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Diese Stadt ist vielleicht zu klein für mich...

F
Benutzer142299  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo Leute!

Seit 2011 studiere ich mittlerweile in Trier, einer eher mittelgroßen Stadt in der Provinz, wo man sicherlich gut studieren kann, keine Frage. Aber irgendwie kommt mir das Leben in der Stadt an sich viel zu kurz. Irgendwann hat man alle Klubs und Kneipen durch und irgendwann hat man auch alle Leute kennengelernt. Dazu kommt noch mein persönliches Empfinden dazu, nämlich dass ich aktuell in Trier nicht glücklich bin, es eigentlich schon seit längerem nicht bin und ich momentan auch keine große Chance sehe, in Trier noch irgendwie glücklich zu werden. Das hat vielerlei Gründe: Der erste ist einfach der, dass ich mit dem Anspruch nach Trier gezogen bin, mich persönlich weiterzuentwickeln und zu verbessern. In gewissen Bereichen habe ich das sicherlich getan, aber gerade in entscheidenden Bereichen wie Beziehungen zu Frauen habe ich keinen Schritt nach vorne gemacht. Da sehe ich in einer Großstadt wie Köln oder Düsseldorf einfach mehr Chancen, weil da schlichtweg mehr Leute wohnen und auch die Freizeitmöglichkeiten um ein vielfaches größer sein dürften. Hinzu kommt, dass ich mir etwas bessere Chancen bei der späteren Jobsuche ausrechne, wenn ich bereits in einer Großstadt wohne und entsprechend näher an potentiellen Arbeitgebern wohne.
Aber auch sonst habe ich in den letzten Tagen wieder ein größeres Bedürfnis nach einem Neuanfang für mich bekommen. Am liebsten möchte ich alles neu haben: Neue Freunde, neues Umfeld, einfach alles neu! Vor allem schiele ich auf eine Großstadt in NRW, weil ich als gebürtiger NRWler der Meinung bin, dass ich besser zur Mentalität von NRW passe, als zur Mentalität einer Stadt wie Trier, wo es halt einfach sehr provinziell zugeht und wo man, mit Verlaub, froh sein kann, wenn einem die Landeier kein Messer in den Rücken rammen (Dazu später mehr). Ich habe einfach das Gefühl, mit meinesgleichen besser klarzukommen. Dazu habe ich noch ein Beispiel: Gestern war mal wieder eine Party in der Stadt zu Gange und das Vorglühen fand bei einem Mädel statt, die in der Nähe des Klubs wohnt. So weit, so gut. Problem war aber, dass deren Wohnung etwas klein war. Trotzdem hieß es zu Beginn noch von Seiten ihres Freundes, dass ich ruhig dabei sein könnte. Aber natürlich war die Wohnung dann doch zu klein und ich wurde ausgeladen. Wohlgemerkt habe ich schon desöfteren in meiner Wohnung Parties veranstaltet und auch besagtes Pärchen eingeladen. Dabei ist meine Wohnung auch nicht die größte und trotzdem standen meine Türe immer allen offen (Aber jetzt nicht mehr. Jetzt ist meine Wohnung auch auf einmal "zu klein"). Doch auf einmal wollen sie es nicht hinkriegen, noch für zumindest eine Person Platz zu schaffen? Naja, habe ich mir halt die Party geschenkt und bin nach Hause gegangen. Aber irgendwie war mir klar, dass die Sache zum Himmel stank und da mehr dahintersteckte als bloße Platzprobleme. Ich habe heute mit einem Freund drüber gesprochen und er bestätigte meinen Gedanken insofern, als dass ich bei einigen Leuten aus meinem Freundeskreis wohl nicht den besten Ruf hätte. Nun gebe ich zu, dass ich gegenüber Leuten, die ich noch nicht so kenne, eher ein wenig distanziert bis arrogant auftrete. Aber ich tue mich halt schwer neuen Leuten zu vertrauen und der gestrige Zwischenfall bestärkt mich eher noch in meinen Überzeugungen. Ich meine, da habe ich es endlich geschafft nach all den Jahren in Trier einen gewissen Bekanntschaftskreis aufzubauen und dann stellt sich gefühlt die Hälfte als Leute raus, die sich von dir den Rücken kraulen lassen, dir selber aber das Messer in den Rücken rammen. Ganz ehrlich: Solche Leute können mir gestohlen bleiben, aber gleichzeitig ist der Zwischenfall nur die Spitze des Eisberges meines Daseins in Trier. Deshalb spiele ich wieder ganz stark mit dem Gedanken, nach meinem Bachelorabschluss zum Master nach NRW zu ziehen. Ich will halt von 0 anfangen und diesmal gleich von Anfang an einen richtigen Freundeskreis aufbauen, mit Leuten, die mir eher liegen sollten und die mir nicht gleich beim erstbesten Moment das Messer in den Rücken rammen.

Ich musste mir einfach mal meinem Frust Luft machen und so ein richtiges Anliegen habe ich nicht wirklich. Ich meine, ich könnte natürlich fragen, ob ich mich vielleicht in Trier durchbeißen soll oder nicht. Aber ich schätze, dass die meisten mir sagen würden, dass ich halt selber über mein Glück entscheide und dass ich halt gehen solle, wenn ich meine, dass ich anderswo glücklicher werden könne. Ist ja auch soweit richtig. Aber vielleicht habt ihr ja noch weitere Meinungen dazu.
 
Fillino
Benutzer159271  (33) Benutzer gesperrt
  • #2
Also ehrlich gesagt klingt das für mich so, als brauchst du irgendjemanden dem du die Schuld geben kannst.
Trier hat wie viele Einwohner? 100.000 ? Da wirst du niemals alle für dich relevanten Leute kennen.
Du wirst eher (vermutlich durch dein Auftreten) zu wenig gute Freunde haben und dich schwer tun neue Leute kennenzulernen - das führt zu deinem Unmut.
Glaube nicht, dass ein Umzug das von jetzt auf gleich verbessert.
Da sollte man eher an anderer FRont kämpfen und sich persönlich nochmal weiterentwickeln - meine Meinung.
 
BlackMirror
Benutzer111070  Team-Alumni
  • #3
Ich stimme meiner Vorposterin zu. Trier ist kein Dorf und wenn du mit den Menschen dort nicht auskommst und dein Freundeskreis Mist ist, liegt das sicherlich nicht daran, dass dort zu wenige Leute wohnen und man nirgends hingehen kann, sondern eher an dir. :zwinker:

Was für schillernde Freizeitmöglichkeiten und tolle Freunde malst du dir denn für deine Zukunft in NRW aus? Sicher, dass du schon alle dir sich aktuell bietenden Möglichkeiten ausgeschöpft hast? Ich bezweifle, dass du alles ausprobiert hast, das man dort unternehmen kann und jeden getroffen hast, mit dem du dich theoretisch anfreunden könntest (allein die Trierer Uni hat mehr als 14.000 Studenten - ich glaube nicht, dass dir davon schon jeder einen Dolchstoß verpasst hat). Wenn du deine Freizeit anders verbringen und neue Leute kennenlernen möchtest, dann tu es, dafür musst du nicht umziehen.
Zumindest solltest du nicht erwarten, dass dir an einem neuen Wohnort plötzlich alles zufliegt, wenn du nicht bis dahin an deiner Einstellung gearbeitet hast. Allein die in deinem Eingangspost mitschwingende Verachtung der "Landeier" und die Tatsache, dass dir bereits offen gesagt wurde, dass du in deinem Freundeskreis "nicht den besten Ruf hast", zeigen eigentlich, dass du nicht ganz unschuldig an deiner aktuellen Misere bist.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Ich glaube auch nicht, dass es an Trier allein liegt - aber ich denke eben auch, dass Trier trotzdem eine Rolle spielt. Es kann schon sein, dass sich die "durchschnittliche Mentalität" dort ein bisschen von deiner unterscheidet und es dadurch schwieriger ist, Kontakte zu knüpfen - allerdings liegt es eben auch an dir - jemandem, dem das leicht fiele, der würde es sicher auch in Trier hinbekommen - wenn es einem ohnehin schon schwerfällt, dann ärgert man sich natürlich über jedes "zusätzliche" Hindernis.

Ein weiterer Punkt wird (mittlerweile) deine negative Einstellung zur Stadt und den Leuten sein. Vergiss bitte nicht, dass es überall Deppen gibt. Früher habe ich in einer kleineren Stadt gewohnt und mich über die Menschen gewundert, die schon immer da gewohnt haben, genauso wie ihre Eltern und Urgroßeltern, die nicht ins Ausland wollten und für die das benachbarte Bundesland schon "weit weg" war - für mich war das komisch, weil ich anders war. Jetzt wohne ich in einer größeren Stadt - und treffe auch hier wieder solche Leute. Vielleicht gibts ein paar mehr, die selbst etwas rumgekommen sind, aber es ist nun auch nicht so, als hätte ich in der kleineren Stadt die Leute, die nicht so waren, an einer Hand abzählen können - es lag letztlich an meiner Perspektive, ich wollte glauben, dass ich aus der kleineren Stadt rausmuss.

Trotzdem heißt das ja nicht, dass ein Neuanfang dir schaden würde!
 
inkedgirlie
Benutzer150386  (28) Benutzer gesperrt
  • #5
Da kann ich meinen beiden Vorposterinnen nur recht geben. Dir sind anscheinend von den 100.000 Einwohnern die falschen bisher über den Weg gelaufen
 
kickingass
Benutzer91572  Beiträge füllen Bücher
  • #6
Wenn es dir schwer fällt neue Kontakt zu knüpfen, wird das Problem nicht auf magische Art und Weise verschwinden, nur weil du in die Großstadt ziehst. Sie werden sich nur deine Argumente verändern, a la "Es gibt hier zu viele Menschen, alles ist so anonym" oder "Die Freundschaften bestehen alle schon seit dem Bachelor, im Master-Studiengang lernt man kaum noch Leute kennen".

Ich will dir nicht grundsätzlich von dem Umzug abraten, denn es kann schon sein, dass dir die Mentalität der NRWler besser liegt, jedoch solltest du vorsichtig sein, den Umzug als Allheilmittel zu sehen.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #7
Ich kenne Trier ein wenig - ja, es ist ein bißchen provinziell, ja es ist überschaubar. Dennoch würde ich sofort dort hinziehen, wenn es sich beruflich ergeben würde: Anders als in NRW sind die Straßen und Autobahnen rundum frei, mit einem Katzensprung ist man in Luxemburg bei billigem Sprit, billigem Kaffee und - wenn man will - auch billigen Kippen.

Wenn man völlig fremd in einer Stadt ist, tut man sich immer schwer, neue, nette Leute kennenzulernen - aber an der Uni sollte dies doch machbar sein. Daß man - wie Du bei Deinen "netten" Bekannten - auch mal ins Klo greift und Idioten trifft, gehört dazu.

Wenn's Dir partout in Trier nicht gefällt, wird Dich niemand aufhalten. Aber ich kann Dir nur sagen: In Städten mit 500.000+ Einwohnern kann man auch ganz schön einsam sein. Auch in NRW...
 
Z
Benutzer124816  Meistens hier zu finden
  • #8
Ich kann kein bisschen nachvollziehen, wie du das wunderschöne und liebenswerte Trier so in den Dreck ziehen kannst. Trier ist sicherlich nicht vergleichbar mit einer riesigen Stadt wie Köln, aber das macht die Stadt nicht weniger liebenswert. Du suchst die Schuld an der falschen Stelle. Die Stadt kann keineswegs etwas für deinen Charakter oder deinen fehlenden Erfolg bei den Frauen. Ich denke auch nicht, dass ein Umzug nach NRW die Lösung für deine selbstgemachten Probleme sein wird. Auch kann ich keine deutlich abweichende Mentalität gegenüber Menschen aus NRW feststellen, denn sehr viele, die in RLP studieren, kommen aus dem angrenzenden NRW. Allgemein verstehe ich nicht, wieso man in eine Stadt, wo man mit den Menschen nicht klarkommt, zieht. Wieso hast du dich denn für ein Studium in Trier entschieden?

Aber bitte, wenn es dir so schlecht in Trier gehen sollte, dann darfst du gerne Trier verlassen. Solche Sprüche habe ich eher noch am Anfang meines Studiums gehört. Und die kamen genau von Menschen wie dir. Das ist wirklich traurig. Ich verstehe einfach nicht, wieso man in ein anderes Bundesland zieht, obwohl man nur im eigenen bleiben wollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #9
Deine Sorgen und Erlebnisse will ich nicht kleinreden, aber das ist eine Lektion des Lebens, die das Studium mit sich bringt. In deiner Situation befinden sich mehr andere Studenten als du denkst.

Mir ging es im Bachelor nicht anders und meine vorherige Studienstadt mochte ich überhaupt nicht. Es war eben nicht die alte, vertraute Heimat. In der Stadt lebten viele Menschen aus verschiedenen Teilen Deutschlands und ich fand auch nicht so sehr Anschluss. Deshalb entschloss ich mich, für den Master wieder in die Richtung zu gehen, aus der ich komme und bereue es nicht.

Damit will ich aber nicht sagen, dass das das Allheilmittel ist. Du musst aktiv an deiner Einstellung arbeiten. Während des Studiums hast du unendlich viele Möglichkeiten, neue Leute kennenzulernen und die solltest du auch nutzen. Warte nicht bis die Leute auf dich zukommen und stoße sie dann am besten nicht noch mit einer arroganten Art ab. Du suchst Freunde und Bekannte, also geh du offen auf Andere zu.

Btw: ich machte den Master auch in einer größeren deutschen Stadt mit mehreren Universitäten und eine direkte Verbesserung habe ich nicht gespürt, außer dass es eben viel mehr kulturelles Angebot gibt bzw. Angebote der Uni gibt, sich ehrenamtlich zu engagieren und darüber habe ich mir nun ein gutes soziales Netz aufgebaut. Das liegt aber eher an meinem "Alter" und dem Begreifen, dass es ich bin, die etwas ändern muss, als an der Stadt. Ich komme nicht aus der Stadt oder der Region, die Menschen hier sind jedoch trotzdem ein bisschen zugänglicher als die Menschen in meiner vorherigen Unistadt. Nichtsdestotrotz habe ich kaum Kontakt und Freunde unter Einheimischen. Meine Freunde sind alle Zugezogene und folglich auch Menschen, die nicht ständig am Wochenende heimfahren. Man kann auch nach solchen Menschen gezielt Ausschau halten. Und btw 2: meine beiden bisherigen Partner im Exil stammten beide aus derselben Region wie ich. :grin: Für mich scheint das bei der Partnerwahl ein ausschlaggebendes Kriterium zu sein. :grin:
 
SpeedyMaus
Benutzer78066  (46) Sehr bekannt hier
  • #10
Kurzum: Trier ist überall. Ob flaches Land oder Provinz oder einer Megastadt wie Berlin: Einsam fühlen kann man sich überall, selbst mit drei Millionen anderen Menschen.

Und man nimmt sich auch überall hin mit. Einfach nur das Ortsschild geändert, hilft da doch nicht wirklich was.
Ein Umdenken/Umzug passiert muss da immer zuerst im eigenen Kopf passieren. Sich selbst zu hinterfragen. Wobei eweng passiert das bei Dir in Ansätzen ja schon ... der Wille ist schon da, aber Du scheinst noch weit von Deinem Ziel an Dich selbst entfernt zu sein.
Dir fehlt ja die persönliche Weiterentwicklung ... damit hat Trier nichts zu tun. Das ist allein Deins.

Und selbst wenn man "zurückgeht", wo man hergekommen ist: Es fühlt sich alles ganz anders an, meist nicht mehr so vertraut; ein wenig fremd. Das alte NRW-Gefühl bekommst Du da sicherlich nicht genauso wieder hergestellt.
 
F
Benutzer142299  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
Also ehrlich gesagt klingt das für mich so, als brauchst du irgendjemanden dem du die Schuld geben kannst.
Trier hat wie viele Einwohner? 100.000 ? Da wirst du niemals alle für dich relevanten Leute kennen.
Du wirst eher (vermutlich durch dein Auftreten) zu wenig gute Freunde haben und dich schwer tun neue Leute kennenzulernen - das führt zu deinem Unmut.
Glaube nicht, dass ein Umzug das von jetzt auf gleich verbessert.
Da sollte man eher an anderer FRont kämpfen und sich persönlich nochmal weiterentwickeln - meine Meinung.

Man könnte es auch aus dem Blickwinkel betrachten, dass ein Umzug eher dazu führen könnte, dass ich Leute treffe, die eher mit meinem "Auftreten" kompatibler sind. Wobei ich da nichts beschönigen möchte: Es fiel und fällt mir eigentlich immer noch schwer, mich komplett auf Fremde einzulassen. Vielleicht, weil ich zu sehr Angst davor habe "verraten" zu werden oder irgendwas zu tun, was mich direkt nicht "mögenswert" erscheinen lässt.

Was für schillernde Freizeitmöglichkeiten und tolle Freunde malst du dir denn für deine Zukunft in NRW aus? Sicher, dass du schon alle dir sich aktuell bietenden Möglichkeiten ausgeschöpft hast? Ich bezweifle, dass du alles ausprobiert hast, das man dort unternehmen kann und jeden getroffen hast, mit dem du dich theoretisch anfreunden könntest (allein die Trierer Uni hat mehr als 14.000 Studenten - ich glaube nicht, dass dir davon schon jeder einen Dolchstoß verpasst hat). Wenn du deine Freizeit anders verbringen und neue Leute kennenlernen möchtest, dann tu es, dafür musst du nicht umziehen.

Als Fußballfan hätte ich zB in NRW viel, viel Möglichkeiten mit ein Spiel der oberen Ligen anzuschauen, während in der Region um Trier höchsten Viertligafußball geboten wird. Oder mal Konzerte bekannterer Acts zu sehen. Oder in speziellere Clubs zu gehen usw. Vielleicht erwarte ich nicht so viel anderes von NRW, aber ich erwarte vor allem mehr.

Zumindest solltest du nicht erwarten, dass dir an einem neuen Wohnort plötzlich alles zufliegt, wenn du nicht bis dahin an deiner Einstellung gearbeitet hast. Allein die in deinem Eingangspost mitschwingende Verachtung der "Landeier" und die Tatsache, dass dir bereits offen gesagt wurde, dass du in deinem Freundeskreis "nicht den besten Ruf hast", zeigen eigentlich, dass du nicht ganz unschuldig an deiner aktuellen Misere bist.

Zunächst einmal komme ich selber vom Land und ich möchte auch mal was größeres, was weltlicheres erleben. Vielleicht kommen andere mit der Beschaulichkeit besser klar, aber ich hätte vielleicht mal gerne ein Umfeld, was nicht versucht mich kleinzuhalten, sondern mich gedeihen lässt.
Davon abgesehen bin ich immer bereit, etwas an meiner Einstellung zu ändern. Aber wie soll ich das machen, solange mir niemand ins Gesicht sagt, was ihm an mir nicht passt.

Ich glaube auch nicht, dass es an Trier allein liegt - aber ich denke eben auch, dass Trier trotzdem eine Rolle spielt. Es kann schon sein, dass sich die "durchschnittliche Mentalität" dort ein bisschen von deiner unterscheidet und es dadurch schwieriger ist, Kontakte zu knüpfen - allerdings liegt es eben auch an dir - jemandem, dem das leicht fiele, der würde es sicher auch in Trier hinbekommen - wenn es einem ohnehin schon schwerfällt, dann ärgert man sich natürlich über jedes "zusätzliche" Hindernis.

Nun gut, Trier ist mehr oder weniger heterogen von der Zusammensetzung der Zugezogenen, könnte aber wie bereits gesagt in erster Linie Leute anlocken, die es beschaulicher mögen. Auf der anderen Seite tue ich mich halt, wie ebenfalls erwähnt, eher schwer damit, neue Leute kennenzulernen. Also damit meine ich nicht nur das oberflächliche Kennenlernen auf Parties, sondern tiefergehende Freundschaften.

Ein weiterer Punkt wird (mittlerweile) deine negative Einstellung zur Stadt und den Leuten sein. Vergiss bitte nicht, dass es überall Deppen gibt. Früher habe ich in einer kleineren Stadt gewohnt und mich über die Menschen gewundert, die schon immer da gewohnt haben, genauso wie ihre Eltern und Urgroßeltern, die nicht ins Ausland wollten und für die das benachbarte Bundesland schon "weit weg" war - für mich war das komisch, weil ich anders war. Jetzt wohne ich in einer größeren Stadt - und treffe auch hier wieder solche Leute. Vielleicht gibts ein paar mehr, die selbst etwas rumgekommen sind, aber es ist nun auch nicht so, als hätte ich in der kleineren Stadt die Leute, die nicht so waren, an einer Hand abzählen können - es lag letztlich an meiner Perspektive, ich wollte glauben, dass ich aus der kleineren Stadt rausmuss.

Und ich glaube im Moment, dass ich mal in eine Großstadt muss :zwinker:.

Wenn es dir schwer fällt neue Kontakt zu knüpfen, wird das Problem nicht auf magische Art und Weise verschwinden, nur weil du in die Großstadt ziehst. Sie werden sich nur deine Argumente verändern, a la "Es gibt hier zu viele Menschen, alles ist so anonym" oder "Die Freundschaften bestehen alle schon seit dem Bachelor, im Master-Studiengang lernt man kaum noch Leute kennen".

Dass wäre natürlich auch ein Punkt, der eintreten könnte. Aber ich verspreche mir von einem Tapetenwechsel auch neue Impulse für mich selber, dass ich gleich von Anfang an versuche, mich in ein neues Umfeld zu integrieren.

Ich kenne Trier ein wenig - ja, es ist ein bißchen provinziell, ja es ist überschaubar. Dennoch würde ich sofort dort hinziehen, wenn es sich beruflich ergeben würde: Anders als in NRW sind die Straßen und Autobahnen rundum frei, mit einem Katzensprung ist man in Luxemburg bei billigem Sprit, billigem Kaffee und - wenn man will - auch billigen Kippen.



Ich kann kein bisschen nachvollziehen, wie du das wunderschöne und liebenswerte Trier so in den Dreck ziehen kannst. Trier ist sicherlich nicht vergleichbar mit einer riesigen Stadt wie Köln, aber das macht die Stadt nicht weniger liebenswert. Du suchst die Schuld an der falschen Stelle. Die Stadt kann keineswegs etwas für deinen Charakter oder deinen fehlenden Erfolg bei den Frauen. Ich denke auch nicht, dass ein Umzug nach NRW die Lösung für deine selbstgemachten Probleme sein wird. Auch kann ich keine deutlich abweichende Mentalität gegenüber Menschen aus NRW feststellen, denn sehr viele, die in RLP studieren, kommen aus dem angrenzenden NRW. Allgemein verstehe ich nicht, wieso man in eine Stadt, wo man mit den Menschen nicht klarkommt, zieht. Wieso hast du dich denn für ein Studium in Trier entschieden?

Aber bitte, wenn es dir so schlecht in Trier gehen sollte, dann darfst du gerne Trier verlassen. Solche Sprüche habe ich eher noch am Anfang meines Studiums gehört. Und die kamen genau von Menschen wie dir. Das ist wirklich traurig. Ich verstehe einfach nicht, wieso man in ein anderes Bundesland zieht, obwohl man nur im eigenen bleiben wollte.

2011 wollte ich für erste Weg von Zuhause, um mal mein eigener Herr sein zu können. Zudem zogen damals zwei meiner Kollegen aus der Heimat ebenfalls darunter, weshalb ich quasi dorthin zog, wo ich "Verbündete" hatte. Aber natürlich hatte ich auch die Zielsetzung, mich weiterzuentwickeln. Bis dahin verlief mein Leben eher weniger schön und ich wollte es quasi der alten Heimat zeigen, dass ich es drauf habe. Ein paar Sachen habe ich in Trier ja auch geschafft: Mein Latinum, viel Gewicht zu verlieren, insgesamt sportlicher zu werden, mich gesünder zu ernähren und ich habe ja durchaus ein paar Freunde gefunden. Aber mir fehlen diese letzten paar Prozent, bevor ich meine Zeit in Trier als Erfolg ansehen würde.

Btw: ich machte den Master auch in einer größeren deutschen Stadt mit mehreren Universitäten und eine direkte Verbesserung habe ich nicht gespürt, außer dass es eben viel mehr kulturelles Angebot gibt bzw. Angebote der Uni gibt, sich ehrenamtlich zu engagieren und darüber habe ich mir nun ein gutes soziales Netz aufgebaut. Das liegt aber eher an meinem "Alter" und dem Begreifen, dass es ich bin, die etwas ändern muss, als an der Stadt. Ich komme nicht aus der Stadt oder der Region, die Menschen hier sind jedoch trotzdem ein bisschen zugänglicher als die Menschen in meiner vorherigen Unistadt. Nichtsdestotrotz habe ich kaum Kontakt und Freunde unter Einheimischen. Meine Freunde sind alle Zugezogene und folglich auch Menschen, die nicht ständig am Wochenende heimfahren. Man kann auch nach solchen Menschen gezielt Ausschau halten. Und btw 2: meine beiden bisherigen Partner im Exil stammten beide aus derselben Region wie ich. :grin: Für mich scheint das bei der Partnerwahl ein ausschlaggebendes Kriterium zu sein. :grin:

Bei mir ist wiederrum das Problem, dass die meisten meiner Freunde aus dem nahen Saarland kommen und daher auch mal öfters als ich nach Hause fahren. Zudem würde ich mir in der Tat mehr kulturelle Angebote erhoffen, denn davon scheint es in Trier nicht so viel zu geben, bzw. nehme ich sie wohl nicht genügend wahr.

Kurzum: Trier ist überall. Ob flaches Land oder Provinz oder einer Megastadt wie Berlin: Einsam fühlen kann man sich überall, selbst mit drei Millionen anderen Menschen.

Und man nimmt sich auch überall hin mit. Einfach nur das Ortsschild geändert, hilft da doch nicht wirklich was.
Ein Umdenken/Umzug passiert muss da immer zuerst im eigenen Kopf passieren. Sich selbst zu hinterfragen. Wobei eweng passiert das bei Dir in Ansätzen ja schon ... der Wille ist schon da, aber Du scheinst noch weit von Deinem Ziel an Dich selbst entfernt zu sein.
Dir fehlt ja die persönliche Weiterentwicklung ... damit hat Trier nichts zu tun. Das ist allein Deins.

Und selbst wenn man "zurückgeht", wo man hergekommen ist: Es fühlt sich alles ganz anders an, meist nicht mehr so vertraut; ein wenig fremd. Das alte NRW-Gefühl bekommst Du da sicherlich nicht genauso wieder hergestellt.

Dass sehe ich ja grundsätzlich ein, dass ich auch weiter an mir arbeiten muss. Nur bin ich manchmal doch eher ratlos, woran ich arbeiten könnte. Also mir fehlt das konkrete, ich weiß auch nicht :/.

Aber ich bedanke mich trotzdem mal bei allen, die geantwortet haben. Und sei es auch nur, weil ich so meine Gedanken mit Widerspruch konfrontieren kann :grin:.
 
F
Benutzer157424  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Ich kenne das, wenn man sich einfach nicht heimisch fühlt, auch wenn es eigentlich toll sein sollte. Wenn die Stadt zu groß (in meinen Fall) und die Mentalität nicht recht passend scheint. Alle möglichen Leute wollen dort leben, finden es ach so geil und man selbst will wieder in bekannte Gefilde. Ich habe mich nach weniger als einem Jahr in München dafür entschieden, wieder ins Rheinland zu ziehen, eine Stunde entfernt von Familie und Freunden. Ich habe einen neuen Partner gefunden und meine innere Zufriedenheit. Für mich war das definitiv der richtige Schritt, weil man sich nicht quälen sollte nur etwas, das nicht passt.

Wenn es also für dich gut passt, dann ziehe für den Master um. Aber sei aufgeschlossen und erwarte nicht, dass sich automatisch alles bessert, nur weil du umgezogen bist. Zufriedenheit kommt von dir selbst. So wie du hier rüber kommst, kannst du eindeutig noch an dir arbeiten. Und für tiefe Freundschaften braucht es Zeit, Chemie und den Willen, sich aufeinander einzulassen. Das sind alles Eigenschaften, die du auch für eine Beziehung brauchen wirst.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
Hm, die Sache ist doch ganz einfach. Wenn Dir Trier zu provinziell ist und Du jetzt lieber Großstadtluft schnuppern willst, dann ziehe fürs weitere Studium in eine Großstadt.
Das ist ist doch ein völlig legitimes Anliegen. Manche ziehen von der Großstadt in die Provinz, weil sie die Großstadt satt haben, andere machen es anders herum. Man sollte m.E. alles mal ausprobieren, wenn einem danach ist.

Man darf halt nur eines nicht erwarten: Ein Umzug schafft ein andere "Umwelt", aber es ändert einen selbst erstmal nicht grundlegend.
 
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