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Neuer Freund Alkoholiker? Wie einfühlsam ansprechen?

XxLinchenxX
Benutzer123860  Meistens hier zu finden
  • #1
Hallo zusammen :smile:

Ich stecke grade ganz schön in der Zwickmühle. Ich habe vor einem halben Jahr meinen jetzigen Freund nach 8 Jahren single dasein kennen gelernt und es war von Anfang an klar, dass er sehr gerne seine Bierchen trinkt. Bei jedem unserer Dates hatte er einige Flaschen dabei , ich hab natürlich auch mal mitgetrunken und mir gar nicht sooo viel dabei gedacht. Er sagte er steht da einfach drauf , er könnte auch ohne aber hat keine Lust dazu. Wenn jemand fragt wie viel er trinkt sagt er 0-10 am Tag, manchmal hat er auch kein Bedürfnis. Da es Anfangs meistens Abends war wenn wir uns getroffen haben und Sommer und auch schon mal Veranstaltungen dabei waren, habe ich das alles auch noch als relativ "normal" angesehen. Nun sind wir aber 3 Monate zusammen und verbringen Zeit seit 6, und die Sache sieht ein bisschen anders aus. Bisher habe ich definitiv nicht einen Tag erlebt, wo er nichts oder sehr wenig getrunken hat - obwohl es solche Tage angeblich gibt. Mittlerweile gibt es natürlich auch sowas wie einen "Alltag" , es sind nicht mehr nur "Dates", man wacht zusammen auf, geht zB wie letztens in die city um etwas zu besorgen , und selbst da hat er es geschafft von morgens bis 15 Uhr 6 Bier zu trinken und läuft schon vormittags mit einer Flasche Bier durch die Stadt. Wenn er mal erst spät Abends zu mir kommt, hat er eigentlich immer leicht einen im Tee - sagt er auch meist noch selbst. Das Ding ist, man merkt es ihm nicht allzu sehr an, außer vielleicht dass er etwas schleppender spricht. Es gibt so gesehen keine "Probleme" damit, er ist nie aggressiv - im Gegenteil - er wird da manchmal nur noch "liebevoller". Er vernachlässigt seine Arbeit auch definitiv nicht (Allerdings: Er hat 2 Jobs und bei jedem ist er mit Bier in berührung , einer davon in der Gastronomie ...zu Feierabend bleibt er also gern mal länger...)
Das einzige "direkte" Problem ist , dass es Abends ab einen bestimmten Pegel Betttechnisch schwierig wird, weil er eben schlecht zum "stehen" zu bringen bzw zu erhalten ist. Klar ist das ein wenig frustrierend.... und nicht grad anturnend.
Das blöde ist: Damals sagte ich noch ganz großkotzig, dass ich ihn nicht ändern will und dieses rumgemurkse an anderen blöd ist - ich könne ja einfach gehen. Weil seine Exen das damals genau so miterlebt haben und sie nur meckerten und auch ein Kumpel von ihm sagte : er ist n guter kerl, aber schupps ihn mal ein bisschen auf die richtige Bahn, der kriegt sein Leben nicht so auf die kette".
Damals habe ich aber nicht so viel für ihn empfunden wie jetzt und wusste auch nicht wie stark der Alkohol in den Alltag einfließt....
In der City meinte er nach dem 3. Bier so: so, jetzt geht's , ich hab meinen Pegel . Und das war wohl auch die Wahrheit, auch wenn er es nur locker und lustig daher gesagt hat. Ich weiß nicht ob er wirklich schon ein Alkoholiker ist, manche Anzeichen zeigen sich auch nicht, aber fakt ist : keinem gefällt das, wenn jemand sich so schadet den man wirklich lieb hat. Ich versteh nicht wieso er so ohne Gewissen ist. Ist doch klar, wie viel diese Menge anrichtet und einem Mann sind doch auch grade Potenzprobleme nicht egal (er hatte wohl früher mit seiner ex Jahre lang kaum sex... woran das wohl lag?!) Er meint immer nur "85" will ich nicht werden, aber bei 7-10 Bier am Tag wird es viel eher Probleme geben. Er hat auch keine Probleme von denen ich wüsste, wirkt sorglos und ausgeglichen, sagt er ist happy wie alles ist, man merkt auch er mag seine Jobs, seine Kollegen, hat viele Freunde und mit mir scheint er auch happy. Ich mag ihn wirklich - er ist der erste Mann dem ich vertraue und von dem ich auch ehrliche Zuneigung spüre. Nun frage ich mich wie man so was am besten angeht....Er meinte ein mal wenn es damit ein Problem gibt soll ichs sagen (da war er betrunken - ich sagte nichts) und dann wiederrum ein ander mal : er macht was er will und seine Exen haben auch nix erreicht. klar ist : wenn jemand nicht mal ein Problem sieht und selber was ändern will, passiert so leicht GAR NIX. Aber einfach gehen ohne ein mal ein Gespräch gesucht zu haben finde ich richtig mies. Ich hab natürlich die Hoffnung dass es Früchte tragen könnte, wenn man nur die richtigen Worte wählt ...ich will nicht dass es nach Vorwürfen klingt und er sich nur attackiert fühlt und sich einigelt. Hatte jemand mal so eine Situation ? Wie könnte ich das behutsam angehen und meint ihr, das hat so wie er redet überhaupt einen Sinn?
 
BigSnoopy
Benutzer12216  Sehr bekannt hier
  • #2
Einem alkoholiker behutsam sagen das er ein Alkoholiker ist geht kaum, entweder er streitet es ab oder er findet es gut so wie es ist
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #3
Der klingt mir so ein wenig wie jemand, der wohl durchaus auf eine andere Schiene schwenken wuerde und auch koennte, wenn er dazu motiviert waere.

Wie Du aber schon ganz richtig erkannt hast, ist es eine gute Idee, diese Motivation nicht mit dem Baseballschlaeger zu erzwingen. Vielleicht ist er einfach nur ein Gewohnheitstier? War bei mir auch so. Ich trank zwanzig Jahre lang jeden Abend eine Flasche Wein, und dachte nicht, dass ich das je aendern wollen wuerde, weil ja "Kultur und Genuss und Gesundheit und Lebensstil und bla..." alles Kaese natuerlich, ich war's einfach gewohnt.

Und dann brach ich waehrend der Sommerferien aus Faulheit daraus aus (hatte einfach keine Lust, was kaufen zu gehen), und bemerkte dann ein paar erstaunliche Dinge: Man wird auch ohne Wein abends muede und entspannt, und man schlaeft sogar besser. Das machte mich neugierig auf mehr, und seitdem bin ich Gelegenheitstrinker, so einmal oder zweimal die Woche ein Glas mit Freunden.

Vielleicht laesst sich so eine Situation auch erleben? Eine, wo er einfach mal sieht, dass einem echt nichts passiert, wenn mal kein Alk da ist? Er muss ja zu dieser neuen Situation erstmal Zugang finden.
 
S
Benutzer95335  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Hallo, ich habe grade auch mal mitgelesen,

erstmals muß ich Big Snoopy recht geben, er wird nicht zugeben oder einsehen das er ein Alkoholiker ist,
weil es für ihn normal ist.

Wie alt seid ihr beide eigentlich? hat er einen Führerschein? Fährt er Auto?
zu so einem würde ich mich nicht ins Auto setzen, da muß nur mal was passieren...
Naja du liebst ihn ja bestimmt, aber möchtest du damit umgehen? das er jeden Tag ein paar Flaschen Bier trinkt
und der Sex auch nicht wirklich funktioniert?!

@ Tahini
ein Glas Wein am Abend wäre bestimmt okay
aber am Tag schon 6 Biert zu trinken finde ich ein bisschen krass. Von den Folgen mal abgesehen..
 
Zuletzt bearbeitet:
Tischtaenzerin
Benutzer114808  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Hui, normal und gesund klingt das alles nicht mehr. Tagsüber schon am Trinken, "seinen" Pegel erreichen damit er über den Tag kommt... abgesehen davon würde ich mich in Grund und Boden schämen, wenn mein Partner mit einer Flasche Bier durch die Stadt laufen würde.

Ich würde es gerade heraus sagen. Wo du ein Problem siehst, ob er meint, dass das alles gut ist etc. und wie genau deine Sorgen um ihn aussehen. Auf das typische "aber ich kann jederzeit ohne"-Geschwätz würde ich mich nicht groß einlassen, sind meist nur leere Phrasen...
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #6
Also er ist jetzt ehrlich gesagt schon waschechter Alki :ninja: (Und das sagt jemand, der durchaus auch mal gerne paar Bierchen kippt und mit Leuten rumhängt, wo der Alkoholkonsum teilweise etwas schwierig und too much ist).
Da treffen ja wirklich quasi alle klassischen Merkmale zu. Alleine sich beim Einkaufen über den Tag einige Bierchen reinzutun ist definitiv nicht normal.
Ich denke ja, er trinkt nicht, weil er wirkliche Probleme hat, sondern weil er erst mit Pegel so locker und gut drauf ist. Irgendwie scheint da ja ein Teufelskreis draus geworden zu sein. Ein Job in der Gastro ist da natürlich doppelt kritisch. Ist ja durchaus bekannt, dass da einige ein kritisches Trinkverhalten entwickeln.
Derzeit läuft der Alltag ja noch gut, aber auf Dauer entwickelt sich sowas ja doch meist nicht zum besseren. Spätestens, wenn man mal auf der Arbeit betrunken auffällt, beginnt da für viele der Abstieg. Mit der Zeit trinkt man ja auch mehr, weil man Toleranz entwickelt.

Mit behutsam ist da nichts, und zu deinem Selbstschutz solltest du dich da auch auf wenig Kompromisse einlassen. Sowas wird nicht von alleine besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
tainted.beauty
Benutzer60100  (36) Meistens hier zu finden
  • #7
Er hat defintiv ein Alkoholproblem! Das ist dir, denke ich, auch bewusst. Sicherlich werden seine Exen das auch bemerkt haben und ihn drauf angesprochen habe. Verständlich. Er braucht Hilfe, ich denke nur, dass du alleine es nicht schaffen wirst, ihn da raus zu bekommen. Sprech mit seinen engsten Freunden, dass sie ihm versuchen dies klar zu machen und auch du wirst nicht drum rum kommen, denn ich denke nicht, dass du mit jemanden auf Dauer zusammen bleiben willst, der täglich trinkt. Im Endeffekt muss ihm selbst bewusst werden, dass er ein Problem hat. Ihr könnt ihn nur leiten und dazu bewegen sich Hilfe zu suchen. Was er draus macht, ist allerdings seine Sache und muss ihm erstmal klar werden. Hat er Familie? Wissen die Bescheid?
 
XxLinchenxX
Benutzer123860  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #8
Erst mal : Er ist 30, ich bin fast 26

Ich denke auch, dass es weit mehr ist als "gerne mal einen trinken". Es gibt bei mir auch Zeiten, wo ich mal an 5 Tagen die Woche 1 (!) Feierabend Bier oder Glas wein trinke, manchmal habe ich aber auch einfach viele Tage keine Lust. Und selbst wenn, sollte man ja doch Respekt davor haben was es mit dem Körper anstellt. Ein ex meiner Mama ist daran gestorben und generell wurde ich mein Leben lang oft mit Alkoholikern konfrontiert - deshalb bin ich da besonders empfindlich und will nicht dass sich das bei mir weiter zieht...auch wenn er im Gegensatz zu denen lieb und "brav" beim trinken ist.
So wie ich das mitbekomme hält sich der Pegel auch, also er trinkt seit Jahren ungefähr das gleiche und hartes generell nie. Aber fakt ist, das ist trotzdem zu viel.

Und ja, ein wenig unangenehm ist es mir ehrlich gesagt auch , dass er gefühlt fast immer und über all ein Bier in der Hand hat. Man macht dann natürlich auch schon mal mit ...aber im Grunde gefällt mir das nicht . Und auch wenn ich nichts mittrinke, wirds bei ihm nicht weniger .

Er fährt nicht Auto , hat er aber früher mal (ratet mal warum jetzt nicht mehr...)

Das richtig blöde ist : Das mit dem Alkohol zieht sich durch die ganze Familie ! Die Mutter trink gerne ihre paar Bierchen oder mal eine Flasche wein (ob täglich weiß ich nicht . Sie wohnt im Untergeschoss des Hauses, er oben - aber bei ihr stehen auch immer leere Flaschen rum) und der Vater trinkt sich auch oft und gern sein Bier. Und alle wissen auch, wie viel er trinkt inkl seiner Freunde - ob sie wissen dass das täglich so ist und ab morgens weiß ich jedoch nicht, so oft sehen sie ihn ja nicht.

Ich finde es schon alamierend.... es wäre schön, wenn es einfach noch so ein "Genuss - gewohnheits-verhalten" ist , hatte ja auch mal "phasen" , aber ich kann mir das nicht so vorstellen, wenn dadurch schon die Beziehungen vorher litten... wenn man nicht abhängig ist, sollte es definitiv nicht zur Debatte stehen ob man das aus Liebe zu jemanden reduziert .
[doublepost=1481276057,1481275134][/doublepost]Das mit der Gastronomie ist wirklich Mist. Ich befürchte das verstärkt alles noch - den Job hat er ja erst etwas über 1 Jahr

Ich denke erst mal einen "Umweg" über seine engsten Freunde zu machen ist gar nicht schlecht... direkt vom Partner angesprochen zu werden ist vielleicht gar nicht so gut, vielleicht fühlt er sich dann erst recht angegriffen ...grade vor der Freundin will man ja nicht als "problemfall" dastehen und ist in allem etwas empfindlicher...mit Freundin ist es ungezwungener ...vielleicht.

Klar, ich muss mir selbst überlegen ob ich damit leben will - zumal er ja sonst sehr liebenswert ist. Zu viele Kompromisse werde ich nicht eingehen. Wenn ich das doch tun sollte, werde ich auch nur ein mal vernünftig mit ihm reden , deshalb will ich die Worte auch genau überdenken. Ewiges drauf rumreiten bringt da gar nix oder macht es nur schlimmer.
 
G
Benutzer Gast
  • #9
Er ist Alkoholiker.
Mehr muss man dazu nicht sagen.

Ich würde einfach mal das Gespräch suchen und ihm sagen, dass dir ausgefallen ist, dass er sehr viel trinkt und das auch zu "unangemessenen Zeiten".
Da sich sein Konsum, auch in der Bezeihung bemerkbar macht, möchtest du ihn bitten, dass er das Ganze (erstmal) etwas einschränkt und ob es möglich wäre tatgsüber nicht mehr zu trinken, sondern evtl Abends nur 1-2 Bier. Und dass es dir zudem unangehem ist, dass er mit ner Flasche Bier durch die Stadt läuft.

Dann würde ich mal sehen wie er reagiert. Vielleicht kann er es für dich etwas einschränken und dann kann man weiter dran arbeiten.
Ich würde jetzt nicht zu ihm sagen, du bist Alkoholiker...du du du...ja, er soll es für sich machen, aber ich würde das schon auf Eure Beziehung beziehen, denn wenn du/sie ihm wichtig ist, dann lässt sich auf dem Weg was machen. Kannst ihm ja sagen, du unterstützt ihn. Du solltest ihm aber auch sagen, dass sein derzeitiger Konsum, deine persönliche Toleranzgrenze ist.
 
C
Benutzer136306  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #10
Es ist ein wenig zynisch, es ist sicher etwas anmaßend und aus der Ferne kann ich das sowieso nicht beurteilen, aber: Ich sehe ehrlich gesagt schwarz für eure Beziehung.

1. Er ist Alkoholiker.

2. Er ist noch nicht so weit unten angekommen, dass er einen Alkoholentzug in Angriff nehmen würde.

3. Es stört dich und ihr seid erst kurz zusammen.
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #11
Ich stimmte meinen Vorrednern zu - alle Anzeichen sprechen dafür das er Alkoholiker ist; Ferndiagnosen sind zwar manches mal schwierig - die Beschreibungen der Threadstarterin sprechen aber überdeutlich dafür das ihr Freund ein Alkoholproblem hat.

Aus eigener Erfahrung als Außenstehender kann ich sagen das man wirklich so gut wie nichts machen kann bei solch einem Problem - der Betroffene zieht früher oder später alle mit runter was geht...

Das schlimmste ist das man als Außenstehender das Alkoholproblem ansprechen kann - unter Umständen gibt der Betroffene das auch zu - aber die Bereitschaft zu einem Entzug bzw. Therapie muss vom Betroffenen selbst kommen; und selbst dabei kann es dann schwierig werden was die Erfolgschancen betrifft!

Bei deinem Freund ist es leider so das er scheinbar im Leben keine Probleme hat... - allerdings sind erste Anzeichen vorhanden das es abwärts geht - Probleme im Bett, kein Führerschein mehr und wahrscheinlich zwei schlecht bezahlte Jobs. Ich geh davon aus das diese Probleme alle mehr oder weniger mit dem Alkohol zu tun haben! Zudem ist er erst 30 Jahre alt - da fängt die Spirale erst das drehen an...

@Threadstarterin:
ich empfehle dir das Problem offensich anzusprechen - dann schau wie er reagiert oder berichte hier! Sollte er gar keine Einsicht haben bzw. nicht einsehen das er ein Problem hat dann würde ich sogar in einer eigentlich harmonischen Beziehung zu einer Trennung raten! Ich weiß viele werden den Kopf schütteln über diesen harten Ratschlag - aber wer einmal mit einem Suchtkranken zu tun hat weiß das er diesen kaum beistehen kann - früher oder später wird man davon v.a. auch psyschisch heruntergezogen - d.h. eigene Probleme sind vorprogrammiert.
Viele Alkoholiker erkennen ihr Problem erst wenn es fast schon zu spät ist - bzw. es müssen so viele "Schläge" kommen bevor etwas unternommen wird - damit mein ich Führerscheinverlust, Scheidung/Trennung, Jobverlust, finanzielle Probleme etc.

Sollte er aber zu einer Therapie bereit sein dann liegt es an dir ihn zu unterstützen! Auch das ist eine immense Verantwortung und auch eine Gratwanderung - evtl. verbunden mit Rückschlägen aber auch Erfolgserlebnissen - kurz um: es ist nicht einfach. Aber es ist die einzige Möglichkeit das er wieder dauerhaft sein Leben und seine Zukunft auf die Reihe bekommt. Selbst ein trockener Alkoholiker (Respekt vor diesen Personen) hat es im Alltag oftmals nicht einfach...
 
Demetra
Benutzer155480  (41) Sehr bekannt hier
  • #12
Er ist Alkoholiker. Und es ist tatsächlich nicht Deine Aufgabe, ihm zu helfen. Du kannst es versuchen, indem Du über Deine Beobachtungen und Deine Sorge offen sprichst. Aber im Endeffekt muss er sich entscheiden, ob er etwas ändern will
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #13
Ich hake an der Stelle mal ergänzend ein:

Drogen (und dazu gehört auch Ethanol / Alkohol) werden nicht von Menschen genommen, die grundlegend fröhlich und zufrieden sind.
Ja, Alkoholsucht / Drogensucht IST ein Problem. Sie wird aber DURCH andere Probleme verursacht. Diese können vielschichtig sein und in den seltensten Fällen sind sie einfach sichtbar. Wer "einen Pegel halten" MUSS, der läuft vor irgendwas davon. Irgendwas will er nicht sehen, will sich nicht damit beschäftigen oder tut ihm einfach weh. Vielleicht ist es eine generelle Unzufriedenheit mit sich und dem Leben. Vielleicht hätte er lieber EINEN Job, der die Rechnungen bezahlt.

Fakt ist ja, dass sein Kumpel gesagt hat, dass er "sein Leben nicht auf die Kette kriegt". Das spricht in meinen Augen Bände. Das heißt ja auch, dass er in mindestens mehreren Lebensbereichen so große Probleme hat, dass der (langjährige?) Kumpel von der neuen Freundin hofft, dass die richtet, was noch keiner, auch er selbst, nicht hinbekommen haben. Da schrillen bei mir ein paar Alarmglocken los...

Ich glaube, dass das dicke Ende noch kommt und du ihn eigentlich noch nicht kennst.
 
AnoMs
Benutzer111034  Meistens hier zu finden
  • #14
Ich kann nur sagen: Lauf! Lauf weg, so schnell und weit du kannst!

Ich war selbst schon mit einem Alkoholiker zusammen und dachte anfangs auch, dass er sein Leben trotz der Sucht irgendwie hinbekommt. Wenn er von selbst kein Interesse an Therapie und keine Einsicht zeigt, kannst du absolut nichts tun. Dass er keinen harten Stoff trinkt, hat nichts zu sagen und macht die Sucht nicht weniger dramatisch. Allein das ständige Hoffen auf Besserung und das ständige enttäuscht werden, wenn er dann beim Treffen doch wieder eine Fahne hat oder man irgendwo versteckte Flaschen findet, ist auf Dauer unfassbar zermürbend.

Außerdem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass du sein Alkoholiker-Ich noch gar nicht kennst. Es ist durchaus denkbar, dass das, was du gerade so mitbekommst, die abgemilderte Variante ist und er sich wegen Beziehungsanfang schon soweit möglich zusammenreißt. Mein Ex war anfangs auch liebevoll und toll und mit der Zeit wurde er immer aggressiver und schließlich auch handgreiflich, was ich mir anfangs niemals hätte vorstellen können. Ich bin in null Komma nichts in eine Co-Abhängigkeit gerutscht - als jemand, der das noch nie erlebt hat, kann man sich nicht vorstellen, wie schnell das gehen kann - und es hat mich unheimlich viel Kraft gekostet, mich aus dieser Abhängigkeit zu befreien, es hat mich in eine Depression getrieben und mein Vertrauen in andere Menschen und meine Fähigkeit, mich auf jemanden einzulassen, bis heute nachhaltig geschädigt.

Daher wie gesagt, mein Rat lautet, sofort die Notbremse zu ziehen und das zu beenden. Das mag schwer sein, wird aber in der Zukunft noch sehr viel schwerer, weil dann erstens die Gefühle deutlich stärker sind und zweitens das Gefühl dazukommt, den anderen im Stich zu lassen.
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #15
Ich glaube, dass das dicke Ende noch kommt und du ihn eigentlich noch nicht kennst.
...das denke ich auch - auch deswegen weil er noch jung ist und vielleicht noch am Anfang seiner Sucht steht. Er weiß wohl selbst nicht in welcher Gefahr er sich befindet - v.a. die Zukunft betreffend...

Damian Damian :
du hast recht - Süchte werden (meist) durch andere Probleme verursacht. Aber irgendwann überlagert die Sucht alle anderen Probleme d.h. die Sucht ist das Hauptproblem - einhergehend mit vielen daraus resultierenden weiteren Problemen; d.h. die Abwärtsspirale wird sich eines Tages immer schneller drehen...

@Threadstarterin:
sprich deinen Freund darauf an das du dir Sorgen um ihn machst! Deine Sorgen sind alles andere als unberechtigt! Hilfreich ist es sich auch wenn du mal eine Suchtberatungsstelle aufsuchst bzw. die "Anonymen Alkoholiker" oder andere Gruppen die sich um Suchtkranke kümmern. Die Mitarbeiter dieser Organisationen/Gruppen kennen sich bestens aus. Eine wichtige Aufgabe ist oftmals auch die Beratung von Angehörigen o.ä. - schildere ihnen deine Sorgen. Dein Freund hat ein Problem - ihm müsste dringend geholfen werden; dies ist aber bei dieser Art von Krankheit nur möglich wenn er es selbst merkt und ehrlich einsieht das er Hilfe benötigt! Alles andere hat keinen Sinn.
 
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Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #16
Off-Topic:
Wer "einen Pegel halten" MUSS, der läuft vor irgendwas davon.
Als jemand, der auch einen Alkoholiker aus nächster Nähe kennenlernen "durfte": Ganz so einfach ist das auch nicht. Wenn der das schon Jahre macht - und danach hört sich das ja durchaus an - dann ist das inzwischen definitiv auch körperlich. Und da heißt dann auch, dass er einen gewissen Pegel "braucht", damit die Nebenwirkungen des Entzuges für ihn nicht spürbar sind, z.B. das berühmte Zittern der Hände.
Von daher kann es bei einem langjährigen Alkoholiker definitiv so sein, dass der eigentliche Grund, weshalb er zu trinken angefangen hat, schon lange, lange vorbei ist (wenn auch nciht verarbeitet), die Sucht aber dennoch immer noch da. Genau wie bei Tablettensucht - die Rückenschmerzen, weshalb man mit den Tabletten angefangen hat, sind mittlerweile abgeheilt, aber ohne Tabletten hat man dann Entzugserscheinungen.
Das alles auf die Psyche zu schieben, ist da auch wiederum zu einfach gedacht. Sicher muss es in der das berühmte "Klick" machen und der Suchtkranke muss sich mit sienen Problemen befassen. Aber der körperliche Entzug darf deshalb nicht kleingeredet werden. Je nach Intensität kann das durchaus körperlich ganz schön schmerzhaft sein.


Liebe TE, ich würd auch sagen: Lauf, solange du noch kannst. Klar, manchmal will man nicht so schnell aufgeben, manchmal will man einfach reparieren, was kaputt ist. Ich bin auch ein Sturkopf, der sich immer zu oft sagt "Aber das muss doch gehen!". Aber ganz ehrlich, du KANNST da nicht wirklich was machen. Und wenn er nicht will, zieht dich das nur mit runter und brennt dich aus.
Du kannst ihm sagen, dass du das so nicht willst, dass du mit keinem Alki zusammen sein willst und er sich zwischen dem Bier und dir entscheiden soll. Aber das klingt mir nicht danach, als würde er sich da für dich entscheiden. Das klingt nicht so, als wolle er seine Sucht loswerden. Er lebt ja ganz bequem damit und es funktioniert ja (noch).

Aber du solltest dich selber schützen. Wie soll das mit euch denn weitergehen? Kannst du dir vorstellen, den Kerl mal zu heiraten und Kinder mit ihm zu kriegen? Oder auch nur mit ihm zusammen zu ziehen? JEden Tag zu sehen, wie er säuft und wieviel Geld dafür drauf geht? Kein Urlaub deswegen, und du als Hauptträger aller laufenden Kosten, weil er seinen Teil ja doch wieder in den nächsten Kasten Bier investiert?
Ist es das wirklich wert? Willst du so dein restliches Leben verbringen?
 
Schattenkind
Benutzer150734  Verbringt hier viel Zeit
  • #17
....
 
Zuletzt bearbeitet:
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #18
Und ich frage mich warum alle sagen du kannst ihn nicht ändern?
Weil niemand einen anderen Menschen ändern kann. Du hast deinen Freund auch nicht geändert. Selbst wenn er komplett die Finger vom Alk gelassen hätte, hättest du ihn nicht verändert. Das hätte er selbst gemacht und NUR er selbst.

Schritt 1) Erkennen, dass man krank ist
Schritt 2) herausfinden, was man machen kann
Schritt 3) machen

Alle diese Schritte werden nicht funktionieren, wenn kein Wille dazu da ist. Da reicht auch Schritt 1) nicht aus.

Ein weiteres Missverständnis ist, dass es bei einer Trennung in einem solchen Fall um ein "Ultimatum" geht. Das stimmt nicht. Es geht darum, dass man erkennt, dass die eigenen Gefühle schwinden. Das kann schnell gehen, oder langsam. Viele fallen in eine Co-Abhängigkeit (ich hoffe, du hast dich darüber ausgiebig informiert!) und verwechseln das und die starken Gefühle, die in Extremsituationen eben entstehen, mit Liebe. Das ist dann die größte Gefahr.

Fakt ist: Keine Liebe hält das ewig aus..schon drei Mal nicht, wenn es keine Perspektive gibt. Also kein Hinweis, dass es besser wird. Am Schlimmsten ist es, wenn keine Einsicht herrscht.

Noch ein Hinweis: Dein Freund ist noch immer Nicht-trockener Alkoholiker. Bitte bitte informiere dich! Erst wenn er eine sehr lange Zeit trockener Alkoholiker ist, sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls. Und damit meine ich Jahre...
 
T
Benutzer128279  (49) Verbringt hier viel Zeit
  • #19
Ein ex meiner Mama ist daran gestorben und generell wurde ich mein Leben lang oft mit Alkoholikern konfrontiert - deshalb bin ich da besonders empfindlich und will nicht dass sich das bei mir weiter zieht...auch wenn er im Gegensatz zu denen lieb und "brav" beim trinken ist.
Einen Alkoholiker erkennt man daran, wenn er ein angefangenes Glas nicht stehen lassen kann. Frag Deinen Freund, ob er ein Glas stehen lassen kann. Nach Deinen Schilderungen hat er diesen Punkt längst überschritten. Er scheint Spiegeltrinker zu sein. Das einzige, was Du wirklich für ihn tun kannst, ist seinen Tiefpunkt beschleunigen. Sorg dafür, dass er so schnell wie möglich in die Entgiftung eingeliefert werden muss.
Das Aushalten von Alkoholikern wird auch als Krankheit bezeichnet. Nach obiger Darstellung bist Du bereits infiziert. Hol Dir Hilfe, schnell: Al-Anon
 
Blue_eye1980
Benutzer138371  (43) Beiträge füllen Bücher
  • #20
Sowas kommt mir leider sehr bekannt vor.

Er hat es extrem lange verschwiegen, da wir uns nicht so oft gesehen haben.

Er hat dann zwar mal zugegeben, dass er gerne was trinkt, aber jederzeit aufhören kann :rolleyes: klar, die können das.

3 mal hat er einen Entzug gemacht, und jedesmal zwischendrinnen abgebrochen, da er es als vergeudetet Zeit gesehen hat.
Viele Psychologen später die gleiche Erkenntnis. Bringt ja nichts, und sie wollen ihm nur was einreden, was er gar nicht ist.

Nur hat er Vodka pur vernichtet. Wenn er seinen Pegel hatte, hast fast nichts gemerkt. Hat auch brav immer alles in Limo Flaschen umgefüllt, damit es nicht so blöd ausschaut. Den Vodka im Blumenkübel versteckt, und im Bad.

Und ich dachte mir noch: Ach, mit meiner Hilfe kommt er sicher wieder auf die richtige Spur. :kopfwand:

Nachdem er dann an einem Abend so extrem aggressiv geworden ist, und versucht hat mir an die Kehle zu gehen, war dann der Ofen aus.

Das ganze hat sich in ca. 3 Monaten abgespielt. Ihm war der Alk wichtiger als die Menschen um ihn rum.

Er hatte auch keine Freunde mehr, da sie sich nur mehr bedroht und ausgenützt gefühlt haben.

Ich habe dann ganz schnell das Weite gesucht, und habe den Kontakt sofort abgebrochen.

Ob er sich erholt hat, oder nicht weiß ich nicht, und ehrlich gesagt ist mir das auch egal.

Wenn jemand auf andere nicht mehr eingehen kann, und der Alk der wichtigste Partner geworden ist, dann kannst du ihm nicht mehr helfen.
 
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