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Mobbing Ich schwärme für eine fiktive Person...

Malkavian
Benutzer123912  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo Forum!

Ich bin 23 Jahre alt - habe vor 2 Jahren eine Beziehung beendet, die 2 Jahre gehalten hatte... Und habe mich letztlich wieder "verliebt", das Dümmste daran ist: Die Person, die es getroffen hat, ist fiktiv. Ich schwärme seit ein paar Monaten für diese Person, ich hatte gehofft, dass sich das Ganze legt, doch das Gegenteil ist der Fall, ich befürchte, es wird immer "schlimmer", sprich: meine Zuneigung ihr gegenüber oder wie man das nennen soll, wird stärker (Lieben kann man ja wohl nur echte Personen).

Ich weiß, das klingt ziemlich verrückt. Ich kann mir auch nicht schlüssig erklären, wie das passiert ist.* Es ist mir - sagen wir mal - leicht unangenehm, ich kann nur anonym mein Herz diesbezüglich ausschütten, da mir das ganze doch wirklich leicht unangenehm ist, um nicht peinlich zu sagen.
Zumal ich mich vor Jahren fragte, wie die WOW-Fans es schaffen, sich in die Figuren im Spiel zu "verlieben". Jetzt weiß ich wie es passiert - nämlich einfach so und unvorbereitet.

Die Person, in die ich mich "verguckt" habe, ist ein Character aus dem Rollenspiel Vampire the Masquerade Bloodlines, Jeanette Voerman.
Dieses Spiel ist irgendwie sehr tückisch: Ich habe das Gefühl, unter Leuten zu sein, obwohl ich vor dem PC hocke. Man führt dort Dialoge mit den Characteren und abhängig davon, wie man die Dialoge führt, verläuft das Spiel immer etwas anders... Es ist wohl so etwas wie eine Realitätsflucht.
Ich will ja unter Menschen sein, aber wenn ich zu lange unter (zu vielen) Menschen bin, bekomme ich Panik und muss "fliehen", irgendwohin, wo ich allein bin.

Jeanette ist ein ziemlich verrückter Character (die Dialoge mit ihr finde ich sehr... verrückt, aber doch liebenswert), die Stimme betört und fasziniert mich geradezu.
Gerade dieses Verrückte an ihr zieht mich so in meinen Bann.
Kostprobe gefällig?

Youtube:
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&NR=1&v=LpTYLSydyjE

Wer nur ein Bild sehen will, der möge hier klicken:
http://img149.imageshack.us/img149/7719/ivoryprincessrg1.jpg

Ich weiß. Es gibt sie nicht. Sie ist erfunden worden und dann modelliert worden. Polygon gewordener Traum sozusagen. Doch die Animationen und vor allem diese Stimme - die machen sie irgendwie doch lebendig.

Hat jemand von euch auch schon mal sowas erlebt, und zwar auch in meinem Alter? Wenn ein 16-jähriger für eine Videospielfigur schwärmt - ist das vielleicht "verzeihlich", weil er ja in der Pubertät ist, aus der ich schon lange raus sein sollte...

Ach, vielleicht wollte ich es mir auch einfach nur mal von der Seele schreiben - ich meine - was soll man da schon zu sagen, bzw wie soll man da helfen können?

Gute Nacht

Malkavian

* Eine mögliche Erklärung: Ich war vor über 2 Jahren wegen Depressionen stationär in Behandlung (2 Monate lang), da ich versucht hatte, meinem Leben ein Ende zu setzen. Habe halt ein Problem mit Menschenmengen, musste mein Studium abbrechen (die überfüllten Hörsäle haben mich total überfordert, hatte aber auch keinen Mut, mir das einzugestehen). Aber ich habe doch eine recht lange Beziehung geführt, warum sollte ich jetzt auf fiktive Personen ausweichen, zumal meine sozialen Probleme schon merklich nachgelassen haben, dank Therapien? Mit meinem Therapeut (ja, ich bin noch in Gesprächstherapie) kann ich darüber nicht reden, weil mich das peinlich berührt. Verliebt in eine fiktive Figur!
Wie dämlich ist das das denn!
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #2
Hey, das ist nicht dämlich, sondern tröstlich :zwinker:. Ich behaupte mal, es ist eine Phase deiner Heilung. Bei einer wirklich schlimmen Depression fühlt man ja gar nichts mehr. Du dagegen fühlst langsam wieder, und das ist gut. Weil du vermutlich psychisch noch nicht wieder ganz auf dem Damm bist, hat dein Inneres eine Schutzbremse gezogen: Deine Gefühle richten sich erst mal nur auf eine fiktive Figur.

Da bist du erst mal in Sicherheit davor, dass eine Beziehung mehr von dir fordern könnte, als du momentan geben könntest.

Ich würde es dem Therapeuten ruhig erzählen. Klar, ich würde auch dazu sagen, dass dir vom Kopf her klar ist, wie albern und dumm das ist. Aber es sind erst Mal Gefühle und Prozesse, die in dir ablaufen.

Wenn der Therapeut so reagiert, wie meine Therapeutin reagieren würde, kommt dann kein Urteil oder "du bist doch verrückt". Stattdessen könnt ihr euch dann darüber unterhalten, was genau du an dieser Figur so faszinierend findest. Vielleicht hat sie ja die eine oder andere Eigenschaft, die du "in Wahrheit" selbst besitzt und erst mal in die Figur projizierst, weil du dich gar nicht zu glauben traust, dass du selbst so toll bist?

Du hast zwar völlig Recht damit, dass es nicht ganz "altersangemessen" ist - aber hey, du bist gerade auch in der Heilungsphase nach einer schweren Krankheit. Ich behaupte einfach mal, da steht dir für eine gewisse Zeit auch ein ähnlicher Schonraum im Bereich Liebe zu wie Heranwachsenden. Genieß deine Zuneigung zu der Figur - ich selbst hege auch tiefe freundschaftliche Gefühle für Detective Kate Beckett aus der Serie "Castle" und würde gerne mit ihr Kaffee trinken gehen und eine innige Frauenfreundschaft aufbauen, weil ich momentan keine andere beste Freundin habe und sie voll der Typ ist, der mir gefällt. So lange man nicht Fantasie und Realität verwechselt... Ein bisschen träumen darf man, finde ich.
 
Spielerseele
Benutzer123048  (44) Sehr bekannt hier
  • #3
Jup, bei Depressionen ist Eskapismus bis zu einem gewissen Punkt normal und BIS zu diesem einen Punkt sogar förderlich.
Alles, was die ewig gleichen, trostlos eingefahrenen Gedankengänge aushebelt und fast verlernt wirkende Emotionen wiederkommen lässt, ist erstmal gar nicht so schlecht.
Wie dir selbst klar ist, kommt es auf den Punk des "Absprungs" an.
Wenn aus der Schwärmerei und gelegentlichen Masturbationsphantasie irgendwann eine Art von Besessenheit wird, dann wirds für dich Zeit, das "Abenteuer" echter Frauen wiederzuentdecken. Aber das ist natürlich ein Prozess, der seine Zeit braucht und der auch viel Energie kostet.
Viel Erfolg dabei, und schämen musst du dich nicht, denn aus DEINER Sicht betrachtet, ist dein Verhalten sogar irgendwie logisch.

P.S.: Ich zocke auch heute noch Bloodlines. Definitiv eines der besten Games aller Zeiten mit unglaublich vitalen Charakteren. Alleine das Mimenspiel der Figuren ist so glaubwürdig wie teilweise bei modernen Games heutzutage noch nicht...
 
Malkavian
Benutzer123912  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
Danke für eure Antworten - (und entschuldigt, dass ich so spät darauf zurückkomme)!

Ich habe auch überlegt, ob ich mich mit dieser Figur identifizieren kann - möglicherweise. Die Figur ist "verrückt", auf eine auf mich sehr anziehend wirkende Weise. Es ist sowas wie Begehren, "Liebe" und Faszination, was ich ihr entgegenbringe. Ich fühle mich so zu ihr hingezogen, obwohl sie nicht in der Realität existiert...

Mein Therapeut würde sicherlich, wie du schon sagtest "vernünftig" mit mir darüber reden können, trotzdem ist es mir doch sehr peinlich, ich hätte Angst, nicht mehr ernst genommen zu werden.

Echte Abenteuer mit Frauen... Hm. Ich habe wohl ab und an Verlangen, aber das versiegt sehr schnell wieder. Sex, Küssen - alles 2 Jahre her und vermisst hab ich das nicht so stark. Im Gegenteil, ich frage mich, wie das damals so wichtig für mich sein konnte, als ich noch jungfräulich war, da habe ich mich so sehr danach gesehnt. Es ist schon komisch.

Ach, ich werde wieder sentimental... Aber so ein Abenteuer... es könnte mich von meiner "Liebe zur fiktiven Person heilen", das denke ich auch. Jetzt müsste es nur noch zu so einem Abenteuer kommen...
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #5
da dir der unterschied zwischen dem spiel und der realität klar ist sehe ich daran jetzt nichts schlimmes.

das ist letzten endes nichts anderes als wenn (auch erwachsene!) menschen für nen star schwärmen: genauso unerreichbar. und deine person reagiert wenigstens gewissermaßen auf dich, das ist nicht nur nen entferntes anhimmeln ohne jemals in interaktion zu treten.

also wenn ich mich entscheiden müsste was ich für gesünder halte - für schauspieler/stars zu schwärmen oder für eine fiktive person, mit der man immerhin interagiert - ich würde letztes wählen.

allerdings bin ich da vielleicht auch etwas vorbelastet, weil ich mich mit meinen verschiedenen rollenspielchars auch immer wieder stark identifiziert habe - aber hey, das ists was rollenspiele ausmacht. egal obs pen&paper oder nen mmorpg ist: man identifziert sich mit fiktiven gestalten. und so anstrengend wie menschen oft sind mag so nen "computergesteuertes" gegenüber durchaus angenehmer sein :zwinker:
 
E
Benutzer121482  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Ich kenn mich weder mit Psychologie noch mit Rollenspielen wirklich aus, denk aber auch, dass das nicht viel anders ist, als für Stars zu schwärmen.
Verliebtheit hat sowieso nur entfernt etwas mit der Realität zu tun, und besteht hauptsächlich aus Projektionen und Phantasie. Da ist es eigentlich egal, ob jetzt eine wirkliche Person betroffen ist - mit der man dann auch noch auf die Verliebtheit aufbauend was fortführen könnte - oder eine fiktive Person - mit der halt nichts weiter als das passieren wird. Solange du dir bewusst, bist, dass zweiteres der Fall ist, ist das mM nach noch nicht so schlimm. Das sind vielleicht auch ähnliche Prozesse beteiligt, wie wenn man "mitlebt" bei Filmen bis hin zum Heulen oder sich selbst ganz romantisiert und verliebt zu fühlen, oder Angst zu haben etc.
 
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