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Schmerzhafte Erinnerung während eines Rollenspiels

H
Benutzer90495  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Liebe Forummitglieder,

ich bin jetzt seit über zwei Jahren mit einem Mann zusammen, der mein Partner und mein Dom ist. Die Beziehung ist sehr gut, ich fühle mich wohl bei ihm und wir sind im sexuellen, aber auch auf vielen anderen Ebenen meist auf einer Wellenlänge.
Ich bin devot/masochistisch und der dominant. Wir beide praktizieren Rollenspiele sehr gerne.
Zur Zeit spielen wir ein Rollenspiel, in dem ich eine aufmüpfige Schülerin und er der Direktor in einem Internat spielt.
Was eigentlich als BDSM Rollenspiel gedacht war, wurde für mich immer mehr und mehr zu einer Zeitreise in meine Vergangenheit. Während des Spiels habe ich gemerkt, dass es mir weniger um den Lustvollen Aspekt des Spiels geht, sondern dass ich mich wieder in der Rolle der jungen Schülerin gesehen habe, die ich damals war und die eigentlich genauso war, (hat sich im Laufe des Spiels so ergeben), wie ich in meiner Jugend wirkich war, und die ebenfalls wieder mit ihrem Verhalten angeeckt ist und dafür bestraft wurde.
So, wie es früher in meiner Jugend wirklich passiert ist.
Für mich hatte das einen sehr negativen Aspekt bekommen, da ich mich dadurch bestätigt fühlte, dass ich als Kind wirkich "falsch" war.
Ich muss noch dazu erwähnen, ich bin Autistin, das wurde aber erst festgestellt, als ich schon 31 Jahre alt war, also als meine Schulzeit schon lange vorbei war.
Da kamen bei mir wieder die alten Schuldgefühle hoch, und ich habe immer noch das Gefühl, dass ich "falsch" bin.
Es klingt vielleicht etwas wirr, aber ich weiß momentan nicht mit der Situation umzugehen....
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Hast du mal mit ihm darüber geredet, wie es für momentan dabei geht?
Hast du mal über die Option nachgedacht, das Rollenspiel abzubrechen?
Inwieweit sind diese Erlebnisse denn verarbeitet, warst du in Therapie?
 
T
Benutzer167764  Meistens hier zu finden
  • #3
Dir ist in deiner Jugend unrecht getan worden und ich bezweifele, dass dir da ein lustvolles Rollenspiel, das dich an dieses Unrecht erinnert, möglich ist. Auf Grund deiner persönlichen Geschichte ist euer Szenario für dich kein Rollenspiel, sondern eine Variante deiner Vergangenheit.

Ich an deiner Stelle würde mit deinem Partner darüber sprechen und ein neues Szenario auswählen, nachdem dieser unschöne Fallback verblichen ist.
 
Frau Antje
Benutzer166598  Öfter im Forum
  • #4
Denkst Du denn, dass dein Partner abweisend reagieren wird, wenn Du ehrlich bist und ihm sagst, dass Du das Rollenspiel nicht mehr genießen kannst?
Ich habe zwar keine Erfahrung mit BDSM bzw. der Rollenverteilung Devot/Dominant, habe aber immer den Eindruck gehabt, dass wenn ein Partner wirklich genug hat, gestoppt wird.
 
cocos
Benutzer102673  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, aber: Ich muss sagen, dass ich es sehr interessant finde, was Euch passiert. Und herausfordernd.
Man sagt doch, dass man sich als Erwachsener häufig ein zweites Mal in Situationen und Konstellationen begibt, die man als Kind bereits erlebt hat, um damit damals nicht gelöste Situationen oder Unverarbeitetes erneut zu durchleben und zu lösen/es zu einem anderen Ende zu bringen.
Du hast scheinbar auch erst kürzlich erfahren, woran dieses Gefühl von Dir und dem Umfeld lag, dass Du "anders" bist oder warst. Das kumuliert zeitlich schon auf sehr interessante Weise.

Dieser Blick würde mich jetzt dazu verleiten, genau wie die Vorposter schon angemerkt haben (ich stimme Euch total zu!), das gegenüber Deinem Partner zu thematisieren.
Jetzt wäre vielleicht die Chance, Dich und Dein "Du" während der Jugend von Deiner Seite aus neu zu bewerten; nämlich nicht als falsch, sondern als Du. Und die Chance, mit der Vergangenheit bewusst abzuschließen und Frieden damit, und mit Dir, zu finden.

Zu gewagt fände ich es, da es irgendwie ja eine Schnittmenge aus Vergangenheit/Rollenspiel/Sex ist, innerhalb des Rollenspiels einen anderen "Ausgang der Geschichte" zu erfinden.

Je nachdem, wie tief der Stachel sitzt, kann ja ein einfaches Aussteigen aus dem Rollenspiel und was anderes machen, ja schon alles gewesen sein.
 
H
Benutzer90495  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Also zunächst mal danke für Eure lieben Antworten hier.
Ich möchte gerne ein wenig im Einzelnen darauf eingehen...

Also zunächst mal, ich habe bereits am Anfang des Rollenspiels überlegt, ob ich es nicht abbrechen soll, weil bereits da schon vieles von der Vergangenheit wieder hochgewirbelt wurde, was ich eigentlich vergessen wollte. Aber es war für ich doch zu spannend, und ich wollte dann wissen, wie es weitergeht, und ich habe auch gemerkt, dass mein Partner viel Freude an dem Spiel hat und diese wollte ich ihm nicht kaputt machen.
So haben wir weitergemacht, und ich muss sagen, im Laufe des Spiels, (wir führen das bei Gelegenheit immer ein Stückchen fort), bin ich sehr stark sowohl körperlich als auch emotional an meine Grenzen gekommen.
Vor allem, weil ich gemerkt habe, die Schülerin, die ich spiele, ist eigentlich kein Rollenspiel, sondern das bin ich in meiner Kindheit, ich agiere in dem Spiel so, wie ich es als Kind/Jugendliche und teilweise heute noch tue.
Und das ist sowohl damals in meiner echten Kindheit und Jugend schon oft missbilligt und auch bestraft worden und heute ist es in dem Spiel das gleiche.
Ich hätte das Spiel vielleicht abbrechen sollen, aber ich habe von Anfang an gemerkt, dass diese Schülerin, die ich da "spiele" eigentlich nicht nur mein "Ich" in der Vergangenheit ist, sondern auch heute noch mein "Ich" ausmacht, und dass ich heute mit 35 Jahren, in bestimmten Situationen noch genauso denke, fühle, agiere, wie damals als Jugendliche oder als Kind.
Ein Teil der Kindheit und Jugend in mir hat sich nicht wirklich weiterentwickelt, was auf meinen Autismus zurückzuführen ist.
Ja, ich bin in Therapie, wegen meinem Autismus und auch wegen meiner Vergangenheit und ich spreche auch mit der Therapeutin über das Spiel und dem Bezug zu meiner Vergangenheit.
Ich möchte es auch nicht abbrechen, weil ich gerade dabei bin, viele Dinge aus meiner Vergangenheit zu verarbeiten und zu verstehen.
Ich möchte es auf jeden Fall zuende bringen, weil ich mir davon auch erhoffe, mehr Klarheit zu bekommen und mit einem guten Ende dieses Spiels, auch endlich Frieden mit mir und mit meiner Vergangenheit zu schließen und mit der Vergangenheit abzuschließen.
 
T
Benutzer167764  Meistens hier zu finden
  • #7
Ich gebe cocos Recht, und finde, dass das sehr heikel klingt. Sollte es dir aber gelingen... dann erinnert mich das an den Plot von "Secretary" :grin: und ich wünsche dir viel Spaß dabei!
 
LaserRaptor
Benutzer168044  (26) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #8
Meinung eines Autisten (deswegen womöglich andere Sicht):

Wenn du deine Vergangenheit aufarbeiten möchtest und es nicht abbrechen möchtest, solltest du meiner Meinung nach mit deinem Partner und/oder Therapeuten darüber sprechen,wie man sowas am besten angehen kann. Ich finde auch, dass man das Aufarbeiten einer als negativ erfahrenen Vergangenheit nicht mit sexuellen Tätigkeiten in Verbindung bringen sollte, da man in Zukunft durch Sexualität eher an diese Vergangenheit erinnert werden könnte, weshalb man diese Aktivitäten, dann mit negativen Emotionen verbindet, vor allem, wenn man noch nicht komplett mit der Vergangenheit abgeschlossen hat oder man es nicht vollständig geschafft hat.

Fazit:
Ich finde, du solltest mit deinem Partner darüber reden und eventuell das Rollenspiel nur noch mit dem Ziel der Aufarbeitung weiterführen, da man sowas meiner Meinung nach nicht mit seiner Sexualität vermischen sollte, es sei denn, man möchte es unbedingt und ist sich auch über mögl. Folgen im klaren.
Und im Endeffekt musst du selber (oder zusammen mit Partner/Therapeut) entscheiden, was für dich/euch am besten ist.
 
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