderen Leuten zu führen.

Auf jeden Fall denke ich, Ihr habt ein paar wichtige Fragen aufgeworfen. Also zunächst mal muss ich sagen, dass diese Zweifel mich schon seit ca. einem 3/4 Jahr begleiten. Damals wohnten wir seit etwas mehr als einem Jahr zusammen und ich merkte, dass mich das Zusammenleben etwas erdrückt. Allerdings denke ich das alleine hat evtl. weniger mit meinem Freund an sich zu tun als mit mir. Ich mochte es schon immer alleine zu wohnen, es passt mir einfach, wenn ich alles genau so haben kann, wie ich es will und mich nicht nach anderen richten muss. Nun gut, die Zweifel haben sich dann aber nicht nur auf das Zusammenleben beschränkt, sondern auf unser generelles Beziehungsleben, das mir plötzlich so schrecklich monoton und unspektakulär erschien. Tja, und inmitten dieser Phase mit meinen Zweifeln, kam dann plötzlich dieses Jobangebot. Und, um ganz ehrlich zu sein: Ich kann nicht ausschliessen, dass ich es teilweise auch angenommen habe, weil es ein einfacher Ausweg aus der Routine darstellte. Nach meinem Entscheid war ich dann so beschäftigt mit Organisieren/Umzug, dass die Beziehungszweifel für längere Zeit in den Hintergrund gerückt sind. Bis jetzt, wo ich mich so langsam eingelebt habe am neuen Ort...

Generell würde ich sagen, dass ich in den letzten zwei Jahren eine relative starke Persönlichkeitsentwicklung durchgemacht habe. Ich war früher genauso wie mein Freund eher introvertiert, fremden Leuten gegenüber eher kritisch eingestellt etc. Durch meinen Job und mein Umfeld bin ich aber deutlich offener geworden und finde Freude daran zu sehen, wie ich immer besser auf Leute zugehen kann und das Gefühl kriege, zwischenmenschlich schwierige Situationen bei der Arbeit immer besser meistern zu können. Bei meinem Freund hingegen hat sich nicht wahnsinnig viel getan, er will seine Komfortzone nicht verlassen und sieht auch nicht ein, wieso das andere tun. Meinen Jobwechsel kann er nur sehr bedingt nachvollziehen, da er sowieso den Beruf als zweitrangig im Leben erachtet. Also insofern gibt es natürlich eine gewisse Diskrepanz in unseren Vorstellungen.

Trotzdem gibt es auch unzählige Dinge, in denen wir uns total einig sind und bei denen ich das Gefühl habe, nur er würde mich verstehen. Ebenso teilen wir die gleichen Wertvorstellungen, haben gemeinsame Hobbies und wir haben eine enorm gute Vertrauensbasis zueinander. Unsere Abmachung bez. Fernbeziehung ist, dass ich nach ein paar Jahren wieder in die Heimat zurückkehren soll, damit wir uns wieder ein gemeinsames Leben aufbauen können und dann allenfalls auch schauen bez. Familiengründung etc.

Und an diesem Punkt will ich mal ganz ehrlich sein darüber, was ebenfalls in meine Überlegungen einfliesst, auch wenn das womöglich verwerflich ist: Ich bin jetzt 28 Jahre alt, ich plane nicht in den nächsten Jahren Kinder zu haben, aber irgendwann so Mitte 30 wird man sich die Frage zwangsläufig stellen müssen. Insofern überlege ich mir halt auch, dass es total doof wäre jetzt eine fast 8-jährige Beziehung aufzugeben und nochmals von vorne anfangen zu müssen auf die Gefahr hin, dass sich niemand Geeignetes findet. Ich weiss, das klingt total nach Torschlusspanik und ist es womöglich auch, aber es ist tatsächlich ein Gedanke, den ich mir mache. Mein Freund ist zwar nicht der Ehrgeizigste, aber er ist ein wirklich guter Mensch, sehr verlässlich, 100% loyal und insofern natürlich ein toller Langzeitlebenspartner. Womöglich werde ich jetzt für diese Aussagen hier zerrissen, aber ist es nicht legitim sich auch solche Gedanken zu machen? Schliesslich geht es hier um potenziell sehr lebensverändernde Entscheidungen...

Huch, sorry, das war lang, aber mir schwirren so viele Dinge im Kopf herum zu diesem Thema...
 
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T
Benutzer165798  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #16
Ich kann deinen Post hier schon nachvollziehen. Eigentlich weiß man die Antworten auf sein Problem selber, aber jemand neutralem einfach mal sein Herz auszuschütten tut ganz gut. Freunde sind immer voreingenommen, vor allem wenn beide Partner im gleichen Freundeskreis sind. Sie werden sich immer auf die Seite von einem Stellen...da kann man doch keine objektive Antwort auf sein Problem erwarten.

Ich kann dich absolut verstehen, dass du nicht alles aufgeben willst, um womöglich mit einem neuen Partner alles neu aufzubauen. Das ist schon viel wert, wenn man jemanden gefunden hat, wo die Basis einfach stimmt. Das gibt man nicht einfach so auf. Und wenn jetzt Leute meinen, die müssten die Aussage zerreißen, sind das alles Klugscheißer. Als würden sie in ihrem Leben immer alles richtig machen!

Aber trotzdem stellt sich mir die Frage: Wenn du nach so kurzer Zeit des Zusammenwohnens schon das Gefühl hast, aus der alltäglichen Routine fliehen zu müssen...dieses Gefühl wird dich auch dann wieder einholen, wenn du zurückkommst. Oder glaubst du nicht? Vor allem wenn du schreibst, das er aus seiner Komfortzone nicht raus will, du dich über die Zeit aber so stark verändert hast. Da werden wahrscheinlich 2 Welten aufeinanderprallen. Das mag in einer Fernbeziehung alles gut funktionieren, aber auch wenn man sich eine Wohnung teilt?

Du schreibst, dass ihr die gleichen Wertvorstellungen und Interessen habt...ja, die hab ich mit meinem besten Kumpel auch ;-) Aber reicht sowas als Grundlage um dauerhaft glücklich zu sein?

Ich persönlich finde immer, das man sich über gewisse "Eckdaten" im Leben total einig sein muss. Dazu gehören für mich grundsätzlich erstmal Familienplanung und Job. Wenn meine Freundin mir erzählt, dass sie niemals Kinder haben möchte, wäre sie für mich nicht die richtige...auch wenn alles andere in unserer Beziehung stimmen würde. Wenn sie meint, sie müsste noch im Ausland studieren und hier in Afrika noch nen Praktikum machen und in Australien als AuPair arbeiten, wäre auch das keine Partnerin für mich. Du schreibst, dass er deinen Umzug nur schwer nachvollziehen kann, weil er den Job zweitrangig sieht. Ich finde sowas immer eine schwierige Basis...und das sage ich aus persönlicher Erfahrung.
Wenn dir dein neuer Job so gut gefällt, kannst du dir ernsthaft vorstellen, ihn für deinen Freund wieder aufzugeben?

Der Gedanke, dass du dann vielleicht den REST deines LEBENS mit DEM Mann in EINER Wohnung verbringen musst, kannst du dir das vorstellen?
Diese Frage hab ich mir immer kurz vor der Trennung mit meiner Ex gestellt. Ich mochte sie sehr...auch wir hatten eine tolle gemeinsame Basis, aber den Rest meines Lebens? Nein!
Ich hab das Gefühl ihr befindet euch nur in einer Warteschleife. So nach dem Motto...für den Moment ganz nett...passt ja auch irgendwie. Aber nach so langer Beziehungszeit muss man dann auch ehrlich zu sich selbst sein und auch fair zu deinem Partner, wenn vielleicht irgendwas im argen ist. Und Torschlusspanik haben wir alle, glaub mir ;-) Ich bin der einzige im Freundeskreis ohne Ehefrau und Kind :grin: Aber diese Torschlusspanik sollte nicht alleine der Grund sein, eine Beziehung aufrecht zu erhalten!
 
Rory
Benutzer65998  Sehr bekannt hier
  • #17
Insofern überlege ich mir halt auch, dass es total doof wäre jetzt eine fast 8-jährige Beziehung aufzugeben und nochmals von vorne anfangen zu müssen auf die Gefahr hin, dass sich niemand Geeignetes findet.
Das sind doch völlig normale Gedanken, die einen um die 30 herum vielleicht noch einmal vehementer beschäftigen, als mit 20. Als meine zweite Langzeitbeziehung zerbrach war ich gerade 29 geworden und natürlich hatte ich da auch die Idee, dass ich es nun schwer haben müsste, irgendwann jemanden Familientaugliches zu finden, schließlich sind zu dem Zeitpunkt ja alle potenziellen 'guten' Kandidaten längst weg vom Markt oder mindestens einmal geschieden mit drei Kindern etc. Also einmal in die Klischeekiste gegriffen. Allerdings muss ich sagen: Nie habe ich das Kennenlernen von potenziell passenden Männern als einfacher und unkomplizierter erfahren als in dieser Zeit. Es gibt sie durchaus auch mit Ende zwanzig/Anfang dreißig noch, man muss sie nur finden. :zwinker: In meinem Freundeskreis war es tatsächlich so, dass da alle bereits auf Hochzeit und Familiengründung zusteuerten, also versuchte ich es mit einer Datingapp und es hat wirklich super geklappt. Wir heiraten dieses Jahr. Und ich hatte keine niedrigen Ansprüche, im Gegenteil.

Ich glaube, die Angst, dass du niemanden (rechtzeitig) finden wirst, der als Lebenspartner in Frage kommt, ist unbegründet. Das sollte nicht der Grund sein, weshalb du mit deinem Freund zusammenbleiben willst. Aber Bequemlichkeit kann da natürlich auch hinderlich sein und den Blick aufs Wesentliche nostalgisch verschleiern.

In meiner Erfahrung habe ich übrigens - ebenfalls wie viele hier - keine Beziehung mehr (hatte zwei Langzeitbeziehungen vor meiner jetzigen) drehen können, nachdem ich so herbe Zweifel hatte wie du. Eine Freundin von mir hat jedoch in regelmäßigen Abständen ganz ähnliche Gedanken zu Beziehung wie du, bei ihr wechseln sich diese Zweifel aber immer mit Phasen des engagierten Bemühens um ihren Freund und die gemeinsame Zeit ab und irgendwie funktioniert es so auch. Wäre zwar nicht meins, aber viele denkbare und lebbare Wege gibt es natürlich.
 
cocos
Benutzer102673  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #18
Ich persönlich finde immer, das man sich über gewisse "Eckdaten" im Leben total einig sein muss. Dazu gehören für mich grundsätzlich erstmal Familienplanung und Job. Wenn meine Freundin mir erzählt, dass sie niemals Kinder haben möchte, wäre sie für mich nicht die richtige...auch wenn alles andere in unserer Beziehung stimmen würde. Wenn sie meint, sie müsste noch im Ausland studieren und hier in Afrika noch nen Praktikum machen und in Australien als AuPair arbeiten, wäre auch das keine Partnerin für mich. Du schreibst, dass er deinen Umzug nur schwer nachvollziehen kann, weil er den Job zweitrangig sieht. Ich finde sowas immer eine schwierige Basis...und das sage ich aus persönlicher Erfahrung.
Dem würde ich zustimmen. Die Lebensentwürfe sollten zueinander passen.
Ich glaube, die Angst, dass du niemanden (rechtzeitig) finden wirst, der als Lebenspartner in Frage kommt, ist unbegründet. Das sollte nicht der Grund sein, weshalb du mit deinem Freund zusammenbleiben willst. Aber Bequemlichkeit kann da natürlich auch hinderlich sein und den Blick aufs Wesentliche nostalgisch verschleiern.
Das finde ich auch.

Wie die einzelnen Punkte, in denen man zusammenpasst oder nicht, gewichtet werden, unterscheidet sich von Person zu Person. Man muss mit dem Partner so leben können wie er ist; Eigenheiten werden sich bestimmt nicht verändern, oder verschwinden.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #19
Bei mir war der Wendepunkt der Zeitpunkt, indem ich mir sicher war, dass ich lieber später die Trennung bereue als nie zu wissen, wie mein Leben sonst hätte sein können. Mir ging es mit meinem Ex recht ähnlich wie dir: Er war ein guter Mensch, es gab viele Punkte, in denen wir ähnlich dachten, aber mir fehlte z B auch Ehrgeiz bei ihm. Ich konnte manchmal einfach schwer ertragen, wie lethargisch er war.
Und irgendwann wusste ich: Wenn ich jetzt mit ihm zusammen bleibe, wird das OK. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Ich werde mich immer fragen, ob es da nicht mehr gegeben hätte. Das wollte ich weder ihm noch mir antun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #20
J JunoPeaks spricht da etwas sehr wichtiges an.
Ich kenne das auch..ich will das Leben einatmen und drin behalten! Ich will über Berggipfel tanzen, seltsames Zeug essen, kleinen Kindern in der Bahn die Zunge raus stecken und gucken ob sie das Spiel mitmachen. Ich will neue und interessante Leute kennenlernen und verstehen, wie sie ticken. Ich will tanzen und hüpfen und sein..."Damian" sein.
Bis zu einem bestimmten Grad ist es absolut okay, wenn der Partner das nicht mitmacht / mitmachen kann. Man muss nicht alles zusammen machen und nicht zu 100% kompatibel sein...das ist sowieso utopisch. Aber einen großen Teil der Freude muss man auch irgendwie zusammen genießen und im jeweils Anderen verstehen können. Wenn das nicht klappt, dann klappt vieles anderes auch nicht.

Du klingst, als hättest du ihn gerne mitgezogen, als hättest du gerne sein Verständnis für dein inneres Wesen und als wenn dir (s)eine kleine Welt nicht mehr ausreicht. Das klingt, ganz ehrlich, ein bisschen wie der Anfang von Ende...
 
H
Benutzer165920  (34) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #21
Also erst mal danke fürs nicht Zerreissen meiner Torschlusspanik ;-)

Bezüglich Routine/Decke auf den Kopf fallen/erdrückendes Zusammenwohnen: Ja, ich denke durchaus, dass das nicht automatisch anders sein wird, wenn ich zurückkomme, ABER ich weiss nicht, ob ich das nicht mit jeder Person hätte. Sprich, evtl. bin ich halt einfach nicht der Typ, der gerne mit jemand anderem zusammenwohnt. Und die Routine kam ja auch erst mit den Jahren, nachdem man auch durch einige schwierige Zeiten gemeinsam durch ist und das Vertrauen ineinander so gross geworden ist, dass es weniger Gründe für frühere Turbulenzen gab. Meine Frage ist halt: Wird das nicht mit jeder anderen Person genau so passieren mit den Jahren? Deshalb zweifle ich, ob meine Zweifel tatsächlich so viel mit meinem Freund an sich zu tun haben oder mehr mit der Tatsache, dass ich mit den Entwicklungen in einer Langzeitbeziehung Mühe habe. Spreche ich mit meinem Freund darüber kann er bspw. gar nicht nachvollziehen, was ich meine. Er ist glücklich, ihm gefällt es, dass es eine gewisse Routine gibt. Er freut sich nach Hause zu kommen und seine Freundin jeden Tag zu sehen. Er hat das Zusammenwohnen total genossen und empfand es als Steigerung seiner Lebensqulität.

Und dann wiederum gibt es natürlich diese ganzen Aspekte seiner Persönlichkeit, die ich mir anders wünschen würde. Schwierig finde ich v.a. seine mangelnde Lust das Leben richtig auszureizen bevor man sich kompleltt einem geregelten Leben hingibt. Mit meinem Jobwechsel z.B., da sieht er alle Nachteile - keine geregelten Arbeitszeiten mehr, höhere Steueren, Rentenlücke in der Heimat etc. Wenn ich dann sage, dass die Erfahrung jedoch einmalig ist und ich potenziell vieles daraus ziehen kann auch für die Zukunft meiner Karriere, belächelt er das mehr oder weniger bzw. kann es halt nicht nachvollziehen. Natürlich würde ich mir wünschen, er sähe das anders. Aber andererseits muss man auch sagen: Es ist verständlich, dass es schwierig für ihn ist und er lässt es trotz allem über sich ergehen. Viele andere Männer haben mir gesagt, sie hätten mit ihrer Freundin sofort Schluss gemacht, wenn die eine solche Entscheidung getroffen hätte. Insofern muss man ihm auch anrechnen, dass er sich damit zu arrangieren versucht und es aber teilweise schwierig für ihn ist, das Ganze super positiv zu sehen. Ach, ich weiss nicht, ich bin so hin- und hergerissen zwischen Verständnis für seine Situation und Frustration, dass er meine nicht genügend versteht.

Und bezüglich Zurückkommen: Ich geniesse meine Zeit hier in der neuen Umgebung, aber für mich ist klar, dass ich in 2-3 Jahren wieder zurück möchte, einfach weil ich meine Heimat mag und ich das eher als kurzfristiges Abenteuer und Lernerfahrung sehe...
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #22
Heh..Sicherheit vs. unsichere Zukunft...

Ich denke du stellst dir selbst die falschen Fragen. Die Frage ist nicht "gibt es was besseres?". Die Frage ist auch nicht "werde ich JE etwas besseres finden?". Beides lässt sich nämlich, sollte man nicht gerade komplett entstellt und nicht schwer geistig eingeschränkt oder krank ist, uneingeschränkt mit "JA" beantworten. Wobei "besser" natürlich diskussionswürdig ist...vielleicht wäre "passender" eher angebracht....

Wieso glaubst du, dass man sich "in ein geregeltes Leben fügen muss"? Das ist doch quatsch! Wir haben auch Nachwuchs und bei uns wird es NIE langweilig. Wir erleben pausenlos aufregende Sachen, gehen raus, auch mal zu zweit. Treffen Leute und so weiter und so fort. Ich will mich NIE fügen. Es gibt natürlich Einschränkungen jetzt, die es vorher nicht gab. Einfach mal im Ausland arbeiten geht nicht mehr..aber geregelt fühle ich mich deshalb noch lange nicht :zwinker:

Wer übrigens in der Gegend rumtrötet, dass er sofort schluss macht, wenn die Partnerin Zukunftspläne hat, die halt nicht so bequem sind...der erzählt in meinen Augen 1. mal völligen Schwachsinn und 2. wenn es so wäre, dann kann die Beziehung gar nicht sooo großartig sein.
Man kann, wenn man gelernt hat miteinander zu reden, soooo vieles gestalten. Wenn man aufgehört hat zu reden, dann kann es durchaus sein, dass einfach einseitige Entscheidungen getroffen werden..das ist dann der Anfang vom Ende..hat aber mit dem Alleingang unterm Strich nicht viel zu tun.

Wenn du irgendwann wiederkommst (falls...), dann wirst du noch mehr gereift sein. Deinen Freund hast du Erfahrungsmäßig dann noch weiter abgehängt, wenn er sich nicht sehr sehr viel Mühe gibt. Vielleicht ist es sogar jetzt schon zu spät. Du hast schließlich auch diesen Thread aufgemacht...

Das war vielleicht etwas wirr, deshalb MEINE PERSÖNLICHE Vorstellung einer Partnerschaft:
- Es IST erfüllend zusammen zu leben und Alltag, Freud und Leid miteinander zu teilen
- Man bleibt dabei trotzdem 2 Personen / Persönlichkeiten, die sich ähnlich genug sein sollten, damit es möglichst wenig Komprimisse geben muss
- Wer stehen bleibt und sich gegen Veränderungen sträubt, nimmt der Beziehung die Luft zum Atmen..irgendwann hält man sich nur noch andeinander fest, weil man es so gewohnt ist.
 
Agent_of_Asgard
Benutzer165991  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #23
Es gibt einen Punkt, bei dem ich aus ganz persönlicher Erfahrung sprechen kann:

Generell würde ich sagen, dass ich in den letzten zwei Jahren eine relative starke Persönlichkeitsentwicklung durchgemacht habe.

Bei meinem Freund hingegen hat sich nicht wahnsinnig viel getan, er will seine Komfortzone nicht verlassen und sieht auch nicht ein, wieso das andere tun.

Genauso erging es mir in meiner letzten Beziehung, die ich nach 10 Jahren beendet habe. Ich war mir auch ganz unsicher, ob der Alltag, die fehlende Leidenschaft und die Gewöhnung nun "normal" sind, oder vielleicht sogar etwas gutes. Irgendwann habe ich zu Stift und Papier gegriffen und Dinge gegeneinander abgewägt. Unter anderem war auch dieser Punkt dabei:

Insofern überlege ich mir halt auch, dass es total doof wäre jetzt eine fast 8-jährige Beziehung aufzugeben und nochmals von vorne anfangen zu müssen auf die Gefahr hin, dass sich niemand Geeignetes findet. Ich weiss, das klingt total nach Torschlusspanik und ist es womöglich auch, aber es ist tatsächlich ein Gedanke, den ich mir mache.

Ich habe ihn letztendlich von der Liste gestrichen, denn was habe ich von einer Beziehung, von der ich weiß, was ich bekomme, aber was ich bekomme ist eben...naja? Eine Freundin von mir hat es damals mit dem Lebensmittel-Vergleich ausgedrückt. "Stell dir vor, du magst ganz gerne Grießbrei. Er ist nicht dein Lieblingsessen, aber okay. Und du könntest von jetzt bis an dein Lebensende Grießbrei haben - also auf keinen Fall verhungern, aber auch nie mehr etwas anderes essen. Oder aber, du gehst das Risiko ein, mal eine Weile mit leerem Magen rumzulaufen, aber dafür steht dir die kulinarische Vielfalt des Lebens wieder offen..."

Vielleicht ein wenig zu simpel, aber ich fand damals, es treibt die Optionen mit einem anschaulichen Bild wunderbar auf die Spitze. Und auf einmal war auch meine Liste mit Pros und Contras egal, denn ich wusste, ich will nicht mehr jeden Tag das gleiche. Andere Menschen entscheiden sich für die sichere Variante - mein Ex gehört wohl auch zu diesem Menschenschlag, er gab sich mit dem zufrieden, was eben da war. Wirklich glücklich war er aber auch nicht - das stellte sich bei unserem Trennungsgespräch heraus...
Ist es denn absolut unmöglich, deinen Partner aus seiner Komfortzone herauszumanövrieren?
 
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