• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Angst über Gefühle zu reden/Freund aggressiv

M
Benutzer67580  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo alle zusammen,

lange habe ich mich hier nicht mehr beteiligt, bis heute eine Erinnerungsmail vom Planet-Liebe Team hereinflatterte (Danke dafür). Fast als hättet ihr gewusst, dass ich aktuell unter einem Problem mit meinem Freund, mit dem ich jetzt vier Monate lang zusammen bin, leide.
Wobei - EIN problem wäre falsch ausgedrückt, denn es ist nicht so, dass es sichhier um einen plötzlich auftretenden Konflikt handeln würde der leicht zu beseitigen ist Vielmehr ist die Beziehung selbst ein Problem. Das klingt härter als es gemeint ist.

Vielleicht fange ich ganz von vorne an:
Ich bin psychisch krank, habe eine sogenannte bipolare Störung, die sich dadurch auszeichnet, dass man abwechselnd Phasen von "Manie" und "Depressionen" hat. Bei mir wechselt das etwa 3mal die Woche, stärker gen Depression als gen Manie. In dieser Zeit denke ich sehr negativ, habe einen Tunnelblick, "Fatalisiere" (beispiel: eine Freundin ist einmal unfreundlich zu mir, dann springt sofort in mein Hirn "sie mag mich nicht mehr"). Seit der Diagnose bin ich dabei, dagegen akzukämpfen, es ist nicht leicht. Ich lerne nach und nach mit in solchen Situationen vor Augen zu führen, dass es Denkfehler sind etc
Mein Freund ist mir dabei eine Hilfe. Ich habe seitdem wir zusammen sind weniger Ausraster als Anfangs, lasse mich von ihm auch überzeugen, wenn ich mal wieder in der Negativ-Denk-Spirale gefangen bin.
Er selbst hat Depressionen, ich stelle bisher jedoch nicht fest, dass wir die gleichen Symptome haben.

Alle meine Beziehungen litten an meiner Krankheit, in keiner einzigen waren die Symptome weg, es gab oft Streit und Missverständnisse. Kurz gesagt: ich bin echt nicht einfach :frown:
Trotzdem will ich es gern versuchen...mit der Beziehung. Ich bin mir sicher, dass die Probleme, die ich hier schildern werde, für viele sofort nur einen Schluss zu lassen: beenden.
Nun..mein level in Beziehungen ist da ein wenig höher was die Schmerzgrenze betrifft, da ich leider durch meine Krankheit eine Beziehung ohne Probleme gar nicht führen kann. Aber es wirklich versuchen will und auch bereit bin, sehr daran zu arbeiten. Früher war ich das nicht - vor der Diagnose. Ich ließ mich ganz von meinen Gefühlen leiten, die an einem Tag sagten. er liebt dich doch gar nicht. Am anderen. er ist der tollste Mann der Welt. am dritten: eigentlich mag ich ihn gar nicht mehr.


Nach der kleinen Vorgeschichte jetzt zu meinem, nein, zu unserem Problem: Sobald ich anfange ihm zu sagen was mich stört oder versuche, meine Gefühle mitzuteilen, wird er aggressiv.

Ich verdeutliche das an einem Beispiel der letzten Tage. Am Tag vorher war ich depressiv, er war da. Als ich anfing zu weinen stand er daneben und nahm mich nichtmal in den Arm. Er war Wortkarg ich hatte fast das Gefühl ich nerve ihn mit meiner Laune. Dabei hätte ich mir grade in dem Moment gewünscht einfach nur in den Arm genommen zu werden. Ich empfand Schuld und Wut gleichermaßen. Er ließ sich dann auf ne kurze Diskussion ein Zu einem anderen Thema), in der ich für meine Verhältnisse sehr sachlich war (ein großer Fortschritt, den auch er bemerkte). Später am Abend ging es mir wieder besser, sicherlich war die Tatsache, dass er da war, nicht unerheblich.
Am nächsten Tag schlug die Depression wieder mit voller Wucht zu. Ich konnte kaum aufstehen, schleppte mich zu meinem Psychiater, verrichtete mühsam meine Arbeit. Abends meldete er sich kurz, nur um zu fragen, ob er seine Brille bei mir liegen hat lassen.
Kein "Wie gehts" nichts. (Sein akku war auch schwach).
Es stimmte mich sehr nachdenklich. Ich fragte mich, warum er nicht nachgefragt hat, wie es mir geht, wo er doch wusste, dass ich wieder depressiv bin.
Deshalb schrieb ich ihm eine SMS. In der stand "Hallo, ich bin gerade sehr nachdenklich. Ich frage mich, warum du nichtmal gefragt hast wies mir geht (wg depression) und nur anrufst wegen deiner Brile"
Zurück kam: "Wie soll ich riechen dass es dir nicht gut geht? mir gehts auch nicht gut, hatte Stress"
Ich versuchte in meiner Antwort trotz seines aggressiven Tonfalls freundlich zu bleiben (was mich viel Beherrschung kostete): "ich dachte du wüsstest, dass so eine phase länger dauert und gestern war ich ja auch schon traurig. warum gehts dir schlecht? ist was passiert? kann ich irgendwie helfen? du, was mich ziemlich beschäftigt: warum hast du mich gestern, als ich geweint hab, eigentlich nicht in den arm genommen, sondern einfach nur danebengestanden?"

Gut. Er rief dann an. Wichtig ist vielleicht zu erwähnen, dass er selbst depressiv war, angeblich. Er war richtig sauer.Ich würde dasselbe Thema immer wieder aufwärmen. Sachen wie "das meinst du doch jetzt n icht ernst". Er stellte mich als total unzurechnungsfähig und bekloppt hin. Er war aggressiv und unfreundlich.
Als ich wirklich freundlich versuchte ihm zu erklären, was ich meinte, wurde das noch schlimmer. Ich wies nochmal auf den vorigen Abend hin, darauf, dass ich depressiv war und dachte er könnte doch wenigstens mal nachfragen wies heute ist. Er so "Versteh ich das richtig dass ich jetzt immer fragen soll ob du depressiv bist?" (Tonfall als wäre ich bekloppt). Und dann "Du bist nicht manchmal depressiv, du bist das ständig".

Wir hörten dann auf und beschlossen lieber morgen (also heute) zu reden. Später kam noch eine nette (Achtung Ironie) SMS von ihm, in der er eigene Diagnose aufstellte. Ichhätte keine bipolare Störung sondern ADS. Anders sei das nicht zu erklären, dass ich mich verhalte, als wäre ich bescheuert, obwohl ich doch intelligent sei.

Ich lasse mich wirklich sehr auf seine Erklärungen für mein Verhalten ein. Sobald irgendetwas ist, das mich stört, schließt er in letzter Zeit immer häufiger auf meine Störung rück. Dass es daran liege, dass ich das denke etc.
Ja, in vielen Fällen hat er sogar recht. wirklich.
ABER: ich habe langsam fast angst zu äußern, was ich denke und fühle. Er geht ja eh nicht sensibel drauf ein.
Ich habe gerade gar keine Lust mit ihm zu reden. Ich darf ja nicht sagen, was ich denke und fühle.

Ich hoffe hier kann mir jemand helfen, vielleicht sogar jemand, der sich mit dem Thema auskennt....


Schonmal Danke fürs Lesen, ist ja wirklich nicht kurz geworden!!
 
Subway
Benutzer54399  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Ich kann mir schon vorstellen, dass es für deinen Freund sehr anstrengend ist. Vor allem wenn deine Äußerungen oft/immer Richtung "du hast mich nicht umarmt, liebst du mich nicht mehr?" gehen.

Du kannst sicherlich nichts für deine Krankheit, dein Freund allerdings auch nicht.
 
A
Benutzer Gast
  • #3
Ich muss sagen bis auf sein letztes SMS find ich sein Verhalten vollkommen nachvollziehbar und hätte nicht anders gehandelt.

Er ist dein Partner und nicht dein Psychiater und ist nicht dafür verantwortlich, wenn es dir schlecht geht (ausser wenn es dir wegen ihm schlecht geht). Vorallem wenn du kein bestimmtes Problem hast, das man gemeinsam lösen könnte oder besprechen, ist es manchmal schwer und vor allem auch anstrengend jemanden zu trösten. Wenn es dazu noch öfter vorkommt, kann ich gut verstehen, dass man da mal keine Lust hat den anderen zu betüdeln, zu trösten und ihn mit Samthandschuhen anzufassen.

Immerhin bist du eine erwachsene Person, nimmst deine Probleme selber in die Hand, gehst verantwortungsvoll zum Psychiater - da finde ich muss man dich nicht immer mit Samthandschuhen anfassen oder?

Ich glaube diese Probleme gibt es in jeder Beziehung mal, dass ein Partner schlechte Laune hat und getröstet werden will und der andere keine Kopf dafür oder genug eigene Probleme hat. Da ist man auch im Moment vielleicht mal sauer auf ihn, aber normalerweise kann man es dann im Nachhinein verstehen und sieht ein dass man echt grad im Selbstmitleid- und Jammermodus war.

Dass er fragen sollte, wie es dir geht finde ich auch übertrieben. Natürlich wäre es schön, wenn er sich danach erkundigen würde, aber auch da finde ich es nachvollziehbar, wenn er in dem Moment einfach gerade seine Brille gesucht hat und dich schnell gefragt hat ohne großartig zu überlegen.

Ich finde du bauschst dein eigenes Problem zu sehr auf und willst es ihm teilweise auch auflasten, aber das ist der falsche Weg. Du bist sauer auf ihn, wenn er dir nicht immer hilft und dir nicht immer zur Seite steht und dich nicht oft genug fragt, wie es dir geht. Als Partner wäre ich auch sehr genervt davon, da jeder Mensch seine eigenen Probleme hat. Vielleicht würde dein Freund mehr auf dich zu gehen, wenn du ihm die Wahl lassen würdest, wann er dir hilft und wann nicht. Vielleicht würden dann auch konstruktive Gespräche von seiner Seite aus kommen und kein genervtes Pflichttrösten. Aber das sind alles nur Vermutung von meiner eigenen Persönlichkeit aus.

Das mit der SMS, was du am Ende geschrieben hast, find ich übrigens total daneben. Wenn das wirklich so sein Wortlaut und nicht anders war, dann würde ich ihm an deiner Stelle schreiben, dass so eine Aussage unter aller Sau ist und er sich bitte gerne melden kann, sobald er sich eine gute Entschuldigung überlegt hat.
 
D
Benutzer71062  Meistens hier zu finden
  • #4
Hallo,

in welcher deiner Phasen hast du denn den Brief geschrieben? Wie soll sich ein Außenstehender ein Bild von eurer Beziehung machen, wenn du selber schreibst, dass du deinen Freund mal für den tollsten Mann hälst und dich einen Tag später fragst, warum du nicht mit ihm Schluss gemacht hast.

Wie schwer mag es da für deinen Partner sein, deine Stimmungen immer richtig aufzunehmen. Hinzu kommt, dass dein Partner ja auch Stimmungsschwankungen ausgesetzt ist - wenn auch nicht so extrem wie du.

Du verlangst, dass er dich aus deinem Stimmungstief zieht. Das fällt ihm sicherlich schwer, wenn er selber in einem sitzt. Bei allem, was du von deinem Partner forderst (und das oben beschriebene ist bei der Vorgeschichte wirklich ne Kleinigkeit), solltest du bedenken, wie schwierig es für jemand anderes ist, sich auf deine Schwankungen einzustellen.

Ich würde so eine Beziehung bewusst nie eingehen, weil sie mir zuviel Konfliktpotential birgt.

Du hast geschrieben, dass du dich früher - vor der Diagnose - nur von deinem Gefühlen hast leiten lassen. Was ist denn jetzt anders? Die geht es schlecht und du erwartest, dass er sich um dich kümmert. Und dass, obwohl du ansicht weißt, dass sein Akku leer ist. Meinst du nicht, dass auch er das Recht hat, dass du dich um ihn kümmerst?

Und bist du dazu überhaupt in der Lage?
 
M
Benutzer Gast
  • #5
Eine bipolare Störung beim Partner ist für einen Menschen nun einmal sehr anstrengend. Der Wechsel zwischen manischen und depressiven Phasen ist für außenstehende kaum nachzuvollziehen, viele haben das Gefühl "Ach, die hat doch nur Stimmungsschwankungen!" und dass man sein Verhalten kaum bzw nur schwer steuern kann, wirkt auf andere eher willensschwach.

Meine Exfreundin hat zuweilen ziemlich an meiner Krankheit gelitten. Wobei meine manischen Phasen für sie fast noch unerträglicher waren, als die depressiven Phasen.

Sie hat sich viel damit auseinander gesetzt, was es bedeutet, unter einer bipolaren Störung zu leiden. Dafür bin ich ihr bis heute (wir wohnen noch zusammen und sind sehr gut befreundet) sehr dankbar. Da sie mich sehr gut kannte und kennt, kann sie aus meiner Körpersprache, meinem Verhalten etc exakt herauslesen, in welcher Phase ich grade bin. (Sie kann inzwischen zb locker zwischen Hypomanie und Manie unterscheiden).

Ich habe aber nie von ihr verlangt, dies zu tun. Dass sie mich nicht als krank, sondern als "normale" Person behandelt, war für mich ein Teil meiner Therapie. Sie hat -wie dein Freund- genug eigene Probleme, sie mit meiner Störung zu belasten, empfand ich als unfair und unnötig.
Dafür hatte ich schließlich professionelle Hilfe. Wenn deine Phasen so schnell wechseln, denn das geht ja schon deutlich in den Rapid Cycling Bereich, dann frage ich mal so direkt, ob du in medikamentöser Behandlung stehst? Ich kann heute von mir behaupten, ohne Medis leben zu können. Aber erstmal kann sich das auch wieder ändern und es gab eben Jahre in meinem Leben, in denen ohne Medis kein Land in Sicht war.

Bis zu einem gewissen Punkt (Klar, die SMS war unfair) kann ich das Verhalten deines Freundes verstehen. Deine SMS
Hallo, ich bin gerade sehr nachdenklich. Ich frage mich, warum du nichtmal gefragt hast wies mir geht (wg depression) und nur anrufst wegen deiner Brile
klingt eben ziemlich nach "Beachte mich, mir geht es schlecht!" und das kann auf Dauer nerven.

Mach dir klar: Dein Freund ist NICHT dein Therapeut. Sicher wird er nicht drum herum kommen, mit deiner Krankheit in Kontakt zu kommen, aber er kann dich nicht heilen und er ist nicht dafür zuständig, sich über deinen Gesundheitszustand zu informieren.

Vielleicht kannst du mit deinem Therapeuten besprechen, inwiefern dein Freund einmal mitkommen könnte zu einer Sitzung. Aufklärende Gespräche durch Dritte können in solchen Belangen Wunder wirken.
Deine Störung ist eine Ursache für bestimmte Denkmuster und Gefühlsschwankungen, die mit Bipolarität einher gehen. Aber sie ist eben nicht die Grundlage jeglicher Handlungen und Äußerungen deiner Person.
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • #6
Mir wäre noch wichtig zu wissen, ob du deinen Freund wirklich liebst? Denn wenn nicht, könntest du über die Option nachdenken, zuerst allein klarzukommen, bevor du dich in eine Beziehung begibst. Vier Monate sind ja noch nicht die Welt; gleich am Anfang schon mit einer solchen Belastung (das ist kein Vorwurf) beim Partner leben zu müssen ist nicht einfach.
Bewusst würde ich auch niemals mit einem depressiven Menschen zusammenkommen wollen, denn ich würde immer versuchen wollen zu helfen. Das ist aber nicht so einfach möglich, wie man das gern hätte und mit diesem Frustpotential würde ich auf Dauer einfach nicht fertig werden. Vielleicht geht es deinem Freund da ähnlich. Ich könnte auch absolut verstehen, wenn er manchmal einfach genervt ist von deinen Depressionen. Auch das soll kein Vorwurf sein; du kannst ja nichts für deine Krankheit. Aber versuch dich mal in deinen Freund hineinzuversetzen.

Wie gesagt; vielleicht solltest du erstmal versuchen, dein Leben in den Griff zu bekommen, bevor du es mit einem anderen verknüpfst.
 
M
Benutzer67580  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
@aiks
Im Nachhinein sehe ich sein Verhalten in einem anderen Licht. Ja, es ist nachvollziehbar. Ja, es ist nicht einfach mit mir. Für mich ist es allerdings auch nicht einfach. Ich hab mir diese Krankheit nicht ausgesucht und leide sehr darunter. Klar, meine Umgebung sollte ich nicht mitreinziehen. Das ist leider nicht ganz so einfach wie es klingt. In isolation will ich mich nicht begeben und auch eine glückliche Beziehung sehe ich als durchaus legitimen Wunsch an (auch für jemand "behinderten" wie mich). Ich gebe mir Mühe und solche Beiträge wie deiner helfen mir, eben dadurch, dass ich selbstreflexiver werde. Danke dafür.
Ja, über die SMS müssen wir nochmal reden. Ich hätte vielleicht auch seinen Wunsch akzeptieren sollen bitte nicht mehr über dieses Thema zu reden. Stattdessen habe ich nachgehakt...

@dandy
was jetzt anders ist. Ich versuche die Dinge auf einer sachlicheren, rationaleren Ebene zu sehen. Aktiv. ICh rede mit Leuten darüber, schreibe diesen Beitrag hier. Versuche, nicht direkt loszuschießen, sondern erstmal nachzudenken. Bin noch am Anfang.
Mich macht der vorwurfsvolle Ton deines Beitrags traurig. Ich kann nichts für diese Krankheit. Ich bin die, die damit leben muss. Und ich will etwas tun, damit es für mich und meinen Partner besser wird.

Ja, ich kann für ihn da sein. Das habe ich oft genug bewiesen. Wenn es drauf ankommt, stelle ich mich und meine Gefühle zurück.

@enfant du sang
toll, dass deine exfreundin sich so intensiv damit auseinandergesetzt hat und ihr heute sogar noch befreundet seid. Das deutet immerhin darauf hin, dass du so schlimm gar nicht gewesen sein kannst:zwinker:
ja, ich stehe unter medikamentöser Behandlung, seit Anfang des Jahres (seitdem habe ich auch die Diagnose).
Ich habe Rapid Cycling, richtig. Etwa vier - fünf Wechsel pro Monat. Habe von meinem Arzt ein Stimmungstagebuch bekommen. Man trägt jeden Tag auf einer Skala bestes und schlechtestes Befinden ein (Von Manie/Psychose bis schlimmer Depression, dazwischen leichte, mittlere, normales Befinden). Und es ist erstaunlich..die Kurvenverläufe sind wie aus dem Lehrbuch. Vorher hätte ich nie gedacht, dass dieser Zyklus so vorhersehbar ist. Seitdem ich dieses Wissen habe, fühle ich mich nicht mehr ganz so machtlos wie vorher, als ich einfach nur wusste: es stimmt was nicht. Und mir nicht klar war, was. Ich dachte immer, esl iegt an mir, an meinem Charakter, ich bin einfach nicht "gut genug". Jetzt denke ich das zum Glück nicht mehr.

genau das hier: "Deine Störung ist eine Ursache für bestimmte Denkmuster und Gefühlsschwankungen, die mit Bipolarität einher gehen. Aber sie ist eben nicht die Grundlage jeglicher Handlungen und Äußerungen deiner Person"

Mag sein, dass die SMS nach Aufmerksamkeit klingt. Doch darf man als Freundin (auch ohne Störung) das nicht hin und wieder erwarten/einfordern?

@loomis
"leben in den Griff bekommen" - nett gesagt. Die Störung wird leider immer ein Teil von mir sein. Ich muss damit leben. Genau das versuche ich gerade.
Ich liebe meinen Freund. Und ich will mit ihm zusammen bleiben. Ich habe schon Fortschritte gemacht und bin voller Hoffnung, dass es weiter gehen wird.
Die Perspektive des Anderen einnehmen übe ich auch gerade:smile:
 
D
Benutzer71062  Meistens hier zu finden
  • #8
Mich macht der vorwurfsvolle Ton deines Beitrags traurig. Ich kann nichts für diese Krankheit. Ich bin die, die damit leben muss. Und ich will etwas tun, damit es für mich und meinen Partner besser wird.

Sorry, ich wollte dich nicht traurig machen. Ich wollte nur, dass du dein Verhalten nochmals überprüfst. Sicherlich kannst du nichts für deine Krankheit - dein Partner aber auch nicht. Mit deinem im Thread beschriebenen Verhalten hast du aber eine bestimmte "Leistung" von ihm eingefordert. Wenn du etwas für eure Beziehung tun willst, dann solltest du bei Reaktionen auf das Verhalten deines Partners darauf achten, ob sie angemessen oder - je nach Phase - für den anderen schwer nachvollziehbar sind. Es ist sicherlich schwer, sich selber immer wieder in Frage stellen zu müssen. Objektiv betrachtet, handelt es sich bei dem von dir Beschriebenen eher um eine Kleinigkeit.

Ich verstehe allerdings nicht, dass - obwohl du Medikamente nimmst - deine Phasen immer noch so stark ausgeprägt sind.
 
M
Benutzer Gast
  • #9
@enfant du sang
toll, dass deine exfreundin sich so intensiv damit auseinandergesetzt hat und ihr heute sogar noch befreundet seid. Das deutet immerhin darauf hin, dass du so schlimm gar nicht gewesen sein kannst:zwinker:

Oh, ich glaube, für andere bin ich vor allem in manischen Phasen eine ziemliche Katastrophe. Grade Ende letzten Jahres hatte ich eine schlimme Manie.
Ich hab mich derart in meine Arbeit gestürzt, dass ich irgendwann gleichzeitig auf Tour war, ein Hörbuch geschnitten und gemastert habe und ein Filmprojekt geplant hab. 3 Stunden Schlaf pro Nacht Maximum, ich hab wenig bis gar nichts gegessen und war immer noch der Meinung, das alles ganz locker packen zu können.

Ende vom Lied war, dass ich, als alle Arbeiten abgeschlossen waren, in ein derart tiefes Loch gestürzt bin, dass meine Gedanken schon beinahe in die Suizidrichtung abstürzten.

Und nunja, die ganze Beziehung über gab es solche Phasen. Leicht war es also sicher nicht für meine Ex :zwinker:

Mag sein, dass die SMS nach Aufmerksamkeit klingt. Doch darf man als Freundin (auch ohne Störung) das nicht hin und wieder erwarten/einfordern?

Natürlich ist es normal, wenn man erwartet, dass sich der Partner auch in einem gewissen Rahmen um das eigene Wohlergehen sorgt. Ging es jetzt nur um diesen speziellen Fall oder interessiert es ihn schlichtweg gar nicht, wie es dir geht
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • #10
@loomis
"leben in den Griff bekommen" - nett gesagt. Die Störung wird leider immer ein Teil von mir sein. Ich muss damit leben. Genau das versuche ich gerade.
Ich liebe meinen Freund. Und ich will mit ihm zusammen bleiben. Ich habe schon Fortschritte gemacht und bin voller Hoffnung, dass es weiter gehen wird.
Die Perspektive des Anderen einnehmen übe ich auch gerade

Nicht falsch verstehen - ich meinte mit "Leben in den Griff" bekommen nicht "Bleib solange Single, bis deine Krankheit geheilt ist". Natürlich ist diese Störung ein Teil von dir und wird es wohl auch bleiben. Wie du damit umgehst, ist der wichtige Punkt. Ich bin der Meinung, solange man mit sich selbst nicht halbwegs zurecht kommt, solange kann man auch nicht mit einer Beziehung zurecht kommen. Das heißt ja nicht, dass es dir wegen deiner Krankheit nicht gegönnt werden soll, eine Beziehung zu führen. Ich bezweifle nur einfach, dass eine Beziehung dich (bzw. euch) glücklich machen kann, so wie es im Moment ist. Aber es ist gut, dass du daran arbeitest und es Fortschritte gibt. :smile: Wie sehen die eigentlich aus?

Welche Einstellung hat eigentlich dein Freund im Allgemeinen zu deiner Krankheit?
 
M
Benutzer67580  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
@dandy77

kann man mit medis die phasen denn ganz eindämmen?
sie sind von den ausprägungen her auf jeden fall besser geworden...

@enfant

doch es interessiert ihn schon wies mir geht:smile: er merkt das meist sofort wenn was nicht stimmt und fragt dann halt nach.

@Loomis

Zu seiner Einstellung: er akzeptiert sie und hofft, dass ich irgendwann ohne Tabletten auskomme. Er ist der Meinung, dass es bei mir auch mit Kindheitserlebnissen zusammenhängt. Das war ich bis vor kurzem auch noch. Erste Zweifel kamen seit einem Gespräch mit dem Psychiater, der von genetischen Ursachen sprach....

Wie die Fortschritte aussehen: Ich reagiere kaum mehr über. War bis vor kurzem sehr extrem, habe mich hineingesteigert, angefangen zu weinen, unbegründete vorwürfe gemacht.
Ich beziehe alles weniger auf mich (bsp wenn er mal schlechte laune hat)
ich kann mich länger zurückhalten, wenn ich negative gedanken habe

was ich üben will demnächst:
die perspektive des anderen einnehmen und erstmal Abstand entwickeln, bevor ich handele
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #12
Du bist eine starke Frau mit einem fiesen Handicap. Kompliment, dass du so an dir arbeitest und weiter übst. Du wirst sehr viel über demn Verstand lösen müssen, was andere Menschen intuitiv können, und viele Dinge werden für dich immer anstrengender und daher erschöpfender sein als für andere. Stark bleiben und verzeih dir selbst auch kleine Rückschritte!

Du schaffst das.
 
M
Benutzer67580  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
:knuddel:Vielen Dank, Flame
 
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