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Heiraten schwer gemacht?

Vickyangie
Benutzer93633  (38) Meistens hier zu finden
  • #1
Hallo ihr Lieben.

Es ist ja wohl kein Geheimnis, das jeder jederzeit zum Standesamt gehen kann und sich binnen kurzer Zeit verheiraten lassen kann.
Kommt es jedoch zur Scheidung, was ja nun durchaus nicht selten ist, beginnen Monate bis Jahre voller offenen Fragen und Entscheidungen.

Da meine liebe Mama sich gerade hat scheiden lassen, habe ich das ganze Prozedere hautnah mitbekommen. Wir waren bei vielen Stellen, um uns über ihre Rechte zu informieren - bei jeder haben wir eine andere Auskunft bekommen. Sie hat Monate vergeudet, weil sie nicht wußte, was zu tun ist und an wen sie sich wenden kann. Und war am Ende baff, als sie erfahren hatte, welche Rechte sie eigentlich gehabt hätte.

Seitdem denke ich, das es viel mehr Angebote geben sollte zum Thema Heirat, Rechte, Pflichten, Scheidung.

Nun zu meiner Frage. Angenommen, jedem wird vor der Heirat (egal, ob Kirchlich oder Standesamtlich) so ein Kurs zur Aufklärung angeboten.

Würdest ihr hingehen? Oder denkt ihr, das ihr das schon hin bekommt, euch dann vielleicht erst Rat holt, wenn es soweit ist? Würdet ihr für diese Aufklärung sogar etwas bezahlen, etwa als Seminar?

Bin gespannt auf eure Antworten :smile:
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #2
Bei was für "Stellen" wart Ihr denn? Ein Anwalt, der sich mit Familienrecht auskennt, dürfte bei Scheidungsabsicht weiterhelfen und seine Mandantin/seinen Mandanten auch kundig über ihre/seine Rechte aufklären.

Für ein Seminar "Scheidung leicht gemacht" zahlte ich sicher vor der Eheschließung kein Geld - vielleicht sollte man sich besser beraten lassen, wie man eine gute Ehe/vertrauensvolle Beziehung führt, um so der Scheidung vorzubeugen. :zwinker:
 
LoSeLu0103
Benutzer68737  (41) Sehr bekannt hier
  • #3
Vielleicht bin ich da altmodisch, aber wenn ich mir schon vor der Heirat Gedanken über die Scheidung mache, sollte ich es vielleicht gleich lassen.
 
Caelyn
Benutzer87573  (36) Sehr bekannt hier
  • #4
Da ich nicht heiraten möchte und mich für das Ganze eher weniger interessiere würd ich wohl eher nicht hingehen.
 
Vickyangie
Benutzer93633  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #5
Wir waren bei unabhängigen Beratungstellen. Meine Mutter war nun 6 Jahre verheiratet und ihr wurde zb gesagt, sie hätte erst Anrecht auf Ansprüche, wenn man volle 10 Jahre verheiratet ist :hmm:
Und war dann zwar klar, dass das nicht sein kann, doch es ist doch schon sehr befremdlich, wenn man das bei einer Bertung hört, die nur für das Thema Scheidung zuständig ist.

Sie wußte zwar, das sie sich scheiden lassen will, wollte sich aber eben vorher informieren. Und da war ihr erster Gedanke eben solche Beratungsstellen und leider nicht das Gericht.
 
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #6
Das alles gibt es doch schon.:grin:

Habe ich bis vor 3 Wochen auch nicht gewusst, aber man MUSS seit 2 Jahren in Deutschland nicht mehr standesamtlich heiraten, sondern kann den formalen rechtlichen Akt unter juristischer Beratung beim Notar festmachen.
Da hat man sozusagen Vorab Rechtsberatung und die Personenstandsänderung in einem.
Den festlichen feierlichen Akt kann man dann ganz so gestalten, wie man es für nötig hält, also kirchlich heiraten oder eine ähnliche Zeremonie bei einem freien Prediger, Schamanen, Drive-Inn Hochzeit in Las Vegas oder sonstwas machen oder es eben auch ganz lassen.

Als ich das hörte hab ich auch gedacht, so übel ist das gar nicht, zumindest eine Mischung aus standesamtlicher Heirat mit ausführlicher rechtlicher Beratung, fänd ich schon gut.
Wenn man ein Haus gemeinsam erwirbt hat man mehr Rechtsberatung, als wenn man einen Lebenspartner wählt, das ist eigentlich schon suspekt.

Finde das auch gar nicht unromantisch, ganz im Gegenteil, es verdeutlicht vielen vielleicht auch die Ernsthaftigkeit der Eheschließung und ich denke doch das sich jeder die Ernsthaftigkeit von seinem Partner wünscht, gerade wenn man ihn liebt.
 
Stonic
Benutzer13901  (48) Grillkünstler
  • #7
Nein hab ich nicht gemacht und wurde uns auch nicht angeboten aber da ich genug Scheidungen hinter mir habe reicht mein Wissen dafür auch aus. Aber TS sag mal bei was für Beratungsstellen wart ihr denn waren die in Deutschland ?
 
J
Benutzer103901  Verbringt hier viel Zeit
  • #8
In der Wirtschaft läßt sich der größte Gewinn bei einem großen Unternehmen oft in dem Moment machen wenn man es zerschlägt. Das ist bei sozialen Gefügen nicht anders. Bei Hochzeiten gibt´s eine Menge Menschen, die da mit dran verdienen können, aber das Geschäft ist sehr viel größer, wenn alles zu Bruch geht.
Entsprechend gibt´s Raum für Beratungen auch erst dann, wenn die Möglichkeiten für den schnellen Euro groß genug sind, um auch die Beratungsangebote mitzufinanzieren.

Davon ab gibt´s bei unserem schönen deutschen Rechtssystem ein teilweise so einseitig gelagertes Scheidungsrecht, dass es eine ganze Flut an schlauen Ratgeber-Büchern gibt, in denen Frauen schön detailliert nachlesen können, wie man den Ehemann am besten über den Tisch zieht. Wer als Mann halbwegs clever und abgebrüht genug ist wird es trotzdem schaffen, seine Schäfchen rechtzeitig ins Trockene zu bringen, keine Frage .. aber die Informationsmöglichkeiten sind für den, der gezielt danach sucht, schon sehr, sehr groß. Kann ich aus eigener Erfahrung nur dazu sagen.

Ich bin eigentlich schon ziemlich lange der Meinung, dass wir eine Art Führerschein für Beziehungen und insbesondere für Schwangerschaften bräuchten, wobei mir natürlich auch klar ist, wie unrealistisch die Umsetzung dazu wäre. Aus Sicht eines Sozialarbeiters steckt auch da eine Menge Potential für viele, gut bezahlte Arbeitsstunden drin, und es gibt noch eine weite Palette anderer Berufssparten, die von idiotischen Handlungen der lieben Mitmenschen gut leben können.
Aber mal ehrlich, um ein Auto von A nach B zu bewegen zahlt man mehrer tausend Euro und ist mehrere Monate lang mit konzentrierem Lernen beschäftigt, aber um ein Kind in die Welt zu setzen und damit sein Schicksal und das der beiden Deppen, die daran beteiligt waren, auf zwei Jahrzehnte und mehr in die Tonne zu treten, dafür reicht schon etwas Dummheit, eine Portion Geilheit und ein halber Disco-Abend.
 
many--
Benutzer65590  (39) Beiträge füllen Bücher
  • #9
Ich finde es sehr gut, sich *vor* der Heirat über alle notwendig zu wissenden rechtlichen Konsequenzen zu informieren, eben auch über das Scheidungsrecht. Realistisch betrachtet hält die Ehe vermutlich nicht bis zum Tode, warum also Blümchen und Schmetterlinge zählen und so tun, als ginge das einen selber nichts an?

Ich bin da für Realismus. Man heiratet ja nicht mit 15, sondern als erwachsene Menschen. Warum sollte ich mich erst nach Vertragsschluss über die AGBs informieren? In meinem Verwandtenkreis gab es einige hässliche Scheidungen, die deutlich weniger hässlich hätten sein können, wenn alle Beteiligten Ahnung von Dingen wie Eheverträgen gehabt hätten. Im Moment der Scheidung sind Emotionen da, da trifft man keine logischen Entscheidungen.

Lieber vorher alle Informationen holen und einsetzen. Ich würde keine Ehe ohne Ehevertrag eingehen. Das hat für mich nichts mit mangelnder Romantik zu tun, sondern mit genügender Vernunft.
 
capricorn84
Benutzer56469  (39) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Ich bin da auch eher altmodisch. Ich heirate in meinem Leben sicher nur einmal und das ist mein Freund. :herz: An eine Scheidung denk ich da nicht denn ich bzw. wir sind so dass wenn es Probleme gibt die auch zu lösen sind. Und wenn ich vorher an ne Scheidung denke ist es gscheiter man lässt es bleiben. :zwinker:

Ich seh´s grad in meinem Umfeld wieviele Paare sich scheiden lassen die 28 Jahre verheiratet sind oder länger aber trotzdem möchte ich heiraten das hält mich nicht davon ab. War übrigens bei allen der selbe Grund. :grin: Sie hat nen anderen kennen gelernt :rolleyes: Da kanns ja mit der LIebe auch nicht so dicke gewesen sein.

Naja, aber um deine Frage zu beantworten... ich würde so ein Seminar nicht besuchen und vor allem nicht dann wenn ich dafür bezahlen müsste.
 
L
Benutzer Gast
  • #11
Wir haben uns vorher nicht informiert, weil wir es nicht für nötig hielten.

many-- schrieb:
Warum sollte ich mich erst nach Vertragsschluss über die AGBs informieren?

Der Vergleich hinkt ein ganz klein wenig. Eine Ehe ist eben nicht nur ein Vertragsschluss bzw. sie unterscheidet sich vom Vertragsabschluss bei E.ON durch die Gefühle, die miteinhergehen.

Ich kenne die Vorstellungen derer nicht, die so ein Seminar besuchen würden, aber: Eine Scheidung ist niemals eine saubere, gefühllose "Sache", daran ändert auch vorheriges Informieren nichts.
 
K
Benutzer Gast
  • #12
Bei sowas kann ein Scheidungsanwalt auch sehr hilfreich sein, das hat zumindest mein Vater so gemacht. Wie auch immer, da ich nicht vorhabe zu heiraten, kommt das fuer mich sowieso nicht in Frage.
 
Vickyangie
Benutzer93633  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #13
Aber TS sag mal bei was für Beratungsstellen wart ihr denn waren die in Deutschland ?

Puh, war sowas wie "Frauen für Frauen" und sowas in der Richtung. Allerdings auch hier in Ö.
Ein Freund von mir, der gerade kirchlich geheiratet hat, hat mir erzählt, das er bei der Kirche ein eintägiges Seminar ablegen MUSSTE, um dort heiraten zu können.
Allerdings war er nicht sehr begeistert, da sie 80€ p.P. zahlen mußten und es weniger um Rechte und co. ging, sondern um "Wie vertraue ich richtig", ect.
 
Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • #14
Beratungsstellen? Wo in Deutschland (?) seid ihr denn gewesen? Ein Fachanwalt für Familienrecht ist die richtige Anlaufstelle und dann gibt es auch keine Monate/Jahre voller Fragen sondern kompetente, auf den Einzelfall bezogene Antworten und Beratung.
Ich finde eine Rechtsberatung vorher schon nicht schlecht, gerade was denkbare Regelungen in einem Ehevertrag angeht. Wenn man seine Möglichkeiten kennt, kann man sich auch besser für (oder gegen) etwas entscheiden. Klar heiratet man für die Ewigkeit (und wer von etwas anderem ausgeht, sollte es besser bleiben lassen). Aber wer weiß schon, was die Jahre bringen und was dann im Kopf des Partners vorgeht. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass die Ausarbeitung der Detail im Ehevertrag ordentlich Zündstoff für die Frage bieten, wieso man überhaupt heiratet.

Meine Kenntnisse in Familienrecht reichen jedenfalls aus, um zu wissen, dass ich definitiv nicht ohne Ehevertrag heiraten werde. Noch dazu erlebe ich gerade zwei Scheidungen und die Zeit danach hautnah mit und wenn man einen Gerichtstermin braucht, um bspw. Ferienzeiten zu regeln (wann bei Mama, wann bei Papa), wird mir schlecht. Aber auch die Schlammschlacht bis zur Scheidung ist grauenvoll mit anzusehen. Nein, dass will ich vorher geregelt haben soweit möglich (und mein Freund ist der selben Ansicht).
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #15
Vielleicht bin ich da altmodisch, aber wenn ich mir schon vor der Heirat Gedanken über die Scheidung mache, sollte ich es vielleicht gleich lassen.

Den gleichen Gedanken hatte ich auch.
Klar ist das eine Eventualität, die nicht ganz von der Hand zu weisen ist, aber wenn ich ins Auto steige, besteht auch die Möglichkeit, dass ich 10 Minuten später tot bin und trotzdem besuchen meine Angehörigen kein Seminar zum Thema "Was tun, wenn die Mutter tot ist".

So wahnsinnig kompliziert ist eine Scheidung doch nicht.
Und wozu gibts Anwälte? Die machen das jeden Tag.
Ich kenn aus meinem Umfeld ettliche Scheidungen. Mein Schwiegervater steckt grade in seiner zweiten. Probleme gabs da noch nie und ratlos bzgl. was zu tun ist war da auch noch nie jemand.
 
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Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #17
Meinst Du das hier: "Für Paare, die nicht standesamtlich heiraten wollen, gibt es die Möglichkeit, eine notarielle Partnerschaftsvereinbarung zu treffen."
Informationsdienst Notar und Recht - Archiv - Details

Das ist dann aber keine Eheschließung im zivilrechtlichen Sinn, oder? Bekommt man mit einer notariellen Vereinbarung den offiziellen Personenstand "verheiratet"? (Ob man den "braucht", sei egal.)


Ist das so? Meines Wissens benötigt man dazu eben den Verwaltungsakt beim Standesamt.


Freie Trauung kann man immer machen. Eben ohne rechtliche Wirkung. Ob vor oder nach oder statt einer zivilen Eheschließung.

Man kann übrigens auch beim Standesamt eine "Schreibtischtrauung" machen, also nur den bürokratischen Akt vornehmen.
Man kann sich auch standesamtlich trauen lassen und dann eben ganz nach eigenem Wunsch sich feierlich trauen lassen - wie und von wem auch immer.

Ich hab keine Ahnung, hab das selber erst von der Braut erfahren auf dessen Hochzeit ich vor 2 Wochen war, ich war auch verblüfft das das gehen soll.:eek:
Vielleicht waren sie ja noch zusätzlich auch beim Standesamt oder es gibt eine Stelle die das vereint, sie sprach aber eindeutig von einem Notar und das sie sich nicht zusätzlich standesamtlich Trauen lassen würden und es dennoch eine Ehe im zivilrechtlichen Sinne wäre, was ja auch in dem Fall logisch wäre, weil es sich ja um ein nicht mehr ganz junges Paar handelt und da sind ja gerade die formalrechtlichen Dinge entscheidend, um nochmal zu heiraten, da macht man das ja nicht nur weil man sich liebt (das tun sie in dem Fall natürlich und wie:smile:) und eine schöne Feier haben will, da denkt man zusätzlich noch an die formalen Vorteile und die Absicherung bei Krankheit und Tod.
Auch der Pfarrer hat glaube ich mehrfach betont , das dem kirchlichen Segen ein formalrechtlicher Schritt vorrausgegangen ist und sie bereits dem gesetz nach "verheiratet" sind.

Da beide schonmal verheiratet und (sehr früh) verwitwet sind, könnte ich mir aber auch durchaus vorstellen, dass eine "abgespeckte" Heirat in Andenken an ihre verstorbenen Partner auch für sie schön gewesen wäre, kommt eben darauf an was diese Vereinbarung alles beinhaltet.
Ich frag nächste Woche nochmal.:zwinker:
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #18
Bin gespannt. Denn auch wenn ein Notar Diverses beurkunden kann, scheint es mir unlogisch, dass man ohne jeglichen amtlichen Akt den zivilrechtlich gültigen Stand der Ehe erhalten kann. Vielleicht muss man dann nach Unterschrift beim Notar nicht mehr SELBST zum Standesamt, sondern die offizielle Urkunde des Notars wird beim Amt eingereicht?
 
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #19
Bin gespannt. Denn auch wenn ein Notar Diverses beurkunden kann, scheint es mir unlogisch, dass man ohne jeglichen amtlichen Akt den zivilrechtlich gültigen Stand der Ehe erhalten kann. Vielleicht muss man dann nach Unterschrift beim Notar nicht mehr SELBST zum Standesamt, sondern die offizielle Urkunde des Notars wird beim Amt eingereicht?

Das könnte zum Beispiel sein, evt. das man auch das Aufgebot stellt, unterschreibt (das wäre dann aber auch eher eine Schreibtischtrauung???:confused:) und den Rest macht der Notar.

Interessiert mich grade selber, aber die Zwei kann man da ruhig fragen die haben das alles super durchgeplant und mit Sicherheit wohlüberlegt gehandelt und war auch eine total schöne , sehr, sehr romantische Hochzeit, ein echter Traum und soooo ein süßes knuddeliges Paar.:jaa:
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #20
Nebenbei: Aufgebot (und zugehörige Wartefrist) gibts nicht mehr. Man vereinbart nur noch einen Termin zur Eheschließung.
 
A
Benutzer77488  Verbringt hier viel Zeit
  • #21
Ob ich so einen Kurs besuchen würde, weiß ich nicht. Vermutlich nicht, weil es mir die Freude auf die anstehende Hochzeit nehmen würde. In der Zeit der Vorbereitung will man ja alles hören, nur nichts, was mit Scheidung zu tun haben könnte.

Dennoch: Ich habe vor der Hochzeit schon intensiv darüber nachgedacht. Für mich war dieser Gedanke einfach nicht von der Hand zu weisen bei den Scheidungsraten heutzutage und ich sehe nichts Verwerfliches daran, wenn sich Leute vor der Hochzeit damit auseinandersetzen. Es sagt rein gar nichts über die Liebe zu einer Person aus.

Manchmal ist es vielleicht ganz klug sich vorher zu informieren, dann hat man später in der Zeit, in der man sowieso schon trauert und durcheinander ist, wenigstens nicht zusätzlich Stress damit sich jemanden suchen zu müssen, der einen kompetent berät.

Romantisch ist das freilich nicht, aber ich würde daran nicht den Grad der Liebe zum Partner bemessen.
 
S
Benutzer Gast
  • #22
Nein, würde ich nicht besuchen, da ich mit dem Thema vertraut bin.

Grundsätzlich bin ich aber auch ein Mensch, der schon vor der Ehe Überlegungen anstellen würde, was passiert, wenn die Ehe scheitert. Ggf. würde ich auch einen Ehevertrag mit meinem Partner abschließen. Finde das durchaus vernünftig, auch wenn Ehe natürlich was Romantisches ist und man davon ausgehen sollte, dass sie für immer hält. Ist schon alles richtig, aber in dieser Hinsicht bin ich Realist und will abgesichert sein.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #23
Heirat heißt für mich Familie gründen. Und das heißt Kinder.

Und damit heißt das für mich ganz klar, dass man Dinge wie potentielle Besuchsregelungen und Gütertrennung etc. klärt, so lange man sich noch liebt und man sich gegenseitig Gutes will - und nicht erst im Rosenkrieg.

Selbst, wenn es dann irgendwann doch einen Rosenkrieg geben sollte (und ich bin zynisch genug, um bei allem Glauben an das Beste immer vom Schlimmsten auszugehen), dann geht man zumindest nicht von völlig unterschiedlichen Vorraussetzungen aus, sondern hat frühere "sinnvolle" Verhandlungen, an die man anknüpfen kann.

***

Und die, für die sich das kalt und herzlos anhört: Ich bevorzuge es, Regeln fürs Streiten dann aufzustellen, wenn man sich gerade nicht streitet, sondern sich lieb hat und sich gegenseitig das Beste will. Dann haben sie nämlich den großen Vorteil, in 95 der Fälle tatsächlich zu funktionieren.
 
M
Benutzer83575  Verbringt hier viel Zeit
  • #24
ich denke nicht, dass ein ehevertrag die versicherung ist, die sich hier einige davon versprechen. wenn ich meinem scheidungspartner böses will, kann ich ihn auch trotz ehevertrag diskreditieren und mir dadurch vorteile verschaffen.
wenn einer (oder beide) so dämlich ist und meint eine schlammschlacht schlagen zu müssen, dann wird halt gekämpft. die schlacht muss geschlagen werden, wenn es der "gegner" erfordert. ist doch im sonstigen leben nicht anders, oder? und ausmeiner sicht müsste der vertrag stetig fortgeschrieben werden. wer weiß schon, welche familiiäre/rechtliche Situation sich in 20, 30 Jahren darstellt.

um die ts-frage zu beantworten, wir haben keine beratung vor unserer eheschließung besucht und arbeiten lieber stets an unserer beziehung, damit sie so bleibt, wie sie ist...

---------- Beitrag hinzugefügt um 22:39 -----------

Dann haben sie nämlich den großen Vorteil, in 95 der Fälle tatsächlich zu funktionieren.
schön, dass das bei dir funktioniert. ich bezweifle, dass diese zahl zu verallgemeinern ist. mein subjektives gefühl tendiert eher zum gegenteil ...
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #25
Off-Topic:
Hm, ich hab nie Regeln fürs Streiten festgelegt... Wir folgen den allgemeinen (ungeschriebenen) Umgangsregeln. Das genügte immer. Allerdings gabs auch nicht so wirklich ernste Konflikte zwischen uns in den letzten sieben Jahren. Wir haben uns nie angeschrien oder einander ernsthaft beleidigt. (Doch, wir haben durchaus Temperament, aber in Zank & Zoff investieren wir unsere Energie eher selten.) Dass es besser ist, wenn bei Uneinigkeit wir zwei Rechthaber und Besserwisser mal was so stehen lassen und das Thema wechseln, haben wir im Lauf der Zeit gemerkt. Und Vorwürfe bezüglich unserer Mimik sparen wir uns auch, der Standardsatz früher: "Du hättest sehen sollen, wie böse Du geguckt hast"/"...wie Du mit den Augen gerollt hast". ;-)

Mit meinem früheren Freund habe ich ja mehrere Jahre gemeinsam gewohnt. Als wir uns trennten, haben wir ziemlich zivil alles regeln können, natürlich gabs angespannte Zeiten und auch Tränen, aber auch die Renovierung der gemeinsamen Wohnung vor dem Auszug haben wir gewuppt. Und wir wollten einander auch nach der Trennung nichts Böses.
Vermutlich geh ich deswegen davon aus, dass ich im Trennungsfall eben keine "Schlachten schlagen" muss, weil beide Beteiligten nicht auf Zoff aus sind.
Meinetwegen kann man mich deswegen naiv nennen.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #26
schön, dass das bei dir funktioniert. ich bezweifle, dass diese zahl zu verallgemeinern ist. mein subjektives gefühl tendiert eher zum gegenteil ...

Hast du das denn schon mal gemacht? Und es funktioniert tatsächlich nachher nicht, so dass der Streit am Ende einen von beiden so verletzt, dass er oder sie am Ende die komplette Persönlichkeit aufgibt, um nicht mehr verletzt zu werden, oder alternativ Schluss macht?

Hätte ich mir kaum vorstellen können, aber niemand ist allwissend...
 
M
Benutzer83575  Verbringt hier viel Zeit
  • #27
Hast du das denn schon mal gemacht? Und es funktioniert tatsächlich nachher nich
hi shiny flame, jep, das erlebte und erlebe ich eigentlich oft. das streiten ist dann eher ein emotionaler vorgang und alle guten vorsätze zur streitkultur sind in dem moment vergessen und finden keine anwendung. ist natürlich blöd. mit köpchen streiten ist in allen bereichen von vorteil. ich denke auch, dass man das trainieren kann und sollte. nur ist meine subjektive erfahrung, dass anspruch und realität hier eher häufiger auseinander triften.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #28
Off-Topic:
hi shiny flame, jep, das erlebte und erlebe ich eigentlich oft. das streiten ist dann eher ein emotionaler vorgang und alle guten vorsätze zur streitkultur sind in dem moment vergessen und finden keine anwendung. ist natürlich blöd. mit köpchen streiten ist in allen bereichen von vorteil. ich denke auch, dass man das trainieren kann und sollte. nur ist meine subjektive erfahrung, dass anspruch und realität hier eher häufiger auseinander triften.

Häh? Was sind denn diese guten Vorsätze zur Streitkultur? Habt ihr euch etwa vorgenommen, beim Streiten rational und faktenbasiert zu bleiben?

So was klappt nie :zwinker:. Das sollte man sich gar nicht erst vornehmen. Beim Streiten geht es total oft um Gefühle und Kommunikationsstrukturen, Dinge, die nicht über den rationalen und faktenorientierten Teil des Gehirnes laufen, sondern ursprünglicher sind. Deswegen sollten sinnvolle Vorüberlegungen zur Streitkultur eher Wege aufzeigen, mit den Emotionen im Streit sinnvoll umzugehen, statt sie zu unterdrücken und über Fakten zu reden, die viellleicht gar nicht das eigentliche Problem sind.

Das war es jedenfalls, wovon ich sprach. Nicht "mit Köpfchen streiten", sondern "mit Emotionen, Stimme, Bauch und irgendwann am Ende vielleicht auch Köpfchen auf bereits gebauten Kampfplätzen und mit für beide Kontrahenten bekannten Sicherheitsleinen und Schutzanzügen streiten".
 
D
Benutzer29904  Beiträge füllen Bücher
  • #29
x
 
Zuletzt bearbeitet:
M
Benutzer83575  Verbringt hier viel Zeit
  • #30
Off-Topic:
Off-Topic:

Deswegen sollten sinnvolle Vorüberlegungen zur Streitkultur eher Wege aufzeigen, mit den Emotionen im Streit sinnvoll umzugehen, statt sie zu unterdrücken und über Fakten zu reden, die viellleicht gar nicht das eigentliche Problem sind.
das klingt gut. besonders "mit den Emotionen im Streit sinnvoll umzugehen". kannst du mir dafür ein kleines beispiel nennen? ich kann emotionen (beim streit) und sinnvoll nämlich noch nicht zusammenbringen, würde mich aber freuen, wenn das ginge.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #31
Ich habe jetzt mal die offtopic-tags entfernt, weil es die Lesbarkeit deutlich verschlechterte. Ist aber trotzdem offtopic.

Off-Topic:

das klingt gut. besonders "mit den Emotionen im Streit sinnvoll umzugehen". kannst du mir dafür ein kleines beispiel nennen? ich kann emotionen (beim streit) und sinnvoll nämlich noch nicht zusammenbringen, würde mich aber freuen, wenn das ginge.

Erst mal braucht man für so was eine Grundhaltung: Emotionen sind immer sinnvoll, egal ob im Streit oder außerhalb davon. Und Emotionen sind auch immer berechtigt - vielleicht nicht auf der Sachebene, aber auf der Gefühlsebene.

Ein kleines Beispiel vielleicht: Frau ist traurig und frustriert, weil ihr irgendetwas fehlt. Sie weiß noch nicht genau, was es ist, und deswegen meckert sie an Kleinigkeiten rum. Sie meckert, weil er den Müll nicht runtergebracht hat, weil das respektlos ihr gegenüber ist, weil er beim Treffen mit Freunden oder ihren Eltern keine Kravatte getragen hat...

In Folge des Gemeckers fühlt Mann sich erst mal richtig blöd. Er ist frustriert, weil er im Job richtig Stress hatte, Angst davor hat, dass sein Chef ihn wegen eines Fehlers zur Schnecke macht, dann ist er auch noch wütend, weil ihm jemand die Vorfahrt genommen hatte und er dann auf dem Heimweg seinen Lieblingsparkplatz nicht nutzen konnte, drei Mal um den Block fahren musste und dann noch weit laufen. Als er nach Hause kommt, wird er angemeckert und weiß nicht, warum - denn die Gründe, über die seine Freundin meckert, sind nicht der Rede wert und rechtfertigen eigentlich im Moment keinen Streit, schließlich ist er auch noch müde.

So weit die Ausgangslage. Die Gefühle habe ich mal fett markiert, die Sachebene farbig.

***

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, den "Streit", also das Gemecker der Freundin und seine Reaktion darauf, zu deuten. Die erste Möglichkeit ist natürlich die Sachebene - Männer versuchen normalerweise lieber, Probleme auf der Sachebene zu lösen. Seine Probleme auf der Sachebene sind klar, die meisten haben nichts mit der Freundin zu tun. Ihre Probleme scheinen auch klar - Er hat den Müll nicht runtergebracht, und er hatte am letzten Wochenende keine Kravatte getragen.

Auf der Gefühlsebene sieht die Sache ganz anders aus: Sie ist frustriert und weiß nicht, warum. Er ist erschöpft und weiß ganz genau warum.Das ist das eigentliche Problem im Moment.

***

Eine Lösungsstrategie, die eben auch Gefühlen ihre Berechtigung zuspricht, heißt also erst mal: Jeder der beiden hat ein Recht auf seine Gefühle in diesem Moment. Sie hat ein Recht auf ihre im Moment unstrukturierten und ungefilterten Emotionen. Er hat ein Recht auf seine Erschöpfung und Gereiztheit.

So, und jetzt kann man bei Vorüberlegungen und Vorverhandlungen von dieser Tatsache ausgehen. Man kann in einer ruhigen Minute gemeinsam überlegen, wie man sich selbst wünscht, dass der andere mit den eigenen Gefühlen umgehen soll.

Der Mann sagt vielleicht: "Wenn ich mich sehr erschöpft fühle, dann ist es mir zu viel, wenn du beim Nachhausekommen weitere Forderungen an mich stellst. Verstehst du, dann fühle ich mich nicht mehr wie ein geliebter Partner, sondern nur noch wie eine Maschine, die funktionieren soll und herumkommandiert wird. Das muss ich schon auf Arbeit immer machen"

"Hmm, es könnte sein, dass ich dann immer Vorwürfe mache, weil ich in Wahrheit einfach nur irgendwie mit dir reden möchte. Ich möchte deine Nähe fühlen, aber du ziehst dich immer von mir zurück."

Der Mann muss schlucken, weil das schon wieder wie ein Vorwurf klingt. Aber man redet ja am grünen Tisch und sucht nach Lösungen. Deswegen schluckt er seinen Stolz runter und sagt die Wahrheit: "Wenn du mich überforderst, mache ich das, stimmt."

"Ich will dich aber gar nicht überfordern."

Dem Mann liegt eine spitze Bemerkung auf der Zunge, aber er beherrscht sich. Hey, er liebt diese Frau. Ja, ihr Ton ist gerade etwas spöttisch - aber sie hat doch genauso wie er ein Interesse daran, gemeinsam Lösungen zu finden. Ihm liegt eine schnelle Antwort auf der Zunge: Sie soll es doch einfach lassen.

Stattdessen fragt er: "Hast du eine Idee für eine Lösung?"

Frau überlegt eine Weile. "Wenn du nach Hause kommst und ich wieder losmeckere, dann könntest du einfach den Finger auf die Lippen legen und mich in den Arm nehmen, ganz fest, mindestens fünf Minuten oder eine oder so. Dann fühle ich mich wieder nahe bei dir. Und danach kann ich dich ja erst mal ne Weile in Ruhe lassen."

Der Mann überlegt. Wenn er sie wirklich nur in den Arm nehmen soll - das kriegt er auch noch nach einem langen Arbeitstag hin, und danach darf er sich ja erst mal ausruhen. Das ist eine Forderung, die er glaubt, erfüllen zu können.

"Und dann fühlst du dich besser und meckerst nicht mehr ständig?", fragt er nach.

"Wir können es ja zumindest mal ausprobieren."

Er ist ganz erstaunt. So eine Lösung wäre ihm niemals in den Sinn gekommen. Er hätte gedacht, sie würde jetzt von ihm verlangen, den Müll statt abends schon morgens oder so runterzubringen - irgendwas auf der Sachebene. Dass es ihr einfach nur darum ging, ein bisschen Nähe zu ihm zu fühlen, egal auf welchem Weg... Also so was... Frauen sind schon merkwürdig.

Eine Woche später merkt er, dass er diese "Lösung", die eben den Gefühlen seiner Freundin gerecht werden soll, richtig mag. Es ist schön, jeden Tag mit einer lieben Umarmung daheim begrüßt zu werden und sich danach beruhigt und ohne schlechtes Gewissen hinter die Zeitung zurückziehen zu dürfen. Er fühlt sich geliebt und respektiert. Und die Freundin fühlt scih auch wieder geliebt und respektiert.

***

Ein anderes Szenario:

Die Frau sagt vielleicht: "Wenn ich in einer Diskussion emotional werde, dann verletzt es mich, wenn du nur auf der Sachebene reagierst. Damit lässt du mich lächerlich aussehen, denn dann muss ich entweder auch auf die Sachebene gehen und meine Gefühle unterdrücken, oder ich habe automatisch verloren. Wir spielen doch nicht Nullsumme! Es geht doch nicht darum, das einer gewinnt, verdammt!"

Der Mann will sich sofort verteidigen. Es ist doch albern, zu behaupten, dass er auf der Sachebene agiert, um sie mit ihrer Emotionalität dumm und lächerlich aussehen zu lassen! Er setzt zu einer ruhigen Antwort an, mit der er ihren Vorwurf abweisen will - und hält inne. Wenn er das jetzt sagt, dann wird sie explodieren, das weiß er - sie hat schon wieder diese laute, emotionale Stimme.

Hat sie etwa Recht mit ihrem Vorwurf? Blickt er etwa tatsächlich auf ihre emotionale Art des Streitens herab und genießt klammheimlich die gefühlte Überlegenheit, wenn sie ausrastet? Aber er kann sich in einem Streit doch jetzt auch nicht auf dieses Niveau herablassen!

"Soll ich etwa zurückschreien, wenn du mich anschreist, und mich auch auf diese Ebene begeben?"

Ups... Das klang ja wirklcih ein wenig verächtlich... Verachtet er die emotionale Art des Streitens seiner Freundin tatsächlich? Betrachtet er Emotionen im Streit tatsächlich als etwas Minderwertiges, was zeigt, dass der andere sich gerade minderwertig verhält? Geht es ihm darum, seiner Freundin klar zu machen, dass sie mit ihren Emotionen im Unrecht ist?

Warum eigentlich? In anderen Situationen mag er ihre emotionale Art doch, wenn sie lacht, ihn verliebt anschaut, sich in seine Gefühle hineinversetzt und seine Gedanken fast zu lesen scheint... Warum sind ihre Emotionen im Streit denn auf einmal etwas Minderwertiges? Hat er etwa Angst vor Emotionen? Wird er deswegen immer so kühl und zurückweisend?

"Du kannst mich doch auch einfach in den Arm nehmen und mir sagen, dass du mich lieb hast, verdammt! Das hat auch was mit Emotionen und fühlen zu tun, damit begibst du dich auch auf meine Emotions-Ebene, anstatt von mir zu verlangen, immer sachlich zu bleiben! Wenn ich verletzt bin, dann kannst du mich doch auch einfach trösten!"

"Moment, Moment, Moment! Du machst mir Vorwürfe - und ich soll dann noch hingehen und dich zur Belohnung dafür ganz lieb in den Arm nehmen? Nee, du, das ist mir zu viel, das pack ich nicht und will ich auch nicht."

"Ich mach dir doch gar keine Vorwürfe!"

"Dann hör dir nächstes Mal doch einfach selber zu :zwinker:."

Schweigen.

"Hmm, und wenn du mich dann genauso emotional anschreist, dass du mich nur in den Arm nimmst, wenn ich auf der Stelle mit den Vorwürfen aufhöre?"

"Das habe ich doch schon mal gesagt! Und du hast einfach weiter geschrien!"

"Ja, aber da hast du es so kalt und vorwurfsvoll gesagt, überhaupt nicht emotional! Damit hast du dich über mich gestellt und ich hab mich total klein und dreckig neben dir gefühlt! Das kam mir total herablassend vor, und dann bin ich natürlich richtig ausgerastet!"

"Du willst also, dass ich wütend werde und dich anschreie, dass du aufhören sollst, weil du mich verletzt, und dass ich dich nur dann in den Arm nehme, wenn du deine Vorwürfe lässt?"

Schweigen.

"Jetzt ist mir das zu kompliziert geworden. Ich glaube, wir finden heute keine Lösung mehr."

Beide reden nicht weiter darüber. Aber beim nächsten Streit merkt der Mann plötzlich, dass er wieder extra rational wird, um sich vor ihr und ihrer Emotionalität zu "schützen". Er hält inne. Dann nimmt er allen Mut zusammen und zeigt seine Wut auch nach außen - begibt sich also herab auf ihre Ebene.

Er motzt sie an: "So, jetzt gerade bin ich auch sauer, und jetzt zeige ich es einfach auch mal! Siehst du, wie blöd das ist, wenn der andere einfach die Emotionen an einem auslässt?"

Paradoxerweise fängt sie plötzlich an zu lachen. Sie fühlt scih auf einmal nicht mehr minderwertig ihm gegenüber, und tief innen freut sie sich auch, weil sie aufgrund des vorherigen Gespräches weiß, dass er eben nicht aus unkontrollierter Wut emotional geworden ist - sondern aus Respekt vor ihr.

Und dann, nachdem er ihr vorgemacht hat, dass man die Ebene auch im Streit wechseln kann - dann schafft sie es vielleicht wegen des neuerwachten Respektes vor ihm von selbst, auf die Sachebene zu wechseln. Schließlich hat sie auch Respekt vor ihm - und jetzt, wo sie merkt, dass er an sich arbeitet, sich weiter entwickelt, sich ihre Worte wirklich zu Herzen nahm und versucht, den Respekt vor ihr auch im Streit zu behalten - da möchte sie ihm ihren Respekt auch wieder zeigen. Jetzt kann sie auf die Sachebene wechseln, ohne dabei als "Verliererin" dazustehen.

So kann eine Lösung z.B. auch aussehen. Klappt bei uns nicht immer, aber erstaunlich oft.

***

Das waren jetzt Beispiele. Sie werden sich NICHT eins zu eins umsetzen lassen :zwinker:. Aber vielleicht verdeutlichen sie das, was ich mit der Haltung oben beschrieben habe. Emotionen haben ihre Berechtigung und sind nichts minderwertiges. Wenn man mit dieser Haltung über Emotionen im Streit spricht und einen vergangen Streit vielleicht noch mal analysiert, dann können beide Partner die Möglichkeit nutzen, ihre Streitkultur subtil ein bisschen zu verändern.
 
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