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sexuelle Vorlieben (Sadismus) loswerden bzw. ändern

M
Benutzer46483  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo,

ist es möglich, seine sexuellen Vorlieben - in diesem Fall sexuell motivierter Sadismus - zu ändern oder gehören sie zu der eigenen Persönlichkeit einfach dazu und man kann nichts dagegen tun? Irgendeinen Grund muss es doch schließlich haben, wieso man gewisse Vorlieben hat oder eben nicht.

gruß
mondnacht
 
Novalis
Benutzer53832  (42) Benutzer gesperrt
  • #2
Ich schätze, man kann höchstens Nuancen ändern, die Grundausrichtung bleibt.
Grundlegende sexuelle Neigungen erwirbt man im Laufe seines Lebens, vieles hat seinen Ursprung in der Kindheit, das umzukehren ist vergebliche Mühe, denke ich.
 
xoxo
Benutzer30217  Sophisticated Sexaholic
  • #3
Meiner Meinung nach kann man Vorlieben auf Dauer unterlassen, ohne das es sich zu stark auf das Sexualleben auswirkt, Fetische aber kann man bloß unterdrücken. Und auch nur für kurze Zeit, sonst wirkt es sich zu stark auf die Psyche und das alltägliche Leben aus. Man kann dadurch richtig unglücklich werden. :ratlos:
 
M
Benutzer46483  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
Hmm und was macht man dann, wenn der Partner nicht auf die eigenen Vorlieben bzw. das Gegenstück dazu steht?
 
Sternschnuppe_x
Benutzer10736  (40) Benutzer gesperrt
  • #5
Da bleiben nur zwei Möglichkeiten:
a) drauf verzichten
b) sich trennen

Da muß jeder für sich selbst entscheiden, welche Priorität die Verwirklichung bestimmter Phantasien/Vorlieben für ihn in einer dauerhaften Beziehung hat.
 
F
Benutzer83604  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Denke das sitzt in einem drin. Du kannst natürlich versuchen deine Vorlieben zu unterdrücken und nicht dran zu denken. Ist wohl die einzige Chance.

Ich selber habe so ein Problem nicht, aber ich stell es mir so ähnlich vor wie mit Rauchen aufzuhören oder sowas.

lg
FiSi
 
M
Benutzer46483  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
Ehrlich gesagt stelle ich mir das momentan bei mir sehr schwer vor.

Gibt es denn jemand unter euch, der das schon versucht hat? Oder akzeptiert ihr alle eure Vorlieben als Teil von euch, mögen sie auch noch so speziell sein!?
 
B
Benutzer82104  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
naja "wie speziell" sind sie denn? ;-)

also ich persönlich "akzeptiere" meine macken usw - aber ich sehe auch keine "problematische vorliebe" oder sowas bei mir...


Hmm und was macht man dann, wenn der Partner nicht auf die eigenen Vorlieben bzw. das Gegenstück dazu steht?
ich glaube gerade im bereich sadismus ist sowas ganz schwer bzw nicht möglich...
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #9
Ich denke mal, sexuelle Vorlieben und Fetische sind von Aufbau her irgendwie nahe dran an so Angststörungen oder Süchten, man kann gegen sowas angehen, aber es ist zum Teil extrem schwer und vor allem langwierig.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Hallo Mondnacht,

ich denke mal, ich kann dir hier ein bisschen ausführlicher antworten als manch anderer hier, da ich an dem Gegenstück zu deiner "Vorliebe" neige: Sexuell motivierter Masochismus (wobei ich manchmal auch switche...). Inzwischen kenne ich mich ein bisschen in der Szene aus und habe auch einige Bekannte und Freunde, die ebenfalls so ticken.

Ich möchte hier zunächst einmal eine kleine ironische Anmerkung an folgenden Post loswerden:
Ich denke mal, sexuelle Vorlieben und Fetische sind von Aufbau her irgendwie nahe dran an so Angststörungen oder Süchten, man kann gegen sowas angehen, aber es ist zum Teil extrem schwer und vor allem langwierig.

Ganz genau. Und Homosexualität ist auch heilbar, wenn man nur den richtigen gegengeschlechtlichen Partner erst mal gefunden hat. (Ironie Ende)

Nein, de facto ist so etwas nicht heilbar. Es ist auch nicht krankhaft, so lange man es nicht mit unwilligen Partnern ausleben will. Einfaches Argument: Die Krankenkasse bezahlt dir eine Psychotherapie, wenn du darunter leidest, dass deine Sexualität sich in der Weise manifestiert. Sie bezahlt aber keine Therapie, die dich davon befreien soll - weil so etwas nämlich nicht geht. Es ist einfach ein Teil von dir.

Ich kann dir ja mal etwas aus meiner eigenen Erfahrung mit BDSM erzählen... Ich habe bis etwa vor einem Jahr ganz glücklich in verschiedenen vanilla-Beziehungen gelebt. Ich hatte Kopfkino und realen Sex immer sehr deutlich voneinander getrennt gehabt, und diese Trennung hat auch sehr lange funktioniert. Meine letzte Beziehung war eine offene. In diesem Rahmen habe ich dann einen Mann kennengelernt, der dominant-sadistisch ist. Der mit seiner Partnerin auch eine offene Beziehung führt(e). Er hat mir ein bisschen über einvernehmlich gelebtes BDSM erzählt und ich hatte das Gefühl, die Sonne geht über mein Leben auf.

Wir haben ein bisschen rumgeschmust, er hatte seine Hände über meinen Hals gleiten lassen, mich in die Haare gegriffen und meinen Kopf fixiert, dann so heftig in meinen Hals gebissen, dass es wehtat... Meine Brüste unglaublich sanft gestreichelt und dann wieder reingekniffen, dass ich nicht wusste, ob ich vor Lust oder Schmerz aufgeschrien habe... Mir nach einem sehr stilvollen Abendessen in einem noblen Lokal beim Rausgehen gesagt: "Es wäre jetzt zu verlockend, einfach mal auf deinen Hintern drauf zu hauen." Ich habe gegrinst: "Mach doch!" und es war toll... Aber viel zu wenig.

Es ging dann erst mal ziemlich kompliziert weiter. Ich versuchte, auch mit meinem Ex-Freund ein paar solche Sachen zu machen, aber irgendwie funktionierte es nicht. Letzten Sommer trennten wir uns. Im Oktober lernte ich dann einen weiteren Mann kennen, der switcht, also manchmal aktiv und manchmal passiv ist. Mit ihm machte ich meine ersten Erfahrungen als Domse, also als dominante, sadistische Frau (Der Begriff Domina gehört ins gewerbliche Milieu). Ich weiß heute noch, wie wunderschön es sich angefühlt hat, ihn gefesselt mit gesenktem Blick vor mir auf dem Boden knien zu sehen, und mit der Gerte in der Hand hinter ihm zu stehen und... Wie gesagt, das alles war einvernehmlich. Sonst würde ich so was nie tun. Es würde mir noch nicht mal gefallen.

Vor ein paar Monaten lernte ich einen Mann kennen, der mit seiner vanilla-Freundin (sie ist also "normal") seit einiger Zeit kriselnde Beziehung hat. Sie hat große Schwierigkeiten, damit umzugehen, dass er in sexueller Hinsicht solche Vorlieben hat, die nicht mit seiner Alltagspersönlichkeit zusammen passen. Die beiden haben das so gelöst, dass er regelmäßig eine Freundin der beiden verhauen geht, der das auch gefällt, und alle drei haben sich gerne, mit seiner Freundin hat er dann eben weiterhin Schmusesex.

Nun, in meinen Augen ist so was nicht ganz das Wahre. Eigentlich will man solche Dinge doch mit dem Menschen tun, den man liebt? Eigentlich geht es dabei doch um die unglaubliche Intimität, das unglaubliche Vertrauen, das durch das Ausgeliefertsein entsteht? Eigentlich ist das Geschenk, durch langsam gesteigerte Schmerzen und sorgfältige Fesselung ganz langsam in ein immer intensiveres High gebracht zu werden, doch eines, das man aus Liebe machen sollte und nicht aus Lust? Für mich persönlich sind solche Spiele eher intimer als normaler Sex. Wie gesagt, für mich persönlich. Ich will hier keinesfalls allgemeingültige Regeln für die Allgemeinheit aufstellen. Viele Leute können damit überhaupt nichts anfangen, und das ist deren gutes Recht. Aber für mich selbst fordere ich auch das Recht, mich von solche Szenarien stärker erregen zu lassen als von bloßem laschen Herumgeschmuse ohne Zärtlichkeit und Schmerz.

Hmm und was macht man dann, wenn der Partner nicht auf die eigenen Vorlieben bzw. das Gegenstück dazu steht?

Viele Jahre habe ich diese Vorlieben ausgeklammert. Beim Masturbieren kam ich nur dann zum Höhepunkt, wenn ich mir derartige Vorlieben vorstellte, ansonsten langweilte ich mich immer ganz schnell. Aber im realen Leben habe ich ohne so etwas gelebt und war auch meistens ganz zufrieden...

Inzwischen, wo ich die Erfahrung gemacht habe, wie wunderschön es ist, beim Vorspiel oder bei Pausen im Liebesspiel immer wieder "misshandelt" zu werden (Details erspare ich hier mal aus Gründen des Jugendschutzes), seitdem ich weiß, welche Höhen und Extasen mir das schenkt, die weit über das hinausgehen, was ich früher erlebt habe - seitdem kann ich mir nicht mehr wirklich vorstellen, wieder zurück zu dem von früher zu kommen.

Das schränkt meine Partnerwahl natürlich ein. Mittlerweile erwähne ich immer relativ früh im Kennenlerngespräch (wenn ein Mann mir als möglicherweise sympathisch in Frage kommen könnte), wie ich halt tickere.

Und was macht man, wenn man schon in einer Beziehung ist, der Partner die eigene Neigung aber nicht teilt? Nun, man kann es außerhalb ausleben, im Rahmen sogenannter "Spielbeziehungen". So, wie es der Mann des einen Paars macht, von dem ich oben geschrieben habe. Dabei geht es dann nicht um Sex, sondern "nur" um gelebten Sadismus und Masochismus. Oder man beendet die Beziehung. Oder man beschränkt sich künftig auf Kopfkino.

Ich fürchte, einen anderen Weg gibt es nicht. Du wirst dich genauso wenig ändern können wie du deine Partnerin ändern kannst. Die Art der Sexualität ist tatsächlich Veranlagungssache, da kann man nur sehr wenig dran rumdoktorn.
 
Félin
Benutzer31690  (38) Meistens hier zu finden
  • #11
Hmm, ehrlich gesagt hab ich bisher in meinem weitläufigen BDSM-Bekanntenkreis mitbekommen, dass so ziemlich jede Vanilla-Beziehung irgendwann zerbricht.
Es geht teilweise auch Jahre gut, aber irgendwann passt es einfach nicht mehr, will der eine nicht auf etwas verzichten, was er braucht.

Klar kann das bei euch anders sein, wenn sie dir so wichtig ist, dass du den Sadismus gar nicht brauchst oder er dir eh kaum wichtig ist. Ich wäre da allerdings eher pessimistisch

(Und aus eben jenem Grund würde ich wie Flame keine Vanilla-Beziehung mehr eingehen, mir würde wirklich viel fehlen)
 
M
Benutzer46483  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #12
Ich danke euch beiden, insbesondere Flame, für eure Antworten!
Es ist immer wieder gut zu sehen, dass es Menschen gibt, denen es ähnlich geht.

Früher hab ich mich ehrlich gesagt für meine Vorlieben geschähmt und dachte, es sei nicht normal. Eigentlich weiss auch nur meine letzte Freundin, dass ich eine sadistische Ader habe. Meinen Freunden wollte ich es nicht sagen, nur dass ich spezielle Vorlieben habe...

Ich habe an sich schon sehr hohe Anforderungen an meine nächste Partnerin und wenn eine masochistische Ader bei ihr dazu kommen müsste, würde das ganze wohl noch bedeutend schwieriger werden :kopfschue

Ich bin mir mit den Begriffen auch noch etwas unsicher. Bei BDSM geht es allgemein um eine dominante und eine submissive Person und es steht wohl die Demütigung und der Schmerz im Vordergrund, Geschlechtsverkehr muss dabei jedoch nicht statt finden!?
Bei mir ist das eher so, dass ich meiner Freundin zwar auch gerne einen ordentlichen Klapps auf den Hintern gegeben habe, aber Schlagen oder Demütigen wollte ich sie nur beim Sex. Ansonsten gehöre ich eher zu den Personen, die Gewalt verabscheuen (ist wohl Ironie des Schicksals^^) und dem Partner Leid, in jedweder Form, ersparen wollen. Ein Grund mehr, warum ich dachte, dass meine sexuellen Vorlieben gestört sind...
Da ein reines Fesseln, Schlagen und Demütigen demnach wohl nicht in Frage kommt - wie bei dem angeführten Mann, der die Freundin seiner Partnerin schlägt - muss ich mir zwangsläufig eine Freundin suchen, die darauf steht, beim Sex gedemütigt, geschlagen und "benutzt" zu werden. Immer habe ich da auch keine Lust drauf, aber schon überwiegend. Und ja, ich bin einem ONS sowieso abgeneigt gegenüber, und habe SM lieber mit der Person, die ich liebe und der ich auch Vertrauen kann. Ich glaube nicht, dass ich irgendeine Frau beim Sex schlagen könnte und dadurch einen Lustgewinn hätte.

Interessanterweise hatte ich aber auch mal eine Phase, in der ich mich unterwerfen wollte. Geschlagen werden wollte ich nicht (wenn dann Selbszüchtigung hehe) aber ich hätte mir meine letzte Freundin schon auch mal dominanter gewünscht, nur das konnte ich vergessen... Also war eigentlich weder meine starke dominante Ader noch meine schwache submissive Ader befriedigt.
 
R
Benutzer6435  (45) Benutzer gesperrt
  • #13
Zu BDSM Fetisch kann ich eigentlich nicht so viel schreiben, aber da ich selber einem Fetisch verfallen bin (LLL+Stiefel) kann ich es durchaus etwas beurteilen.

Ich denke es gibt da wirklich nur 3 Möglichkeiten, wie oben bereits besprochen.

1) Du verzichtest auf deinen Fetisch, was aber wahrscheinlich im Frust endet.
2) Du lebst ihn andersweitig aus
3) Dein Parter lebt ihn mit dir aus.

Es gibt wohl mehr Frauen die an einem Stiefel oder LLL Fetisch gefallen finden können, als an BDSM. Aber ich merke es selber wie in meinen Beziehungen wo die Partnerinen nicht diese Vorlieben teilen konnten, nach einem Zeitraum bei mir Frust eingestellt. Der dann auch letzendlich gegen mich selbst gerichtet war.

Ich stelle es mir aber als Horror vor die Suche nach einem Partner, bei dem Liebe und Fetisch sich vereinigt.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #14
Off-Topic:
Ich stelle es mir aber als Horror vor die Suche nach einem Partner, bei dem Liebe und Fetisch sich vereinigt.

Hmm... Also, der Horror beginnt eigentlich erst dann, wenn man einen Mann gefunden hat, bei dem sich das vereinigt... Der im Alltag gleichberechtigt mag, sein eigenes Leben hat und mir Platz für mein eigenes lassen würde... Der sich an meinen Erfolgen freut und mich an seinen freuen lassen würde... Der meine künstlerische Neigung teilt und mich inspiriert... Bei dem Energieaustausch stattfindet, wenn wir unsere Stirn aneinander legen (ganz wichtiges Kriterium für mich!)... Der meine Hobbies teilt... Der intelligent ist und meine Intelligenz liebt, statt von ihr verunsichert zu werden... Der jedem Menschen sein eigenes Leben lassen kann und immer für seine Freunde da ist... Der bei den nächtlichen Dingen nicht nur auf Spanking und Demütigung und Fesseln steht, sondern genau wie ich auf Freiluft und als Rollenspieler genau wie ich irre gut ist...

Nie hätte ich zu träumen gewagt, dass so ein Mann existieren könnte, bei dem all das passt. Dann begegne ich ihm. Er hat eine Freundin, die vanilla ist. Er behauptet, die Beziehung läuft schon länger nicht gut. Wir verlieben uns. Aber... Er macht nicht Schluss!

Da beginnt der Horror...


Aber es gibt auf der Welt zumindest tatsächlich Leute, wo so etwas zusammen passt. Liebe und Fetisch oder Neigung.

Und ganz ehrlich - ein bisschen anspruchsvoll bei der Suche zu sein ist gar nicht so verkehrt, oder? Dir, Mondnacht, könnte ich sonst mal empfehlen, einfach mal einen BDSM-Stammtisch bei dir in der Nähe aufzusuchen... Da laufen auch Mädels rum, die maso sind, und da kann man sich auch mal ein bisschen unverbindlicher kennenlernen.

Übrigens sind die meisten da so, dass sie im Alltag sehr respektvoll miteinander umgehen und die Regeln halt für Spiele außer Kraft gesetzt werden, im gegenseitigen Einvernehmen. So ungewöhnlich ist das, was du da beschreibst, also gar nicht. Es gibt auch einige, die es mögen, sich rund um die Uhr als "Besitz" des geliebten Menschen zu fühlen oder den geliebten Menschen rund um die Uhr zu "besitzen", aber ehrlich gesagt kenne ich niemanden persönlich, der das so lebt. Und selbst bei so was kommen solche Arrangements nur einvernehmlich zustande.

Es ist also durchaus möglich, dass du vor deiner geliebten Partnerin sehr viel Respekt hast - selbst wenn du sie beim Sex so behandelst, als wäre das nicht so. Für mich ist das immer so, als ob ein Mann mich in solchen Momenten eben als maso liebt und respektiert, also diesen Teil meiner Persönlichkeit besonders wertschätzt. Wenn er dann mit mir ins Konzert geht, respektiert er mich als Künstlerin. Wenn er dann mit mir über Politik diskutiert, dann respektiert er meine Intelligenz. Wenn er dann mit mir lacht, dann respektiert er meinen Humor...

Du verstehst?

Achh ja, deine Frage zur Begriffsklärung noch mal: BDSM setzt sich aus verschiedenen Abkürzungen zusammen:

BD = Bondage and Discipline = Fesseln und Schläge (erklärt sich wohl von selbst...)
DS = Dominant and submissive = Einer dominiert, der andere unterwirft sich oder lässt sich unterwerfen, wobei auch scheinbarer Widerstand zum Spiel gehören kann
SM = Sadismus und Masochismus = Freude am Zufügen von Schmerzen (muss nicht unbedingt über Schläge sein) bzw. am Zugefügt bekommen

BDSM ist so eine Art Überbegriff, mit dem Leute aus "der Szene" sich selbst bezeichnen. Dabei kann durchaus jeder unterschiedliche Vorlieben haben... Manch einer steht vielleicht mehr auf Bondage, andere auf Schmerzen, wieder andere auf Demütigung... Eine Freundin von mir wird (im Spiel!) gerne gedemütigt und mag Schmerzen gar nicht, für sie sind Schläge nur deshalb "geil", weil sie sich dadurch gedemütigt fühlt, während andere (wie ich zum Beispiel) den Schmerz selber mögen...

Wie gesagt, es ist ein Überbegriff für vieles, der aber gleichzeitig eben Einvernehmlichkeit bedeutet.
Wer sich selbst als BDSMler bezeichnet, sagt damit außerdem, dass er die Grundsätze des ssc beim Spielen beachtet. Was heißt das denn schon wieder?

s = safe = der aktive Part weiß, wie er vorgehen muss, um keine bleibenden Schäden durch mangelnde Durchblutung oder Schläge an ungeschützten Stellen wie den Nieren o.ä. hervorzurufen. Außerdem wurde ein sogenanntes Safeword vereinbart, mit dem der sich unterwerfende Part jederzeit den Abbruch einer Session verlangen kann. Dadurch gewinnt der aktive Part z.B. auch die Sicherheit, dass er seinem Partner nicht wirklich Leid zufügt.

s = sane = bewusst. Die beiden Partner haben sich bei vollem Bewusstsein dafür entschieden, eine bestimmte Form von Sexualität zu leben. Kein wildes Drauflosgeprügele, kein tatsächliches hilfloses Ausgeliefert sein.

c = consensual = einvernehmlich. Dazu muss man eigentlich nicht viel sagen.

(Die Definitionen mögen sich mit den offiziellen nicht ganz genau decken, sie sind hier aus meinem Gedächtnis aufgeschrieben worden)
 
Félin
Benutzer31690  (38) Meistens hier zu finden
  • #15
Bei BDSM geht es allgemein um eine dominante und eine submissive Person und es steht wohl die Demütigung und der Schmerz im Vordergrund, Geschlechtsverkehr muss dabei jedoch nicht statt finden!?

Es kann auch nur masochistische/sadistische Leute geben, die dann keinerlei Hierarchie in ihrer Beziehung miteinander haben, dominante/submissive, alles zusammen usw.
Es gibt Leute, die sehen Sex getrennt von BDSM, für mich und andere gehört das zusammen

Zum Thema Begrifflichkeiten allgemein: Ich kann dir den Papiertiger auf datenschlag.org empfehlen, der ist da recht umfangreich.

(Es gibt aber nicht nur SSC-BDSMler, sondern auch RACK (risk-aware consensual kink), bei dem im Vordergrund die Einvernehmlichkeit steht, auch wenn die Praktiken nicht 100% safe sind)
 
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T
Benutzer83045  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #16
Ganz ehrlich. Wenn jemand es als höchstes Gut ansieht, gedemütigt zu werden, oder andere zu demütigen und das als wichtigstes Kriterium für eine Beziehung sieht, dem kann ich nur sagen, dass er sich psychologische Beratung suchen sollte. :geknickt:

Ehrlich gesagt, bin ich sogar der Meinung, dass die Lust an Gewalt im Sex ein Hinweis für sexuelle Verwahrlosung ist. Ich finde es immer ein bisschen traurig, dass Sex der Form wegen aber nicht der Personen wegen getrieben wird. Ich weiß z.B. von einer Masochistin, dass sie sich ihre Partner immer nach ihren sexuellen Vorlieben aussucht und alles andere zweitrangig ist. Bei ihr geht es andauernd darum ob nun "Vanilla" oder nicht. Das find ich ziemlich krankhaft und weltfremd. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das bei vielen "Schokoladeneiskremtörtchen-Wasweißich" (,"Vanilla" ist nebenbei gesehen eine ziemlich sinnentleerte Bezeichnung,) ebenso der Fall ist. Ich finde, die BDSM Szene hat eine ziemlichen Sektencharakter. Da wird es regelrechtig "gelebt" so zu sein und alles andere gerät in den Hintergrund. Ein Miteinander mit einem verteufelten "Vanilla" ist ziemlich unmöglich, weil jeder Atemzug im Vorgriff des zukünftigen Schmerzes geschieht und alles Andere dahinter zurückstehen muss. Hab da schön persönliche Erfahrungen mit machen müssen.

So wie ich Sex verstehe und immer schon verstanden habe, entfaltet sich seine Bedeutung erst durch die Liebe. Erst wenn der Sex Selbstzweck wird, er seinen ursprünglichen Reiz verliert, sucht man sich solche schmerzerfüllten "Hobbies" und Fetische. Wenn man Großteile seiner Handlungen darauf abstimmt, jemandem Scherz zuzufügen oder meinetwegen auch jemanden in Gummistiefeln zu bumsen, und das so krankhaft betreiben muss, dass das ganze Schicksal einer Beziehung daran hängt, dessen Prioritäten müssen von der Liebe immermehr zum Sex hin verschoben sein.

Und der ganze Gag beim Masochismus/Sadismus ist doch alleine das Kopfkino. Selbst wenn es zum Akt kommt, ist es das Kopfkino, was alleinig zur Lust verhilft, denn man verbindet mit der Demütigung eine gewisse Symbolik, die Einen sexuell explodieren lässt. Rein objektiv bleibt es eine Misshandlung am Körper durch reinen Schmerz. Nichts Anderes. Wenn jemand bei Schmerz etwas tolles empfindet, dann hat das alleine etwas mit seiner geistigen Einstellung zu diesen Schmerzen zu tun. Das kann durchaus ziemlich verwurzelt sein. Allerdings glaube ich daran, dass der Mensch das von sich abwerfen kann. Jedoch nur, wenn es aus sich selbst heraus kommt und er erkennt, dass Misshandlung Misshandlung bleibt und der "Überbau" nur lustvolle Einbildung ist, die ihren Reiz verliert, wenn man sich diesem Charakter bewusst wird. Ich glaube sogar, dass es sich hierbei im verformten Sinne um die Lust am Verbotenen handelt. Man empfindet Lust an der Grenzverschiebung. Das wurde mir auch so erzählt. Und wenn das so ist, finde ich das ziemlich affektgeladen und sonst nichts.
Natürlich können die Wurzeln dessen in der Kindheit liegen, wenn man ein entsprechendes Elternhaus hatte. Das dann aber in seiner Sexualität ausleben zu müssen, empfinde ich als traumatische Handlung, die dann doch wieder ihre Wurzeln in geistigen Minderwertigkeitskomplexen hat. Denn nur wer ein innerliches Ungleichgewicht hat, wird ein Ungleichgewicht in die zwischenmenschlichen Beziehungen tragen wollen und sogar müssen. Es geht um Projektion. Anstatt, dass man dafür sorgt, dieses Ungleichgewicht auszuräumen, versucht man es hinauszutragen in die Welt, es zu Leben, sich darin Selbst wiederzufinden und damit weiter zu manifestieren.
Wenn ich dann Menschen kennenlerne, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin, die dann aber Gewalt im Sex brauchen, werde ich persönlich sehr ungehalten, weil solche Personen meiner Meinung nach nicht verstanden haben, was eine zwischenmenschliche Beziehung ausmacht. Stattdessen wird dann der beste Stecher nach dem SM Muster gesucht. Und das finde ich ziemlich verwahrlost. Eben ein Zeichen, dieser Grenzverschiebung, die irgendwann für immer da bleibt und dafür sorgt, dass das Zwischenmenschliche darunter leidet.

Ich finde, eine Beziehung ist erst dann von Reife durchdrungen, wenn es eben kein Machtverhältnis gibt und geben muss. Wenn jemand nur Lust empfindet, wenn er Schmerz empfindet - bei sojemandem frag ich mich immer, was Liebe eigentlich für ihn ist, ob es noch eine vom SM losgelöste Bedeutung hat und haben kann.
Natürlich ist ein Sadist/Masochist kein psychotischer oder minderwertiger Charakter. Aber er hat sicherlich einen leichten "Knacks", der dafür sorgt, dass sein Beziehungsverhalten gestört ist. Denn er rückt das Falsche in den Mittelpunkt. Nicht den Menschen, sondern den Körper und seine Mechanismen.


Ich möchte hier mit einem unglaublich treffenden Satz von Adorno schließen, der die eigentliche Motivation des Sadismus unterstreicht:

"Der Sadist identifiziert sich mit Natur, indem er den Schrei, den er selbst nicht ausstoßen darf, in seinen Opfern tausendfach erzeugt."
 
Félin
Benutzer31690  (38) Meistens hier zu finden
  • #17
Warum sollte es so sein, dass der Sadist/Masochist das Falsche in den Vordergrund rückt?
In meiner Beziehung ist es so, dass wir als Paar im Vordergrund stehen und nur, wenn zwischen uns alles in Ordnung ist, können wir uns auch gegenseitig auf BDSM einlassen.

Aber wenn man nunmal merkt, dass man auf Dauer beim Sex nicht glücklich ist, warum auch immer (und ich finde, dass Sex in einer Beziehung schon eine wichtige Rolle spielt, wenn auch natürlich nicht die wichtigste), was spricht dagegen, wenn man gezielt jemanden sucht, der mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmt? Wenn ich Sex vor der Ehe will, such ich mir ja auch keinen streng gläubigen, für den das absolut tabu ist.
Ganz abgesehen von den Fällen, wo das über Bettgeschichten hinausgeht und auch im Alltag stattfindet. Ich find das nicht krank, solange es einvernehmlich geschieht und ich glaube auch nicht, dass wir alle traumatisiert, sexuell verwahrlost oder sonstwas sind.
 
T
Benutzer83045  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #18
Aber wenn man nunmal merkt, dass man auf Dauer beim Sex nicht glücklich ist, warum auch immer (und ich finde, dass Sex in einer Beziehung schon eine wichtige Rolle spielt, wenn auch natürlich nicht die wichtigste), was spricht dagegen, wenn man gezielt jemanden sucht, der mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmt?

Wenn "normaler" Sex nur als "rein, raus" wahrgenommen wird, verkennt man doch, was Sex eigentlich bedeutet. Es sollte nicht um das rein, raus, das Foltern oder sonstwas gehen. Eigentlich sollte es nicht um den animalischen, sondern vor allem um den gefühlsbetonten Aspekt gehen. Und Gefühle brauchen sicherlich keine Peitsche.
Das "rein, raus" sollte eigentlich nicht wegen des "rein, raus", den Lederklamotten, der Foltermethoden oder wegen sonstwelcher "Schmuckpraktiken" praktiziert werden (, jedenfalls im Normalfall nicht), sondern weil man dem Menschen den man liebt, gerne nahe ist und mit ihm Intimitäten austauschen möchte. Insofern sollte es reichen, wenn man normalen Sex hat, ohne, dass man unglücklich wird. Es sei denn man ist irgendwie nicht fähig, normalen Sex zu genießen. Da muss aber schon irgendwas nicht ganz stimmen/irgendein Krampf vorliegen.

Zumal ich schon das Kotzen kriege, wenn man sagt "Hey, du brauchst schon keine Angst haben. Er wird mich schon nicht umbringen." Hey, Danke. :ratlos:
Nicht umbringen. Alles klar.
Für nen gescheiten Menschen eigentlich selbstverständlich. Aber eine Masochistin muss das wohl hinzufügen, weil sie wahrscheinlich auch beim Sterben ein Orgasmus bekommen würde. :kopfschue
Verwahrlost? Bloß nicht!
Und dann dieses ganze zeremoniale, ritualisierte Verhalten, dass auf mich wie ein einziger Zwang wirkt. Man braucht Codewörter, Regeln, extra Kleidung, extra Bezeichnungen. Da versinken Leute in Dingen, die sich völlig von dem Entfernen, was Beziehungen eigentlich ausmacht. Man hat das Gefühl, es wird regelrecht Lebensbestimmend. Denn was Anderes kann es auch nicht sein, wenn man sein Umfeld allein nach diesen Merkmalen sondiert und alles andere in die zweite Reihe schiebt.

Wenn ich Sex vor der Ehe will, such ich mir ja auch keinen streng gläubigen, für den das absolut tabu ist.

Ganz ehrlich. Ich suche mir meine Partner nicht nach ihrer Sexualität aus, sondern nach ihrem Wesen.

Ganz abgesehen von den Fällen, wo das über Bettgeschichten hinausgeht und auch im Alltag stattfindet. Ich find das nicht krank, solange es einvernehmlich geschieht und ich glaube auch nicht, dass wir alle traumatisiert, sexuell verwahrlost oder sonstwas sind.

Andererseits scheint es ja doch eine Art Droge zu sein, ohne die man nicht kann. Ist ja nicht so, dass man gar keinen Sex hätte, wenn man nicht BDSM praktiziert. Man hat anderen Sex. Und zwar einen, auf dem auch BDSM aufbaut, weshalb das ganze Vanillageschwafel völlig daneben ist. Trotzdem, so wie ich das mitbekommen habe, wird dieser normale Sex fast schon verteufelt und als abartig dargestellt, indem man alle als "Vanillas" abstempelt, die nicht gleich ihren Partner körperlich in einer besonderen Technik des Folterns behandeln, während man sich "unglücklich" fühlt, wenn nicht gleich ne Peitsche oder ne Würgeaktion beim Sex vorkommt. :ratlos:

Zumal ich die Verbindung Liebe/Folter sowieso irrational finde.

Ich möchte mich dafür entschuldigen, wenn meine Posts hier vielleicht ein bisschen hart klingen. Meine Absicht ist es nicht, Leute zu denunzieren. Mich interessiert es einfach, wieso Schmerz und Qual so wichtig sein können. Deswegen muss ich ein bisschen stochern.
Ich bin sehr gut mit einer Masochistin ausgekommen und kenne auch einen Sadisten persönlich. Deswegen habe ich nichts gegen diese Menschen an sich. Aber es macht mich rasend, wenn so ein rituelles Gespiele zwischen und vor alles Andere geschoben wird und man Menschen in "Vanillas" und die "Coolen" einteilen muss. Und ich muss auch zugeben: Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn Frauen von Männern misshandelt werden. Die umgekehrte Variante finde ich ja nur halbwegs akzeptabel. Aber zum Thema männliche Sadisten hab ich damals der Dame schon gesagt: Am Liebsten würde ich solche Typen an die Wand tackern (,man möge mir diesen harten Ausdruck verzeihen,) dafür, dass sie Frauen so misshandeln. Ein Mann sollte eine Frau beschützen, nicht das Gegenteil tun und seine Stärke ausnutzen.

Aber natürlich wünsche ich denjenigen, die nicht ohne können, (solange sie mir damit auch nicht zu Nahe kommen,) viel Erfolg und möglichst viele Orgasmen dabei. :zwinker:
 
S
Benutzer57292  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #19
@ Tide_Of_Notion

Das ist eben deine persönliche Sichtweise, aber was spricht dagegen, dass andere das anders sehen?

Ich glaube, man hat nicht nur Sex, weil man intim mit einer ganz speziellen Person sein möchte ... Sex hat auch immer etwas triebhaftes an sich, ich *muss* meinen Partner attraktiv finden, sonst läuft es nicht. Dass Liebe auch attraktiv macht, ist klar.. Aber letztendlich sieht es jeder anders, kann man hier im Forum gut nachlesen.

Ich kenne mich in der Szene nicht aus. Ob das Einteilen in cool und vanilla also wirklich so ist, weiß ich nicht.

Aber wenn es jemanden wichtig ist, seine Phantasien in einer Beziehung auszuleben, warum sollte er es nicht tun? Ich kann schon verstehen, dass auf Dauer unerfüllte Wünsche frustrieren ... und inwieweit man daraus Konsequenzen ziehen will oder nicht ist jedem selbst überlassen.
Mir kommt es fast vor, als ob du das als krankhaft darstellen würdest ... und ich dachte, aus diesen Zeiten wären wir raus. Solange alle freiwillig mitmachen und keiner zu Schaden kommt, kann doch jeder treiben, was er will...

Entschuldige, falls ich dich missverstanden haben sollte. ;-)
 
G
Benutzer58242  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #20
Tide_Of_Notion:

Schön, dass Du den letzten Teil noch angefügt hast, jetzt erscheinst Du nicht mehr ganz so arg intolerant. :smile: Den Satz mit dem "an die Wand tackern" macht es aber nicht wieder gut. So gut wie jeder, der auf sadistische Spiele steht wird alles was gegen den Willen eines Beteiligten geschieht nicht weniger verurteilen, als Du.
Im Übrigen kann man immer viel verurteilen, wenn man selber nicht betrofen ist.

Warum für manche Menschen BDSM das Leben bestimmt wird Dir keiner beantworten können, akzeptier es einfach.

Ich persönlich glaube, dass Menschen mit ausgeprägten sexuellen Vorlieben weit aus intensiver Befriedigung erfahren können und dass sich deshalb die aufwändigere Partnersuche auszahlt. :smile:

P.S.:
Die Welt zu durchschauen, sie zu erklären, sie zu verachten, mag grosser Denker Sache sein. Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können, sie nicht zu verachten, sie und mich nicht zu hassen, sie und mich und alle Wesen mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht betrachten zu können. - Hesse, Siddhartha
 
T
Benutzer83045  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #21
@ Tide_Of_Notion

Das ist eben deine persönliche Sichtweise, aber was spricht dagegen, dass andere das anders sehen?

Ich glaube, man hat nicht nur Sex, weil man intim mit einer ganz speziellen Person sein möchte ... Sex hat auch immer etwas triebhaftes an sich, ich *muss* meinen Partner attraktiv finden, sonst läuft es nicht. Dass Liebe auch attraktiv macht, ist klar.. Aber letztendlich sieht es jeder anders, kann man hier im Forum gut nachlesen.

Ich kenne mich in der Szene nicht aus. Ob das Einteilen in cool und vanilla also wirklich so ist, weiß ich nicht.

Aber wenn es jemanden wichtig ist, seine Phantasien in einer Beziehung auszuleben, warum sollte er es nicht tun? Ich kann schon verstehen, dass auf Dauer unerfüllte Wünsche frustrieren ... und inwieweit man daraus Konsequenzen ziehen will oder nicht ist jedem selbst überlassen.
Mir kommt es fast vor, als ob du das als krankhaft darstellen würdest ... und ich dachte, aus diesen Zeiten wären wir raus. Solange alle freiwillig mitmachen und keiner zu Schaden kommt, kann doch jeder treiben, was er will...

Entschuldige, falls ich dich missverstanden haben sollte. ;-)


Hmm. Krankhaft nicht unbedingt. Aber ich finde auf jeden Fall, dass gewisse sexuelle Verhaltensweisen die ganze Art und Weise, wie Menschen mit Beziehungen umgehen, nachhaltig negativ verändert.
Einmal diese "Hey,-siehst-du-die-da-hinten-am-Tresen,-ich-würde-sie-gerne-Mal-durchnudeln"-Mentalität. Dann diese "Ich-muss-bis-ich-30-bin,-mindestens-5-Sexualpartner-gehabt-haben,-um-mitreden-zu-können" Mentalität. Und dann eben auch als drittes dieses "Ich-muss-beim-Sex-höher-weiter-wilder-heftiger-werden-damit-meine-Orgasmen-absolute-Überwesen-werden" Mentalität. Und dazu zählt eben auch der Sadomasochismus. Für mich ein Zeichen, dass die Menschen zunehmend sich Selbst und ihre Umgebung aus den Augen verlieren.

Natürlich ist Sex toll und es ist auch was Schönes, wenn man sich nicht von jedem Tabu aufhalten lässt. Ich habe meine Beiträge in diesem Thread auch viel weniger auf die moralischen Aspekte dieser Sache gelenkt, weil es wenig mit Moral zu tun hat. Natürlich muss der Partner auch attraktiv sein. Und ich hab sicherlich auch nichts dagegen, wenn man sich beim Sex mal einen Klaps auf den Hintern gibt. :zwinker:

Aber irgendwo sehe ich einfach auch Grenzen. Irgendwann schreitet der höher-weiter-schnell-geiler Drang zur Verwahrlosung über.
Das ist zum einen der Fall, wenn eine 16 (!) Jährige schon 27 Sexualpartner hatte (, kenne ich eine um drei Ecken).
Dann der Fall, wenn man mit 22 Jahren nach drei Jahren Beziehung die Beziehung aufgibt, weil man nur 2 Sexualparnter hatte, und der Meinung ist, sich erstmal "austoben" zu müssen.
Dann, wenn man Fremdgehen als akzeptable Option ansieht.
Aber auch dann, wenn der Schmerz beim Sex nicht nur eingebracht, sondern zur Notwendigkeit wird.

In all den Situationen werden Dinge angewandt, die vielleicht von irgendwem irgendwann mal als besondere Würze empfunden wurde, als er sie in Maßen und mit Grenzen praktiziert hat. Aber die Maße und Grenzen verschwinden immer mehr. Es wird vielmehr zum "Kick", auch noch die letzten Tabus zu brechen.
Wenn das alles dann auch noch zu einer solchen Notwendigkeit wird, und das ist worauf ich mich hauptsächlich bezogen habe in diesem Kontext, wenn dann zwischen Vanillas und Nicht-Vanillas separiert wird, wenn der Schmerz dabei sein muss, damit man Glück empfindet, dann hat der Sex krampfhafte Züge und das zwischenmenschliche Verhalten leidet darunter.
(Ich könnte hier auch mal Maquis de Sade zitieren, nach dem der Sadismus ja benannt wurde. Was der Kerl für kranke, menschenverachtende Gedanken hatte, das ist echt nichtmehr normal: "[...]Zweifeln wir nicht, daß es einen so sicheren, so wichtigen Unterschied zwischen Mann und Weib gibt wie zwischen dem Menschen und dem Affen in den Wäldern. Wir hätten ebenso gute Gründe, den Frauen zu verweigern, einen Teil unserer Art zu bilden wie jenem Affen, unser Bruder zu sein. Man prüfe aufmerksam eine nackte Frau neben einem Mann ihres Alters, nackt wie sie, und man wird sich leicht von dem beträchtlichen Unterschied überzeugen, der (vom Geschlecht abgesehen) in der Struktur der beiden Wesen besteht, man wird klar sehen, daß die Frau nur einen niederen Grad des Mannes bildet.[...]" :eek:
Ich hoffe die Sadisten sind sich bewusst, in welchem Namen sie da ihre Triebe praktizieren.)

Generell sehe ich immer öfter, dass partnerschaftliches Verhalten, Fairness und Vertrauen hinter die sexuelle Experimentierlust gestellt werden. Das ist der Hauptanstoßpunkt.

Dann kommt sicherlich noch meine private Ablehnung dazu, die ich jedoch nicht als allgemeingültig hinstellen möchte. Nur, wie gesagt, ich werde rasend, wenn irgendwelche Typen voller Komplexe ihre Machtfantasien zum Leid von Frauen loslassen und meinen, sie wären damit besonders geil und alternativ. Sicherlich könnte man einwerfen, dass es sich dabei eigentlich immer um eine gemeinsame Übereinstimmung handelt, allerdings bin ich der Ansicht, dass Frauen, die masochistisch veranlagt sind, viel eher ein geringes Selbstwertgefühl haben und sie insofern ausgenutzt werden. Jedenfalls kenne ich das so aus meiner Erfahrung.

Was ich jedoch wirklich schlimm finde, und auch wirklich bedeutsam für jeden, ist, dass sich diese extremen Mentalitäten, die immer regelmäßiger werden, auch auf das Beziehungsverhalten auswirken. Das ist insofern prekär, als dass jeder Einzelne dann mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an einen Menschen gerät, der Dinge zwischen die zwischenmenschliche Beziehung schiebt, die in einem reifen Beisammensein eigentlich nichts zu suchen haben. Was ich traurig finde, ist eben, dass man verlernt, auf den Partner zuzugehen und Kompromisse zu schließen. Stattdessen geht die sexuelle Selbsterfahrung immer häufiger vor. Und wenn es da nicht mal endlich eine Gegenbewegung/ein Gegenverständnis gibt, sehe ich die große Liebe in einigen Jahren als pure Randerscheinung auftreten, und Vertrags- bzw. fickbezogene Beziehungen immer mehr zur Norm werden. Und in solch einem Umfeld möchte ich mich nicht aufhalten.


@GouShou: Cool, dass du Hesse erwähnst, meinen Lieblingsdichter. Nur sollte man aufpassen. Sicherlich war er für Selbsterfahrung, Selbstverwirklichung und Individualität. Wie ich auch. Aber Schmerz und Folter ist für mich ein Zeichen für Verachtung und die Krönung der gegenseitigen Missachtung, insofern finde ich das Zitat hier nicht sehr passend. Die Welt ist schon so von Missachtung, Hass und Gewalt durchdrungen.
Ich finde, es ist vielmehr ein heftiges Zeichen, wenn die Gewalt selbst im Sex Einzug erhalten hat.
 
S
Benutzer57292  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #22
Hm, danke für die Erläuterung. Jetzt verstehe ich besser, was du meinst. Irgendwo verurteilst du hier aber doch moralisch...

Generell sehe ich immer öfter, dass partnerschaftliches Verhalten, Fairness und Vertrauen hinter die sexuelle Experimentierlust gestellt werden. Das ist der Hauptanstoßpunkt.

Da kann ich dir zustimmen, das sollte so nicht sein. Ich kann es nicht verstehen und lebe auch nicht so.. Trotzdem würde ich nicht unbedingt so weit gehen, und das zur Allgemeingültigkeit erklären. In meinem Bekanntenkreis überwiegt eigentlich partnerschaftliches Verhalten.

Ob das Zwischenmenschliche unter SM-Sex leidet, kann ich nur vermuten. Ich denke aber, dass man so genauso eine gute Beziehung führen kann, solange man beides gut voneinander trennt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen, die ihren Partner nach der sexuellen Veranlagung aussuchen, jeden nehmen würden, das Zwischenmenschliche spielt doch immer eine Rolle. Und hat BDSM wirklich immer mit Verachtung zu tun?

Also ich kann dir schon zustimmen, dass die beschriebenen Verhaltensweisen wie die 16-jährige nicht toll sind. Aber wir sind ein freies Land und ich bin froh, dass man sich nicht mehr nach der gesellschaftlichen Moral richten *muss*.

Was mich stört, ist dass du BDSM pauschal in einem Topf mit Leuten wirfst, die Sex über alles stellen:

Aber auch dann, wenn der Schmerz beim Sex nicht nur eingebracht, sondern zur Notwendigkeit wird.

Es gibt in dieser Szene wie auch überall solche und solche... klug wählen muss man dann schon selber. Das hat für mich einen Beigeschmack wie man gegen Schwule argumentiert .... wozu mit Männern Sex haben, wenn doch so viele schöne Frauen rumlaufen. Das hast du jetzt nicht gesagt, aber es erinnert mich daran. Jeder soll doch nach seiner Façon glücklich werden dürfen, solange kein anderer seelisch und körperlich zu Schaden kommt. Ob Gewalt beim Sex = Schaden ist, muss man im EInzelfall sehen. Soweit ich da gelesen habe, gibt es keine dauerhaften Verletzungen...
 
T
Benutzer83045  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #23
Hm, danke für die Erläuterung. Jetzt verstehe ich besser, was du meinst. Irgendwo verurteilst du hier aber doch moralisch...



Da kann ich dir zustimmen, das sollte so nicht sein. Ich kann es nicht verstehen und lebe auch nicht so.. Trotzdem würde ich nicht unbedingt so weit gehen, und das zur Allgemeingültigkeit erklären. In meinem Bekanntenkreis überwiegt eigentlich partnerschaftliches Verhalten.

Ob das Zwischenmenschliche unter SM-Sex leidet, kann ich nur vermuten. Ich denke aber, dass man so genauso eine gute Beziehung führen kann, solange man beides gut voneinander trennt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen, die ihren Partner nach der sexuellen Veranlagung aussuchen, jeden nehmen würden, das Zwischenmenschliche spielt doch immer eine Rolle.

Also ich kann dir schon zustimmen, dass die beschriebenen Verhaltensweisen wie die 16-jährige nicht toll sind. Aber wir sind ein freies Land und ich bin froh, dass man sich nicht mehr nach der gesellschaftlichen Moral richten *muss*.

Was mich stört, ist dass du BDSM pauschal in einem Topf mit Leuten wirfst, die Sex über alles stellen:



Es gibt in dieser Szene wie auch überall solche und solche... klug wählen muss man dann schon selber. Das hat für mich einen Beigeschmack wie man gegen Schwule argumentiert .... wozu mit Männern Sex haben, wenn doch so viele schöne Frauen rumlaufen. Das hast du jetzt nicht gesagt, aber es erinnert mich daran. Jeder soll doch nach seiner Façon glücklich werden dürfen, solange kein anderer seelisch und körperlich zu Schaden kommt. Ob Gewalt beim Sex = Schaden ist, muss man im EInzelfall sehen. Soweit ich da gelesen habe, gibt es keine dauerhaften Verletzungen...

Ich meine die Aussage über SM, welcher über alles gestellt wird, vielmehr so, dass es nicht nur eine Sexualpraktik ist, (meine masochistische Bekannte hat mir erzählt, dass 70% nicht sexueller Natur sind :ratlos:,) sondern eben auch zu großen Teilen, (es gibt da ja eine richtig geschlossene, alle lebensbereiche durchziehende Szene,) als Weltanschauung praktiziert und gelebt wird. Ich möchte nochmal auf den obigen Auszug von de Sade hinweisen, in dessem Namen das ja alles geschiet (, ich habe nachträglich einiges hinzugefügt.)

Das ist kein moralisches Bewerten, weil Moral ein imaginärer, nicht anfassbarer Wert ist. Mir geht es vielmehr um den pragmatischen Wert, dass ich mit Menschen nicht zurecht komme, die soetwas nicht nur praktizieren, sondern sich völlig in eine abartige Gedankenwelt reinsteigern, einen Trennstrich zwischen sich und Vanillas ziehen, als würde es sich um zwei völlig verschiedene Spezies handeln und sich ebenso verhalten. Zumal es auch ein pragmatisches Interesse ist, nicht zu wollen, das Frauen und Menschen in meinem direkten und indirekten Umfeld misshandelt werden und sich mit Wonne misshandeln lassen. Ich denke schon, dass da ein gewissens, notweniges, zwischenmenschliches Verständnis fehlt. Und es ist auch ein pragmatisches Interesse, jemanden zu finden, der nicht alles mitmacht und mitmachen braucht, um sich wohlzufühlen und zu verstehen. Und solche Menschen werden immer seltener.
 
Félin
Benutzer31690  (38) Meistens hier zu finden
  • #24
Zumal es auch ein pragmatisches Interesse ist, nicht zu wollen, das Frauen und Menschen in meinem direkten und indirekten Umfeld misshandelt werden und sich mit Wonne misshandeln lassen.

Ich denke nicht, dass du von Misshandlung sprechen kannst, wenn alles einvernehmlich geschieht. Misshandlung ist es dann, wenn einer nicht mehr will und es trotzdem erleiden muss.

Und ja, es gibt Leute, für die ist SM nicht nur eine Sexualpraktik (für mich und meinen Partner ist es ebenfalls mehr), aber das heißt nicht, dass ich als devotes Mäuschen herumlaufe. Eher im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass ich selbstbewusster geworden bin, seitdem ich in der Szene bin. (Und man kann auch in der Szene sein, ohne Vanillas abzulehnen, weniger ernst zu nehmen etc. Klar gibt es solche Leute, aber es gibt ja auch Nicht-BDSMler, die BDSM ablehnen und einschränken wollen, wie man hier sieht)
 
G
Benutzer58242  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #25
@GouShou: Cool, dass du Hesse erwähnst, meinen Lieblingsdichter. Nur sollte man aufpassen. Sicherlich war er für Selbsterfahrung, Selbstverwirklichung und Individualität. Wie ich auch. Aber Schmerz und Folter ist für mich ein Zeichen für Verachtung und die Krönung der gegenseitigen Missachtung, insofern finde ich das Zitat hier nicht sehr passend. Die Welt ist schon so von Missachtung, Hass und Gewalt durchdrungen.
Ich finde, es ist vielmehr ein heftiges Zeichen, wenn die Gewalt selbst im Sex Einzug erhalten hat.

Ich denke nicht, dass du von Misshandlung sprechen kannst, wenn alles einvernehmlich geschieht. Misshandlung ist es dann, wenn einer nicht mehr will und es trotzdem erleiden muss.
[...]

Genau das scheint Tide_Of_Notion anders zu sehen und ich verstehe nicht ganz warum.
Wo ist denn die "Missachtung, Hass und Gewalt", wenn ein Partner seine Partnerin auf ihr gemeinsames Vergnügen aus und von ihr voll und ganz gewollt auspeitscht?

Für mich ist Hesse vor allem Toleranz. :smile:

P.S.: Klar gibt es Menschen, bei denen die Vorstellungen zu weit gehen. Aber wir sprechen doch hier nicht von Vergewaltigern.
 
T
Benutzer83045  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #26
Und ja, es gibt Leute, für die ist SM nicht nur eine Sexualpraktik (für mich und meinen Partner ist es ebenfalls mehr), aber das heißt nicht, dass ich als devotes Mäuschen herumlaufe. Eher im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass ich selbstbewusster geworden bin, seitdem ich in der Szene bin. (Und man kann auch in der Szene sein, ohne Vanillas abzulehnen, weniger ernst zu nehmen etc. Klar gibt es solche Leute, aber es gibt ja auch Nicht-BDSMler, die BDSM ablehnen und einschränken wollen, wie man hier sieht)

Eben. Genau sowas mag ich ja. Wenn man in der "Szene" ist und sich deswegen cool findet und die anderen "Vanilla-Schwuchtels" als "die Typen, die nicht eingeweiht sind" betätschelt.
Ich bin davon überzeugt, dass viele, die sich auf soetwas fixieren, in Wahrheit charakterlich nicht die Stärksten sind. Insofern, als dass das ganze Machtgedudels nur Show und Inszenierung ist, um sich selbst aufzubauen. Wäre diese Show nicht, wüssten viele SMler nichts mit sich anzufangen.

GouShou schrieb:
Wo ist denn die "Missachtung, Hass und Gewalt", wenn ein Partner seine Partnerin auf ihr gemeinsames Vergnügen aus und von ihr voll und ganz gewollt auspeitscht?

Wo da Gewalt ist? ................ ... . . . Ich weiß nicht.
Missachtung? Du meinst, außer, dass der eine den anderen wie ein Stück Fleisch und Eigentum behandelt? Hmm. Ich weiß nicht.
Hmm, Hass? Du meinst, außer der Hass am Körper und dem projizierten Hass, den man, weil man ihn sonst nicht loswerden kann, an seiner Liebschaft genüsslich abarbeitet? Keine Ahnung...

GouShou schrieb:
Für mich ist Hesse vor allem Toleranz.

Jo. Für mich auch. :zwinker:
Allerdings ist Toleranz insofern nicht unendlich, als dass auch ein toleranter Mensch dann intolerant wird, wenn gewisse Grenzen, die den Respekt und die Toleranz Anderer betreffen, überschritten werden.
Sicherlich bin ich in der Sache nicht sehr tolerant. Und zwar, weil ich davon überzeugt bin, dass es in diesem Zusammenhang richtig und notwendig ist. Ansonsten würde ich mich als toleranten, weltoffenen Typen bezeichnen.

Aber lassen wir das Alles einfach. Ich hab keine Lust, meine Positionen weiter auszukotzen. Hab ich hier schon zu genüge getan. Ich möchte ja nicht zu sehr in der Suppe der Anderen herumrühren. Wer nicht anders kann, der soll halt tun. Hab auch nie was anderes behauptet. Ist ja auch in Ordnung so.
Und so lange man mit diesen Spielchen meine Nähe meidet und mein Leben davon (visuell, akustisch und körperlich) verschont, gibt es auch kein Problem. :smile:
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #27
Tide-of-Notion...

Du bist der erste Nicht-BDSM-ler, der mir ins Gesicht sagt, dass er meine Veranlagung krankhaft findet, in irgendeiner Hinsicht, wie auch immer. Irgendwelche Wurzeln muss das haben, sagst du... Nun, zumindest hast du eine klare Meinung, die deiner Meinung nach so richtig ist, dass meine dagegen, die etwas differenzierter und dadurch schwammiger ist, notwendigerweise falsch wirken muss :zwinker:

Vielleicht hat eine derartige sehr tiefliegende Wurzeln, ich möchte dir hier tatsächlich nicht widersprechen. Es ist möglich. Aber es ist auch möglich, dass du hier irgendwelche seltsamen Dinge aus deinem eigenen Unterbewusstsein auf uns projizierst. Es gibt in der BDSM-Szene Leute, die das ganze sehr extrem ausleben, extremer vielleicht, als es mir gefallen würde. Aber es gibt auch vanillas, die sehr ungesunde Beziehungen führen.

In meinen Augen geht es immer um den einzelnen Menschen, nicht um die Szene. Das hat mir schon meine Mutter beigebracht, als sie mich lehrte, mich vor Cliquenwirtschaft zu hüten und immer in die Augen meines Gesprächspartners zu schauen statt auf seine Kleidung. Ich lasse dir dein Leben, ohne es zu verurteilen - aber bitte lasse mir auch meines!

Ja, für mich gehört BDSM zur Sexualität dazu. Stimmt. Das ist auch ein Teil meiner Persönlichkeit, und es wäre schön, wenn ein Partner das auch mag. Ach, und habe ich schon erwähnt, dass ich Kinder total gerne mag? Dass ich es liebe, mit meinem Patenkind herumzutoben, mit der Kleinen zusammen ein Baumhaus zu bauen, ihr Kartentricks beizubringen und ihr Straßenmalkreiden zu schenken? Es wäre schön, wenn ein Partner Kinder auch gerne mag und später auch eine Familie gründen möchte. Ach, und habe ich schon erwähnt, dass ich sehr gerne ins Konzert gehe, Jazz oder Chansons in einem kleinen Club? Es wäre schön, wenn ein Partner von mir das auch mag.

Ach, und ich mag Fantasy-Bücher und Satiren, es wäre schön, wenn ein Partner das auch mag. Und ich bin gerne romantisch. Und ich schwimme lieber in einem See als im gechlorten Wasser. Auch da wäre es schön, wenn ein Partner das auch mag. Und ich bin Musikerin. Es wäre schön, wenn ich mit einem Partner auch Musik machen kann.

Verstehst du, worauf ich hinaus will? BDSM ist ein Teil der Persönlcihkeit, aber die Persönlichkeit besteht aus vielen Teilen. Und natürlich wünscht man sich, eine Vielzahl davon mit einem Partner teilen zu können. Wünscht du dir das etwa nicht für dich und dein Leben? Einen Partner, mit dem du in möglichst vielen Bereichen zusammen passt?

P.S. zum Thema niedriges Selbstwertgefühl masochistischer Frauen... Hmm... Und das mir, wo ich doch immer wieder aufpassen muss, nicht die komplette Gesprächsrunde auf einer Party an mich zu reißen... Wo ich doch voller Zufriedenheit auf mein Leben blicke und sage: Mein Ehrgeiz war immer stark genug, dass ich die Ziele, die mir wirklich wichtig waren, auch erreicht habe...

Ich muss darüber nachdenken. Vielleicht schlummert in meinem Unbewusstsein tatsächlich irgendwo ein sehr niedriges Selbstbewusstsein. Ich möchte es nicht per se ausschließen, auch wenn mir auf Anhieb eher fünf bis sieben Dinge einfallen, die ich an mir mag. (Wie ist das eigentlich mit Frauen, die nciht maso sind? Haben die alle ein starkes Selbstwertgefühl?)
 
T
Benutzer83045  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #28
Flame...

Ich weiß nicht, ob dieses Forum dein Gesicht ist. Ich habe zumindest ins Forum geschrieben, dass ich es fragwürdig und verwerflich finde, andere Menschen zu verletzen und genau das ins Zentrum seines Lebens zu stellen. Das ich dir ins Gesicht gesagt hätte, dass du oder irgendwer Anderes krankhaft wäre, habe ich eigentlich zu vermeiden versucht. (Schließlich kenne ich auch eine Masochistin und einen Sadisten persönlich, wenn du etwas genauer und offener gelesen hättest.) Keine Ahnung, wo du diese Worte zu finden vermagst. Aber meinetwegen. Vielleicht hab ich das ja auch gesagt...Oder so. :zwinker:

Und sicherlich wünsche ich mir einen Partner, mit dem ich möglichst gut zusammenpasse. Aber im Gegensatz zu vielen Anderen hier, und das ist was ich unter Anderem zu sagen versuchte, stelle ich so gut wie keine sexuellen Ansprüche an meinen Partner, weil es für mich nicht wirklich bedeutsam ist. Natürlich ist es toll, wenn man Sex haben kann. Aber ich würde niemals auf die vermessene Idee kommen, eine bestimmte Technik zu verlangen.

Da ich mit meinen Beiträgen in der Tat dem TS nicht mehr weiterhelfe, sie, wenn es um die negative Bewertung geht, ziemlich unsachlich sind, und ich mich, wie ich bereits sagte, sowieso schon ausgekotzt habe, möchte ich diesen Thread Personen überlassen, die sich mit den positiven Eigenschaften von SM beschäftigen und deren Toleranzschwelle weitaus höher liegt, als die meinige. Schon unverschämt, der Tide-Typ. Was nimmt er sich heraus?
Naja... diese Vannnnnillas...was will man erwarten? :zwinker:
 
M
Benutzer46483  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #29
... ich es fragwürdig und verwerflich finde, andere Menschen zu verletzen und genau das ins Zentrum seines Lebens zu stellen.
Und da stimme ich dir, trotz meiner Vorliebe, auch zu. Davon hat hier jedoch niemand gesprochen.

Aber im Gegensatz zu vielen Anderen hier, und das ist was ich unter Anderem zu sagen versuchte, stelle ich so gut wie keine sexuellen Ansprüche an meinen Partner, weil es für mich nicht wirklich bedeutsam ist.
Ich wüsste nicht, dass hier irgendwer von Ansprüchen gesprochen hat. Es ging um ein beiderseitiges Einvernehmen! Ich habe auch nie etwas von meiner letzten Freundin verlangt. Sie war zum Glück experimentierfreudig, aber wenn ihr etwas nicht zugesagt hat, hab ich es sein lassen. Schließlich soll sie es ja auch wollen :zwinker:

De Sade mag gesagt haben, was er will, ich muss seine Einstellung noch lange nicht unterstützen, bloß weil ich einer gewissen Person in gewissen Situationen gerne Schmerzen zufüge!

Allerdings ist Toleranz insofern nicht unendlich, als dass auch ein toleranter Mensch dann intolerant wird, wenn gewisse Grenzen, die den Respekt und die Toleranz Anderer betreffen, überschritten werden.
Dann scheinst du der einzige intolerante Mensch hier zu sein. Denn so wie ich das hier bisher mitbekommen habe, überschreitet niemand eine Grenze, wenn das der Partner nicht auch möchte.

Was ich traurig finde, ist eben, dass man verlernt, auf den Partner zuzugehen und Kompromisse zu schließen.
So etwas kann man leicht sagen, wenn man nicht selber davon betroffen ist!

Stattdessen geht die sexuelle Selbsterfahrung immer häufiger vor. Und wenn es da nicht mal endlich eine Gegenbewegung/ein Gegenverständnis gibt, sehe ich die große Liebe in einigen Jahren als pure Randerscheinung auftreten, und Vertrags- bzw. fickbezogene Beziehungen immer mehr zur Norm werden.
Die Sorge habe ich nicht, zumindest nicht was die hier angesprochenen Vorlieben betrifft. Gerade wenn man auch noch die sexuellen Vorlieben teilt, kann die große Liebe auftreten.

Aber Schmerz und Folter ist für mich ein Zeichen für Verachtung und die Krönung der gegenseitigen Missachtung, insofern finde ich das Zitat hier nicht sehr passend.
Gerade wenn man Schmerz und Folter nur anwendet, wenn beide es wollen, zeugt es doch von Achtung!

Ich wüsste auch gerne, wieso ich solche Vorlieben habe, das kannst du mir glauben...
 
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