• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

man will alles richtig machen und hat das Gefühl alles falsch gemacht zu haben? (lang)

D
Benutzer131262  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Könnte lang werden, aber ich versuche, mich auf die Eckdaten zu beschränken.

Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, sie unterstützen mich, wo sie nur können und dafür hungern sie selbst lieber, anstatt dass es mir schlecht geht. So war es schon immer bei mir - ich bin auch das einzige Kind, weil ein Zweites finanziell nicht drin war damals.

Also ich komme aus einer Arbeiterfamilie, aber meine Eltern haben mir alle Bildungsangebote, die es für ihren Geldbeutel gab, zukommen lassen. Ich durfte sogar als Teenager in einer rennomierten Tanzschule trainieren und das hat 60€ im Monat gekostet, was sehr sehr viel Geld war für meine Eltern. genau deswegen wurde ich aber auch gemobbt in der Schule - als Einzelkind wie ich es bin, kam ich damals mit 14 Jahren nicht auf den Gedanken, dass andere (deren Eltern einen besseren Geldbeutel hatten) sich nicht für mich freuen würden, sondern neidisch wären oder denken würden, ich würde angeben. Ich war also nicht nur Einzelkind sondern auch Außenseiter.

Ein Auslandsjahr habe ich abgebrochen - teilweise weil meine Freunde mir alles schlecht geredet hatten und ich, weil ich dann irgendwann doch mal "Freunde" hatte, es mir mit ihnen nicht verscherzen wollte - unterbewusst! Diese Freunde waren übrigens 1 Monat nach meiner Rückkehr nicht mehr meine Freunde, weil ich nichts mehr zu bieten hatte. Und ich war danach 1 Jahr auf Hartz4! Deshalb habe ich im Studium auch so viel gearbeitet. Teilweise aber auch, weil es einfach das falsche Programm war und ich zu jung war. Das mit der Reife weiß ich heute, nachdem ich neben dem Studium 6 Jahre lang gearbeitet habe und vor Kurzem doch noch mal im Zuge der Berufsvorbereitung den Schritt über den großen Teich gewagt habe. Erfolgreich übrigens! Und dennoch war es eine sehr harte Zeit, so komplett alleine.

Ich habe während meines Studiums eigentlich mehr gearbeitet als ich studiert habe - deshalb habe ich auch nur einen Schnitt von 1,7 was in meinem Fach schlecht ist, da man so schlechte Einstellungschancen hat. Aber ich möchte die Arbeitserfahrung auch nicht missen.

Nun ist es so, dass ich eigentlich immer versucht habe, das Beste aus allem heraus zu holen, damit ich später mal einen guten Job habe. Irgendwann im Studium fiel mir übrigens doch auf, dass es keine Garantie dafür gibt trotz bester Qualifikationen.

Also erst Abi, dann Studium, dann Ausland - ich dachte immer, dass man dadurch bessere Chancen als andere hätte. Die wenigstens meiner ehemaligen Bekannten haben Abitur gemacht und studiert oder waren im Ausland und ziemlich viele haben einen normalen Job. Wozu also der ganze Terz bei mir!? Wenn man dann noch das Private vergleicht, sieht's noch bescheidener aus:

Die meisten meiner Bekannten haben Kinder oder sind schwanger und ich frage mich: wie geht das eigentlich? ICH kann mich ja nicht mal alleine finanzieren, meine Versicherungen bezahlen immernoch meine Eltern, weil ich es alleine nicht könnte. Und ich lebe nicht wie Krösus. Wie finanzieren die dann mindestens 3 Personen? Gut, viele kriegen finanzielle Hilfe von den eigenen Eltern, aber ich gehe eigentlich in der Annahme: Wenn man eine eigene Familie gründet, sollte man in der Lage sein, sie auch alleine zu finanzieren. Ist doch auch eine bescheuerte Annahme oder?

Ich könnte es doch so viel besser haben, wenn ich eben nicht mein ganzes Leben lang versucht hätte beruflich was zu reißen - und im Endeffekt tue ich nicht mal das! Von da, wo ich herkomme, ist mein Beruf wirklich ein Aufstieg! Aber gemeinhin ergreift die Masse der Frauen meinen Beruf, weil er gut mit der Familie vereinbar sein soll. Im Grunde habe ich also einen "Zubrot"- Job und habe nicht mal Familie, sondern bin Alleinverdiener. Da bin ich doch auch völlig falsch in diesem Beruf! Und das Dumme: der Beruf mach mir Spaß und so viel, wie ich arbeite, ich wüsste gar nicht, wann ich mich da um ein Kind kümmern sollte.

Und dann habe ich ja nicht mal einen Partner, hatte ich auch noch nie, weil ich wahrscheinlich immer das Madonnasyndrom ausgestrahlt habe und Männern Angst gemacht habe. Und dabei verstehe ich im tiefsten Grunde meines Herzens nicht, warum Männer Angst vor Frauen haben, die beruflich etwas erreichen wollen. Ist dieses Hausmütterchen oder allenfallls Zubrotverdiener sein wirklich noch so krass in den Köpfen verankert!?

Das ist das Nächste: ich bin wegen des Berufs vom Osten in den Westen gezogen (wohne direkt vor einer Kita). Es ist ja überhaupt kein Wunder, dass die Frauen hier nicht wirklich arbeiten, denn die meisten bringen ihre Kinder ja erst um 9.30 und holen sie um spätestens 14.30 Uhr wieder ab. Wie sollte man dazwischen auch arbeiten? Und wenn man doch arbeitet und dadurch längere Betreuungszeiten entstehen ist man natürlich gleich eine Rabenmutter und warum hast du dir überhaupt Kinder angeschafft bla bla bla?

Diesen Wettebwerbsmist unter Eltern würde ich mir nicht antun wollen und man kommt ja schon als Kinderloser nicht daran vorbei!

Jedenfalls habe ich bis vor Kurzem nie darüber nachgedacht, ob ich selbst Kinder haben will. Bei mir war von klein auf klar: erstmal versuchen wir mal auf eigenen Füßen zu stehen. Und da bin ich noch lange nicht. Ich bin jetzt 26 und mit 27,5 Jahren wirklich komplett fertig mit der "Ausbildung" (Referendariat) - ich kann aber theoretisch auch durchfallen und dann stehe ich vor dem finanziellen Nichts. Ich hoffe aber, dass ich bis 30 eine feste Stelle haben werde. Gerade Junglehrer, die nicht verbeamtet werden können (=ich!), werden nämlich in den Ferien arbeitslos.

Der nächste Punkt: ich habe so ziemlich jedes schlechte Gen bekommen, das es gibt - mütterlicher- und väterlicherseits! Ich hab nen Hallux, einen Wirbel zu viel und dadurch Rückenschmerzen bei wenig Bewegung (das ist auch der Grund für die Nicht-verbeamtung), Plattfüße, ein Überbein, ne starke Sehschwäche, muss mein Leben lang Schilddrüsenmedikamente nehmen....zu Hause haben wir eine Pflegesituation durch einen Schlaganfall und die Pflegeperson geht daran kaputt, aber Heim kommt nicht in Frage, so etwas tut man keinem Verwandten an, der sich selbst aufgeopfert hat ein Leben lang und das nachm Krieg wo man wirklich hungern musste....und wenn so etwas mir mal passiert und ich doch ein Kind hätte - so was kann man doch keinem Kind antun!

So und dann schlagen aber wieder die biochemischen Prozesse im Gehirn zu und sagen: Aber eigentlich hättest du schon gerne ein Kind, weil du weißt, dass du ne gute Mutter wärst. (trotz alledem was ich gerade geschrieben habe!)

Irgendwie wollte ich immer alles richtig machen und doch bin ich sowohl beruflich als auch privat einfach nur ein Versager.

Habt ihr, wenn ihr Kinder habt, auch so viel über so etwas nachgedacht, bevor ihr die Kinder bekommen habt?
 
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Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #2
Hui... Also ich find's ja echt spannend, was du dir alles für Gedanken machst. Ich selbst hab noch keine Kinder, geb aber trotzdem mal meinen Senf dazu ab:

Ich finde nicht, dass deine Geschichte oder deine Umstände sich jetzt wahnsinnig speziell anhören. Damit will ich deine Probleme nicht runter reden, aber die Dinge, die du ansprichst, betreffen sicher ganz viele Frauen, mich eingeschlossen. Und es sind zumindest für mich keine Gründe, mich GEGEN ein Kind zu entscheiden. Klar ist, dass ich in meinem Leben Kompromisse machen muss und nicht alles geht, was man sich wünschen würde. Dann ist man eben beruflich nicht so flexibel. Dann fährt man eben nicht jedes Jahr auf Urlaub, und auch nicht jedes zweite. Dann gehen die Kinder eben nicht auf die teure Tanzschule. Nun ja, so what? Ich komme auch nicht aus einem reichen Haushalt, habe trotzdem mehrere Geschwister. Manchmal wurde es etwas eng, aber zu essen hatten wir immer genug. Vielleicht bin ich da auch zu naiv, aber Finanzen stellen für mich irgendwie keinen Grund dar, keine Kinder in die Welt zu setzen. Bei den anderen Sachen könnte ich es ansatzweise verstehen, aber ich sehe auch da keinen fixen Grund, auf Kinder zu verzichten. Allerdings muss dafür natürlich erstmal der Partner da sein. Wenn kein Partner da ist, denk ich persönlich gar nicht an Kinder. Wieso kümmerst du dich nicht erstmal darum?
 
Janus-Sohn
Benutzer131866  Benutzer gesperrt
  • #3
dali, du bist mir sympathisch.
Du hörst dich für mich nach einer Person an, die im Moment mit allem etwas überfordert ist, aber auch genau die Art von Person die sich selber einen Arschtritt geben wird und da wieder raus kommen und nicht ihre Zeit mit Selbstmitleid vergeudet.
Ich kann dir nur eines sagen: Wir merken es nicht immer, aber mit der Zeit wenden sich mehr Dinge zum Guten als zum Schlechten.
 
K
Benutzer116075  (40) Meistens hier zu finden
  • #4
Hi Dali,

du bist grad viel am grübeln über deine derzeitige und zukünftige Situation... ich denk, es is auch in Ordnung und verständlich, dass man manchmal unzufrieden ist mit seiner Situation und sich um die Zukunft sorgt ...
Gerade im Ref is man glaub ich anfällig für sowas (ich hab mein Ref letzten Herbst hinter mich gebracht).. man hat einfach einen anderen Alltag (vormittags Schule, nachmittags bzw. bis in dne späten Abend Unterrichtsvorbereitung und Seminare), steht unter Druck (man will in den UBs ja gute Bewertungen bekommen, hat Aufgaben vom Seminar und es geht stetig aufs 2. Staatsexamen zu..) und hat einfach wenig freie Zeit.. zusätzlich reicht das Gehalt meist gerade so und es sind keine großen Sprünge drin, man is sogar teilweise noch auf die finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen..Man ist noch nicht so selbständig wie andere in dem alter, die ne Ausbildung gemacht haben und schon länger fest im Berufsleben sind.. aber die Phase des Refs geht doch auch vorbei! :smile:
Wünsche dir auf jeden fall viel Erfolg und Durchhaltevermögen für den Rest deines Refs!!
Nach dem Ref hast du sicher auch wieder mehr Zeit und dein Leben wird ruhiger..

Was die Zukunft angeht:
Hast du denn aufgrund deiner chronischen Erkrankungen die möglichkeit einen schwerbehindertenstatus zu bekommen? Da ist das bei der verbeamtung dann auch nochmal anders.

Liebe Grüße udn Kopf hoch,
Elfe
 
Zuletzt bearbeitet:
D
Benutzer131262  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #5
@Lotus
Das beruhigt mich ein bisschen, da zumindest meine bekannten Freundinnen nach außen hin immer den Eindruck erwecken wollen, dass alles supi ist. Partnersuche, jetzt kommt DER Widerspruch schlechthin, aber so ist es momentan einfach: habe ich aufgegeben. Ich will erstmal mein Leben auf die Reihe bekommen und wenn ich mit mir nicht zufrieden bin, wie soll ich von jemand anderem erwarten mit mir zufrieden zu sein? €: Ja, ich sehe auch immer wieder Menschen, von denen ich überzeugt bin, dass die weniger auf dem Konto haben als ich und die trotzdem Kinder haben. Muss ja auch gehen. Aber ich weiß, wie teuer ich allein im letzten halben Jahr war und es ist mir zutiefst unangenehm sagen zu müssen, dass ich das ohne Finanzspritze meiner Eltern (die dafür ihre Ersparnisse anzapften), das Auslandsjahr nicht hätte machen können. Und im Endeffekt war dieser riesen Batzen Geld wohl auch eine Fehlinvestition, weil ich dadurch nicht bessere Chancen habe. Und wenn ich mir also vorstelle, selbst mal ein Kind zu haben, dann will ich natürlich auch, dass dieses Kind es mal besser hat im Leben als ich - nur ist das auch eine Geldfrage. Ich hatte es ja schon viel viel besser als meine Eltern. Wäre dem nicht so, wäre ich jetzt wohl Frisöse oder so.

@Janus
Ja glaube ich auch, aber im Moment sehe ich den Arschtrittzeitpunkt nicht. Normalerweise habe ich auch keine Zeit für Selbstmitleid, aber (und das war der Fehler) heute habe ich frei und habe beschlossen laaaange zu schlafen und seitdem gammel ich auf facebook vor mich hin und denke nach. Ich meine, ich sehe schon einen kleinen Fortschritt, denn seit meinem Umzug in eine Stadt weeeeeit weg von zu Hause (was mir wg der Pflegesituation ein schlechtes Gewissen macht) habe ich nur Menschen kennen gelernt, die unvoreingenommen auf mich zugegangen sind. Und die meisten Menschen hier kann ich sogar gut leiden und fühle mich aufgenommen von denen. Das habe ich noch nie erlebt. Da wo ich herkomme guckt jeder, wenn er die Kneipe betritt, wo ein Platz alleine ist, wo man unter sich sein kann - hier setzt man sich zu den anderen, auch zu den Unbekannten. Weißt du, wie ich das meine?[DOUBLEPOST=1370000643,1370000329][/DOUBLEPOST]
Was die Zukunft angeht:
Hast du denn aufgrund deiner chronischen Erkrankungen die möglichkeit einen schwerbehindertenstatus zu bekommen? Da ist das bei der verbeamtung dann auch nochmal anders.

Liebe Grüße udn Kopf hoch,
Elfe

Danke dir, ich habe jetzt mal nur diesen Teil zitiert, weil ich da große Augen bekommen habe, denn das stößt bei mir auf Unverständnis. Also der Fakt an sich, nicht dass ich schwerbehindert sein könnte. Und ich möchte ehrlich gesagt nicht als schwerbehindert gelten und ich denke nicht, dass das ausreichen würde, denn ich bewege mich viel (als ehemalige Referendarin weißt du das sicher :grin: ) und ich habe so gut wie keine Rückenschmerzen, weil ich mich viel bewege. Und jetzt noch etwas, was ich nicht gesagt hatte: ich will gar nicht verbeamtet werden. Ich finde das grauenhaft - ja klar, die finanzielle Sicherheit ist schon etwas, das nicht von der Hand zu weisen ist und wenn man es mir anbieten würde, würde ich garantiert nicht nein sagen. Aber für diese Sicherheit Sklave dieses Staates zu sein? Aber das möchte ich hier jetzt erstmal nicht diskutieren, auch wenn es natürlich meine finanzielle Angst lindern würde. Klar.
 
K
Benutzer116075  (40) Meistens hier zu finden
  • #6
Achsoo oki, dann is das mit dem Beamtenstatus ja ne Sache, über die du nciht weiter nachdenkst und über die wir hie rnich redne müssen, klar :smile:

Es ist halt so, dass man durch die Phase des Refs durchmuss und da eben viele andere Interessen und Wünsche zurückstehen erstmal. Dann ist es halt so, dass man später n Kind bekommt (wenn man dann den Partner gefunden hat, mit dem man sich das vorstellen kann).
Natürlich is es manchmal n blödes gefühl, wenn man gute Freundinnen hat, die bereits eien Familie haben und die alleine "managen". Aber man kann eben nicht alles auf einmal haben. Man geht seinen Weg und trifft Entscheidungen. Manche Entscheidungen hätte man in der Rückschau vielleicht anders getroffen.. aber man kann die zeit halt nicht zurükdrehen.Es gibt doch ganz viel, worauf du stolz sein kannst in deinem Leben :smile: Sich verlieben und einen Partner finden.. das kommt dann bestimmt sicher auch bald :smile:
 
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D
Benutzer131262  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
Der Vater einer Sandkastenfreundin (Abitur, Bachelor- Studium, jetzt Erzieherin, kennt ihren Partner seit 4 Jahren, seit 3 Jahren verheiratet, Kind ist 2,5 Jahre alt, vieles auch sponsored by Opa) hat sogar zu mir gesagt: Du machst wenigstens etwas aus deinem Leben!
Das sehe ich ganz und gar nicht so, denn ich bin ja nur auf dem stetigen Weg vielleicht irgendwann mal eine Festanstellung zur ergattern bzw. überhaupt erst mal zu bestehen. Was mache ich denn aus meinem Leben?
Am Ende stehe ich, im Gegensatz zu seiner Tochter, die vielleicht weniger Geld haben wird als ich, ohne eigene Familie da. Das will ich auch nicht, glaube ich. Meine Eltern sind da noch ganz entspannt, aber man merkt schon, dass sie sich wahrscheinlich fragen, was sie falsch gemacht haben, wahrscheinlich weil sie nicht verstehen, dass wer länger im Bildungssystem verweilt erst später anfängt Geld zu verdienen.

Aber welche Entscheidungen kann ich denn treffen? Klar die nächsten 18 Monate sowieso mal gar keine, das war mir vorher schon klar. Aber vorher hatte ich auch nicht das Gefühl aktiv etwas ändern zu können ohne persönlich unglücklich zu werden (Beispielsweise ich hätte meinen Master nicht gemacht, sondern mich um Partnersuche gekümmert - andere kriegen das ja parallel hin - was hätte ich denn dann jetzt beruflich vorzuweisen? z.B.!)
 
T
Benutzer115563  Sehr bekannt hier
  • #8
Der Vater einer Sandkastenfreundin (Abitur, Bachelor- Studium, jetzt Erzieherin, kennt ihren Partner seit 4 Jahren, seit 3 Jahren verheiratet, Kind ist 2,5 Jahre alt, vieles auch sponsored by Opa) hat sogar zu mir gesagt: Du machst wenigstens etwas aus deinem Leben!
Das sehe ich ganz und gar nicht so, denn ich bin ja nur auf dem stetigen Weg vielleicht irgendwann mal eine Festanstellung zur ergattern bzw. überhaupt erst mal zu bestehen.

und er denkt sich warscheinlich, hätt ich nicht so früh eine Familie gehabt hätte ich auch ein auslandsjahr machen können, ein Studium abschließen und müsste nicht jetzt schauen dass ich das Geld dreimal umdrehe um im Monat durchzukommen.

es sind meist immer subjektive ansichten, viele denken dass es andere leichter hätten nur es ist meist so dass diejenigen dann einfach irgendwo anders ihre Baustellen haben. leichter haben es meist einfach die die weniger denken und einfach nur in den tag leben und sich über die Zukunft keine Gedanken machen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #9
@Lotus
Das beruhigt mich ein bisschen, da zumindest meine bekannten Freundinnen nach außen hin immer den Eindruck erwecken wollen, dass alles supi ist. Partnersuche, jetzt kommt DER Widerspruch schlechthin, aber so ist es momentan einfach: habe ich aufgegeben. Ich will erstmal mein Leben auf die Reihe bekommen und wenn ich mit mir nicht zufrieden bin, wie soll ich von jemand anderem erwarten mit mir zufrieden zu sein? €: Ja, ich sehe auch immer wieder Menschen, von denen ich überzeugt bin, dass die weniger auf dem Konto haben als ich und die trotzdem Kinder haben. Muss ja auch gehen. Aber ich weiß, wie teuer ich allein im letzten halben Jahr war und es ist mir zutiefst unangenehm sagen zu müssen, dass ich das ohne Finanzspritze meiner Eltern (die dafür ihre Ersparnisse anzapften), das Auslandsjahr nicht hätte machen können. Und im Endeffekt war dieser riesen Batzen Geld wohl auch eine Fehlinvestition, weil ich dadurch nicht bessere Chancen habe. Und wenn ich mir also vorstelle, selbst mal ein Kind zu haben, dann will ich natürlich auch, dass dieses Kind es mal besser hat im Leben als ich - nur ist das auch eine Geldfrage. Ich hatte es ja schon viel viel besser als meine Eltern. Wäre dem nicht so, wäre ich jetzt wohl Frisöse oder so.

Was kostet denn so viel Geld? Ich meine, ja ok, ein Auslandsjahr KANN einiges an Geld kosten, aber es muss auch nicht. Für so etwas gibt es auch Stipendien, wenn man sich das selbst nicht leisten kann.

Ansonsten: Wieso bist du mit dir selbst nicht im Reinen? Was passt bei dir nicht? Ich meine, ich lese eine gewisse Rastlosigkeit und Unzufriedenheit bei dir raus. Du sagst, du fühlst dich als Versagerin, privat und beruflich. Warum? Was ist denn nicht so gelaufen, wie du es gerne wolltest?

Und, inwiefern willst du, dass dein Kind es besser im Leben hat als du? Du hast es doch schon ganz gut gehabt, oder? Ich will dich mit den Fragen nicht ärgern, aber ich persönlich - wie gesagt, auch aus sparsamen Haushalt kommend - fand, dass meine Eltern mir eine gute Kindheit und Jugend geboten haben. Ja, ich hab kein Auto, ja ich hab immer nebenher gearbeitet, ja, ich hab jahrelang auf 12qm gelebt, ich war jahrelang nicht auf Urlaub, hab keine fernen Länder bereist und meine Auslandserfahrung kam erst mit dem ersten richtigen Job. Aber mei, das ist doch nichts schlimmes? Ich hab Selbstständigkeit und finanzielle Unabhängigkeit von meinen Eltern mitbekommen. Ist doch super!
 
K
Benutzer116075  (40) Meistens hier zu finden
  • #10
Natürlich bekommen manche im Studium oder Ref ein Kind mit ihrem Freund und haben eine Familie zu versorgen (was dann natürlich bei den meisten bedeutet, dass sie auf die finanzielle und einspringende unterstützung ihrer Familien angewiesen sind). Das klappt bei vielen auch gut, bedeutet aber eben auch viel Zusammenhalt, gute Zeiteinteilung und auch "Stress" (habe das bei zwei Mit-Refs mitbekommen).
Der eine lernt seinen Freund im Studium oder Ref kennen, der andere später..
Ich lese aus deinen beiträgen heraus, dass du dich nach einer beziehung sehsnt irgendwie.. oder? Was hindert dich daran, mit offenen Augen durch den Alltag zu gehen und vielleicht den Menschen kennenzulernen, der dann dein Freund wird?! Vielleicht triffst du ja in deiner neuen Stadt, deinem neuen sozialen Umfeld im Ref .. den Mann zum verlieben?
 
D
Benutzer131262  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
Was kostet denn so viel Geld? Ich meine, ja ok, ein Auslandsjahr KANN einiges an Geld kosten, aber es muss auch nicht. Für so etwas gibt es auch Stipendien, wenn man sich das selbst nicht leisten kann.
.....

Und, inwiefern willst du, dass dein Kind es besser im Leben hat als du? Du hast es doch schon ganz gut gehabt, oder?

Oh doch das hat schon ne ziemliche Stange Geld gekostet und Stipendien gab es bei meinem Programm nicht. Und diese Aussage finde ich auch ziemlich frech, denn gerade weil ich weiß, dass ich wenig Geld habe, werde ich mich sicher nach solchen Möglichkeiten umgeschaut haben oder? Und selbst wenn es ein Stipendiumsprogramm gegeben hätte: die bekommt auch nicht jeder. Und ich habe es trotzdem ins Ausland geschafft und bin da verdammt stolz drauf. Da ist es wieder - für alle Welt sind Auslandsaufenthalte normal. Für mich nicht. Für mich war das was ganz Großes.

Ist es nicht der Wunsch eines jeden Elternteils, dass es die Kinder mal leichter und besser im Leben haben? wenn ich allein über meine Schulzeit nachdenke und jetzt über finanzielle Ängste bzw. dass ich meinen sowieso schon nichts habenden Eltern auch noch Geld aus der Tasche ziehe....sollte ich irgendwann mal ein Kind haben, will ich ihm stolz sagen können: mach dir mal über Geld keinen Kopf und konzentriere dich auf dein Studium und dass du einen tollen Abschluss machst, bereise wann du willst ferne Länder, solange du noch nicht vo 9 bis 17 Uhr arbeiten musst. Hach, wenn ich das jetzt noch mal lese, dann würde ich wahrscheinlich so ein verzogenes Gör produziert haben, dass seine Freiheiten/finanziellen Möglichkeiten gar nicht zu schätzen weiß. :grin:

Nochmal zu deiner einen Frage: Ja ich habe es ganz gut gehabt - im Vergleich zu der Kindheit meiner eigenen Eltern und meiner Großeltern. Meine Uroma hat mir neulich so eine rührende Geschichte über meine Oma erzählt: meine Oma wurde von ihrem Mann betrogen und mit 2 Kindern sitzen gelassen in den 60er Jahren. Sie hatte nichts. Es war dazu auch noch DDR, da war man als alleinerziehende Mutter sowieso ganz unten angesiedelt. Und der Mann war irgendein hohes Tier bei der NVA (was wahrscheinlich der einzige Grund war, dass meiner Oma die Kinder nicht weggenommen wurden). Meine Oma also hatte nichts, er hat nicht mal die Kinder (meine Mutter und mein Onkel) unterstützt. Meine Uroma und mein Uropa haben dann gespart und gespart und gespart und meiner Oma dann zu Weihnachten neue Bettwäsche geschenkt. Bettwäsche! Da ist sie in Tränen ausgebrochen, weil sie keine mehr hatte für sich, sondern ihre den Kindern gab. Aber das war in der DDR, einem Politik- und Wertesystem, dass heute nicht mehr funktioniert. Und damit meine ich, dass man heute eben in einer Wettbewerbsgesellschaft aufwächst und das beste für sich rausholen muss. Und mir fällt an mir selbst sehr stark auf, wie sehr ich doch noch DDR Kind bin und eben das mit dem Konkurrenzkampf manchmal vergesse und dann einen Nachteil habe. Gut andererseits fällt mir das mit dem vergessen auch NUR auf, wenn ich einen Nachteil für mich feststelle. Ist sicherlich auch eine verzerrte Wahrnehmung.
Im Grunde wollen doch alle Eltern, dass ihre Kind möglichst sorgenfrei aufwachsen, auch wenn jeder weiß, dass man nur durch Fehler lernt und das man Dinge nur zu schätzen weiß, wenn man hart dafür arbeiten musste. Und dennoch würde ich mir wünschen, dass mein Kind sich nicht mit dem ganzen Scheiß, mit dem ich mich befassen muss(te), befassen müssen wird. Does that make sense?

Und da sind wir wieder bei der Frage: woher weiß man denn was für einen selbst richtig ist!?[DOUBLEPOST=1370074729,1370074635][/DOUBLEPOST]
und er denkt sich warscheinlich, hätt ich nicht so früh eine Familie gehabt hätte ich auch ein auslandsjahr machen können, ein Studium abschließen und müsste nicht jetzt schauen dass ich das Geld dreimal umdrehe um im Monat durchzukommen.

es sind meist immer subjektive ansichten, viele denken dass es andere leichter hätten nur es ist meist so dass diejenigen dann einfach irgendwo anders ihre Baustellen haben. leichter haben es meist einfach die die weniger denken und einfach nur in den tag leben und sich über die Zukunft keine Gedanken machen.

Eben nicht. Denen geht es finanziell sehr gut. Aber den Satz mit den Baustellen finde ich gut! Regt zum Nachdenken an :smile: Ja da hast du Recht, einfach mal das Hirn abschalten, so wie es meine Chefin immer auf Arbeit von mir verlangt hatte. :grin: Die war cool![DOUBLEPOST=1370075060][/DOUBLEPOST]
Natürlich bekommen manche im Studium oder Ref ein Kind mit ihrem Freund und haben eine Familie zu versorgen (was dann natürlich bei den meisten bedeutet, dass sie auf die finanzielle und einspringende unterstützung ihrer Familien angewiesen sind). Das klappt bei vielen auch gut, bedeutet aber eben auch viel Zusammenhalt, gute Zeiteinteilung und auch "Stress" (habe das bei zwei Mit-Refs mitbekommen).
Der eine lernt seinen Freund im Studium oder Ref kennen, der andere später..
Ich lese aus deinen beiträgen heraus, dass du dich nach einer beziehung sehsnt irgendwie.. oder?

Ich muss ganz ehrlich sagen: wenn ich mir meinen Arbeitsaufwand anschaue (und ich bin erst ab nächstem Schuljahr im bdU! und gebe derzeit nur 2/3 dieser Stunden), ich wüsste nicht, wie ich mich da um ein Kind kümmern sollte. Da müsste der Tag schon mehr als 24 Stunden haben oder aber ich wäre einfach zu doof dafür und das spräche ja dann für die Tatsache, dass Kind & Karriere nicht funktioniert bei mir und dann wäre ich noch deprimierter, also genug mit waswärewenn? (PS Ja ich weiß, dass viele denken Lehrer sein ist aber keine Karriere - da wo ich herkomme schon!)

Bei mir am Seminar sind die meisten sogar schon verheiratet mit 24 (die Jüngsten bei uns). Das wäre ja auch nichts für mich.

Die Beziehungsfrage kann ich nicht eindeutig beantworten. Einerseits ja, andererseits: wie sollte ich DAS denn nun auch noch auf die Reihe kriegen ohne STÄNDIG zu rotieren?
 
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Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #12
Oh doch das hat schon ne ziemliche Stange Geld gekostet und Stipendien gab es bei meinem Programm nicht. Und diese Aussage finde ich auch ziemlich frech, denn gerade weil ich weiß, dass ich wenig Geld habe, werde ich mich sicher nach solchen Möglichkeiten umgeschaut haben oder? Und selbst wenn es ein Stipendiumsprogramm gegeben hätte: die bekommt auch nicht jeder. Und ich habe es trotzdem ins Ausland geschafft und bin da verdammt stolz drauf. Da ist es wieder - für alle Welt sind Auslandsaufenthalte normal. Für mich nicht. Für mich war das was ganz Großes.

Nein, Auslandsaufenthalte sind nicht für alle Welt normal. Ich hatte während meines Studiums auch keinen. Ich meine nur, man muss es in Relation setzen. Meine Eltern hätten mir in meiner Jugend nie 60€pro Monat für Tanzunterricht ausgegeben, eben weil sie sich das nicht leisten konnten. Und sie haben mir auch keine Sprachreisen finanziert, weil sie sich das nicht leisten konnten. Dann hat man das eben nicht gemacht. Und es ist auch kein Drama. Es gibt Dinge, die kann man dann auch nicht mehr nachholen, aber es gibt andere Dinge, da findet man Alternativen. Wenn ich kein Stipendium für einen Auslandsaufenthalt bekomme, wenn ich es mir nicht leisten kann und wenn meine Eltern es sich eigentlich auch nicht leisten können, dann fahre ich halt nicht ins Ausland. Das wäre meine Rechnung gewesen. Und das ist dann auch die Sache, die ich nicht verstehe.

Ist es nicht der Wunsch eines jeden Elternteils, dass es die Kinder mal leichter und besser im Leben haben? wenn ich allein über meine Schulzeit nachdenke und jetzt über finanzielle Ängste bzw. dass ich meinen sowieso schon nichts habenden Eltern auch noch Geld aus der Tasche ziehe....sollte ich irgendwann mal ein Kind haben, will ich ihm stolz sagen können: mach dir mal über Geld keinen Kopf und konzentriere dich auf dein Studium und dass du einen tollen Abschluss machst, bereise wann du willst ferne Länder, solange du noch nicht vo 9 bis 17 Uhr arbeiten musst. Hach, wenn ich das jetzt noch mal lese, dann würde ich wahrscheinlich so ein verzogenes Gör produziert haben, dass seine Freiheiten/finanziellen Möglichkeiten gar nicht zu schätzen weiß. :grin:

Genau das wäre meine Sorge. In meiner Schulklasse gab es überwiegend Schüler mit reichen Eltern. Die haben alles in den Arsch geschoben bekommen. War ich neidisch? Ja, am Anfang war ich neidisch, dass die mehr Taschengeld bekommen haben, dass sie jede Woche shoppen gegangen sind, etc. Zum Abi haben sie ein Auto oder eine Eigentumswohnung geschenkt bekommen. Klar denkt man sich: jo, wär schon ganz praktisch, wenn meine Eltern reich wären.

Allerdings bin ich viel froher, dass ich mir alles selbst erarbeitet habe und meinen Eltern nicht auf der Tasche gelegen bin. Und selbst wenn ich später mehr Geld haben sollte als meine Eltern, würde ich meinen Kindern nicht jeden Wunsch erfüllen, den sie haben. Ich brauche es nicht, dass meine Kinder es besser haben als ich, denn ich hatte es sehr gut und ich will meine Kinder genauso erziehen, wie meine Eltern mich erzogen haben. Und zu der Erziehung gehört eben auch, dass das Leben kein Ponyhof ist.

Im Grunde wollen doch alle Eltern, dass ihre Kind möglichst sorgenfrei aufwachsen, auch wenn jeder weiß, dass man nur durch Fehler lernt und das man Dinge nur zu schätzen weiß, wenn man hart dafür arbeiten musste. Und dennoch würde ich mir wünschen, dass mein Kind sich nicht mit dem ganzen Scheiß, mit dem ich mich befassen muss(te), befassen müssen wird. Does that make sense?

Na, ich weiß eben nicht. Für mich macht es keinen Sinn. Aber das liegt vielleicht wirklich an einer komplett anderen Perspektive. Mich persönlich hat es sehr viel weitergebracht, dass meine Eltern nicht unendlich an Geld zur Verfügung hatten. Deswegen sehe ich vielleicht auch gar keine gute Sache dran, wenn man viel Geld hat.
 
D
Benutzer131262  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
ja ich finde auch, dass wir da zwei ganz unterschiedliche Perspektiven drauf haben. Meine Eltern z.B. haben auf bestimmte Dinge verzichtet, damit ich eben den Tanzunterricht nehmen konnte. Weil Tanzen seit ich klein bin mein Leben ist.
 
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