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Moralisches Dilemma + Nebenwirkungen von ZYPREXA

Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #1
Heyho zusammen!


Also, es geht um Folgendes: In meinem familiären Umfeld ist ein Mensch psychisch so krank, dass er jetzt in einer Klinik ist und dort eine stationäre Therapie macht. Vorher hieß es von der behandelnden Ärztin, dass die betreffende Person unter Depressionen leidet (ein entsprechendes Antidepressivum nahm sie also schon seit geraumer Zeit ein).

Nun haben die neusten "Untersuchungen" jedoch ergeben, dass es sich bei der Erkrankung aller Wahrscheinlichkeit nach um eine shizophrene Psychose handelt, aber da sie auch körperliche Beschwerden (Übelkeit, Herzrasen, "Gehirnschmerzen") hat, wurden noch weitere Tests (MRT, Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeitsentnahme & Co) gemacht. Dazu liegt aber - soweit ich weiß - noch kein Befund vor.

Seit mittlerweile zwei Wochen hat der Mensch, um den es hier geht, also ein Medikament zur Behandlung der auftretenden Halluzinationen bekommen. Es geht dabei wohl um neurologische Prozesse und die Unterbindung von Dopaminausschüttung (soweit ich das verstanden habe). Die Antidepressiva wurden hingegen abgesetzt. Seitdem geht es der Person (zumindest wirkt es so auf mich) sehr viel besser: Sie redet nicht mehr wirres Zeug und wirkt auch sonst klarer. Alles in allem auf den ersten Blick recht erfreulich, möchte man meinen.

Nun jedoch das große ABER: Bei dem Medikament handelt es sich um ZYPREXA. Auf Wunsch der Patientin habe ich im Internet recherchiert und bin dabei auf ziemlich verstörende Infos gestoßen: 2005 hat das Medikament wohl ziemlich für Furore gesorgt (dazu gab es auch eine Frontal-21-Reportage): Unter Einfluss von ZYPREXA soll es wohl zu einer Störung der Kohlehydrateverwertung kommen, was zum einen das Risiko für Diabetes erhöht, zum anderen für erhebliche Gewichtszunahme sorgt (von 30kg innerhalb eines halben Jahres war da die Rede :eek:!), doch damit nicht genug: Die Todesrate steigt anscheinend unter Einnahme auch relativ stark an :confused:.

Nun mache ich mir natürlich sehr große Sorgen.

Ich habe schon versucht, mit der behandelnden Psychaterin zu sprechen, aber sie wiegelt das ganze ab und meint, es sei zum Wohle der Patientin und immer noch besser, als wenn sie Suizid beginge :ratlos:. Außerdem sei das Medikament recht niedrig dosiert.

Die betreffende Person hingegen hat nun mibekommen, dass ich mich über das Medikament informiert habe und löchert mich dementsprechend. Dazu muss ich sagen, dass sie von der Ärztin weder die Packungsbeilage gezeigt, noch über die Nebenwirkungen aufgeklärt wurde :eek:.

Und jetzt bin ich natürlich hin- und hergerissen: Soll ich ihr von den Nebenwirkungen erzählen oder nicht? Vielleicht sind die Horrornebenwirkungen ja wirklich durch die Medien stark aufgebauscht? Andererseits wäre es wohl auch fatal, wenn sie daraufhin das Medikament absetzt :hmm: - und noch fataler wäre es wohl, wenn sie durch das Medikament kränker wird oder gar stirbt :geknickt:...

Ich hab einfach keine Ahnung, wie ich mich adäquat verhalten soll. Weiß jemand Rat oder kann mir vielleicht aus eigener Erfahrung oder von Leuten, die das Medikament ebenfalls eingenommen haben, berichten?



Vielen Dank für eure Hilfe!


Ein
bedrücktes
Tageslichtchen
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #2
Also das mit der Gewichtszunahme ist auf jeden Fall richtig. Eine Begleiterscheinung der meisten Antidepressiva.
Ich bin ziemlich oft in einem Gesundheitsforum unterwegs und da geht jeder zweite Thread um ein AD und dessen Nebenwirkungen und zu 95% gehts da um Gewichtszunahme. Die 30 Kilo sind nicht unrealistisch. Wobei das letztlich ein Kann ist, kein Muss. Trotzdem sollte man es einkalkulieren.

Die Liste der möglichen Nebenwirkungen ist lang, fast wie bei der Pille.
Es ist kein Bonbon, das man da schluckt, trotzdem ist es natürlich u.U. besser als ein Suizid. Da stimm ich der Ärztin zu.
Was mich allerdings wundert, ist, dass es deiner Bekannten oder deinem Bekannten verabreicht wird, ohne dass er/sie auf die Risiken hingewiesen wird. :ratlos:
 
R
Benutzer Gast
  • #3
Hast du die Möglichkeit, noch andere Ärzte zu befragen?
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #4
Also das mit der Gewichtszunahme ist auf jeden Fall richtig. Eine Begleiterscheinung der meisten Antidepressiva.
Ich bin ziemlich oft in einem Gesundheitsforum unterwegs und da geht jeder zweite Thread um ein AD und dessen Nebenwirkungen und zu 95% gehts da um Gewichtszunahme. Die 30 Kilo sind nicht unrealistisch.
Es geht aber doch nicht um ein Antidepressivum, sondern um ein atypisches Neuroleptikum :zwinker:. Und 30kg innherhalb eines halben Jahres ist wohl mehr als bei einem Antidepressivum :hmm:. So eine rapide Gewichtszunahme ist ja auch wirklich ein Gesundheitsrisiko - ganz zu schweigen von den psychischen Folgen (zumal die betreffende Person ohnehin recht kritisch mit ihrem Gewicht ist :hmm:)...

Hast du die Möglichkeit, noch andere Ärzte zu befragen?
Ich wollte am Montag mit einer befreundeten Allgemeinärztin und Psychotherapeutin sprechen...aber bis dahin sitze ich hier auf glühenden Kohlen :geknickt:...
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #5
Ja es ist ein Dilemma bei diesen Präparaten: Entweder psychische STörung oder starkes Übergewicht. Eine schlechte Wahl. :frown:
Zumal starkes Übergewicht Depressionen oder psychische Störungen natürlich erst recht verstärken können.

diabetisches Koma aufgrund eines stark erhöhten Blutzuckerspiegels
Das wird bei den Nebenwirkungen unter "Einzelfälle" aufgeführt, ist also sicher kein Regelfall.
 
R
Benutzer Gast
  • #6
Ich wollte am Montag mit einer befreundeten Allgemeinärztin und Psychotherapeutin sprechen...aber bis dahin sitze ich hier auf glühenden Kohlen :geknickt:...
Also so doof es klingt, aber die 2 Tage würde ich jetzt noch abwarten. Ich kann zwar verstehen, dass es sehr schwer fällt, aber wenn die Person dann in Panik die Medikamente absetzt, ist damit ja auch keinem geholfen. Vielleicht gibt es ja noch eine andere Möglichkeit, sprich ein anderes Medikament, oder wurde das schon ausgeschlossen?
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #7
Also so doof es klingt, aber die 2 Tage würde ich jetzt noch abwarten. Ich kann zwar verstehen, dass es sehr schwer fällt, aber wenn die Person dann in Panik die Medikamente absetzt, ist damit ja auch keinem geholfen. Vielleicht gibt es ja noch eine andere Möglichkeit, sprich ein anderes Medikament, oder wurde das schon ausgeschlossen?
Das weiß ich nicht - stand wohl nicht zur Debatte :hmm:...
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #8
Ich fürchte, bei anderen Präparaten ist die Liste der möglichen Nebenwirkungen kein bisschen kleiner.:ratlos:

Ich würde jetzt erstmal abwarten wie er/sie es verträgt. Zu einem anderen Wirkstoff wechseln kann man ja ggf. immer noch.
 
R
Benutzer Gast
  • #9
Das weiß ich nicht - stand wohl nicht zur Debatte :hmm:...
In so einem Fall würde ich immer mehrere Ärzte konsultieren, da kommen oft total unterschiedliche Ergebnisse raus. Wenn sich alle einig sind, dann würde ich als Laie da auch nicht widersprechen, aber wenn man bisher nur eine Stimme gehört hat, würde ich in einem solchen Fall wirklich verschiedene Meinungen einholen - fragt sich nur, inwieweit das überhaupt möglich ist.
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • #10
Ich finde es gut, dass du dir da Sorgen machst.

Ich kann mir aber auch denken, dass die Ärztin nicht über die Nebenwirkungen aufklärt, weil sie kein Öl ins Feuer gießen möchte - gerade bei psychischen Erkrankungen muss man da ja vorsichtig sein. Wenn jemand vielleicht eh schon psychisch labil ist - und das ist er ja, wenn er in eine entsprechende Klinik muss - dann ist ein Hinweis auf so dramatische Nebenwirkungen mit Sicherheit kontraproduktiv - derjenige wird dann womöglich nur noch ängstlicher und steigert sich womöglich in etwas hinein.

Ich würde die Gespräche mit den Experten abwarten. Bei einer verhältnismäßig niedrigen Dosierung würde ich auch nicht unnötig die Pferde scheu machen, auch wenn es klar ist, dass du dir Sorgen machst.
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #11
Das Problem ist halt: Wie lenke ich die Patientin von diesem Thema ab? Wir telefonieren ja täglich und jedes Mal fragt sie nach. Und wenn ich sie dann vertröste und sage, dass ich dazu noch nichts Genaueres weiß, fühlt sie sich nicht ernstgenommen. Dann sagt sie so Sachen wie: "Warum verheimlichst Du Dinge vor mir? Ich erzähle Dir doch auch immer alles...". Es fällt mir einfach so unglaublich schwer, eine nahestehende Person, die ich lieb habe, so zu "belügen". Auch wenn es natürlich zu ihrem eigenen Schutz ist. Aber ich male mir dann auch immer so Horrorszenarien aus, von wegen, dass sie stirbt und ich Schuld bin, weil ich nichts gesagt habe.

Ich weiß, das klingt idiotisch :ashamed:...
 
M
Benutzer30735  Sehr bekannt hier
  • #12
Da ich schon 2 Praktika in Psychiatrien gemacht habe, kann ich das bestätigen. Und wohlgemerkt nicht nur bei Zyprexa, sondern viele Antidepressiva/Neuroleptika haben diese Nebenwirkungen, weil sie eben auch stark in das Hunger-Sättigungs-Zentrum (Serotonin, Dopamin...) eingreifen. Die Fa. Lilly, die Zyprexa herstellt, hat auch ein Abnehmprogramm bzw. ein Programm zur gesunden Ernährung "Gesünder leben leicht gemacht" was bei uns in Psychiatrien von Diätologinnen oft in Zusammenarbeit mit Ergotherapeuten (Kochkurse,..) angeboten wird, vielleicht gibt es in der Klinik ähnliches?

LG

EDIT: Und zum Thema mit Ärzten sprechen...find ich jetzt zwar einerseits gut, aber glaub mir, die Ärzte wissen ganz genau über diese Nebenwirkungen Bescheid und die haben ihre Gründe, warum sie genau Zyprexa einsetzen, es ist halt ein sehr "gutes" Medikament, was das Wirkprofil angeht, klar die NW bleiben und zum Thema Todesfälle...naja, will das jetzt nicht runterspielen aber von der Pille gab es ja angeblich auch Todesfälle...habe zumindest noch nie von Todesfällen durch die Einnahme von Zyprexa gehört.

Wieso spricht deine Freundin nicht mit den behandelnden Ärzten? Die können ihr das mMn kompetener erklären als du wo du da Infos im Internet sammelst (sorry, nicht böse gemeint). Ich finde halt dass hierbei in erster Linie der Arzt zur Rate gezogen werden sollte.
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #13
Da ich schon 2 Praktika in Psychiatrien gemacht habe, kann ich das bestätigen. Und wohlgemerkt nicht nur bei Zyprexa, sondern viele Antidepressiva/Neuroleptika haben diese Nebenwirkungen, weil sie eben auch stark in das Hunger-Sättigungs-Zentrum (Serotonin, Dopamin...) eingreifen. Die Fa. Lilly, die Zyprexa herstellt, hat auch ein Abnehmprogramm bzw. ein Programm zur gesunden Ernährung "Gesünder leben leicht gemacht" was bei uns in Psychiatrien von Diätologinnen oft in Zusammenarbeit mit Ergotherapeuten (Kochkurse,..) angeboten wird, vielleicht gibt es in der Klinik ähnliches?

LG
Okay, da werde ich gleich mal nachschauen, danke :smile:.
Wenn es wirklich nur ums Hungergefühl geht, wird sie das wohl eher im "Griff" haben, da sie meist recht wenig isst - unter dem Antidepressivum hat sie ja auch nicht zugenommen :hmm:. Wenn es wirklich nur die Gewichtszunahme ist, wäre das ja noch zu verkraften - allerdings macht mir dieser Diabeteskrams halt auch Sorgen...

---------- Beitrag hinzugefügt um 22:20 -----------

Wieso spricht deine Freundin nicht mit den behandelnden Ärzten? Die können ihr das mMn kompetener erklären als du wo du da Infos im Internet sammelst (sorry, nicht böse gemeint). Ich finde halt dass hierbei in erster Linie der Arzt zur Rate gezogen werden sollte.
Scheinbar geben die Ärzte ihr nur schwammige Infos. Sie fühlt sich halt bevormundet...
 
M
Benutzer30735  Sehr bekannt hier
  • #14
Okay, da werde ich gleich mal nachschauen, danke :smile:.
Wenn es wirklich nur ums Hungergefühl geht, wird sie das wohl eher im "Griff" haben, da sie meist recht wenig isst - unter dem Antidepressivum hat sie ja auch nicht zugenommen :hmm:. Wenn es wirklich nur die Gewichtszunahme ist, wäre das ja noch zu verkraften - allerdings macht mir dieser Diabeteskrams halt auch Sorgen...

---------- Beitrag hinzugefügt um 22:20 -----------


Scheinbar geben die Ärzte ihr nur schwammige Infos. Sie fühlt sich halt bevormundet...

Hm, würde ich ehrlich gesagt nicht sagen...die haben ja dann ein vermehrtes Hungergefühl, das ist so (übertrieben gesagt) als wenn du nicht satt werden würdest, weil diese Info nicht in dein Gehirn weitergeleitet wird....und der Diabetes resultiert dann ja meist aus der Gewichtszunahme...das hängt ja alles zusammen...man wird dicker, Insulin wirkt nicht mehr so gut und dann kann das eben zum Diabetes führen, der mit der richtigen Ernährung und evtl. Medikamenten sehr gut in den Griff zu kriegen ist und auch so gut wie reversibel ist.
 
Honigblume
Benutzer86199  Meistens hier zu finden
  • #15
Hallo Daylight,
ich kann verstehen, dass du dir Sorgen wegen der Nebenwirkungen machst. Gerade Neuroleptika sind keine "Zuckerpillchen" und nur die Schwere der Erkrankung rechtfertigt ihren Einsatz bzw. macht diesen eigentlich unumgänglich. Auch wenn es vielleicht schwer zu glauben ist, kann deine Freundin eigentlich von Glück reden, dass es bereits die neue Generation der atypischen NL gibt. Frühere Neuroleptika haben zum Teil bei längerer Anwendung zu irreversiblen Gesichtszuckungen im Zungen-/Mundbereich geführt und und und. :frown:
Ich denke aber auch, dass man deiner Freundin nicht den Beipackzettel vorenthalten sollte, sondern ihr die Möglichkeit geben sollte, diesen mit den behandelnden Ärzten zu besprechen - vorausgesetzt deine Freundin ist aktuell zurechnungsfähig und leidet unter keinem Realitätsverlust (mehr), der es ihr z.B. nicht ermöglicht Misstrauen zu überwinden.
 
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Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #20
Erstmal: Vielen, vielen Dank für die hilfreichen Beiträge :smile:!

Vielleicht hilft es auch, zu sagen, dass es eben nicht nur eine "Freundin" ist, sondern eine enge Verwandte, d.h. die Vertrauensbasis ist um einiges höher und das schlechte Gewissen, ihr etwas vorzuenthalten, ebenfalls größer :geknickt:...


Ich denke aber auch, dass man deiner Freundin nicht den Beipackzettel vorenthalten sollte, sondern ihr die Möglichkeit geben sollte, diesen mit den behandelnden Ärzten zu besprechen - vorausgesetzt deine Freundin ist aktuell zurechnungsfähig und leidet unter keinem Realitätsverlust (mehr), der es ihr z.B. nicht ermöglicht Misstrauen zu überwinden.
Eben, das denke ich auch. Und soweit ich es beurteilen kann, würde sie die Medikamente auch nicht einfach absetzen, da sie schließlich selber merkt, dass es ihr besser damit geht. Ich werde heute der behandelnden Ärztin mal eine E-mail schreiben und sie fragen/bitten, ob es möglich resp. sinnvoll wäre, die Patientin diesbezüglich aufzuklären.


zum thema: ich hätte kein gutes gefühl dabei, der patienten von den nebenwirkungen zu erzählen. ich denke mal, die ärzte haben ihren guten grund, ihr das vorzuenthalten. ich könnte mir vorstelllen, dass auch der behandlungserfolg gefährdet würde, wenn du da jetzt einfach so von außen "eingreifen" würdest. ich glaube kaum, dass du dir sorgen machen musst, dass sie jetzt plötzlich verstirbt oder so - allerdings muss ich auch zugeben von dem medikament keine ahnung zu haben. aber die patientin ist unter ständiger ärztlicher aufsicht und die ärzte wissen um die nebenwirkungen. da werden schon ausreichend untersuchungen und beobachtungen angestellt werden und es wird eingegriffen werden, wenn die notwendigkeit dazu besteht.
Ja, rein rational betrachtet hast Du natürlich Recht. Aber trotzdem hab ich eben ein schlechtes Gefühl bei der Sache :hmm:...

natürlich ist es nicht leicht für dich, die person anlügen zu müssen. aber die enge verbindung mit einer psychisch kranken person fordert wohl einiges von einem ab - unter anderen auch aus guten gründen, informationen zu verschweigen. ich kann verstehen, dass es dir schwer fällt, aber du musst dir halt auch selbst sagen, dass es besser für die patientin ist und du mit dem schlechten gewissen wegen des lügens leben musst. egoistisch wäre es, nur um deinem gewissen reine luft zu machen, der patientin die informationen vor den kopf zu knallen.
Das stimmt natürlich. Es fällt mir nur unglaublich schwer, der Fragerei ihrerseits "auszuweichen", ohne dass sie verletzt ist.

generell würde ich der person wohl klar machen, dass ich nicht ihr gesprächspartner für die behandlung ihrer erkrankung sein will und werde. ich denke, das beste ist das gefühl zu vermitteln, dass sie in guten händen ist, dass die ärzte erfahren sind mit der behandlung und auch mit diesem medikament und dass sie sich keine sorgen machen soll. [...]

ich würde anbieten, dass ich mich regelmäßig mit den ärzten unterhalte, da nach dem behandlungsstand, nach den risiken der behandlung etc nachfrage. so hat sie das gefühl, dass du dich um sie kümmerst und sie ernst nimmt und sie kann sich auch noch mal beruhigter fühlen, weil "jemand auf sie aufpasst" - und gleichzeitig bekommst du deine informationen aus zuverlässiger quelle und kannst dir vielleicht auch rat einholen, wie du mit ihrer ausfragerei umgehst.
Das ist eine gute Idee, danke Dir :smile:.

Eine psychische Krankheit ist nicht gleichbedeutend mit Schwachsinn. Wenn es der Freundin der TS wieder besser geht und sie durch das Medikament wieder klarer geworden ist, was hindert sie daran selbst im Internet zu recherchieren und sich Informationen zu dem Medikament einzuholen? Natürlich kann die TS wohl am besten einschätzen, ob die Person dazu in der momentanen Verfassung in der Lage ist oder ob es ihr sogar zuzutrauen ist, dass sie sich bereits vorab informiert hat und die TS nun auf die Probe stellt.
Nein, für so "hintertrieben" halte ich sie nich - zumal sie sich nicht mit Internet & Co auskennt :zwinker:.


Ich finds aber auch ziemlich bedenklich, dass deiner Freundin keine Nebenwirkungen geschildert wurden. Zumindest die Packungsbeilage müsste sie sich ja durchlesen dürfen, bevor sie das Zeug nimmt.
Ich glaube, sie kriegt die Tabletten in Einzelrationen - ohne Packungsbeilage :hmm:.

Das Problem sehe ich wie Maxx auch bei der Schizophrenie evtl. bei paranoiden Zuständen, in denen die Patientin denkt, die Ärzte wollen ihr Böses. Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich sagen, dass das wirklich zum Problem werden kann wenn der/die Patient/in die Medikamente dann deshalb absetzt, oder nur so tut als würde er/sie die Medikamente nehmen. Das Problem ist halt auch man kann solche Medikamente nicht einfach mal absetzen, das muss ein- und ausgeschlichen werden, weil man sonst eklige Entzugserscheinungen bekommen kann.
Okay, gut zu wissen.
Aber ich denke/hoffe, dass sie das nicht tun wird. Derzeit geht es ihr ja auch sehr viel besser - zumindest wirkt es so auf mich. Ich werde heute beim Telefongespräch mal nachfragen, ob ihre Symptome verschwunden sind...
 
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Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #22
"Ich habe im Internet nur wenig gefunden, und das war teilweise nur von Laien geschrieben, widersprüchlich und einfach überhaupt nicht nützlich. Tut mir leid." wäre eine Möglichkeit.
Versuch, dich selbst nicht in solche Situationen zu bringen. Sag das nächste mal lieber, dass du keine Ärztin bist und sowieso das Medikament nicht beurteilen kannst und willst und dass du nicht nachforschen wirst.
Das habe ich ihr schon O-Ton gesagt - dann kam von ihr gleich die fröhliche Ratestunde: "Kriegt man Herzstillstand davon?" etc. pp. :ratlos:. Und dann war sie wiederum leicht verärgert, weil sie eben auch merkt, dass ich ihr etwas vorenthalte :hmm:...
 
D
Benutzer29904  Beiträge füllen Bücher
  • #23
x
 
Zuletzt bearbeitet:
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #24
Wäre es möglicherweise sinnvoll, einfach direktz zuzugeben, dass du ihr etwas vorenthältst?
Ich mein halt, weil sie es doch sowieso merkt, und ich kann jetzt nur für mich sprechen,aber ich würd mir tausendmal mehr verarscht vorkommen, wenn mir jemand dann auch noch die Fähigkeit abspricht, die Situation richtig einzuschätzen, als wenn jemand dann einfach sagt "ich will dir nicht sagen, was ich gefunden habe.".
Hm...aber dann wirkt es doch erst recht, als wären die Nebenwirkungen horrös :hmm:. Und ich will ja auch nicht "unnötig" die Pferde scheu machen...
 
Sunbabe
Benutzer7157  Sehr bekannt hier
  • #25
Hm...aber dann wirkt es doch erst recht, als wären die Nebenwirkungen horrös :hmm:. Und ich will ja auch nicht "unnötig" die Pferde scheu machen...

das seh ich genauso. da wird sie erst recht keine ruhige minute mehr haben.
 
D
Benutzer29206  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #26
Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur raten, die Nebenwirkungen deiner Verwandten gegenüber schönzureden. Ich nehme ein relativ harmloses Antidepressivum (Citalopram) und der Beipackzettel war ein einziger Horrortrip; nicht nur, dass da eine unendlich lange Liste mit üblen Dingen (Diabetesrisiko, Abgleiten in manisch-depressives Verhalten, Potenzstörungen, erhöhte Suizidgefahr usw.) und eben auch das jeweilige Gegenteil ("Sie können dauerhaft unter Müdigkeit bzw. Schlaflosigkeit leiden") drinsteht, sondern sich meine Psyche das für mich jeweils Dümmste - die Potenz bzw. Orgasmusbeeinträchtigungen und die Suizidgedanken ab da scheinbar herausgesucht hat und ich nun wirklich nicht sagen kann, ob ich darunter leide, weils die Nebenwirkung ist oder ich dieses Teil gelesen habe. Was zu behandlungskomplizierenden Absetzspielchen meinerseits geführt hat...

Die Option, ihr gar nichts zu sagen, hast du nicht mehr. An deiner Stelle würde ich mir ein paar sehr harmlose, vielleicht auch erfundene (kannst du das mit der behandelnden Ärztin ab- oder besprechen?) Nebenwirkungen herauspicken und sie damit zufriedenstellen. Denn sie ist schon beunruhigt und verlangt nach irgendeiner Antwort und in diesem Falle sollte ihr Wohlergehen über deinem moralischen Befinden stehen; ihr zu sagen, dass du ihr etwas vorenthälst kann die Situation nur schlimmer machen.
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #27
Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur raten, die Nebenwirkungen deiner Verwandten gegenüber schönzureden. Ich nehme ein relativ harmloses Antidepressivum (Citalopram) und der Beipackzettel war ein einziger Horrortrip; nicht nur, dass da eine unendlich lange Liste mit üblen Dingen (Diabetesrisiko, Abgleiten in manisch-depressives Verhalten, Potenzstörungen, erhöhte Suizidgefahr usw.) und eben auch das jeweilige Gegenteil ("Sie können dauerhaft unter Müdigkeit bzw. Schlaflosigkeit leiden") drinsteht, sondern sich meine Psyche das für mich jeweils Dümmste - die Potenz bzw. Orgasmusbeeinträchtigungen und die Suizidgedanken ab da scheinbar herausgesucht hat und ich nun wirklich nicht sagen kann, ob ich darunter leide, weils die Nebenwirkung ist oder ich dieses Teil gelesen habe. Was zu behandlungskomplizierenden Absetzspielchen meinerseits geführt hat...
Oh je, das klingt ja ungut, Du Armer :frown:...

Die Option, ihr gar nichts zu sagen, hast du nicht mehr. An deiner Stelle würde ich mir ein paar sehr harmlose, vielleicht auch erfundene (kannst du das mit der behandelnden Ärztin ab- oder besprechen?) Nebenwirkungen herauspicken und sie damit zufriedenstellen. Denn sie ist schon beunruhigt und verlangt nach irgendeiner Antwort und in diesem Falle sollte ihr Wohlergehen über deinem moralischen Befinden stehen; ihr zu sagen, dass du ihr etwas vorenthälst kann die Situation nur schlimmer machen.
Ich hatte heute ja das Gespräch mit der befreundeten Ärztin und diese hat mir nochmal bestätigt, dass es einfach keine nebenwirkungsärmere Alternativlösung gibt :frown:. Aber die HorrorgeschiIcchten hält auch sie für übertrieben. Einzig die Sache mit der rapiden Gewichtzunahme sei wohl Gang und Gäbe :hmm:. Ich werde morgen nochmal mit der behandelnden Ärztin sprechen und dann eventuell die Sache mit dem Gewicht als (wahrheitsgemäße) Nebenwirkung verkaufen, denke ich :hmm:.
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #28
Kurzes Update: Das Medikament wurde gewechselt, weil die Patientin Schlafstörungen hatte. Jetzt nimmt sie wohl Risperdal. Ob das besser ist, weiß ich nicht, liest sich zwar weniger skandalös, aber was heißt das schon :zwinker:?

Hach mann, mich macht das Ganze irgendwie grad total fertig und unglücklich :geknickt:. Auch wenn ich WEIß, dass die Medikamente ihr helfen, so wird sie doch wahrscheinlich nie "geheilt" sein, oder? Ich hätte sie einfach gerne wieder so, wie sie war...
 
S
Benutzer99564  (44) Verbringt hier viel Zeit
  • #29
ist zyprexa das einzige neuroleptikum, was man ausprobiert hat? das wäre sehr ungewöhnlich.
geht es der betreffenden so gut dass ein anderes medikament ausgeschlossen eine besserung bedeuten könnte?
wenn nicht könnte man nämlich eins auprobieren, was geringfügigere oder harmlosere nebenwirkungen hat.

das verbreitetste neuroleptikum bei psychosen ist, soweit ich weiß seroquel, das nebenwirkungsfreieste ist abilify (was sehr selten verschrieben wird, da es besonders teuer ist)
 
Caelyn
Benutzer87573  (35) Sehr bekannt hier
  • #30
Ich denke, die Ärzte werden solange probieren, bis sie das wirksamste und für die Patientin nebenwirksamsärmste Medikament gefunden haben. Da wird einfach durchprobiert, bis man meint, das Beste gefunden zu haben.

Die Sache mit dem "geheilt" und nicht geheilt... sie wird die Medikamente vermutlich immer nehmen müssen. Wenn sie lange keine Beschwerden hat werden die vielleicht mal runterdosiert oder auch ganz abgesetzt, so kenne ich das zumindest von jemandem, der schon deutlich über 15 Jahre in neurologischer Behandlung ist.

Ansonsten ist sie doch immer noch der gleiche Mensch, der sie vorher war oder nicht?
Das alles muss ja zu keiner Veränderung ihrer eigenen Persönlichkeit führen.
Falls sie sich verändert hat liegt das aber vielleicht nicht nur an der Krankheit, sondern daran, wie die Person die Krankheit verarbeitet hat und welche Schlüsse sie für sich daraus gezogen hat.
Off-Topic:

Wow krass wieviel dieses Abilify kostet Oo Ich hielt ja schon meine Packung Seroquel für 260 Euro für teuer, aber das toppt das ja noch um einiges:eek:
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #31
Scheinbar geben die Ärzte ihr nur schwammige Infos. Sie fühlt sich halt bevormundet...
...nur kannst du als Laie ihr auch keine besseren Infos geben, zumindest nicht aus ein paar wenigen Recherchen im Internet.

Das es zur Gewichtszunahme kommen kann ist wohl eine "übliche" Nebenwirkung dieser Medikamente - vermutlich sind sie vom Inhalt bzw. von der Wirkungsweise her ziemlich ähnlich.

Hmm und was Todesfälle angeht - Medikamente dieser Art sind eben keine Lutschbonbons, ich will nicht abstreiten das es zu Todesfällen gekommen ist - aber das Risiko ist wohl "vertretbar" sonst wäre das Medikament kaum zugelassen...
Auch im Straßenverkehr kann es zu Unfällen mit Todesfolge kommen - und trotzdem fährt fast jeder Auto - kommt immer auf den Nutzen-Risiko-Faktor an...

Nebenbei bemerkt würde ich mich an deiner Stelle nicht konkret in die Krankheit einmischen - immerhin ist es kein Husten oder Schnupfen sondern eine schwerwiegende komplizierte psychische Erkrankung... ohne es zu wollen richtet man als Laie da vielleicht beim Patienten mehr Schaden an als Nutzen...
 
G
Benutzer Gast
  • #32
Vertraust du denn der behandelnden Ärztin?

Ich finde, Angehörige, die sich Laieninformationen aus dem Internet holen und dann in das Vertrauensverhältnis dazwischenfunken machen die Therapie besonders mühsam. Und das ist nicht nur in der Psychatrie der Fall.

Die Ärztin weiß besser bescheid als du und wird einen Grund gehabt haben, ihr dieses oder jenes Medikament zu verschreiben. Vor allem, sie hat auch die nötige Erfahrung (wahrscheinlich) wenn sie eine gute Ärztin ist wird sie sich mit jemandem darüber ausgetauscht haben.

Das Beste was du tun kannst ist, in der Kommunikation mit denÄrzten und Pflegenden zu bleiben und deiner Verwandten zeigen, dass sie ihrem Umfeld vertrauen kann, weil du es auch tust.

Das Internet befähigt dich noch lange nicht, ein Medikament zu beurteilen und wie du siehst achten die Verantwortlichen serwohl darauf, dass sie das bekommt, was ihr gut tut (deshalb haben sie die Medikation gewechselt)


Trotzdem kannst du dir ja gerne andere Meinungen anhören und dann deine Schlüsse daraus ziehen. Aber bitte von Experten.

Bei meiner Krankenkasse gibt es einen Dienst, der nennt sich Ärztezentrum oder so, das ist sowas wie Nummer gegen Kummer, wo man mit Ärzten reden kann. Informier dich mal, ob es sowas auch bei deiner gibt...
 
Tinkerbellw
Benutzer35070  Meistens hier zu finden
  • #33
Ich finde man kann als Laie nur sehr ungenau bestimmen wie hochsa Risiko einer Nebenwirkung Im vergleich zum Nutzen für den Patienten ist. Da ist oft eine Mengenangabe dabei in wieviele Fällen das bei 100.000 Einahmen auftritt und dann dürfte ich ganz normale Kopfschmerztabeletten oder die Pille auch nicht nehmen. Meine Mutter war über einen langen Zeitraum depressiv udn war damals auch oft superkritisch was ihre Medikamente anging. Hätte sie die Kraft die sie mit den Ärzten in Diskussionen wegen Medikamenten inverstiert hat mal in ihre Therapien geworfen dann hätte das alles ganz anders ausgesehen. Leider hat sich das so fortgesetzt und wurde auch bei ihrere Krebserkrankung immer schlimmer so das sie sehr wichtige MEdikamnte nicht genommen hat dadurhc sehr schwierig war nicht richtig geplegt /gelagert werden konnte und sich die Begleiterscheinungen ihrer Krankheit sehr verschlimmert haben.
Ich bin immer für die Afklärung eines Patientin solange er Nutzen und Risiken vernünftig abwägen kann. Leider ist das bei psychischen und neurologischen erkrankungen aber nicht immer der Fall. Da liest der Patient ein Wort und vorbei wars!
 
Caelyn
Benutzer87573  (35) Sehr bekannt hier
  • #34
Off-Topic:
Auch wenn das jetzt eher OT ist:

Ich denke klar muss man während der Behandlung psychisch erkrankter Leuten immer abwägen was sinnvoll zu erwähnen ist und was nicht. Allerdings kann man doch nicht kategorisch von vornherein sagen man enthält psychisch kranken Menschen die Beipackzettel ihrer Medikamente vor nur weil sie eventuell nicht einsichtig sein könnten und dann die Medikamente nicht nehmen. Auch ein psychisch kranker Mensch hat (wenn er nicht ohne die Medikamente komplett gemeingefährlich ist) doch irgendwo das Recht auch selbst mit über seine Behandlung zu bestimmen.

Ich persönlich finde es übrigens irgendwie immer beruhigend, einen Beipackzettel zu lesen. Der vermittelt mir mehr Distanz zu den Nebenwirkungen, als wenn man die vom Hörensagen oder aus dem Internet kennt. Fast jeder hat doch schon mal was über Neuroleptika und ihre ach so furchtbaren Nebenwirkungen gehört.
Logischerweise bekommt der Patient nach den ganzen Horrorstories dann Angst wenn er mit einem davon behandelt wird und Nebenwirkungen weder besprochen werden noch er den Beipackzettel zu sehen bekommt. Dann müssen ja all die Horrorstories wahr sein, wenn der Beipackzettel absichtlich vorenthhalten wird.

Lese ich jetzt allerdings den Beipackzettel meines atypischen Neuroleptikums dann steht da bei den Nebenwirkungen nicht sehr viel mehr drin als bei einer Kopfschmerztablette, es gibt einzig ein oder zwei die eben bei "häufig" stehen, anstatt dass es bei "selten" anfängt. Die Pille, die ich früher genommen habe hat übrigens fast doppelt soviel aufgeführte Nebenwirkungen wie mein Neuroleptikum (hab ich extra mal verglichen).
Find ich persönlich irgendwie beruhigend, die Pille hab ich ja auch überlebt.
 
Sonata Arctica
Benutzer15049  (38) Beiträge füllen Bücher
  • #35
Off-Topic:
Auch wenn das jetzt eher OT ist:

Ich denke klar muss man während der Behandlung psychisch erkrankter Leuten immer abwägen was sinnvoll zu erwähnen ist und was nicht. Allerdings kann man doch nicht kategorisch von vornherein sagen man enthält psychisch kranken Menschen die Beipackzettel ihrer Medikamente vor nur weil sie eventuell nicht einsichtig sein könnten und dann die Medikamente nicht nehmen. Auch ein psychisch kranker Mensch hat (wenn er nicht ohne die Medikamente komplett gemeingefährlich ist) doch irgendwo das Recht auch selbst mit über seine Behandlung zu bestimmen.

Ich persönlich finde es übrigens irgendwie immer beruhigend, einen Beipackzettel zu lesen. Der vermittelt mir mehr Distanz zu den Nebenwirkungen, als wenn man die vom Hörensagen oder aus dem Internet kennt. Fast jeder hat doch schon mal was über Neuroleptika und ihre ach so furchtbaren Nebenwirkungen gehört.
Logischerweise bekommt der Patient nach den ganzen Horrorstories dann Angst wenn er mit einem davon behandelt wird und Nebenwirkungen weder besprochen werden noch er den Beipackzettel zu sehen bekommt. Dann müssen ja all die Horrorstories wahr sein, wenn der Beipackzettel absichtlich vorenthhalten wird.

Lese ich jetzt allerdings den Beipackzettel meines atypischen Neuroleptikums dann steht da bei den Nebenwirkungen nicht sehr viel mehr drin als bei einer Kopfschmerztablette, es gibt einzig ein oder zwei die eben bei "häufig" stehen, anstatt dass es bei "selten" anfängt. Die Pille, die ich früher genommen habe hat übrigens fast doppelt soviel aufgeführte Nebenwirkungen wie mein Neuroleptikum (hab ich extra mal verglichen).
Find ich persönlich irgendwie beruhigend, die Pille hab ich ja auch überlebt.

es kommt gerade bei psychisch kranken leider häufig zum Nocebo-Effekt ? Wikipedia <---NOCEBO-EFFEKT

deshalb sollte ein arzt immer abwägen wieviel man dem jeweiligen patienten erzählen kann. es kann den behandlungserfolg massiv gefährden und keine behandlung ist in den meisten fällen gefährlicher als ein medikament.
 
klatschmohn
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  • #36
Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen-

Ich habe auch über einige Zeit Zyprexa genommen- ein halbes Jahr war es "mindestens". Ich habe es damals bei meinem Aufenthalt in der Psychiatrie bekommen, weil ich stark suizidgefährdet war. Und damals hat mich kein Mensch über irgendwelche Nebenwirkungen aufgeklärt und damals war mir auch alles so egal, dass ich es einfach genommen habe ohne viel oder überhaupt irgendwas zu fragen.

Und ich wäre froh gewesen, wenn in meinem nahen Verwandten bzw. Freundeskreis jemand gewesen wäre, der mal das Internet angeschmissen hätte um sich zu informieren.

Einen Beipackzettel habe ich nie gelesen- ich bin mir auch nicht ganz sicher ob es etwas geändert hätte. Ich habe damals 3 verschiedene Medikamente genommen und war einfach nur "weg geknallt". Ich habe dann Monate später die Medikamente einfach von mir aus abgesetzt- die "Entzugserscheinungen" waren ziemlich übel.

Die von dir beschriebene Situation ist schwierig. Fakt ist, dass mir die Medis durchaus geholfen haben über ziemliche Tiefen hinweg zu kommen und stabil zu werden. Ich denke wichtig ist vorallem, immer wieder zu sehen ob und wie lange sie notwendig sind und wann sie wieder abgesetzt werden "können".
 
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