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Ich erkenne mich selbst nicht mehr wieder..

tainted.beauty
Benutzer60100  (36) Meistens hier zu finden
  • #1
Hallo ihr Lieben,

lange war ich hier abwesend und hoffe nun doch, dass ihr mir eventuell einen Rat geben könnt. Bzw. will ich, glaub ich, mein bisher bescheidenes Jahr 2014 einfach nur mal nieder schreiben und mich auskotzen. Der Titel des Threads ist eventuell nicht passend gewählt, aber mir fällt grad nichts besseres ein. Denn nach diesem Jahr ist es wirklich so, dass ich das Gefühl habe ein komplett abgestumpfter, kühler Mensch geworden zu sein. Und das, obwohl ich schon immer ein sehr emotionaler, mitleidender Mensch war. Aber einfach mal von Anfang an..

Ich bin Mutter eines wunderbaren fast 5-jährigen Sohnes. Am 31. Januar diesen Jahres hat sich der Vater meines Kindes nach fast 6 Jahren Beziehung von mir getrennt. Eigentlich war es abzusehen, dass dieser Zeitpunkt irgendwann kommt, aber in dem Moment für mich doch total überraschend und nicht real. Er hat immer alles gegeben, ist ein super Vater, war ein Super Partner, er hat immer alles für mich und unseren Sohn getan. Ich allerdings, konnte nur sehr wenig zurück geben, egal wieviel Mühe er sich gegeben hat, egal wieviel Liebe er mir entgegen gebracht hat. Jetzt, 10 Monate nach der Trennung, weiß ich, dass ich ihn nie so geliebt habe, wie er mich. Er war für mich schon immer mehr ein Kumpeltyp und so habe ich ihn teils auch behandelt. Meine Gefühle waren einfach nie so stark wie seine, was ich mir natürlich nie eingestehen wollte, weil er ein liebevoller, aufmerksamer Mann war, der immer alles versucht hat, dass es uns an nichts fehlt und gut geht. Den Mann, den sich viele Frauen wünschen würden.

Als die Trennung real wurde, er nach nur kurzer Zeit ausgezogen ist, bin ich komplett zusammen gebrochen. Ich konnte und wollte mir nie vorstellen mal alleine und alleinerziehend zu sein. Das war für mich die absolute Horror Vorstellung. Ich habe vorher noch nie alleine gewohnt geschweige denn mein Leben alleine bestritten. Ich dachte, ich packe es nicht. Dann noch mein Sohn, der das am Anfang, zum Glück, noch nicht so realisiert hat mit der Trennung. Er war schon immer ein Papa-Kind und nun ist erstmal nur noch Mama da, die komplett überfordert war, mit allem. Doch 3-4 Wochen später hat auch mein Sohn verstanden, dass was nicht stimmt. Papa nur noch am Wochenende zu sehen und nichts mehr mit Mama und Papa zusammen zu machen war für ihn sehr schlimm und unverständlich. Er ist komplett zusammen gebrochen. Er hat Fieber- und Weinkrämpfe bekommen, ließ sich von nichts und niemandem mehr beruhigen. Der Kindergarten rief jeden zweiten Tag an, weil er nicht mehr zu beruhigen war und extreme Verlustängste hatte. Er wollte nur noch bei mir sein, klettete sehr. Ich war froh, dass ich grade wieder einigermaßen klar kam, denn das war definitiv nochmal ein Zacken schärfer. Sein eigenes Kind so leiden zu sehen und nichts machen zu können außer versuchen zu erklären und zu reden ist der absolute Horror. Ich musste nun stark sein für mein Kind, was selbstverständlich ist. Aber dieser Schmerz war für mich unerträglich. Wenn er abends im Bett war saß ich einfach nur noch wie in Trance da und hab geheult. Wie will man einem kleinen Menschen nur verständlich machen dass Mama und Papa sich trotzdem noch mögen, nur nicht mehr zusammen wohnen und was zusammen machen. An diese Zeit kann ich mich auch kaum noch erinnern, es ist wahrscheinlich ein schutzreflex des Körpers, das ganze zu verdrängen. Denn das übertraf bisher alles erlebte und stellte jedes noch so schlimme Ereignis vorher in den Schatten. Mittlerweile geht es zum Glück deutlich besser auch wenn es immer mal wieder Phasen gibt, wo er noch traurig ist, aber nur noch in Maßen.

Nachdem wir diese Phase einigermaßen überstanden haben merkte ich, wie mir alles um mich herum egal wurde, außer es ging um mein Kind. Er ist der Mittelpunkt in meinem Leben.

Men ex hatte auch ziemlich schnell eine neue Freundin, es traf mich nicht mehr. Im Gegenteil, ich freu mich für ihn, was ich nie von mir gedacht hätte. Meine Oma, die sich komplett an mich und meinen Sohn klammert, wo ich weiß, sie hat sonst niemanden mehr außer uns, ging es auch sehr schlecht. Sie hat 2x krebs hinter sich, hat Tinnitus und ist seit Jahren depressiv. Ich weiß, dass ich die einzige bin, zu der sie kommen kann wenn was ist, aber ich merke wie kalt mich das mittlerweile alles lässt, wenn sie mir zum zehnten mal erzählt was sie alles durchgemacht hat, was für Wehwehchen sie hat und dass sie mit dem Tinnitus nicht umgehen kann. Ich weiß, dass sie depressiv ist, aber ich kann ihr da einfach auch nicht mehr helfen, so sehr ich es wollen würde. Ihr das zu sagen, wäre aber der totale Untergang für sie. Sie hat ja sonst keinen. So lass ich mich jetzt 1x die Woche blicken, einfach nur, damit es ihr gut geht und sie sich auskotzen kann. Das war nie meine Art, aber ich kann grad einfach nicht anders.

Vor 3 Wochen erzählte mir meine Mutter, nach mehrmaligen Nachfragen was los sei mit ihr, dass mein Vater sie nach 30 Jahren ehe betrogen hat. Meine Mutter: auch der Typ, der alles mit sich alleine ausmacht, nie jemandem zur Last fallen will, erst recht uns Kindern nicht. Ich dachte ich fall vom Glauben ab. Meine Eltern sind ein großer halt für mich, sie haben mir schon immer aus jeder scheisse geholfen und waren in jeder schlimmen Zeit für mich da. So wie es wohl sein sollte. Und dann sowas. Ich dachte sie wären glücklich. Meine Mutter kann damit gar nicht umgehen. Die, die vorher kein Stück eifersüchtig oder kontrollsüchtig war, eine starke Frau in jeder Hinsicht, dreht natürlich jetzt total durch. Und sie redet auch mit keinem, außer mit mir, weil ich einfach will, dass sie sich auch mal auskotzt. Und ich eine der wenigen bin, die davon weiß. Letztes Jahr wäre für mich ein komplette Welt zusammen gebrochen, wenn sie mir das erzählt hätte und jetzt? Sie tut mir total leid und ich Versuch immer da zu sein, wenn sie mich braucht aber irgendwie lässt mich das, total untypisch für mich, doch verhältnismäßig kalt.

Mein Bruder, genau das gleiche in grün. Ist selbst grad Vater geworden, da ist die kacke auch extrem am dampfen und kurz vor Trennung. Die erste Anlaufstelle bin auch ich. Ich bin und war schon immer gerne für meine, recht kleine Familie da, aber irgendwie habe ich grade totale Leere in mir. Ich würde nicht sagen, dass es mir zuviel ist. Und genau das macht mir Angst. Ich bin sonst sehr schnell mit solch emotionalen Ereignissen überfordert und mitfühlend, habe einen helferdrang. Aber das alles, was grade um mich herum passiert, bei den Menschen, die mir die liebsten sind, lässt mich relativ kalt. Und wenn ich mir das so bewusst mache, was grade beim schreiben wieder der Fall ist, frage ich mich was mit mir los ist. So bin ich sonst nicht, so war ich nie und wollte es nicht sein.

Ich habe das Gefühl, dass mich die Sache mit meinem Sohn so geprägt hat, dass mein Kopf sagt, "Halt alle anderen Probleme von dir fern um nicht nochmal so einen Schmerz durchzumachen und für dein Kind stark zu sein". Ich kann mir mein Verhalten sonst langsam nicht mehr erklären, ich erschrecke mich teils vor mir selbst.

Ich entschuldige mich schon mal für das zum Teil selbstbemitleidende Geschreibsel, aber ich wollte es einfach mal los werden. Ich weiß auch dass es vielleicht manchmal etwas wirr geschrieben ist, aber ich wollte grade einfach nur mal alles was mich bedrückt schnell runter schreiben. Ich weiß auch grad nicht wirklich was ich hören will. Vielleicht ob es normal ist, was ich mir nicht vorstellen kann oder irgendeinen Rat was überhaupt los ist. Oder einfach nur tipps, wie ich am besten mit manchen Situationen besser umgehen kann. Ach, ich weiß auch nicht..

Vielen dank fürs lesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Plasmafuchs
Benutzer118665  (24) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
-(^-^)- *hug*
Manchmal ist es Rat genug, zu wissen das Menschen mitfühlen.
 
G
Benutzer Gast
  • #3
Ich kenne mich beim besten Willen nicht mit solchen Situationen aus, wollte dir aber mein Mitgefühl ausdrücken...

Da ist ja ganz schön viel zusammen gekommen und ich hoffe es hat wenigstens ein bisschen gut getan, das mal rauszuschreiben.
Ich finde es nicht gut, dass du von allen Seiten mit Problemen beladen wirst, wo du doch genug eigene zu haben scheinst. Niemandem tut es gut, wenn man als "emotionale Müllhalde" benutzt wird. Ich finde es nur verständlich, wenn dein Innerstes da dicht macht und versucht sich mit dieser vermeintlichen "Kaltschnäuzigkeit" zu schützen.

Gibt es jemanden mit dem du reden kannst? Eine beste Freundin, einen Lieblingscousin oder vielleicht sogar einen Psychologen? Ich fände es ganz wichtig, dass du das Ganze nicht in dich hineinfrisst, sondern regelmäßig mit einer Person über alles sprichst und etwas Rückhalt gewinnst.
 
tainted.beauty
Benutzer60100  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #4
Vielen Dank für eure Antwort.

Feniel:

Ich kann es ihnen nicht mal verübeln, dass sie sich bei mir "ausladen". Nach außen hin wirke ich sehr stark und glücklich. Ich bin es ja eigentlich auch. Und es weiß ja auch kaum einer vom anderen, dass sie zu mir kommen. :zwinker: das war schon immer so. Da ich mich halt, grade in der Vergangenheit gerne dem angenommen habe. Sie sind ja genauso für mich da, wenn es mir schlecht geht. Es ist halt doof, dass grade bei allen irgendwie alles schief geht.

Ja klar, ich habe zum Glück super Freunde, bei denen ich mich dann auch mal auslasse wenns mir zuviel wird. Allerdings habe ich mittlerweile nicht mal mehr das Bedürfnis zu reden. Ich leb grad so für mich alleine, bzw. mach es mit mir selbst aus. Was ich sonst auch nie gemacht habe. Auch wenns mich, wie gesagt selbst erschreckt aber mir gehts ja, glaub ich, relativ gut. Oder es kommt irgendwann nochmal der Hammer und ich klapp zusammen. Kann ich mir allerdings aktuell nicht vorstellen, weil ich versuche es nicht so dicht an mich ran zu lassen. Vielleicht sollte ich mir darum auch einfach nicht so viele Gedanken machen. Vielleicht ist es nur ein neuer Abschnitt in meinem Leben, wo ich gemerkt habe, was wichtig ist und wie man damit umgeht.
 
G
Benutzer Gast
  • #5
Denkst du, professionelle Hilfe kann dir was bringen ?
 
tainted.beauty
Benutzer60100  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #6
Kann ich mir nicht vorstellen. Denn, wie gesagt, ich glaube mir gehts sonst relativ gut. :zwinker: Ich weiß halt nur nicht, ob mich das ganze verändert hat oder ich es momentan einfach nur alles von mir abwälze.
 
Turmspringer1991
Benutzer123774  Benutzer gesperrt
  • #7
Das ist schon heftig, was Du in Deinem Leben schon erfahren hast.

Ich überlege gerade, wie ich Dir helfen kann in Deiner Situation, weil Du braucht wirklich dringend Hilfe und Unterstützung, sonst kannst Du das nicht durchhalten. Du klingst nicht nach Mitleid, sondern nach Verzweiflung.

Wäre es OK für Dich, wenn ich mich morgen nochmal melde? Heute ist schon ziemlich spät und morgen ruft die Arbeit. Dann kann ich mir auch nochmal Deine Geschichte in Ruhe durchlesen.

Schönen Abend für Dich - alles Gute!
 
G
Benutzer Gast
  • #8
Ja, es gibt Menschen, die haben so eine Ausstrahlung, die bewirkt, dass man sich ihnen anvertrauen will - Eigentlich ein Kompliment :smile:.

Natürlich kann es sein, dass du einfach gelernt hast auf diese Weise mit den Dingen umzugehen, jedoch sollte man nicht die Möglichkeit außer acht lassen, dass es quasi "die Ruhe vor dem Sturm" ist und der große Zusammenbruch dir noch bevorsteht. Ich wünsche dir natürlich ersteres :smile:.

Damit will ich dir keinesfalls Angst machen oder den Teufel an die Wand malen. Ich glaube nur, dass es vielleicht gut wäre einen Psychologen o.ä. zu Rate zu ziehen, der dir auf professioneller Ebene mit Rat und Tat zur Seite steht. Vielleicht auch nur zur Vorbeugung.
 
tainted.beauty
Benutzer60100  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #9
Turmspringer:

Vielen Dank für deine Antwort. Na klar gerne, ich bin über jeden Rat dankbar. Wünsche dir auch noch einen schönen Abend. :smile:

Feniel:

"sollte man nicht die Möglichkeit außer acht lassen, dass es quasi "die Ruhe vor dem Sturm" ist "

Genau davor hab ich Angst. Aktuell kann ich es mir nicht vorstellen. Allerdings wundert mich meine Gelassenheit und meine Ruhe doch sehr. Ich bin sonst, wie schon erwähnt, ein sehr emotionaler Mensch. Deswegen hoffe ich wirklich, dass ich damit mittlerweile nur gelernt habe umzugehen. Und nicht, dass es vielleicht die Ruhe vor dem Sturm ist.

Ein Psychologe steht für mich erstmal nicht zur Debatte. Sollte sich das Blatt nochmal wenden dann werd ich es mir sicher nochmal überlegen. Ist allerdings zeitlich auch sehr schwer einzurichten. Unter der Woche wäre es unmöglich durch den vollzeitjob und meinen Sohn.

Vielen lieben Dank für deine lieben Worte.

Ich werde nun erstmal ins Bett, freue mich allerdings über weitere Beiträge und bin euch jetzt schon sehr dankbar, das ist ja auch nicht selbstverständlich.
 
E
Benutzer130131  Benutzer gesperrt
  • #10
danke für deinen beitrag erstmal
ich kann dir mitfühlen und das tut mir auch leid für dich
alles gute kopf hoch es gibt viele mütter denen es auch so gehen.

alles gute
hoffe konnte einbisschen helfen
lg
 
Daniel Duesentrieb
Benutzer97517  Meistens hier zu finden
  • #11
Ich glaube es ist total normal das man da zumacht / abstumpft und sich nur noch auf das absolut Wichtigste konzentriert.

Meine Frau und ich hatten 2013 bis Anfang 2014 eine unglaubliche beschissene Phase und ja es verändert einen. Anfang 2013 Autismus verdacht bei unserem Sohn... Unendlich lang wirkende Untersuchungen, obwohl das Thema innerhalb von 2 Monaten vom Tisch war... alles OK aber es ging uns währenddessen einfach beschissen.

2 Monate später Haus gekauft und sind dabei fürchterlich über den Tisch gezogen worden. 3 Monate bangen ob wir das Haus überhaupt behalten können oder ob wir sehr sehr viel Geld verlieren werden. Wieder eine gruselige Zeit. Kaum war das abgewendet habe ich sehr hässlich meinen Job verloren. Da ich nun als Hauptverdiener ausfiel kam die Geschichte mit dem Haus wieder.

Wir haben dann irgendwie Weihnachten durchgezogen... ein sehr trauriges Weihnachten. Im Februar hatte ich erste Vorstellungsgespräche und dann ist sehr überraschend meine Mutter gestorben. Nächster Schlag denn ich musste nun nach Deutschland fliegen und alle Gespräche aud Eis legen , Beerdigung organisieren, usw. (wir leben im Ausland).

Ich bin/war der einzige Sohn meiner Mutter und musste mir für die Beerdigung und Flug Geld leihen (Grund vorherige Geschichten). Vor meinem Flug hatte ich noch ein Vorstellungsgespräch. Als ich in Deutschland war hatte ich ca. jede 3. Nacht ein Telefongespräch mit potentiellen Arbeitgebern. Und als ich wiederkam hatte ich jeden Tag wenigstens ein Vorstellungsgespräch. Es war die schlimmst Zeit bis jetzt.

Ich muss sagen das ich alles im Autopilotmodus gemacht habe. Mich immer nur für den entsprechenden Augenblick konzentriert habe. Vor dem Flug, in den 2 Wochen Deutschland und auch kurz danach habe ich nur sehr begrenzt getrauert. Es ging einfach nicht, es gab nie Zeit zum Durchatmen. Einfach Ueberlebenskampf...

Als ich wieder eine Arbeit hatte, die Bank uns nicht mehr das Haus wegnehmen wollte, usw. Erst da ging es uns wieder ein wenig besser... bzw. war Zeit zum Trauern.

Ich denke solche Dinge verändern einen... zu sehen das es keine Weihnachtsgeschenke gibt, drohender Bankrott, Jobverlust, Tod, usw.... Heute sind wir wieder OK und können wieder lachen, aber es fehlt (noch) die Leichtigkeit, die Unbeschwertheit. Ob es zurück kommt, keine Ahnung. Ich denke schon, aber es braucht noch Zeit.

Hoffe einfach das es bei dir / euch es schnell wieder aufwärts geht... und ihr wieder lachen koennt.
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • #12
Es ist natürlich absolut lobenswert, dass du für alle da sein möchtest, aber ich glaube, indem du gerade "abstumpfst", schützt du dich auch.

Selbst wenn es sich für dich selbstverständlich anfühlt, du sagst ja selbst, du bist die erste Anlaufstelle für viele. Du bist aber eben nicht für alle verantwortlich, musst deren Leid nicht mindern oder mittragen, auch wenn du das so gewöhnt bist. Und ich denke, genau das sagt dir deine Psyche gerade. Es ist zu viel, du hast mit dir und deinem Sohn absolut genug zu tun, nach allem, was ihr durch habt.

Ich kann verstehen, dass du deine Familie, die sich vertrauensvoll an dich wendet, nicht vor den Kopf stoßen möchtest und Angst hast, dass z. B. deine Oma dann zusammenbrechen könnte.

Aber ich glaube dennoch, dass du lernen musst, da Grenzen zu ziehen. Das musste ich auch.

Vor gar nicht allzu langer Zeit war ich für meine Schwester beinahe eine Therapeutin in einer wirklich schwierigen Zeit. Und mir kam das ganz normal vor, immerhin kann ich nunmal gut zuhören und auch mal den einen oder anderen guten Rat geben. Aber als ich gemerkt habe, dass sie praktisch die komplette Verantwortung für den Umgang mit ihren Problemen mir überlassen hat, musste ich ganz entschieden stopp sagen.

Es war einfach zu viel. Und ja, meine Schwester war anfangs sehr entsetzt darüber, hat dann aber schnell verstanden, dass ich nur wirklich ihre Schwester sein kann, wenn ich aufhöre, die Therapeutin zu spielen.
Sie suchte sich professionelle Hilfe.

Damit will ich eben sagen, auch deine Familie, mit all ihren Problemen, sollte sich im Zweifelsfalle Hilfe suchen, statt selbstverständlich bei dir alles abzuladen. (Dass das nicht böswillig geschieht, ist mir völlig klar.)
Und auch du solltest um deinetwillen und zum Wohle deines Kleinen nicht automatisch Kummerkastentante für alle anderen spielen.
Da sein, trösten, ist das eine. Den Berg mittragen müssen, ist das andere.
 
Daniel Duesentrieb
Benutzer97517  Meistens hier zu finden
  • #13
Ich denke solange du nicht gegenüber deinem Kind abstumpfst ist alles noch ok...
Dein Kind brauch dich, es kann einfach nicht alleine. Deine Verwandten sind alle erwachsene Leute und solllten bis zu einem gewissen Grad alleine klar kommen. Und ich finde da muessen alle fuer Verstaendnis fuer haben.

Alles Gute und hoffentlich geht bald alles besser...
 
E
Benutzer130131  Benutzer gesperrt
  • #14
Nicht aufgeben
Wird werden alle mal Erwachsen

LG
 
Turmspringer1991
Benutzer123774  Benutzer gesperrt
  • #15
Hallo liebe Themenstarterin!

Bitte entschuldige vielmals, dass ich mich erst heute melde:sorry:, bei uns war am Wochenende einiges los. Hatte aber nochmals Zeit, Deinen Eingangs-Thread in aller Ruhe durchzulesen.

Was ich schon am Donnerstag erwähnt habe, ist, dass Du total verzweifelt und mit der ganzen Situation einfach überfordert bist. Du hast gerade das Gefühl, dass die gesamte Welt um Dich herum (Deine Beziehung zu Deinem Ex-Mann Vater Deines Sohnes, die Beziehung Deiner Eltern, die Beziehung Deines Bruders) zusammenbricht. Auch wenn es gut von Dir gemeint ist, es überfordert Dich ohne Ende und zerrt Kräfte aus Dir, die Du für Deinen Sohnemann brauchst. Gehe bitte pro-aktiv auf Deine Familie zu und sage ihnen, dass Dir zwar die momentane Situation von jedem einzelnen leid tue, Du aber nicht hier permanent die "Feuerwehr" spielen kannst und "Brände" zu löschen hast an allen Ecken und Enden.

Mein unbedingter Ratschlag für Dich und Deinen Sohn wäre folgender:

Du bist doch bei einer Krankenkasse versichert (z. B. AOK). Jedes Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse hat, bei Vorliegen eines ärztlichen Attestes, Anspruch auf eine sogenannte "Mutter-Kind-Kurmaßnahme".

Klicke dazu mal bitte auf folgende Link: http://www.kur.org/start.html

In der Regel läuft es so ab:
Du meldest Dich bei Deiner Krankenkasse, wo Du versichert bist und bittest um Übersendung von Unterlagen für eine Mutter-Kind-Kur. Die Sachen hast Du ein paar Tage später im Briefkasten. Wichtig dabei ist das ärztliche Attest. Damit machst Du einen Termin bei Deinem Hausarzt aus und schilderst ihm Deine gesamte häusliche und seelische Situation in dieser Zeit (incl. Trennung von Deinem Freund, allein erziehend daraus folgend, Trennung Deiner Eltern usw.). Der Arzt bringt die Situation in dem Attest zu Papier und bescheinigt dann eine seelische/geistige Überforderung Deiner Person mit dem gesamten Umfeld und er befürwortet eine stationäre Kur/Reha-Maßnahme.
Dieses Papier vom Arzt schickt Du bitte umgehend an Deine Krankenkasse zurück und in der Regel innerhalb von vier bis sechs Wochen bekommst Du einen Bescheid. Ich sage Dir ehrlich: Bei Deiner Situation, so wie Du es schilderst, wirst Du eine mindestens 3-wöchige Kur/Reha-Maßnahme mit Deinem Sohn zusammen bewilligt bekommen.
Ist die Kur/Reha-Maßnahme von der Krankenkasse bewilligt, hast Du in der Regel 6 Monate Zeit, die Maßnahme anzutreten. Dazu gehst Du wie folgt vor:

Mit der Genehmigung durch Deine Krankenkasse bekommst Du einen Katalog mit Kur- oder Rehakliniken in Deutschland, mit denen Deine Krankenkasse einen Vertrag hat. Du darfst Dir raussuchen, wo Du die Kur machen möchtest. Habe gesehen, Du wohnst in Schwerin. Vielleicht reizt es Dich, die Kur in Bayern oder im Schwarzwald zu machen. Dann suche Dir dort eine Klinik raus und rufe an, wann ein nächster möglicher freier Termin ist. Da Dein Sohn noch nicht schulpflichtig ist, hast Du sogar die Möglichkeit, einen Termin während der Schulzeit zu bekommen, da ist es in der Regel entspannter als in den Ferien. Hast Du ein Haus ausgesucht und der Termin passt, dann sende bitte die Genehmigung Deiner Krankenkasse an die Klinik. Die Klinik macht alles weitere. Der gesamte Aufenthalt von Dir und Deinem Sohn während der Maßnahme, Vollpension, ärztliche Maßnahmen, Massagen etc. wird alles von der Krankenkasse bezahlt. Du bezahlst nur 10,-- € am Tag Selbstbeteiligung für Dich pro Tag.

Wichtig für Dich ist nur:

Eine Kur/Reha-Maßnahme ist kein Urlaub. Die Teilnahme an den Maßnahmen, die dort von den Ärzten für Dich und Deinem Sohn verschrieben werden, z. B. Massage, Wassergymnastik etc. ist Pflicht. Das wird auch entsprechend kontrolliert. Natürlich hast Du abends oder am Wochenende keine Anwendungen und somit "Freizeit", darfst ausgehen oder sogar Besuch empfangen. Du bist dort nicht eingesperrt.

Falls Du berufstätig bist, unterrichte bitte Deinen Chef von der Maßnahme und lege eine Kopie der Reha-Klinik vor, die Du ausgesucht hast, und die Dich/Deinen Sohn für den Zeitraum aufnimmt. Dein Chef darf Dir in dieser Zeit nicht kündigen. Du hast Kündigungsschutz. Während der Kur/Reha-Maßnahme bist Du offizielle "krankgeschrieben".

Ergreife die Initiative und mache es, ich kann es Dir nur sehr empfehlen. Falls du noch Fragen hast, darfst Du jederzeit auf mich zukommen.

Viel Erfolg wünsche ich Dir!
 
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