• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Gefühle gehören zum Menschen?

Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • #1
dieses thema wurde aus jenem ausgeschnitten, wo es zu offtopic geworden ist.

Hallo Theoderich. Ich zitiere mich bezüglich der Diskussion, in die wir abgleiten, einfach mal aus einer sehr umfangreichen Diskussion in einem anderem Forum zum selben Thema. Zumindest das, was ich da an meinen Beiträgen auf die schnelle gefunden habe.

Wenn ich dir mit meinen Verallgemeinerungen zu Nahe getreten bin, tut mir das leid. Ist sonst nicht meine Art, aber in diesem Fall habe ich es mir der Einfachheit halber einfach mal herausgenommen, weil es eben doch so oft zutrifft.

Zum Verständis:

Orbiter/Orbiting bezeichnet Mann/Frau bzw. den Vorgang, bei dem sich jemand im Freundeskreis einer Person aufhält und freundschaftlich verhält, obwohl er mehr von ihr/ihm will, bzw. auch das Handeln der Person, die Leute auf diese Weise in ihrem "Orbit" hält. (Woher die Metapher kommt ist denke ich ersichtlich).

SC meint "Social Circle" ... also den Freundes/Bekanntenkreis, in dem man sich bewegt

Off-Topic:
Mir deucht, sobald Männer an Erfahrung zulegen, ordentlich Rückgrat entwickeln und bissl Rums in den Charakter kriegen, kantiger werden, geht das nur (wenn überhaupt) nur noch über die Kiste. Ausnahmen sind alte bestehende Strukturen aus der Schulzeit.
Mit heutigem know how hätt ich meine Schul"freundinnen" natürlich lang gemacht
Das würde ich so unterschreiben. Aus 2 Gründen. Erstens sehe ich am Anfang keine Veranlassung Zeit in eine Frau zu investieren, wenn ich keinen Sex mit ihr haben will. Zwar kann sich, wie ich ja aus eigener Erfahrung weiß, auch abseits von Geschlechtsverkehr eine Verbindung zwischen 2 Menschen entwickeln, aber als Initialzündung ist das einfach notwendig. Ich date nämlich keine Frauen die ich nicht ficken will, und anders lernt man sich nunmal nicht wirklich richtig kennen.

Zweitens vertrete ich die Auffassung, dass man eine Frau erst dann richtig kennt, wenn man mit ihr im Bett war.
Nun kenne ich die Handvoll Leute, die ich wirklich als Freunde bezeichne, sehr sehr gut, sodass das quasi schon Vorraussetzung ist für eine solche Freundschaft mit einer Frau. Außerdem wird ohne Sex IMMER Spannung in der Luft liegen (vorrausgesetzt sie ist attraktiv, aber das folgt ja aus 1). Es bleibt zumindest immer die Vorstellung im Raum stehen, wie es wohl wäre. Zwar kann man das durchaus über die Zeit aus Gewohnheit verdrängen, aber letztlich wird es nie verschwinden und führt schlussendlich dann zum von Nivel schon beschriebenen "erweiterten Orbiting". Ein wirklich entspanntes und gleichzeitig (emotional) intimes Verhältnis zu einer Frau ist ohne jemals Sex gehabt zu haben einfach nicht möglich. Wirkliche Freundschaft ist aber ENTspannung und Insel des Rückzugs, und eben nicht das Gegenteil.

Das sehe ich auch bei den sogenannten Schulfreundinnen mit denen ich nicht im Bett war. Letztlich sind das nur Kumpelinen, wenn auch gute. Aber die Intimität dieser Beziehungen ist einfach viel geringer, als bei meinen richtigen Freunden. Mit denen Teile ich dann doch deutlich mehr. Das Gefühl einer echten tiefen Verbindung kommt da einfach nicht auf ... man definiert sich eher über die gemeinsame coole Zeit. Aber so richtig fallen lassen bei bzw. mit denen? Nee.

Von daher muss man schon unterscheiden zwischen echter Freundschaft zwischen Männlein und Weiblein, und Kumpeline die man im SC trifft oder von mir auch aus zum philosophischen Diskurs in der Bibo. Bei zweiterem kann man mMn dann aber nicht von Freundschaft im richtigen Sinne reden.


Was auffällt. Es sind bisher immer elends lange Bekannte.
Das eine richtige Freundschaft erst über Jahre wirklich wächst halte ich für ganz normal. Unabhängig vom Geschlecht der Beteiligten. Ich denke aber auch, dass sich eine "gemischte Freundschaft" sogar schneller entwickeln kann, ganz einfach deshalb weil der Grad der möglichen Intimität größer ist (Sex) und man somit evtl. auch schneller zusammenwächst. Generell kenne ich aber alle meine Freunde schon viele Jahre.

@Ali Mente

*kopfkratz* Welchen Test?

Und es hat für mich wenig mit Naivität zu tun, selbst wenns so sein sollte, dass Freunde von mir mit mir in Bett wollen, dann ist es für mich kein Problem, weil sich das nicht auf die Freundschaft auswirkt... Das sind dann vielleicht kurzfristige Wünsche von ihnen, weil natürlich jeder Mann i-wie auf eine attraktive Frau reagiert. Aber damit kann ich umgehen und es ist nicht belastend für die Freundschaft. Wie gesagt, ich habe FREUNDE, keine Orbiter.
Vorhin klang das noch ganz anders.
Zu glauben, dass sich das nicht auf eine Freundschaft auswirkt, ist aber nun wirklich naiv

Man muss dabei natürlich unterscheiden: Trifft man sich meist in der Gruppe, kennt sich womöglich schon Jahrelang durch den gemeinsamen Freundeskreis usw., dann hat sich dieser "kein Sex Status" etabliert, Begehrnisse sind verdrängt und es gibt auch kein Problem. Ich kenne das z.B. von Schulfreundinnen. Wenn sich die Situation ergibt würde ich die trotzdem durchnudeln.
Stand heute würde sich solch eine Dynamik sowieso nicht mehr ergeben, da ich Frauen ohne Sex nicht mehr so nahe komme.
Mit diesen Freundinnen mache ich aber auch selten was alleine, und deshalb kann hier nicht wirklich von wirklich engen Freundschaften die Rede sein. Uns verbindet eben das was wir in der Schulzeit so erlebt haben. Und man trifft sich auch in diesem Kontext.

Meine einzige enge Freundin mit der mich wirklich etwas verbindet und mit der ich oft mal was alleine Unternehme, ist eine, mit der schon mal am Rande einer Beziehung stand, und dementsprechend schon desöfteren Sex mit ihr hatte. Und nur weil das so ist, kann ich heute wirklich aufrichtig so eng mit ihr befreundet sein wie ich es bin, ohne dass ich da Hintergedanken habe. Ab und zu ergibt es sich trotzdem noch, dass wir zusammen im Bett landen. Ich habe sie auch nur kennengelernt, weil ich sie ficken wollte. Nicht weil ich ich an tiefgründigen Gesprächen mit ihr interessiert war.

Jetzt Frage ich dich: Sind die Freunde von denen du hier sprichst solche, mit denen du Filme guckst, Essen gehst, intime Gespräche führst, bei denen du mal den Kopf auf die Schulter legst ... denen du dich eben wirklich verbunden fühlst und mit denen du zu ZWEIT Dinge unternimmst, oder doch eher der "Sieht man öfter in der Gruppe"-Typ.

Und wenn es ersteres ist und du nie etwas mit denen hattest: Glaubst du ein Mann macht das wenn er die Frau nicht begehrt? Das ist 'ne klassische "ich probiers mal hintenrum" Nummer, wenn nicht die Eier da sind zu sagen was Sache ist. Ich hab das selbst das ein oder andere mal gebracht, und rückwirkend möchte ich da nicht von Freundschaft sprechen. Das war nie ehrlich, aufrichtig oder auf Augenhöhe. Ich wollte damit doch nur an ihr Höschen.

Du siehst es kommt auch darauf an wie man Freundschaft definiert, wenn man darüber diskutiert ob es Freundschaft zwischen Mann und Frau geben kann. Und echte Freundschaft ist da eben sehr selten.

Grüße,

Ali Mente

2 sehr gute Freundschaften, nur vollkommen anders gelebt. Wer zieht da jetzt ne Grenze und wer wird wertent? Keiner, weil sowas sollte man sich niemals rausnehmen.

Ich für meinen Teil möchte sagen, dass die ganz wenigen Freundschaften zu den Leuten die ich als "Gute Freunde" bezeichne eigentlich alle sehr unterschiedlich sind, sodass ich sogar bei mir selbst nicht die eine Definition von guter Freundschaft geben könnte.

Gemeinsam haben die lediglich, dass ich mich wirklich mit denen persönlich verbunden fühle. Und damit folgt auch, dass ich es als großen Verlust empfinden würde, wenn es sie nicht mehr gäbe. Bei allen anderen ist es, wenn man es mal trocken herunterbricht so, dass es zwar ganz nett ist, dass man sich kennt ... aber es wäre auch kein Einschnitt wenn man keinen Kontakt mehr hätte.

Das ist meiner Meinung ein wichtiger Punkt, in dem sich Freundschaft abhebt. Wie das dann konkret gelebt wird bzw. wodurch und wie diese enge Verbindung zu Stande kommt, spielt dabei für die Sache an sich ja garkeine wichtige Rolle.

Nun habe ich allerdings selbst die Erfahrung gemacht, und auch schon anderswo beobachtet, dass Mann-Frau "Freundschaften", die innig erscheinen, in der Endkonsequenz gerne auf Orbiting beruhen, aber wenn dann die Verliebtheit wegfällt und/oder sich die Erkenntnis durchsetzt, dass man das Höschen nicht erreicht, oder es darüber einen großen Knall gibt ... nicht mehr viel bleibt und dementsprechend alles den Bach runtergeht.

Andere "Freundschaften" dagegen nicht mehr als Bekanntschaften nach dem schon dargestellten Muster "Ganz nett, aber ohne wär auch kein Verlust".

Wenn hier in der Diskussion, wo genau das ja eigentlich die entscheidende Frage ist, also jemand sagt ich habe viele männliche/weibliche Freunde, dann sollte er sich vorher eben fragen: Wie eng ist diese Freundschaft und worauf basiert sie?

Meiner Erfahrung nach sind die gemischtgeschlechtlichen Freundschaften wo wirklich eine Verbindung besteht die über die 2 dargestellten Varianten hinaus geht eben noch seltener als das bei gleichgeschlechtlichen Freundschaften schon der Fall ist.

Ich bin, das sei dazu gesagt, sowieso der Meinung, dass das Wort "Freundschaft" allgemein viel zu inflationär benutzt wird. In so einer Diskussion kommt das dann natürlich besonders zum tragen.

Grüße,

Ali Mente
 
squarepusher
Benutzer54457  (38) Sehr bekannt hier
  • #2
ich möchte an respektvollem umgang miteinander erinnern.

ali mente: dir möchte ich direkt sagen, dass wenn du irgendwelche sticheleien und rivalitäten zwischen foren hier herbeischwören/verwirklichen möchtest, das schnell und endgültig durch uns beendet werden wird.

Off-Topic:
Was immer wir denken oder fühlen, ist nur eine Interpretation von Wert-losen und neutralen Dingen/Geschehnissen/Handlungen. Wenn ich mich schlecht fühle, eifersüchtig oder sonstwas bin, dann weil ich mich selbst dafür entschieden habe.

ich persönlich finde das ziemlich menschenverachtend, aber irgendwo auch wieder symptomatisch für pickup-lastige weltanschauungen. nichts, das man fühlt oder denkt, ist wertlos oder beliebig. darin manifestiert sich der mensch, der man ist, und wenn man das unterdrückt oder wie in deinem fall "wegmeditiert", ist das in meinen augen schade und ein selbstbetrug. aber um pickup soll es hier nicht gehen.
 
Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #3
Off-Topic:
ich persönlich finde das ziemlich menschenverachtend, aber irgendwo auch wieder symptomatisch für pickup-lastige weltanschauungen. nichts, das man fühlt oder denkt, ist wertlos oder beliebig. darin manifestiert sich der mensch, der man ist, und wenn man das unterdrückt oder wie in deinem fall "wegmeditiert", ist das in meinen augen schade und ein selbstbetrug. aber um pickup soll es hier nicht gehen.

Ich greife das jetzt mal auf, weil es zum Thema passt, wenn wir hier von Eifersucht reden.

Ersteinmal hat das nichts mit Pickup zu tun, sondern eher was mit der Richtung Buddhismus. Diesen gibt es schon seit einigen tausend Jahren und damit deutlich länger als Pickup.

Zweitens heißt wertlos hier nicht "nichts wert", sondern Neutral. Was geschieht, geschieht, was ist, das ist. Ohne Wertung. Eine Wertung geben wir den Dingen erst in unserem Kopf. Eine Wahrnehmung wird von unserem Gehirn, Verstand, Ego, wie auch immer man es nennen möchte, verarbeitet und eingeordnet.

Dabei werden eben Wertungen, Emotionen etc. verknüpft.

Meditationstechniken, etwa aus dem Buddhismus, zielen nun (es gibt aber unterschiedliche Schulen, soviel sei gesagt, und das Thema ist auch viel Komplexer als ich es jetzt hier darstelle) darauf ab, frei vom Einfluss des Verstandes zu werden, indem man seine Identifizierung mit diesem löst. Das hat auch nichts mit "wegmeditieren" zu tun, wie das gerne dargestellt wird, denn meditieren ist tatsächlich ein in sich gehen, ein in vollem Umfang wahrnehmen, ein sich selbst erforschen.

Dabei kann man nun erkennen, dass eine negative Emotion garnicht negativ ist, sondern wir sie erst in unserem Kopf negativ assoziieren.
Hat man sich nun von dieser Kausalen Kette gelöst, so hat man Wahlfreiheit. Man kann Dinge neu bewerten, oder auch garnicht werten, so wie ich es für mich meist bevorzuge.

Traurigkeit ist etwa nichts schlechtes, sondern eigentlich etwas schönes. So wie alle Emotionen schön sind. Nur muss dazu gesagt werden, dass z.B. Traurigkeit "normalerweise" nicht als "reine Emotion" auftritt, sondern mit einem inneren Widerstand dagegen. Weil Traurigkeit für die meisten als Schlecht assoziiert ist. Das zeigt sich etwa dadurch, dass sich einem sprichwörtlich der Magen umdreht. Dieses Magenumdrehen ist ein Zeichen, dass wir die Emotion oder das was Geschehen ist nicht akzeptieren, nicht annehmen können.

Das "wegmeditieren" was du mir vorwirfst, wird tatsächlich hier betrieben, indem nicht zugelassen wird (innerer Widerstand).

Du gehst nun aber sogar noch weiter, und sagst, ein Mensch sei darüber manifestiert.

Wenn ich werten müsste, würde ich nun sagen, ich find es menschenverachtend und lebensverneinend wenn jemand sagt: Schmerz, Trauer, Depression, Wut, Hass, Eifersucht, Neid ... darüber manifestiert sich eine Persönlichkeit. Wenn das Dein Weg ist, ok.

Allerdings ist das dann deine Wahl, und du solltest es anderen Menschen frei stellen, einen Weg mit mehr Lebensfreude und Glück wählen zu können, ohne dass du diese als "menschenverachtend" titulierst.

Grüße,

Ali Mente
 
squarepusher
Benutzer54457  (38) Sehr bekannt hier
  • #4
Off-Topic:
Schmerz, Trauer, Depression, Wut, Hass, Eifersucht, Neid ... darüber manifestiert sich eine Persönlichkeit. Wenn das Dein Weg ist, ok.

auch darin manifestiert sich der mensch, der man ist. über schmerz, trauer, wut, hass, .. manifestiert man sich genauso wie über liebe, freude, .. emotionen sind nichts, das lediglich da ist, um überwunden, wegmeditiert, abstrahiert, dissoziiert zu werden, sondern sie sind ein natürlicher teil des menschen. ich würde auch bezweifeln, dass es dem buddhismus darum geht, den menschen zu reduzieren. aber das ist hier nicht das thema. das thema hier ist der freund der TS und dessen beste freundin. grundsatzdiskussionen über das wesen des menschen sind hier fehl am platz. du kannst das thema gerne in einem eigenen thread weiter vertiefen - hier nicht.
 
Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #5
Off-Topic:


auch darin manifestiert sich der mensch, der man ist. über schmerz, trauer, wut, hass, .. manifestiert man sich genauso wie über liebe, freude, .. emotionen sind nichts, das lediglich da ist, um überwunden, wegmeditiert, abstrahiert, dissoziiert zu werden, sondern sie sind ein natürlicher teil des menschen. ich würde auch bezweifeln, dass es dem buddhismus darum geht, den menschen zu reduzieren. aber das ist hier nicht das thema. das thema hier ist der freund der TS und dessen beste freundin. grundsatzdiskussionen über das wesen des menschen sind hier fehl am platz. du kannst das thema gerne in einem eigenen thread weiter vertiefen - hier nicht.

Off-Topic:
Ich finde zwar, es passt hierher, aber ok. Ich will dir jetzt auch nicht zu nahe treten. Ich glaube, du hast meinen Beitrag garnicht richtig gelesen. Ich finde deine Aussagen sind auch voll von generalisierenden Wertungen, und das bei einem Thema wie Emotionen. Dazu noch alles negativ konnotiert. Von Meditation und Buddhismus scheinst du auch nicht viel zu verstehen. Wo du dann noch die Phrase "Mensch reduzieren" ausgegraben hast ... ok ;-) Wenn Interesse besteht (wer hat einfach PM an mich), werde ich das Thema gerne mal ausführlich in einem gesonderten Thread behandeln.

Grüße,

Ali Mente
 
squarepusher
Benutzer54457  (38) Sehr bekannt hier
  • #6
mit buddhismus kenne ich mich hinreichend aus, um deine haltung als reichlich "unbuddhistisch" zu sehen. das ist ansichtssache - wie in der beschäftigung mit jeder anderen "althergebrachten" sache gibt es viele verständnisse dessen, was das wesen der sache ist. wenn du findest, dass das, was du tust, buddhistisch ist, dann ist das aus meiner sicht falsch, aber das ist nicht der punkt. du hast dich mit der frage, was der mensch ist, was zu ihm gehört, was "überwunden werden sollte" beschäftigt, und bist eben zu deinen ansichten gelangt. ansichten, die für mich aufgrund ihrer latenten selbstfeindlichkeit (ich nenne es jetzt einmal so) ein bisschen charakteristisch sind für deine nähe zu pick-up-weltbildern. wie du selbst sagtest, kommst du aus einem pick-up-affinen forum hierher. du bist nicht der erste pickup-mensch, der sich diese gewisse soziopathische härte antrainiert hat und findet, dass das nicht nur normal sondern gleich buddhistisch, meditativ, religiös ist. ich bin da - nicht zum ersten mal - skeptisch, aber jeder wie er/sie mag.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #7
Die Diskussion klingt nach einer, die eigentlich ganz spannend sein könnte - könnt ihr das ganze noch mal für "Normalsterbliche" übersetzen, die scih nicht so sehr mit Zen, sondern mehr mit Dao beschäftigt haben?
 
squarepusher
Benutzer54457  (38) Sehr bekannt hier
  • #8
Die Diskussion klingt nach einer, die eigentlich ganz spannend sein könnte - könnt ihr das ganze noch mal für "Normalsterbliche" übersetzen, die scih nicht so sehr mit Zen, sondern mehr mit Dao beschäftigt haben?

ich bin sicher, dass Ali Mente das für seine ansichten gerne tun wird :zwinker:
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #9
Da sich mir nicht wirklich ein Zusammenhang zwischen Threadtitel und Eingangspost ergibt und ich ergo nicht weiß, ob die Gedanken, die mir gerade durch den Kopf gehen, zum Thema gehören oder nicht, teile ich sie mal im OT mit:
Off-Topic:
Ich finde es seltsam, wenn Menschen nur zu den Personen eine enge Freundschaft/Bindung aufbauen können, wenn sie mit ihnen Sex hatten. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen. :hmm: Ich hatte immer einen sehr guten Freund an meiner Seite, aktuell habe ich den auch, aber es gibt in diesen Freundschaften keine Körperlichkeiten und dennoch entstehen sehr persönliche und intime Gespräche - ja genau, wie könnte ich sonst von einem sehr guten Freund sprechen, wenn es Geheimnisse zwischen uns gäbe?

Die einzige Ausnahme ist mein Freund. Ja, er war mein bester Freund. Aber immer mit Fußnote. Ich traf ihn damals und fand ihn heiß. Sofort. Aber er hatte eine Freundin und ich einen Freund. Ich habe den persönlichen Kontakt, die Treffen allein auf einem Minimum gehalten - zu seinem großen Missfallen. Mit ihm gesprochen habe ich darüber aber nie; denn was hätte es mir gebracht ihm zu sagen, dass ich Angst habe eine Dummheit anzustellen? Ich war für ihn da, ich habe ihm zugehört, wenn es mit den Frauen mies lief - aber als Partner habe ich ihn nicht in Erwägung gezogen (mal davon abgesehen, dass ich einen Freund hatte). Mir war bewusst, dass ich mich in dieser Freundschaft auf dünnem Eis bewege, aber ich mochte ihn einfach so unglaublich gern und wollte immer nur, dass es ihm gut geht! Nun, jetzt sind wir seit fast acht Monaten zusammen und bauen uns eine Zukunft auf. Wer hätte das gedacht? Hätte mir das vor diesen sieben Jahren, als wir uns kennen lernten, jemand gesagt, hätte ich nur spöttisch gelacht und wahrscheinlich irgendeinen boshaften, gar zynischen Kommentar hinterher geschickt.

Aber wie gesagt: diese Freundschaft war von Beginn an eine Ausnahme.

Zu den Freundschaften, die auf Sex basieren, muss ich sagen, dass es mich für dich freut, Ali Mente, wenn das für dich und die jeweiligen Damen funktioniert. Meine eigenen Erfahrnungen diesbezüglich haben mich Anderes gelehrt:

Da bin ich nun seit Jahren mit einem Mann befreundet, bei dem es sehr schnell knisterte. Es führte zu einem ONS, zu einem furchtbaren Streit (weil ich verliebt war, aber natürlich hatte ich das geleugnet, weil ich es nicht wahr haben wollte), zum beinahe totalen Bruch der Freundschaft. Irgendwann rauften wir uns zusammen und wir konnten wieder normal und "gut" kommunizieren - aber nicht lange. Er bot mir eine Affäre an und ja, er hat(te) eine Freundin. Ich ließ mich darauf ein, weil ich emotional abgesichert war ihm gegenüber. Ich beendete die Affäre schließlich wegen meines Freundes, weil ich verliebt war. Seither ist die Freundschaft sehr angespannt. Ich halte an ihr fest, weil ich diesen Mann mag. Und weil sich trotz Affäre für mich nichts geändert hat. Freunde eben, jemand, dem ich immer vertrauen konnte. Aber er ist nun sprunghafter denn je, stichelt manchmal, macht manchmal anzügliche Bemerkungen und ignoriert mich dann wieder gänzlich, nur um mich kurz darauf aus scheinbar heiterem Himmel wieder nett anzuschreiben oder anzurufen. Was mache ich mit diesem Mann?

Laufen deine Freundschaften so ab, Ali Mente? Ich hoffe doch, dass nicht! :ratlos:

Zur Manifestation der Persönlichkeit:
Warum empfindest du es als negativ, wenn auch Emotionen wie Trauer, Schmerz und Wut die Persönlichkeit mit ausbilden? Es sind "normale" (im Sinne von verbreitete) Gefühle, die - in Anlehnung an den Titel - tatsächlich zum Menschen gehören, da jeder Mensch (zumindest jeder, den ich bisher kennen gelernt habe) mit ihnen irgendwann in Berührung kommt.

Ich stimme dir hingegen zu, wenn du sagst, dass Gefühle wie Trauer nicht negativ sein müssen, sondern im Gegenteil sehr positiv und reinigend auf den Menschen wirken können. Dennoch gibt es Momente, in denen diese Gefühle negativ konnotiert werden können (und/oder müssen?), weil die Auslöser vielleicht hätten vermieden werden können.

Ähnlich ist es mit der Eifersucht; sie ist nicht zwangsläufig sinnvoll und sie kann viele Beziehungen (nicht notwendiger Weise nur solche romantischer Natur) empfindlich stören oder gar zerstören, aber in einem gewissen Maße gehört sie zum Leben vieler Menschen ganz natürlich dazu und wird - solange sie nicht Überhand nimmt - auch selten negativ empfunden.

Aber ist es nicht auch so, dass die meisten Menschen heutzutage viel zu viel Zeit damit verbringen, Gefühle und zwischenmenschliche Beziehungen in jeder erdenklichen Hinsicht analysieren zu wollen? Ist es denn so schwer, einfach einmal zu sein, ohne direkt alles und jeden hinterfragen zu wollen oder müssen? Ist es denn zwangsläufig notwendig, Freundschaften überzubewerten und hier am besten noch Kriterien einzuführen, anhand derer man die eigenen Sozialkontakte in entsprechende Schubladen sortiert?

Soll doch jeder glauben, fühlen und denken, was und wie er möchte. Freundschaften pflegen und eingehen, mit wem und wie er möchte; wir treffen dabei mitunter auch falsche Entscheidungen oder wissen nicht genau, wohin uns unsere Entscheidungen am Ende führen werden (siehe meinen letzten Teil des OT), aber müssen wir das alles wissen und verstehen?

Natürlich haben wir unseren Verstand, unsere ratio. Und davon sollten wir ruhig häufiger Gebrauch machen - Seneca wäre stolz auf uns! Aber immer ist das vielleicht nicht möglich und vielleicht auch nicht gesund.
 
Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #10
Off-Topic:
Huch ... ich dachte schon das wurde alles gelöscht. Jetzt muss ich erstmal sondieren, was hier überhaupt steht :-D


---------- Beitrag hinzugefügt um 20:41 -----------

Ersteinmal weiß ich nicht, was meine Ausführungen zum Thema Freundschaft Mann Frau hier zu suchen haben, aber na gut. Der Mod wird sich schon was dabei gedacht haben ;-) Ich ignoriere das jetzt einfach mal.

mit buddhismus kenne ich mich hinreichend aus, um deine haltung als reichlich "unbuddhistisch" zu sehen.
Offensichtlich nicht, denn dann hättest du vermutlich zumindest mal den Wikipedia-Artikel zu Nirwana gelesen. Dann hättest du nun nämlich folgendes entdeckt:
Nirwana ist gleichbedeutend mit innerer Ruhe und besteht im Freisein von aller Unruhe des Geistes, allen Wünschen und Denkvoraussetzungen. Nirwana bezeichnet damit einen spezifischen, aber ungewöhnlichen und im Samsara weitgehend unbekannten Geisteszustand. Er wird auch beschrieben als bildlos (animitta), richtungslos (apranihita) und unterscheidungslos (ekalakshana).
Genau das ist das Endziel ... die Auflösung von allem. Einen Zustand, jenseits von allen Emotionen, selbst jenseits von Glück, Nichts und alles zugleich, Verbunden mit "der "kosmischen Essenz".

Nun haben viele spirituelle Lehrer davon geschrieben, alle haben es anders genannt, aber leztlich meinten sie das Gleiche.

Es ist z.B. sehr interessant, mal die Bibel zu lesen, unter dem Eindruck etwa buddhistisch angehauchter Philosophien.
Man könnte Jesus guten Gewissens auch als "erleuchtet" bezeichnen. Naja, ich schweife ab.

An sich will ich garnicht abstreiten, dass meine Erkenntnisse unbuddhistisch sind ... weiß ich nicht genau. Ich habe mich bezüglich vieler Lehren belesen, etliche Jahrelang meditiert und bin zu meinen eigenen Schlüssen gekommen. Das ändert aber nichts daran, dass du noch nichtmal ansatzweise erkannt hast, wovon ich überhaupt rede ... ich habe allerdings auch nicht das Gefühl, dass du dir besonders viel Mühe gibst, meine Beiträge überhaupt zu durchdringen. Wie dem auch sei.

der sich diese gewisse soziopathische härte antrainiert hat und findet, dass das nicht nur normal sondern gleich buddhistisch, meditativ, religiös ist.
Ich verstehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat, und wie du hier mit Voreingenommenheit und Unwissen und vor allem Kategorisierungen um dich wirfst, ohne dich auch nur Ansatzweise ausreichend mit dem Beschäftigt zu haben, wovon du redest, noch ohne mich überhaupt auch nur Ansatzweise zu kennen, ist für mich schon fast belustigend. Ich bin weder Pickup-Mensch, noch bin ich Buddhist, noch will ich irgendetwas davon sein... das bin ich in deinem Kopf, aber dein Bild von mir hat nichts mit mir zu tun. Das hat übrigens auch was mit buddhistischen Lehren zu tun. Vor allem, wenn ich mir dann deine Ausführungen zum Thema ansehe. Wenn ich schon "wegmeditiert" lese, dann muss ich anfangen zu lachen. Und ja, der Buddhismus sagt, Anhaftungen, Wertungen und Unterscheidungen müssen überwunden werden. Letztlich auch Emotionen. Davon kann man nun halten was man will, aber beschäftige dich doch bitte ernsthaft mit Dingen, bevor du dich als "wissend" hinstellst und viel schlimmer, eine Meinung darüber bildest und darauf basierend andere verurteilst.

Frei nach Buddha: In the sky, there is no distinction of east and west; people create distinctions out of their own minds and then believe them to be true.


So. Nun werde ich etwas weiter ausholen müssen.

Warum empfindest du es als negativ
Wer sagt denn, dass ich das tue? Vielleicht ist es mir völlig egal :smile: Das unterstellst du mir. Aber das ist doch gleich ein schönes Beispiel, für das, was ich noch schreiben werde.

Ich nutze mal einen Satz von dir, um zunächst ein Paradoxon aufzuzeigen.
Ich stimme dir hingegen zu, wenn du sagst, dass Gefühle wie Trauer nicht negativ sein müssen, sondern im Gegenteil sehr positiv und reinigend auf den Menschen wirken können. Dennoch gibt es Momente, in denen diese Gefühle negativ konnotiert werden können (und/oder müssen?), weil die Auslöser vielleicht hätten vermieden werden können.
Stell dir mal vor, ich hätte einen festen Glaubenssatz in meinem Gehirn verankert (von mir aus per Hypnose), der da hieße: "Wenn ich traurig bin, dann macht mich das unendlich glücklich". Wenn ich nun anfange Trauer empfinde, weil mein Meerschweinchen gestorben ist, so würde ich im selben Moment auf einmal unendliches Glück empfinden. Wie passt das denn für dich zusammen? Hier siehst du schon, wie abhängig die Wahrnehmung eines Gefühls von der Wertung, von unseren Glaubenssätzen ist.

Viele Menschen sehen das jedoch nicht, und das hat einen einfachen Grund: Die Identifizierung mit dem eigenen Verstand.
Sie sind sich garnicht bewusst, dass die ihre Wahrnehmung der Welt komplett Subjektiv ist ... gefiltert durch ihre Werte, Prinzipien, Erfahrungen etc. Deshalb halten sie ihre Wahrnehmug für "richtig", für wahr. Auch ihre Ansichten.

Albert Einstein hat mal gesagt Der Horizent der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0, und das nennen sie ihren Standpunkt.

Man könnte sagen, sie haften ihrem Verstand an. Und damit beginnt das "übel" und der Ursprung aller Emotionen. Denn der Verstand wiederrum, ist Konditioniert ... auch er haftet wiederrum Dingen an.

Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, was du mit dem Wort "Ich" meinst? Wer ist dieses Ich? "Ich" ist eine Kategorisierung des Verstandes. "Ich" definiert sich über den Namen, über den Besitz, über die Fähigkeiten, über den Partner, deine körperliche Hülle, was auch immer. Aber über irgendetwas definiert es sich, denn wenn du "Ich" liest, so assozierst du damit irgendetwas. All diese Dinge sind Vergänglich. Stolz ... ebenfalls ein Auswuchs des Egos, des Verstandes. Man könnte die Liste nun fortführen ... und wenn man das tut und ein wenig in sich geht, dann wird auf einmal klar, woher negative Emotionen überhaupt kommen. Anhaftung, Identifikation. In dem Dinge/Personen Teil meiner Ich-Projektion werden, sind sie auf einmal essentiell für mein sein. Der Selbstwert hängt davon ab. Das kann z.B. der Partner sein. Das kann aber auch nur die "Liebe" des Partners sein. Nun habe ich gesagt, Eifersucht entspringt z.B. unter anderem Verlustangst.

Da kommt noch etwas anderes ins Spiel. Gedanken. Was sind Gedanken? Gedanken sind Dialoge mit unserem Verstand. Und Gedanken haben eine lustige Eigenschaft. Sie sind nie in der Gegenwart, sondern beziehen sich immer auf Vergangenheit oder Zukunft. Weder das eine, noch das andere existiert aber tatsächlich. Es sind lediglich wieder Projektionen des Verstandes, beeinflusst von Erfahrungen, Prinzipien, Wertungen.

Es gibt da ein sehr schöne Geschichte:
Ein Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so glücklich sein könne.
Er sagte:
"Wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich sitze, dann sitze ich,
wenn ich esse, dann esse ich,
wenn ich liebe, dann liebe ich ..."
Dann fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten:
"Das tun wir auch, aber was machst Du darüber hinaus?"
Er sagte wiederum:
"Wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich ... "
Wieder sagten die Leute:
"Aber das tun wir doch auch!"
Er aber sagte zu ihnen:
"Nein -
wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon,
wenn ihr steht, dann lauft ihr schon,
wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel."

Ok, zurück zu negativen Emotionen. Ein Beispiel:
Ich sehe meine Freundin, wie sie mit einem anderen Mann redet.
Gedanke: "Sie redet mit einem anderen Mann ... findet sie ihn attraktiver als mich?" (Minderwertigkeitsgefühl ... entstehend aus Vergleich ... Vergleichen ist auch eine der Grundfertigkeiten des Verstandes ... immerzu muss er ab- und vergleichen).
Dann stelle ich mir vor, wie sie mit ihm flirten wird, letztlich mit ihm in die Kiste springt, und mich verlässt.
So. Das sind nur Gedanken ... aber da ich mit meinem Verstand und meinen Gedanken identifiziert bin, halte ich sie für echt. Mir ist garnicht bewusst, dass das alles nur in meinem Kopf stattfindet. Das hat etwas mit mangelndem Bewusst-Sein zu tun ... mit mangelnder Achtsamkeit. Da ich ohnehin den ganzen Tag mit meinen Gedanken bin, sind sie für mich schon lange Realität geworden. Als Kleinkind war das noch anders, denn der Verstand, das Ego, entwickelt sich erst. Aber das ist ein anderes Thema.

Ok. Sie wird mich verlassen. Da sie aber Bestandteil meines Selbstbildes und damit essentiell für meinen Selbstwert ist, ist dieser Verlust für mein Ego eine absolute Katastrophe. Katastrophen sind für meinen Verstand negativ assoziert. Mein Verstand möchte mich vor negativen, schädlichen Ereignissen beschützen (dafür ist er gemacht), also initiiert er eine Emotion: Angst. Hier Angst vor Verlust ... auch Verlustangst.

Nun könnte ich das Bild für die anderen Emotionen, die noch an der klassichen Eifersuchtsszene beteiligt sind, weitermalen. Ist mir aber zuviel jetzt.

Jedenfalls werde ich irgendwann wütend zu ihr rüberstürmen, den Typ wegschubsen, sie anschreien, wie sie mich hier nur mit dem Typen betrügen kann ... whatever.

Sie hat vielleicht einfach nur ohne jeglichen Hintergedanken mit ihm geredet. Alles ist nur in meinem Kopf passiert, aber weil ich identifiziert mit meinen Gedanken bin, habe ich gehandelt, als ob es war wäre. Und die Gedanken basieren wiederrum auf unterbewussten Anhaftungen, die mein Ego hat. Und dann kam noch etwas hinzu. Ich habe überhaupt nicht in Betracht gezogen, dass das nur meine eigene subjektive Sicht auf die Dinge war ... das andere ebenfalls eine subjektive Sicht auf die Dinge haben könnten.
Bitte nehmt jetzt nicht jeden einzelnen Satz der Story auseinander, es geht um das Grundsätzliche dahinter. Man könnte das jetzt auch auf Gefühle wie Trauer übertragen ... Traurigkeit ensteht auch über Verlust ... und Verlust gibt es wiederrum nur, wenn ich etwas zu verlieren habe ... und dazu muss ich erstmal wieder etwas Anhaften

Was, wenn ich nun sagen würde: Ich bin nicht mein Verstand. Ich bin nicht, was ich denke. Ich bin nicht das, dem ich anhafte. Ich bin nicht mein Auto, ich bin nicht meine schöne Nase. Was, wenn ich nicht mehr sage "Ich bin x,y,z" ... sondern "Ich bin.".
Dann bleibt da nur noch ein unveränderlicher Kernselbstwert ... der jedem gleichermaßen innewohnt, der völlig unabhängig von allem ist.

Was, wenn ich meine Gedanken zur Ruhe kommen lasse ... wenn ich etwas einfach nur beobachten könnte, ohne zu Werten, zu Kategorisieren, sprich OHNE GEDANKEN. Einfach nur da sein und wahrnehmen. Loslassen und Akzeptieren sind auch noch ein paar Schlüsselworte ... wobei das ganz einfach wird, wenn man nicht mehr anhaftet.

Der Buddhist würde nun sagen ich sei "befreit". (Das ist etwas anderes als die große Erleuchtung).

Na wie dem auch sei ... was ganz offensichtlich ist: Wenn ich die Identifikation mit meinem Verstand gelöst habe, dann lösen sich auch Emotionen einfach auf. Im Prinzip auch Freude ... denn das Prinzip dahinter ist prinzipiell ja das Gleiche.
Nur gibt es etwas jenseits davon ... eine innere Ruhe, Gelassenheit ... aber das kann ich nun wirklich nicht mehr in Worte fassen. Vielleicht empfindet das auch jeder anders.

Das erste Mal überkam mich dieser Zustand während der abendlichen Meditation ... das war absolut unbeschreiblich ... zunächst schienen alle Emotionen gleichzeitig da zu sein ... ich hab wortwörtlich 10 Minuten auf dem Boden gesessen, laut gelacht und geheult gleichzeit ... und dann kam eine Merkwürdige Ruhe ... die wirklich absolut unbeschreiblich. Ich hatte in dem Moment das Gefühl, ich habe die ganze Welt erkannt.

Ich habe es später einer guten Freundin so beschrieben: "Wenn ich an Gott glauben würde, dann würde ich sagen, ich bin Gott begegnet." Daraufhin erzähle sie mir lustiger Weise, dass sie vor ein paar Wochen eine alte Frau in der Stadt angesprochen hatte, um ihr zu erzählen wie sie das erste mal Gott begegnet sei. Sie meinte, das war meiner Schilderung wohl sehr ähnlich :-D Naja, wie dem auch sei.

Nun muss ich natürlich sagen, dass ich kein Buddha bin und den ganzen Tag so rumlaufe. Aber ich habe eine absolute Gelassenheit entwickelt. Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal Wütend, Traurig oder sowas war. Und ich genieße es auch, mich einfach von einem Moment zum nächsten treiben zu lassen und zu schauen, wohin mich das führt.

Es ist auch so, dass ich durch die Meditation erkannt habe, dass Gefühle letztlich meine Entscheidung sind. In kann tatsächlich beschließen, jetzt glücklich zu sein, und dann bin ich es auch aus meinem tiefsten Innern ... als wenn ich gerade etwas absolut Großartiges erlebt hätte.

Aber dazu muss man erkennen, dass jeder Gedanke, jedes Gefühl die eigene Entscheidung ist.

Und nun wird es denke ich auch deutlich, warum ich gesagt habe:
"Wenn ich werten müsste, dann würde ich sagen, es ist menschenfeindlich und lebensverachtend, zu sagen, der Mensch sei über seine für ihn schmerzhafte Gefühle definiert."

So das reicht erstmal, man kann auch einfach nicht alles sagen in einem Post. Nicht umsonst würden darüber ganze Bücher geschrieben.

Aber ist es nicht auch so, dass die meisten Menschen heutzutage viel zu viel Zeit damit verbringen, Gefühle und zwischenmenschliche Beziehungen in jeder erdenklichen Hinsicht analysieren zu wollen? Ist es denn so schwer, einfach einmal zu sein, ohne direkt alles und jeden hinterfragen zu wollen oder müssen? Ist es denn zwangsläufig notwendig, Freundschaften überzubewerten und hier am besten noch Kriterien einzuführen, anhand derer man die eigenen Sozialkontakte in entsprechende Schubladen sortiert?
Volle Zustimmung. Aber wer kann das schon? Wann hat die Stimme in deinem Kopf denn das letzte mal geschwiegen? Denn das muss sie, wenn du du das gesagte wirklich leben willst.

Grüße,

Ali Mente
 
C
Benutzer100759  Beiträge füllen Bücher
  • #11
Ich will niemandem zu nahe treten oder gar jemand beleidigen aber das
Das erste Mal überkam mich dieser Zustand während der abendlichen Meditation ... das war absolut unbeschreiblich ... zunächst schienen alle Emotionen gleichzeitig da zu sein ... ich hab wortwörtlich 10 Minuten auf dem Boden gesessen, laut gelacht und geheult gleichzeit ... und dann kam eine Merkwürdige Ruhe ... die wirklich absolut unbeschreiblich. Ich hatte in dem Moment das Gefühl, ich habe die ganze Welt erkannt.

ist dann doch der kauzige Höhepunkt einer Serie an kauzigen Postings. Ist das Satire oder Ernst? Ich bin mir wirklich nicht sicher.
 
Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #12
Das ist mein Ernst. Wenn du dir das nicht vorstellen kannst, ist das auch ok für mich.

Grüße,

Ali Mente
 
S
Benutzer9601  Verbringt hier viel Zeit
  • #13
wollte mich hier doch noch mal zu wort melden, weil ich ja damals interesse an der diskussion angemeldet hatte :smile:

was ali mente beschreibt ist mir so in etwa aus verschiedenen spirituellen büchern bekannt.
ich finde den ansatz gut, gefühle möglichst nicht als GUT und SCHLECHT zu beurteilen, sondern sie alle willkommen zu heißen.
gefühl bedeutet für mich aber vor allem: was löst ein bestimmter gedanke in meinem körper aus?
denn wir empfinden einen gedanken ja dann als unangenehm, wenn er irgendwo in uns ein ziehen, drücken, krampfen etc auslöst, das unangenehm ist.
ich persönlich bin nicht unbedingt der meinung, dass man sich entscheiden kann oder sollte, ein leben ohne schmerz, trauer usw zu führen, sondern dass man all diese gefühle annehmen und akzeptieren sollte, ohne zu viel zu grübeln.
 
Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #14
wollte mich hier doch noch mal zu wort melden, weil ich ja damals interesse an der diskussion angemeldet hatte :smile:
Hey Schokokeks,

dann möchte ich mich natürlich gerne auch zu dem äußern, was du schreibt. :zwinker:

ich finde den ansatz gut, gefühle möglichst nicht als GUT und SCHLECHT zu beurteilen, sondern sie alle willkommen zu heißen.
gefühl bedeutet für mich aber vor allem: was löst ein bestimmter gedanke in meinem körper aus?
Jedes Gefühl willkommen heißen ist tatsächlich ein guter Ansatz.

Dazu habe ich folgendes zu sagen:
Du schreibst, es seien Gedanken, die bei dir etwas auslösen. Aber ich finde, das ist nicht weit genug gedacht. Ich glaube, es sind in erster Linie Situationen, die bei uns Empfindungen hervorrufen. Z.B. Ein Kuss mit einem Menschen in den man verliebt ist, eine lebensgefährliche Situation oder der freie Fall beim Achterbahnfahren. Hier ist kein Gedanke nötig, um ein Gefühl dabei zu erleben. Gewissermaßen sind das Ur-Gefühle in Ur-Gefühl auslösenden Situationen. Sie werden immer in etwa so vorhanden sein. Vielleicht nicht immer so stark, wie beim ersten Mal als man die Situation erlebt hat, jedoch niemals ganz verschwunden.

Dann gibt es Gefühle durch Projektion, ergo Gefühle durch Gedanken. Diese Zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht aufgrund einer tatsächlich erlebten Situation auftreten, sondern durch die Vorstellung einer Situation. Wenn ich mir nun also vorstelle, wie ich einen Menschen, in den ich verliebt bin küsse, so werde ich das Gefühl, was ich dabei auch in der Realität habe, ebenfalls verspüren. Wenn auch vielleicht nicht in absolut identischer Weise, das kommt sicher auch auf die Lebhaftigkeit der Phantasie an. Funktionieren tut das sowohl in Richtung Vergangenheit (Erinnerung), als auch in Richtung Zukunft.

Dann gibt es noch "lenkende" Gefühle. Sie steuern uns gewissermaßen. Sie entstehen meiner Meinung nach durch Projektion der Gefühle in einer projizierten Situation. Verschachtelte Vorstellung sozusagen. Hier kommt dann auch Konditionierung ins Spiel. Wenn ich mir z.B. vorstelle, wie ich einen Menschen in den ich verliebt bin Küsse, so projiziere ich dabei auch das dabei empfundene Ur-Gefühl. Dieses ist für mich positiv assoziiert, also induziert der Verstand ein Gefühl, dass mich dahingehend lenken soll, dieses Gefühl erneut zu erleben. So werde ich z.B. Sehnsucht empfinden, oder auch Vorfreude auf das Wiedersehen.
Umgekehrt funktioniert das auch. Beispiel: Ich steige in einen vollen Bus ein und sehe eine Wahnsinns-Frau. Nun läuft in meinem Kopf schon ein Film ab, in dem ich sie anspreche. Sie gibt mir einen heftigen Korb (Abweisung => Enttäuschung (die Wiederrum aus Projektion, also hier aus projizierter Projektion, entsteht, da einer Enttäuschung erst eine Erwartung, eine Hoffnung, also eine Vorstellung darüber, wie es sein sollte, vorausgeht), und der ganze Bus wird über mich lachen (imaginäre worst-case Annahme. Mein sozialer Ruf nähme dadurch Schaden (was natürlich auch wieder einer weitergehenden Projektion entspringt), was, so projiziert mein Gehirn, mir selbst (die Selbstvorstellung entspringt ebenfalls, wie ich in meinem anderen Post schon schrieb, einer Projektion des Verstandes) und meinen "Überlebenschancen" schadet), usw. usw. All dieser "Schaden" ist für mich negativ assoziiert. Letztlich wird mein Verstand deshalb dann ein Gefühl induzieren, dass mich von diesem "schädlichen Handeln" fernhalten soll. Nämlich Angst davor, sie anzusprechen. Hier sieht man auch, zu welch mächtigen und umfassenden "Simulationen" unser Gehirn fähig ist, denn jeder Blick, jedes Wort, und die Auswirkungen davon (und dann wieder die daraus resultierenden Prokektionen) werden durchgespielt. Letztlich bleibt all das aber Hirnwichserei.

Durch Änderung unserer Glaubenssätze, also unsere Assoziationen zu Situationen und auch unsere "projizierten Folgeereignisse", können wir die "lenkenden Emotionen", die wir in einer Situation empfinden, ändern. Deshalb sprechen manche z.B. die Frau im Bus an, und manche nicht. Leider, dass wird jeder feststellen können, schießt unser Verstand, in guter Absicht uns vor Schaden zu bewahren, oft über das Ziel hinaus und hält uns von gewinnbringenden Situationen fern, schränkt uns letztlich damit also eher ein.

Was passiert nun, wenn man WIRKLICH, wie gerne an vielen Ecken erzählt wird, jedes Gefühl willkommen heißt, also so wie es ist akzeptiert, und das nicht nur so dahersagt?

Nun, erst einmal heißt das, ich löse bis zu einem gewissen Grad die Identifikation mit meinem Verstand, nämlich mit meinen bisher programmierten Assoziationen. Statt in gut und schlecht zu unterteilen, sage ich auf einmal: Alles, was ich empfinde, ist gut. Und damit sage ich auch: Alles, was ich erlebe, ist gut. Ich beende also die Spaltung. Ich könnte auch sagen: Alles, was ich empfinde ist schlecht, und somit alles ablehnen. Das funktioniert im Endeffekt genauso, nur ist die Umsetzung viel schwieriger, da ich damit den inneren Widerstand gegen Gefühle noch verstärke, und damit letztlich gegen Windmühlen kämpfe. Denn wenn ich denke, dass ich nicht denken soll, ... :zwinker:

Wie dem auch sei. Jedes Gefühl sei also gut. Dann passiert etwas Interessantes, und das können viele Menschen nicht verstehen, weil ihr Verstand es sich nicht vorstellen kann (es liegt außerhalb der programmierten Glaubenssätze, weshalb der Verstand es eben nicht projizieren kann ... er ist noch eingeengt von sich selbst).
Was passiert ist nämlich, dass sich schlechte Gefühle schlicht auflösen. Warum ist das so? Das ist eigentlich ganz einfach. "Negative" Gefühle, also Gefühle mit denen wir uns schlecht fühlen, wie z.B. Trauer, Hass, oder Eifersucht, beziehen ihre Kraft eben aus besagter Negativität ... nämlich aus der Negativität unserer Assoziationen zu ihnen. Genauer gesagt, aus dem Widerstand gegen Negativität. Sie sind keine Ur-Gefühle, sondern "lenkende" Gefühle, bzw. sie entspringen sogar erst selbst als lenkendes Gefühl aus lenkenden Gefühlen. Nun fallen auf einmal negative Assoziationen weg, denn wenn ich alles willkommen heiße, ist nichts mehr negativ. Dementsprechend verlieren sie ihre Kraft, ja lösen sich sogar völlig auf und existieren nicht. Denn wo nichts negatives ist, verspüren wir auch keinen Widerstand dagegen. Dass "Negativität" an sich schon wieder ein ganz individuell über Glaubenssätze definierter Begriff ist, brauche ich, so denke ich, an dieser Stelle nicht mehr erwähnen.

Man kann nun noch aber noch weiter gehen, und Gefühle tatsächlich garnicht mehr werten, also nicht alles willkommen heißen, sondern alles nur noch sein lassen. Wertneutral. Das ist zunächst aber viel schwieriger, dann dazu muss man erst lernen, überhaupt nicht mehr zu werten ... sprich sich vollständig von der Identifikation mit Glaubenssätzen und Gedanken lösen, meine Vorstellung von Positiv und Negativ, Gut und Schlecht, etc. über Bord werfen. Dann lösen sich sogar alle lenkenden Emotionen auf, und es verbleiben nur noch die Ur-Gefühle.

Heiße ich alles willkommen, so werte ich weiterhin, nur eben nicht mehr negativ. Doch ich bin immer noch abhängig von Wertungen des Verstandes. Allerdings, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, kann dieses "alles als gut Annehmen" dazu führen, dass man den Einfluss es Verstandes besser erkennt, und sich dann wieder ein Stück mehr davon freimachen kann.

Ein ganz interessanter Aspekt ist, dass mit der Freiheit vom Verstand, auch die Freiheit DES Verstandes wächst. Denn löst man sich von Wertungen, so lösen sich Wertungen auch im Verstand auf ... und eine Vorstellung, gegen die man sich vorher gesträubt hat, wirkt auf einmal nicht mehr so schrecklich. Man beginnt dann, mit Vorstellungen "spielen" zu können, den Verstand als mächtiges Werkzeug zu nutzen, um die Dinge in allen Farben und Facetten zu beleuchten. Aber dazu muss man ihn eben auch erstmal als ein solches Werkzeug erkennen.

Aus der Sicht des Hammers, ohne zu wissen was und wie man ist, kriege ich den Nagel nicht in die Wand. Erst wenn ich meine Sichtweise löse ... einen Meter aus der "Hammer-Sicht" heraustrete und die Situation distanziert und dissoziiert betrachte, kann ich die Zusammenhänge erkennen.

ich persönlich bin nicht unbedingt der meinung, dass man sich entscheiden kann oder sollte, ein leben ohne schmerz, trauer usw zu führen
Ob man das will, ist jedem selbst überlassen. Die Freiheit, diese Entscheidung überhaupt frei treffen zu können (eigentlich impliziert eine "Entscheidung für mich schon das "frei", denn eine Entscheidung setzt für mich Wahlfreiheit voraus) muss man jedoch erst erlangen. Die Voraussetzungen und die Mittel dazu, diese Wahlfreiheit zu haben, sind mMn grundsätzlich jedem einzelnen Menschen gegeben. Bevor ich mich also für oder gegen Schmerz, Trauer, usw. entscheiden kann, muss ich ganz am Anfang zunächst erstmal dahingehend eine Entscheidung treffen, ob ich diese Entscheidung überhaupt treffen können will.

Grüße,

Ali Mente

Edit: Ich möchte noch darauf hinweisen, dass das was ich schreibe sich nicht mit irgendwelchen wissenschaftlichen oder spirituellen Erkenntnissen anderer decken muss, denn es entspringt meinen eigenen Erkenntnissen und der Reflektion über mich.
 
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