• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Selbstzweifel; Gefühl von einem anderen Planeten zu stammen

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Benutzer111415  (30) Meistens hier zu finden
  • #1
Hey!
Ich habe dieses Semester mein Physikstudium aufgenommen und hatte vorher eigentlich immer die Hoffnung, dass sich gewisse Probleme mit Studienbeginn legen würden...
Bisher war dies leider größtenteils noch nicht so, einige Probleme scheinen sich, aufgrund der Enttäuschung darüber, dass sie nicht plötzlich verschwinden (eine ziemlich utopische Vorstellung, ich weiß), sogar noch zu verschlimmern...
In der Schule habe ich mich immer gelangweilt, hatte aber für gewöhnlich sehr gute bis durchschnittliche Noten. Mir außerhalb der Schule Wissen anzueignen war wie eine Sucht, ohne welche ich noch unglücklicher gewesen wäre. Allerdings stellte sich dann heraus, dass ich anscheinend einiges, was offiziell erst in der Oberstufe drankam, in der Unter- bzw. Mittelstufe vorgearbeitet hatte, was natürlich nicht gerade förderlich dafür, sich in der Oberstufe nicht zu langweilen, war. Evtl. auch aufgrund dieser Tatsache hatte ich ständig das Gefühl, meinem "inneren Zeitplan" hinterherzuhinken, was auch derzeit noch der Fall ist: Am Liebsten würde ich bereits jetzt forschen.
Dazu kommt, dass ich mich ständig unter Druck setze und Panik bekomme, sobald ich nicht binnen ca 5s die gesamte Lösung oder zumindest den Ansatz, welcher sich dann während des Aufschreibens zu einer Gesamtlösung weiterentwickeln sollte, im Kopf habe. Dies ist vermutlich auch ein Grund für meine Prüfungsangst, welche "Black Outs", welche wiederum Selbstzweifel bewirken, bewirkt.
Diese Tatsache und die, dass ich mit meinen Mitmenschen für gewöhnlich nicht so besonders gut zurechtkomme, da ich sie nicht verstehe und sie mich anscheinend ebenfalls nicht verstehen, führen dazu, dass ich mir ziemlich überflüssig und fehl am Platze, ganz so, als wäre ich von Aliens auf diesem Planeten ausgesetzt worden, vorkomme und am Liebsten gar nicht existierte.
Kennt ihr ähnliche Gefühle/ Gedankengänge? Wenn ja, wie habt ihr die beschriebenen Probleme gelöst, falls ihr sie gelöst habt?
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #2
Inwiefern kommst Du mit anderen Menschen nicht gut zurecht? Nenn doch mal Beispiele für Missverständnisse und Kommunikationsprobleme. Gilt das für alle Menschen? Wie siehts mit Familie aus, mit Deinen Eltern, ggf. Geschwistern: Wie nah fühlst Du Dich ihnen, wie verstehst Du Dich mit ihnen? Wie siehts mit Freunden aus?
Selbst wenn das in der Schule schwierig war - jetzt an der Uni sind ja in Deinen Kursen/Vorlesungen/Übungen andere, die sich eigens für Physik interessieren. Wie läuft es da?

Was machst Du gern - außer Dir Wissen anzueignen? Sport, Musik etc. oder andere Hobbys?

Wie sind Deine Eltern mit Deinen Schulproblemen umgegangen? Wurde mal getestet, ob Du hochbegabt bist?
Man kann auch als Einzelgänger leben - nur scheinst Du ja nicht gerade glücklich zu sein damit, dass Du Dich anders fühlst.
 
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Benutzer111415  (30) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #3
Erst einmal vielen Dank für deine schnelle Anwort.:smile:
Die meisten können nicht nachvollziehen, wie ich mich für meine Hobbys interessieren kann und wieso ich alles bis ins kleinste Detail wissen will, meine Wortwahl finden sie seltsam ("Du redest, als wärst du ein 40-jähriger Professor."; "Lass doch mal die Fach-/Fremdwörter weg."), für gewöhnlich muss ich mein Gesprochenes mehrfach wiederholen, bis mich jemand versteht ("Du denkst zu kompliziert."), bzw. in der Schule mussten meine Lehrer das von mir Gesagte für den Rest der Klasse "übersetzen", sofern sie es denn selbst verstanden hatten.
Es gilt für die meisten, ab und an treffe ich mal jemanden, der mich wirklich zu verstehen scheint. Meine Familie findet mich eher seltsam, z.B. wollte ich früher (als ich ca. 4 Jahre alt war) die Hausaufgaben meines Bruders machen, wurde aber ausgeschimpft, weil es "nicht altersangemessen" war. In letzter Zeit scheint sie mit meinem Wesen jedoch etwas besser zurecht zu kommen als früher.
Die meisten meiner Freundschaften sind oberflächliche Zweckfreundschaften, weil ich Freunde für obligatorische Gruppenarbeiten u.ä. benötige und diese Personen auch sehr nett finde, jedoch nicht wirklich mit ihnen diskutieren kann.
An der Uni komme ich schon deutlich besser zurecht, aber wirklich nachvollziehen, warum ich beispielsweise ausschließlich Sachbücher lese können sie auch nicht, wesahlb sie wohl auch versuchen, mich dazu zu bringen, mich "normaler" zu verhalten.
Ich löse sehr gerne mich faszinierende Aufgaben wie z.B. einige Rätsel oder auch mathematische Aufgaben, jedoch nur, wenn ich mich gerade nicht unter Druck setze. Manchmal bringe ich mir auch selber ein wenig Klavierspielen bei, allerdings bin ich dafür häufig zu ungeduldig. Und ich experimentiere gerne. Im Prinzip würde mich auch Kampfsport interessieren, allerdings komme ich dabei für gewöhnlich mit den Hierarchien nicht zurecht.
Sie waren eigentlich immer damit zufrieden, dass ich gute Noten hatte. Als meine Lehrer sie dann darauf hinwiesen, dass ich evtl. im Unterricht unterfordert wäre und es möglicherweise besser wäre, die Schule zu wechseln, sind sie mit mir zu diversen Psychologen gegangen, die meisten davon hielt ich allerdings für inkompetent. Bei einem dieser Psychologen wurde ein solcher Test gemacht, allerdings musste er abgebrochen werden, da ich mich nicht konzentrieren konnte und es noch einige weitere Störfaktoren gab (bis zum Zeitpunkt des Abbruchs kam, wenn ich mich recht entsinne, ein IQ von 122 im mathematischen, logischen sowie räumlichen Denkvermögen heraus, allerdings weiß ich nicht, in wie weit dieses Ergebnis aussagekräftig ist (aufgrund genannter Schwierigkeiten)).
Im Prinzip bin ich ganz gerne alleine, weil ich dann ungestört nachdenken kann etc., allerdings wäre es mir schon lieb, hätte ich trotzdem ein paar mehr Menschen, mit denen ich mich gut verständigen kann...
 
B
Benutzer53748  (35) Meistens hier zu finden
  • #4
Auch wenn ich keine Expertin bin... das "klingt" für mich auch nach einer Hochbegabung. Ich findes es schön das du so wissensdurstig bist und dir das anscheinend ziemlich leicht fällt, dir Wissen anzueignen. Es klingt auch plausibel, dass du Schwierigkeiten mit deinen Mitmenschen hast, aufgrund deines Verhaltens. Meine These ist, wer eben viel liest, am liebsten Sachbücher liest und Altersgenossen/-genossinnen auch sonst weit voraus ist was das Wissen anbelangt hat es nicht unbedingt leicht im Kontakt mit anderen. Kann es sein, dass es quasi "Smalltalk" ist, was dir nicht so sehr liegt? "Oberflächlicheres" Gerede, was dich vllt. auch eher langweilt, weil man in der Zeit ja auch über sinnvolleres reden könnte? Ich bin zwar nicht hochbegabt, aber zumindest dieses Gefühl kenne ich (weswegen ich auch keine Partys mag oder Treffen mit mehreren Leuten - man kommt nur oberflächlich ins Gespräch).
Wie wäre es denn, wenn du dich mal nach einer Organisation für Hochbegabte umschaust? Es gibt bestimmt bestimmte Treffpunkte oder zumindest Foren im Internet, wo du dich mal auf deinem Niveau mit deinen Mitmenschen unterhalten könntest...
Wie läuft denn dein Physikstudium? Weißt du schon alles was du gerade lernen sollst? Langweilt es dich? Vielleicht kannst du irgendwie Kurse vorziehen oder sowas? Zu Vorlesungen die keine Pflicht sind würde ich vllt. an deiner Stelle nicht mehr hingehen, wenn du bemerken solltest, das du schon alles weißt.

Liebe Grüße und lass den Kopf nicht hängen, ich bin sicher, es gibt viele die ähnlich ticken wie du und auf Kontaktsuche sind!
*Biene*
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #5
Hm, aber hier drückst Du Dich ja auch so aus, dass man Dich versteht...

Schau Dich doch mal hier um: Startseite - Mensa in Deutschland (MinD)

Was heißt, Du kommst "für gewöhnlich" mit den Hierarchien nicht zurecht? Du könntest Kampfsport auch an der Uni ausprobieren, es gibt im Hochschulsport viele Kursangebote. Da gehts eben erst einmal ums Ausprobieren und nicht um Leistung.

Insgesamt scheinst Du sehr zweckorientiert zu denken und sehr leistungsbezogen zu sein. Gerade im sozialen Miteinander ist es von Vorteil, wenn man sich auch mal auf die Smalltalk-Ebene einlässt und über Sachen redet oder miteinander was macht, ohne dass es einen "Gewinn" bringt in Sachen Wissenszuwachs. Bei einer Tasse Kaffee über Belangloses zu plaudern - das ist sozialer Kitt.
Du bist ja nicht blöd, ggf. sagst Du jetzt, dass Du das alles weißt, aber nicht aus Deiner Haut kannst.
Du musst auch nicht aus Deiner Haut - aber vielleicht kannst Du lernen, mal Pause zu machen und Dich zu entspannen? Das soll kein flapsiges "Chill doch mal" sein.

Mir kam eben noch was in den Sinn - ich bin keine Psychologin, aber Deine Selbstbeschreibung hat mich in manchen Aspekten ans Aspergersyndrom denken lassen.
 
Morgen
Benutzer75456  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Hallo 386

Zerbrich dir nicht allzu sehr den Kopf darüber. Man lernt im Leben, dass es wichtiger ist auf dem Weg zum Ziel zu sein, als das Ziel an sich. (Sprich, der Weg ist das Ziel). Die schwierigste Aufgabe ist es sein Leben zu vereinfachen, es ist sehr sehr einfach es kompliziert werden zu lassen. Manchmal liegt die Lösung näher als man denkt und oft ist es besser sich mal umzudrehen und ein Schritt vorwärts zu machen.

Du hast jetzt setzt knapp eine Seite damit verbracht zu erzählen wie schlau und toll du bist. Ich schreibs' jetzt mal ganz provokativ, aber es beschäftigt sich nicht mit deinem Problem! Du hast viel erreicht und du weisst sicherlich immens viel. Die Erfahrung aber und das Gespür mit Menschen zurecht zu kommen steht nicht in den Büchern, man muss es erleben und lernt dadurch. Lass dich auf Menschen ein und versuch für andere zB Freunde die Neugierde auf zu bringen, die du für Sachbücher und Anderes aufbringst, denn sie sind genau so Interessant und haben ein spannendes Leben mit tollen Geschichten.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #7
Off-Topic:
Text auf "www.aspergia.net":

Es hatte richtig ausgesehen. Ein Globus mit allem, was man braucht: Wasser, Pflanzen, Tiere, Luft. Der Landeanflug gelang. Und nun warst du hier. Auf dem Planeten, den man Erde nennt. Doch ziemlich schnell entdecktest du, daß trotzdem etwas nicht stimmte. Da waren diese anderen Geschöpfe, Menschen geheißen wie du selbst. Eigentlich hättest du dich mit ihnen anfreunden sollen. Dich fühlen sollen wie eine/r unter ihnen. Du konntest es nicht. Denn du bist anders.

Autismus in den verschiedenen Varianten wird manchmal als Oops, wrong planet - Syndrom bezeichnet. Menschen mit autistischen Zügen leiden darunter, daß sie anders sind als die meisten Menschen und deshalb oft anecken. Hinzu kommt, daß den meisten Mitmenschen nur die schwere Variante des Autismus bekannt ist, der frühkindliche Autismus. Personen mit Asperger Syndrom werden nicht als autistisch erkannt, und oft genug wissen sie nicht einmal selber um ihr Handicap.
 
maryal
Benutzer103916  Meistens hier zu finden
  • #8
naja du könntest versuchen, deine forschungen etwas mehr auf den zwischenmenschlichen bereich zu konzentrieren :zwinker: auch zwischenmenschliche interaktion kann sehr spannend sein und dir helfen, vielleicht deine mitmenschen etwas besser zu verstehen.
der großteil der menschen interessiert sich nicht in dem extrem maße wie du für physik bzw forschung etc. das mag für dich schade (und unverständlich) sein, aber betrachte es doch als rätsel (ohne dich unter druck zu setzen) freunde zu finden bzw andere menschen kennenzulernen.
außerdem solltest du dir eine beschäftigung suchen, bei der du komplett abspannen kannst. vielleicht ein "hobby", dass auf kein konkretes ziel hinausläuft? zb saunieren oder so.
 
S
Benutzer38199  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Finde mich in deinem Schreiben wieder!

Meine Vorschreiber haben eigentlich das Wichtige schon für Dich zusammengefasst.
Deine Probleme sind eindeutig im zwischenmenschlichen Bereich ortbar.
Du scheinst einfach NOCH keine ausgereifte soziale Ader in dir oder noch nicht so weit freigeräumt zu haben, um an ihr Wertschöpfung zu betreiben.
Gerade als Physikstudentin, ich habe Mathematik studiert, trifft man doch KollegInnen an der Uni, die einem weithoch überlegen sind, gerade wenn man selbst noch aus der Schule glaubt, der Größte zu sein. Gerade dieser Umstand sollte Dir doch auch Alternativen aufzeigen, dass die eigenen Defizite nichts mit der Umwelt zu tun haben. Es gibt doch sicher auch brillante Hirne mit ausgeprägtem Sozialleben an deinem Institut. Orientiere dich an solchen Figuren.

Meine Schulbiographie ist fast ident mit deiner beschriebenen Situation gewesen. Ich hatte in der Oberstufe bis zum Abitur jährliche Fehlstunden über jeweils rund 400h.
Das Studium konnte meinen Antrieb zuerst, mit 18, auch nicht steigern und ich trug die sozialen Defizite weiter.
Ich ließ das Studium bis etwa 23 brachliegen, bis ich endlich durchstarten konnte.

Dazwischen rackerte ich mich mit den furchtbarsten Jobs durch. Wurzel des Übels war, wie ich heute weiß, einfach eine soziale Unreife. Auch heute bin ich noch eher jemand, der das Alleinesein genießt und muss mich noch immer manchmal zu "sozialen Events" zwingen.

Glaube mir, berücksichtige die Tipps und Ratschläge meiner Vorposter hier. Lege Dir ein dickes Fell zu, wenn Leute Dich mit deinen Defiziten konfrontieren und reflektiere darüber. Die Ressourcen dazu hast du ja.

Zwinge dich einfach zu sozialen Aktivitäten und lerne, ehrliches Interesse an Leuten zu entwickeln.
Du bist noch sehr jung. Glaube mir, das Leben machen erst die richtigen Leute um dich herum interessant und lebenswert.
Nicht das Formelheft oder Rätselbuch.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #10
Teilweise kommt mir deine Geschichte irgendwie bekannt vor... denn in der Schule war ich auch immer unterfordert, habe mich dauernd gelangweilt und habe mit minimalem, bzw. nicht vorhandenem Lernaufwand immer gute Noten geschrieben.
Und danach habe ich - genau wie du - angefangen, Physik zu studieren - und schlagartig war es bei mir vorbei mit der Unterforderung und Langeweile... - aber so wollte ich es ja :zwinker:

Gleich mal eine Sache vornweg: Im Physikstudium musst du dich damit abfinden, dass du längst nicht Alles auf Anhieb verstehen wirst, dass du dich hinsetzen und lernen musst und dass du selbst dann nicht alles verstehst. - Selbst wenn du ohne jeglichen Lernaufwand ein 1er Abi aus dem Ärmel geschüttelt hast. (In meinem Semester gab es ein paar wirklich helle Köpfe, die Klassen übersprungen haben, bei Jugend Forscht Preise abgesahnt haben, usw. - und selbst die haben längst nicht Alles verstanden)
Aber das ist auch überhaupt kein Problem. Im Studium erwartet niemand von dir, alles wirklich verstanden zu haben. Selbst in einer Diplomprüfung kann man eine 1,0 bekommen, obwohl man längst nicht jede Frage richtig beantwortet hat.
Von daher muss man einfach von diesem persönlichen Anspruch, Alles verstehen zu wollen, weg kommen.

Aber mit deinem Wissensdurst und Forschungsdrang bist du ja wirklich prädestiniert für das Physikstudium!
Und auch wenn du selbst für einen Physikstudenten evtl. ein ziemlicher "Freak" bist (nicht böse gemeint), dürftest du im Studium noch am ehesten Gleichgesinnte finden, mit denen du dich auf entsprechend hohem Niveau unterhalten kannst. - Viel eher als sonst irgendwo, wo die meisten Leute nur ungläubig die Augen verdrehen, wenn man ihnen nur erzählt, dass man Physik studiert.

Und ich könnte mir - genau wie meine Vorredner - auch durchaus vorstellen, dass du hochbegabt sein könntest.
Vielleicht wäre es ja sinnvoll, in dieser Hinsicht ein paar Test zu machen und zu schauen, ob du nicht bei Mensa ein paar Gleichgesinnte findest...


Und offensichtlich hast du ja durchaus das Bedürfnis, mit anderen Menschen besser zurecht zu kommen, Freunde zu finden, usw.
Kannst du diese Welt der Sozialkontakte nicht auch als interessantes und spannendes "Forschungsgebiet" ansehen? - Als Bereich, in dem du deine Kompetenzen und Fähigkeiten verbessern könntest...
Das einzige Problem bei dieser Sache: Mit Logik wirst du hier nicht weit kommen... da braucht man irgendwie andere Denkmuster, die mir selbst auch oftmals ziemlich fremd sind, weil die meisten anderen Menschen einfach oftmals nicht logisch denken und logisch handeln, sondern sich von irgendwelchen irrationalen Gefühlen leiten lassen, die für dich höchstwahrscheinlich mindestens genau so unverständlich sind wie für mich.
 
S
Benutzer110265  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Ich kann dir nur ganz dringend raten, dich um deine sozialen Kontakte zu kümmern, zu versuchen offen auf deine Mitmenschen zuzugehen und echte Freundschaften aufzubauen. Ich sitz selber gerade an meiner Bachelorarbeit in Physik, und kann viele Dinge, die du schreibst sehr gut nachvollziehen. Egal wie gut du in deinem Fach bist, das nützt dir einen Scheiß wenn du nicht glücklich bist. Ich selbst musste viele Verhaltensweisen ändern, um mit anderen Menschen zurechtzukommen und in ein gesundes soziales Umfeld hineinzufinden. Dazu gehört auch z.B. dass man sich ehrlich für andere interessiert, auf sie eingeht und sie respektiert. Diesen Aspekt fand ich am schwierigsten und daran hab ich immer noch ganz schön zu knabbern. Wenn man jahrelang in Büchern seine freie Zeit verbracht hat und sich von anderen unverstanden und abgewiesen gefühlt hat, ändert man sowas nicht von heute auf morgen. Aber man kann es ändern, und das sollte man auch, wenn man mit seiner Situation unzufrieden ist (und ich bin sicher, das ist dann jeder). Was meine Vorposter bzgl. Asperger geschrieben haben, scheint mir auch für eine Möglichkeit zu sein, das solltest du auf jeden Fall mal abklären.
 
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Benutzer111415  (30) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #12
Hey!
Eigentlich wollte ich schon viel früher antworten aber leider kam ich nicht dazu...
Ich werde versuchen, eure Fragen so gut wie möglich zu beantworten, damit es aber nicht so viel auf einmal ist und da es schon relativ spät ist (und ich gerade eine lange potenzielle Anwort aus Versehen gelöscht habe), werde ich die komplette Anwort nach und nach verfassen.
@Biene: Smalltalk liegt mir tatsächlich nicht, ich finde es sinnlos und mein Gehirn ist dann quasi im "Leerlauf", so dass ich aggressiv werde...
Eine solche Organisation fände ich im Prinzip sehr interessant, nur leider müsste ich dafür vermutlich einen Test machen und davor habe ich ja gerade Angst...
Bei den Physikaufgaben denke ich leider häufig darüber nach, dass ich das bestimmt eh nicht könnte, da ich ja kein Physik in der Oberstufe hatte und das Studium sowieso total schwer sein soll, und komme gar nicht so recht dazu, über die Aufgaben nachzudenken. Wenn ich es aber schaffe, löse ich die Aufgaben meistens auch korrekt. Den Inhalt der Mathevorlesungen kann ich bereits, allerdings kommen bei den Übungsaufgaben meistens neue Themen dran, so dass diese eigentlich ganz interessant sind. Ich befürchte nur, dass ich noch fauler werden könnte, würde ich nicht zu Vorlesungen gehen...
Danke für die Aufmunterung! :smile:
 
B
Benutzer53748  (35) Meistens hier zu finden
  • #13
Hi 386,

das mit dem Test scheint schwierig zu sein, daran habe ich nicht gedacht, tut mir leid. Aber du bist sicher nicht die erste, die ein derartiges Problem hat. Ich würde offen und konfrontativ damit umgehen und dann mit der Organisation sprechen ob sich nicht eine andere Möglichkeit bietet. Eine, die vllt. eine angenehme Herausforderung für dich ist, nur eben nicht in "Testform". Ich weiß nicht ob das rüberkommt was ich meine.. also vllt. das sie dich an einem Gemeinschaftstreffen, wenn es so etwas gibt, einfach teilhaben lassen und sie sich ja dort einfach mal mit dir unterhalten können. Bzw. dich sprechen lassen mit anderen Jugendlichen die ähnlich begabt sind und die hinterher fragen ("was glaubt ihr - hochbegabt ja/nein?). Ich gebe zu, das ist ein ziemlich unstrukturiertes Modell und in unserem bürokratischen Deutschland, wo ja alles immer so gehen muss wie es festgeschrieben ist auch sicher etwas schwerer. Aber vllt. lässt sich irgendeine Lösung in die Richtung finden... nur wenn du sie nicht fragst und deine Schwäche nicht eingestehst, wirst du es auch nie herausfinden :zwinker:.
Wer etwas versucht kann verlieren.. wer es nicht versucht hat schon verloren... der Spruch fällt mir gerade noch dazu ein :zwinker:.

LG und Kopf hoch

*Biene*
 
Hamster_17
Benutzer65700  Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Hallo 386,

Mosquito hat ein paar sehr gute Fragen gestellt.
Hier im Forum schaffst du es doch auch, dich ohne viele "Fremndwörter" zu unterhalten. Warum geht das im "echten" Leben nicht?
Ebenso die interessante Frage: Was heißt, du kommst mit der Hierarchie nicht zurecht?

Bei den Physikaufgaben denke ich leider häufig darüber nach, dass ich das bestimmt eh nicht könnte, da ich ja kein Physik in der Oberstufe hatte und das Studium sowieso total schwer sein soll, und komme gar nicht so recht dazu, über die Aufgaben nachzudenken.
Du zerbrichst dir über relativ vieles den Kopf. Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, woher diese Prüfungsangst bei dir kommt?
Hast du bereits versucht, irgendwie diese Nebengedanken beim Lösen einer Aufgabe wirklich in den Griff zu bekommen?
Sprich: Dir Zeit nehmen um alle möglichen Ursachen ergründen und anschließend eine Lösung dafür zu finden?

Wie sieht es denn mit deinen Mitstudenten aus? Da sind doch sicherlich auch ein paar intelligente Köpfe dabei, mit denen du dich über weniger "belangloses Zeug" unterhalten könntest?
 
H
Benutzer25801  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
für mich hört sich das mehr nach Depressionen oder noch mehr nach ADS an ...
 
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Benutzer111415  (30) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #29
@mosquito: Der Text scheint interessant zu sein, danke für den Link. :smile:
@maryal: Danke für die Tipps, ich habe mir bereits ein meiner Meinung nach nicht auf ein konkretes Ziel hinauslaufendes Hobby gesucht, bei mir in der Nähe gibt es einen ganz interessanten Wald, den man erkunden kann.
@Schnitzelhaus: Ich nehme bereits des öfteren an sozialen Aktivitäten teil, ab und an machen sie mir auch Spaß, aber ich kann mir ehrlich gesagt trotzdem nciht vorstellen, dass Menschen interessanter als Mathe, Physik, Technik u.ä. sein könnten... Und mit dieser Vorstellung bin ich eigentlich auch ganz zufrieden...
@banane0815: Danke für deine Beschreibung, es ist schön zu lesen, dass anscheinend jemand ähnliche Probleme hatte wie man selber und sie gelöst hat.
Im Studium habe ich tatsächlich deutlich mehr Menschen, mit welchen ich gut reden kann, gefunden. Allerdings können mich die meisten trotzdem nciht so ganz vestehen und ich bekomme immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich höre, wie viel sie lernen... Bisher konnte ich die Übungszettel zwar ohne Nacharbeiten der Vorlsung oder ähnliches ganz gut bearbeiten, aber ich weiß ja nicht, ob das in den Klausuren auch so sein wird... Zudem weiß ich ja nicht, ob ich das wirklich alles verstanden habe, vllt. habe ich die Aufgaben ja auch nur zufällig korrekt bearbeitet... Noch dazu geben wir einige Zettel in Gruppen ab, so dass man gar nicht genau sagen kann, auf welche Lösungen ich nun tatsächlich selber gekommen bin...

---------- Beitrag hinzugefügt um 21:05 -----------

@banane0815: Konntest du die Gefühle deiner Mitmenschen irgendwie anders verstehen? Wenn ich in Büchern über Neurologie lese, was Gefühle chemisch bedeuten, werden sie für mich etwas nachvollziehbarer...
 
L
Benutzer112421  Verbringt hier viel Zeit
  • #30
Hey 386,

vieles von dem, was du sehr reflektiert beschreibst, kenn ich nur zu gut.

Bist du schon mal auf Asperger getestet worden? Das ist eine Unterform des Autismus und tada, auf englisch nennt man das auch das "wrong-planet-syndrome", eben weil wir Asperger uns manchmal so fühlen wie du es sehr schön beschrieben hast!

---------- Beitrag hinzugefügt um 21:19 -----------

"dass Menschen interessanter als Mathe, Physik, Technik u.ä. sein könnten.."

sehr schön gesagt! Vor allem sind sie nicht so leicht zu verstehen. Ich ziehe Schrödingers Katze, Primzahlen und den Klang der Superstrings auch jeder Party vor! Auch wenn ich mich ab und an dazu aufraffe, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, um Menschen, die ich mag und die mich so schräg wie ich einfach bin auch mögen, nciht vor den Kopf zu stossen. Manchmal gefällt es mir sogar, auch wenn ich während der Gespräche oft nur dem Anschein nach zugegen bin und in Gedanken gerade wilde Berechnungen anstelle :smile:

du kannst dich hier mal orientieren: aspies .de
asperger-forum .de

und ansonsten.. mal mit dem Hausarzt darüber sprechen. Es wird meistens nicht besser. Aber man versteht sich selber besser und kann sich besser akzeptieren. Und die anderen auch ;-)

---------- Beitrag hinzugefügt um 21:30 -----------

Übrigens ist das eine ganz normale Reaktion von "Normalos", die auf Menschen mit Asperger treffen, dieses "du bist sozial unfähig" und "du bist hochmütig, arrogant" blablabla. Menschen mit Asperger sind anders. Deshalb ecken wir oft an. Und ja, wir sind sozial unfähig. Uns deshalb so zu behandeln geht gar nicht. Das ist eine Behinderung, und wir leiden selbst am meisten darunter. man kann dafür sogar einen hochoffiziellen Schwerbehindertenausweis bekommen.

Sehr oft geht Asperger mit einer Hochbegabung einher. Uns ist klar, dass wir in einigen Bereichen besser sind als andere. Aber genauso ist und klar, dass wir in anderen Bereichen, vor allem im sozialen Defizite haben.

Ich kann natürlich hier aus der Ferne keine eindeutige Diagnose stellen, würde aber einen Fuffi darauf wetten, dass 386 ebenso Aspie ist wie ich, und nicht nur ein soziopathischer, arroganter Nerd und Technik- / Naturwissenschaftsfreak. Ich fühle mich inzwischen so wohl wie ich bin und die immer noch oft vorkommenden Anfeindungen von Menschen, die mit meinem Anderssein nicht umgehen können, kann ich inzwischen recht gelassen so hinnehmen....
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #31
Auf Asperger wurde hier schon vor drei Wochen hingewiesen. ;-)
 
L
Benutzer112421  Verbringt hier viel Zeit
  • #32
haha, wenns binär dargestellt gewesen wäre, hätte ich das vielleicht sogar mitgeschnitten :smile:

um so schäbiger, dass die Leute die gleich beleidigend werden müssen, sich nicht entschuldigen können. Außerdem hab ich nach den ersten Unverschämtheiten die Beiträge der meisten anderen gar nicht mehr gelesen. Da rechne ich lieber noch ein paar Reaktionsgleichungen :-P

Außerdem hilft es 386 vllt, eine Meinung von einer Betroffenen zu hören!
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #33
Na klar, ich wollte Dich keinesfalls mundtot machen. (Die Idee taucht hier erstmals in Beitrag #5 auf, also schon recht früh. Dass User nicht unbedingt lesen, was andere schreiben, kommt nicht so selten vor...)

Noch hat 386 offensichtlich keinen Test gemacht, ob sie davon betroffen ist, wissen wir ja gar nicht. Ist nur ein Verdacht.
 
K
Benutzer78489  (40) Sehr bekannt hier
  • #34
Also, auf mich wirkt die TS eigentlich ziemlich normal. Ich finde es absolut verständlich, dass es einem schwer fällt, sich auf Menschen einzulassen, zu denen man keinen Zugang findet, warum auch immer. Und dass man soziale Konventionen in Frage stellt, ist für mich nicht ein Ausdruck von Problemen im sozialen Umgang, sondern zeigt eher, dass man halt über Dinge nachdenkt oder sie in Frage stellt. Die Frage ist eher, ob es einem beim Erwachsenwerden gelingt, Dinge zu akzeptieren, die einem selbst unsinnig erscheinen, anderen aber wichtig sind. Dass man das nur schwer kann, wenn man eigentlich keinen Rückhalt hat und sich die ganze Zeit sowieso nur fremd fühlt, steht auf einem anderen Blatt.

Ich denke nicht, dass es der Weg für die TS ist "Interesse zu heucheln" oder Empathie zu schulen und sich mehr auf andere Menschen einzulassen. Meiner Meinung nach stärkt das nur den Frustfaktor, denn am Ende fühlt man sich ja doch wieder anders und alleine. Wenn man sich ganz doll bemüht, kann man sicher den anderen verstehen und seinen Standpunkt wahrnehmen. Aber ein Gemeinschaftsgefühl ruft das nicht hervor. Ich fand den Rat von Biene ganz am Anfang sehr gut: Such dir Gleichgesinnte. In Foren im Internet. In Organisationen, wo auch immer. Ob du deine Hochbegabung schwarz auf weiß hast oder nicht, das ist ja völlig egal. Such dir Menschen, bei denen du das Gefühl hast, dass du auf Augenhöhe kommunizieren kannst, die dir Feedback geben können, etc.. Manche Menschen müssen da einfach ein bißchen länger suchen als andere, ich denke, das macht dich noch lange nicht zu einem Alien oder zu einer Autistin. Du brauchst halt einfach mal den Mut, oder das Feuer unterm Arsch, auf solche Leute zuzugehen. Guck doch mal, was es für Hochbegabung in deiner Stadt gibt. Viele Schulen oder Unis haben da Anlaufstellen. Und wenn sie dich wegschicken: Wirst du deshalb dümmer? Ich wage es zu bezweifeln. Bei vielen Hochbegabten ist das Problem, dass sie ihr Leben lang an sich selbst und an ihrer Begabung zweifeln. Willst du bis 40 warten, bis du dich da mal ausprobiert hast?

Dass dir das Studium jetzt schwer fällt, ist ebenfalls völlig normal. Wenn du dich die ganze Schule über gelangweilt hast, ist es jetzt auch erstmal ungewohnt, plötzlich lernen zu müssen. Oder die Enttäuschung, dass es an der Uni immer noch nicht schwerer ist. Da kann der Frust recht hoch sein, sich erstmal mit dem ganzen einfachen Kram beschäftigen zu müssen. Ich würde dir aber raten, dir das reinzuziehen und vor allem volle Leistung zu bringen. Wenn du darüber jemandem auffällst und vielleicht an einen Hiwi-Job kommst, hast du schonmal eher die Möglichkeit, neben dem Studium dein Niveau zu steigern, dich mit Leuten zu unterhalten, die weiter sind und ein paar Grundsteine für deine Zukunft zu legen.
Natürlich macht sich jemand Leistungsdruck, der es gewöhnt ist, Aufgaben immer sofort zu lösen und dessen Umfeld auch solche Leistungen gewöhnt ist. Aber da hilft alles nichts, das Sitzfleisch musst du dir antrainieren. Ergo, hinsetzen und lernen, vielleicht suchst du dir an der Uni Beratung was Leistungsdruck angeht, und dann sitzt du das durch, bis es besser wird. Und dann wird es mit Gewöhnung :smile:

Ich denke, du solltest weniger an dir zweifeln und dir weniger von anderen Leuten sagen lassen, wie du leben sollst. Du weißt selber, was für dich richtig ist und woran du Spaß und Interesse hast. Aber das musst du nicht alleine im stillen Kämmerchen tun. Du musst halt ein bisschen mehr tun, um Kontakte zu finden, du musst ein bißchen weiter suchen und vor allem an den richtigen Stellen. Trau dich!
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #35
@banane0815: Konntest du die Gefühle deiner Mitmenschen irgendwie anders verstehen? Wenn ich in Büchern über Neurologie lese, was Gefühle chemisch bedeuten, werden sie für mich etwas nachvollziehbarer...
Ich habe mich nie groß mit wissenschaftlichen Erklärungsversuchen für Gefühle beschäftigt, weil ich der Meinung bin, dass sich die Welt der Gefühle nicht sinnvoll logisch und wissenschaftlich erklären und erschließen lässt... Logik und Gefühle - das sind einfach zwei Dinge, die kaum etwas miteinander zu tun haben.
Aber je besser ich Leute kenne, desto mehr weiß ich auch, wie sie sich fühlen. Bei Fremden weiß ich oftmals nicht, wie ich von ihrem Verhalten auf ihre Gefühle schließen soll, weil eine Person traurig sein kann, während eine andere Person, die sich (in meinen Augen) genau so verhält, glücklich sein kann, o.Ä. - Aber bei meinen Freunden weiß ich aus langjähriger Erfahrung, wie sie ticken und welches Verhalten Ausdruck welches Gefühles ist.
Weiterhin komme ich mit Menschen, die ehrlich und direkt sind, ihre Gefühle nicht verstecken, sondern es z.B. klar aussprechen, wenn sie etwas ärgert, besonders gut klar.
Ebenso komme ich mit Kindern ziemlich gut zurecht, weil diese die bescheuerten Spielchen des erwachsenen Sozialverhaltens (Gefühle verstecken, taktisch einsetzen, vorspielen, usw.) noch nicht beherrschen. - Denn gerade diese taktischen Spielchen sind es, die es für mich so schwer machen, die Gefühle meiner Mitmenschen zu verstehen.
 
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Benutzer111415  (30) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #36
@swarney: Andere respektieren tue ich meistens, jedoch fällt es mir sehr schwer auf sie zuzugehen...
Momentan bin ich allerdings wieder ziemlich deprimiert. Ich saß gerade recht lange an einer Matheaufgabe, welche ich in der Mittelstufe total interessant gefunden hätte, mich mittlerweile jedoch eher langweilt... Was wohl auch einer der Gründe dafür war, dass ich mich nicht konzentrieren konnte, nun habe ich bereits über 10 Flüchtigkeitsfehler gefunden und irgendwas stimmt immer noch nicht...
Zudem schreibe ich Freitag meine erste Klausur und habe noch nicht gelernt...Und heute wurde ich schon wieder mit Smalltalk attackiert...:frown:
 
N
Benutzer112456  Verbringt hier viel Zeit
  • #37
Glaube mir, berücksichtige die Tipps und Ratschläge meiner Vorposter hier. Lege Dir ein dickes Fell zu, wenn Leute Dich mit deinen Defiziten konfrontieren und reflektiere darüber. Die Ressourcen dazu hast du ja.

Zwinge dich einfach zu sozialen Aktivitäten und lerne, ehrliches Interesse an Leuten zu entwickeln.
Du bist noch sehr jung. Glaube mir, das Leben machen erst die richtigen Leute um dich herum interessant und lebenswert.
Nicht das Formelheft oder Rätselbuch.

Volle Zustimmung! Ich bin auch nicht der große Small-Talk-Experte, aber man muss da einfach durch, um die Leute kennenzulernen, mit denen man auf einer Wellenlänge liegt. Es ist schlichtweg der kleinste gemeinsame Nenner unter den Menschen. Etwas überspitzt formuliert kannst du es natürlich versuchen, jemandem, den du noch nicht kennst, deine neueste Higgs-Boson-Theorie um die Ohren zu hauen, aber die meisten Leute werden wohl eher befremdet darauf reagieren. Natürlich kann man sich all den gesellschaftlichen Gepflogenheiten verweigern - habe ich auch zeitweise gemacht - aber letztlich verschlimmert man damit alles nur. Denn irgendwo da draussen gibt es Leute, die genau so ticken wie du: Nur wie willst du die finden, wenn du dir die üblichen Gepflogenheiten nicht antun willst?

Dabei fällt mir gerade ein, ich werde mir jetzt die aktuelle Folge von Big Bang Theory anschauen; weiß auch nicht, wie da gerade drauf komm :grin:
 
M
Benutzer39497  Sehr bekannt hier
  • #38
Volle Zustimmung! Ich bin auch nicht der große Small-Talk-Experte, aber man muss da einfach durch, um die Leute kennenzulernen, mit denen man auf einer Wellenlänge liegt. Es ist schlichtweg der kleinste gemeinsame Nenner unter den Menschen. Etwas überspitzt formuliert kannst du es natürlich versuchen, jemandem, den du noch nicht kennst, deine neueste Higgs-Boson-Theorie um die Ohren zu hauen, aber die meisten Leute werden wohl eher befremdet darauf reagieren. Natürlich kann man sich all den gesellschaftlichen Gepflogenheiten verweigern - habe ich auch zeitweise gemacht - aber letztlich verschlimmert man damit alles nur. Denn irgendwo da draussen gibt es Leute, die genau so ticken wie du: Nur wie willst du die finden, wenn du dir die üblichen Gepflogenheiten nicht antun willst?

Dabei fällt mir gerade ein, ich werde mir jetzt die aktuelle Folge von Big Bang Theory anschauen; weiß auch nicht, wie da gerade drauf komm :grin:

Da stimme ich nur bedingt zu. Man muss keinen Smalltalk führen, um andere Leute kennenzulernen. Und es gibt immer noch eine riesengrosse Spannbreite zwischen kein Smalltalk zu führen und der Diskussion über komplexe Themengebiete aus dem Bereich Physik, wo man kaum Menschen findet, mit denen man darüber diskutieren kann.

Vielleicht müsste man erst einmal definieren, was man unter Smalltalk versteht, auch wenn dies gar nicht so einfach ist. Ich meine mit Smalltalk irgendwelches leere, inhaltslose Geplänkel übers Wetter, Tagesthemen oder den zuletzt gesehen Film usw.

Allerdings ist es m.E. nur Smalltalk, wenn man auf einer Ebene miteinander spricht, wo man hinterher oder währenddessen schlicht das Gefühl hat, dass das gesamte Gespräch überflüssig ist/war. Das hat nicht nur mit dem Inhalt, sondern auch mit der Sprechweise (z.B. nicht ernst, aber emotional, kichernd usw.), dem Sprachfluss und der Erzählweise der Beteiligten zu tun, die bei Smalltalk eben meist nicht fesselnd ist, da das Gespräch nicht des Gespräches wegen geführt wird, sondern wie manche Leute meinen dazu dient, um Leute kennen zu lernen.

Auch übers Wetter, Tagesthemen, Filme, Hobbys etc. kann man interessant diskutieren, wenn man es schafft das Gespräch auf eine etwas ernstere und tiefsinnigere Ebene zu bringen. Das macht doch Leute, die miteinander reden, wenn sie sich kennenlernen, gleich viel interessanter, als wenn das Gespräch oberflächlich bleibt.

Vielleicht stellt der klassischen Smalltalk aber tatsächlich der kleinste gemeinsame Nenner unter den Menschen dar, das ist m.E. aber nur dann von Belang, wenn man viele neue oberflächliche Bekanntschaften schliessen will, statt bei einem bestimmten Personenkreis gut anzukommen, dafür bei einem anderen wiederum anzuecken, weil die Themen, über die man sich unterhält bzw. die Art wie man darüber spricht zu ungewöhnlich oder speziell ist. Will man aber nicht viele neue oberflächliche Bekanntschaften für sich gewinnen, dann ist Smalltalk bzw. der Verzicht darauf oder die Unfähigkeit welchen führen zu können eher ein guter Filter, um die für einen persönlich eher uninteressanten Menschen gleich von vornherein auszusortieren.

Deshalb würde ich der TS auch nicht raten sich zu verbiegen und sich zu zwingen mit anderen Smalltalk zu führen, wenn das nicht ihr Ding ist. Es müsste in ihrem Umfeld ja auch genügend Leute geben, mit denen sie sogar über ihre spezifischen Interessegebiete eben auch im Rahmen ihres Studiums sprechen kann, um mit Menschen näher in Kontakt zu kommen. Dass dies bei ihr aber wohl auch nicht zu klappen scheint bzw. sie auch mit diesen Menschen nicht richtig warm wird, ist wiederum ein anderes Thema.
 
N
Benutzer112456  Verbringt hier viel Zeit
  • #39
Maxx, das stimmt schon, was du sagst. Zugegeben, ich habe nicht scharf genug zwischen den Begriffen getrennt, bin vielleicht auch etwas zu sehr von meiner eigenen Situation ausgegangen und habe auch nicht alle vorherigen Postings gründlich genug gelesen; aber der Reihe nach:

Wenn man den Begriff Small Talk etwas differenzierter definiert, so wie du es tust, gebe ich dir durchaus recht. Aber ich habe es so verstanden, dass es die TS bereits als Small Talk empfindet, wenn sie das Gespräch a) nicht weiter bringt und/oder es b) ein für sie uninteressantes Themenfeld ist. Daraus habe ich gefolgert, dass es (derzeit!) nur einen sehr kleinen Personenkreis gibt, der sie auf angemessene Weise unterhalten könnte. Aber diese Personen wollen erst einmal gefunden werden.

Andererseits:
Gesprächseinstiege ohne irgendwelche Allerweltsthemen oder Plattitüden sind selbstverständlich jederzeit möglich, da stimme ich dir vorbehaltlos zu - aber nur, wenn man sich bereits in bestimmten Kreisen bewegt. Egal, ob Sportler, Kiffer, Orchestermusiker, Philosophen oder was auch immer - jeder, der sich in einem bestimmten Kreis bewegt, kann innerhalb dieses Kreises problemlos Leute kennenlernen ohne auch nur ein einziges mal auf Allerweltsthemen zu verfallen. Da sich die TS ohnehin bereits in "ihren" Kreisen (Physik) bewegt, sollte dies auch möglich sein. Da ihr dies bisher aber nicht so richtig zu gelingen scheint (wenn ich es richtig verstehe, haben die anderen Physikstudenten in ihren Augen nicht das nötige Niveau), helfen hier Techniken wie "Small Talk" wohl auch nicht weiter. Insofern stehe ich zwar weiterhin voll hinter meinem letzten Posting; in diesem speziellen Fall hier wird mein Rat aber vermutlich doch nicht wirklich weiterhelfen (zumindest derzeit nicht); du hast mich überzeugt :smile:
 
D
Benutzer31012  Verbringt hier viel Zeit
  • #40
Hey, auch wenn 386 sich schon lang nicht mehr gemeldet hat will ich doch auch mal noch meinen Senf mit dazugeben.

Ich kann mich mit vielem identifizieren allerdings eher in abgeschwächterer Form. Ich bin in mancher Hinsicht vielleicht auch hochbegabter als andere, habe in der Schule eigentlich nichts gemacht und im Studium auch nicht viel und hab trotzdem super Noten. Ich sauge generell viel Wissen auf was mich interessiert und verbringe eben meine Freizeit nicht nur damit möglichst den Kopf abzuschalten sondern wodurch ich von vielen auch als seltsam abgestempelt werde.
Ich habe generell keine großen emotionalen Schwankungen und sehe alles eher aus einer rationalen/logischen Sicht

Bei der sozialen Komponente ist es allerdings so, das ich Leute meistens gut einschätzen kann, gerne Tipps oder Beratung gebe (die auch meistens als gut eingeschätzt werden).

Dass dich "normaler Smalltalk" annervt kann ich nur verstehen. Ich habe Freunde, definitiv und auch gute Freunde mit denen ich viel mache.

Aber und jetzt ist es wieder ähnlich wie bei dir bin ich nicht der Typ der sofort viele neue Leute kennen lernt und mit allen super klar kommt. Wobei kenne lernen nicht mal unbedingt das Ding ist aber wenn es eben "oberflächlich" bleibt wird es mir schnell langweilig und ich lasse sie fallen. Übrig bleiben dann eben diejenigen mit denen ich mich gut verstehen und die Freunde hab ich auch.

Leider hab ich sie nach meinem Umzug und Studienanfang in einem neuen Ort teilweise einfach noch dass Gefühl "nicht die Richtigen" gefunden zu haben. Aber das heißt ja nicht, dass ich mit den Leute hier nichts mache.
Ich bin froh, dass ich hier Leute habe die mich mitziehen und irgendwo hinschleppen, mache hier und dort Sport und hin und wieder trifft man doch dann jemand mit dem man plötzlich super klar kommt, diskutieren kann ect. Es ist dann eben bei einer Gruppe von 10 Leuten einer dabei mit dem ich super klar komme und die anderen sind halt "ok".

Was ich damit sagen will, die Leute sind da auch wenn man sie vielleicht erst suchen muss. Aber alleine bist du auf keinen Fall. "Fachidioten" findest du doch in deinem Studiengang auf jeden Fall!
Aber du musst dich eben manchmal zwingen die Leute nicht gleich aufzugeben und auch du wirst Leute finden die sich für dich interessieren. Es ist für mich ein super Gefühl Leute zu haben bei denen man weiß sie interessieren sich für mich und denen ist es nicht egal wenn ich alleine zuhause sitze.

Mmmh, vielleicht eher ein zu strak auf mich bezogener Post aber vielleicht kannst du was für dich rausziehen...


Edit: Ach ja da wollte ich auch noch was drauf antworten.

Frage: Hast du jemals in deinem Leben eine tiefe emotionale Erschütterung erlebt wie den Verlust eines sehr nahen Angehörigen (Geschwister, Eltern)? Ich gebe mir die Antwort darauf selbst: Nein!. Egal, was du antworten wirst, ich weiß, dass es so ist. :grin: Ev. Lügengeschichterl bringen dir da jetzt auch nichts :jaa:

Aber ich möchte optimistisch abschließen: Du musst einfach erwachsen werden, Kindchen.

Nachtrag: Was mir wahnsinnig geholfen hat, war 2 Jahre freiwillig als Rettungs- und Notfallsanitäter zu arbeiten. Wenn du das erste Mal das Blut eines Kleinkindes vom Plafond des Einsatzwagens nach einem Autounfall putzt oder die Mutter eines Jugendlichen tot im Schlafzimmer findest, oder eine alte Dame ins Krankenhaus bringst und sie fürchtet, nicht mehr lebend rauszukommen, dann, ja dann Fräulein erkennst du vielleicht....

Das dachte ich auch mal, dass mich das rausreißt aber meine Großeltern zu denen ich ein gutes Verhältnis hatte sind alle tot, ich war ein Jahr im Ausland, habe Armut gesehen und einen Tod direkt miterlebt. Ich hatte damals schwer zu kämpfen teilweise war emotional down und aufgewühlt und bin stark an meine Grenzen gekommen.
Aber das hat mich nicht grundsätzlich geändert.

Jetzt läuft wieder alles super und ich bin in der Hinsicht noch "der Alte" obwohl ich mittlerweile "Erwachsen geworden" bin.
 
S
Benutzer38199  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #41
Das dachte ich auch mal, dass mich das rausreißt aber meine Großeltern zu denen ich ein gutes Verhältnis hatte sind alle tot, ich war ein Jahr im Ausland, habe Armut gesehen und einen Tod direkt miterlebt. Ich hatte damals schwer zu kämpfen teilweise war emotional down und aufgewühlt und bin stark an meine Grenzen gekommen.
Aber das hat mich nicht grundsätzlich geändert.

Jetzt läuft wieder alles super und ich bin in der Hinsicht noch "der Alte" obwohl ich mittlerweile "Erwachsen geworden" bin.

Und was hat Dich letztendlich rausgerissen? Die Summe deiner Lebenserfahrungen. Die prägen nämlich. Von grundsätzlicher Veränderung habe ich auch nie geschrieben, sondern von Erkenntnis.

Ich weiß nicht, inwiefern hier die Poster sogenannten "High-Potentials" in ihrem Arbeitsleben schon begegnet sind.

Das sind in der Mehrheit in der Persönlichkeitsstruktur ähnlich gelagerte Fälle wie die TS.

Gott behüte, dass ihr mal so eine Figur als Vorgesetzten bekommt oder Poster, die ähnliche Defizite aufweisen, sie aber nicht als solche identifizieren, jemals welche werden.

Man leidet als Arbeitnehmer unter solchen Schweinen (Tut mir leid, ist aber so), weil jegliche soziale Führungskompetenz fehlt.

Nicht immer alles hier so relativieren. Es darf ruhig die Wirklichkeit abgebildet werden.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #42
Man leidet als Arbeitnehmer unter solchen Schweinen (Tut mir leid, ist aber so), weil jegliche soziale Führungskompetenz fehlt.

Nicht immer alles hier so relativieren. Es darf ruhig die Wirklichkeit abgebildet werden.

Dazu ein Zitat von Bernd Pfarr zum Thema "Wirklichkeit":

"Realität ist für mich immer nur das, was jeder als Realität empfindet. Wir leben alle in verschiedenen Welten.
Wir haben zwar eine Schnittmenge, wo wir uns verständigen können, doch das emotionale Empfinden ist sehr subjektiv. Ich würde gerne allen Leuten austreiben, dass sie glauben, dass ihre Realität 'die Realität' ist und nicht nur eine bizarre Sicht der Dinge."

Klar kann jeder seine Meinung überzeugt vertreten und darf sie für richtig halten. Aber den Ist-aber-so!-Anspruch finde ich fragwürdig.

Sicherlich ist Empathie gerade für Menschen wichtig, die Mitarbeiter zu führen haben. Manche bringen das mit, andere sind mit weniger Einfühlungsvermögen gesegnet oder sehen es gar nicht als erstrebenswert an, sich dazu Gedanken zu machen, wie andere etwas empfinden oder wahrnehmen.

Ich nehme mal an, jemand wie 386 möchte sich beruflich bevorzugt "Sachthemen" und inhaltlicher Arbeit widmen - klar ist auch da Sozialkompetenz nötig, weil vielleicht im Team gearbeitet wird.
 
3
Benutzer111415  (30) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #43
Hey!
Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, ich kam leider nicht dazu.
@Biene: Danke für deine Tipps, es könnte zwar leider sein, dass ich auch mit einem solchen Gespräch Probleme hätte, da ich es mitunter als Prüfungssituation ansehen würde, aber die Idee ist trotzdem gut und ich werde mich mal erkundigen.
@Hamster_17: Das weiß ich selber nicht so genau... Wenn ich rede, verwende ich ganz automatisch viel mehr Fremdwörter als beim Schreiben, weil sie mir als erste in den Sinn kommen...
Ich habe schon einiges ausprobiert (z.B. vorher viel erklären, damit ich merke, dass ich es kann, pflanzliche Beruhigungsmittel, Entspannungsübungen, etc.), es ist auch schon besser geworden, nur leider noch nicht weg... Ich habe bereits eine Physikklausur an der Uni geschrieben und bestanden, leider war ich jedoch auch dabei sehr panisch und habe die dümmsten Fehler gemacht (Buchstaben/Aufgaben übersehen, mich verlesen, in der Aufgabenstellung nicht vorhandene Dimensionen gesichtet, falsch abgeleitet...)...
Unter meinen Kommilitonen und Komillitoninnen sind tatsächlich einige dabei, mit welchen ich mich sehr gut unterhalten kann, nur leider wollen auch diese sehr häufig Smalltalk führen.
@hit myself: Depressionen waren zumindest mal vorhanden, wie es jetzt damit aussieht, weiß ich nicht...
LG 386
 
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