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Ist das normal? Lebenskrise

J
Benutzer68881  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Ich schreibe gerne lange, aber ich versuch mal, mich etwas kürzer zu fassen. Es würde mich extrem freuen, von euch ein paar Rückmeldungen zu erhalten, was ihr über meine Situation denkt.

Nun gut, ich bin 27 Jahre alt, habe vor einem Jahr mein Medizinstudium abgeschlossen, bin jetzt also Arzt. Vor 6 Wochen hat für mich ein neuer Lebensabschnitt begonnen, in mehrerlei Hinsicht.

Seit Oktober arbeit ich als Assistenz-Arzt am Spital. Nach 6 Jahren Theorie jetzt erstmals die Praxis. Wahrlich ein mehr als nur einschneidender Lebenswandel.

Ebenfalls seit Oktober wohne ich zusammen mit meiner Freundin in einer neuen Wohnung, konkret heisst das, dass ich von zuhause ausgezogen bin.


Nun ist es so, dass ich immer lange arbeiten muss, ich beginne um 7.30, bin abends selten vor 20.30 daheim.

Es sieht dann meist so aus, dass ich heim komme, etwas esse, noch ca. 1 Stunde TV schaue und dann schlafen gehe, ehe am nächsten Morgen das Lied von neuem beginnt.

Meine Freundin braucht viel Schlaf, geht daher meist so gegen 21.30 ins Bett, heisst konkret, wir haben nicht viel voneinander, ich will ja nicht auch schon in die Horizontale, schliesslich will man auch mal noch einen Moment abschalten.

Mir ist klar, dass es am Anfang normal ist, länger zu arbeiten, Einstieg und so, dennoch glaube ich, werde ich am Spital immer länger arbeiten müssen, das ist nun mal so.

Mein Problem ist nun, dass ich in zweierlei Hinsicht Probleme habe:

Punkt 1: Die Verantwortung, der Druck, all das neue......dass das mental ziemlich belastend ist, könnt ihr euch sicher vorstellen.

Punkt 2: Gerade wenn man so belastet ist, wäre es wichtig, abschalten zu können. Das Problem ist, dass ich weder für mich, noch für meine Freundin, noch für meine Freunde Zeit finde......

Und was vorallem so weh tut und ev. fast der grösste Teil meines Problems darstellt, meine Eltern....

Sie fehlen mir grausam. In der Zeit als Student hatte ich ja auch eine Wohnung am Studienort, war nur an den Wochenenden daheim, hab diese dann umso mehr genossen.

Nun bin ich also quasi ganz ausgezogen und arbeitsbedingt finde ich kaum die Zeit, sie zu besuchen.

Immer wenn ich diesbezüglich mit meiner Freundin, die ja auch schon viel zu kurz kommt, rede, merke ich, wie sie das nervt. Man müsse sich auch mal lösen können, etc.

In diesem Beitrag geht es mir vorallem um dieses Thema.

Ist dies normal, dass ich dermassen ein Verlangen nach meinen Eltern habe?

Es ist nicht so, dass ich es nicht geniesse, weg von daheim zu sein, im Gegenteil, ich liebe auch die Freiheit und um ehrlich zu sein, wäre ich wohl auch genervt, ständig um die Elten zu sein.

Dennoch fehlen mir die gemütlichen TV-Abende mit ihnen........

Ist das normal, mit 27 noch so eine enge Bindung zu den Eltern zu haben?

Was habt ihr diesbezüglich erlebt, was sind eure Erfahrungen?

Habt ihr mir Ratschläge?

Ich danke euch jetzt schon und freue mich auf eine rege Diskussion.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #2
Vielleicht ist die Sehnsucht nach Deinen Eltern Ausdruck Deiner Überforderung? Bei den Eltern bist Du Sohn, das erinnert Dich an weniger verantwortungsvolle Zeiten.

Eventuell war für Dich der parallele Beginn von Arbeit als Arzt und Auszug zu viel. Nun ist es so, also wirst Du Dich damit arrangieren müssen. Hattest Du zwischen Examen und Jobantritt denn Zeit, um auszuspannen? Oder wars so, dass Du ewig gelernt hast, dann Prüfungen, dann ohne viel Pause dazwischen direkt Jobbeginn im Krankenhaus?
[Edit: Du hast letztes Jahr das Studium abgeschlossen, fällt mir jetzt auf. Was war in der Zwischenzeit? Auch mal Urlaub gemacht?]
Vielleicht sind Deine Energietanks einfach leer... Und für Dich war ja auch zu Studienzeiten Dein Elternhaus eine Zuflucht. Jetzt biste ganz ausgezogen und empfindest es als Verlust, dass Du nicht mehr automatisch bei Deinen Eltern bist am Wochenende. Ist eine Frage der Umstellung.

Wenn Du Dich so gut mit Deinen Eltern verstehst, finde ich das grundsätzlich schön. Aber Deiner Freundin kann ich schon zustimmen, was den Punkt mit dem Lösen angeht. Das man sich abnabelt, bedeutet ja nicht, dass man seine Eltern nicht mehr lieben darf und sich nicht auf Zeiten mit ihnen freut.

Dass Deine Freundin ein wenig enttäuscht ist, dass Du solches Heimweh hast, verstehe ich - Du scheinst Dich nicht wirklich über den neuen Lebensabschnitt mit ihr zu freuen, also darüber, dass Ihr jetzt zusammen wohnt und Euer Leben teilt. Und wenn Ihr Euch im Alltag kaum seht und Du dann noch traurig bist, weil Dir Deine Eltern fehlen, statt Dich aufs Wochenende und auf Zeit mit ihr zu freuen, ist das für sie natürlich ein wenig schade - Motto: Seine Eltern vermisst er, was ist mit mir?

Hast Du ihr mal gesagt, dass Du darunter leidest, sie im Alltag kaum mehr zu sehen aufgrund Deiner langen Arbeitszeiten? Weiß sie, dass Du gern mehr Zeit mit ihr verbringen willst und Du Dich überfordert fühlst von der Arbeitssituation als Arzt, der Verantwortung und eben dem Gesamtpaket an Veränderungen?

Wenn bei ihr nur ankommt, dass Du Deine Eltern vermisst, aber nicht Dein Bedauern darüber, dass Ihr Euch zu wenig seht, dann kann ich verstehen, dass sie etwas vergrätzt reagiert.

Hattet Ihr denn vorher eine Fernbeziehung? Oder wie war das zu Examens- und Studienzeiten geregelt?

Wie versteht sie sich mit Deinen Eltern? Mögen Deine Eltern Deine Freundin? Falls es da zu Spannungen gekommen sein sollte oder z.B. Deine Eltern sie ablehnen oder ihr das Gefühl geben, dass sie nicht willkommen ist in Eurer Familie, ist das ein weiterer Anlass für sie, Deine "Anhänglichkeit" nicht gutzuheißen.

Wie steht sie denn zu ihrer Familie? Für mich ist die Vorstellung von gemütlichen Fernsehabenden mit meinen Eltern auch nicht der Knüller, danach hab ich keine Sehnsucht. Ich seh sie nur selten, ich liebe sie und sie mich, aber ich bin sehr froh, schon lange mein eigenes Zuhause zu haben. Ich bin gern mal zu Besuch, wobei der letzte Besuch im Elternhaus im vergangenen Januar war, im August waren meine Eltern in meiner Stadt zu Besuch. Wir telefonieren alle paar Wochen mal, sie wissen grob, was bei mir los ist, aber das Verhältnis ist nicht übermäßig eng. Sie sind nicht meine erste Anlaufstelle bei Kummer, das ist mein Freund sowie dann meine Schwester und Freunde.
Ich vermute, dass es so vielen Erwachsenen geht, vielleicht auch Deiner Freundin?
 
S
Benutzer72261  Verbringt hier viel Zeit
  • #3
....
 
B
Benutzer56700  (42) Meistens hier zu finden
  • #4
Hmm ich glaube das wesentliche Problem ist die neue Situation mit dem Eintritt in den harten Arbeitsalltag. Aber daran gewöhnt man sich. Sieh es doch mal positv: Du hast ein abgeschlossenes Studium, einen guten Job, eine Freundin, eine eigene Wohnung- was will man mit 27 mehr? Es könnte wesentlich(!!!) schlimmer kommen...:smile:

Ich selbst bin mit 24 Zuhause ausgezogen. Allerdings habe ich mich schnell daran gewöhnt, da ich schon bei meinen Eltern sehr selbständig war. Gemeinsame TV-Abende mit den Eltern gabs daher schon vorher nicht, auch wenn mir meine Eltern wichtig sind und ich ein gutes Verhältnis zu ihnen habe.
Insofern kann ich deine Sorgen aus eigener Erfahrung nicht nachvollziehen. Aber ich denke das kommt darauf an wie stark die Bindung zu den Eltern war und ist.

Ich gehe meine Eltern zwar immer noch gerne und oft besuchen, aber dort wohnen wollte ich- um Himmels Willen- nicht mehr.

Auch wenn es vielleicht damals Zuhause bequemer war, weil man sich nicht um den Einkauf und diverse andere Dinge die in der Wohnung anfallen kümmern musste.

Aber wie gesagt, du wirst dich sicher schnell an die neue Situation gewöhnen.
 
J
Benutzer68881  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #5
Erstmal 1000 Dank für deine ausführliche Antwort, es tut mir gut, darüber zu reden.

Vielleicht ist die Sehnsucht nach Deinen Eltern Ausdruck Deiner Überforderung? Bei den Eltern bist Du Sohn, das erinnert Dich an weniger verantwortungsvolle Zeiten.

Da hast du sicher nicht Unrecht. Ich glaube, dass wenn ich mich im Beruf total wohl und sicher fühlen würde, mir das "Abnabeln" wesentlich weniger Probleme machen würde.

Es ist richtig, dass ich mich im Moment total überfordert fühle von der ganzen Situation, all den Umständen. Ich habe Momente, da geht es mir extrem schlecht, könnte ich gleich losheulen.

Solche "depressiven Verstimmungen" kenne ich sonst nicht von mir, war eigentlich immer ein aufgestellter Junge, der positiv durchs Leben ging.

Und bei den Eltern ist es wohl das, was du ansprichst, diese Geborgenheit, die ich in unglaublichem Mass verspüre, wenn ich bei ihnen bin. Hab das Gefühl, sie verstehen mich total und wenn ich bei ihnen bin denke ich auch, es kann mir nichts passieren.

Eventuell war für Dich der parallele Beginn von Arbeit als Arzt und Auszug zu viel.

Ich denke das ist so ja, sagen auch meine Eltern. (meine Eltern wissen schon, dass ich etwas stimmungslabil bin, aber dass es mir phasenweise wirklich schlecht geht und dass mir auch ihre Abwesenheit schmerzt, das ist ihnen nicht bewusst. Sie denken, das sei nur vom Beruf).

Warum ich also schon ausgezogen bin. Meine Freundin wollte schon viel früher mit mir zusammenziehen, ich hab gesagt, man solle das nicht überstürzen und so haben wir uns auf den Oktober geeinigt, da ich wohl auch ausgezogen wäre, wenn ich nicht mir ihr zusammengezogen wäre. Denn wie gesagt, was noch wichtig zu erwähnen ist, ich möchte ja auch eine eigene Wohnung, dh. zuhause wohnen die ganze Zeit, das würd mir stinken!

Hattest Du zwischen Examen und Jobantritt denn Zeit, um auszuspannen? Oder wars so, dass Du ewig gelernt hast, dann Prüfungen, dann ohne viel Pause dazwischen direkt Jobbeginn im Krankenhaus? Vielleicht sind Deine Energietanks einfach leer... Und für Dich war ja auch zu Studienzeiten Dein Elternhaus eine Zuflucht. Jetzt biste gan

Die Energietanks sollten eigentlich alles andere als leer sein. Examen habe ich im Oktober letzten Jahres gemacht, danach bin ich für 5 Wochen mit 3 Freunden auf eine grosse Reise nach Australien/Asien gegangen, das beste was ich je gemacht habe im Leben.

Anschliessend folgten 3 Monate im Militär, nicht streng und danach habe ich meine Dr.Arbeit gemacht, auch nicht streng.

Immer viel Freizeit, hab ich halt alles sehr genossen.


Dass Deine Freundin ein wenig enttäuscht ist, dass Du solches Heimweh hast, verstehe ich - Du scheinst Dich nicht wirklich über den neuen Lebensabschnitt mit ihr zu freuen, also darüber, dass Ihr jetzt zusammen wohnt und Euer Leben teilt. Und wenn Ihr Euch im Alltag kaum seht und Du dann noch traurig bist, weil Dir Deine Eltern fehlen, statt Dich aufs Wochenende und auf Zeit mit ihr zu freuen, ist das für sie natürlich ein wenig schade - Motto: Seine Eltern vermisst er, was ist mit mir?

Es ist nicht so, dass ich mich nicht freue, mit ihr zusammenzuwohnen, im Gegenteil, ich geniesse es ja auch, so sind wir für uns, können gemeinsam die Wohnung einrichten, etc.

Aber eben, ich hab erstens fast keine Freizeit und zweitens die Eltern, die mir total fehlen.

Dass meine Freundin zu kurz kommt, das weiss ich und auch damit setzt sie mich indirekt auch unter Druck. Sie hat das Gefühl, dass wenn ich von der Arbeit komme, ich dann für sie dazusein habe, aber dass es nebst ihr noch Freunde, meine Eltern und nicht zu vergessen, mich selbst gibt, das scheint sie nicht ganz zu verstehen. Ich verüble ihr das ja auch nicht, denn sie hat viel mehr Freizeit, könnte problemlos Freunde und Eltern, sowie sich selbst unter einen Hut bringen.

Ich hab fast keine Zeit, muss mich blöd gesagt fast entscheiden, Zeit für sie, für mich selber, für meine Eltern, meine Freunde. Für etwas habe ich Platz, für mehr nicht, das engt mich ein und macht mir Angst, gerade wenn ich sowieso ein Mensch bin, der sehr nachdenklich ist, auch gerne mal ein paar Stunden für sich allein ist.

Hast Du ihr mal gesagt, dass Du darunter leidest, sie im Alltag kaum mehr zu sehen aufgrund Deiner langen Arbeitszeiten? Weiß sie, dass Du gern mehr Zeit mit ihr verbringen willst und Du Dich überfordert fühlst von der Arbeitssituation als Arzt, der Verantwortung und eben dem Gesamtpaket an Veränderungen?

Das weiss sie schon, aber ich versteh auch, dass sie sich einsam und zuwenig beachtet fühlt. Problem ist halt auch, dass ich oft gereizt bin, wenn ich spät heimkomme, dann gar nicht mehr richtig Lust auf Kuscheln/Sex habe, was sie halt auch spürt. Habe ihr auch gesagt, liege nicht an ihr, aber eben.....

Hattet Ihr denn vorher eine Fernbeziehung? Oder wie war das zu Examens- und Studienzeiten geregelt?

Da sahen wir uns an den Wochenenden sowie meist 1-2x unter der Woche. Ich fand das gut, so hatte ich Zeit für sie, Zeit für mich, Zeit für meine Freunde und Eltern.......


Wie versteht sie sich mit Deinen Eltern? Mögen Deine Eltern Deine Freundin? Falls es da zu Spannungen gekommen sein sollte oder z.B. Deine Eltern sie ablehnen oder ihr das Gefühl geben, dass sie nicht willkommen ist in Eurer Familie, ist das ein weiterer Anlass für sie, Deine "Anhänglichkeit" nicht gutzuheißen.

Meine Eltern mögen sie total gut, das ist wirklich kein Problem, meine Eltern hatten nie ein Problem mit meinen Freundinnen.

Auch sie hat meine Eltern sehr gerne, ist auch gerne da, aber ich merke halt, dass wenn ich sage, dass mir das fehlt, sie dann wie eine Art Ärger gegen meine Eltern entwickelt, Eifersucht? Habe ihr mehr als 1x gesagt, dass das nichts mit ihr zu tun habe, dass ich meine Eltern halt unheimlich liebe.

Aber ansonsten, da gibt es überhaupt keine Konflikte zwischen meiner Freundin und meinen Eltern.

Wie steht sie denn zu ihrer Familie? Für mich ist die Vorstellung von gemütlichen Fernsehabenden mit meinen Eltern auch nicht der Knüller, danach hab ich keine Sehnsucht.

Sie liebt ihre Eltern auch extrem, aber irgendwie scheint sie die Nähe zu ihnen nicht in dem Masse zu gebrauchen, wie ich. Kommt hinzu, dass sie sowieso schon vor 3-4 Jahren ausgezogen ist von zuhause, dh. sie hat den ganzen Prozess der Abnabelung schon hinter sich.

Für sie ist es kein Problem, mal 3-4 Wochen die Eltern nicht zu sehen (ok ihre Mutter sieht sie bei der Arbeit 2x die Woche), für mich wäre das undenkbar im Moment....

Wie gesagt, es ist nicht so, dass ich wieder zuhause wohnen möchte, jeden Abend mit den Eltern essen, etc., das auf keinen Fall.

Angenommen ich würd mit meiner Freundin so quasi einen Deal machen, dass ich 1x pro Woche bei den Eltern zu Abend esse, mit ihnen einen schönen Abend verbring, würd mir das viel geben, nur glaube ich, würde sie das niemals verstehen, würde sich verschaukelt vorkommen, da wir ja ohnehin schon wenig Zeit haben.

Das ganze ist einfach etwas verzwickt, wie einfangs erwähnt glaube ich, ist einfach das Gesamte an Umstellungen zuviel für mich.

Eigentlich könnte man sagen, das wird schon, aber mir macht das etwas Angst, weil ich mich wirklich nicht mehr kenne.

Habe das Gefühl, auch viel verwirrter/vergesslicher/nervöser zu sein als früher, merke ich in vielen Situationen. Bin dauernd unter Strom und abstellen kann ich wie gesagt kaum....

Auch macht mir etwas Sorgen, dass ich mich an Wochenenden immer extrem auf meine Bierchen/Wein freue.

Als Arzt weiss ich, dass man hier schon aufpassen muss, dass Alkohol keine Lösung ist, aber so primitiv das auch klingt, manchmal tuts mir einfach gut, mit etwas Alkohol meine Stimmung anzuheitern.

Ich glaube schon, dass ich früh genug die Handbremse ziehen könnte, wenn ernsthaft ein Suchtverhalten entstehen würde, aber ich hab einfach Angst, dass die Probleme, die ich habe, immer mehr werden könnten, dass dadurch die Arbeit leidet, dadurch noch mehr Verunsicherung kommt, etc.

Eine Art Teufelskreis.....

Um den zu durchbrechen, bräuchte ich Ressourcen, das geht aber nur, wenn ich auch Freizeit habe und Zeit für die Dinge, die mir viel bedeuten, Freundin, Freunde, Eltern, ich selber....

Im Moment hab ich für praktisch gar nichts Zeit und durch meine Gereiztheit verscherze ich es mir auch mit der Freundin...

Vielleicht bist du einfach ein wenig zu spät zu Hause ausgezogen. Hast da irgendwie den Asprung nicht geschafft, was das alleine wohnen und die ganzen Dinge, die da mit dranhängen, betrifft? (Einkaufen, Saubermachen, die Wohnung gemütlich machen etc.) Jetzt kommt das mit dem Berufseinstieg zusammen, der immer hart ist.

Naja, wie gesagt, irgendwie hab ich mich ja schon teils abgenabelt, habe 6 Jahre an meinem Studien-Ort alleine gewohnt, war nur an den Wochenenden zuhause.

Mit Wohnung putzen, essen machen, etc. hab ich keine Probleme, im Gegenteil, geniesse das ja auch :smile:

Könnt ihr in der Stunde, die ihr Abends habt, nicht auf dem Sofa kuscheln? Und am Wochenende? Falls dir das kein ausreichender "Ersatz" für eine Eltern ist, könnte es sein, dass du mit der Beziehung nicht zu 100% glücklich bist?

Abends bin ich oft sehr gereizt, was dazu führt, dass ich nicht wirklich Lust auf kuscheln hab. Dass es an der Beziehung liegt, glaube und hoffe ich nicht. Ich denke, dass wenn das mit dem Job besser läuft, ich auch ihr gegenüber mehr Liebe zeigen kann.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #6
Okay, Du hattest also zwischen Examen und Jobbeginn durchaus Zeit zu regenerieren. Ich denke, der knallharte Alltag mit viiiiel Arbeit und wenig Zeit fürs Privatleben ist nun eben eine Art "Schock" à la "Willkommen im Berufsleben" ;-).

Ich denke, dass Deine Freundin schon gern eine höhere Priorität in Deinem Leben hätte bzw. das Gefühl hat, sie ist halt auch wichtig, aber nicht so wichtig, wie sie Dir gern wäre - weil sie umgekehrt Dir vielleicht eine höhere Priorität in ihrem Leben einräumt? Vielleicht empfindet sie das als eine Art Asymmetrie und fühlt sich "irgendwie ungerecht behandelt"?

Stichwort Gereiztheit: Vielleicht nützt es, wenn Ihr vereinbart, dass Du nach dem Nachhausekommen erst einmal für zwanzig Minuten für Dich allein bist, um "runterzukommen". Klar ist es blöd, wenn sie kurz später ins Bett geht (wie früh muss sie denn aufstehen?). Aber es nützt ja auch nichts, wenn nach Deinem Feierabend automatisch eine gewisse Aggressivität vorhanden ist und sie dann "Blitzableiter" ist.

Ich denke mal, sie hat sich schon längere Zeit darauf gefreut, mit Dir zusammenzuziehen, und Du bist nun leider dauergestresst und zeigst Ihr dann, dass Du Dich nach Deinen Eltern sehnst - das ist schon eine Art kalte Dusche... Dass für Dich undenkbar ist, Deine Eltern mal einige Wochen nicht zu sehen, finde ich auch erstaunlich. Die Nähe ist ja auch da, wenn Ihr mal einige Zeit nur telefoniert. Vielleicht solltest Du Dich der Situation einfach mal aussetzen, dass Du Dich auf Dein "neues" Leben konzentrierst und Dir weniger "Fluchten" zu Deinen Eltern gestattest? Quasi als Abhärtung?

Was Deine Freundin und Dich angeht: Nehmt Euch mal bewusst ein Wochenende Zeit füreinander, das wäre mein Vorschlag, ohne Gereiztheit und Alltagserledigungen und Stress. Unternehmt was Schönes, ob nun einfach einen langen Sonntagsspaziergang oder ein Ausflug oder gemeinsames Kochen.


Dass Dich Dein Beruf überfordert und Dir das mehr als die Stimmung schlägt, als Du von dir gewohnt bist, verstehe ich. Nimm es einfach hin, ich denke, dass das ziemlich normal ist, gerade in einem so verantwortungsvollen Beruf. Hast Du im Krankenhaus denn Vorgesetzte, mit denen Du mal über bestimmte Unsicherheiten sprechen kannst? Vielleicht hilft es Dir schon, wenn jemand anders Dir sagt, dass gerade im ersten Berufsjahr so etwas völlig normal ist ;-). Hast Du Kontakt zu früheren Kommilitonen, die nun auch arbeiten und solche Überforderung kennen? Oder würde das keiner zugeben? :zwinker:

Wenn Dir klar ist, dass Du vorsichtig sein musst, wenn Du Dich auf Bier bzw. Wein zwecks "Flucht" freust, dann ist dieses Bewusstsein doch gut. Du kannst Dir ja auch eine Alternative überlegen - mir hilft zum Beispiel bei Alltagsüberforderung und Stress, wenn ich mich beim Sport so richtig verausgabe, dabei komme ich auch auf andere Gedanken, am besten in Kombination mit Sport.
 
S
Benutzer Gast
  • #7
Hallo Jake,

dass Du bei Deiner Freundin bzw. auch hier im Forum größtenteils auf Unverständnis stößt, liegt eben auch darin begründet, dass unser Kulturkreis auf Unabhängigkeit getrimmt ist.

In anderen Kulturkreisen hat die Familie einen ganz anderen Stellenwert, dort ist es normal, dass Entscheidungen nicht alleine getroffen werden und die Belange der Familie als solches im Vordergrund stehen.

So extrem ist es bei Dir ja nun nicht! Deine Eltern sind ja nicht nur Deine Eltern, sondern eben auch Individuen, die Du möglicherweise auch unabhängig vom Familienstatus mögen würdest und mit denen Du eben gerne Zeit verbringst.

Ein anderer würde auch eingehen, wenn er ein paar Wochen lang keinen (persönlichen) Kontakt zu seiner Freundin oder seinen Freunden hätte... jeder ist eben anders.

Ich finde es schade, dass Deine Freundin das nicht so ganz nachvollzieht, andererseits ist sie eben auch eifersüchtig und will, dass Du mehr Zeit für sie hast. Nur bringt es ihr eben auch nichts, wenn Du emotional unausgeglichen bist. Ja, wirklich schade, dass sie das nicht nachvollziehen kann.

Ich frage mich, warum sie immer schon so früh ins Bett geht? Muss sie morgens früh aufstehen? Hat sie keine anderen Freunde, mit denen sie sich auch mal abends beschäftigen könnte?

Vielleicht findet ihr ja noch einen Kompromiss, der euch beide zufriedenstellt. Allerdings erfordert das auch ein Entgegenkommen von ihrer Seite...
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #8
Ob das so sehr mit "auf Unabhängigkeit getrimmt" zu tun hat, weiß ich nicht. Ich empfinde es als normale Entwicklung, dass man als Erwachsener sein Leben führt und nicht mehr so "anhänglich" gegenüber seinen Eltern ist, wenn man in einem Alter ist, in dem man auch seine eigene Familie gründen könnte.
Ich finde es nicht negativ, dass er seine Eltern sehr liebt und gern mit ihnen zusammen ist und auf ihre Meinung Wert legt, nur steht ihm seine starke "Anhänglichkeit" jetzt ja selbst im Weg. Da er wohl kaum demnächst wieder zurückziehen wird, aber seine Freundin sich aktuell vernachlässigt fühlt, ist halt die Frage, wie er eine Lösung für sich und seine Freundin findet, damit es nicht zu stärkeren Zerwürfnissen kommt. Ich weiß nicht, inwiefern die Freundin nachvollzliehen kann, unter welchem Druck der TS derzeit steht als "frischgebackener Arzt" und ob sie vielleicht überempfindlich ist, was seine Prioritäten und gelegentliche Gereiztheit angeht, vielleicht fehlt es ihr auch an Verständnis... schon möglich.

Einen guten Draht zu seinen Eltern zu haben, ist schön und wertvoll, keine Frage. Aber wenn das zu einer Art Heimweh wird und zu Kummer führt, wenn man nicht mehr so oft so viel Zeit mit ihnen verbringen kann, wie es eben vorher war, dann ist das nachteilig.

Ich denke, dass es eine Frage der Umstellung ist und der Threadstarter mehr Geduld mit sich habe sollte, was die Eingewöhnung im Berufsleben und die Gewöhnung an die neue Lebenssituation angeht. Es wäre schön, wenn auch die Freundin Verständnis dafür aufbringen kann, dass er sich im Beruf überfordert und in Sachen Freizeitgestaltung in einer Zwickmühle fühlt.
 
S
Benutzer Gast
  • #9
Die starke Anhänglichkeit steht ihm ja nur im Wege, weil seine Freundin es nicht "erlauben" würde, seine Eltern z.B. 1x wöchentlich zu sehen.

Und als schädliche Anhänglichkeit würde ich es sehen, wenn er gar nicht in der Lage wäre, einen eigenen Haushalt zu führen oder evtl sogar noch zu Hause wohnen würde (solche Leute gibt es schließlich auch, und das nicht zu knapp).

Wobei selbst das eine Frage der persönlichen Einstellung ist, der Trend geht heutzutage sogar wieder zum "Mehrgenerationenhaushalt". Was ist daran so schlimm, wenn man auf Menschen, die man gerne hat, nicht verzichten kann (vor allem in Zeiten, in denen es einem schlecht geht)? Ist doch egal, ob das nun Partner, Freunde, Kinder oder Verwandte sind.

Und sicher ist dieses Denken kulturgeprägt - eine Wertung wollte ich gar nicht reinbringen, sondern nur darlegen, wie die Fakten sind (Stichwort independente - interdependente Kultur).
 
J
Benutzer68881  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #10
Vielen Dank allen, die sich die Zeit und Mühe nehmen, hier ihre Meinungen darzulegen, das hilft mir schon enorm.

In der Tat ist es ja wirklich so, dass ich nicht mehr daheim wohnen möchte, dennoch ist mir der Kontakt zu ihnen sehr wichtig.

Sogesehen bin ich also nicht ein "Eltern-Kleber", wie dies viele Leute in meinem Alter wohl noch sind.

Ich denke, jeder Mensch ist anders, die einen brauchen mehr Kontakt zu den Eltern, die andern weniger.

Mein Wunsch wäre es halt schon, 1x pro Woche mit den Eltern Abend zu essen, gemütlich zusammensitzen.

Wäre das so abnormal? Ist das denn schädlich?

Ich denke, dass wenn ich das so machen könnte, ich wohl auch ausgeglichener wäre in den restlichen Tagen, an denen ich in meiner neuen Wohnung bin.

Angenommen ich habe diesen Abend pro Woche, gibt mir das denn nicht auch Halt? Oder ist da eher die Gefahr, dass ich abghängi von den Eltern werde/bin und ich ohne sie gar nicht sein könnte?

Es ist alles ziemlich verzwickt. Ich hab mittlerweile gar nicht mehr richtig den Mut, mit der Freundin darüber zu reden, weil ich einfach durch frühere Gespräche gemerkt habe, wie sie das nervt.

Sie hat ihre Eltern auch sehr gern, aber viel weniger das Bedürfnis, diese zu sehen, mit ihnen etwas zu unternehmen.

Was ich wichtig finde, das habe ich meiner Freundin immer gesagt und das ist ein Punkt, den ich allgemein im Leben immer als sehr wichtig erscheine.

Bevor man andere Menschen kritisiert/beurteilt, sollte man sich immer wieder bewusst werden, dass nicht alle Menschen so denke wie man selber, dass also eine Meinung, die man selber vertritt, nicht unbedingt auch auf andere zutreffen muss.

Konkret in unserem Fall: Es ist ja schön, wenn sie ihre Eltern zwar gern hat, sie aber nicht jede 1-2 Wochen sehen muss. Wenn aber ICH dieses Bedürfnis in so starkem Mass verspüre, dann sollte sie diesbezüglich auch etwas Verständnis aufbringen.

Es wurde angesprochen, ich solle mal mit Vorgesetzten reden, bezüglich Überforderung und so. Das ist eben so eine Sache, mir fehlt da ein wenig der Mut, weil ich nachher immer ein komisches Gefühl habe, weil die vorgesetzten dann immer denken, der ist ein ganz sensibler, bei dem müssen wir vorsichtig sein, etc.

Ich glaube bis ich das Gespräch suchen würde, müsste es mir schon ganz ganz ganz übel gehen.

Ich bin eben auch sehr ehrgeizig mit mir, akzeptiere Fehler irgendwie nicht, habe das Gefühl, ich müsse alles schon gut können, auch wenn ich weiss, dass es normal ist, dass ein junger Arzt Zeit braucht und erst Erfahrungen sammeln muss.

so früh ins Bett geht? Muss sie morgens früh aufstehen? Hat sie keine anderen Freunde, mit denen sie sich auch mal abends beschäftigen könnte?

Meine Freundin ging schon immer früh ins Bett, sie braucht viel Schlaf.

Aber Punkt 2, bezüglich Freunden. Sie hat die schon, wenn auch nicht in dem Ausmasse wie ich und sie hat vorallem viel viel weniger das Bedürfnis, mit denen etwas zu machen, kommt lieber heim und will die Abende mit mir geniessen.

Wäre ich in ihrer Situation, ich glaub ich würds sogar etwas geniessen, wenn der Partner etwas später heimkommt, so hätte ich viel Zeit für mich, wäre dann gelöster, wenn der Partner nach Hause kommt.

Sie sieht das halt eben auch etwas anders...
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #11
Ich denke nicht, dass es schädlich ist, wenn Du einmal in der Woche mit Deinen Eltern zu Abend isst. ;-)

Ich denke, es wäre sehr produktiv, wenn Du Dich mit Deiner Freundin mal wieder verabredest und mit ihr was unternimmst. Also verabreden zu einer Unternehmung und nicht Alltagskram, weil Ihr halt dieselbe Wohnung teilt. Kanns sein, dass Ihr zur Zeit mehr streitet als miteinander Spaß zu haben?

Was ihren Schlaf angeht - wann muss sie denn aufstehen? Ist ihr ihre Schlafengehzeit so heilig, dass sie immer um 21.30 ins Bett gehen "muss"? Ja, ich weiß, es gibt Biorhythmen, aber es ist auch ihrerseits eine Frage der Prioritäten - Du kommst nun eben später nach Haus, wenn sie mit Dir entspannte Minuten am Abend verbringen will, kanns halt sein, dass es sinnvoller wäre, erst um 22 Uhr ins Bett zu verschwinden...

Wie sind denn ihre Arbeitszeiten, also wann ist sie zuhause am Abend?

Wie stehts eigentlich mit Eurem Sexleben, bist Du dafür derzeit offen oder zu sehr gestresst? Wie ist das bei ihr?
Und abgesehen vom Sex, könnt Ihr beide körperliche Nähe genießen oder kommt das auch zu kurz?

Ich vermute, dass Du beruflich gesehen zu Perfektionismus neigst. Ambitionen gut und schön, aber übertreibs nicht. Du hast noch nicht viel Berufserfahrung und bist in manchen Dingen somit unsicher, das ist völlig normal! Ich finde es okay, dann um Rat zu fragen und Unsicherheiten einzugestehen. Geht ja nicht darum, dass Du so überfordert bist, dass Du Deine Arbeit nicht erledigen kannst - denn Du arbeitest ja und hast offensichtlich noch keine großen Fehler gemacht, die Dich den Job kosten könnten...

Wenn Du befürchtest, dass nach Eingestehen von Unsicherheit Deine Kollegen oder Vorgesetzten Dich mit Samthandschuhen anfassen, nun ja, dann sprich halt mit Ex-Mitstudenten, die anderswo arbeiten, tausch Dich mit denen aus, wie es denen nun ergeht. Das Wissen aus dem Studium hast Du, aber gerade in der Medizin gibt es so viel, dass Du erst durch praktische Arbeit mit und an Patienten lernst - das KANNST Du jetzt noch nicht alles wissen.

Überlege Dir, ob Du von den Vorschlägen bezogen auf Unternehmungen mit Deiner Freundin was umsetzen willst.

Du musst nicht auf Distanz zu Deinen Eltern gehen, solltest Dir aber überlegen, wie Du Dein Privatleben ausbalancieren kannst, damit Du Dich wohlfühlst. Ich denke, es trägt zu Deinem Wohlbefinden bei, wenn Du mit Deiner Freundin ein ausgeglicheneres Verhältnis hast. :zwinker: "Romantische Unternehmungen" und eben Zeit für Euch könnten dafür sorgen. Das heißt nicht, dass Du nicht auch Zeit mit Deinen Eltern verbringen kannst, nur lebst Du nun mit Deiner Freundin zusammen, die derzeit "nicht viel von Dir hat" - und da solltest Du Dir überlegen, wie Ihr gemeinsam zu einem besseren Zusammenleben kommt, das für beide schön ist...

Menschen sind unterschiedlich.
Charakter, Lebensweise, Sozialkontakte... Du möchtest den Kontakt zu Deinen Eltern intensiver und regelmäßiger halten und sie öfter sehen, als es bei Deiner Freundin und ihren Eltern der Fall ist. Sie möchte früh schlafen gehen, Du brauchst abends nach spätem Arbeitsende erstmal Ruhe. Das ist alles legitim - schaut, wie Ihr Eure Verschiedenheiten "zusammenbringt", ohne sie komplett aufgeben zu müssen....

Ihr habt beide Eure Eigenheiten und müsst Euch dran gewöhnen, dass Euer Leben jetzt anders ist seit dem Umzug, es sind Kompromisse gefragt in manchen Bereichen.

Du bist erst seit OKTOBER im Krankenhaus tätig, das sind grad mal ein paar Wochen. Gib Dir mal etwas mehr Zeit, Dich auf die Situation einzustellen.
 
S
Benutzer72261  Verbringt hier viel Zeit
  • #12
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M
Benutzer44891  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #13
wenn man die geschichte des ts so liest, meine ich, das da eigentlich nichts falsch läuft. so allgemein betrachtet.

was vielleicht ist, das der wechsel der lebensumstände zu gross war. nun ist das aber nicht mehr unbedingt zu ändern, sondern man muss damit zurecht kommen.

was mir noch so einfällt:
1.) ich würde mir schon eine art terminplan aufstellen, was wenn dann machbar wäre. angefangen mit der freundin. das ihr vielleicht nen festen termin (zumindest zu anfang) vereinbaren, wo sie mal länger aufbleibt und ihr konkret was zu zweit (unter der woche) unternehmt. das gleiche gilt für die eltern und die freunde (evtl. männerabende). also sich bewusst zeit nehmen (oder sich zwingen zeit zu nehmen).

2.) naja, mir ist klar, das man am anfang einer arzt laufbahn viel und lange abreiten muss. aber aus reinem selbstschutz sollte man schon schauen, ob man da nicht was reduzieren kann. vielleicht nicht gleich den oberarzt zuhäulen, das man das nicht verkraftet. aber vielleicht in gesellschaft immer mal aufwändig gähnen und mal nen satz einwerfen ("schade das man die arbeit nicht aufteilen kann, hab nur wenig zeit für meine freundin...", "war das bei ihnen auch so, das am anfang wenig zeit bleibt..", bla bla halt). obwohl das schwierig ist, weil ich die näheren umstände nicht kenne.

eigentlich hast du kein wirklich grosses problem. du wurdest nur ins kalte wasser geschmissen und musst jetzt zum ufer schimmen.
 
J
Benutzer68881  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #14
Hallöchen zusammen, ich versuche mal, eure Fragen zu beantworten.

Sie arbeitet eigentlich normal, dh. um 17.00 ist sie fertig, hat dann aber noch ca. 1 Stunde mit dem Zug, dh. so gegen 18.00 - 18.30 ist sie daheim.

Wie es mit dem Sex aussieht? Ehrlichgesagt nicht wirklich prickelnd. Ich glaube, für sie ist das gar nicht so schlimm, sie liebt meine Nähe, aber für sie ist Sex im allgemeinen nicht so wichtig. Bei mir ist das eigentlich anders, bevor ich mit der Arbeit begonnen habe, hatte ich ständig Lust auf Sex, wird hatten auch jede Woche 2x, nun siehts ganz anders aus. Jetzt wo wir zusammenwohnen, könnte man meinen, wir hätten mehr Sex.

Aber im Moment haben wir wohl alle 10-14 Tage Sex. Ich hab einfach keine Lust dazu und sie ist wie gesagt nicht eine, die den Sex unbedingt will und mich dann dazu drängen will. Sie merkt auch, wie wenig Lust ich aktuell habe.

Das mit dem Perfektionismus, das hat schon was. War bei mir immer schon etwas so. Ich hab immer das Gefühl, ich müsse schon alles können. Wenn ich dann irgendwo Mühe habe, am rudern bin, komme ich mir schon vor wie der grösste Versager, auch wenn ich mir 1000x einrede, das ist normal, man braucht Zeit, muss erst Erfahrungen sammeln, etc, das geht einfach nicht.

So geht dann schnell auch Selbstvertrauen flöten, wenn man so selbstkritisch mit sich ist.

Meine Freundin kann ich gut zu den Eltern mitnehmen, da freuen sich sowohl meine Eltern, als auch meine Freundin, das Verhältnis ist wie gesagt sehr gut. Nur denke ich, dass meine Eltern und ich selber, auch mal gerne unter uns sind, das hat rein gar nix mit der Freundin zu tun, es ist einfach anders dann.

Aber klar, ich frag dann jeweils auch die Freundin, ob sie mitkommen will.

Die Frage, ob die Eltern mich in irgendeiner Form unter Druck setzen, mich nicht loslassen wollen, das muss ich klar verneinen. Meist bin auch ich es, der eine SMS schreibt und wenn ich nicht schreibe, höre ich auch oft viele Tage nix. Sie geniessen das ungemein, wenn ich daheim bin, aber sie drängen nie, ob ich vorbeikomme.

Zum letzten Schreiber. Auf eine Art hast du schon Recht, wenn du sagst, ich hätte eigentlich kein wirkliches Problem, sei einfach ins kalte Wasser geworfen worden....

Nur ist es nicht gut, wenn ich mich so schlecht dabei fühle, ich hab wirklich das Gefühl, dass ich demnächst dekompensiere, dass irgendwann etwas passieren könnte.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #15
Sie arbeitet eigentlich normal, dh. um 17.00 ist sie fertig, hat dann aber noch ca. 1 Stunde mit dem Zug, dh. so gegen 18.00 - 18.30 ist sie daheim.
Wann steht sie morgens auf bzw. wann muss sie los zur Bahn? Wenn sie um 17 Uhr Feierabend hat und acht Stunden arbeitet, nehme ich bei Einbeziehung einer einstündigen Mittagspause an, dass sie um acht Uhr anfängt und um sieben Uhr die Bahn nimmt? Nehmen wir an, sie steht immer um sechs Uhr auf, dann komme ich bei einer Schlafengehzeit von 22 Uhr auf acht Stunden. Vielleicht könnte sie das zumindest mal ausprobieren, auch wenn sie eigentlich gern länger als acht Stunden pro Nacht schlafen will?
Wenn sie etwas später ins Bett ginge, hättet Ihr auch unter der Woche mehr Zeit füreinander.

Wie verbringt Ihr denn die Wochenenden? Was hältst Du von dem Vorschlag, mal gezielt was zu zweit zu unternehmen, um aus dem Alltagskram herauszukommen, der doch mit etwas viel Unzufriedenheit verbunden ist derzeit?

Das mit dem Perfektionismus, das hat schon was. War bei mir immer schon etwas so. Ich hab immer das Gefühl, ich müsse schon alles können. Wenn ich dann irgendwo Mühe habe, am rudern bin, komme ich mir schon vor wie der grösste Versager, auch wenn ich mir 1000x einrede, das ist normal, man braucht Zeit, muss erst Erfahrungen sammeln, etc, das geht einfach nicht.

So geht dann schnell auch Selbstvertrauen flöten, wenn man so selbstkritisch mit sich ist.
Gute Erkenntnis. Anwenden!
Du bist erst einige Wochen im Job, ganz normale Umgewöhnungszeit. Also beruhigen und mehr Geduld mit Dir haben. Und nicht zu sehr in die Unzufriedenheit mit Dir selbst und der aktuellen neuen Situation hineinsteigern. :zwinker:

Es ist ein neuer Lebensabschnitt, es ist völlig normal, dass Du etwas unsicher bist. Setze Dich nicht selbst so unter Druck.

Redest Du mit Deiner Freundin denn darüber, dass Du verunsichert und überfordert bist, oder äußert sich das in Gesprächen mit ihr hauptsächlich darin, dass Du ihr von Deinem Heimweh bzw. der Elternsehnsucht erzählst?
 
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J
Benutzer68881  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #16
Ich werd mit der Freundin mal darüber reden, bezüglich Schlafengehen und so. :smile:

Was Punkt 2 angeht, ja ich hab mit ihr viel darüber geredet. Sie weiss und spürt auch, wie sehr mich das belastet. Bezüglich Situation Eltern denke ich, dass sie sich nicht bewusst ist, wie wichtig mir das ist.

Danke für deine Mühe! :smile: Tut immer gut von dir zu lesen.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #17
Ich drück die Daumen, dass die Anfangsprobleme in der neuen Lebensphase bald nicht mehr so belastend wirken.
 
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