Internet Blogbetreiber, wie handhabt ihr das mit dem Impressum?

Ostwestfale · 22 März 2013

Hey zusammen,
ich nehme doch an, dass hier der ein oder andere durchaus einen Blog betreibt.
Wie macht ihr das mit dem Impressum?

Ich möchte ein persönliches Blog über 1.000 Themen schreiben, wo ich aber nicht immer mit Namen drunter stehen will.
Hat den einfachen Grund, dass in meiner Branche zunehmend mehr Personalchefs den Namen googeln und ich einfach keine Lust habe, dass sie direkt alles finden.
Wir reden hier keinesfalls von strafbaren Inhalten oder sonst was, einfach nur Tagesgeschehen....
Sicher, technisch kann man den Namen mit einer Grafik ins Impressum bauen, den erwischt google dann nicht. Aber dennoch.
Auch möchte ich nicht, dass jeder Spinner auf einmal vor meiner Tür stehen kann.

Gesetzlich betrachtet ist die Sachlage schwierig.
Denn Impressumspflicht besteht nur für journalistische Veröffentlichungen oder Firmen.
Da ich weder Journalist noch Firma bin wär ich da rechtlich eh raus....

Also: Das hier soll keine Rechtsberatung werden sondern einfach mal die Frage, wie ihr das gelöst habt. Geht ihr das Risiko ein das mal irgendwer vor der Tür steht?

Gruß

Maik

Das Ich-Viech · 22 März 2013

Ich hab meinen Namen drunterstehen, weil ich a) nur Dinge in die Öffentlichkeit trage, unter denen mein Name für mich kein Problem darstellt und b) auf der sicheren Seite sein will. Eine kurze Recherche zum Thema "Wann ist das Journalismus?" sieht für mich so aus, dass das, was du vorhast, keiner ist - aber da will ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Wenn du eine Domain für deinen Blog haben möchtest ("Link wurde entfernt") und nicht sowas wie "Blogname.Blogbetreiber.de", dann musst du die sowieso auf deinen Namen anmelden; da kann dann jeder reinsehen.

MrS · 22 März 2013

Das Ich-Viech schrieb:
Wenn du eine Domain für deinen Blog haben möchtest ("Link wurde entfernt") und nicht sowas wie "Blogname.Blogbetreiber.de", dann musst du die sowieso auf deinen Namen anmelden; da kann dann jeder reinsehen.

Genau. Wirklich anonym sind nur Blogs bei blogspot.com, wordpress.com oder anderen Blogdiensten. Das ändert aber nichts daran, dass man bei manchen Blogs auch evtl. ein Impressum braucht.

Ich habe ein "Angaben gemäß § 5 TMG / Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV" mit Name, Adresse, Telefon, Fax und E-Mail im Impressum stehen.

Auch mit einem privaten Blog ist man sehr schnell in der Impressumspflicht, gerade wenn man seine Meinung äußert.
Laut http://linksandlaw.info/Impressumspflicht-Notwendige-Angaben.html gibt es für die Impressumspflicht nur drei Außnahmen:

wenn Inhalte passwortgeschützt sind und das Passwort nur an Bekannte und Verwandte weitergegeben wird
wenn Inhalte aus dem engsten persönlichen Lebensbereich, bei denen ein berechtigtes Interesse Dritter an der Identität des Websitebetreibers nicht existiert, betroffen sind (schon Schilderungen, die negative Erfahrungen mit Unternehmen berichten, könnten schädlich sein; diese könnten ggf. Interesse an der Identität haben, wenn sie gegen aus ihrer Sicht unberechtigter Kritik vorgehen wollen)
evtl., wenn der Erfassung der Webseite durch Suchmaschinen in Metatags oder in einer robots.txt-Datei widersprochen wird und der Inhalt dem persönlichen Bereich entstammt.

Laut der oben verlinkten Seite fällst du also wohl unter Fallgruppe 3 (Eingeschränkte Impressumspflicht, § 55 I RStV) oder sogar Fallgruppe 4 (Erweiterte Impressumspflicht, § 55 II RStV).

Edit:
Interessant ist auch: http://blog-it-recht.de/2009/05/15/impressumspflichten-nach-§-55-abs2-rstv/

Ostwestfale · 22 März 2013

Hey Viech.
Danke für dein Feedback.
Ich habe in der Vergangenheit schon die Erfahrung gemacht, dass einige Personalmenschen mit meinen Hobby (Reptilien) nicht umgehen können. Daher würde ich sowas gerne google vorenthalten.
Das natürlich jeder die Domain bei der Denic abfragen kann weiß ich,
wer sich die Mühe macht darf auch gerne wissen wo ich wohne.
Aber halt auch nur die, ich habe keine Lust auf Spinner, überengagierte Tierschützer die Mäuse retten wollen und auch nicht, dass jede Firma es direkt weiß.
Um mehr gehts mir eigentlich nicht.....
Denn wenn das so alles nicht drin ist bleibe ich lieber aus der virtuellen Welt heraus statt mich da unnötig selbst zu behindern.

@ Mr-S:
Du hast aber indirekt die Lösung geschrieben, auch wenn ich dafür wieder mal zu blind war....
Ich kann google einfach aussperren und schon kann man meinen Namen ruhig ausgiebig googlen und kommt dennoch nicht direkt aufs Blog.
Wenn natürlich jemand mein Blog liest und das kennt dann ist es so.
Wobei ich damit natürlich noch nicht die Spinner vor der Haustür abgefangen habe, auch da habe ich schon wunderbare Erfahrungen machen müssen....
Und nein, es war nicht lustig sich anwaltlich gegen drei unberechtigte Anzeigen zu wehren....

Gruß

LovelyVy · 23 März 2013

Muss es denn eine eigene Domain sein? Ansonsten würde ich auch zu Wordpress.com oder so raten, da musst Du zwar theoretisch auch ein Impressum angeben, aber in der Realität wird Dir da nichts passieren, wenn Du keins hast, denke ich. Ansonsten gibts auch anonyme US-Domains.

Solloki · 23 März 2013

Ist natürlich fraglich inwiefern ein Blog, der ja möglichst oft gelesen werden soll, im Netz unauffindbar gemacht, sinnvoll ist. Um dafür also Werbung zu machen, wirst du auch nicht umhin kommen ihn in anderen Plattformen (zb Facebook) zu verlinken. Und schon sind die Suchmaschinen wieder etwas mehr auf deiner Spur.
Allgemein vertrete ich ohnehin die Meinung, dass heute absolut niemand mehr im Internet anonym unterwegs ist. Und ehrlich gesagt, finde ich das manchmal auch gut so.
daher würde ich dir durchaus raten, achte darauf was du schreibst. Immer. Denk darüber nach was du bloggen willst: berufliches, privates, Hobby, Kochrezepte, Politik, Auskotzen, Basteln, etc.
Die Impressumspflicht besteht nunmal, allerdings weiß ich nicht genau wo hier die Grenzen liegen. Aber nur weil nichts passieren KÖNNTE, wenn man über eine rote Ampel fährt, sollte man das trotzdem nicht tun (überspitztes Beispiel). Im Grunde betreibst du in gewisser Weise wohl eine journalistische/schriftstellerische Tätigkeit. Als jpg die Kontaktdaten angeben finde ich aber eine ganz gute relativ sichere Idee. Daneben empfehle ich einen guten Spamfilter.