• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Pflegeheim - nach welchen Kriterien aussuchen?

Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #1
Stellt Euch folgende Situation vor: Oma, Opa oder eines der Elternteile ist so schwer pflegedürftig, dass eine Pflege zu Hause nicht mehr möglich ist. Ein Umzug in ein Pflegeheim ist unvermeidlich.

Nun ist es ja doch in 99% der Fälle so, dass die Angehörigen dann die Aufgabe haben, ein passendes Heim zu finden. Wenn Ihr die Angehörigen seid:

Nach welchen Kriterien würdet Ihr ein Pflegeheim aussuchen? Was wäre Euch wichtig, worauf würdet Ihr achten?

Mercy für's Mitmachen.
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #2
Also ich würde:

-mich zuerst im Ort oder in Ortsnähe umsehen, damit man selber, Freunde, Bekannte usw. die Person weiterhin besuchen können, und sie nicht durch die Entfernung sozial abgeschnitten wird
-mich im Ort umhören bei Leuten, die selber schon vor der Entscheidung standen. Welches Heim haben sie genommen? Wie ist nach Monaten/Jahren deren Einschätzung?
-mir unangemeldet (sofern dies möglich ist) die Heime in der Umgebeung ansehen. Wenn Leute ohne Betreuung im Eingangsbereich isoliert rumsitzen, man den Eindruck hat, dass sich niemand so recht kümmert usw. hat man wichtige Infos an der Hand. Der angemeldete Besuch, bei dem die Heimleitung versucht, das Haus von seiner besten Seite zu zeigen (Werbung), sagt dagegen weniger aus.
-mich vor der Entscheidung über das Zahlenverhältnis Bewohner:tongue:flegekräfte informieren, deren Qualifikation (viele Zivis oder ausgebildete Kräfte?) und auch auf Zertifizierungen achten wie z.B. die ISO 9001 (Qualitätsmanagement)
-mich fragen, was genau angeboten wird. Es bringt ja nix, wenn die Leute kollektiv im Fernsehraum "betreut" werden. Kommen Leute ins Heim, die z. B. besondere Fortbildungen in Sachen Demenz usw. haben, und die Leute unterstützen? Was wird sonst gemacht? Spielenachmittag, zusammen singen etc. (falls es körperlich möglich ist)...
-nach der Entscheidung zu wechselnden Zeiten vorbeisehen, wie die Pflege in der Praxis funktioniert. Wer immer Sonntag mittags vorbeisieht, wird sicher ´nen guten Eindruck erhalten. Aber ob man sich Mittwochnachmittag auch so eine Mühe gibt?
 
brainie
Benutzer10802  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #3
Für mich wären in der ersten Such-Phase folgende Faktoren auschlaggebend:

- Ortsnähe
- Wie geht es dem Angehörigen? Je nachdem mehr was in die Richtung betreutes Wohnen (mit optionalen gemeinsamen Aktivitäten und der Mögichkeit, gemeinsam in einem Speisesaal zu speisen) oder eben die Richtung "richtiges" Pflegeheim.
- Preis - Was KANN ich mir leisten. Klingt zynisch, aber irgendwie muss man das ganze ja finanzieren, wenn man "mehr" als nur ein "Standard"-Pflegeheim will

Wenn ich anhand dieser Kriterien ein paar Optionen rausgesucht habe, würde ich mir die entsprechenden Heime persönlich ansehen und so weit möglich auch Meinungen und Erfahrungen zu den Heimen einholen und versuchen selbst mit den Leuten da (Pfleger wie auch Gepflegte) zu reden. Wie ist die Atmosphäre, was wird angeboten (Aktivitäten), wie wird betreut?

Wenn dann was dabei ist, nehm ich das beste Gesamtpaket. Wenn nichts dabei ist, würde ich den Radius der Suche ausweiten und notfalls meine Ansprüche herunterschrauben.
 
xoxo
Benutzer30217  Sophisticated Sexaholic
  • #4
Pflegeheime werden jedes Jahr bewertet: Familienangehörige, dort wohnende und Betreuer füllen Fragebogen aus.
Es gibt eine Rangliste(n) und nach dieser/n würde ich mich richten bzw. daran orientieren.
 
brainie
Benutzer10802  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Off-Topic:
Pflegeheime werden jedes Jahr bewertet: Familienangehörige, dort wohnende und Betreuer füllen Fragebogen aus.
Es gibt eine Rangliste(n) und nach dieser/n würde ich mich richten bzw. daran orientieren.
Hast Du da Links? Bin zwar zum Glück nicht auf der Suche nach einem Heim, fände ich aber interessant. Ich hab auf die Schnelle nur Heimverzeichnis.de gefunden, das sich leider noch im Aufbau befindet. Die bewerten übrigens nach den hier verlinkten Kriterien.
 
Syleena
Benutzer27629  (40) Meistens hier zu finden
  • #6
Es gibt jetzt noch keine veröffentlichten Benotungen, wird aber bald kommen:

"Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Qualitätsprüfungen erfolgt per Gesetz (§ 115 Abs. 1a SGB XI) im Internet durch die Landesverbände der Pflegekassen sowie an gut sichtbarer Stelle im Pflegeheim bzw. Pflegedienst. Zur Zeit liegen noch keine Veröffentlichungen vor. In Kürze werden hier die Veröffentlichungsstellen im Internet zu finden sein.
(Pflegenoten)

Ich selbst bin kein großer Freund von Pflegeheimen, habe dort selbst schon gearbeitet und mich oft mit anderen Pflegekräften drüber ausgetauscht. Es ist in den "normalen Pflegeheimen" aufgrund der Rahmenbedingungen einfach nicht möglich, eine Pflege und Betreuung durchzuführen, wie ich sie vor mir selbst vertreten könnte. Ich würde das für meine Eltern nicht wünschen. Ich halte auch grundsätzlich nicht so viel von Institutionalisierung, d.h. wenn irgendwie möglich, würde ich die Pflege ambulant organisieren oder es müsste eben ein ganz anderes Konzept sein.

Aber um die Frage zu beantworten. Ich finde diese Kriterien bei der Heimauswahl wichtig: Möglichkeiten der Mitbestimmung, Anzahl von Fachkräften und Hilfskräften für wieviele Bewohner, Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter (wieviele freie Tage in welchem Zeitraum), Berücksichtigung individueller Bedürfnisse, Spezialisierungen, Räumlichkeiten, Atmosphäre, Umgang der Mitarbeiter miteinander und mit den Bewohnern, "Klientel" (viele Schwerstpflegebedürftige oder eher "fitte Menschen"), Größe des Hauses, Anbindung ans gesellschaftliche Leben, Betreuungsangebote, Unternehmungen, Kontakte "nach außen", Erreichbarkeit von Einzelhandel, Frisör usw., QM-Maßnahmen und -Evaluation, Zuzahlungen. Am besten verschiedene Heime ansehen, sich herum führen lassen, viele Fragen stellen, mit den Leuten sprechen und das vor allem rechtzeitig, denn es ist nicht gesagt, dass im "Wunschheim" sofort ein Platz frei ist.
 
Tinkerbellw
Benutzer35070  Meistens hier zu finden
  • #7
Ich habe für meine Diplomarbeit Angehörigengruppen von Demenzkranken besucht und einige Gruppen waren an Pflege-/Altenheime angeschlossen. dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir die Atmosphäre und der Umgang in kirchlich betreuten Heimen besser gefallen hat. Durch die Hilfe der Nonnen war dort auch der Schlüssel Bewohner Betreuer besser und die Nonnen haben auch so unkonventionelle Dinge gemacht wie (nach Absprache) mit verwirrten Bewohnern zu kuscheln die Nähe gebraucht haben, weil sei verängstigt waren.
Kriterien für mich wären noch:
- Ortsnähe
- Preis
- Essen, gibt es pürierte Nahrung oder andere Sonderzubereitungen für Patienten mit speziellen Bedürfnissen
- Wann oder müssen die Leute ins Bett oder können Sie das selebr entscheiden
- Wie sieht allgemein das Selbstbestimmungsrecht aus
- Inweiweit ist das Personal fortgebildet
 
G
Benutzer Gast
  • #8
Ich bin Altenpflegerin und würde daher meine Eltern/Schwiegereltern lieber selber pflegen-zur Not einen ambulanten Pflegedienst hinzuziehen.

Wenn es jedoch gar nicht mehr geht und ich aus welchen Gründen auch immer, nicht selbst die Pflege übernehmen kann, wäre ich in der Auswahl des Heimes sehr pingelig-denn ich weiß wie der graue Alltag dort oft aussieht.
Grundsätzlich würde ich ein kleines, privat oder kirchlich geführtes Heim bevorzugen.
Am allerwichtigsten wäre mir, das die Bewohner ihren Alltag so weit wie möglich selbst bestimmen können.
Zudem:
-qualifiziertes und einfühlendes Personal
-gutes und abwechslungsreiches Essen
-vernünftige und regelmässige Betreuung durch sozialen Dienst
-Privatsphäre der Bewohner
-Ortsnähe
-vernünftige Pflege
-individuelle Pflege und Betreuung

Ich würde mir die Benotungen vom MDK anschauen, mit Angehörigen von Bewohnern des Heimes sprechen, mit Bewohnern des Heimes und zwischendurch einfach mal "reinplatzen"-am besten unter der Woche oder auch am WE zur Pflege/Frühstückszeit am Vormittag.
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #9
Danke schon mal für die Antworten.

Würdet Ihr bereit sein besondere Angebote auch extra zu bezahlen? Was gehört zum Standard und wofür würdet Ihr extra zahlen?
 
Syleena
Benutzer27629  (40) Meistens hier zu finden
  • #10
- Pflege nur durch Fachkräfte
- Beziehungspflege, also so wenig Personalwechsel wie möglich
- individuelle Betreuungsangebote
- besondere Konzepte, z.B. Wellness-/Entspannungsangebote, Biografiearbeit, Alltagsnahe Tätigkeiten, WG-Charakter, Ganzheitlichkeit (nicht nur auf dem Papier), Zeit für Gespräche...
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #11
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Erst mal würde ich mit meinen Eltern, Großeltern oder wer auch immer ins Pflegeheim kommen soll, reden und nach deren Wünschen handeln.

Ansonsten würde ich im Ort oder in dern näheren Umgebung suchen, so dass häufige Besuche auch von Freunden, die auf Grund ihres Alters nicht mehr so mobil sind, möglich sind und auch dass ich sie leichter bescuhen kann (sofern ich dann noch in der Nähe meiner Eltern wohne, was ich leider für ziemlich unwahrscheinlich halte).

Dann würde ich nach einer Einrichtung suchen, die eine angenehme Atmosphäre bietet, in der man sich wohl fühlen kann und in der eine gute Pflege und Betreuung gewährleistet ist. Weiterhin sollte das Pflegepersonal nicht unter extremem Zeidruck stehen, so dass für jeglichen persönlichen Kontakt (Gespräche, usw.) keine Zeit ist.
Dafür würde ich dann auch gerne Geld ausgeben, sofern ich das Geld irgendwie aufbringen kann.

Ich wäre auch offen für alternative Konzepte wie Mehrgenerationen-Häuser, etc., da ich von herkömmlichen Pflegeheimen nicht viel halte.

Und erst mal wäre ja auch evtl. eine Unterstützung in der häuslichen Pflege durch ambulante Pflegedienste möglich...
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #13
Viele schreiben, dass Ihnen gute Pflege wichtig wäre. Aber wie würdet Ihr das prüfen? Und wie viel Zeit für Gespräche und Betreuung wäre ausreichend bzw. müsste vorhanden sein?
 
G
Benutzer Gast
  • #14
Spielt auch deren Gehalt eine Rolle? Lieber Kranken- oder lieber Altenpfleger?

Ex.Alten-und Krankenpfleger verdienen bei uns im Heim das gleiche.
Mir wären jedoch Altenpfleger lieber wobei ich es wichtig finde das auch Krankenpfleger bzw Altenpfleger mit Fortbildungen (Wundmanagment, Dekubituseperte etc) dort arbeiten.
Jedoch bin ich für sagen wir mal 3/4 des Personals AP und 1/4 KP.
Grund:
Altenpfleger haben zwar eine recht ähnliche Ausbildung, legen aber mehr Wert auf Pflege und die Persönlichkeit des BW, KP bekommen in der Ausbildung mehr med. Fachkentnisse. Man braucht beide.
 
Syleena
Benutzer27629  (40) Meistens hier zu finden
  • #15
Viele schreiben, dass Ihnen gute Pflege wichtig wäre. Aber wie würdet Ihr das prüfen?

Daran, wieviel Zeit sich für die Pflege genommen ist, wie sehr dabei auf individuelle Wünsche eingegangen wird, ob sie aktivierend oder zeitsparend ist, ob Präventionsmaßnahmen ordentlich durchgeführt werde, ob einfühlend mit den Menschen gesprochen wird, ob die pflegewissenschaftlichen Erkenntnisse umgesetzt werden, ob eine gute Pflegeplanung, -doku und -evaluation statt findet, alle Mitarbeiter einheitlich arbeiten usw.

Und wie viel Zeit für Gespräche und Betreuung wäre ausreichend bzw. müsste vorhanden sein?

Da finde ich es schwer, einen genauen Wert zu nennen. Kommt natürlich drauf an, wie hoch der individuelle Bedarf überhaupt ist. Wenn jemand sehr fit und selbstständig ist, Kontakte selbst aufbauen und halten kann, hat er/sie vielleicht nicht mal Interesse an sowas. Oder jemand der leicht körperlich eingeschränkt ist, braucht vielleicht einfach mal jemanden zum Einkaufen gehen, jemand mit Demenz braucht sehr viel Betreuung, es ist einfach völlig unterschiedlich.
 
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Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #22
@Sweety:

Ich finde es immer wieder schade, dass den Pflegekräften gerade die Personalbemessung und die Grundlagen der Pflegeversicherung nicht deutlich genug vermittelt wird. Damit ich von meinen Mitarbeitern erwarten kann, dass sie die Probleme nachvollziehen können, muss ich sie ihnen transparent machen - mit allen Einzelheiten die dazu gehören. Das birgt natürlich die Gefahr, dass die Optimisten aus dem Beruf verschwinden - die Personalknappheit - wobei man definieren müsste was knapp ist - ist von staatlicher Seite gewollt.

Um aber die Frage nach ungelernten Kräften zu beantworten: Die Kasse finanziert nur 50% Fachkräfte. Wenn eine Einrichtung mehr einsetzt, dann ist das deren persönliches Vergnügen, was sich aber kein Haus leisten kann. Es sei denn, sie bezahlen die Fachkräfte so schlecht, dass die für das Gehalt einer Hilfskraft arbeiten.

Ich sage mal so: Ein Wohnbereich mit ca. 30 Bewohnern, mit durchschnittlichen Pflegestufen: Da kommt ein Einsatzprofil von morgens 5 (davon meist 2 Fachkräfte) und abends 3 (davon 1 Fachkraft) raus. Dazu sollten eigentlich Schüler, Praktikanten, Zivis etc. kommen. Wie sieht das bei Dir aus?
 
G
Benutzer Gast
  • #23
Wir haben 19 Bewohner.

Frühdienst:
1 ex. Kraft
2 PH (oder auch 1 Azubi, 1 Praktikant)

Die ex. Kraft ist jedoch oft ab 10 Uhr nicht mehr auf dem WB, weil sie Medis stellen muss oder Dokutag ansteht.
Somit sind ab 10 Uhr oft zwei ungelernte Kräfte oder auch PH alleine.

Spätdienst:
1 ex. Kraft
1 PH, Azubi oder Praktikant

jedoch ist auch hier nicht immer eine ex. Kraft da. Manchmal sind es auch 2 PH.
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #24
Wir haben 19 Bewohner.

Frühdienst:
1 ex. Kraft
2 PH (oder auch 1 Azubi, 1 Praktikant)

Die ex. Kraft ist jedoch oft ab 10 Uhr nicht mehr auf dem WB, weil sie Medis stellen muss oder Dokutag ansteht.
Somit sind ab 10 Uhr oft zwei ungelernte Kräfte oder auch PH alleine.

Spätdienst:
1 ex. Kraft
1 PH, Azubi oder Praktikant

jedoch ist auch hier nicht immer eine ex. Kraft da. Manchmal sind es auch 2 PH.

Das liest sich jetzt nicht so schlecht, wobei Azubis nur mit 0,2 und Praktikanten eigentlich gar nicht zählen sollten.

Warum machst Du die Ausbildung in einem Beruf mit derart schlechten Rahmenbedingungen?

Würdest Du Deine Eltern in das Haus holen, wo Du arbeitest?
 
G
Benutzer Gast
  • #25
Das liest sich jetzt nicht so schlecht, wobei Azubis nur mit 0,2 und Praktikanten eigentlich gar nicht zählen sollten.

Warum machst Du die Ausbildung in einem Beruf mit derart schlechten Rahmenbedingungen?

Würdest Du Deine Eltern in das Haus holen, wo Du arbeitest?

Eben und daher ist offiziell niemand da, wenn was passiert.
Natürlich könnten wir im Notfall die ex.Kraft suchen, was jedoch in bestimmten Fällen wertvolle Zeit kostet.
Zudem finde ich, das wir mit 3 Personen morgens in der Pflege zwar gut zurecht kommen-aber ab 10 Uhr geht die erste Kraft nach Hause.
Wir sind dann ab 10 zu zweit bzw. meist auch einer alleine weil die ex. Kraft meist anderes zu tun hat (Dokuarbeit, Medis, Ärzte). So kann man aber nicht jedem Bewohner gerecht werden.
Nachmittags kommt der Spätdienst um 14 Uhr und ist größtenteils alleine. Die 2. Kraft kommt nur von 16-20 Uhr.

Tja, warum mache ich ausgerechnet dort meine Ausbildung-weil ich erst im Laufe der Ausbildung gesehen habe, was dort ab geht.
Ich hab das Jahr zuvor nur vormittags (8-12) dort gearbeitet und vieles nicht gesehen/gewusst-auch aus mangelnder Erfahrung.

Nein, ich würde meine Eltern eh nicht gern in ein Altenheim geben.
In fast allen Heimen die ich kenne läuft es ähnlich-oder schlimmer ab.
Im Gegensatz zu Ausbildungskollegen aus dem Kurs, sind wir ja noch sehr gut besetzt.
 
D
Benutzer94048  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #26
Aaaaaaaaaaaaalso, jetzt geb ich mal meinen Senf dazu :smile:

Ich bin auch Altenpflegeschülerin. Im Gegensatz zu ~sweety~ bin ich in einem relativ großen, kirchlichen und ländlichen Haus.
Bei uns leben knapp 150 Senioren. Das Haus ist in 3 gleichgroße Wohnbereiche aufgeteilt.

Morgens sind wir auf einem Wohnbereich, meist 2 examinierte Kräfte, 3 Pflegeassistenten, 1 Schüler und wenn wir Glück haben ein weiterer Praktikant.
Wir haben dann mit 5 Arbeitskräften von halb 7 bis um 8 Zeit mindestens 45 Bewohner zu waschen, pflegen, unterhalten und die Zimmer ordentlich zu hinterlassen, dazu kommen diverse nötige Prophylaxen u.s.w
Ich kann eins sagen, das ist Hammerharte Arbeit
Wir haben gegen 9 Pause und da merkt man erst was man getan hat, wenn man sitzt.
Klar ist es schwer da allen Bewohnern gleich gerecht zu werden, ich muss sagen das man das auch nicht kann. Es ist eigentlich nicht möglich. Aber es geht, man muss nur wissen wie!
Daher finde ich es sehr gut, dass mein Haus soweit geht Leute noch in der Probezeit zu kündigen, die einfach unfähig sind. (Das merkt man schnell)
Dann werden Kollegen und Bewohner befragt.
Deshalb kommt es bei und selten vor, dass wirklich total unfähige Leute arbeiten, welche Bewohnerungerecht pflegen.
In so einem Haus muss der Ablauf einfach stehen, sonst wirkt sich das auf Bewohner und Mitarbeiter negativ aus.
Praktikanten werden über 2 Wochen angelernt und werden dann mal allein losgelassen, zum Rücken waschen, eincremen etc.
Bei Medikamenten haben die gar nichts zu suchen, genauso wenig wie die Assistenten.
Außerdem gibt es bei uns einen fest eingestellten sozialen Dienst. Dieser kümmert sich rund um die Uhr um die Beschäftigung ALLER Bewohner.

Ich glaube einffach das dies auch Vorteile eines großen Heimes sind.

Warum ich das nu alles erzähle? Ich wollte auch mal die andere Seite erzählen. Ein live Bericht einer Mitarbeiterin in einem größeren Heim :grin:

In meinem Kurs gibt es einige Leute, die erzählen echt Horrorgeschichten :/

Ich denke einfach das es wichtig ist, dass richtige Heim auszusuchen. Dabei sollte man sich Zeit lassen.
Die von ~sweety~ erwähnten MDK Berichte sind wirklich gut, aber man sollte sich nicht nur darauf verlassen.
Viele Heime wissen vorher schon vom Besuch des MDK´s und können noch schnell alles in Ordnung bringen.

Ich finde es auch blöd, wenn alles immer auf die Mitarbeiter zu schieben. Oft können diese nichts dafür. Schwarze Schafe gibt es in jeder Firma. In Deutschland herscht nun einmal der Pflegenotstand!
Die Politik tut in diesem Bereich einfach noch zu wenig. Das Personal ist Überall rar und es kommt auch nichts nach :frown:

Trotzdem, ich würde meine Mama ins Altenheim geben, würde aber lange suchen (ich würd sie zwar in mein Heim geben, aber man weiß ja nie wies kommt).
Man muss halt einfach Kompromisse eingehen und trotzdem immer ein Auge drauf halten.

Liebe Grüße :smile:
 
G
Benutzer Gast
  • #27
Off-Topic:
unser Heim ist auch sehr groß-wir haben 4 Wohnbereiche mit ca. 130 Bewohnnern, dazu noch die KP-ich bin jetzt nur auf unsere Station eingegangen
 
Syleena
Benutzer27629  (40) Meistens hier zu finden
  • #28
Aaaaaaaaaaaaalso, jetzt geb ich mal meinen Senf dazu :smile:

Ich bin auch Altenpflegeschülerin. Im Gegensatz zu ~sweety~ bin ich in einem relativ großen, kirchlichen und ländlichen Haus.
Bei uns leben knapp 150 Senioren. Das Haus ist in 3 gleichgroße Wohnbereiche aufgeteilt.

Morgens sind wir auf einem Wohnbereich, meist 2 examinierte Kräfte, 3 Pflegeassistenten, 1 Schüler und wenn wir Glück haben ein weiterer Praktikant.
Wir haben dann mit 5 Arbeitskräften von halb 7 bis um 8 Zeit mindestens 45 Bewohner zu waschen, pflegen, unterhalten und die Zimmer ordentlich zu hinterlassen, dazu kommen diverse nötige Prophylaxen u.s.w
Ich kann eins sagen, das ist Hammerharte Arbeit
Wir haben gegen 9 Pause und da merkt man erst was man getan hat, wenn man sitzt.
Klar ist es schwer da allen Bewohnern gleich gerecht zu werden, ich muss sagen das man das auch nicht kann. Es ist eigentlich nicht möglich. Aber es geht, man muss nur wissen wie!
Daher finde ich es sehr gut, dass mein Haus soweit geht Leute noch in der Probezeit zu kündigen, die einfach unfähig sind. (Das merkt man schnell)
Dann werden Kollegen und Bewohner befragt.
Deshalb kommt es bei und selten vor, dass wirklich total unfähige Leute arbeiten, welche Bewohnerungerecht pflegen.
In so einem Haus muss der Ablauf einfach stehen, sonst wirkt sich das auf Bewohner und Mitarbeiter negativ aus.
Praktikanten werden über 2 Wochen angelernt und werden dann mal allein losgelassen, zum Rücken waschen, eincremen etc.
Bei Medikamenten haben die gar nichts zu suchen, genauso wenig wie die Assistenten.
Außerdem gibt es bei uns einen fest eingestellten sozialen Dienst. Dieser kümmert sich rund um die Uhr um die Beschäftigung ALLER Bewohner.

Ich glaube einffach das dies auch Vorteile eines großen Heimes sind.

Mein ehemaliges Heim lag auch in dieser Größenordnung, aber ich empfinde die Punkte, die du hier ansprichst, absolut nicht als Vorteile. Wenn ich eure Besetzung und die Bewohnerzahl mal runter rechne, komme ich auf 9 Bewohner, die in 2,5 Stunden gepflegt werden müssen (du schriebst zwar von halb 7 bis um 8, aber das kann und will ich mir beim besten Willen nicht vorstellen!!). Du hast dann also pro Bewohner etwa 15 min Zeit für eine komplette Pflege (natürlich braucht jeder unterschiedlich viel Hilfe, aber trotzdem ist die Rechnung doch der reinste Irrsinn oder nicht??) Ich kenne das doch. Da kannst du nicht wirklich präsent bei dem einzelnen Bewohner sein, sondern versorgst gleich mal 2-3 gleichzeitig. während der eine sich wäscht, kann man ja schon mal den anderen zur Toilette bringen usw. - und das nennt sich dann "aktivierende Pflege". Das ist für mich "still-satt-sauber-Pflege", eine organisatorische und psycho-unhygienische Höchstleistung für die Pflegekräfte. Da hilft es auch nicht, "zu wissen wie" - alles, was du über das Maß des (vom Träger) Erwarteten hinaus tust, überschreitet eigentlich gleichzeitig das Maß des Menschenmöglichen - ist nicht gesund.

Und der Sozialdienst: Wieviele Leute beinhaltet der denn, dass der sich um die Betreuung aller kümmern kann?

Ich will dich keinesfalls angreifen mit dem Beitrag, aber sich für größere Heime auszusprechen und als Begründung Kriterien dieser Häuser zu wählen die rein menschlich gesehen, unter aller Kanone sind, finde ich einfach schwer, so stehen zu lassen. Ich messe gute Pflege nicht in erster Linie daran, wie toll gewaschen und geföhnt jemand nachher im Speisesaal sitzt - das sollte eigentlich selbstverständig sein - sondern an der Zufriedenheit des Einzelnen, an der Art, wie er sich als Mensch behandelt und angenommen fühlt. In so einem Heim ist er aber nur einer auf einer langen Liste von Körpern, die möglichst schnell und ordentlich gewaschen werden müssen.

In meinem Kurs gibt es einige Leute, die erzählen echt Horrorgeschichten :/

Naja.. es kommt eben drauf an, wo der Horror beginnt. Für mich schon weitaus früher als in dem Moment, wo tatsächlich sichtbare Pflegefehler auftreten.
 
D
Benutzer94048  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #29
Mein ehemaliges Heim lag auch in dieser Größenordnung, aber ich empfinde die Punkte, die du hier ansprichst, absolut nicht als Vorteile. Wenn ich eure Besetzung und die Bewohnerzahl mal runter rechne, komme ich auf 9 Bewohner, die in 2,5 Stunden gepflegt werden müssen (du schriebst zwar von halb 7 bis um 8, aber das kann und will ich mir beim besten Willen nicht vorstellen!!). Du hast dann also pro Bewohner etwa 15 min Zeit für eine komplette Pflege (natürlich braucht jeder unterschiedlich viel Hilfe, aber trotzdem ist die Rechnung doch der reinste Irrsinn oder nicht??) Ich kenne das doch. Da kannst du nicht wirklich präsent bei dem einzelnen Bewohner sein, sondern versorgst gleich mal 2-3 gleichzeitig. während der eine sich wäscht, kann man ja schon mal den anderen zur Toilette bringen usw. - und das nennt sich dann "aktivierende Pflege". Das ist für mich "still-satt-sauber-Pflege", eine organisatorische und psycho-unhygienische Höchstleistung für die Pflegekräfte. Da hilft es auch nicht, "zu wissen wie" - alles, was du über das Maß des (vom Träger) Erwarteten hinaus tust, überschreitet eigentlich gleichzeitig das Maß des Menschenmöglichen - ist nicht gesund.

Und der Sozialdienst: Wieviele Leute beinhaltet der denn, dass der sich um die Betreuung aller kümmern kann?

Ich will dich keinesfalls angreifen mit dem Beitrag, aber sich für größere Heime auszusprechen und als Begründung Kriterien dieser Häuser zu wählen die rein menschlich gesehen, unter aller Kanone sind, finde ich einfach schwer, so stehen zu lassen. Ich messe gute Pflege nicht in erster Linie daran, wie toll gewaschen und geföhnt jemand nachher im Speisesaal sitzt - das sollte eigentlich selbstverständig sein - sondern an der Zufriedenheit des Einzelnen, an der Art, wie er sich als Mensch behandelt und angenommen fühlt. In so einem Heim ist er aber nur einer auf einer langen Liste von Körpern, die möglichst schnell und ordentlich gewaschen werden müssen.



Naja.. es kommt eben drauf an, wo der Horror beginnt. Für mich schon weitaus früher als in dem Moment, wo tatsächlich sichtbare Pflegefehler auftreten.


Natürlich war das nicht als Vorteil gemeint. Ich finde es selbst auch sehr schwer, vorallem in der morgendlichen Pflege.
Das mit den 1,5 Stunden kommt wirklich hin. Ich habe da schon 10, 11 Bewohner geschafft.
Natürlich brauchen einige davon nur Hilfe beim Rückenwaschen oder man muss nur schnell ATS Strümpfe anziehen.
Natürlich hast du Recht damit, man betreut teilweise 2, 3 Bewohner gleizeitig.
Schön ist was anderes.
Um 8 Uhr kommt das Frühstück, dann müssen die Meisten fertig sein. Gleich darauf wird gefragt wieviele noch gewaschen werden müssen.
Das dürfen nicht mehr als 5, 6 Beowhner sein, dann gibts einen aufn Deckel.
Ja ich muss zugeben. Morgens geht es zu wie auf einer Waschstraße.
Aber ich glaube kaum das das woanders nicht so ist.
Im Moment haben wir einfach Glück, das wir einige fite Bewohner haben.
Wir hatten auch schon Zeiten, da hatten wir viele Bewohner der Pflegestufe 3. Da war morgens auch einer mehr da.
Außerdem kommt unsere WBL noch um sieben und spritzt dann Insuline etc.
Ich will das ganze nicht verharmlosen. Es würde besser sein, wenn mehr Personal da wäre, aber woher soll man das Personal nehmen, wenn einem keins genehmigt wird???
Ich denke nicht, das wenig Zeit gleich zu stellen ist, mit schlechter Pflege.
Man darf sich seinen Streß eben nicht anmerken lassen. Wenn die Möglichkeiten eben nicht gegeben sind -.-
Solche Dinge wie Fingernägelschneiden und so weiter, erledigen wir meist am späteren Vormittag, dann hat man eben mehr Zeit dazu.

Ja, du hast Recht man kann nicht allen gerecht werden. Das ist ein Gewissenskonflikt der besonderen Art. Meist läuft es darauf hinaus, das viele Mitarbeiter fast jeden Tag länger bleiben um das nicht geschaffte zu erledigen und den Bewohnern auf ihre Art gerecht zu werden.

Es ist nicht leicht, auch nicht für mich, aber ich liebe diesen Beruf eben und versuche einfach das Beste für die Bewohner rauszuholen, wenn die Bewohner das spüren können, dann hilft das enorm.

Im Sozialdienst sind, lass mich zählen....knapp 10 Leute angestellt. Es gibt 2 Gruppen zur Ganztagsbetreuung von Dementen. 9 Stunden Betreuung 7 Tage die Woche.
Die anderen Mitarbeiter des Sozialdienstes machen jeden Tag mit Gruppen Gedächtnistraining, Gymnastik, Malen etc. und Einzelbetreuungen.
Da muss ich mich wirklich positiv aussprechen.
Bei uns ist kein bewohner den ganzen Tag total allein im Zimmer.
Klar, manche sind nur eine Stunde am Tag beschäftigt. Aber zeig mir bitte ein Heim, in dem pro Bewohner 24 Stunden jemand zur Verfügung steht.

Alles in allem...das ganze Thema ist schwierig und ich denke einfach mal das es Zeit wird den Politikern in den Po zu treten.
Deutschland wird immer älter und was wird getan? Es wird an der Pflege gespart, gespart und gespart.

Traurig, aber leider wahr!



@sweety...Oh, das klang nach einem kleinen Heim :smile: Aber dann ist das ja was anderes :smile:


Liebe Grüße :smile:
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #30
Also die angegebenen Personalangaben hier kann ich echt nicht nachvollziehen, mir fehlen aber die Hintergründe. Kann man pauschal nicht beurteilen. Aber es geht anders. Wobei man wirklich sagen muss, dass mehr Personal sich direkt auf die Qualität auswirkt. Ich hatte auf einem Wohnbereich mal testweise morgens 10(!) Mitarbeiter genehmigt, die für 30 Bewohner zuständig waren - steht in keiner Relation zum Ergebnis.

Wie viel Personal haltet Ihr für angemessen? Welche Aufteilung? Und eine provokante Frage: Wie sehr liegt es an den Mitarbeitern selbst, dass keine Zeit bleibt?

Würdet Ihr Euch bei einer Heimplatzsuche die Dienstpläne zeigen lassen?
 
D
Benutzer94048  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #31
Also die angegebenen Personalangaben hier kann ich echt nicht nachvollziehen, mir fehlen aber die Hintergründe. Kann man pauschal nicht beurteilen. Aber es geht anders. Wobei man wirklich sagen muss, dass mehr Personal sich direkt auf die Qualität auswirkt. Ich hatte auf einem Wohnbereich mal testweise morgens 10(!) Mitarbeiter genehmigt, die für 30 Bewohner zuständig waren - steht in keiner Relation zum Ergebnis.

Wie viel Personal haltet Ihr für angemessen? Welche Aufteilung? Und eine provokante Frage: Wie sehr liegt es an den Mitarbeitern selbst, dass keine Zeit bleibt?

Würdet Ihr Euch bei einer Heimplatzsuche die Dienstpläne zeigen lassen?

Die Personalsituation ist auch nicht nachzuvollziehen...
Es wird vorgeschrieben, dass so und soviele Minuten Zeit für einen Bewohner zur Verfügung stehen muss (nach Pflegestufen unterteilt usw)
Die Personalangaben passen aber sowas von überhaupt nicht auf die vorgeschriebenen Zeiten.

Ich muss sagen, wenn wir Morgens 8 Mitarbeiter wären, dann wäre das toll. (So wie die Bewohnerlage im Moment ist.)
Und dann ein bisschen mehr Zeit.

Ich glaube nicht das Dienstpläne da ausreichen. Die Leitungen können alles schön reden.

Was ich vielleicht machen würde, wäre es mit Kurzzeitpflege versuchen.
Wenn man sich ein Heim ausgesucht hat, welches einem so ganz gut zusagt, kann man seine lieben ja auch probeweise über ein Wochenende oder eine Woche in dieses Heim einziehen lassen...so zusagen Urlaubsmäßig.
Dann kontrolliert man einfach so oft es geht und fragt die "Kurzzeitbewohner/in" selbst (sofern das möglich ist) wie es ihr/ihm gefällt.

So machen das Viele Angehörige.
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #32
Die Personalangaben passen aber sowas von überhaupt nicht auf die vorgeschriebenen Zeiten.

Nein, die passen auch nicht. Schade, dass Eure Leitungen da nicht in Schulungen investiert...

Grundsätzlich: Die Personalbemessung ist eine reine Rechenformel, da gibt es kaum Willkürmöglichkeiten. Und: Die Personalbemessung hat nur sehr wenig mit dem tatsächlichen Pflegeaufwand zu tun. Und das ist im Gesetz bzw. den für alle gültigen Rahmeverträgen so geregelt. Beispiel: Für eine Pflegestufe 3 müssen mindestens 5 Stunden Pflegeaufwand nachgewiesen werden. Die Pflegekasse finanziert aber nur 2 Stunden.

Dennoch muss die Einrichtung die vorhandenen Ressourcen voll ausschöpfen, sonst kommt sowas wie bei Euch zustande...
 
S
Benutzer94349  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #33
Ich denke ich würde mir die Heime einfach mal anschauen, vielleicht auch gar unangemeldet. Wichtig wär mir
- gute Aus- und Fortbildung des Personals
- ausreichend Personal vorhanden
- Preis-Leistungs-Verhältnis
- "Hausregeln", gerade für die noch etwas selbstständigeren Bewohner

EIn Heim sollte (idealerweise) Zuhause und nicht Verwaranstalt sein. Sicher wird ein Heim das dem mehr entspricht wohl deutlich teurer oder gar generell sehr schwer zu finden sein, aber "rumschnüffeln" wäre wohl die geeignetste Methode um das passendste zu finden.
 
Syleena
Benutzer27629  (40) Meistens hier zu finden
  • #34
Ich denke nicht, das wenig Zeit gleich zu stellen ist, mit schlechter Pflege.
Man darf sich seinen Streß eben nicht anmerken lassen. Wenn die Möglichkeiten eben nicht gegeben sind -.-

Doch, für mich ist wenig Zeit gleich zu stellen mit schlechter Pflege, aber das mag daran liegen, dass ich eine andere Vorstellung davon habe, was gute Pflege ausmacht - für mich wie gesagt, neben der eigentlichen Körperpflege: wertschätzender Umgang, Orientierung an den Bedürfnissen (sowohl der Pflegekraft als auch des zu Pflegenden), gute Kommunikation - und ja, auch Zeit. Wenn du zum Arzt gehst und dort innerhalb von 3 min abgefertigt wirst, wirst du sicherlich auch nicht zufrieden sein, auch wenn du nachher dein Rezept in der Hand hälst. Du wirst es vielleicht normal finden, weil es eben so ist und du musst ja zum Glück auch nicht andauernd zum Arzt.. eine pflegebedürftige Person muss sich aber u.U. mehrmals täglich pflegerisch helfen lassen und wenn dabei immer wieder alles schnell-schnell gehen muss, dann vermittelt das ein ziemlich blödes Gefühl, wie man sich vorstellen kann. Und sich den Stress nicht anmerken lassen, halte ich für ziemlich ungesund. Ich weiß, dass man sowas bis zur Perfektion lernen kann, aber in Kombination mit den übrigen Missständen führt es auf kurz oder lang entweder zur Abstumpfung oder Frustration.

Ja, du hast Recht man kann nicht allen gerecht werden. Das ist ein Gewissenskonflikt der besonderen Art. Meist läuft es darauf hinaus, das viele Mitarbeiter fast jeden Tag länger bleiben um das nicht geschaffte zu erledigen und den Bewohnern auf ihre Art gerecht zu werden.

Eben, das geht auf Kosten der Mitarbeiter - und dann wundern sich alle, weshalb die Verweildauer in den Pflegeberufen so kurz ist. Mich wundert das gar nicht.

Es ist nicht leicht, auch nicht für mich, aber ich liebe diesen Beruf eben und versuche einfach das Beste für die Bewohner rauszuholen, wenn die Bewohner das spüren können, dann hilft das enorm..

Du bist noch Azubine, oder? In der Ausbildung habe ich tatsächlich noch genauso gedacht, aber irgendwann war bei mir der Punkt erreicht, wo ich das echt nimmer verantworten konnte. Ich habe den Beruf auch gerne gemacht, auch nachher noch nebenbei in dem Bereich gearbeitet, aber ich habe eben sehr genau hingeschaut, wo und zu welchen Bedingungen. Stationäre Pflege war für mich das allerschlimmste, aber das muss ja nicht für jeden so gelten.

Im Sozialdienst sind, lass mich zählen....knapp 10 Leute angestellt. Es gibt 2 Gruppen zur Ganztagsbetreuung von Dementen. 9 Stunden Betreuung 7 Tage die Woche.
Die anderen Mitarbeiter des Sozialdienstes machen jeden Tag mit Gruppen Gedächtnistraining, Gymnastik, Malen etc. und Einzelbetreuungen.
Da muss ich mich wirklich positiv aussprechen.
Bei uns ist kein bewohner den ganzen Tag total allein im Zimmer.
Klar, manche sind nur eine Stunde am Tag beschäftigt. Aber zeig mir bitte ein Heim, in dem pro Bewohner 24 Stunden jemand zur Verfügung steht.

Stimmt, da seid ihr verhältnismäßig gut besetzt. Ich kritisiere auch keinesfalls irgendein bestimmtes Heim und schon gar nicht die Pflegekräfte, sondern die Institution Heim und das Pflegesystem als solches.

Wie viel Personal haltet Ihr für angemessen? Welche Aufteilung? Und eine provokante Frage: Wie sehr liegt es an den Mitarbeitern selbst, dass keine Zeit bleibt?

Die letzte Frage finde ich Quatsch. Man darf nicht den Fehler machen, die schwarzen Schafe bei den Pflegekräften zu suchen. Die gibt es natürlich aber das grundlegende Problem ist viel umfassender und grundsätzlicher.
Wieviel Personal angemessen ist, kann ich für ein Heim gar nicht gut beantworten, ich befürworte wie gesagt eine Pflege mit geringem Personalwechsel in kleinen Lebensformen, also in der eigenen Häuslichkeit oder kleinen Wohngruppen und ich halte auch nicht viel von der Trennung zwischen Pflege und Betreuung. Früher war die Betreuung mal ein Hauptaufgabenbereich von Altenpflegern, heutzutage wird das aber strikt aufgeteilt zwischen Pflegekräften und Sozialarbeitern.
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
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  • #35
Die letzte Frage finde ich Quatsch. Man darf nicht den Fehler machen, die schwarzen Schafe bei den Pflegekräften zu suchen. Die gibt es natürlich aber das grundlegende Problem ist viel umfassender und grundsätzlicher.

Das will ja auch keiner. Aber es gibt durchaus Pflegende, die waschen bis zur Perfektion und investieren eine Menge Zeit da hinein, die nicht sein müsste. Zwei Tage ohne komplette Körperpflege ist eigentlich kein Problem - und die dadurch gesparten 10 Minuten können in Betreuung investiert werden.

Ich weiß, dass ist eine provokative Frage gewesen. Das System ist denkbar schlecht, das ist ohne Frage. Interessant finde ich nur immer, dass die Schuld am Personalmangel oft den Leitungen zugeschrieben wird, obwohl die nur sehr bedingt was dafür können.
 
Syleena
Benutzer27629  (40) Meistens hier zu finden
  • #36
Das will ja auch keiner. Aber es gibt durchaus Pflegende, die waschen bis zur Perfektion und investieren eine Menge Zeit da hinein, die nicht sein müsste. Zwei Tage ohne komplette Körperpflege ist eigentlich kein Problem - und die dadurch gesparten 10 Minuten können in Betreuung investiert werden.

Naja.. dieser Ansatz gefällt mir eben nicht. Irgendwo ein paar Minuten abknapsen für eine "Alibi-Betreuungszeit", die qualitativ nie das sein kann, was ich unter guter Betreuung verstehe. Durch den Zeitdruck sind die Pflegekräfte ja zwangsläufig immer im Kopf am Planen: "Was mache ich als nächstes, was steht noch auf meiner Liste?" - auf dieser Basis kann man ganz schlecht bei einem Menschen wirklich präsent sein.

Ich weiß, dass ist eine provokative Frage gewesen. Das System ist denkbar schlecht, das ist ohne Frage. Interessant finde ich nur immer, dass die Schuld am Personalmangel oft den Leitungen zugeschrieben wird, obwohl die nur sehr bedingt was dafür können.

Ja, die Leitungen unterliegen dem System natürlich genauso wie die Mitarbeiter. Gibt ja auch viele, die gute Ideen und Konzepte haben, aber letztendlich scheitert es immer an der Finanzierung, bzw. es profitieren davon eben nur kleine Gruppen von Privatzahlern.
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #37
Gibt ja auch viele, die gute Ideen und Konzepte haben, aber letztendlich scheitert es immer an der Finanzierung, bzw. es profitieren davon eben nur kleine Gruppen von Privatzahlern.

Ja und da muss erstmal ein Umdenken stattfinden. Für den Staat gehört die Betreuung nicht zum notwendigen Muss. Haben kann dass jeder, aber eben dafür zahlen. Viele erwarten das aber inklusive.
 
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