• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Wenn ein Lehrer Vorurteile gegen eine gewisse Gruppe hat,

R
Benutzer12784  (42) Sehr bekannt hier
  • #1
kann er diese dann gerecht beurteilen?
Nehmen wir an ein Lehrer hat extreme Vorurteile gegen Arbeitslose, sieht auf sie herab und hat generel keine hohe Meinung von ihnen.
Bekommt dann aber ein Kind aus einer Familie in der die Eltern arbeitslos sind.
Kann er es dann schaffen dieses Kind gerecht zu behandeln, oder wird er es automatisch als Störenfried oder schlechten Schüler abtun?
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #2
Wenn ein Lehrer Vorurteile gegen eine gewisse Gruppe hat, kann er diese nicht gerecht beurteilen. Er ist einfach nicht objektiv. Allerdings hat jeder Mensch Vorurteile gegen gewisse Gruppen. Von daher ist gerechte Beurteilung in keinem Lebensbereich immer möglich. Wichtig ist vor allem, dass jeder Mensch seine Vorurteile im Griff hat. EDIT: Irgendwo hab ich neulich gehört: Es kommt nicht darauf an, keine Schubladen zu haben, sondern darauf, die Schubladen nicht abzuschließen. Finde ich sehr schön. Schubladendenken ist natürlich verkehrt - aber Menschen haben einfach eine begrenzte Auffassungsgabe, und sie können die Welt nicht verstehen, wenn sie nicht hin und wieder in Kategorien denken.
Konkret bei deinem Arbeitslosen-Kind-Beispiel: Kommt natürlich zusätzlich drauf an, ob der Lehrer das dem Kind negativ anlastet (kann ja eigentlich nichts dafür, denkbar wär's trotzdem).

Kleine Geschichte dazu: Eine Freundin von mir hat einen türkischen Vater und eine deutsche Mutter, beide mit Hochschulabschluss. In einer komischen sozialistischen Phase (das jedenfalls die Beurteilung dieser Freundin) hat ihr Vater im Gespräch mit der Grundschullehrerin sich selbst als "Gastarbeiter", seine Frau als "Arbeiterin" bezeichnet. Irgendwann fiel ihre Mutter dann aus allen Wolken, als die Grundschullehrerin ihr am Sprechtag sagte: "Ich Kind schlägt sich für ein Arbeiterkind überraschend gut", da hat sie die Grundschullehrerin erstmal aufgeklärt. Prompt wurden (sagte die Freundin jedenfalls) die Noten besser...

EDIT: Hab grad zwei Schreibfehler verbessert, war wohl grad etwas umnachtet als ich das geschrieben hab...
 
W
Benutzer79369  Benutzer gesperrt
  • #3
theoretisch ist es natürlich möglich, dass der lehrer seine privaten ansichten und seinen beruf trennen kann und folglich dieses kind nicht schlechter behandelt als andere. praktisch halte ich das ganze aber letztlich für unrealistisch.

v.a. gerade als lehrer dürfte man solche beschränkten sichtweisen überhaupt nicht haben, man hat vorbildfunktion und sollte den schülern offenheit, kritisches hinterfragen,... vermitteln können. nur muss man diese eigenschaften dazu überhaupt erst einmal selbst vorweisen.

und nehmen wir an das kind leidet unter der arbeitslosigkeit der eltern und fühlt sich dadurch minderwertig, wie möchte ich als lehrer denn da motivierend einwirken, wenn ich mir letztlich denke "alles sozialschmarotzer, aus dem wird eh nichts,..."?
 
R
Benutzer12784  (42) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #4
Man sagt ja immer, das Menschen die Studieren weniger Vorurteile haben, und Situationen besser beurteilen sollten.
Wie aber gegen sojemanden vorgehen? Eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen, oder ihm klar machen das er den Beruf verfehlt hat.
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #5
Man sagt ja immer, das Menschen die Studieren weniger Vorurteile haben, und Situationen besser beurteilen sollten.

So pauschal halte ich das für ein Gerücht. Ich würde eher sagen, dass manche Studenten andere Vorurtiele haben. In manchen Fächern werden natürlich Vorurteile (woher kommen sie, gegen wen richten sie sich etc.) im Fach (Soziologie etc.) besprochen, und daher kann es sein, dass sich manche ihrer Vorurteile gegenüber bewusst werden. Aber zum fairen Menschen wird man nicht, nur weil man einen Hochschulabschluss besitzt.

Natürlich gibt es Leher/innen, die Vorurteile haben. Die Klassiker sind dann Naturwissenschaftsleher/innen, die gernen Dinge wie "Mädchen sind in der Hinsicht ja nicht so begabt" im Kopf haben. Dafür darf man sich als Junge gerne mal anhören, dass ja (angeblich) jeder weiß, dass Jungs sprachliche Defizite haben. Wenn man mit der Brille auf Klausuren schaut, wundert es mich nicht, dass sich die Vorurteile in der Benotung bestätigen. Eine falsche Vokabel wird bei einem Mädel dann zum "Flüchtigketsfehler", beim Jungen denkt man sich "Also das wunder mich ja garnicht...typisch!!!".

Ob man dagegen was machen kann, ist sicher eine individuelle Frage. Es gibt leider Leher/innen, die glauben persönlich unfehlbar zu sein, und jede konstruktive Kritik als persönlichen Angriff ansehen. Eine Beschwerde macht es dem Kind im Alltag dann eher noch schwerer. Jetzt mal ganz davon abgesehen, dass durch die Verbeamtung auf Lebenszeit nur begrenzt Druckmittel da sind. Wenn dann noch die Solidarität unter den Lehrern ("Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus...") dazu kommt, kann man fast nix machen. Ein normaler Arbeitnehmer hat es da schwerer...2 umstrittene Pfandbons kosten da schon den Job, wenn es der Arbeitgeber drauf anlegt.

Faire Lehrer wünschen wir uns sicher alle, und einige von ihnen gibt es auch - glücklicherweise. Das so manche schwarze Schafe dem Arbeiterkind bei gleicher Leistung die Empfehlung für das Gymnasium verwehren oder durch fragwürdige Benotungen das Abschlusszeugnis samt Berufschancen versauen, legt einem Steine in den Weg, in sich für manche durch ihren ganzen Lebenslauf ziehen...das ist der Skandal dahinter.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Die Sache ist klar zu beantworten: Es gibt viele empirische Studien, die zeigen, dass viele Lehrer (sicher nicht alle), sich relativ schnell, wenn sie eine Klasse übernehmen, ein Bild machen, wer zu den Guten, den Mittelmäßigen und den Schlechten gehört. Diese frühe Katgorisierung wird auch in erheblichem Maße von Informationen beeinflusst, die zunächst mal überhaupt nichts mit der tatsächlichen Leistung bzw. Leistungsfähigkeit der Schüler zu tun haben, wie z.B. sozioökonomischer Status und Bildungsniveau des Elternhauses, ethnische Herkunft etc. pp.
 
xoxo
Benutzer30217  Sophisticated Sexaholic
  • #7
Einen gerechten, objektiv denkenden, vorurteilslosen Menschen gibt es nicht.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
Lehrer sind eben auch nur Menschen und somit schaffe sie es niemals, alle Schüler wirklich objektiv zu bewerten und völlig gleich zu behandeln.

Jeder Lehrer hat seine Vorurteile. - Es kommt nur drauf an, wie sie damit umgehen...
Manche schaffen es, sich auch trotz Vorurteilen vom Gegenteil überzeugen zu lassen und geben den Schülern wenigstens eine Chance, andere Lehrer eher nicht.
Man sagt ja immer, das Menschen die Studieren weniger Vorurteile haben, und Situationen besser beurteilen sollten.
Was auch wieder ein Vorurteil ist... und sogar ein völlig unsinniges und unbegründetes Vorurteil...
Wie aber gegen sojemanden vorgehen? Eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen, oder ihm klar machen das er den Beruf verfehlt hat.
Zumindest in Deutschland hat man effektiv keinerlei Handhabe gegen solche Lehrer. Dienstaufsichtsbeschwerden, usw. bringen überhaupt nichts, wenn der Lehrer nicht gerade seine Schüler schlägt oder misbraucht.
Gegen unfähige Lehrer kann man leider überhaupt nichts machen.
Die Sache ist klar zu beantworten: Es gibt viele empirische Studien, die zeigen, dass viele Lehrer (sicher nicht alle), sich relativ schnell, wenn sie eine Klasse übernehmen, ein Bild machen, wer zu den Guten, den Mittelmäßigen und den Schlechten gehört. Diese frühe Katgorisierung wird auch in erheblichem Maße von Informationen beeinflusst, die zunächst mal überhaupt nichts mit der tatsächlichen Leistung bzw. Leistungsfähigkeit der Schüler zu tun haben, wie z.B. sozioökonomischer Status und Bildungsniveau des Elternhauses, ethnische Herkunft etc. pp.
Oftmals haben Lehrer schon durch Erzählungen von Kollegen viele Vorurteile gegenüber ihren Schülern, bebor sie die Klasse übernehmen und lassen sich von diesen Vorurteilen auch nicht wieder abbringen.
Wer ein mal als guter, talentierter Schüler gilt, hat es immer leichter, während jemand, der als destruktiver Störenfried gilt, seinen Ruf nicht mal dann wieder los wird, wenn er sich wirklich anstrengt und nicht mehr stört als jeder andere Schüler auch.
 
R
Benutzer12784  (42) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #9
Was auch wieder ein Vorurteil ist... und sogar ein völlig unsinniges und unbegründetes Vorurteil...

Ich bin ja auch kein Lehrer und darf Vorurteile für und wider eine Gruppe haben, einfach weil ich mir meine Klienten selbst aussuche, und sie auch die Wahl haben schnell und einfach zu gehen.
 
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