• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Warum erwacht sie nicht aus dem künstlichen Koma?

G
Benutzer69341  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Die Mama meines Freundes hatte am Freitag einen schweren Herzinfarkt. Sie ist ohne Vorwahnung vor der Haustüre tot zusammengebrochen und musste wiederbelebt werden. Am Freitag abend ist sie noch notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt worden.

Da alle anderen Organe soweit in Ordnung sind und sie auch wieder selber versucht zu atmen (sie ist aber trotzdem noch zur Unterstützung und Überwachung an ein Beatmungsgerät angeschlossen), wurden vorgestern die Narkosemittel runtergefahren. Aber sie wacht einfach nicht auf :cry: Sie hat zwar schon manchmal die Augen auf, aber nimmt ihre Umgebung nicht war und zeigt auch keine wirklichen Reaktionen. Die Gliedmaßen bewegt sie gar nicht, nur die Augenlider bewegen sich und manchmal scheint sie sich gegen den Beatmungsschlauch zu wehren. Wenn man sie besucht und mit ihr redet erhöhen sich die Atmung und der Blutdruck. So als würde sie bemerken, dass wir da sind.

Die Familie meines Freundes und ich wir machen uns so große Sorgen! Das ganze Wochenende waren wir im Krankenhaus und haben kaum geschlafen und gegessen.

Mein Freund hat das ganze am Telefon erfahren und ist total zusammengebrochen. Ich war bei ihm. Ich wusste gar nicht wie ich reagieren sollte, bisher ist in meiner Familie noch nicht vorgekommen, dass jemand in Lebensgefahr schwebte. Ich habe meinen Freund in den Arm genommen und ihn getröstet. Wir haben zusammen geweint.
Aber auch jetzt noch fühle ich mich so hilflos. Klar ich bin immer für ihn da und tröste ihn, aber ich würde gern mehr tun und weiß nicht was. Man kann ja auch nur abwarten und hoffen. Aber gerade das ist das Schlimmste. Man weiß nicht was wird!

Die Ärzte können auch noch nichts genaues sagen. Heute werden die Gehirnströme gemessen (EEG) um zu sehen welche Bereiche des Gehirns vielleicht beschädigt wurden. Bisher hatte sie immer kleine Schritte nach vorne gemacht. Die Herz-OP hatte sie gut überstanden, das Fieber ging runter, sie hat sie Augen geöffnet und dann gestern der Rückschlag, dass sie nicht aufwacht.
Ich will gar nicht daran denken, was ist, wenn beim EEG keine positive Prognose gestellt werden kann.

Sie ist doch erst 48 Jahre alt! Ich kenne sie zwar erst seit ca. 1,5 Jahren, aber sie ist auch wie eine Mama für mich geworden. Meine 2. Mama sozusagen. Sie hat sich immer für alle aufgeopfert und war für alle in der Familie ein Ansprechpartner. Ihre eigenen Interessen hat sie immer hinter die der anderen zurückgestellt. Warum wird sie jetzt so dafür bestraft? :cry:
Und wie sollen das ihr Mann und ihre Söhne verkraften? Wie kann ich ihnen helfen? Mich berührt das ganze selber so sehr und ich habe Angst, dass ich nicht die Kraft habe ihnen zu helfen und sie mit meiner Trauer auch noch belaste. Dabei brauchen sie doch am meisten Trost!

Jetzt sitze ich hier an der Arbeit und kann mich nur schwer konzentrieren. Letzte Woche hatte ich Urlaub, davor war ich eine Woche krank. Ich kann nicht schon wieder krank machen. Ich arbeite nur in einer kleinen Firma. Dabei wäre ich so gerne bei meinem Freund, bei seiner Mama im Krankenhaus und bei seiner Familie. Aber die sind 300km weit weg! Ich sehe sie frühestens am Samstag wieder. Ich fühle mich so schlecht. Gestern musste ich mit dem Zug wíeder nach Hause fahren und sie allein zurücklassen. Ich wäre am liebsten sofort wieder umgedreht. Mein Freund hätte mich auch am liebsten bei sich, aber es geht nicht :kopfschue
 
S
Benutzer69125  (48) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Ich kann sehr gut verstehen was ihr im Moment durchmacht und leider ist der einzige Tipp den ich geben kann: Geduld zu haben, für sie da zu sein und die Hoffnung nicht aufzugeben! Das sagt sich so leicht - ist in dieser Situation aber bestimmt das Schwierigste.

Zum Einen ist es sehr oft so, dass Patienten aus einem künstlichen Koma nicht ganz so rasch aufwachen. Manche brauchen länger um die Medikamente abzubauen etc.

Zum Anderen steht natürlich die Frage im Raum, ob das Gehirn im Zeitraum bis und während der Wiederbelebung, mit Sauerstoff unterversorgt wurde. Deshalb ja auch die das EEG um die Gehirnströme aufzuzeichnen.

Allerdings sei aus jahrelanger Erfahrung gesagt: Das ihr das Gefühl habt, das sie merkt, dass ihr da seid - ist mit Sicherheit in sehr gutes Zeichen. Vieles braucht einfach seine Zeit.

Ich wünsche euch viel Kraft um diese schwierige Zeit durchzustehen!
 
X
Benutzer33741  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Also ich hab sowas annähernd auch miterlebt - zwar ohne künstlichem Koma, bloss ne Krankheit, die final in ein solches, sehr ähnliches Stadium geführt hat. War meine eigene Mum.

Was sehr wichtig ist, dass ihr wisst, dass das Gehör des Menschen etwas vom ersten ist, was wieder / noch funktioniert. Wenn ihr Lust habt, sprecht mit ihr, erzählt ihr von schönen Erlebnissen, wie sehr sie euch fehlt oder dass ihr alle für sie da seid.
Sowas kann Menschen beflügeln, meine Mum hat ruckartig für kurze Zeit Kraft bekommen, als ich mit ihr gesprochen habe. Das fördert vielleicht Aufwachen - ich bin aber kein Mediziner :smile:

Habt Geduld und schaut auch etwas für euch! Der Überlebenskampf dauerte bei mir ganze 7 Wochen - wenn ihr nichts esst und nicht schlaft, werdet ihr euch schrotten! .. wechselt euch etwas ab, organisiert euch. Das als wertvoller Tipp !

Und nun noch etwas für dich persönlich, Gemini. Es spricht für dich, dass du an allen Ecken und Enden helfen und stützen möchtest. Das Umfeld deines Freundes weiss das bestimmt sehr zu schätzen, aber übertu dich nicht. Es ist in niemandes Interesse, dass du dich auch noch zerreisst und kaputt gehst - erwarte nicht zu viel von dir selber!
Menschen in Trauer oder tiefster Hoffnung brauchen oftmals etwas Ruhe um durchatmen zu können. Behalte einen gesunden Abstand, ausser wenn jemand explizit deine Nähe sucht (wie dein Freund). Es kann schon helfen, wenn du seiner Familie was kochst, weil niemand den Mumm dazu hat oder wenn du dafür schaust, dass das Leben ausserhalb des Spitals nicht ausser Rand und Band gerät.

Ich wünsche euch allen viel Kraft und Ausdauer, dazu die nötige Prise Optimismus, um das alles durchhalten zu können.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Zum ganzen Thema kann ich nichts zusätzliches beitragen... meine Vorredner haben eigentlich schon alles gesagt, was mir evtl. eingefallen wäre...

Aber zu einem Absatz möchte ich noch Stellung nehmen:
Sie ist doch erst 48 Jahre alt! Ich kenne sie zwar erst seit ca. 1,5 Jahren, aber sie ist auch wie eine Mama für mich geworden. Meine 2. Mama sozusagen. Sie hat sich immer für alle aufgeopfert und war für alle in der Familie ein Ansprechpartner. Ihre eigenen Interessen hat sie immer hinter die der anderen zurückgestellt. Warum wird sie jetzt so dafür bestraft? :cry:
Auf diese Frage kann dir wohl niemand eine befriedigende Antwort geben.
Niemand kann dir sagen, warum jemand auf einmal einen Herzinfarkt bekomm oder sonst irgendwie schwer erkrankt oder sogar stirbt.
Vielleicht werden dir Ärzte sagen können, wie es zu dem Herzinfarkt gekommen ist, aber das ist trotzdem keine Antwort auf die Frage, warum es gerade diese Person treffen musste.

Vor einiger Zeit ist ein für mich sehr wichtiger Mensch viel zu früh gestorben. Ich kann mit Sicherheit behaupten, dass ich ohne ihn nicht so wäre, wie ich heute bin. Obwohl er nicht zu meiner Verwandschaft und auch nicht zu meinen Freunden gehörte, hat mich sein Tod sehr traurig und betroffen gemacht.
Auch da fragte ich mich, warum dieser Mann, der sich immer für Andere eingesetzt hat und mit Sicherheit noch viele Dinge in seinem Leben tun wollte, gestorben ist.
Auch hier konnte niemand diese Frage beantworten.
Bei der Beerdigung hat selbst der Pfarrer nicht einmal versucht, eine Antwort auf diese Frage zu beantworten, sondern hat klar gesagt, dass niemand die Frage nach dem Warum beantworten kann.

Man muss es akzeptieren, dass es geschehen ist, auch wenn das sehr schwer ist. Du und auch sonst niemand kann etwas daran ändern.
Dieses Akzeptieren geht bestimmt nicht von heute auf morgen, sondern ist ein langwieriger Prozess. Aber es gibt einfach keine andere Möglichkeit, damit klarzukommen.

Ich wünsche auf jeden Fall dir, deinem Freund, seiner Familie und auch allen anderne Angehörigen viel Kraft und vor allem hoffe ich, dass sich der Zustand der Mutter deines Freundes wieder Bessert.
Mehr kann man in dieser Situation einfach nicht tun.
 
G
Benutzer69341  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #5
Gestern wurde ja das EEG gemacht und der Arzt hat gesagt es sei noch Hirnaktivität vorhanden. Aber sie wird wohl nie wieder so werden wie früher und es sei sehr wahrscheinlich, dass sie in ein Wachkoma fallen wird. Das sind weder gute noch schlechte Nachrichten. Man kann halt noch nicht voraussagen in wie weit sich ihr Zustand noch verbessern kann. Das wird Zeit brauchen.

Der Arzt sagte er hat noch nie bei einer Frau in diesem Alter einen so schweren Hinterwandinfarkt festgestellt. Da sei so selten wie ein 6er im Lotto :kopfschue irgendwie makaber, hat doch die Familie auch versucht letzte Woche den 43 Mio Jackpot zu knacken!

Ich schaffe es aber einfach nicht da einen gesunden Abstand zu halten. Gerade weil ich für meinen Freund, seinen Bruder und seinen Vater eine große Stütze bin. Sie möchten auf jeden Fall, dass ich morgen Abend wieder bei ihnen bin (habe zum Glück am Freitag frei) Das hat mein Freund mir gestern abend gesagt. Sie sind alle froh wenn ich wieder da bin.

Ich kann und möchte mich jetzt nicht um mich selber kümmern, dass fände ich nicht fair. Auch wenn sich bei mir zu Hause alles stapelt und ich noch nichtmal ein Weihnachtsgeschenk für meine Familie habe. Aber ich habe auch gar keine Lust dazu etwas kaufen zu gehen und mich in die Stadt unter die fröhlichen Menschen zu mischen die sich alle auf Weihnachten freuen. Fernsehen oder Radio schalte ich ab, weil man da ja förmlich davon überrannt wird.

Morgen hat der Bruder Geburtstag. Ich will gar nicht daran denken. Wir haben letzte Woche noch ein Geschenk für ihn gekauft und wollten dann seine Mama anrufen um zu sagen, dass wir bekommen haben, was sie uns in Auftrag gegeben hat und da haben wir dann von dem Herzinfarkt erfahren.

Sein Vater macht sich auch riesen Vorwürfe, dass er nicht genug für seine Frau getan hat als sie zusammengebrochen ist. Sie wollte nie im Krankenhaus liegen und an Maschinen hängen. Aber genau das ist jetzt passiert und er denkt er ist Schuld daran. Aber der Arzt meinte auch die Zeit hätte von Anfang an gegen ihn gearbeitet. Er hat alles getan was er tun konnte. Doch er fragt sich jetzt zu welchem Preis er vielleicht seine Frau zurückgeholt hat. Wie kann man da helfen, wenn so jemand dann keine psychologische Hilfe in Anspruch nehmen will? Mein Freund macht sich große Sorgen, dass er sich vielleicht was antut.
 
D
Benutzer76576  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
auch wenn es doof klingt:

versuche erstmal abzuwarten!
leute liegen jahrelang im koma - ich denke das wenige tage eben einfach passieren können.
natürlich ist das schlimm aber so direkt nach dem unglück kann man dazu auch einfach keine prognosen machen. vielleicht bzw hoffentlich sieht es in einer woche ganz anders aus :smile:


ich wünsche dir auf jeden fall viel kraft!
toll das dein freund jemanden wie dich hat der ihn so unterstützt :herz:
 
sternschnuppe83
Benutzer54518  Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Oh man, Gemini, das ist sehr traurig. Fühl dich erst einmal :knuddel:

Ich finde es toll, dass du so für die Familie deines Freundes da bist. Vor allem müsst ihr euch um den Vater kümmern, wenn er sich Vorwürfe macht, dass er seine Frau wiederbelebt hat. Sagt ihm immer wieder, dass es nicht seine Schuld ist und dass er alles getan hat, was in seiner Macht steht. Seid ihr kirchlich? Gibt es da nicht die Möglichkeit einen Pfarrer ins Haus zu holen, der der Familie beisteht? (Ich selbst bin nicht kirchlich, daher weiß ich das nicht.)

Ich wünsch euch allen viel Kraft für die nächste Zeit. Und vllt. kann die moderne Medizin ihr besser helfen, als es jetzt im Moment ausschaut.

Off-Topic:
Gerade vor Weihnachten findet man sowas ja noch schrecklicher als sonst. Geht mir zumindest so. Liegt wahrscheinlich auch an den ganzen glücklichen Gesichtern. Ich kann sie im Moment auch nicht sehen.
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • #8
Das tut mir wirklich Leid für euch alle! :knuddel:

Also, ich kann dir nur erzählen, wie das erst letzten Sommer bei meinem Opa gelaufen ist. Er hatte keinen Infarkt, aber eine ziemlich schwere Herz-OP, bei der auch nicht alles glatt gelaufen ist.
Er lag dann auch im künstlichen Koma und man hat so ziemlich allen angemerkt, dass es nicht gut aussieht. Auch nachdem die Narkose runtergefahren wurde, wachte er etwa 5 Tage nicht auf.

Aber: Dann tat er es! Einfach so kam er wieder zu sich (und zu uns).
Und er brauchte natürlich auch wiederrum etwas Zeit, bis er um sich herum alles richtig wahr nahm. Das lag da halt an der Narkose.

Natürlich bin ich kein Arzt und weiß ja auch nicht, wie schlimm die Schädigungen tatsächlich sind, aber ich will dir damit auf jeden Fall sagen, es kann auch anders kommen! Sie kann wieder aufwachen, auch wenn es z.Z. noch schlimm aussieht.

Ihr könnt auch im Krankenhaus mit ihr sprechen, ihre Hand streicheln. Ich bin mir sicher, sie wird auf die eine oder andere Art etwas davon mitbekommen.

Für die Familie deines Freundes kannst du natürlich da sein, aber ich halte es nicht für so gut, wenn du nun sozusagen für alles die Verantwortung übernimmst.
Es ist eine viel, viel zu große Bürde, jetzt noch darauf achten zu müssen, dass der Papa sich was antut.
Ich glaube, ich würde da mal offen mit ihm sprechen, ob er tatsächlich keine professionelle Hilfe will, und auch über eure Ängste könntet ihr mit ihm sprechen.
Vielleicht macht ihm das klar, dass er immernoch seine Söhne und auch dich hat, die für ihn da sind und die andersrum auch ihn brauchen.

Ich drücke euch allen ganz, ganz fest die Daumen, dass es vor Weihnachten vielleicht noch ein paar bessere Nachrichten für euch gibt! :knuddel:
 
sternschnuppe83
Benutzer54518  Verbringt hier viel Zeit
  • #9
He Gemini,

wie geht es euch? Ist bei seiner Mama schon Besserung in Sicht?

Liebe Grüße

sternschnuppe83
 
G
Benutzer69341  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #10
Hallo,

erstmal vielen Dank für eure Anteilnahme und die vielen lieben Worte!

Leider hat sich am Zustand seiner Mama nicht viel geändert. Wenn sie die Augen auf hat fixiert sie uns und die Krankenschwestern zwar, aber sonst zeigt sie keine Reaktion. Sie ist auch kaum wach, da sie das laut der Aussage der Krankenschwester wohl sehr anstrengt. Jeden Tag ist mein Freund mit seinem Vater und seinem Bruder bei ihr und sie reden mit ihr, streicheln sie usw.

Falls jemand von euch hilfreiche Internetseiten zum Thema Wachkoma hat, dann postet sie doch bitte hier. Ich habe zwar schon viel gegoogelt, aber viel ist für mich leider nur fachchinesisch von dem ich nichts verstehe.
 
S
Benutzer69125  (48) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Das tut mir sehr leid, dass sich der Zustand noch nicht gebessert hat :knuddel:

Allerdings würde ich ihren Zustand noch nicht so schnell als "Wachkoma" bezeichnen .... wie gesagt, manchmal tut sich auch sehr spät noch etwas.

Informiert euch einmal über "Basale Stimulation", hierbei geht es darum die Basissinne wieder aufs neue zu stimulieren und zu fördern. In der Regel werden immer wieder gute Erfolge damit erzielt und viele Krankenhäuser wenden diese Art von Pflege auch schon an. Ich finde es aber auch wichtig, dass Angehörige wissen wie sie ihren geliebten Menschen auf diese Art und Weise fördern können.
 
G
Benutzer69341  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #12
@salsa75

Danke für denn Tip! Darüber werde ich mich mal schlau machen.

Der Arzt hat ja gesagt es besteht die Gefahr eines Wachkomas. Ich habe da gar keine Ahnung und ich kenne leider auch keinen Mediziner den ich fragen könnte, aber was ich so im Internet gefunden habe, zeigt seine Mama doch Anzeichen eines Wachkomas, also...

- keine emotionelle Reaktion
- lange Schlaf- und kurze Wachphasen in Abhängigkeit von Belastungsmomenten
- Augen sind für längere Zeit geöffnet
- Reflektorische Primitivmotorik auf Schmerzreize und pflegerische Maßnahmen
- Motorische Primitivschablonen im Sinne von Massenbewegungen auf äußere Reize verschiedenster Art

Was wäre das denn dann sonst für ein Zustand in dem sie sich jetzt befindet?
 
S
Benutzer69125  (48) Verbringt hier viel Zeit
  • #13
...ich wollte dich mit meiner Aussage nicht verunsichern. Mit Sicherheit kann man diesen Zustand als Wachkoma beschreiben.

Was ich eher ausdrücken wollte war, dass noch nicht alles verloren ist. Ich habe im Laufe der Jahre viele Patienten erlebt von denen man sagte, dass sie bestimmt "Apalliker" werden - im Endeffekt hat sich ihr Zustand aber dennoch gebessert. Zwar wurden sie nicht mehr wie vorher, aber ein Kontakt wurde mit der Zeit möglich und sie waren keinesfalls Wachkomapatienten.
Mir ist es wichtig, dass Angehörige in so einem Fall nicht so schnell die Hoffnung verlieren. Natürlich darf man die Augen nicht vor der Realität verschließen und man muss sich darüber klar werden, dass sie vermutlich nie mehr so wird wie vorher. Aber man muss sich auch darüber klar werden, dass man auch als Angehöriger und durch bestimmte Therapien durchaus dazu beitragen kann, dass sich die Situation möglicherweise verbessert. Und jeder noch so kleine Schritt nach vorne ist sehr, sehr viel wert.

So, ich hoffe das ich dir ein wenig weiterhelfen konnte :smile:
 
G
Benutzer69341  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #14
Der Zustand seiner Mama ist leider immer noch unverändert :kopfschue
In 1-2 Wochen soll sie wohl in die Reha, danach dann in ein Pflegeheim bzw. nach Hause je nachdem wie gut es ihr dann geht und in wie weit ihr Mann die Pflege übernehmen kann.

Morgen hat mein Freund mit seinem Vater einen Termin beim Sozialamt. Es werden ja jetzt eine Menge Kosten auf die Familie zukommen.
Einen Teil der Pflegekosten übernimmt ja die Pflegeversicherung, aber was ist mit dem Rest? Rente wird seine Mama wohl nur sehr wenig bekommen, da sie nur halbtags für eine Bäckerei gearbeitet hat. So werden wohl auch die Einkommen ihres Mannes und der beiden Kinder herangezogen.
Der Mann hat würde ich sagen ein Durchschnittseinkommen und die beiden Söhne sind auch beide berufstätig. Trotzdem ist die Familie nicht reich. Sie wohnen in einer kleinen Mietwohnung und fahren einen alten Opel, der höchstens noch den nächsten TÜV übersteht. Der Bruder von meinem Freund wohnt noch zu Hause.

Mein Freund und ich wohnen seit diesem Monat zusammen. Sein Einkommen reicht gerade für die Miete, sein Auto, Versicherungen und halt so den normalen Lebenshaltungskosten. Kino oder Restaurantbesuche sind zwar auch noch drin, aber zum Sparen bleibt am Ende des Monats nichts mehr übrig. Jetzt habe ich Angst, dass meinem Freund so viel von seinem Einkommen abgezogen wird, dass er sich die Wohnung usw nicht mehr leisten kann. Ich habe im Internet zwar Tabellen gefunden, wo man sehen kann wieviel Geld ca. dem Ehegatten übrig bleibt, aber was die Kinder dazugeben müssen, darüber habe ich nicht so wirklich was gefunden. Kennt sich da jemand aus?
 
X
Benutzer33741  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Hey, ich denke du denkst gerade schon zu weit. Wartet jetzt erstmal ab - in einer solchen Situation wird einem geholfen, ich würd mir mal keine Sorgen um finanzielle Aspekte machen. Gut machst du dir Gedanken, aber es ist ja noch nicht des Tages Abend.

Klar schneiden finanzielle Probleme ein, ich verstehe das. Aber konzentrier dich im Moment erstmal um andere Sichtwinkel und setz dich damit auseinander, was du gerade erlebst. Du wirst's dir danken.
 
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DanielW86
Benutzer44677  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #16
Es gibt fast nix schlimmeres als ein Wachkomma, oft wünscht man sich bei Patienten den Tot. Ja egal wie lieb man ihm hat, ich weiß es ist hart gesagt. Aber wenn diejenige Person (Bekannte,..) dann mal von selber die Schleim (Spucke) absaugen darf dann weißt du was ich damit meine (Kommt natürlich auf den Grad der schädigung des Gehirns an.). :geknickt:

Ich hoffe das alles gut wird und sie halt länger braucht, wie du ja weißt kann man so etwas nie vorhersehen, denn Grad der Schädigung. Aber ich kann dir die Hoffnung machen das der Mensch auch viel Kraft hat vieles wieder anzulernen.

Ciao
 
G
Benutzer69341  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #17
So ich habe ja nun länger nichts mehr geschrieben.
Die Mama von meinem Freund ist letzten Donnerstag nun in eine Rehaklinik verlegt worden. An ihrem Zustand hat sich nach wie vor nichts verändert. Sie schläft viel. Wenn sie "wach" ist, dann fixiert sie zwar schon oft die Personen, die im Zimmer sind, aber sonst zeigt sie keinerlei Reaktionen.

Ich kann euch sagen, dass war das schlimmste Weihnachten und Silvester, was ich bisher erlebt habe. Alle sind gut gelaunt und in feierstimmung (wer kann es ihnen verdenken!), freuen sich der freien Tage, wünschen einem fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch (obwohl jedem klar war, dass wir das nicht haben werden :kopfschue ) wir hätten uns am liebsten ganz weit weg gewünscht!

Die letzte Woche konnten mein Freund und ich uns dann etwas ablenken. Wir sind zusammengezogen. Das war eigentlich schon anfang Dezember geplant, aber da lag seine Mama gerade mal ein paar Tag im Krankenhaus, das war uns dann alles zuviel.

Ich war auch echt froh mal ein paar Tage von dem Krankenhaus wegzukommen. Wir haben da ja jeden Tag gesessen, wenn wir zu meinem Freund nach Hause gefahren sind. Es fällt mir echt schwer das zuzugeben, weil mir diese Aussage auch schon wieder leid tut: froh von dem Krankenhaus mal weg zu sein. Ich wüsste seine Mama würde mich auch so oft es geht im Krankenhaus besuchen, aber irgendwie habe ich mich die letzten Male wenn wir aus dem Krankenhaus gekommen sind total schlecht und niedergeschlagen gefühlt. Jeden Tag fährt man mit der Hoffnung los, dass heute doch mal eine Besserung zu sehen sein muss, aber es passiert nichts. Ich weiß man muss Geduld haben, doch das ist immer so leicht gesagt. Wenn sie da liegt und nur durch einen hindurch schaut. Sie ist zwar wach, aber redet nicht mit dir!

Ich schaffe es auch nicht, dass so nicht so nahe an mich heranzulassen. Wie auch? Ich bin halt ein Gefühlsmensch. Wenn ich sehe wie fertig die ganze Sache meinen Freund und seine Familie macht, wenn ich sehe dass er weint, dann nimmt mich das auch unwahrscheinlich mit!
 
S
Benutzer65427  Benutzer gesperrt
  • #18
könnte es sein das das gehirn durch den sauserstoffmagel bei der wiederbelebung geschädigt ist?

leider ist es so das ärzte nach dem herzstillstand 45 min lang wiederbeleben müssen, wo schon nach 15 schädigungen im gehirn auftreten können.

ich wünsche ihr das sie sich wieder erholt und ein menschenwürdiges leben führen kann. allerdings sollte dein kumpel oder sein vater sich gerichtlich zum vormund erklären lassen um im namen der frau eine patienten verfügung zu schreiben das sie im falle eines weiteren herzstillstandes nichtmehr wiederbelebt werden muss.

so das hört sich jetzt vielleicht hart an, aber so wie du das beschreibst erscheint mir das angebracht, da es nix bringt in solchen fällen allzuviel hoffnung zu machen.

Das hier sollte nicht belastend sondern nur erklärend gemeint sein, aber manche verwechseln wohl hilfreich mit einfach nur liebe worte schreiben.
 
G
Benutzer69341  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #19
könnte es sein das das gehirn durch den sauserstoffmagel bei der wiederbelebung geschädigt ist?

Das Gehirn hat sehr wahrscheinlich schon vor der Wiederbelebung keinen Sauerstoff mehr gekriegt. Sie ist ja tot zusammengebrochen und bis ihr Mann dann verstanden hat, was da gerade mit ihr passiert ist - es hätte ja auch nur ein Schwächeanfall sein können - und mit den Wiederbelebungsmaßnahmen angefangen hat, da ist ja auch schon Zeit vergangen.

Die Sache mit der Patientenverfügung ist schon geklärt und als sie jetzt in die Reha gekommen ist, wurde da auch gleich gefragt, ob im Falle eines erneuten Herzstillstandes erneut wiederbelebt werden soll. Diese Entscheidung mit der erneuten Wiederbelebung ist meinem Freund, seinem Bruder und seinem Vater aber nicht leicht gefallen. Es ist schließlich ihre Mama bzw. Ehefrau, die sie da sterben lassen müssten. Auch wenn sie schon oft erwähnt hat, dass sie nie von Maschinen abhängig sein wollte. Es ist doch schrecklich über das Leben eines anderen Menschen bestimmen zu müssen, egal wie unmenschlich sein Leben in den eigenen Augen auch sein mag!
 
sternschnuppe83
Benutzer54518  Verbringt hier viel Zeit
  • #20
Oh, das kann ich mir vorstellen, dass das mit der Entscheidung nicht leicht gefallen ist. Ich möchte so eine Entscheidung nie treffen müssen. :kopfschue

Und dein Wunsch nach etwas Ruhe ist doch sehr verständlich. :knuddel: Ich wünsche dir nochmals sehr viel Kraft für die nächste Zeit.

Was kommt eigentlich nach der Reha? Will die Familie deines Freundes sie selbst pflegen oder soll sie in ein Heim?
 
G
Benutzer69341  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #21
Am liebsten würde die Familie sie natürlich nach Hause holen. Sollte sie aber nach der Reha immer noch rund um die Uhr Betreuung brauchen, wird das wohl leider nicht möglich sein. Ihr Mann müsste dann komplett seinen Beruf aufgeben und das wäre finanziell einfach nicht machbar. Und eine rund-um-die-Uhr-Betreuerin für zu Hause wird wohl keine Krankenkasse - oder wer auch immer da zuständig ist - bezahlen.

Sie hat zwar noch Geschwister, aber die haben selber so viele Probleme, ich glaube die können und wollen da auch nicht helfen. Die waren zwar jetzt auch oft im Krankenhaus und besuchen sie in der Reha, aber von denen kam bisher auch nie wirklich Unterstützung, wenn die Familie Probleme hatte :frown:
 
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