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Beziehungsende, weil in wichtiger Situation blöd verhalten?

C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hi,

ich bin gerade ziemlich am Boden, weil ich mich gegenüber meiner Freundin ziemlich blöd verhalten habe und sie nun nicht mehr weiß, ob sie die Beziehung weiterführen will.

Zunächst mal zu den Umständen: Meine Freundin (26) und ich (28) waren auf der selben Uni, haben dasselbe studiert und wir kamen vor etwas über einem Jahr zusammen, als wir beide über dem Abschluss (Prüfungen, Abschlussarbeit) waren. Ich war Ende Oktober fertig und als ich danach das Angebot bekam, am Lehrstuhl zu promovieren, habe ich mich dafür entschieden. Bei meiner Freundin sollte es ähnlich laufen, auch ihr wurde eine Promotion an ihrem Lehrstuhl in Aussicht gestellt. Mitte Dezember, zwei Wochen bevor ihr Abschlussarbeitsabgabetermin war, bekam sie die Nachricht, dass ihr Vater einen Herzinfarkt hatte und hirntot sei. Sie hat dann schnell die letzten Dinge an ihrer Arbeit fertig gemacht und ist nach Hause gefahren (ca. 600 km von unserer Uni weg). An diesem Tag starb auch noch ihr Onkel, der bei ihrer Familie im Haus gewohnt hat.

Als sie danach wieder hier an der Uni war, sollte alles anders kommen. Eine Promotion war ihr zwar nach wie vor in Aussicht gestellt, aber es gab keine Stellen und dadurch keinen Job an der Uni. Sie begann zu suchen und fand eine Stellenausschreibung einer Uni, die nur 50km vom Wohnort ihrer Eltern entfernt war und bewarb sich dort auf eine 2/3-Stelle. Dort wurde ihr die Stelle recht schnell zugesagt und wir wussten ab Februar, dass sie ab April dort arbeiten würde.

Wir überlegten uns dann, wie wir es machen würden, dass wir uns sehen können, und dachten, dass eigentlich alles OK sei - eine 2/3-Stelle sind 24 Stunden Arbeit pro Woche, da sollte es möglich sein, mal Freitag/Montag freizuschaufeln und sich dann ein langes Wochenende zu sehen. Ich arbeite neben meiner Promotion bei einer kleinen Firma, wo ich mir die Zeit relativ frei einteilen kann und auch per Internet/VPN von zu Hause aus arbeiten kann. Und so sah alles gut aus.

Wir sahen uns in dieser Zeit, bis auf die Zeiten in denen jeder für sich in der Bibliothek lernte oder an der Arbeit schrieb, so gut wie ununterbrochen

Der Abschied im April war schwer - ihr Vater war nach wie vor im Wachkoma, manchmal wurde es kritisch (Lungenentzündung), mal war alles "normal", aber es war die Gewissheit da, dass er nie wieder ein "Bewusstsein" haben würde, nie wieder gehen oder sprechen könnte.

Wir telefonierten viel in dieser Zeit und es stellte sich heraus, dass ihr neuer Chef erwartete, dass sie jeden Tag da ist - und wenn es dann 5h/Tag sind, aber mit schieben von Stunden würde es nichts werden. Bei den Korrekturen für die Studenten saß sie oft bis nachts um 22:00 noch im Büro oder musste Arbeit übers Wochenende mit nach Hause nehmen, weil das im Prinzip alle so machen.

Sie kam 2 Wochen nach ihrem Umzug für 5 Tage hierher und es war wunderschön - in der Zeit war die räumliche Trennung der letzten 2 Wochen vergessen und wir planten das nächste Treffen; diesmal sollte ich sie besuchen, auch über 5 Tage und ich besorgte mir ein Zugticket und sollte das erste Mal ihre Familie kennen lernen.

Als ich dort war, unternahmen wir relativ wenig mit ihrer Familie, sondern richteten weitestgehend ihre Wohnung ein (ihr verstorbener Onkel hatte eine eigene Wohnung im Haus ihrer Eltern und in dieser kann sie nun mietfrei wohnen).

Das nächste Treffen war dann für Mitte Mai geplant - oder alternativ Pfingsten, aber schon bald wurde klar, dass es Mitte Mai nicht klappen würde, weil sie den Brückentag nicht nutzen konnte - und Pfingsten schien auch ins Wasser zu Fallen, da über Pfingsten ein Gastdozent an der Uni zu Besuch war. Der Stress mit der Arbeit war mittlerweile so schlimm, dass wir uns eigentlich nur früh kurz nach dem Aufstehen hörten und abends, wenn sie heimkam... Das war dann meist so für 10-15 Minuten, in denen sie auch nicht wirklich reden konnte oder wollte, weil sie so kaputt von der Arbeit war.

Meine Freundin ist von ihrem Wesen her eher schweigsam, eher ein Mensch, der auf eine Frage wie "Wie geht es Dir" mit einem "gut" oder "muss ja" antwortet, anstatt zu sagen, was wirklich los ist.

Letzten Donnerstag starb ihr Vater und ich habe sie angerufen. Hab gefragt wie es ihr geht und ob ich irgendwas für sie tun kann und von allem her was sie sagte, hatte ich den Eindruck, sie wollte nicht darüber reden oder irgendwie... erstmal alleine damit klar kommen. Auch Freitag und Samstag hörten wir uns nur kurz am Telefon - ich wollte mich irgendwie nicht aufdrängen und dachte, dass bei ihr zu Hause wahnsinnig viel los ist und habe deswegen erst am Abend angerufen.

Mein Fehler war, dass sie nicht deshalb so wortkarg war, weil sie nicht darüber sprechen wollte, sondern weil ich nicht da war. Und diese furchtbar einfache Sache, dass ich meinen Partner, dessen Vater eben gestorben ist, nicht Frage, ob er mich jetzt braucht, weil ich glaubte die Antwort bereits zu kennen, macht mich wahnsinnig.

Sie sagte, dass offenbar bei unserer Kommunikation irgendwas nicht passt, wenn ich nicht mal mitbekomme, wie es ihr geht. Was es denn bringt, eine Beziehung zu führen, wenn man dann in solchen Situationen doch alleine gelassen wird. Sie meinte auch, dass es mit ihrer Arbeit und der wenigen Zeit eher schlimmer als besser wird - und dass sie sich unter diesen Umständen fragt, wie es überhaupt weitergehen kann... (Die 600km, die wir auseinander sind, dauern mit Auto oder Zug ca. 6-7h). Ob es sich lohnt, so etwas auf Sparflamme weiterzuführen, nur um dann nach 3 Jahren zu merken, dass man den anderen nicht mehr kennt und dann vor dem Aus steht. Ich erklärte ihr, wie es dazu kam, dass ich nicht gefragt habe, ob sie mich braucht, dass ich schon darüber nachgedacht hätte, aber einfach den Eindruck hatte, sie wolle jetzt ihre Ruhe. Klar war das blöd, aber irgendwie nachvollziehbar. Und natürlich zeigt es, dass mit unserer Kommunikation etwas nicht stimmt. Als sie meinte, dass sie nicht weiß, ob sie das noch weiterführen kann, oder ob es nicht vernünftiger wäre, jetzt einen glatten Schnitt zu ziehen, meinte sie, dass das jetzt natürlich hart wäre, aber momentan habe sie einfach überhaupt keine Kraft mehr. Ich hatte sie maßlos enttäuscht und sie erwartet auch nichts mehr von mir. Sie sagt, dass sie mich liebt und vermisst, aber auch, dass sie einfach keine Zukunft sieht. Und jetzt hat sie "erstmal", "für sich" einen Schlussstrich gezogen, weil sie, wie sie sagte, keine Kraft mehr hat für irgendetwas zu kämpfen, oder darüber nachzudenken, ob wir es nochmal versuchen oder nicht.

Ich fühle mich einfach furchtbar damit, sie genau verstehen zu können, zu sehen, wie falsch ich alles interpretiert hatte und wie sehr ich sie dadurch verletzt habe - und ich weiß nicht wie es jetzt weiter gehen soll... ich liebe sie sehr und wollte sie niemals so behandeln - aber ich habe keine Ahnung, wie ich das jemals wieder gut machen kann und wie ich für unsere Bezihung kämpfen kann, ohne sie in dieser schlimmen Situation noch mehr zu bedrängen :kopfschue

Hat vielleicht jemand von euch eine Idee oder einen Rat für mich?
 
H
Benutzer37284  (39) Benutzer gesperrt
  • #2
Ich finde, dass da eher was an ihrer Kommunikation nicht gestimmt hat. Deshalb finde ich es ziemlich gemein von ihr, dass sie dir da solche Vorwürfe macht. Du bist davon ausgegangen, dass sie ihre Ruhe braucht, was ja auch oftmals der Fall ist, wenn ein naher Verwandter gestorben ist. Woher hättest du denn wissen sollen, dass sie dich jetzt in ihrer Nähe haben möchte? Ein einfaches "Schatz, ich brauche dich jetzt hier" hätte ihrerseits genügt und du wärst ihr beigestanden.

Sie scheint jetzt ziemlich auf ihrer Meinung zu verharren, von daher kannst du eigentlich nicht viel machen außer nochmal mit ihr darüber zu sprechen und sie z.b. mal zu fragen, weshalb sie es dir nicht sagte, dass sie dich jetzt braucht.

Wahrscheinlich hat sie den Tod ihres Vaters einfach tief getroffen und sie zweifelt deshalb momentan an Allem, ich denke aber nicht, dass das jetzt Dauerzustand bleibt, sie wird sich bestimmt wieder beruhigen.
 
T
Benutzer15848  Meistens hier zu finden
  • #3
Es klingt nicht so, als hättest du dich unbedingt falsch verhalten.
Sie ist sicher grad sehr traurig, und du kannst ihr so oder so ihren Vater nicht zurückbringen. Das wär aber wahrscheinlich das einzige, wodurch du ihr das Gefühl geben würdest, wirklich zu helfen.
Grundsätzlich kann sie dich sicher anrufen, wenn es ihr schlecht geht, und dir das erzählen. Also kann es nicht allein dein Fehler sein. Natürlich ist aber verständlich, dass sie gern möchte, dass du für sie da bist, und sie sich alleingelassen fühlt und nicht logisch drüber nachdenkt, wenn du sie nicht in dem Moment anrufst, wo sie es gerne hätte.
Unter diesen Umständen ist ein Schlussstrich das, was ihr am besten vorkommt, aber wahrscheinlich nur in der akuten Trauerphase.
Allerdings kommt bei euch noch die Entfernung, Arbeit hinzu... Du musst dir überlegen, ob die Beziehung so wirklich auf Dauer weiterlaufen könnte, auch wenn es weh tut. Meine Beziehung ist vor kurzem zu Ende gegangen, weil es die Umstände einfach nicht wirklich erlauben, und das ist eigentlich Zeitverschwendung, noch dazu, wo es auf Dauer nicht glücklich macht.

Ich würde dir empfehlen, auf jeden Fall JETZT für sie da zu sein, und zwar so intensiv und aufdringlich, wie du willst, es sei denn, sie verbietet dir das ausdrücklich. Wenn du sie nicht bedrängen willst, dann eben einfach als guter Freund. Das braucht sie jetzt sicher, und wenn sie es nicht will, kann sie immer noch nein dazu sagen.
Wenn du weiterhin eine Beziehung mit ihr willst, wirf ihr nicht vor, dass sie Schluss gemacht hat. Es ist in der Situation irgendwie verständlich. Zeig ihr, dass du echt für sie da sein willst, und dass du die Beziehung jederzeit fortsetzen willst.
 
Beastie
Benutzer2160  Beastialische Beiträge
  • #4
fahr hin!!
gleich.
frag sie nicht, ob du kommen sollst.. sondern mach einfach.
 
C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #5
Vielen Dank für eure schnellen Antworten nach dem doch nicht so ganz kurzen Text...

@HyperboliKuss:
Es stimmt schon, ein Anruf hätte gereicht. Aber genausogut hätte ich auch einfach fragen können. Es ist ein saudummes, verletzendes Missverständnis :kopfschue

@thesunnyone:
Ich denke, dass es auf jeden Fall nicht leicht wird, die Beziehung so weiterzuführen. Was ich mir vorstellen könnte, wäre (da meine Arbeit ja sehr flexibel ist), dass ich halt z.B. mal für 10 Tage zu ihr fahre und wir unter der Woche normal arbeiten - ich von ihr zu Hause aus per Internet und sie in der Uni, so hätten wir auch mehr "Alltag" zusammen.

Ich habe ihr das auch schon angeboten (während dieser schlimmen Gespräche der letzten 24h) und so wirklich begeistert davon war sie auch nicht. Sie meinte auch, dass es wohl ein Fehler war, die Stelle anzunehemen, die sie jetzt hat, weil es für uns doch viel schlimmer wurde, als wir je gedacht hätten, aber jetzt hat sie sie nunmal für die nächsten 3 Jahre.

Ich habe sie auch gefragt, ob ich jetzt zu ihr kommen soll (Beerdigung ist am Dienstag) und sie meinte nur, "Ne, der Zug ist abgefahren, den Rest schaff ich jetzt auch noch alleine".

Um auf Deinen Vorschlag zurückzukommen: ich würde sehr gerne für sie da sein; ich weiß nur nicht wie. Sie redet von sich aus kaum etwas über den Tod ihres Vaters und will ihr ja auch nicht mit Fragen weh tun...
 
T
Benutzer15848  Meistens hier zu finden
  • #6
"Den Rest schaff ich auch alleine...", das klingt wie eine Trotzreaktion. Du warst vorher nicht für sie da (ihrer Meinung nach), also warum jetzt. Das ist Sturheit. Und ihr wärs anders sicher lieber, aber es muss eben ihrer Meinung nach deine Entscheidung sein. Wenn du kannst, fahr hin!
 
C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
Ich würde gern... ich denke ich frage sie morgen früh nochmal, ob ich nicht vorbeikommen kann. Heute wollte sie es ja auf keinen Fall, denn schließlich hatte ich ja meine Chance :|

Gegen ihren Willen zu fahren wäre irgendwie auch blöd...
 
R
Benutzer67627  (53) Sehr bekannt hier
  • #8
"Ne, der Zug ist abgefahren, den Rest schaff ich jetzt auch noch alleine".

ganz ehrlich...mit so einer trotzreaktion könnte sich mir jetzt gerade mal den buckel runterrutschen.

ich hab auch mit mitte 20 ein elternteil verloren und ich weiss, wie schwer es ist darüber zu reden und man gerne hilfe annimmt die sich einem anbietet. aber so eine reaktion hätte es von mir nicht gegeben. selbst wenn ich zuvor vielleicht auch ein wenig enttäuscht gewesen wäre, das ist kindisch.

sie weiss genau, dass du für sie da wärst, wenn sie auch nur einen ton sagen würde. momentan will sie das nicht. sie will lieber schmollen, ihre wut und ohnmacht an dir auslassen.
vielleicht ist das ihre art zu trauern.
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #9
@Threadstarter:
ich denke die ganze Situation wie du sie beschreibst ist einfach nur "bescheiden" - das würde ich nicht nur am Tod des Vaters festmachen und deiner Reaktion darauf...

Das Grundproblem ist das ihr wohl beide (sie scheinbar am meisten) nicht mit dieser Art von Fernbeziehung klar kommt! Und scheinbar lässt sich auch nichts an dieser Situation ändern - dazu kommt der berufliche Streß der es nichtmal erlaubt das ihr euer (evtl. gemeinsames) Wochenende genießen könnt.:geknickt: :ratlos:

Hier einen Rat zu geben ist sehr schwer...:ratlos:

Jeden falls sollte ihr beide bzw. du um die Beziehung kämpfen und das gemeinsame Gespräch suchen auch wenn es schwierig ist...
 
M
Benutzer18265  (36) Meistens hier zu finden
  • #10
ich finde du hast es dir ganz schön leicht gemacht, einfach mal davon auszugehen, dass sie sowieso ihre Ruhe haben will... damit ist das Problem für dich mal eben aus dem weg geräumt...*puh*
Du hast sie ja auch nicht gefragt ob sie ihre Ruhe haben will. Einmal nachfragen hätte genügt! Ich finde nicht, dass es an der Trauernden ist nach Beistand zu "betteln"...erst Recht nicht von ihrem Partner. Da kann man jawohl Beistand erwarten ohne erst darum bitten zu müssen.
Das einzige was du jetzt noch tun kannst ist hinfahren, egal wie trotzig sie sich gibt. Lass Taten sprechen!
 
C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
Ja, ich weiß schon, dass das blöd war...
Es kam eines zum anderen und es war ein verdammt dummes Missverständnis. Es ist ja nicht so, dass sie mir egal wäre, im Gegenteil... Auf meine Nachfragen war sie halt recht wortkarg und deshalb redete ich dann auch nicht mehr darüber. Klar war das dämlich, aber das fällt erst danach auf...
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #12
Ja, ich weiß schon, dass das blöd war...
Es kam eines zum anderen und es war ein verdammt dummes Missverständnis. Es ist ja nicht so, dass sie mir egal wäre, im Gegenteil... Auf meine Nachfragen war sie halt recht wortkarg und deshalb redete ich dann auch nicht mehr darüber. Klar war das dämlich, aber das fällt erst danach auf...
wie ich oben bereits erwähnt habe glaube ich nicht das dein Verhalten der Auslöser war - höchstens der Tropfen der das Fass zum überlaufen gebracht hat.
 
Guzi
Benutzer6400  Verbringt hier viel Zeit
  • #13
Ja, ich weiß schon, dass das blöd war...
Es kam eines zum anderen und es war ein verdammt dummes Missverständnis. Es ist ja nicht so, dass sie mir egal wäre, im Gegenteil... Auf meine Nachfragen war sie halt recht wortkarg und deshalb redete ich dann auch nicht mehr darüber. Klar war das dämlich, aber das fällt erst danach auf...

Ich hätte wahrscheinlich in dieser Situation genauso reagiert wie sie. Ich kenn mich da. Allerdings hätte ich spätestens eine Stunde später eingesehen, dass das eine übertriebene Reaktion meinerseits war und hätte mich gemeldet um das aufzuklären. Und eben zu sagen, wie wichtig die Anwesenheit, in dem Fall von dir, mir wäre.

Da sie das allerdings ja nicht tut, sehe ich es leider so wie brainforce. Sie hat an sich wohl ein Problem mit eurer Beziehung, so wie sie jetzt ist und das jetzige Verhalten von ihr ist eine Konsequenz daraus - es wäre wohl früher oder später passiert, die momentane Situation hat eben jetzt dazu geführt.
 
Fuchs
Benutzer10855  Team-Alumni
  • #14
Es gibt Dinge, da hilft reden nicht mehr. Und es gibt Dinge, die verlieren ihre Wirkung, wenn man jemanden drum bittet.

In ihrer Situation braucht sie keine Worte, sondern Taten. Und sie braucht keine Vergewisserung, dass du auf der Matte stehst, wenn sie das will. Sie will, dass du das tust, weil DU es willst. Das ist ein ganz entscheidender Unterschied - und deswegen ist sie sauer auf dich.

Da dir noch eine Menge an ihr liegt und du bereit bist, um sie zu kämpfen, fahr um Gottes Willen so schnell wie möglich los! Sag ihr Bescheid, dass du los fährst - frag sie NICHT, ob du vorbeikommen sollst. Stelle absolut klar, dass du zu ihr kommst. Du bist schon weit über die Zeit, wo du hättest handeln müssen hinaus, also ist Eile geboten!

Wenn du dann da bist, kann es genausogut passieren, dass sie dir dankend und weinend um den Hals fällt, dir erst einmal eine Weile trotzt oder das du wirklich einfach so wieder nach Hause fahren wirst, weil sie dich gänzlich abweist. Aber das Risiko muss es dir schon wert sein. Werd aktiv! Warum sitzt du überhaupt noch hier rum?
 
Beastie
Benutzer2160  Beastialische Beiträge
  • #15
ich versteh ehrlich nich, wieso du noch hier bist.

Sie will, dass du das tust, weil DU es willst. Das ist ein ganz entscheidender Unterschied - und deswegen ist sie sauer auf dich.
so siehts aus

also krieg endlich deinen arsch hoch und fahr zu ihr
 
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C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #19
Ach es ist zum Kotzen... ich war gerade dabei, mir die Route rauszusuchen, als sie anrief. Ich sagte dann, dass ich gerade packe, um zu ihr zu fahren, dass ich sie nicht alleine lassen möchte, dass ich da sein will - und sie meinte nur, dass wir das doch schon besprochen hätten, sie will mich die nächsten Tage nicht sehen. Sie hätte mich am Freitag gebraucht, aber jetzt könne sie das ganze Chaos, dass da dann noch jemand ist, einfach nicht gebrauchen, jetzt will sie endlich selbst mal zur Ruhe kommen und sie meinte, wenn ich einfach so gekommen wäre, ohne etwas zu sagen, hätte sie mich nicht reingelassen.

Ich solle sie einfach jetzt in Ruhe lassen und in ein paar Tagen kann sie ganz anders über alles denken, aber ich solle sie jetzt auf keinen Fall in eine Ecke drängen und sie vor vollendete Tatsachen stellen, denn für sowas hat sie einfach keine Kraft mehr...

Ach ich bin einfach nur verwirrt :kopfschue

Was ich machen kann ist falsch. Bleib ich hier ists "einfach", passiv, und ich hab sie hängen lassen. Fahr ich, dränge ich sie in eine Ecke, stelle sie vor vollendete Tatsachen, setz mich über ihre Wünsche hinweg...
 
C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #21
Das ist ja das elend... ich weiß nicht, was das bessere ist. Ob es nicht besser ist, dass sie erstmal (alleine) die Beerdigung hinter sich bringt, anstatt dass ich dann auch noch da bin und unser Beziehungsärger als "Extra-Last" dazukommt.

Ich kann sie da einfach überhaupt nicht mehr einschätzen und kenne sie so gar nicht. Allgemein muss der ganze Stress von der Arbeit her übel sein, sie hat in der kurzen Zeit über 10 Kilo abgenommen (und war eh schon sehr schlank) und hat letzte Woche ihren Prof halb aus dem Büro geworfen, weil der ihr irgendwas erzählen wollte und sie mit ihrer Arbeit noch nicht fertig war (was man zwar eh nicht tut, aber sie schon gleich dreimal nicht.) Ich habe einfach Angst, dass sie irgendwie kurz vor nem Nervenzusammenbruch steht und ich weiß nicht, ob ich jetzt gerade Hilfe dagegen oder eher dessen finaler Auslöser wäre.
 
C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #31
Ich kann im Prinzip jeden Standpunkt nachvollziehen... meinen, ihren, eure...

Ich habe sie am Freitag noch gefragt, wann ich ihre Mutter am Telefon erreichen kann, um Ihr mein Beileid auszusprechen und sie meinte nur, dass das keine gute Idee sei und ich besser nichts machen soll. Und das war unter anderem für mich das Zeichen, mich da rauszuhalten, dass ich da irgendwie... außen vor bleiben soll.

@Sellerie
Ihren Vater kannte ich nicht, ich war erst letzten Monat das erste Mal überhaupt bei ihr zu Hause, vorher waren wir immer nur in dem Ort wo unsere Uni war. In der Zeit waren wir auch nicht in dem Krankenhaus, wo er lag, ich habe ihn also auch nie gesehen.
 
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C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #39
ein kleines Update...

ich habe ihr eben eine sehr lange SMS geschrieben (um den Druck, gleich etwas erwidern zu müssen, zu nehmen) und habe ihr gesagt, dass ich für sie dasein möchte, dass ich nicht deswegen nicht da bin, weil das einfacher ist (und einfach war es bei uns nie, wir kannten praktisch nur Ausnahmesituationen... Abschlussarbeiten, Prüfungen, während der Prüfungen Vorstellungsgespräch...), sondern weil alles den Eindruck erweckte und so wunderschön zusammenpasste, als sollte ich da außen vor bleiben.
Natürlich ist es mein Fehler, dass ich nicht einfach gefragt habe.

Ich habe ihr gesagt, dass ich kommen möchte, wenn ich ihr auch nur eine kleine Stütze sein kann aber eben aus diesem ganzen Gemisch aus Wut, Trauer und Stolz nicht zwischen den Zeilen lesen kann, was sie wirklich möchte, da ich eben nicht auch noch eine Extra-Last sein möchte.

Sie hat dann zurückgerufen und war sehr... gefasst, fast schon normal. Sie meinte, dass ich nicht kommen soll, dass sie eh schon zu viel Chaos im Haus haben und dass sie einfach Zeit und Ruhe für sich braucht, um sich über vieles klar zu werden.

Auch von dem her, was sie mir bieten kann - sie meinte, dass es ja auch Mist ist, wenn man sich nur in der nacht mal kurz hört und sie eigentlich gar keine Lust zum Reden hat, weil sie von der Arbeit so kaputt ist, dass das so ja kaum Zukunft hat. Dass sie die Wochenenden am liebsten im Bett verbringen und durchschlafen würde, um sich von der Woche zu erholen, aber nicht mal das klappt ja...
 
C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #47
Klar wäre der Königsweg gewesen, sofort zu fahren. Und im Prinzip hätte ich sie nicht hören müssen, um mir vorstellen zu können, dass es ihr schlecht geht. Es gab schon oft Situationen in denen sie mir sagte, dass sie etwas alleine verarbeiten muss, dass sie sich erstmal selbst über etwas klar werden muss - und das ist ja auch normal...

Und ihre Reaktion auf meine Fragen waren einfach derart, dass alles wieder auf so ein "Ich bin gerade selbst damit beschäftigt, ich will nicht darüber reden" hindeutete.

Dass ich oft zu passiv bin ist sozusagen ein mir bekannter Fehler an mir - nur in diesem einen Fall passte einfach alles so sehr zusammen, dass ich meine "Deutung" einfach nicht hinterfragt habe.

Ich wusste ja, dass bei ihr einiges nicht in Ordnung ist/war - aber wenn ich (vor dem Tod ihres Vaters) auf die Frage "Wie geht es Dir" nur ein "Muss ja" bekomme und auf weitere Fragen dann nur sowas allgemeines wie "Ach, viel Arbeit halt", dann denke ich mir halt auch, dass sie einfach nicht darüber reden will.
 
C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #51
hmm stimmt schon... naja darum habe ich mir weniger Gedanken gemacht... Es wäre schon irgendwie gegangen, das ist sehr flexibel bei mir, da ich momentan wenig mit anderen Leuten zusammenarbeite und deswegen auch Stunden am Wochenende oder so reinholen kann.
 
B
Benutzer80380  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #52
Warum bist du dann nicht hingefahren? Da muss ich meinen Vorrednern schon zustimmen. In so einer Situation erwartet man das einfach von seinem Partnern, dass er da ist.

Weisst du, ich weiss nicht, ob du das Buch "Hector und die Geheimnisse der Liebe" kennst. Der Autor (der selbst Psychiater ist) schreibt eine Antwort auf die Frage wie man weiss, ob eine Beziehung ernst ist bzw. funktioniert: Wenn alles glatt läuft, kann man das nicht sagen. Die schwierigen Zeiten sind der Prüfstein für die Beziehung.

Und wenn in so einer Situation meine Freundin für mich nicht da wäre, würde ich den Sinn der Beziehung ebefalls überdenken.
 
C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #53
naja wie gesagt... am Anfang habe ich einfach nicht gemerkt, dass sie mich braucht, bzw. habe es als "Das ist eine rein familiäre Sache, halte dich da raus" verstanden - ich sollte nicht mal ihre Mutter anrufen, um ihr mein Beileid auszusprechen.

Als sie mir dann später vorgeworfen hat, dass ich nicht gekommen bin, wollte sie es ja explizit nicht mehr (und zwar nicht nur aus Trotz).

Die Probleme hier sind Probleme des Verständnisses... ich, der nicht versteht, was sie braucht und wünscht, sie die nicht versteht, dass ich in Ihrem Chaos aus Trauer und Stress nicht Gedanken lesen kann... Wenn ich ihr sage, dass ich gerade packe, um zu ihr zu fahren und sie sagt "Nein, ich will dich nicht sehen", dann ist das relativ eindeutig.
 
S
Benutzer90418  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #54
naja wie gesagt... am Anfang habe ich einfach nicht gemerkt, dass sie mich braucht, bzw. habe es als "Das ist eine rein familiäre Sache, halte dich da raus" verstanden - ich sollte nicht mal ihre Mutter anrufen, um ihr mein Beileid auszusprechen.

Als sie mir dann später vorgeworfen hat, dass ich nicht gekommen bin, wollte sie es ja explizit nicht mehr (und zwar nicht nur aus Trotz).

Die Probleme hier sind Probleme des Verständnisses... ich, der nicht versteht, was sie braucht und wünscht, sie die nicht versteht, dass ich in Ihrem Chaos aus Trauer und Stress nicht Gedanken lesen kann... Wenn ich ihr sage, dass ich gerade packe, um zu ihr zu fahren und sie sagt "Nein, ich will dich nicht sehen", dann ist das relativ eindeutig.

Ich denke, kein Mensch - auch SIE nicht - kann Dir einen Vorwurf machen, irgendwelche Signale nicht verstanden zu haben.
Es ist eine extrem schwierige Situation.

Du kennst die Familie nicht. Hast dazu einen weiten Anfahrtsweg. Du weißt nicht, wie Du Dich verhalten sollst.
Das sollte Dir keiner übel nehmen. Und aus meiner Erfahrung wird das auch keiner ernsthaft, wenn erstmal der ganze Trubel vorbei ist und wieder ein Stück mehr Normalität Einzug hält.

Schade finde ich nur, dass Du nicht deutlicher mit Deiner Freundin sprechen kannst.

Ich bin mir aber sicher, dass ihr Euch aussprechen könnt, wenn Du eine Zeit abwartest. Vielleicht überdenkt sie dann ja ihre Reaktion auch nochmal.
 
F
Benutzer10610  Verbringt hier viel Zeit
  • #55
Wenn alles glatt läuft, kann man das nicht sagen. Die schwierigen Zeiten sind der Prüfstein für die Beziehung.
Dazu fällt mir noch ein anderer Punkt aus dem Anfangspost ein:

Casrin, Du schreibst selber, dass es von Deiner Seite aus theoretisch möglich wäre, durch Deine flexible Arbeit mal zu ihr zu fahren und von dort aus zu arbeiten. Muss es tatsächlich 1 1/2 Monate lang blöd laufen und euer ursprünglicher Plan, dass sie über lange Wochenenden zu Dir kommt, nicht funktionieren, bis Du auf die Idee kommst, dass Du DEIN Leben auch nach ihr richten kannst? Ich meine das nicht böse, aber ich habs bei meinem Freund genauso erlebt... er kam nie auf Problemlösungen, ich musste ihm alles vorkauen. Selber einen Weg finden, wie er mich häufiger sehen könnte? Ging nicht!
Gerade in schwierigen Phasen schlägt einem das dann zusätzlich auf das Gemüt, weil es ebenfalls fehlenden Einsatz des Partners zeigt. Und in genau diese Kerbe schlägt es auch, dass Du am Freitag nicht einfach zu ihr gefahren bist.
Vielleicht erklärt das ihre Gefühle in Bezug auf Dich, vermutlich Wut und Enttäuschung.
 
C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #56
Naja, das mit dem "Für länger vorbeikommen und von dort arbeiten" haben wir schon vor ihrem Umzug besprochen... Aber nach meinem Besuch bei ihr zu Hause Anfang Mai meinte sie, dass wir uns dann als nächstes eben in der Woche vor Pfingsten sehen... Wir haben da eigentlich nicht wieder darüber gesprochen...
 
J
Benutzer Gast
  • #57
Guten Abend Casrin,

wenn man die Situation noch einmal kurz zusammenfasst, dann ergibt sich das folgende Bild. Du bist mit deiner Freundin schon etwas mehr als ein Jahr zusammen und bisher habt Ihr am gleichen Standort gelebt. Sie musste nun nach einem Trauerfall in der Familie vor etwas mehr als einem Monat in Ihre 600 Kilometer entfernte Heimat reisen und wird dort auch zukünftig leben. Nun ist Ihr ohnehin schon gesundheitlich instabiler Vater vor kurzer Zeit gestorben und Sie macht Dir dein zögerliches Verhalten nun zum Vorwurf. Du bist davon ausgegangen, dass Sie lieber allein mit der Situation umgehen möchte. Sie kann Ihre Gefühle nicht vernünftig kommunizieren und erwartet von Dir, dass Du in Ihren kryptischen Botschaften das Richtige zwischen den Zeilen herausliest. Daraus ist nun ein Konflikt geworden, der Ihr zeigt, dass die Beziehung offenbar keine Zukunft hat und vor dem Aus steht.

Generell unterstütze ich den Konsens hier, dass Du unter jeden Umständen sofort dort hinreisen hättest müssen, nicht. Aber ich muss sagen, dass ein selbstsicheres Auftreten besser gewesen wäre. Zwar gibt es in solchen Momenten immer ungewisse Dinge. Fährst Du da hin, dann musst Du irgendwo wohnen und möchtest der Familie nicht zu Last fallen. Das hätte man aber irgendwie in Kauf nehmen müssen. Fährst Du jedoch nicht hin, dann hättest Du einen guten Grund haben müssen. Du bist jetzt nicht gefahren, weil Du nicht explizit dazu aufgefordert wurdest. Gerade in einer solchen Ausnahmesituation wünscht man sich aber einen Partner, der selbstbewusst zu einem reist und Beistand spendet oder zumindest klare Signale sendet.

Nun bin ich in solchen Benimm-Fragen etwas konservativer, aber der richtige und stilvolle Weg wäre sicher gewesen, wenn Du rechtzeitig einen Kondolenzbrief geschrieben hättest. Da Du die Familie erst vor so kurzer Zeit kennengelernt hast und den Vater überhaupt nicht kanntest, wäre ein verspäteter Anruf unhöflich gewesen. Der richtige Zeitpunkt für einen solchen Brief ist, sobald man von der Todesnachricht erfährt. Du hättest dann in einem handschriftlichen Brief auf weißem Papier dein Beileid ausrichten und deine Unterstützung für diese schwere Zeit anbieten können. Ein Brief zu einem solchen Anlass sollte idealerweise noch am gleichen Tag in einem handschriftlich adressierten Umschlag auf die Reise geschickt werden. Erst ein paar Tage verstreichen zu lassen um dann die Telefonnummer der Mutter zu erbitten, war nicht so gut und auch viel zu spät. Auf mich wirkt das so, also wolltest Du es an dieser Stelle deiner Freundin recht machen und dringend ein versöhnliches Signal senden.
Dann hättest Du aber trotzdem noch die Entscheidung fällen müssen ob Du dorthin fährst oder nicht. Wenn man einen vernünftigen Kreditrahmen auf seiner Karte hat, dann kann man auch als Student solche Späße mal machen. Aber ansonsten fallen spontane Fahrten über mehrere hundert Kilometer mit Hotelkosten vor Ort sicher schwer ins Gewicht und auch nicht jedem leicht. Daher kann ich dein Zögern nachempfinden, denn eine unnütze Reise wäre schon schmerzlich. Aber auch hier hättest Du mehr Selbstbewusstsein an den Tag legen müssen. Entweder wärst Du nach dem Abschicken des Kondolenzbriefes in den ersten Zug gestiegen oder Du hättest Ihr am Telefon gesagt, dass Du aus diesen oder jenen Gründen leider nicht kommen kannst. Aber davon auszugehen, dass Sie vermutlich Ihre Ruhe haben möchte und dann Tag für Tag Dich immer wieder zu versichern, dass Sie Dich eigentlich im Moment dort nicht brauchen kann, wirkt wenig selbstsicher. Da muss ich einigen Stimmen hier durchaus recht geben, denn nachdem Du bemerkt hast, dass Sie Dich trotzdem da haben möchte, hättest Du fahren müssen.

Aber jetzt ist es dafür zu spät. Die Beerdigung ist ja nun dran und rechtzeitig würdest Du es auch nicht mehr schaffen. Letztlich kannst Du aus dieser Situation nur für zukünftige Momente lernen. Lass jetzt erstmal etwas Zeit verstreichen, so ein Trauerfall ist eine hochemotionale Sache, erst recht bei so einem nahen Angehörigen. Vielleicht schreibst Du Ihr trotzdem noch einen aufbauenden Brief, ohne Dich aber wieder zu erklären. Biete Ihr deine Hilfe und Unterstützung an und fahre vielleicht nächste Woche zu Ihr. Nach der Beerdigung nimmt der Trubel etwas ab, die Beileidsbriefe sind beantwortet und alles fällt in einen gewissen Trauerzustand. Vermutlich kam der Tod Ihres Vater für deine Freundin trotzdem überraschend, auch wenn ein Ende absehbar war. In den ganzen Vorbereitungen für die Begräbniszeremonien wird Sie noch gar nicht groß zum nachdenken gekommen sein. Fahr also zu Ihr und verbringe etwas Zeit mit Ihr, sei da und biete Dich als Gesprächspartner an ohne gleichzeitig Druck aufzubauen.

In Zukunft solltest Du sicher etwas selbstbewusster auftreten und manche Dinge einfach bewusst entscheiden ohne erst mehrfach Ihre Erlaubnis einzuholen. Ich wünsche Euch alles Gute, auf das Ihr diese Krise überwinden möget. Wenn Du Dich jetzt gut verhältst, dann verblasst dieser Fauxpas sicher bald. Wenn Du generell unsicher bist in solchen Dingen, dann schaffe Dir den aktuellen Knigge an um in den kommenden Situationen stilsicher reagieren zu können.

In diesem Sinne. Jakob
 
M
Benutzer18564  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #58
Jetzt noch zu ihr zu fahren ist wohl wirklich zu spät.
Ich würde aber empfehlen, dafür sofort einen fixen Tag festzulegen, bald, am besten kommendes Wochenende, und ihr mitteilen dass du da dann kommst. Sie hat zuerst einige Tage Zeit die Beerdigung des Vaters zu verdauen und auch sich darauf einzustellen, dass du kommst.
Und dann besprecht persönlich alle eure Probleme. Dieses aktuelle und auch die zugrunde liegenden. Und wenn sie dann Schluss macht, dann ist das so, aber trotzdem muss das schnell persönlich ausgesprochen werden.
Und ich persönlich glaube auch nicht, dass sie die Beziehung ansich nicht mehr will, sonder ihr einfach alles über den Kopf wächst. Die Beziehung ist ihr dabei keine Stütze sondern ein zusätzliches ungelöstes Problem. Vielleicht gibt es ihr schon genug Kraft, wenn sie sieht wie stark du an die Beziehung glaubst und wie sehr du sie willst (die Beziehung und sie selbst) und dass du dafür kämpfst. Dass nicht sie alles machen muss.

Und warum nicht öfter du zu ihr fährst, wenn das gar nicht so schwer ginge, leuchtet mir auch nicht ganz ein....
 
T
Benutzer91207  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #59
Jetzt noch zu ihr zu fahren ist wohl wirklich zu spät.
Ich würde aber empfehlen, dafür sofort einen fixen Tag festzulegen, bald, am besten kommendes Wochenende, und ihr mitteilen dass du da dann kommst.
[...]

Und warum nicht öfter du zu ihr fährst, wenn das gar nicht so schwer ginge, leuchtet mir auch nicht ganz ein....

Aus dem Text meines Vorredners musste ich leider einige Stellen rauskürzen auch habe ich nicht restlos alle Posts zu genau zu lesen.
Was mir auffällt:
1. Du strahlst für mich keine Sicherheit aus - natürlich nicht jetzt, wo du extrem unter Druck stehst, aber auch nicht zuvor, wo du noch alle Varianten gehabt hättest.
2. Du verbeisst dich zu sehr in den Fehler den du gemacht haben willst, alls in eine mögliche Reaktion.
3. Wir, die Männer, sind seit jeher nicht super im Deuten von Zeichen - schade dass wir dann ab und zu noch den Fehler machen unsere Impulsivität, die durchaus attraktiv sein kann (ja, das ist so!) zu zügeln und dadurch noch passiver werden!
4. Weiterhin (und das zeigt mir wieder Punkt 1, auch wenn es in deiner Situation irgendwie verständlich ist) verhälst du dich zurückhaltend. Egal was sie behauptet, egal, wie sehr sie dich anscheinend nicht sehen will, in einer solchen Situaton braucht JEDER, aber absolut JEDER eine Stütze. Dieser Zug scheint nun wirklich abgefahren.
5. Eine harmonische 2er Beziehung die von 1 Tag auf den Anderen auf 600km Fernbeziehung ausgeweitet wird - in einer Situation wo du dir deine Arbeit einteilen kannst? Junge, sorry, aber ist sie dir echt wichtig? Warum zum Teufel fährst du dann nicht zu ihr? Ich gehe immer wenn es möglich ist zu meiner Biene. Und auch wenn die Distanz 6-7h beträgt, du hast die Chance sie jedes WE zu sehen!

Unterm Strich:
Hoffe dass die Zeit ihr vor Augen führt, dass sie dich noch will und nutze deine Chance der starke Mann zu sein. Jede Frau sehnt sich nach Geborgenheit, du hast eine grosse Möglichkeit verpasst ihr diese zu schenken. Hoffe auf eine neue!
 
S
Benutzer35050  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #60
Du bist jetzt nicht gefahren, weil Du nicht explizit dazu aufgefordert wurdest.
grundsätzlich finde ich deinen Post gut und auch der Vorschlag mit dem Brief ist sehr nützlich. hier allerdings sehe ich das anders. er ist nicht hingefahren, weil er nicht dazu aufgefordert wurde, sondern weil er explizit aufgefordert wurde NICHT zu kommen.

auch ich würde mir in einer solchen situation wünschen dass mein freund für mich da ist. wenn ich allerdings sauer auf ihn bin, und emotional aufgewühlt, und mich im moment nicht mit meiner beziehung beschäftigen möchte, weil mir alles zu viel wird. dann verschiebe ich das "problem" und erwarte dann, dass mein freund das respektiert.

wenn du dich über den wunsch deiner freundin hinwegsetzt, dann kann das auch ganz böse nach hinten losgehen. du selbst wirst sie am besten einschätzen können, ob sie eher zu den frauen gehört, die etwas sagen und das gegenteil meinen, oder zu den frauen, die etwas so sagen wie es ist und dann erwarten, dass man das auch ernst nimmt. gehört sie zu der ersten kategorie, dann freut sie sich wenn du trotz ihres "verbots" auftauchst. gehört sie aber zur zweiten kategorie, dann löst du damit ziemlichen ärger aus, den im moment keiner wirklich gebrauchen kann. mein vorschlag: schreib ihr einen brief, aus dem hervorgeht, dass du für sie da bist, sie es aber so deutlich machen muß, dass du auch ohne gedankenlesen dahinter kommst, dass sie dich braucht. denn keiner kann verlangen, dass du intuitiv weißt was deine freundin will.

ich finds auch nicht toll, wie hier einige den TS runtermachen. schließlich ist es ja nicht so, dass er keinen lust hat seine freundin zu sehen, sondern er ist hilflos und weiß nicht wie er sich verhalten soll, weil sie widersprüchliche signale sendet. und kommentare wie "viel spaß beim single-dasein" finde ich ziemlich unangebracht.
 
C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #61
Ich hatte heute abend wieder ein nicht so gutes Gespräch...

Sie meinte, dass ihr Betreuer an der Uni sich nun jede Woche mit ihr treffen will, um ihre Fortschritte zu begutachten. Dabei muss sie sich in ein komplett neues Gebiet einarbeiten... Momentan arbeitet sie ja eh schon sehr viel, aber aus Sicht ihres Betreuers gibt sie "nur 20%", weil sie zuviel über alles mögliche nachdenke. Das heißt in Zukunft ist es nicht nur unter der Woche so, dass sie um 7:30 von zu Hause weg und um 21:00 bis 22:00 wieder da ist, sondern dass sie wohl auch an den Wochenenden (zu Hause) an ihrem Stoff arbeiten muss.

Zu den Vorschlägen, warum ich sie vorher nicht mehr besucht habe: Das einzige was bei dieser Distanz und den Preisen sinnvoll ist, ist Freitag auf Montag zu fahren, d.h. effektiv hat man 2 Tage. Alles darunter ist Quatsch. Die letzten Wochenenden hatte sie einfach selbst zu viel Stress und wie gesagt, eigentlich wollte sie ja zu mir kommen...

Sie sagte, dass sie mich sehr liebt, aber dass sie einfach zeitlich keine Chance sieht... ich weiß auch nicht, wie das funktionieren soll, aber ich denke halt, wenn man etwas will, dann ist man zum Einen auch mit etwas weniger zufrieden und zum Anderen sucht man Lösungen. Sie meinte nur, dass, wenn ich wirklich mal eine komplette Woche oder zehn Tage bei ihr wäre, hätten wir ja auch nichts voneinander und dann würde ihr wohl komplett die Zeit für sich fehlen... Als ich meinte, sie könnte sich eine Freisprechanlage fürs Auto zulegen und wir könnten dann während ihrer Fahrten telefonieren (da kann sie eh keine Artikel lesen oder arbeiten) meinte sie, dass das momentan die einzige Zeit sei, in der sie über den Tag nachdenken kann. Sie bekommt bald Internet zu Hause... ich schlug dann vor, dass wir uns ja am Wochenende auch mal über Webcam unterhalten können, weil das einfach ein anderer Draht ist, als nur die Stimme zu hören... Da meinte sie nur was mit noch mehr Zeit verplempern und hat aufgelegt.

Ich meine, das war kein guter Zeitpunkt, um das mit ihr zu bereden, aber es kam von ihr aus... im Prinzip sagt sie immer, sie will die Beziehung und sie wünscht sich auch, dass alles klappt... Nur sehe ich von ihr keinerlei Willen dazu. Natürlich hat sie jetzt Stress und Trauer, morgen (heute) ist die Beerdigung.

Ich habe ihr dann geschrieben, dass sie weiß, wie sie mich erreichen kann, dass ich da bin, aber sie jetzt erstmal zur Ruhe kommen lasse...

Ich weiß einfach nicht mehr woran ich bei ihr bin... sie scheint nichts zu versuchen, unsere Beziehung irgendwie zu erhalten, sagt aber, dass sie sie will.

Diese ganze Arbeit frisst sie einfach auf und sie lässt es aus lauter Ehrgeiz zu... klar, es ist eine tolle Chance, die sie da hat und sie hat noch Probezeit, aber dass der Betreuer mehr oder minder voraussetzt, dass man sein ganzes Privatleben knickt und sie das auch noch macht :kopfschue
 
S
Benutzer35050  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #62
Hi casrin,

ich kann irgendwie nachvollziehen, dass man sich in eine Sache voll hineinhängt, wenn man es als große Zukunftschance ansieht. Und da muß das Privatleben nun mal eben etwas kürzer treten. Wichtig ist dabei: es ist ja nur für eine bestimmte Zeit und nicht für ewig. Als ich meine Diplomarbeit geschrieben habe, hatte mein Freund auch nichts von mir. Aber wir hatten das vorher so vereinbart und es war in Ordnung. Da stand zu keinem Zeitpunkt die Frage im Raum ob unsere Beziehung noch Sinn macht oder nicht. Gut, jetzt ist eine Promotion deutlich aufwändiger als eine Diplomarbeit und es dauert auch länger, aber das Prinzip ist doch dasselbe.

Vor dem Hintergrund wundert es mich genau wie dich, dass deine Freundin die Beziehung will, aber gleichzeitig bereit ist, sie hinzuschmeißen. Okay, jetzt ist vielleicht nicht ganz der richtige Zeitpunkt für Grundsatzdiskussionen, wenn deine Freundin trauert und in einer Ausnahmesituation ist. Aber wenn ihr euch demnächst zu einem Grundsatzgespräch trefft, dann würde ich ruhig mal die Frage stellen, warum sie glaubt, dass die Beziehung so keinen Sinn macht. Es gibt ja auch Beziehungen die funktionieren obwohl die Partner sich wochenlang nicht sehen und hören.

Vorher solltest du dir natürlich klar darüber sein, ob du bereit wärst, einige Zeit extrem zurückzustecken, damit deine Freundin sich auf ihre Arbeit konzentrieren kann. Sobald du selbst weißt, dass das für dich kein Problem ist, kannst du deine Freundin auch besser davon überzeugen. Und dann kannst du nachforschen weshalb genau deine Freundin in der Beziehung wenig Sinn sieht. Wie du schon sagtest: wenn man etwas will, dann tut man auch etwas dafür. Das bedeutet jetzt nicht Zeit auf Kosten der Arbeit zu gewinnen, sondern gemeinsam eine Lösung suchen, die für beide vertretbar ist.
 
L
Benutzer78109  (38) Sehr bekannt hier
  • #63
Ich kann die Situation deiner Freundin irgendwie nachvollziehen. Weil ich in den letzten Monaten gelernt habe, die Situation meines Exfreundes nachzuvollziehen :geknickt:
Manche Menschen hängen sich derart in ihren Job rein, wollen für ihren Chef perfekt sein, opfern ihr ganzes Privatleben und sich selbst komplett auf. Sie tun es freiwillig und sie merken nicht, dass es sie kaputt macht (erst, wenn es zu spät ist). Sie liebt dich bestimmt, aber irgendwie scheint sie sich schon zu sehr in ihrer Arbeit verfangen zu haben, sodass sie keine Kraft mehr hat, etwas für eure Beziehung zu tun. Und deine Vorschläge klingen für sie alle so, als würde man ihr noch ihr letztes Bisschen Zeit für sich selbst rauben wollen. Das Schlechteste, was du tun kannst, ist sie unter Druck zu setzen und ihr deine Gesellschaft aufzuzwingen. Allerdings kann ich aus meiner Erfahrung leider sagen, dass Nichtstun auch nicht besser ist. Irgendwie liegt es an ihr.
Mein Exfreund z.B. hat sich auch systematisch kaputt gemacht durch seinen Job, er hat mich geliebt, aber einfach rein gar nichts mehr für unsere Beziehung tun können, weil ihm die Kraft fehlte, er hat seine Freunde kaum noch getroffen und neben Uni und Job nichts anderes mehr getan. Irgendwann fing er an, ganz oft zu kiffen und sich zu betrinken und wurde immer depressiver und hat sich, wie ich finde, wirklich zum Negativen verändert. Tja, und ich stand daneben und konnte nichts tun, denn alles Reden hat nichts gebracht. Wenn ich sagte, dass er seinen Job vielleicht nicht als 1. Priorität in seinem Leben sehen sollte, weil er sonst alle Menschen verlieren würde, die ihn lieben, fing er an zu weinen und warf mir vor, ihm seine Arbeit schlecht machen zu wollen und sie nicht zu respektieren :ratlos:
Und 3 Jahre lang so (mit-) zu leben ist sicher nicht das, was du willst...Manchmal muss man akzeptieren, wenn ein Mensch sich anders verhält, als man es selbst tun würde. Ich für meinen Teil habe gelernt, dass ich Leute, bei denen zwischenmenschliche Beziehungen und sie selbst nicht die oberste Priorität haben, nicht als Partner haben möchte.
Ganz nüchtern betrachtet ist es doch so: sie wirft dich aus ihrem Leben, weil du einen Stressfaktor darstellst, mit dem sie nicht umgehen kann...
 
M
Benutzer20648  Verbringt hier viel Zeit
  • #64
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Besser hätte ich es nicht sagen können. Ich sehe das exakt genau so, auch mit der Partnerwahl.

Martouf
 
C
Benutzer26606  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #65
Naja ich meine das Problem ist einfach... Ich sehe, dass von ihr nichts konstruktives kommt. Mache ich keine Vorschläge, finden wir keine Lösungen, mache ich Vorschläge sieht sie diese so, dass sie sie ihrer Zeit berauben... Ich bin momentan auf Tauchstation, aber wie es danach weitergehen soll, was ich ihr in dem Gespräch, das es hoffentlich geben wird sagen kann... ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
 
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