• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Die Akzeptanz verschiedener Körpertypen

M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #1
Hallo zusammen!

Seit längerer Zeit gibt es ja insbesondere in den sozialen Netzwerken eine Tendenz, insbesondere die äußere Erscheinung (sehr) dicker Menschen positiv aufzuwerten. Sei es durch Bilder, Texte, dem Ruf nach mehr Akzeptanz etc. Bezeichnet wird es dann meistens mit „body acceptance“ oder „empowerment“. Gefeiert werden dann meistens Promis wie z. B. Beth Ditto (Gossip) oder aber auch Meghan Treynor (All about that bass).

Interessanterweise ist dieser Ruf nach Toleranz, der Akzeptanz unterschiedlicher Körpertypen sehr selektiv. Geht es um schlanke Frauen, wird gerne mal verächtlich über „Hungerhaken“ gesprochen, die ja auch „ganz bestimmt Magersüchtig sind“ – unglücklich und hungrig ja sowieso. Das Frau-sein wird ihnen dann auch noch abgesprochen, da ja „echte Frauen“ schließlich Kurven haben. Das Pendant dazu ist dann wohl bei Männern die Behauptung, dass ein Mann ohne Bauch ein Krüppel sei.

Oder gehen wir mal zum Thema (Kraft-)Sport. Auch z. B. hier kann man gerne mal lesen, dass diese Männer (im Regelfall geht es ja um sie) „abstoßend“ oder gar „ekelhaft“ aussehen würden. Genau so selbstverständlich würden diese Leute aber wohl kaum sagen, dass Dicke ekelhaft und abstoßend sind. Dies gilt ja nicht zuletzt als unsensibel und politisch inkorrekt.

Daher die Frage: Warum bleibt das alles so selektiv? Und wie geht ihr damit um?
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #2
Hier schießt man über das Ziel hinaus.

Implizit steht wohl der Gedanke dahinter, dass schlanke Menschen eh genug Selbstbewusstsein haben, und man deshalb über ihre Statur abfällig reden darf. Was natürlich zu kurz greift.

Wenn gewisse Körpertypen Akzeptanz erhalten sollen, indem andere Körpertypen abgewertet werden, dann ist das keine Akzeptanz, sondern schlicht und einfach der Versuch, das gesellschaftliche Schönheitsideal von A nach B zu verändern. Gleichberechtigtes Nebeneinander von Schönheitsidealen sieht anders aus.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
Und wie geht ihr damit um?
ich verdreh die augen, kommentiere es bissig wenn mir grade langweilig ist und lebe ansonsten ganz gut mit "nicht mein problem" - aber aufgefallen ist mir das auch schon oft. übergewichtig? macht nichts, männer stehen auf echte frauen mit kurven! sehr schlank? na wie ekelhaft, diese knochengerippe wo nix dran ist...

ich vermute leise dass es daran liegt, dass für die meisten menschen "dick werden/bleiben" leichter ist als "schlank werden/bleiben". das eine passiert ganz von alleine, das andere benötigt konsequenz und arbeit. für die meisten menschen. in dem sinne: die, die dick sind, die können ja nix dafür, aber die, die dünn sind, die haben das ja absichtlich so gemacht, also kann man auch drauf rumhacken...
 
McCeline
Benutzer136609  (26) Beiträge füllen Bücher
  • #4
Ich muss sagen ich sehe das gar nicht so..
Ja, man sieht oft Kommentare wie Hungerhacken und sowas, aber es gibt auch oft Kommentare wie zu Dick, die muss mal Sport machen..
Von Bildern alleine gebe ich Recht, da steht oft echte Frauen müssen Kurven haben, lächerlich ehrlich..aber die Kommentare sind dann auch deutlich das das Quatsch ist. Von daher finde ich das in beide Richtungen viel auf jemanden umgehackt wird. Ob zu dick oder zu dünn.
 
B
Benutzer Gast
  • #5
Ich glaube, es ist schon auch oft Neid dabei. Schönheit ist nicht das A und O, aber in seinem Körper wohl fühlen möchte sich doch jeder. Wenn man dann noch die Veranlagung hat, wenig Fett zuzulegen, oder schnell Muskeln aufzubauen, wird das von den anderen Menschen abgewertet, indem man gesagt bekommt, man sei doch oberflächlich und nur mit dem Look beschäftigt.

Das gilt natürlich nicht für alle, viele mögen das auch gut meinen und die Person dazu ermutigen, doch mehr Freude am Leben zu haben und es mal gemütlich zu nehmen oder zu schlemmen. Persönlich finde ich solche Kommentare aber trotzdem nur dann angebracht, wenn man das Gefühl kriegt, die Lebensqualität eines Menschen leidet unter der Eitelkeit. Eine gute Freundin von mir steht dazu, dass sie gerne schlank ist. Sie kann sich mit ihrem Look gut identifizieren, isst gesund und verzichtet halt auf Süsses und Fettiges - dieser Verzicht macht ihr auch wenig aus. Trotzdem wird sie oft verurteilt, womit ich so meine Probleme habe...

Viele fülligere Stars bashen auf Dünne richtig ein (Adele fällt mir da mal ein). Ich verstehe nicht, wieso man da wieder mal so einen Kampf führen muss, Übergewicht bringt ebenso gesundheitliche Nachteile mit sich...
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #6
Ich seh das eigentlich recht locker, hab aber auch keine Figurprobleme (und hab nie welche gehabt, obwohl ich lange Zeit im Untergewicht war). Wenn Leute aufhören würden, sich so sehr wegen solcher Äußerungen beleidigt zu fühlen, dann hätten wir das ganze Problem nicht. Und weil "dick" als Beleidigung gilt und "dünn" nicht, ist auch klar, dass man sozial gesehen mehr Hemmungen hat, jemanden "dick" zu nennen und das negativ zu thematisieren als andersrum. Daher kann man frei raus auf dünne bashen, aber auf dicke nicht (bei Dicken macht man's dann hintenrum. Oder eben im anonymen Netz. Auch super!) Auf der anderen Seite sind manche Leute einfach nicht eloquent genug, um das Gute in einer Sache hervorzuheben, ohne etwas anderes dadurch zu degradieren. So ist es nun mal.

Es gibt übrigens Kulturen, bei denen die Konnotation von "dick" nicht so negativ ist. Da kannst du zu jemandem sagen "Oh, du bist aber dick geworden" ohne dass dir jemand dafür die Freundschaft kündigt :zwinker:
 
Xhexenia
Benutzer123649  Planet-Liebe ist Startseite
  • #7
Ich empfinde es durchaus positiv, dass prominente, fülligere Damen versuchen, das Schönheitsbild dahingehend zu sensibilisieren, dass auch rundlichere Frauen schön sein können (was ein Jeder weiß, aber gerade sehr verunsicherte Frauen nicht glauben können). Wenn das aber nur dadurch erreicht werden kann, dass man das gängige Ideal - also schlanke Frauen - diskriminiert, schießt man wie Sorceress Apprentice Sorceress Apprentice schon sagte, über das Ziel hinaus.

Jeder sollte sich in seinem Körper wohl fühlen. Dann muss aber ein Jeder auch verstehen lernen, dass Menschen nun mal Präferenzen haben und nicht jeder Körpertyp bei jedem Vertreter des anderen Geschlechts gut ankommt. Davon sollte man sich nicht verunsichern lassen, sondern es zu akzeptieren lernen. Jeder Körpertyp findet bei irgendwem Anklang.

Das Motto sollte da eher lauten: "Du bist schön, egal wie groß/klein, dick/dünn, hell/dunkel du bist."
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #8
Das Motto sollte da eher lauten: "Du bist schön, egal wie groß/klein, dick/dünn, hell/dunkel du bist."

Das find ich ja z.B. gar nicht. Das ist eine Kausalitätenkette, die ich für irreführend halte. Am ehesten noch "Du KANNST schön sein, egal wie groß/klein, etc. du bist." Aber auch das verfälscht mMn die eigentliche Botschaft.

Ich denk mir, solange die Leute immer schön sein wollen, wird es einfach immer Probleme damit geben. Löst man sich von dem Gedanken, unbedingt äußerlich schön sein zu wollen, erübrigt sich die Debatte. Ich versteh das auch nicht, das mit dem Schön-Sein. Die Hauptsache ist doch, dass man sich gut fühlt, dass man ein kluger und warmherziger Mensch ist, und dass man sich wohl und gesund fühlt und weiß, was man mit seinem Leben anstellen will. Diese äußerliche Schönheit, wieso ist die so wichtig? Wenn man sich gut fühlt, wenn man das ausstrahlt, dann reicht das doch. Und um sich gut zu fühlen, muss man nicht glauben, schön auszusehen. Das verzerrt mMn eher den Fokus, der relevant ist. Um's Äußerliche alleine geht's doch eigentlich fast nie. Praktische Schönheit kommt mMn wenn überhaupt, dann von innen (und nicht-praktische Schönheit brauchen wir nicht, denn wir sind alle keine Models und das ist auch gut so).
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #9
Ich denk mir, solange die Leute immer schön sein wollen, wird es einfach immer Probleme damit geben. Löst man sich von dem Gedanken, unbedingt äußerlich schön sein zu wollen, erübrigt sich die Debatte. Ich versteh das auch nicht, das mit dem Schön-Sein. Die Hauptsache ist doch, dass man sich gut fühlt, dass man ein kluger und warmherziger Mensch ist, und dass man sich wohl und gesund fühlt und weiß, was man mit seinem Leben anstellen will. Diese äußerliche Schönheit, wieso ist die so wichtig? Wenn man sich gut fühlt, wenn man das ausstrahlt, dann reicht das doch. Und um sich gut zu fühlen, muss man nicht glauben, schön auszusehen. Das verzerrt mMn eher den Fokus, der relevant ist.

Ich verstehe, was du meinst und es ist natürlich auch ok, wenn _du_ sagst, dass dir Äußerliches egal ist. In der Argumentation läuft aber wieder dieses "innere Werte vs. Äußerliches" mit.

1. Dies ist kein Gegensatz.

2. Welcher Fokus "relevant ist", sollten die Leute individuell selber bestimmen.

3. Wenn sich manche Menschen sehr über ihren Körper definieren wollen - lass sie doch. Dies tut genau niemandem weh. Und daher ist es auch unsinnig, Äußerliches als "weniger wichtig" abzustufen. Sollen die Leute selber entscheiden, was ihnen in welcher Phase ihres Lebens wie wichtig ist.
 
Xhexenia
Benutzer123649  Planet-Liebe ist Startseite
  • #10
Das find ich ja z.B. gar nicht. Das ist eine Kausalitätenkette, die ich für irreführend halte. Am ehesten noch "Du KANNST schön sein, egal wie groß/klein, etc. du bist." Aber auch das verfälscht mMn die eigentliche Botschaft.

"Du KANNST" wäre prinzipiell sicherlich die bessere Wortwahl, da stimme ich zu. (Mein iPad will gerade nicht deinen zweiten Absatz zitieren, deshalb bezieht sich das folgende darauf): Ich glaube, sich schön und sich gut fühlen wird häufig als synonym verwendet. Wenn ich mich gut fühle, fühle ich mich sicherlich auch schön. Schönheit ist dabei ja nicht unbedingt als optisches Kriterium zu verstehen. Ich denke, dass das Problem eben ist, dass sich viele in ihrer Haut nicht gut fühlen. Deshalb ist die Botschaft "Du KANNST schön sein" nicht unbedingt überzeugend (wenn auch richtig), da ich nun beispielsweise das Kriterium dünn erfülle, mich aber immer noch nicht schön fühle, weil ich mich nicht gut in meiner Haut fühle.

Wenn es Kampagnen gibt, die auf alle Körpertypen eingehen wollen und alle als (möglicherweise) schön verkaufen möchten, dann sollte eben nicht nur auf einen Körpertyp als der einzig Wahre eingegangen und die anderen kritisiert werden. Dass das eher ein Weg ist, mit dem Problem umzugehen, als den Grund des Problems zu lösen, ist eine andere Geschichte. Ich verstehe den Schönheitswahn selbst auch nicht, aber er existiert und irgendwie muss man damit umzugehen lernen und ihn ins richtige Licht setzen, denn viele gerade junge Menschen fühlen sich dadurch verunsichert. Wer mit sich zufrieden ist, wird das nicht nachvollziehen können, aber diesen Zustand muss man eben erst einmal erreichen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #11
Off-Topic:
Ich verstehe, was du meinst und es ist natürlich auch ok, wenn _du_ sagst, dass dir Äußerliches egal ist. In der Argumentation läuft aber wieder dieses "innere Werte vs. Äußerliches" mit.

Wer innerlich stabil ist, den kümmert es auch nicht so sehr, was andere über sein Äußeres sagen.

1. Dies ist kein Gegensatz.

Nein, ein Gegensatz ist es nicht. Aber wo gesellschaftlich gesehen ein größerer Fokus liegt, ist auch klar, oder?

2. Wenn sich manche Menschen sehr über ihren Körper definieren wollen - lass sie doch. Dies tut genau niemandem weh. Und daher ist es auch unsinnig, Äußerliches als "weniger wichtig" abzustufen. Sollen die Leute selber entscheiden, was ihnen in welcher Phase ihres Lebens wie wichtig ist.

Ich lass sie doch auch :confused: Aber du hast hier eine Frage gestellt, und ich hab geantwortet. Wenn dich meine Meinung nicht interessiert, dann mach das bitte im Eingangsposting klar. Dann halt ich mich raus :zwinker:

[DOUBLEPOST=1428752474,1428752034][/DOUBLEPOST]
Off-Topic:
Nur dazu noch, weil ich nicht MrShelby's Thread zerlegen will:

Wenn ich mich gut fühle, fühle ich mich sicherlich auch schön. Schönheit ist dabei ja nicht unbedingt als optisches Kriterium zu verstehen. Ich denke, dass das Problem eben ist, dass sich viele in ihrer Haut nicht gut fühlen.

So seh ich das nicht. Ich finde mich z.b. besonders durchschnittlich im Aussehen, aber ich fühle mich gut, und das auch, wenn ich mal Tage habe, an denen ich richtig scheiße aussehe (heute z.B. :upsidedown: ). Ich definiere mich mehr über andere (stabilere) Eigenschaften von mir als wie ich aussehe. Daher ist das nicht so wichtig, solange ich eben normal aussehe (und seien wir ehrlich: Die meisten, die gern schöner sein wollen, sind doch die absolut normalsten Menschen. Somit ist das "Jammern auf sehr hohem Niveau")

Ich verstehe den Schönheitswahn selbst auch nicht, aber er existiert und irgendwie muss man damit umzugehen lernen und ihn ins richtige Licht setzen, denn viele gerade junge Menschen fühlen sich dadurch verunsichert.

Der Schönheitswahn wird nicht aufhören, solange man damit Kohle machen kann. Und man kann damit einfach einen Haufen Kohle machen. Deswegen kann man nicht drauf warten und hoffen, dass sich gesellschaftlich etwas dran ändern wird und man irgendwann die Botschaft vermarkten wird "Alle Körper sind schön, sei zufrieden wie du bist."
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #12
Ich verstehe den Schönheitswahn selbst auch nicht, aber er existiert und irgendwie muss man damit umzugehen lernen und ihn ins richtige Licht setzen, denn viele gerade junge Menschen fühlen sich dadurch verunsichert.

Danke, dass du den Begriff ansprichst.

Es fällt mir auf, dass viele Dinge, die mit Schönheit/Aktivität verbunden werden, oftmals von Menschen negativ dargestellt werden (meine jetzt nicht dich):

Schönheitswahn
Schlankheitswahn
Fitnesswahn
Körperkult

etc.

Warum muss das nun wieder sein? Hier im Forum fällt mir das auch manchmal auf, dass gerade sportliche Männer per se mit "der ist doch bestimmt oberflächlich" und "der hat doch nur seinen Sport im Kopf" abqualifiziert werden. Frauen, denen ihre Optik wichtig ist, werden dann gleich zur "dummen Tussi" gemacht (Merke: Eine hübsche Frau kann nicht gleichzeitig schlau sein :rolleyes:).

Wenn meine Freundin in der Zeit, in der ich zum Sport gehe, bei der VHS Spanisch lernt (oder irgendwas anderes macht), würde ich nie im Leben auf die dümmliche Idee kommen, sie mit dem Satz "Du und dein nerviger Spanisch-Wahn" abzuwatschen. Das wäre mir ehrlich gesagt zu dumm.
 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
mir geht das generell schlicht am a... vorbei,das thema.wieso sollte man so dumme sprüche wie "echte frauen haben kurven",die dann auch noch auf stark übergewichtige abzielen,auch ernst nehmen?!
wie ich mit sowas umgehe?!ich ignoriere es.wieso sollte mich auch interessieren,was irgendwelche leute über verschiedene körpertypen denken?!hauptsache,ich finde mich schön und fühle mich wohl.
 
brainie
Benutzer10802  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #14
Es fällt mir auf, dass viele Dinge, die mit Schönheit/Aktivität verbunden werden, oftmals von Menschen negativ dargestellt werden (meine jetzt nicht dich):

Schönheitswahn
Schlankheitswahn
Fitnesswahn
Körperkult
Diese Begriffe gehen für mich in die Ecke "Im Übermaß ist's schädlich". Da werden Trends angegriffen, die als ungesund empfunden werden - nicht Einzelpersonen. Da wird versucht ein Gegengewicht zu schaffen.

Kaum einer sagt, dass es generell schlecht ist, auf sein Äußeres oder seine Fitness zu achten, schwierig wird's halt in den Augen einiger wenn sowas zum "Zwang" mutiert, im Übermaß geschieht, ungesunde Nebeneffekte mit sich bringt, etc. und sich ein Mensch nur noch darüber definiert - und vielleicht am Versuch das zu tun regelmäßig scheitert oder sich selbst schadet. Klar, erstmal ist das die Sache jedes einzelnen, ich denke aber, dass die Nutzer dieser Begriffe damit primär den empfundenen Druck, den Idealbilder aus Film, Fernsehen, Werbung und sozialen Netzwerken auszuüben scheinen, abschwächen wollen.

Blöd wird's eben dann, wenn man versucht etwas zu werden, was man kaum auf gesundem Wege werden kann, weil man denkt das müsse. Weil man denkt, man müsse es den ganzen Stimmen, die da ihre Meinung kundtun recht machen. Wenn man daran immer wieder scheitert. Und dann im Frust zum verbalen, übergroßen Gegenschlag ausholt.

Es gibt da sicher auch Menschen die teils mit sich selbst nicht ganz im Reinen sind und denken sie müssten rechtfertigen, wie sie sind. Menschen die Zeichen setzen wollen, gegen die großen Ideale,die sie nicht erfüllen können oder wollen, für's anders und man selbst sein und dabei über's Ziel hinausschießen. Genauso wie es immer unzufriedene Leute geben wird, die sich über Menschen die "anders" als sie selbst sind stellen wollen um sich besser zu fühlen und Menschen geben wird, die sich gezielt gegen Trends äußern. Zu jeder Bewegung kommt halt ne Gegenbewegung. That's life.

Aber mei, letztendlich geht's bei der ganzen Geschichte wohl auch ein wenig darum, wie man mit dem Blick in die Köpfe und auf die unbedachten Äußerungen anderer, der von sozialen Netzwerken geboten wird, umgeht. Früher hat man das halt nicht ganz so deutlich gehört, wie man's heute in Foren, auf FB und Co und sonstwo webtypisch unverblümt zu lesen bekommt - und auch der Druck in Sachen "die perfekte Oberfläche zählt" war kleiner zu Zeiten, in denen wir nicht 24/7 multimedial dauerberieselt und mit Werbebotschaften zugepflastert wurden.

Aber mei: Es gibt nun mal verschiedene Geschmäcker und Meinungen, niemand kann jedem gefallen und ich denke wirklich, dass die einzige vernünftige Taktik um mit derlei umzugehen die ist, sich ein dickeres Fell zuzulegen, und es sich primär selbst recht zu machen. Dann findet man doch meist auch Leute, die einen so gut finden, wie man ist.

Wenn da dann einer irgendwo was von "Hungerhaken", "viel zu fett", o.ä. schreibt, ist das zwar nicht schön zu lesen, wenn man gefühlt in die "gedisste" Kategorie fällt, aber hey: Man kann nicht jedem Gefallen und muss nicht alles als persönlichen Angriff nehmen. Klar, sowas kann treffen und verunsichern. Aber: Wenn ich mich selbst gut fühle und finde, wie ich bin, ist es verkraftbar, wenn da irgendeiner Keppes erzählt. Schulterzucken, "Holzkopp!" denken, weiter geht's.

Der Trick ist in meinen Augen zu erkennen, dass der beste Weg anderen zu gefallen immer noch ist, sich selbst zu gefallen. Zu sich selbst zu stehen. Zu lernen, dass fast jeder Körpertyp - auch die abseits der großen Mainstream-Trends - ne Zielgruppe hat und Optik nur ein Teil des Puzzles ist. Natürlich kann man an sich arbeiten und "optimieren" - aber solange das in nem gesunden Rahmen passiert ist doch alles wunderbar.
 
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #15
Das ist Überkompensation, nichts weiter. Gutheißen kann ich das nicht, aber verstehen kann ich es.

"Dünne" sind nunmal näher am aktuellen Schönheitsideal dran als "Dicke" und während erstere auch dann noch viele Komplimente bekommen, wenn sie 3 BMI-Punkte unter Idealgewicht liegen (auch wenn da natürlich auch schon doofe Sprüche kommen!), haben es die mit 3 Punkten über dem Idealgewicht schon schwerer. Ich habe eine gute Freundin, die sehr dick ist und was die manchmal zu hören bekommt, lässt einen mit den Ohren schlackern. Ich denke, da bekommen die "Dicken" immer noch deutlich mehr ihr Fett weg als die "Dünnen" - und dann wird eben zurückgeschlagen, wenn sich die "dürre Tusse" mal zeigt. Das ist nicht nett, aber menschlich. Und für mich besser verständlich, als wenn man einer Dicken mit nem Eis hinterherruft, sie soll gefälligst weniger fressen, das sei ja eklig. Ich selbst wurde auch schon mit einem BMI von 20 übrigens auch schon als fett betitelt.

Ich persönlich finde Schönheits- und SchlankheitsWAHN auch bedenklich und da rede ich nicht von denen, die 2, 3 oder 4x die Woche Sport machen, weil sie sich damit gut fühlen, sondern von denen, die körperliche und seelische Krankheit in Kauf nehmen um dem Schönheitsideal zu entsprechen, das einem so suggeriert wird. Solange Sport und Ernährung keine krankhaften Züge annehmen, seh ich da nichts Falsches dran.

Mir persönlich ist es ziemlich wurscht, ob jemand dünn oder dick ist, ich würde weder dem einen noch dem anderen irgendwelche Unhöflichkeiten an den Kopf knallen. Sagen würde ich nur was zu Menschen, die mir wichtig sind und die sich über Sport und Ernährung einer Gefahr aussetzen - egal in welche Richtung.
 
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caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #131
Hab jetzt mal ein bisschen mehr herum gelesen - und ich persönlich glaube, viel dieser Probleme kommen aus der Teenagerzeit - der Zeit in der man eher verloren ist, sich in allen Richtungen behaupten muss und Orientierung irgendwo sucht.

Wo Abweichungen von der Norm einem eine Bannorder auferlegen, und alles was einen "anders" macht, als das was gefragt ist, ein enormer Nachteil ist. Woher nun die Definition kommt was gefragt ist, ist meiner Meinung nach tatsächlich durch das gesellschaftliche Umfeld bedingt.

Selbst jemand, der von der Veranlagung her eher uneitel ist, kann sich dem nur schwer entziehen - Teufelskreis: anfänglich hat man Selbstbewussteinsquellen primär von außerhalb - ist man hübsch/attraktiv und eher selbstsicher veranlagt, wird man bestätigt und schafft sich mehr Selbstsicherheit. Ist man eher unscheinbar und unsicher zieht man Gemeinheiten an, weil Kinder nunmal grausam sind, und dadurch wird man nur noch unsicherer - und entweder man schafft es dann alleine da raus, oder eben nicht. Und unter den Folgen leidet man lange
Äußerlichkeiten sind dabei schlicht das einfachste zu bewerten, und bieten die beste Angriffsfläche.

Ich bin trotzig und stur. Das hat mich gerettet, als es irgendwann zu viel wurde, und ich nur noch die Wahl hatte, zusammen zu brechen, zu kapitulieren und "die anderen" gewinnen zu lassen. Oder mich zu wehren. Da ich die anderen nicht ändern kann, konnte ich nur an meiner Auffassung arbeiten.

Hilfreich war dabei sicher, dass ich mich eigentlich immer grundsätzlich "hübsch genug" gefühlt habe, und das auch oft gehört habe. Nur Figur und Gewicht war immer ein Thema. Wird es immer bleiben, mit meinem Glücksgriff in der Genetik.
Ich werde nie das zarte, ranke schlanke Schönheitsideal treffen. Als Teenager hab ich dazu geweint, heute zucke ich lächelnd die Schulter. Ich bin generell kein Stück eitel, und definiere mich lieber über weniger vergängliche Dinge als Aussehen. Ich mag auch Komplimente zum Aussehen wenig - "du hast tolle Augen" ist so ... austauschbar. War nicht immer so - früher wurde suggeriert nur hübsch sein hilft dir beliebt zu sein - die spätere Differenzierung kommt aus mir selbst und meinen eigenen Entscheidungen der Prioritäten.

Und ganz ehrlich - ja, gutes Aussehen und ein nettes Lächeln hilft einem einfach oft weiter.
Denn eigentlich zählt im flüchtigen Kontakt die Oberfläche leichter, als die wirklichen Werte einer Person.
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das ist eine gute frage. andererseits, gegenfrage - ist ein charakter denn nichts eigenes? auch der ist tendenziell abhängig von den aufwachsbedingungen - z.b. dass man als in deutschland aufgewachsener mensch das morden aufgrund einer (anderen) religion tendenziell mittlerweile als falsch empfindet. dass man gleichberechtigung wichtig findet. dass man folter falsch findet. das sind ja alles dinge, die den charakter prägen und sicher davon abhängen wie man aufwächst, wie/wo man lebt... und auch bei dem charakter gibt es eine große schnittmenge dessen, was die meisten für richtig/falsch halten. trotzdem ist er ja was eigenes...

Spannend, ja - ich persönlich denke ja, dass jeder Charakter einen Mix aus Einflüssen aus Genetik und Umfeld darstellt - sprich die Anlagen machen aus, wie man das filtert und aufarbeitet was einem begegnet.
Von daher ist er auch nur in sofern eigen, dass man eigenen Variationen aufgrund des Mixes ausprägt.

eigentlich stellt sich mir dann eher die frage nach ursache und wirkung - findet jemand sich nicht schön und hypt deswegen etwas anderes? oder hypt jemand etwas anderes und findet sich deswegen nicht schön?
oder ists eher so - wie es in diesem thread teils scheint - dass menschen schon als kinder intensiv darauf geprägt werden was sie schön zu finden haben und dann als erwachsene probleme haben sich davon zu lösen? und wenn das so ist - wer hat die erwachsenen bezugspersonen des kindes so geprägt, dass sie ihrem nachwuchs so etwas antun? hatten sie vielleicht nichts anderes worauf sie stolz sein konnten und klammerten sich deswegen an äusserlichkeiten, ists eher eine fordernde liebe die unbewusst darauf abzielt das kind zu demütigen damit es hilflos bleibt und sich nicht selbst - von den bezugspersonen weg - entwickelt? vielleicht auch nur das alte spiel von gut gemeint ist nicht gleich gut...

Vermutlich von allem ein bisschen :zwinker:
Manche finden Aussehen einfach wichtiger als andere - und seinem Kind vermittelt man die eigenen Werte. Dabei ist wenig richtig und falsch - sind die Schlüsse, die man aus eigenen Erfahrungen zieht.
Ja, gutaussehende Menschen - bzw mit einer attraktiven Ausstrahlung - haben es oft leichter im Leben dort, wo primär oberflächliche Kriterien zählen. vielleicht will man seinem Kind das vermitteln?
Ich persönlich würde JEDEM Kind sagen, dass es ein schöner, wertvoller Mensch ist, und niemand das Recht hat, das wirklich zu beurteilen außer ihm selbst.
In meiner Familie war Aussehen immer so etwas wie Haarfarbe :zwinker: Es ist da, man hat eines, ja. Man kann es nur mäßig beeinflussen und es ist schon ok so wie es ist :zwinker:

Somit kommt meine Einstellung zur Wichtigkeit des Aussehens auch aus er familiären Einstellung. Ich freu mich, "hübsch genug" zu sein, ohne ein Schönheitsideal erfüllen zu wollen oder zu müssen.
Ich bin nicht ungesund übergewichtig, aber ich werde nie zart sein, joa mei. Ich wird auch nie elfenhaft und blond und blauäugig sein. Oder pastellige Blümchenkleider tragen können :grin: was wieder dazu führt, dass manche aus diesem " aber es ist UNFAIR" nie herauswaschen... können? Und andere sich eben zu einer Entscheidung Kommentare von außen nicht mehr schlimm zu nehmen, durchkämpfen.
Veranlagung, welcher Weg es wird?
Keine Ahnung, offenbar haben manche es schwerer, aktiv Entscheidungen zu treffen zu ihren Gefühlen. Ich hab das gelernt, und finds inzwischen nicht mehr sehr schwer... aber ich bin auch ECHT trotzig...
 
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reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #142
Kann es sein, dass ein zusätzliches Problem entsteht, weil man sich dann auch noch reinsteigert in diese Körper/Gewicht-Sache, und dann gar nicht versucht, andere Qualitäten zu entwickeln und auszubauen, sodass man einen falschen Fokus auf den Wert der Äußerlichkeit legt?
Und: Von den Usern, die hier so offen und ehrlich über ihre Probleme bzgl. der Figur gesprochen haben (an dieser Stelle mal ein Danke dafür!), ist bei mir eine Sache hängen geblieben: Die Familie, vor allem die Mutter, und die Kindheit waren sehr ausschlaggebend.
Wenn Essen und Schlanksein ein so propagiertes Thema in der Familie ist, man praktisch damit aufwächst, wundert es mich nicht, dass es sehr, sehr schwierig ist, sich nicht darüber zu definieren.
Ich kenne 2 Frauen, die an Magersucht erkrankt waren, und bei beiden gab es enormen Druck seitens der Mutter. Bei der einen vor allem auf die Figur fokussiert, bei der anderen allgemeiner Leistungsdruck.

In meiner Familie war das zum Beispiel nie ein Thema – dafür hat mein Vater öfter mal Witze über meine Nase gemacht. Ratet mal, womit ich in meiner Jugend am meisten Probleme hatte :zwinker: Ich kann also definitiv nachvollziehen, wie schwierig es ist, sich davon zu lösen.

Aber ich frage mich, wie viel Schuld das von den Medien propagierte Ideal wirklich hatte. Damit will ich nicht sagen, dass ich das gutheiße oder völlig von der Schuld befreien möchte. Aber wäre es bei den mir bekannten Fällen anders gelaufen, wenn es mehr mollige Frauen im Fernsehen gegeben hätte? Ich weiß nicht.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #143
caotica caotica und Rosoideae Fragaria Rosoideae Fragaria : Ich denke, dann habt ihr beide euch da gut durchgebissen und seid am anderen Ende stärker rausgekommen :smile: Natürlich wäre es besser gewesen, wenn das gar nicht nötig wäre, aber es klingt jetzt von außen zumindest so, als wäret ihr richtig mit der Situation umgegangen. Tut mir trotzdem leid, dass es so ein großes Thema in der Pubertät gewesen ist.

Was mich aber nach wie vor schockiert: Ich dachte, man lernt hierzulande, dass Schönheit von innen kommt/im Auge des Betrachters liegt/jeder etwas besonderes ist/jeder Mensch schön ist/etc. Ich dachte, das wäre die gängige Mentalität hier. Da ich kulturell anders aufgewachsen bin (explizite Schönheit ist nur für wenige, bestimmte Leute reserviert, aber man kann auch ganz gut ohne dem leben), wunderte ich mich immer über diese mMn westliche positive Mentalität, die sagt "Jeder kann eine Prinzessin sein, jeder ist schön, jeder ist toll, jeder ist was besonderes".

Offenbar habe ich mich aber geirrt und diese positive Mentalität gibt es hier gar nicht, wenn ihr alle von euren Familien und eurem Umfeld gesagt bekommen habt, dass fett=menschlich wertlos?
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #144
Offenbar habe ich mich aber geirrt und diese positive Mentalität gibt es hier gar nicht, wenn ihr alle von euren Familien und eurem Umfeld gesagt bekommen habt, dass fett=menschlich wertlos?

Von einer sehr kleinen und hochgradig selektiven Stichprobe würde ich nicht gerade auf "die westliche Kultur" schließen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #145
Aber ich frage mich, wie viel Schuld das von den Medien propagierte Ideal wirklich hatte. Damit will ich nicht sagen, dass ich das gutheiße oder völlig von der Schuld befreien möchte. Aber wäre es bei den mir bekannten Fällen anders gelaufen, wenn es mehr mollige Frauen im Fernsehen gegeben hätte? Ich weiß nicht.

Das glaube ich nicht. Man identifiziert sich doch (hoffentlich) nicht nur mit seinem Körpergewicht. Bzw. man muss das doch nicht. z.B. kann man als blonde übergewichtige Person sich auch mit blonden Frauen identifizieren, oder als übergewichtige Fotografin mit Fotografinnen (oder Fotografen) oder als übergewichtige Russin mit Russinnen (oder Russen, je nachdem). Man besteht ja aus mehr als nur seinem Körpergewicht. Eine ähnliche Thematik gibt es ja auch bei mir: Ich hatte in meiner Jugend auch keine Vorbilder, die in irgendeiner Weise optisch so ausgesehen haben wie ich, was an meiner ethnischen Mischung liegt. Sowas gab es nicht in meinem Umkreis, sowas gab es nicht in meiner Familie und sowas gab es nicht in Medien und Fernsehen (damals schon gar nicht). Und ja, ich war auch rassentheoretischen Ideologien ausgesetzt. Trotzdem habe ich jetzt nie das Gefühl gehabt, dass es keine Leute gibt, mit denen ich mich nicht identifizieren möchte.

Fände ich es schöner, wenn die Medienlandschaft heterogener wäre? Auf jeden Fall. Ich hätte kein Problem damit, wenn der asiatische Mann nicht nur Sidekick, sondern auch mal begehrter Junggeselle in der Hauptrolle ist, oder wenn die mollige Frau nicht nur die "lustige beste Freundin der schlanken Hauptdarstellerin"/"die gemeine hässliche Chefin der schlanken süßen Hauptdarstellerin" ist. Das fände ich natürlich super. Aber inwieweit der Mangel an Diversität in den Medien wirklich relevant für ein positives Selbstbild ist, das frage ich mich auch.
[DOUBLEPOST=1429444600,1429444505][/DOUBLEPOST]
Von einer sehr kleinen und hochgradig selektiven Stichprobe würde ich nicht gerade auf "die westliche Kultur" schließen.

Ok, das heißt, du meinst, die westliche Kultur sagt: Jeder ist schön, jeder ist besonders, jeder ist toll.

Oder was ist deine Aussage?
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #146
Lotusknospe Lotusknospe das was du schreibst, jeder ist wertvoll und auf schöne Art besonders, ist was meiner Erfahrung nach dann ab Mitte 20 übrig bleibt. wenn man "weiter ausreift"

In Kindheit und Teenagerzeit ist das oft noch sehr anders. Da ist die Meinung des Umfeldes sehr viel wichtiger als die eigene, weil man oft noch gar keine eigenen hat. und weil dazugehören wichtiger als alles andere ist.
Ich meine, wie oft liest man hier von Jungs, die eigentlich ein Mädel ganz toll finden, sie ist aber nicht so schlank wie es als gut gilt und sie trauen sich nicht, mehr mit ihr zu unternehmen, weil die Kumpels "dumm machen werden" - der Gruppenzwang ist enorm in dem Alter, auch das verwächst sich irgendwie. Nur noch eher unreife Erwachsene machen von der Akzeptanz ihres Umfeldes abhängig, mit wem sie anbandeln.

Man muss auch nicht mehr um jeden Preis dazu gehören, man hat Persönlichkeit und dazu passende Freunde meist etabliert. Da fällt einem sehr viel leichter über der Meinung von "irgendwem" drüber zu stehen, als wenn man eigentlich keinen wirklichen Platz hat.

Ich hab mich meine Schulzeit lang bemüht, zum falschen Kreis dazuzugehören und wurde immer nur enttäuscht - bis ich einen "richtigen" Kreis gefunden hab, um zu bemerken wie es AUCH sein kann. Ab da konnte ich anfangen, mich auf meine Ansichten und ihre Existenzberechtigung zu verlassen, weil sie nicht mehr allein auf der Welt waren, auch andere haben sie geteilt. Das gab den Rückhalt, der nötig ist, um sich von der Bewertung von außen zu lösen.

Ich habe nicht verzweifelt an meiner Figur gearbeitet, sondern an meiner Einstellung dazu - und durchs "erwachsen werden" hat sichs eh alles nochmal umverteilt und der grundsätzlichen Freude an manchen Sportarten angepasst, so dass ich heute zwar nicht als zart und schmal gelte, aber meine Kurven zu meinem Knochenbau passen, ohne dass es allgemein nach "zuviel" aussieht.
Jetzt, wo es mir nicht mehr wichtig ist, bekomm ich die positive Rückmeldung, die ich früher dringend gebraucht hätte.

Also nein, zu glauben, jedem Kind wird automatisch Selbstbewusstein eingeimpft, nur weil grundsätzlich herrscht "JEDER kann schön sein" ist der falsche Schluss. Im Gegenteil, der Druck wird nur größer, weil "du könntest schön sein, wenn du nur wolltest. Wenn du es nicht bist, willst du nicht genug. Schwaches Stück!" In einem Umfeld, in dem Aussehen einfach nur Gott gegeben ist, und man eh nichts großartig ändern kann, fehlt diese Assoziation.
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #147
Off-Topic:
Ich hab ja echt Respekt davor, wenn man solche Hänseleien nicht beachtet und nicht an sich ran kommen lässt. Ich hab früher jeden verprügelt, der mich beleidigt hat. Nicht, weil es mich getroffen hat, sondern weil ich die als unhöflich empfand und man mit Worten nicht weit kam. Aber auf'm Dorf ist alles anders.:grin:
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #148
Ok, das heißt, du meinst, die westliche Kultur sagt: Jeder ist schön, jeder ist besonders, jeder ist toll.

Oder was ist deine Aussage?

Meine Aussage würde mit der Feststellung anfangen, dass es nicht die homogene "westliche Kultur" gibt. Und das jeder noch so kleine gemeinsame Nenner zudem durch weitere Faktoren (Bildung, Beruf etc.) noch weiter relativiert wird.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #149
Also nein, zu glauben, jedem Kind wird automatisch Selbstbewusstein eingeimpft, nur weil grundsätzlich herrscht "JEDER kann schön sein" ist der falsche Schluss. Im Gegenteil, der Druck wird nur größer, weil "du könntest schön sein, wenn du nur wolltest. Wenn du es nicht bist, willst du nicht genug. Schwaches Stück!" In einem Umfeld, in dem Aussehen einfach nur Gott gegeben ist, und man eh nichts großartig ändern kann, fehlt diese Assoziation.

Ich dachte, das Motto ist nicht "jeder kann schön sein", sondern "jeder IST schön."

Ich rede jetzt in erster Linie von der Familie. Ich habe hier jetzt schon von mehreren gelesen, dass sie von ihrer Familie/der eigenen Mutter beigebracht bekommen haben, wie wichtig äußerliche Schönheit/Schlankheit ist. Und das ist eben etwas, was völlig konträr zu dem Menschenverstand ist. Wenn mein Kind nicht modelmäßig schlank ist, dann werd ich ihm doch nicht sagen "Du bist erst etwas wert, wenn du abgenommen hast." Genauso werde ich doch einem Kind nicht sagen "Du bist erst eine Frau, wenn du dich schminkst, kurze Röcke und hohe Schuhe trägst." oder "Solange du eine Brille trägst, wird dich nie ein Mann ansehen."

In diese Richtung ging das aber jetzt bei mehreren Userinnen hier. Oder hab ich was falsch verstanden?
 
Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #150
Bei mir war es so, dass ich viele Gruppen hatte, die in meiner Teenagerzeit eine Rolle gespielt haben. Da waren nicht nur Schulkollegen, sondern auch Leute vom Verein, von anderen Hobbys, vom Nebenjob, Trainer, Lehrer, etc. Da war es einfacher, bei irgendwem Anschluss zu finden und Wertschätzung zu erhalten (vor allem, weil auch andere Altersgruppen dabei waren, die etwas erwachsener mit der Problematik umgegangen sind) und ich musste mich nicht auf die Leute in meiner Klasse verlassen.

Wie reed reed auch erwähnt hat, war bei mir meine Familie der viel stärkere Faktor. Dazu kamen noch andere Gegebenheiten, die mir klar gemacht haben, dass ich "falsch" bin: ich war als Mittelstandskind auf einer Schule, auf der viele Mädels aus der "Oberschicht" waren (priv. Mädchenschule), ich war körperlich bis ca. 14J. unterentwickelt, habe mich wenig für Jungs, Sex und Co., dafür viel für Literatur interessiert usw.
Das hat mich in den Pubertätsjahren oft an den Rand geschoben.

Da meine Mutter mir aber stets, auch durch wirklich böse Kommentare, vermittelt hat, dass ich zu dick bin, dachte ich zusätzlich zu den offensichtlichen Problemen immer, die Menschen wollen nichts mit mir zu tun haben, weil ich zu hässlich UND zu schüchtern/unterentwickelt/... UND zu fett bin. (Btw., ich bekam von meinen Eltern Kritik bei einem Gewicht von 56kg auf 168cm - damit war ich keine Elfe - die Statur hab ich auch nicht, bin breit gebaut, stämmig usw. - aber definitiv auch nicht dick.)
Ich hab mit 11/12 Jahren zum ersten Mal ein Esstagebuch geführt, in dem ich mein Essen und meinen Sport protokolliert habe.
Ich hatte immer das Gefühl, wenn ich erst wirklich dünn bin, dann...
...ist es egal, dass ich "arm" bin
...bin ich beim Tanzen und Turnen viel besser und damit akzeptierter, weil ich was kann
...werden die anderen mich auf ihren Geburtstag einladen...
usw.
Meine Eltern haben diese Verknüpfungen unterstützt, anstatt sie aufzuheben.

Ich möchte aber eine Sache dennoch ergänzend sagen: ich hab mir durchaus Selbstbewusstsein erarbeitet, nämlich anhand meiner anderen Eigenschaften, die "damals" unwichtig zu sein schienen. Nur neige ich heute noch dazu, meiner Figur einen extrem hohen Stellenwert beizumessen und dem, wie meine Figur auf andere wirkt.
Unter Freunden stecke ich auch Sprüche ziemlich gut weg, sehe darin auch kein Problem. Das wirkliche Problem entsteht bei mir da, wo Fremde auf der Straße Sprüche fallen lassen oder jemand biestig guckt, wenn ich was esse. Oder ich mir das einbilde, denn essen kann ich in der Öffentlichkeit noch immer nur unter großem Stress.
Ich empfinde übrigens die meisten Menschen als schön, bis auf mich selbst, und ich propagiere auch dieses "Jeder ist auf seine Art schön", weil ich das wirklich so empfinde. Ich bin für mich aber von dieser Aussage ausgenommen.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #151
Lotusknospe Lotusknospe nee, ist eigentlich recht verbreitet, was ich von Freundinnen weiß. Wenn du nicht a-b-c machts, änderst was auch immer, wirst du nie wem gefallen.
Und ja, natürlich. Du bist erst eine richtige Frau, wenn du Männern gefällst. Doch, dass es bei mir anders war, war eher die Ausnahme, auf das Umfeld meiner Freundinnen bezogen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #152
Lotusknospe Lotusknospe nee, ist eigentlich recht verbreitet, was ich von Freundinnen weiß. Wenn du nicht a-b-c machts, änderst was auch immer, wirst du nie wem gefallen.
Und ja, natürlich. Du bist erst eine richtige Frau, wenn du Männern gefällst. Doch, dass es bei mir anders war, war eher die Ausnahme, auf das Umfeld meiner Freundinnen bezogen.

Dann frage ich mich aber ernsthaft, was von der zweiten Welle des Feminismus eigentlich übrig geblieben ist. Da kann man ja eigentlich nur anfangen am Frauenverstand zu zweifeln (es betrifft doch eher die Frauen in der Familie, und nicht die Väter, oder?).
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #153
was mich hier bei einigen erzählungen immernoch wundert ist, dass entsprechende personen dann weiterhin so viel wert darauf gelegt haben von irgendwelchen gruppen akzeptiert zu werden bzw. bei denen erwünscht zu sein. ich wurde von der ersten bis zur letzten klasse ausgegrenzt, verspottet, verprügelt, war nicht modern genug gekleidet (bzw. hab mir aus dem aussehen generell nicht viel gemacht), hatte zu wenig oberweite, war zu anders, wurde als eklig betrachtet (auslöser dafür war ein strohhalm - also richtiges stroh, nicht son plastikdingen zum trinken - der von mir unbemerkt an meinem schnürsenkel haftete)... naja, die auflistung könnte ich noch lange fortführen, ich erinnere mich auch durchaus noch lebhaft an vieles, aber worauf ich hinaus will: bei mir hats nicht lange gedauert bis ich gesagt habe "von euch subjekten akzeptiert und gemocht zu werden - dafür würde ich mich schämen, denn das würde bedeuten dass ich euch ähneln könnte!" und damit war mein wunsch "dazuzugehören" restlos gestorben.
wie kommt es, dass einige/viele auf diesem wunsch beharren anstatt die abneigung zu erwiedern? ich habe dazu schon die ein oder andere theorie, aber eigentlich würden mich erstmal die meinungen derer interessieren, die sich von der frage angesprochen fühlen.
 
Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #154
wie kommt es, dass einige/viele auf diesem wunsch beharren anstatt die abneigung zu erwiedern?

Für den Fall, dass es so rüberkam: das war bei mir nicht der Fall. Bzw. ich hab gegen Ende der Jugendzeit meine ökologische Nische gefunden. Dann war dieser Teil des Ganzen auch okay.

Ich seh bei mir z.B. das Grundproblem auch NICHT bei Gleichaltrigen, sondern familiär. Die Probleme mit Gleichaltrigen waren nur von den familiären Problemen eingefärbt. Bzw. auch meine Familie hat mir deutlich rückgemeldet, dass ich eigentlich anders sein sollte, als ich war und bin, und zwar ziemlich massiv. Und nirgendwo sowas zu hören wie "Du bist kein komisches Alien, sondern musst nur die richtigen Leute finden", das war schwierig und die Problematik hat sich erst aufgedröselt, als ich mich von meiner Familie gelöst hab - UND das Internet "gestartet" hat.
Dieses "Überall" gefühlt das gleiche Feedback zu bekommen und damit auch großteils die eigene Wahrnehmung abgesprochen zu bekommen (Ich bin KEIN komisches Alien), macht die Erkenntnis, dass die Abneigung des "Normalen" erlaubt ist, schwierig.
 
Rosoideae Fragaria
Benutzer147358  (30) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #155
Ich rede jetzt in erster Linie von der Familie.
Ich hatte das Glück das ich familiär nie zu so einem Frauenbild gedrängt wurde. Als ich das von manchen hier gelesen habe dachte ich nur: Mit so viel Druck auch noch aus der Richtung... ich weiß nicht ob dann auch mit der Situation klargekommen wäre. Da muss man echt stark für sein.

"von euch subjekten akzeptiert und gemocht zu werden - dafür würde ich mich schämen, denn das würde bedeuten dass ich euch ähneln könnte!"
So wollte ich nie von anderen Menschen denken. Eben dadurch bestärkt das ich wusste wie scheiße es sich anfühlt, wenn man so abgelehnt wird. Ich wollte es nicht so machen wie die.

und damit war mein wunsch "dazuzugehören" restlos gestorben.
Zu der Gruppe die mich wegen meinem Gewicht geärgert hat willte ich auch nicht gehören. Wollte ich von anfang an nicht.
Ich wollte von denen in Ruhe gelassen werden und so die Chance haben Freunde zu finden :zwinker:

Im Prinzip: "Ich hasse nicht, ich egale" (ich brauche dieses T-Shirt :link:)
Wobei auch das gedauert hat zu erkennen das ich mir mit meinem Groll selbst schade und nicht den anderen.
[DOUBLEPOST=1429461924,1429461588][/DOUBLEPOST]
Aber ich frage mich, wie viel Schuld das von den Medien propagierte Ideal wirklich hatte. Damit will ich nicht sagen, dass ich das gutheiße oder völlig von der Schuld befreien möchte. Aber wäre es bei den mir bekannten Fällen anders gelaufen, wenn es mehr mollige Frauen im Fernsehen gegeben hätte? Ich weiß nicht.
Das einzige Problem das ich dabei sehe ist das Jugendliche schnell denken das das was sie da sehen der normalfall wäre oder zumindest das wie man sein sollte. Natürlich differenziert man das dann irgendwann mehr, aber eben nicht unbedingt in dem Alter.
Klar, wenn man Jugendliche gezielt fragt werden viele eine reflektiert wirkende Meinung äußern. Aber in der Umsetzung dessen was sie sehen sind sie oft weit weniger reflektiert.
Die Medien ändern kann man natürlich nicht, das ist irgendwie utopisch. Aber den reflektierten Umgang und das kritische Hinterfragen kann mehr beachtung in der Erziehung finden.
 
Sulux
Benutzer141430  (39) Benutzer gesperrt
  • #156
ich hab ja körperlich viele extreme mitgemacht.
als kind war ich extrem dünn so das man meine rippen sehen konnte, als jugendlicher, so etwa mit mitte 20, war ich "extrem" muskulös und trainiert und nach meinen operationen und dem 2 jahre langem bett hüten war ich extrem übergewichtig.
nun winkt mir für demnächst vermutlich noch eine extreme form der körperoptik zu wenn ich dann insgesammt knapp 70kg abgespeckt habe, die haut das vermutlich nicht ganz unbeschadet mitmacht und ich mich vielleicht irgendwann unters messer legen muss.

ich bin ja ganz dankbar für mein etwas mehr als gesundes ego :grin: das ich trotz dessen bisher nie soweit war, das ich deswegen "depressionen" oder ähnliches gekriegt und mich nicht mehr auf die straße getraut habe oder sowas in der art.

Off-Topic:
Ich hab ja echt Respekt davor, wenn man solche Hänseleien nicht beachtet und nicht an sich ran kommen lässt. Ich hab früher jeden verprügelt, der mich beleidigt hat. Nicht, weil es mich getroffen hat, sondern weil ich die als unhöflich empfand und man mit Worten nicht weit kam. Aber auf'm Dorf ist alles anders.:grin:
ich hab gehört das ist nicht nur aufm dorf so.
hier soll es auch leute geben die sich in solchen situatioenen dann wie ein bauer benehmen :grin:
 
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