• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

die frage nach dem sinn - oder: wie komme ich da raus.

K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo zusammen,

nun ist es mal wieder so weit, dass ich nicht wirklich weiter weiß. solange ich in gesellschaft bin, ist alles einigermaßen in ordnung, auch wenn mich dabei manchmal alle nerven. aber sobald ich alleine bin, geht es los. je länger, desto schlimmer.

zur zeit habe ich in der uni recht viel stress, leider ist meine disziplin schlecht, weshalb viel zusammen kommt. nach einigen tagen heftiger arbeit bin ich gestern abend einigermaßen früh nach hause gekommen mit dem eigentlich positiven gefühl, einiges geschafft zu haben. ich wollte einfach entspannen und feierabend machen. recht früh wurde mir dann aber klar, dass der abend "potential" haben würde. da ich einfach nicht wusste, wie ich die freizeit zur erholung und zum vergnügen nutze, kamen die in der situation üblichen fragen nach dem sinn des lebens. darauf finde ich natürlich keine antwort. allerdings endet das in negativen gedankenkreisen, die sich selbst verstärken. ich bin mit meinem leben nicht zufrieden, bin nicht glücklich und es hat keinen sinn. die meisten leute schaffen es wohl, diesen fragen auszuweichen, indem sie ihr leben gar nicht in frage stellen und es einfach leben. aber dieses selbstverständnis fehlt mir einfach.

allgemein kann ich mit mir im winter nicht viel anfangen, bin müde, träge, reizbar, gelangweilt und zugleich überfordert. die dunkelheit, die kälte... alles furchtbar. aber diese verzweiflung, keinen sinn in der eigenen existenz zu sehen, ist wirklich grausam. es ist ein kleines dilemma: ich bin gezwungen, weiter zu leben, aber ich sehe nicht, WIE ich das tun soll.

ich weiß, es bringt nichts, nachzufragen - jeder muss da seinen weg selber finden, die wege von anderen funktionieren für einen selbst nicht. die meisten leute haben wohl auch das glück, solche fragen nicht für sich beantworten zu müssen. dennoch wäre ich um kommentare, hilfevorschläge, aufmunterungen oder was auch immer dankbar.

karl-hans
 
xoxo
Benutzer30217  Sophisticated Sexaholic
  • #2
Vor Jahren hat sich die Freundin einer Freundin umgebracht. Sie erzählte mir davon. Ich war selber mal selbstmordgefährdet, weil mir mein Sinn im Leben von mir gegangen war. Und meine Freundin erzählte mir, dass es keinen Sinn im Leben gibt. Und siehe da – Ich dachte darüber nach und wenigstens die Erklärung ergibt Sinn. Das Leben ist chaotisch und kompliziert genug, wenigstens eine einfache Erklärung auf eine der philosophischsten Fragen im Leben. Glaub mir, du bist nicht alleine. Viele Menschen Fragen nach dem Sinn des Lebens, was geschieht nach dem Tod usw … Solche Fragen gehören zu unserem Mensch-Sein dazu und ich glaube nicht, dass viele Menschen die Frage übergehen oder einfach Leben. So etwas holt einen immer ein.

Ganz davon abgesehen habe ich den letzten Jahren eine Art Gefährdung für Winterdepressionen entwickelt. Wie du so schön beschreibst, es ist lange dunkel, kalt, man selber ist schlechter gelaunt, müde etc … Mir hat es geholfen, mir ein neues Hobby zu suchen. Ich bin in Gesellschaft, kann den Tag nett ausklingen lassen, ich fühle mich gut hinterher, wenn ich etwas geschafft hat, Erfolg motiviert mich und ich bin gut gelaunt.

Übrigens, weißt du, was ich wichtig finde? Wenn ein Mensch ganz alleine in einem ganz ruhigen Raum stehen / sitzen / liegen kann und mindestens 1 Stunde lang so klar kommt. Ohne den Radio anzustellen, ohne irgendjemanden anzurufen, ohne nach einem Buch zu greifen. Einfach sein und nachdenken. Ohne hinterher ein nervliches Frack zu sein. Schafft heutzutage kaum mehr einer, wie eine Studie feststellte.

Und dennoch gehört es auch einmal zum Leben, an allem zu zweifeln. Nur müssen wir als Menschen dann lernen, uns immer wieder selber zu motivieren.
 
P
Benutzer Gast
  • #3
Hei karl-hans

Dein Problem ist mir nicht ganz unbekannt: man muss weiterleben, obwohl man den Sinn nicht sieht dahinter. Ob das der Fluch der "Klugen" ist, die zuviel über das Leben nachdenken?

Was machst du in deiner Freizeit? Wie entspannst du dich? Gerade in der kalten Jahreszeit ist es umso wichtiger, auch mal nach draussen zu gehen und Sonne zu tanken. Du könntest z.B. mit Sport beginnen, joggen, Fitnesstraining, Tanzen (da kommst du unter Leute - und bevor du Einwände hast: ja, man kann auch als Single in Tanzkurse gehen ;-)

Daneben habe ich für mich selber Meditation als Mittel gefunden, einerseits den Stress leichter zu nehmen, andererseits auch, einfach Zeit mit mir selber zu verbringen, ohne dass ich das Gefühl haben muss, etwas tun zu müssen.

Das sind sicher kleine Schritte, und es ist auch für mich noch ein langer Weg, bis ich meinen Sinn für mein Leben gefunden habe. Aber es sind erste Schritte, und es fühlt sich gut an, überhaupt etwas zu machen.

Vielleicht kannst du aus diesem Post einige Anregungen mitnehmen. Sollte sich dieses negative/depressive Gefühl aber verstärken, würde ich dich sonst mal einen Arztbesuch empfehlen.
 
S
Benutzer15503  Verbringt hier viel Zeit
  • #4
also mir gings früher auch öfter so, dass ich ziemlich genervt oder gelangweilt war, sobald ich alleine war. lag bei mir daran, dass ich eigentlich mit der gesamtsituation nicht wirklich zufrieden war.

solange man von leuten umgeben ist und "beschäftigt" ist, denkt man da nicht sonderlich viel darüber nach. sobald ich einen abend alleine daheim war, war ich sofort genervt und habe gedacht, ich verpasse etwas im leben.

geht mir aber heutzutage auch noch so. ich mag es am liebsten, wenn ich konstant viel um die ohren habe. nicht nur beruflich, sondern auch privat. am besten ist jeden tag und abend etwas anderes, sodass ich gar nicht viel zeit habe, mir über irgend nen sinnlosen scheiss gedanken zu machen :grin:
ich war damals einfach total unterfordert und gelangweilt. das schlägt dann auch aufs gemüt mit der zeit.
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #5
danke für eure antworten. gerade im moment fühle ich mich einfach nur furchtbar "dumpf" - mir geht es nicht wirklich gut und ich bin ziemlich bedrückt, aber ich lass das nicht an mich ran und dadurch wird alles dumpf. es läuft wohl auf den großen showdown heute abend raus: da ist tennistraining.

vorletzte woche hat das einiges gerettet und danach ging es mir super, und bis samstag mittag war dann auch die welt in ordnung. letzte woche wars im vorfeld noch ein wenig schlechter, da war tennis als retter der situation vorgesehen - und es klappte natürlich nicht. da wollte ich jeden ball perfekt spielen um die größtmögliche befriedigung daraus zu ziehen - das geht natürlich nicht, und danach war alles noch viel schlimmer.

was auch bezeichnend ist: in der uni habe ich heute ein größeres seminar beendet, wahrscheinlich mit einer ziemlich guten note - was ja eigentlich ein erfolg ist. bisher habe ich das noch mit keinem positiven gedanken der freude gewürdigt oder bedacht.

eben habe ich mich für ein paar stunden hingelegt gehabt, nun bin ich wach und hänge nur antriebslos rum. interessen hätte ich genug, zu tun auch. im moment kann ich mich aber zu nichts aufraffen. beispiele für meine gedankenvorgänge:

- mit dem hund rausgehen: will ich nicht, wiel es draußen schlechtes wetter ist, sau kalt, schneematsch. dazu höre ich gerne musik beim spazieren gehen, aber im moment gibt es nichts, was mir gefällt.

- lesen: eben kurz versucht, aber fesselt mich nicht genug.

- online-poker: birgt gerade auf kurze sicht immer die gefahr, ein negatives ergebnis einzufahren. durchhaltevermögen, nach ein paar unglücklich verlaufenen händen weiterzuspielen und mich nicht zu ärgern, habe ich im moment nicht, also sollte ich das nicht tun.

- arbeiten: müsste etwas programmieren, habe aber keine lust, da es mir zu anstrengend ist, mich da nun reinzudenken. birgt auch immer die gefahr, dass etwas nicht so klappt, wie es sollte, was die dumpfheit zugunsten eines wutanfalls beenden würde - letzte woche so erlebt.

- bachelorarbeit schreiben: Selbiges wie bei arbeiten, nur, dass ich da seit wochen an einem sehr schwierigen punkt verharre, über den man nicht ohne erheblichen mentalen kraftaufwand drüberkommt.

- allgemeine bürosachen, fällige arbeiten: gäbe es genug, keine lust nun kontoauszüge auszudrücken und abzuheften. oder nachzuschauen, welche bücher inzwischen eigentlich von der uni-bibliothek alle angemahnt wurden. die meisten davon dürfte ich noch nicht ausreichend angeschaut haben, so dass ich nun kopien von relevanten stellen anfertigen müsste - keine lust.

nun ja, was solls - für den moment ist es dumpf ja immerhin erträglich, und heute nach dem tennis hat sich die situation mit sicherheit verändert, in welche richtung auch immer.

so, genug destruktiv gejammert, zu euren antworten (danke nochmal):

@xoxo: Glaube, wenn sich jemand in der Bekanntschaft umbringt, ist das sehr hart, oder? Selbst wenn man die Person nicht so direkt kennt. Habe eine gute Freundin, bei der ich derartiges befürchte. Nicht im Moment, aber im Laufe ihres Lebens. Keine Ahnung, wie man mit sowas fertig werden soll.

Wenn du selber suizidal warst, wie bist du da wieder rausgekommen? Was hat denn überhaupt dazu geführt, dass du keinen Sinn mehr in deinem Leben gesehen hast? Ich stimme deiner Freundin insofern zu, als dass ich auch nicht denke, dass es einen Sinn gibt, den das Leben haben könnte. Man mag eine Aufgabe haben, aber welche Aufgabe mag so wichtig sein, dem eigenen Leben Sinn zu geben? Man empfindet sein Leben dadurch subjektiv als wichtig und stellt sich die Frage nicht mehr, was aber nicht heißt, dass diese dadurch beantwortet ist.

Ich habe mal einen Spiegel-Artikel gelesen, der sich mit der Intelligenz von Raben beschäftigt - Raben sind erstaunlicherweise ziemlich intelligente Lebewesen, die Probleme durch nachdenken lösen können. Der Autor schreibt, dass Intelligenz biologisch gesehen aufwendig und teuer erkauft ist. Wer nachdenkt, mache schließlich auch Fehler. Menschen sind aus demselben Grunde auf der Welt wie alle anderen Lebewesen: Ausschließlich zur Arterhaltung. Intelligenz erlaubt es uns, vorausschauender zu handeln und uns besser den Gegebenheiten anzupassen, aber der Nachteil der Intelligenz ist auch offensichtlich: Jede andere Spezies geht ihrem "Zweck" ohne Nachzudenken nach, Menschen denken nach, verzweifeln und entscheiden sich mitunter für den Freitod. Die Zahlen sind erstaunlich, unter jungen Erwachsenen bis, ich glaube, 35 Jahren sogar die zweithäufigste Todesursache. Mein Schluss ist, dass man über diese Dinge eigentlich nicht nachdenken und auch schlechte Phasen einfach ertragen sollte. Was mir leider nicht möglich ist.

Für die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, gibt es auch zahlreiche philosophische und theologische Ansätze. Erstaunlich ist, dass Menschen mit zunehmenden Alter eher dazu tendieren, an ein Leben nach dem Tod zu glauben. Vielleicht, weil die Vorstellung, einfach weg und vergangen zu sein, untröstlich ist? Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod, es macht einfach keinen Sinn und ist für mich lediglich ein Konstrukt des Trostes. Für mich ist das einfach Schwachsinn. Man stelle sich mal ein Leben ohne Tod vor - das wäre geradezu paradox. Unser Leben ist nicht nur darauf ausgelegt, dass wir sterben - der Lebens"sinn" resultiert im Wesentlichen aus dem Tod. Die Zeitspanne zwischen Geburt und Tod steht uns zur Verfügung, um unsere vermeintlichen Aufgaben - wie Selbsterhaltung und Erarbeiten einer existenziellen Sicherheit - möglichst gut zu erfüllen. Der Sinn entsteht aus dem Zeitdruck und auch aus der Ungewissheit, wie lange man noch lebt, aber eben der Gewissheit des Todes. Mir reicht das jedoch als Antwort nicht aus, ich unterliege diese Zwängen aber nicht so stark und die Frage nach dem Sinn erscheint mir damit noch nicht zur Genüge beantwortet.

Wenn es uns gut geht, stellen wir uns diese Frage wahrscheinlich schon deshalb nicht, weil wir zufrieden sind und gerne leben. Es gibt Leute, die das Leben einfach nur genießen wollen. Gerne, aber diese Antwort finde ich auch unbefriedigend. Im Sommer, wenn es mir gut geht, stelle ich mir die Frage auch, aber sie ist nicht so drängend wie jetzt.

Ein neues Hobby ist sicher eine gute Idee und das mag für viele Leute ein geeigneter Weg aus der Krise sein. Zu Beginn des Semesters wollte ich eigentlich in einem Anfängerkurs Fechten mitmachen, das hat leider nicht geklappt. Und ansonsten finde ich leider nichts. Ich habe wirklich schon über vieles nachgedacht, aber es müsste ein Sport sein, wo ich mich bewegen muss, am besten mit Ball (Joggen alleine ist gerade im Winter nicht meine Sache), oder irgendetwas mit Geschwindigkeit. Am Besten noch draußen. Ich habe echt eine Menge versucht, aber es klappt nicht. Im Sommer ist dann wieder das krasse Gegenteil der Fall, ich habe fast zu gute Laune und bin die ganze Zeit sehr aktiv.

Ruhig dasitzen und nichtstun ist wohl für die Selbstreflexion unheimlich wichtig - eine Fähigkeit, die ohnehin nie besonders weit verbreitet war. Ich zerbrach mir schon als Fünfjähriger häufig den Kopf, weil ich wissen wollte, warum ich gerade ich bin und warum ich meine Gefühle fühle und nicht die eines anderen Menschen. Im Grunde ging es darum, was die subjektive Wahrnehmung des eigenen Ichs ausmacht - eine sehr interessante Frage, zu der es in letzter Zeit auch einige interessante Projekte gab. Heutzutage lassen sich wohl die meisten Leute von den Medien von der Selbstreflexion abhalten, am Besten mehrere Medien gleichzeitig. Bei meiner Nichte und meinem Neffen sehe ich das extrem - wenn ich dabeisitze, wenn sie Hausaufgaben machen, werde ich furchtbar unruhig, da da eine DVD, der Fernseher oder eine CD läuft und Spielsachen rumstehen und... naja.

Eigentlich gibt es nichts schöneres und entspannenderes als nichts zu tun - im Sommer draußen unter dem Sternenhimmel. Oder in der Sonne liegend. Meinetwegen auch im Winter auf ner kalten Hütte, wenn man in einen offenen Kamin blicken kann. Im Sommer gibt es für mich kein schöneres Gefühl, als nach einem warmen Tag mit drei Stunden Tennis und ein paar Stunden in der Uni draußen ruhig ausklingen zu lassen. Einfach nur draußen liegen und genießen, vielleicht Musik hören. Aber im Moment werde ich dabei immer in einen Abwärtsstrudel gerissen :frown:



Vor Jahren hat sich die Freundin einer Freundin umgebracht. Sie erzählte mir davon. Ich war selber mal selbstmordgefährdet, weil mir mein Sinn im Leben von mir gegangen war. Und meine Freundin erzählte mir, dass es keinen Sinn im Leben gibt. Und siehe da – Ich dachte darüber nach und wenigstens die Erklärung ergibt Sinn. Das Leben ist chaotisch und kompliziert genug, wenigstens eine einfache Erklärung auf eine der philosophischsten Fragen im Leben. Glaub mir, du bist nicht alleine. Viele Menschen Fragen nach dem Sinn des Lebens, was geschieht nach dem Tod usw … Solche Fragen gehören zu unserem Mensch-Sein dazu und ich glaube nicht, dass viele Menschen die Frage übergehen oder einfach Leben. So etwas holt einen immer ein.

Ganz davon abgesehen habe ich den letzten Jahren eine Art Gefährdung für Winterdepressionen entwickelt. Wie du so schön beschreibst, es ist lange dunkel, kalt, man selber ist schlechter gelaunt, müde etc … Mir hat es geholfen, mir ein neues Hobby zu suchen. Ich bin in Gesellschaft, kann den Tag nett ausklingen lassen, ich fühle mich gut hinterher, wenn ich etwas geschafft hat, Erfolg motiviert mich und ich bin gut gelaunt.

Die Studie kenne ich zwar nicht, aber ich kann es mir vorstellen - die Leute sind mit Fernseher, Computer, Konsole, Radio und allen drum und dran einfach stark auf Medienkonsum fixiert. Führt wohl auf Dauer zu einer schwach ausgeprägten Konzentrationsfähigkeit. Ich habe früher in der Schule schon gemerkt, dass meine Klassenkameraden nicht mal 5 Minuten dasitzen und nichts machen können. An meiner Nichte und meinem Neffen kann ich das jetzt auch nachvollziehen. Wenn ich sehe, wie die Hausaufgaben machen - ich würde da ausrasten.

Wäre einfach sehr hilfreich, wenn ich irgendeinen Weg fände, mich besser zu fühlen, denn im Moment suche ich nach irgendeinem Sinn oder einer höheren Aufgabe, damit ich weiß, warum ich mich durch diese Phasen kämpfen muss.

@PremierManager: Was ich in meiner Freizeit mache, ist nun schon ganz gut angeklungen, oder :smile: Im Winter: nichts. Einmal pro Woche Tennis, abundzu mal Billard, Weggehen mit Freunden, Kino. Im Sommer: Tennis, Fußball, Badmington, Tischtennis, Volleyball. Ich liebe es, mit Freunden zu grillen. Oder einfach mal entspannd draußen zu sitzen und nichts zu machen. Joggen in der Kälte draußen mag ich leider nicht, dazu könnte ich mich nicht dauerhaft motivieren. Ich bin immerhin ABUNDZU in einem Fitness-Studio, aber das ist nicht ganz meine Welt und draußen bin ich leider auch nicht. Tanzen ist auch nicht so meine Sache.

Immerhin mache ich bald einen Spanischkurs, vielleicht kann ich in ein paar Jahren zumindest den Winter in wärmeren Gefilden verbringen.

Meditieren, keine Ahnung - ich habe dazu keinen Zugang. Ich kenne niemanden, der das macht. Wenn ich gut drauf bin, stresst mich ohnehin kaum etwas, da wird alles positiv gesehen und ich packe mir meinen Tag gerne voll. Nur im Moment bin ich einfach furchtbar unzufrieden, finde alles furchtbar und unerträglich. Es wäre mal interessant, eine Umfrage zu machen, wie viel positive und wie viel negative Aspekte die Leute an ihrem Leben wahrnehmen. Das Verhältnis würde mich interessieren. Aus irgendeinem Grund kann das bei mir sehr stark variieren, im Sommer wäre das Verhältnis sehr positiv, da liebe ich mein Leben. Im Moment - ich kann aus dem Stegreif dreizehn negative Dinge nennen, von denen ich einige auch sehr wichtig finde. Positive Dinge - da fällt mir im Grunde nichts ein, was ich auch als positiv wahrnehme. Daran kann man ansetzen, aber wie?

Ich glaube auch nicht, dass man eine wirkliche Antwort auf die Frage nach dem Sinn finden kann. Man sollte einfach das Beste aus den Möglichkeiten machen, ein positives Leben führen und auf dem Freundes- und Vertrautenkreis das Leben ein Stück weit verschönern. Ist aber gar nicht so einfach...

Nun ja, Tennis war inzwischen, war aber, wie zu erwarten gewesen war, eher dürftig. Positiv ist, dass ich mich etwas bewegt habe, das tut gut, aber ich bin dennoch ziemlich enttäuscht und verärgert, dass es nicht so gelaufen ist. Hatte auch gar keine Lust, mich zu quälen, aber diese Bereitschaft ist essenziell, wenn man gut spielen möchte. Nun ist es spät, ich würde dem Tag gerne noch etwas positives abgewinnen, was ich aber nicht mehr schaffe. Dennoch will ich noch nicht ins Bett, da dies den Tag endgültig als weiteren schlechten abstempeln würde. Morgen ist dann auch nichts, sollte arbeiten, vielleicht mach ich frei, dann muss ich mich nicht den ganzen Tag mit dem schlechten Gewissen quälen, das entsteht, wenn man eigentlich arbeiten müsste, es aber nicht tut. Aber entspannen ist ja auch nicht wirklich. Abends habe ich mit einem Freund ausgemacht, dass wir ne kleine Kneipentour machen - übermäßigen Bierkonsum habe ich schon angekündigt. Für gestern abend hatte ich das auch angekündigt, nach komaverdächtigen 0,5 Litern Bier verging mir jede Lust daran. Sonntag ist auch nichts besonderes, das nächste irgendwie sinnvolle ist dann die Abschiedsparty von einem Kumpel, die nächsten Freitag ist - leider natürlich zur Zeit des Tennistrainings.

so, das war mal wieder zu viel Text, hoffe, das liest sich vllt jemand durch und schreibt sogar was dazu, denn das freut mich.

viele grüße,
karl-hans

@summerfeeling: danke erstmal für dein posting.

ich verstehe es gut, dass man denkt, man verpasst etwas, wenn man mal einen tag nichts unternimmt. das hatte ich früher auch ne ganze zeit, ich habe sogar fast eine kleine paranoia entwickelt, weil ich angst hatte, vergessen oder gar bewusst nicht eingeladen worden zu sein. was natürlich blödsinn war.

aber das ist gar nicht mehr mein problem. ich bin ganz gerne alleine, was nicht heißt, dass ich ungerne etwas mit freunden mache. aber manchmal brauche ich zeit für mich selbst, kann nur alleine entspannen. im moment kann ich es nur nicht. ich muss mich die ganze zeit betäuben mittels aktivität, um nicht ins nachdenken zu kommen - aber eigentlich bin ich ein sehr selbstreflektierter mensch, der es braucht, über sich und sein leben nachzudenken. im moment endet es nur immer in der sackgasse, denn auf die fragen: "warum gibt mir das alles nichts?", "was ist der sinn meines lebens?" und "warum tue ich mir das alles an, wenn mein leben sinnlos ist?" gibt es keine antwort.

meiner meinung nach ist es wichtig, dass sich ein mensch eben nicht einfach nur seinen aktivitäten hingibt, sondern dass er mit sich selbst klar kommt, sich selbst genügt. für mich sind diese gedanken nicht "sinnloser scheiss", sondern wichtig. im moment weiß ich nicht, ob ich über-, oder unterfordert bin.

viele grüße,
karl-hans
 
S
Benutzer15503  Verbringt hier viel Zeit
  • #6
hi,

naja, für mich klingt das so, als ob du dir durch deine negativen gedanken den spaß an den verbleibenden aktivitäten noch gänzlich kaputt machst.

fakt ist, dass im winter nunmal aufgrund der wetterverhältnisse weniger unternommen werden kann als im sommer.

wenn dich der winter so nervt, warum machst du dann nicht mal ein auslandssemester in dieser zeit? oder du fährst einfach 2-3 wochen mit kumpels in den urlaub?
und auch im winter kann man so einiges unternehmen, aber für mich liest sich das bei dir auch so, als ob du vieles schon im voraus ablehnst à la "kenn ich nicht, kenn ich niemand, interessiert mich nicht"...

ich habe das mit dem "sinnlosen scheiss" bewusst überspitzt geschrieben. ich finde es macht sogar spaß über das eigene leben nachzudenken, über die zukunft etc etc., solange das alles in einem vernünftigen rahmen stattfindet. wenn die eigenen gedanken aber das leben und alle aktivitäten kaputt machen, dann bringt das doch nichts.
mein ziel ist es, jeden tag sinnvoll zu verbringen, sodass ich abends zufrieden ins bett gehen kann. klappt natürlich nicht immer :smile:

aber wenn ich bei dir so sätze lese wie: naja, die nächsten 5 tage ist erstmal nichts. das nächste worauf ich mich freue, ist die party in einer woche. dann verschwendest du einfach 5 tage deines lebens.
wenn man den tag beginnt, in dem wissen, man muss ihn nur leben, dann läuft nach meinem verständis etwas falsch.

grüße
summerfeeling
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
@summerfeeling: danke dafür, dass du dir das alles durchgelesen hast.

Im Grunde sind unsere Ziele ja die gleichen: Auch ich möchte am Ende des Tages sagen können, dass ich diesen sinnvoll verbracht habe. Aber genau das ist ja das Problem. Kann ich eben nicht. Zumindest bin ich momentan nie zufrieden. Ich brauche einfach Sonnenlicht und Bewegung, am besten beides zusammen, und das bekomme ich im Moment beides nicht. Es ist nicht Ziel meiner Gedanken, alles schlecht zu machen, aber wenn man einfach furchtbar unmotiviert rumhängt und nichts Spaß macht, dann kommt das dabei heraus.

Ich stimme dir auch zu, dass etwas schief läuft - sonst würde ich nicht fragen, wie ich da raus komme. Normalerweise dürfte es doch nicht viel schöneres geben als einen freien Tag, an dem man nichts machen muss. Also nur Freizeit. Aber wenn schon am morgen alles schlecht ist, man sich auf nichts freut, keine Lust hat, überhaupt den Tag zu beginnen,... naja. es setzt sich fort. Ich hasse es, immer noch im Pyjama zu stecken, nach fünf Stunden nichts sinnvolles zustande gebracht zu haben. Draußen ists auch gleich wieder dunkel. Dazu habe ich immer noch diesen blöden dumpfen Kopfschmerz.

Wegfahren wäre eine gute Idee, aber das klappt leider auch nicht wirklich. Kann erst ab Mitte April weg, bis dahin müsste ich Bachelorarbeit schreiben. Da ist dann aber schon fast wieder Semester - fünf Tage verbleiben.Letztes Jahr hat das geklappt, da haben wir ein kleines Trainingslager gemacht - aber auch erst im April. Und ab Mitte April geht draußen eh wieder Tennis los, da wird es dann auf einen Schlag besser.

Ich lehne eigentlich nichts ab, was ich nicht kenne - Tanzkurs habe ich mal gemacht und war nicht so der Bringer. Macht mir nicht nur keinen Spaß, sondern empfinde ich sogar als unangenehm. Eine negative Grundeinstellung kann ich wohl nicht leugnen - genau die hätte ich sehr gerne los :frown:


Viele Grüße,
karl-hans
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #8
bin heut um 14 uhr noch mal für 2 stunden ins bett gegangen, danach in die dusche und dann war es eigentlich ganz ok. ein paar kleinigkeiten erledigt, abends viel spaß mit freunden gehabt. jetzt, wo ich wieder allein bin, ists etwas blöd, will irgendwie ned ins bett gehen, weil mir der tag dennoch verloren vorkommt und ich noch irgendwas tolles damit anfangen möchte. werd wohl dennoch gehen gleich.
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
jetzt hock ich hier und alles ist so ein furchtbarer mist. tag war sinnlos, abends bisserl billard gezockt mit freunden. war zwar ganz nett, aber nun hock ich da und frag mich: ist das alles?
 
einsamerEngel
Benutzer35148  Beiträge füllen Bücher
  • #10
Für heute bzw. gestern: ja, das war alles!

Es liegt an Dir, jeden Tag etwas zu tun.
Aber Du solltest Dir natürlich nicht gleich die riesen Dinge vorstellen.
Mach kleine Schritte, versuch, Dich an kleinen Dingen zu erfreuen.
Mach etwas, was Du schon lange nicht mehr getan hast, und versuch, es zu genießen!

Und wenn diese Gedanken wieder kommen, verbanne sie!
Sag Dir, daß Du etwas getan hast, was ganz gut war, das muß reichen.
Was morgen wird, ist eine neue Geschichte!

Du mußt nicht ständig aufregende Tage haben, wer weiß was erleben.

Denk an Dein Studium, konzentrier Dich, lern fleißig,
und belohne Dich erst nach bestandener Prüfung so richtig!
Zwischendurch solltest Du Dir natürlich auch etwas gönnen, aber übertreib es nicht, setz Dir kleine Ziele mit kleinen Belohnungen, und große langfristige Ziele mit größeren Belohnungen.

:engel_alt:
 
B
Benutzer53748  (35) Meistens hier zu finden
  • #11
Irgendwann in der Schule hat mir eine Lehrerin mal von einem Mann erzählt, der alles unternahm um dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen. Er grübelte und grübelte und kurz vor seinem Ableben stellte er fest, das er seine Lebenszeit damit vertan hatte, den Sinn des Lebens zu suchen. Er war darüber sehr unglücklich, aber es blieb ihm keine Zeit noch etwas daran zu ändern.

Ich verstehe dich. Ich habe oft dasselbe Problem und eben noch dazu eine massive Angst vor dem Tod. Das man eben einfach nicht verhindern kann das es einen irgendwann nicht mehr gibt.... ich habe mir schon oft gewünscht das ich nie zur Welt gekommen wäre... aber das behebt das Problem ja nicht. Ich versuche mich wie viele anscheinend "abzulenken " und mein Leben zu genießen. Ich gehe den natürlichen weg mit Schule - Studium - Job- Familie.. und irgendwann wohl auch ins Grab. Aber ich versuche eben dem Leben einen "Sinn" zu geben in dem ich die kurze Zeit die ich habe genieße und nicht an eine Tatsache verschwende, die ich nicht ändern kann.
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #12
@Einsamer Engel:
Danke für die Aufmunterung - wahrscheinlich erwarte ich zu viel. Meine Ansprüche an mich sind recht hoch, aber ich will kein normales Leben führen. Ich kann leider nicht mit weniger zufrieden sein. Das heißt nicht, dass ich an einem Tag Rom erbauen möchte - aber ich brauche am Ende des Tages das Gefühl, etwas sinnvolles getan zu haben. Das habe ich jetzt und viel zu oft nicht. Ich brauche das Gefühl, etwas beendet zu haben oder es in kurzer Zeit beenden zu können. Wenn ich in etwas viel Zeit und Mühe stecke und sehe, wie viel noch vor mir liegt, drehe ich durch.

Kleine Schritte sind sicher eine gute Sache - allerdings habe ich immer das große Ganze im Auge, und wenn ich sehe, wie langsam ich vorankomme, drohe ich immer die Nerven zu verlieren und zu verzweifeln. Auch gibt es so viele Dinge, die ich hasse. Wenn ich morgens erst mal Schneeräumen muss, dann bekomme ich einen Koller. Also schiebe ich das Schneeräumen raus und mache nichts. Dieses Aufschiebeprinzip habe ich perfektioniert, nach diesem Schema läuft es ab.

Ich weiß auch nicht, was ich genießen kann. Das ist so sehr unterschiedlich. Im Winter tendentiell so furchtbar wenig. Wenn nur Sommer wäre.

Meine Gedanken jetzt sind wie ein schlechtes Gewissen, ich kann das nicht verbannen. Was ich heute gemacht habe (nichts), reicht nicht. Und ich weiß genau, dass ich morgen wieder jede sich bietende Ausflucht dankbar annehmen werde. Ich glaube, drei Tage in Folge sinnvoll arbeiten ist das Maximum, was ich geschafft habe.

Mein Studium ist nun fast fertig, ich brauche nur doch die dumme Bachelorarbeit und habe eben nur noch 2 Monate Zeit. Eigentlich recht viel, aber nicht, wenn man sich ein Thema sucht, dass eigentlich zu groß ist für eine BA - und das man dann auch noch in seinem Perfektionsmusstreben sehr viel besser erledigen möchte, als es jeder sonst erwarten würde.

Außerdem kann ich sehr schlecht mit Problemen umgehen: Sobald ein Problem auftritt, bekomme ich entweder einen Wutanfall und raste völlig aus, oder - wenn ich mal die richtige Einstellung gefunden habe, was selten ist - setze mich damit solange auseinander, bis ich es für mich zufriedenstellend gelöst habe. Bis dahin ist es jedoch ein furchtbar aufreibender Prozess. Dabei vergesse ich nahezu alles um mich rum, da ich nicht abschalten kann, bis es gelöst ist. Allein die Antizipation eines Problemes lässt mich meistens schon in oben erklärtes Aufschiebeverhalten abdriften.

@Biene: So eine Geschichte kenne ich auch. Außerdem haben wir mal Siddhartha von Herman Hesse gelesen - Siddhartha ist ja auch auf der Suche. Wahrscheinlich sehe ich halt in meiner jetzigen Lage alles überzogen. Im Sommer sehe ich auch keinen Lebenssinn, aber ich bin einigermaßen glücklich und vor Allem zufrieden. Ich kann die Dinge einfach sehr viel positiver sehen. Also ist vielleicht der Ansatzpunkt nicht die elementare Sinnfrage, sondern wie ich im Winter so zufrieden werde wie im Sommer. Jedoch auch eine Frage, an der ich scheitere.

Warum hast du massive Angst vor dem Tod? Ich habe Angst vor einer Leidenszeit vor dem Tod, aber nicht vor dem Tod selbst. Hast du mal einen Angehörigen überraschend verloren? Stell dir mal vor, du wärst unsterblich: Dann müsstest du dich nicht mehr quälen mit der Angst vor deinem eigenen Tod. Aber wie ich bereits in diesem Thread ausführte, bin ich der Ansicht, dass der Tod und dessen Ungewissheit die Menschen zu ihrem Handeln veranlässt und damit soetwas wie einen Sinn stiftet. Die Vorstellung, nicht sterben zu können, ist doch furchtbar. Unser ganzes Leben ist auf Endlichkeit und Sterblichkeit ausgerichtet. Der Mensch ist von Natur aus faul, diese Faulheit überwindet er nur, wenn er seine Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnung / Zuhause, Sicherheitsbedürfnisse (also Nahrung, Wohnung usw. auch für später) dadurch erfüllen kann. Ist etwas von Maslows Gedankengut inspiriert, ich gebe es zu. Wenn du aber weißt, dass du nicht verhungern kannst, warum solltest du dann deine Faulheit überwinden? Für mich ist ein Leben ohne Tod das schlimmste, was man sich vorstellen kann.

Klar, mein / unser Problem löst man nicht dadurch, dass man sich wünscht, nie geboren worden zu sein. Dafür kann man nichts und das ist unabänderliche Tatsache - aber wenn man sich wünscht, sein Leben nicht mehr fortzuführen, so ist dieser Wunsch umsetzbar.

Wenn man dahockt, nicht sinnvolles mit sich anzufangen weiß, einem nichteinmal irgendetwas positives, etwas schönes einfällt - dann fängt man an, zu zweifeln. Es fängt eine negative Gedankenspirale an, die Gedanken werden heftiger, man sucht immer verlangender nach etwas Sinngebendem, die Gedanken finden keinen Halt mehr. In diesem Stadium spürt man richtigen körperlichen Schmerz, man möchte am liebsten schreien. Man verliert die Herrschaft über die Gedanken, es gleicht einem Muskelkrampf, der eine unwillkürliche Kontraktion des Muskels ist. Irgendwann gibt man es auf, seine Gedanken beherrschen zu wollen, und man lässt es passiv leidend über sich ergehen. Dabei verliert man jedes Zeitgefühl. Irgendwann schläft man dann ermüdet ein - und wacht am nächsten Morgen nach viel zu kurzem Schlaf mit Migräne und einem furchtbaren Unlustgefühl auf.

Glücklicherweise wird das auch nicht immer erreicht - jetzt z.B. bin ich unzufrieden und unglücklich, aber so schlimm wird es heute glücklicherweise nicht. Ich werde versuchen einzusehen, dass ich wieder ein Stück weiter gestorben bin ("Das Sterben beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod"), ohne die Zeit genutzt zu haben, aber dass ich eben morgen mit kleinen Schritten beginnen muss.

Auffällig ist nur, dass mir jede Beständigkeit fehlt. Im Sommer vernachlässige ich im allgemeinen Glücksgefühl häufig kleinere Pflichten, die im vollbepackten Alltag einfach keine Gelegenheit mehr haben. Im Winter hingegen vernachlässige ich die Pflichten meist, weil ich zu deprimiert dazu bin, die zur Erfüllung notwendigen Dinge auszuführen. Allgemein ist es bezeichnend, dass ich im Sommer zwar drei mal so viel Zeit für Freizeitaktivitäten aufwende, aber dennoch noch produktiver bin, als im Winter.
 
B
Benutzer53748  (35) Meistens hier zu finden
  • #13
Eine gute Frage.. ich weiß ja auch wenn ich erst mal Tod bin dann stört mich das auch nicht mehr.. aber dieser Gedanke das ich irgendwann aus dem Leben gerissen werde,... das Sterben an sich oder das Verlieren eines geliebten Menschen... all das macht mir Angst. Vielleicht habe ich Angst den "Sinn" nicht zu finden oder mein Leben nicht so zu leben wie ich es mir wünsche...
Der Tod macht ja auf gewisse Art und Weise alles nutzlos was man tut. Klar kann man dafür sorgen das man glücklich ist oder nen Buch schreibt und was erreicht oder was weiß ich... aber nach dem Tod nützt einem das auch nicht mehr.. wie kann man einfach so "weg sein"... von einer sekunde zur anderen ist alles vorbei wofür man jahrelang gelebt hat...
 
einsamerEngel
Benutzer35148  Beiträge füllen Bücher
  • #14
Reicht denn Dein schlechtes Gewissen nicht aus, daß Du Dich endlich einmal aufraffst?

Du kannst nicht alles ewig aufschieben.

Seitdem ich alleine wohne, muß ich alles selber machen,
was früher immer andere für mich machten.
Das schiebe ich auf, bis ich z.B. nichts mehr anzuziehen habe...
bzw. bevor es soweit ist, wird Wäsche gemacht.
Aber auch nur 1x die Woche...
Putzen genauso.
Aber ich will nicht in einem Dreckloch leben, also ist es eine selbstverständliche Pflicht, etwas zu tun.

Und was das Schneeschippen angeht, denk dran, das kann ggf. sicherheitsrelevant sein!

Die großen Ziele sollst Du natürlich nicht verbannen und auch nicht aus den Augen verlieren.
Aber Du solltest Dich daran gewöhnt haben, daß man nicht immer alles sofort erreichen kann.
Wenn Du erstmal richtig arbeitest, wirst Du das vielleicht verstehen. Oft sind die Aufgaben so groß und so komplex, daß man sie einfach nicht sofort und nicht perfekt erledigen kann.
Nicht in 1h, nicht an einem Tag, und oft auch nicht in einer Woche.
Manches geht noch weit aus länger und braucht die Mithilfe von Kollegen.

Ne, nimm Dir blos nicht zuviel vor, so daß Du erreichbare Schritte an einem Tag erledigen kannst.
Und fang am besten immer gleich mit den unangenehmsten Aufgaben an.
Nicht erst am PC spielen, TV glotzen usw., denn dann denkst Du zu schnell wieder "ach nee, keine Lust, später gehts auch noch", denn schon ist der Tag wieder vorbei, und die dunklen Gedanken kommen...

Leuchtet das irgendwie ein?

Du mußt aus diesem elendigen Trott raus.
Dumm bist Du ja nicht, sonst wärst Du dem ganzen schon längst erlegen, und hättest hier nix geschrieben...

:engel_alt:
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
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  • #15
@Biene: Mir fällt grad folgende Bitte dazu ein: "Herr, gib mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Verleihe mir den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Und schenke mir die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden".

Unabhängig davon, ob man gläubig ist oder nicht, ist da schon etwas dran. Ich finde die Vorstellung, unsterblich zu sein, sogar furchtbar, da der Tod den Zeitraum des Lebens begrenzt und durch die Ungewissheit, wie lange man lebt, aber auch durch die Sicherheit des eigenen Todes Antrieb entsteht. Man sucht nach Sicherheit, möchte sich zunächst die ganz naheliegenden Bedürfnisse erfülllen, wie z.B. Nahrung und ein Zuhause haben. Dann möchte man sicherstellen, dass man auch für schlechte Zeiten Reserven hat, und schließlich geht es dann um Bequemlichkeit, Ansehen, Erfüllung.

Wenn ich aber sicher bin, dass ich nicht sterbe, warum sollte ich mir dann um all diese Dinge Gedanken machen? Dazu fällt mir etwas anderes ein: "There are only two things in life to worry about. Either you are well or you are sick. If you are well, then there is nothing to worry about. But if you are sick, there are only two things to worry about. Either you will get well or you will die. If you get well, there is nothing to worry about. If you die, there are only two things to worry about. Either you will go to heaven or hell. If you go to heaven there is nothing to worry about. But if you go to hell, you'll be so damn busy shaking hands with friends you wouldn't have time to worry!"

Der Tod ist also unser Antrieb und damit ein wenig unser Lebenssinn, da wir selbst überleben und fortpflanzen wollen. Also sehe ich im Tod nichts furchterregendes. Natürlich ist es sehr schwer, wenn Angehörigen von einem gehen. Aber das ist der Kreislauf des Lebens und man kann nur versuchen, die gemeinsame Zeit so gut wie möglich zu nutzen. Keine unnötigen, dummen Streits z.B. - das ist aber gar nicht so leicht umzusetzen.

Richtig hart ist natürlich das unerwartete Versterben eines Nahestehenden. Dies zählt aber zu den Dingen, die man nicht ändern kann, also sollte man versuchen, die Gelassenheit aufzubringen, mit dieser Gefahr zu leben, ohne sich von der Angst davor einschränken zu lassen. Wenn man sich das ganze Leben lang Sorgen darüber macht und sich deshalb quält, war es die meiste Zeit unberechtigt. Dann doch eher die Zeit sinnvoll nutzen.

Wenn du davor Angst hast, dein Leben nicht so gelebt zu haben, wie du es dir wünscht, bleibt eigentlich nur eine zulässige Konsequenz: Ändere das, was du ändern kannst. Man muss eben mit manchen Dingen leben und man darf auch nicht alles auf die Goldwaage legen. Man muss natürlich auch für die Zukunft planen, da man ja sehr wahrscheinlich eine hat, und kann also nicht den barocken carpe diem-Ansatz verfolgen. Alles gar nicht so leicht.

Im Gegensatz zu dir empfinde ich es sogar als befreiend, einfach verschwinden zu können. Wie schwer würde denn jede Entscheidung wiegen, wenn ich dafür auf ewig die Konsequenzen zu tragen hätte? Klar fragt man sich, warum muss ich mich mit irgendetwas quälen, was mir erst viel später nutzt, wenn ich gar nicht weiß, ob es mich da noch gibt. Oder umgekehrt: Die positiven Dinge, die uns andere Menschen geben, können verschwinden, und doch kann man nicht jede Sekunde nutzen, um mit den Liebsten nur das zu tun, was man tun möchte. Man hinterlässt aber in jedem Fall so viele Erinnerungen, dass man in den Gedanken von anderen Leuten weiterlebt.

Du fragst dich, wie man damit umgehen kann, dass all die Dinge, für die man jahrelang zuvor gelebt hat, von einem Moment auf den anderen vorbei sein können. Was für Dinge meinst du damit? Mir fehlen genau diese Dinge :frown:

@Einsamer Engel:
Mein schlechtes Gewissen reicht keineswegs aus, nein. Das kann mir Tage versauen. Je mehr Zeitdruck, desto schlimmer wird es. Im ersten Semester gab es eine Klausur, wo 60-70% der Studenten durchfallen. Man hätte darauf durchaus üben und lernen können und sollen. Erst wollte ich damit nicht beginnen, da ich lieber angenehmere Dinge machen wollte und da ja noch Zeit ist - dann wurde es immer später und ich wollte nicht mehr anfangen mit lernen, da ich dann gesehen hätte, was für einen Stress ich habe. Also habe ich mir gesagt, gut, schreibst halt blank, fällst durch - was solls. Hast ja noch Versuche, da lernst du dann richtig. Gesagt, getan. Vor der Wiederholungsklausur exakt das gleiche. Wieder nicht gelernt. Glück gehabt, ordentlich bestanden, weil mir die Klausur entgegen kam.

Dafür könnte ich noch hundert andere Beispiele nennen, ich hatte immer Glück und bin meist ganz gut durchgekommen. Aber ich bin regelmässig davor am verzweifeln und ich habe unzählige Male versucht, rechtzeitig zu beginnen. Selbst wenn das mal geklappt hat - nach zwei drei Tagen bin ich ausgebuchst, habe mich an keinen Plan mehr gehalten. Ich schaffe es nicht. Und das ist auch ein zentrales Problem, weil ich manchmal gerne sehen würde, wozu ich in der Lage wäre, wenn ich einen vernünftigen Aufwand betreiben und einen geregelteren Lebensablauf hätte. Aber da ist eben auch diese enorme emotionale Unbeständigkeit, mal furchtbar deprimiert, am Boden - und mal so guter Laune, dass ich die ganze Welt umarmen möchte. Da ist es schwer, sich stetig auf etwas zu konzentrieren.

Das Beispiel mit dem Wohnen kenne ich nur zu gut. Es ist viel weniger Arbeit, alles gleich abzuspülen als einmal richtig. Aber man macht es einfach nicht. Und bei mir betrifft das halt nicht nur diese Dinge, sondern leider fast alles.

Beim letzten Mal intensivem Schneeräumen,... naja. Da hat es drei Tage richtig heftig durchgeschneit. Mir war das egal, ich bin einfach nicht rausgegangen. Auch nicht Schnee geräumt. Mir egal gewesen. Sicherheitsrelevant ist es übrigens nur bei Eis, da muss man streuen - Schnee is egal. Also zwei Tage in ungemütlicher kalter Bude gelebt, alles versaut, nichts hinbekommen, nicht gelernt, furchtbar. Am dritten Tag musste ich einkaufen fahren, dazu musste ich aber erst mal 2 Stunden (!) schnee räumen. Da bekam ich erst mal einen Wutanfall (wie sinnlos), hab jedes mal die volle Schneeschaufel Richtung Haufen geworfen. Einmal ist sie etwas seitlich am Aschentonnenhäuschen eingeschlagen, die Plastiksplitter waren noch zehn Meter weiter zu finden. Geistesgestört, aber so bin ich.

Ich habe während und nach dem Abi richtig gearbeitet, ein gutes halbes Jahr lang. Dabei hatte ich auch ein richtiges, zeitkritisches Projekt, das mit Studienbeginn fertig sein musste. Ich wusste nicht, wie lange ich brauche, aber meine Einschätzung erwies sich als genau richtig und es hat super geklappt. Da hatte ich nie das Problem, am großen Ganzen zu verzweifeln - obwohl das Projekt über drei Monate dauerte. Ich lag voll im Zeitplan und am Ende war alles perfekt. Im Studium bekomme ich das aber nicht hin.

Problem ist auch, dass ich am PC meine Arbeit schreiben muss. Und wenn man schon mal am PC ist, kann man ja auch so viel schöne andere Dinge machen.

Fakt ist, ich weiß in der Theorie alles das, was du schreibst - hatte ja auch Projektmanagement-Vorlesungen. In der Theorie völlig klar, sonst hätte ich wohl auch kein schlechtes Gewissen. Nur in der Praxis handle ich immer anders. Und weiß nicht, was ich dagegen tun kann.

Aber Sinn meines Threads war ja ursprünglich gar nicht die Lösung dieses Problems, sondern erst mal meine negativen Emotionen in den Griff zu bekommen und dann eben beständiger zu werden. Nicht permanent diese Achterbahnfahrt, das macht nur fertig. Vielleicht wird es grad besser, heute ist alles nicht so schlimm, gestern war es nicht gut, aber auch nicht richtig schlecht. Vielleicht ist das schlimmste vorbei, vielleicht wird es wieder schlimmer, mal sehen. Am schlimmsten ist wirklich diese gestern beschriebene negative Gedankenspirale, das ist tiefe Verzweiflung. Aber soweit kommts im Moment glücklicherweise nicht mehr.
 
F
Benutzer Gast
  • #16
da ich einfach nicht wusste, wie ich die freizeit zur erholung und zum vergnügen nutze, kamen die in der situation üblichen fragen nach dem sinn des lebens. darauf finde ich natürlich keine antwort.

"Mir ist es lieber lieber das Leben hat keinen Sinn, als wenn es einen hätte dem ich nicht zustimmen könnte"

Wie du selber richtig erkennt, bringt körperliche Bewegung einen etwas weiter aus der Grübelstimmung. Wichtig ist man muss aufhören alles nach dem Sinn zu hinterfragen und sich mit der Antwort zufrieden geben - "hat halt keinen, macht aber spass".

Wie mit Freunden weggehen, etwas unternehmen oder ähnliches. Das hat keinen direkten tieferen Sinn der einem im Leben weiterbringt. Es macht einfach nur Spass und man hat etwas mitdem man seine Zeit verbringen kann.

Veränderungen ist das andere. Manchmal muss man etwas äußere Verändern damit sich innerlich etwas verändert, auch wenn es direkt keinen Sinn macht diese Veränderungen durchzuführen. Es lösst die starren Muster auf und gibt neue Sichtweisen. Z.b. macht es vielleicht keinen direkten Sinn sich eine neue Wohnung zu suchen, aber es ändert etwas. Oder neue Klamotten, neues Auto. Oder man geht mal irgendwohin wo man noch nie war. Macht einen komplett neuen Sport oder ähnliches. Einfach mal so. Du spielst Tennis, wie wäre es mal einen Kurs Judo (o.ä.) zu belegen. Etwas komplett anderes als du bisher gemacht hat.
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
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  • #17
nur kurz: es ist wie immer zu spät, zu wenig heute geschehen, man merkt tag für tag wie sich mehr anstaut an arbeit.

nun schon einige zeit am pc in der vagen hoffnung den tag noch zu retten. nichts zu machen.
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
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  • #18
na toll, nun bin ich voller selbstzweifel :frown:
 
B
Benutzer53748  (35) Meistens hier zu finden
  • #19
Lass dich mal drücken :knuddel:

Mir gings heut eher so: Streit mit meiner Ma, Anhänglichkeit zu meinem Freund auf einmal "fällt mir der Tod wieder ein" und ich denk : na super... wofür der ganze Scheiß... sorry. Ich weiß, das hilft dir jetzt auch nicht wirklich. Mir hilfts immer zu wissen, das es immer Hoch und Tiefphasen im Leben gibt und sich die jetzige Denkweise beizeiten sicher nochmal ändert...
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #20
ach ich hab echt keine lust mehr, alles is so ein scheiss :frown:

ich bin einfach anders gebaut als die meisten anderen und damit steh ich nun allein da. nicht ganz allein, mit vielen freunden, aber im grunde ohne aussicht, jemals längerfristig glücklich zu sein.
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #21
ich halt's nicht mehr aus. mein leben könnte so toll sein und es ist so schlecht. jeden abend traurigkeit, nichts als traurigkeit. wenns besonders schlimm ist, gibts wunderschöne gedankenkrämpfe bis drei. und am nächsten tag migräne.

ich steh mir selber im weg, in allen dingen. studium, sport, frauen. und ich kann es nicht ändern. keiner hilft mir. es macht mich restlos fertig und ich frage mich, was ich tun soll, wenn ich es einfach nicht mehr aushalte. es muss sich ändern und das schnell und ich weiß nicht wie.
 
Q
Benutzer86609  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #22
Was mir geholfen hat in so einer Situation ist folgende Überlegung:

Es steht erstmal ohne Zweifel, dass Leben an sich keinen Sinn oder so etwas hat.
Nun habe ich festgestellt, dass ich einige Leute kenne, die einfach an Gott glauben, und damit glücklich zu sein scheinen können, obwohl es rational betrachtet Unsinn ist.
Aber, warum nicht an etwas anderes glauben, etwas das nicht so absurd ist wie Gott, aber etwas das Hoffnung gibt? Überlege die etwas woran du glauben möchtest, sage dir dann: Jetzt mal alles Vernunft, alles Nachdenken über die Rechtfertigung beiseite, von nun an glaube ich.

Und woran du glauben kannst ist z.B. folgendes: Es gibt in der Physik ein --in gewissem Rahmen recht streng beweisbares-- Theorem ("Wiederkehrtheorem"), dass sich alles wiederholt. Du stirbst, aber jeder Moment, der schon mal da war, wird sich nach langer Zeit nochmals wiederholen; d.. beinahe wiederholen -- nicht so genau, dass der Fortgang von diesem Moment aus exakt dem alten Fortgang folgen muss, aber jeder Moment wird wieder auftreten. Folglich:
Leben ist nicht irgendwann vorbei und war sinnlos, sondern Leben ist in einem gewissen Sinne unendlich, aber du kannst in jedem Moment Veränderungen daran unternehmen und nicht nur der vorgefertigten Bahn folgen.
Du kannst in jedem Moment daran arbeiten den Anteil der glücklichen Wiederholungen in der Zukunft zu steigern (die sich wiederholenden unglücklichen Momente lassen sich nicht mehr löschen, aber zahlenmäßig unbedeutend machen indem du immer gute Momente anstrebst) .
Und das ist nicht einfacher platter Hedonismus vor einem sinnlosen Sein, sondern Sein ist unbegrenzt, kann somit auf sich selbst ruhen, und den Sinn in sich haben.

Sag dir einfach: Das hört sich gut an, ich will jetzt fest daran glauben. Nichts ist sinnlos, alles bleibt -- arbeite daran, dass dieses alles einen hohen Anteil Gute Momente enthält.
 
W
Benutzer27643  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #23
Ich würde mir an deiner Stelle mal Gedanken über eine Therapie machen.

Deine Gedankengänge sind auf Dauer nicht gesund.
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
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  • #24
nun ja, meine vorstellung von gott ist ein wenig anders. kurz gesagt: es gibt dinge, die der mensch nicht verstehen kann, die über unseren verstand hinausgehen. unendlichkeit, oder eben auch der ursprung von allem. diese dinge können wir nicht begreifen, trotz aller wissenschaft, und das ist für mich das göttliche. aber diese vorstellung ist auch wenig Sinn stiftend.

leider ist es mir nicht möglich, mir irgendwas auszudenken, woran ich glaube. allein, weil es ein von mir erschaffenes gedankenkonstrukt ist, hält es meinen ansprüchen an etwas, woran ich glauben kann, nicht stand. an ein leben nach dem tod kann ich nicht glauben. vom körper des menschen bleibt nicht viel übrig, und das, was man weitläufig als seele bezeichnet, gibt es nicht. natürlich hat jeder mensch einen charakter und seinen willen. das gehirn ist noch nicht weit genug erforscht, dass man willensbildung erschöpfend erklären kann, aber jede verarbeitung von sinneseindrücken erfolgt im gehirn. alles eine frage von stoffwechsel, von reizen und reizverarbeitung und dies alles geschieht nicht mehr, wenn man stirbt. von einem selbst bleibt nichts übrig, wenn man stirbt, außer vielleicht die gedanken und erinnerungen der hinterbliebenen. ich bin mir dieser vorstellung so sicher, dass ich an nichts anderes glauben kann.

interessant hierzu ist von milan kundera "die unerträgliche leichtigkeit des seins", wo sich tomas als protagonist auch gedanken macht: Wenn er nur einmal lebt, ist alles sinnlos, denn "einmal ist keinmal". aber ein sich wiederholendes leben hätte zur folge, dass jeder entscheidung eine unendliche schwere anlastete. eine wunschvorstellung wie ein leben, das sich wiederholt, wo man aber entscheidungen korrigieren könnte, kommt ihm aber auch nicht in den sinn. ich jedenfalls werde daran leider nicht glauben können.

das wiederkehrtheorem kannte ich leider nicht und ich habe auch nicht allzu viel dazu gefunden bisher. allerdings krankt es spätestens mit der erinnerung an ein früheres dasein. die wird es nämlich nicht geben - das gedächtnis ist ja wissenschaftlich schon ganz gut erforscht und das langzeitgedächtnis funktioniert chemisch, einige zeit nach dem tod sollte also auch damit schluss sein. und damit wird man nie von einem früheren leben wissen, auch wenn es das gegeben haben sollte.

dennoch wäre ich um ein paar links oder buchtipps zu dem theorem dankbar.

außerdem: wie arbeitet man daran, dass man möglichst glücklich ist? ich strebe ja stets gute momente an :smile: allein klappen tut's halt wenig.

abgesehen davon ist der thread ja nur ein auszug der negativen momente - mein leben ist (leider) sehr extrem, d.h. es gibt auch momente, wo ich fast vor glück platze. es wäre nur sehr schön, wenn das alles sich ein wenig mehr ausgleichen würde, denn so ist es enorm belastend. letzter sommer war super, da hatte ein wahnsinnig euphorisches halbes jahr. diesen sommer klappt das leider noch nicht. aber insgesamt wäre mir sehr recht, wenn es weniger höhen und tiefen gäbe, sondern einfach eine leicht positive grundstimmung.

dinge, die sich dringend ändern müssen:
- arbeitseinstellung. ich mache alles zu spät oder gar nicht und mogel mich durch. das geht zwar noch gut, es ist aber dennoch ein großes problem, da es mit enormen stimmungsschwankungen zusammenhängt: zunächst einmal enormer stress vor unumgänglichen deadlines, irre angst, es nicht zu schaffen. das kann mal passieren, aber andauernd in diesem stress zu leben, geht eben nicht gut. andererseits ist das problem auch, dass ich dauernd ein schlechtes gewissen habe, wenn ich etwas tun sollte, es aber hinausschiebe. da schwebt dann ein damoklesschwert über mir und ich habe ein richtiges problem, da ich einerseits nicht mit der arbeit anfangen will / kann, andererseits auch nicht meine freizeit genieße, da ich ja eigentlich arbeiten müsste und mich das schlechte gewissen bedrückt. das kann zu enorm negativer stimmung führen - und jetzt sagt bitte nicht, fang halt einfach an, denn das kann ich nicht. hintergrund ist wohl einerseits enormer perfektionismus, also ein viel zu hoher anspruch an mich selber, von dem ich nur abweichen kann, wenn ich großen zeitdruck habe. andererseits aber auch starke angst vor einem misserfolg / einem scheitern. oft hänge ich dann ziemlich gebrochen rum und vermiese mir meine zeit mit nichts.

- stimmungsschwankungen: wie schon beschrieben, schwanke ich ziemlich heftig zwischen euphorie und totaler niedergeschlagenheit. das steht einem soliden, konstantem lebenswandel im wege und ist enorm nervenaufreibend und belastend, kurz: es muss aufhören. nur wie? versucht habe ich es oft genug, erfolge bislang fehlanzeige.

- einsamkeit: ich sehne mich nach bedingungsloser liebe. alleine zu schlafen ist furchtbar. es geht dabei weniger um sexuelles, als vielmehr darum, die nähe und bedingungslose liebe von jemanden zu spüren. ich habe immer das gefühl, mir liebe durch leistung sichern zu müssen. oder dass man mich nicht lieben kann. die nächte sind dadurch häufig geprägt von einsamkeit, traurigkeit und melancholie. nur ein kopf an meiner schulter, jemand, der da ist, eine frau, die sich an mich schmiegt, das würde heftige wunden heilen. entsprechend ist das ein großer wunsch, dass es mal klappt.

- schüchternheit: dass es bisher nicht geklappt hat, liegt wohl einfach daran, dass ich verdammt schüchtern bin. ich komme wahrscheinlich gar nicht mal schlecht an bei frauen, aber wenn es darum geht, interesse zu zeigen, versage ich. das traue ich mich einfach nicht, weil ich nicht glaube, dass man sich für mich interessieren kann - und das sitzt tief. ständig bilde ich mir ein, ganz toll sein zu müssen, damit man mich lieben kann. die ansprüche an mich selber, dieser perfektionismus, den ich nicht erfüllen kann, das ist krankhaft. aber es hält mich davon ab, mein interesse zu kommunizieren, auch wenn es hin und wieder vielversprechende kandidatinnen gäbe.

heftig ist auch, dass ich quasi in meinem eigenen schatten stehe. früher war ich bei fast allem, was ich anfasste, ohne mühe sehr, sehr gut. es war klar, dass es immer so weitergehen würde, ein müheloser erfolg nach dem nächsten. das schönste war, dass alles noch so vielversprechend und schuldlos vor mir lag. inzwischen ist mein leben so schuldbehaftet und vergoren. ich war mir sicher, dass, wenn man nur den pfad der tugend nicht verließe, eines zum anderen käme und probleme nur dadurch entstünden, dass man diesen pfad verließe. es war so klar, was richtig und falsch ist. und nun ist alles anders, richtig und falsch, niveau und geprolle, oben und unten, alles verschwimmt. man kann die dinge nicht so klar voneinander abgrenzen. hin und wieder klappt es noch und ich sehe, dass es noch ginge. dann merke ich, wo ich jetzt stehen könnte und wie sehr ich meine zeit verschwende, indem ich furchtbar unglücklich bin. aber das zählt nicht, was zählt, ist, dass es in zukunft besser wird. und ich weiß leider nicht, wie. ich weiß, dass ich mir letzten endes nur selbst im weg stehe. dass mein kopf eine waffe ist, die ich zu oft gegen mich selbst einsetze. aber wie, bitte, um alles in der welt, soll ich das ändern? daran scheitere ich, leider. und viel zeit habe ich nicht mehr, denn im studium kommt man auch mit wenig konstanten leistungen durch. aber ich denke, in der arbeitswelt muss man mehr konstanz an den tag legen, sonst wird der druck immer größer - und auch existenzieller, bedeutender. damit werden die krisen bei einem scheitern auch noch tiefer und ich glaube kaum, dass ich dann meine mittdreißiger erleben würde. insofern ist jetzt der richtige zeitpunkt, den richtigen weg einzuschlagen, um das endlich zu ändern. nur welcher ist das?
 
M
Benutzer52699  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #25
Hi Karl-Hans,

ich kenne deine Gedanken zu gut. Schon als Kind habe ich mich mit dem Leben nach dem Tod beschäftigt, den Kopf zerbrochen wie es danach aussehen wird, wie es sich anfühlen würde nichts zu sehen nichts zu spüren, es ist ein Gefühl was ich nicht beschreiben kann ... schrecklich ... und dieses Gefühl sorgt bei mir immer öfters für Panik, vor allem wenn ich mal alleine bin.

Früher war ich in allem gut, immer pünktlich, habe immer alles frühzeitig angepackt .... doch nun habe ich zu nix Motivation. Am liebsten würde ich nur schlafen ... doch dann ist der Tag nur wieder verschwendet. Ich stehe nun wieder vor den Semesterklausuren und habe kaum was gelernt :ratlos: obwohl ich so gute Vorsätze hatte.

Manchmal frage ich mich, warum ich soviel denken muss, warum ich immer rationale Gründe in allem Suche. Es behindet mein ganzes Leben, Frauen, Beruf, alles. Ich wäge immer alles ab, will alles perfekt machen ... doch ich scheitere oft.

Nun, dieses Jahr werde ich ebenfalls 23 und das Jahr ist wieder halb rum. Das macht mich jetzt schon wieder unruhig und reibt mich auf. Tage vergehen und ich kriege nichts zu Stande, schrecklich. Spürst du langsam keinen Drang ? ... was frage ich, du spürst es, sonst würdest du hier keine Beiträge verfassen.
Eigentlich ist dies der einzigste Beweggrund warum ich mich zu einigen Dingen aufraffe, insbesondere im sozialen Bereich etwas mehr kommunikativer zu sein. Jetzt wo jeder meiner Freunde unter der Haube ist und ich sie weniger zu sehen bekomme. Leider paar Jahre zu spät.

Einen Tipp kann ich dir nicht wirklich geben da ich in der gleichen Situation wie du bin. Du bist mit deinem Leben nicht zufrieden ? Jederzeit hast du Chancen es zu ändern. Spätestens im Sterbebett ist aber Schluss.

Gruß Piep
 
Q
Benutzer86609  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #26
Ich gebe zu, es ist schwierig. Mir wurde einmal empfohlen, doch zu versuchen an Gott zu glauben. Und ich sagte mir: das kann ich nicht, es wäre Selbstbetrug, ich würde mir etwas einreden was nicht stimmt.

Das schöne am Wiederkehrtheorem dagegen ist: Es ist nichts religiöses. Es ist im wesentlichen eine mathematisch beweisbare Aussage über physikalische System -- zwar mit der Einschränkung, dass Physik stets nur eine vorläufige Erkenntnis ist -- aber ein sehr intuitives Konzept, bei dem ich nicht das Gefühl zu haben muss mich selbst zu betrügen, wenn ich es als unter allen Umständen absolut wahr ansehe; ich kann vielmehr den Glauben daran als Erkenntnis eines physikalischen Prinzips auffassen. Und diese Erkenntnis ist soviel wert!
Außerdem taucht diese Idee auch in der Philosopie in gewissen Varianten auf, z.B. bei Nietzsche:
"Durch die Wiederkehr allens (..) verzweifelt Zarathustra nicht, sondern erkennt darin das Leben, und bejaht es. Dem Nihilismus stellt er sich mit einem an der Natur, dem Leben orientierten Willen."
(wobei ich Nietzsche nicht prinzipiell unterstütze, aber so kann man den Satz akzeptieren).

Selbstverständlich hast du recht: Es besteht keine Erinnerung an das vorhergehende. Aber das ist nicht schlimm; man muss sich nicht zurückerinnern, man denke darüber nach, wie man (soweit es die Informationslage erlaubt) seine aktuellen Entscheidungen im Nachhinein betrachten würde hinsichtlich des Glücksaspektes.
Das gibt natürlich eine langfristige Perspektive; sich kurz zuzudröhnen ist aus einem späteren Blickwinkel sicher nicht die optimale Glückgestaltung.

Mehr zum Wiederkehrtheorem gibt es z.B.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wiederkehrsatz
aus mathematischer Sicht vor allem, aber der letzte Absatz erklärt kurz die anschauliche Bedeutung für die Physik.
Übrigens geht das Theorem aus Poincaré zurück, der auch großen Anteil an der Relativitätstheorie hatte -- die ja heute einer der sichersten Pfeiler der Physik ist.

Also, ich empfehle hier der Physik zu vertrauen, und das Theorem dann zu einem Grundprinzip deines Denkens zu erheben. Und inzwischen hilft es mir stark, wenn ich mir Sinnfragen etc stelle, kurz innezuhalten und mir zu überlegen, welch positive Aussagen doch das Wiederkehrtheorem dazu erlaubt.

Ein praktischer Aspekt noch: Das Problem mit der Schüchternheit etc ging mir auch so ähnlich. Hat sich aber mit etwas Anstrengung dann mit der Zeit verdrängen lassen. Und vor kurzem habe ich jemand kennengelernt, mit dem ich mich einfach auf Anhieb super verstanden habe (besser als mit jemand anders je vorher) - ich hatte nie erwartet, dass ich mich so schnell mit jemanden so wohl fühlen könnte :smile:. Aber ich wüsste nicht, wie man so ein Zusammentreffen gezielt reproduzieren sollte.
Auf jeden Fall, auch bezüglich deiner Arbeitsmotivation, alles mitnehmen, was es im Studium an Exkursionen usw. gibt. Es motiviert da neues zu sehen, und Leute triffst du auch...
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #27
sorry leute. danke für die antworten, find ich gut. werde mich auch dazu äußern, aber jetzt bin ich einfach nur wahnsinnig müde.

die letzten tage waren, wie zum hohn, super. aber das kenne ich nun auch schon seit jahren: wenn man meint, es geht nicht mehr, wird es auf einmal sehr, sehr schön. nun kann ich das glück kaum fassen.

das kindische ist, dass sich an meiner situation wenig geändert hat. aber es war bei mir schon immer so: himmelhoch jauchzend - zu tode betrübt. goethe: egmont, dritter aufzug. ein stetiges, leicht positives gefühl würde mich viel weiter bringen, aber stattdessen bleibt mir nur die fahrt in der achterbahn. wie ein- und dieselbe person die dinge so verschieden aufnehmen kann, ist mir nicht begreiflich.

es gibt eine person, die ich sehr, sehr gerne mag. da habe ich dann auch erstmals in meinem leben versucht, aktiv eine beziehung anzufangen. mut hat es gekostet, stilvoll war es, denke ich. geklappt hat es nicht, denn ich bekam zunächst keine reaktion. wochen später dann gab es nichts eindeutiges, was ich dann als nein wertete. das war letztes jahr. wenn sie in diesen dingen (auch) unsicher sein sollte, dann war meine wertung falsch. diese gerüchte gibt es. und es gibt noch eine andere frau aus einem sprachkurs, die ich recht symphatisch finde. aber ich müsste sie nun wohl mal fragen, ob sie mit mir essen gehen möchte etc. und das traue ich mich nicht.

was mir gerade zu meinen üblichen stimmungsschwankungen den restlichen kick gibt, ist dieses gefühl von irrer symphatie für erstgenannte frau. ihre art, ihr charakter, ich mag sie so verdammt gerne. verdammt gerne. wir spielen beide gerne tennis und im august ist ein mixed-turnier, wo wir zusammen antreten - nicht das erste, aber ich freute mich sehr über die zusage.

nun fliege ich sozusagen, es gibt so viele kleinigkeiten in jedem bereich, die mich unheimlich freuen. so viele postitive dinge. ich kann kaum ruhig sitzen. heute abend war auch ein schöner abend mit freunden.

nun werde ich aber schlafen gehen. trotz der ganzen positiven gefühle spüre ich eine gewisse einsamkeit und melancholie. ein einsames bett ist auf die dauer grausam.

abschließen möchte ich mit einem zitat aus meinem lieblingslied in diesen tagen: king of rome von den pet shop boys.

"And if I were the King of Rome
I couldn't be more lonely
With so much scope to dream and hope
Someday you'll deign to phone me"
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #28
sooo... nun war da wieder viel depri, dann ein kumpel, der mich zwang, mitzukommen in eine bar, das war dann ganz lustig. viel zu spät heim, viel zu spät auf, entsprechend war heute wenig sinnvoll. die ganze arbeit wartet noch, ich schaff es nicht pünktlich. morgen gibts was auf die fresse beim spieltag und danach hab ich keinen bock mehr zu arbeiten. zu euren antworten:

@mr.piep:
Wieso macht Dir der Gedanke an den Tod zu schaffen? Bist nicht der erste, der das schreibt in diesem Thread. Ich verstehe es nicht, denn ich finde, der Tod ist sinnstiftend. Stell Dir Dein Leben ohne Tod vor: Das wäre der pure Wahnsinn (im negativen Sinn). Unsere ganze Gesellschaft ist auf unseren Tod ausgelegt. Wenn man unendlich lange leben würde, bräuchte es keine Gesetze mehr, man könnte alles tun. Es gäbe keine Zwänge mehr und keinen Antrieb. Eine furchtbare Vorstellung. Der Tod gehört zum Leben, im Grunde ist er ein Vorgang, der mit der Geburt beginnt und mit dem Sterben endet.

Einzig negativ ist die Ungewissheit über den Zeitpunkt des eigenen Ablebens oder das der Mitmenschen. Man hat ständig Angst davor, dass ein geliebter Mitmensch uns vorzeitig verlässt. Verständlich, aber das sollte nicht unser Leben diktieren.

Dein Text über gute Vorsätze, dass früher alles besser lief und Dein Scheitern, das kenn ich nur zu gut. Doch warum ist das so? Packen wir die Dinge vielleicht deshalb nicht an, da wir eine latente Angst vor dem Scheitern haben? Wobei Scheitern die Nichterfüllung der eigenen Ansprüche bedeutet... es ist irgendwo doch einfacher, nicht zu lernen, sondern angenehme Dinge zu tun, bis es fast zu spät ist - dann schreibt man die Prüfung ohne Lernen oder mit sehr kurzer Vorbereitung, womit man vor sich selbst entschuldigt, dass man keine gute Note erreicht oder man sogar durchgefallen ist. Bereitet man sich wirklich intensiv vor, bedeutet das zunächst mal einen Verzicht auf angenehme Dinge und Freizeit. Erreicht man damit dann das Ziel nicht, ist das unheimlich frustrierend - und zwar gleich doppelt. Deswegen immer wieder die Aufschiebehaltung. Was man dabei nicht einplant: Das Damoklesschwert, das in der Zeit, in der man die Pflicht spürt, aber verdrängt und ihr also nicht nachkommt, über einem schwebt. Das heißt, dass auch die Zeit der Ersatzhandlung keine positive ist - doch das negative Stimmungsbild wiederum sorgt dafür, dass man erst recht nicht mit Lernen beginnt. Denn wer hat schon die Selbstdisziplin, mit etwas Unangenehmen anzufangen, wenn er gerade eh schon nicht so gut drauf ist.

Klar verspüre ich einen Drang, die Dinge zu ändern. Immer wieder, immer öfter und immer intensiver. Ich verzweifle ein wenig daran. Leute reagieren darauf oft verwundert, da nach Außen hin ja alles in Ordnung ist. Aber das ist es in mir eben nicht. Es sind eben die drei schon oft beschriebenen Dinge, die ich ändern muss, um glücklich sein zu können. Dass es nicht zu spät ist, ist klar. Allerdings bin ich nicht Willens, noch mehr Zeit zu verschwenden. Je mehr man sich erst verbaut hat, desto schwerer wird es, da wieder rauszukommen. Wenn ich jetzt die Kurve bekomme, kann ich noch einen exzellenten Abschluss (ok, übertreiben wir nicht, einen sehr guten Abschluss,...) machen. Wenn ich es nicht schaffe, mich zu ändern - im Beruf kann man negative Konsequenzen nicht so einfach ausmerzen wie in der Uni. Da wird die Amplitude meiner Stimmungsschwankungen noch größer - ich halte es für durchaus möglich, dass mir dann der nächste Baum sehr viel näher sein wird, als mein 40. Geburtstag. Ergo: Die Dinge müssen sich ändern, und JETZT ist auch die Zeit dazu. Noch ist nichts kaputt. Nur WIE?!? Viel Erfolg Dir, dass Du den Weg findest...


@QGD: Leider reicht mein physikalisches Verständnis dafür nicht aus. Den Wikipedia-Artikel hatte ich mir bereits angeschaut. Meine Auffassungsgabe reicht dafür nicht aus. Im Grunde ist die Aussage, korrigiere mich, wenn ich irre, dass all die Umstände, die unser Leben ausmachen, also all die Anordnungen der Stoffe, wiederkehren. Die Zeitspanne, bis eine Wiederkehr eintritt, schätzt Boltzmann als N/b ein, wobei dieses N/b viele Trillionen Stellen hat und mit einer Zahl von ähnlicher Größenordnung multipliziert werden muss. Und das wäre die Zeit der Wiederkehr für die Moleküle von Luft gewöhnlicher Dichte in einem Gefäß von einem ccm Volumen. Nun fehlt mir eine Einheit für die Zeit, aber die spielt bei diesen Größenordnungen ohnehin keine Rolle. Nun sind aber alle Moleküle, die unser Leben beeinflussen, sehr viel mehr und auch das Volumen ist sehr viel größer... Halten wir fest: In einer Zeitspanne, die unvorstellbar groß und "eine kleine Unendlichkeit" ist, wiederholt sich unser Leben hier.

Leider habe ich überhaupt keine Chance, das wirklich zu verstehen, geschweigen denn mich an den Beweis heranzutasten. Weshalb es auch schwer wird, daran zu glauben. Selbst wenn ich fest daran glauben könnte, welche Auswirkungen auf mein Leben hätte das?

- Es gibt keine Erinnerung, also kann man nichts aus seinen Fehlern lernen
- Es wiederholt sich alles auf identische Weise
- Nun ist es an der Zeit, zu überlegen, ob das menschliche Denken deterministisch ist - wenn man davon ausgeht, dass im menschlichen Gehirn nichts "übernatürliches" ist, sondern alles nur eine Frage der Anordnung von Molekülen usw. ist, dann muss man diese Frage bejahen
- Das wiederum hieße, dass man nichts bewusst beinflussen kann - weder zum Positiven, noch zum Negativen, und dass die eigenen Gedanken, Ideen und Gefühle notwendigerweise entstehen.
- Man muss also die Entscheidungsfreiheit negieren, da der Ausgang einer Entscheidung schon im Vorhinein feststeht
- Die Wiederkehr der eigenen Existenz wird in genau derselben Art und Weise ablaufen, wie das Leben zuvor (das seinerseits eine Wiederkehr ist)

Heißt für mich, dass es eh völlig egal ist und ich mich nicht zu quälen brauche, da alles ohnehin schon feststeht. Auch, welche Schlüsse ich aus dieser Erkenntnis ziehe und wie ich mein Leben dann fortführe.

Ich glaube, der Kernpunkt der Diskussion ist nun, wie man das menschliche Denken auffasst. Ob man in seiner Gedanken- und Willensbildung wirklich frei ist, oder, wie ich das eben kurz aufgeführt habe, alles als bereits im Vorhinein festgelegt betrachtet. Darüberhinaus stellt sich natürlich die Frage, was das eigene Ich auszeichnet.

Zeit, erstmal ins Bett zugehen
karl-hans
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
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  • #29
so, nun wirds noch richtig hart :frown: scheisse.
 
M
Benutzer87580  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • #30
Ich glaube, der Kernpunkt der Diskussion ist nun, wie man das menschliche Denken auffasst. Ob man in seiner Gedanken- und Willensbildung wirklich frei ist, oder, wie ich das eben kurz aufgeführt habe, alles als bereits im Vorhinein festgelegt betrachtet. Darüberhinaus stellt sich natürlich die Frage, was das eigene Ich auszeichnet.

Man weiß ja, dass man nicht wirklich frei ist und ziemlich viel unbewusst geschieht, aber du kannst mir nicht sagen, du willst doch nicht glauben, dass man überhaupt keine Chance hat irgendetwas zu ändern.
Du, der Teil, der darüber nachdenkt, soll zwischen den anderen Gehirnzellen gefangen sein und kann nur zuschauen, was passiert?
Ne, das kann nicht sein. Ist auch nicht so.


Ich hab jetzt nur die letzten drei Beiträge von dir gelesen, möchte aber trotzdem mal schreiben, was mir so aufgefallen ist.
Du steigerst dich gerne in etwas rein. Wenn was falsch läuft, dann sind da noch ein paar andere Dinge die falsch laufen und dann gehts dir schlecht.
Dann denkst du darüber nach, ob du überhaupt eine Wahl hast, etwas daran zu ändern.
Wenn es dir richtig scheiße geht und abends was mit Freunden unternimmst, merkst du, dass es doch ganz schön sein kann, das Leben (?), und dir fallen wieder ein paar tolle Sachen auf.
Aber da gibt es ja noch dieses Mädchen, das dich nicht so richtig will und dein Studium und überhaupt..
Weißt du, was ich meine?
Es ist völlig normal, dass nicht alles glatt läuft und es ist normal, dass mal etwas richtig gut läuft und dass man Spaß hat und am nächsten Tag wieder nicht.
Das Ding ist nur, wie du damit umgehst. Akzeptierst du das oder stürzt du dich da voll rein?
Im Moment ist es ja wohl eher letzteres.
Gerade wenn es dir nicht so gut geht, würde ich mehr mit Freunden unternehmen, überhaupt was unternehmen, damit du nicht daheim sitzt und grübelst und grübelst und grübelst.
 
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