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Wenn Leute einfach mal was "nur aus Interesse" studieren...

M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #1
Immer mal wieder stolpere ich in Uni- oder Karriereforen über Threads die so oder so ähnlich klingen:

"Hallo Leute,

ich mache bald meinen Bachelor (oder Master) im Fach x (normalerweise irgendeine Geisteswissenschaft). Jetzt weiß ich aber gar nicht so recht, was ich damit mal beruflich machen kann. Ich habe das Fach studiert, weil ich das schon immer interessant fand, und man ja schon was studieren soll, was einem wirklich liegt. Was soll ich jetzt tun?"

Tja...da studieren Leute mal locker ins Blaue hinein und wissen dann nicht, was sie damit machen sollen. Oftmals sind es ja dann auch gerade die Fächer, für es keinen oder nur einen sehr kleinen Arbeitsmarkt gibt und bei denen man sich eigentlich erst recht vorher mal über mögliche Folgen informiert haben sollte. Vor einigen Jahren gab es ja mal Phasen, in denen gefühlt später jeder Zweite "was mit Medien machen" machen wollte. Was _genau_ es werden sollte, wussten sie dann wieder nicht.

Wie findet ihr das, wenn man einfach mal so drauf los studiert?
Kennt ihr Leute, die das gemacht haben?
Habt ihr das selber auch gemacht?
Wie ist es später für diese Personen/für euch ausgegangen?
 
M
Benutzer18889  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Ich habe auch das studiert, was mich besonders interessiert und nicht das, womit ich die besten Berufschancen haben dürfte.

Klar, hätte ich mich für Medizin entschieden, würde ich nach dem Studium sehr wahrscheinlich besser verdienen, das war mir auch vor 3 Jahren schon klar, aber die Nachteile (Umzug, Studiengebühren, Schwierigkeiten mit der Betreuung des Hundes bei zu vielen Kursen mit Anwesenheitspflicht, ...) haben mich davon abgehalten. Bereut habe ich das nie.

Ich glaube, wenn man etwas gut kann, dann findet man darin auch einen Job. Je nach Fach ist es leichter oder schwieriger, aber wer sich anstrengt und nach dem Studium z.B. örtlich nicht gebunden ist, der findet auch was und wenn es im Ausland ist.
 
LenFelix
Benutzer125529  Meistens hier zu finden
  • #3
Ich finde das sehr gut. Sich weiterbilden ohne dabei auch ans Geld zu denken, sondern aus wirklichem Interesse. Ich würde so vieles studieren, wenn ein menschliches Leben nicht so nervig kurz wäre
 
S
Benutzer Gast
  • #4
Ich finde, das sind zwei verschiedene Phänomene. Etwas aus Interesse studieren zu dürfen, ist ein großes Geschenk und auch wenn man anfangs noch nicht so recht weiß, was man später damit anfangen soll, gelingt einem das Studium leichter, wenn man intrinsisch motiviert ist.

Ein Fehler ist es hingegen, sich im Laufe des Studiums nicht darüber Gedanken zu machen, wohin es mal gehen soll. Hilfreich sind Praktika oder einschlägige Nebenjobs. Man muss sich natürlich auch die Zeit nehmen, einiges auszuprobieren, aber ich glaube, das ist heutzutage eher verpönt :zwinker:
 
R
Benutzer112177  Meistens hier zu finden
  • #5
Vielen potentiellen Studis wird halt von Freunden, Bekannten oder auch Professoren geraten, ein Fach zu wählen, das von Interesse ist, ohne zu sehr an die Berufsmöglichkeiten zu denken. Ich denke, man kann aus einem interessebedingten Wasauchimmerstudium mehr mitnehmen als aus dem erzwungenen BWL-Studium.
Es gibt halt Studiengänge, die weniger klar definierte berufliche Möglichkeiten haben, und solche, wo es gleich klar ist - Jusstudenten werden Rechtsanwälte oder dergleichen.
Schlussendlich findet sich ja trotzdem für viele etwas, womit das Studium dann gar nicht direkt zu tun hatte.
Ich bin auch eine Person, die mal drauflosstudiert und kenne viele, denen es gleich geht - aber auch solche, die BWL, Recht und noch sonstwas studieren, weil es halt schick ausschaut auf dem CV, aber die davon gar nicht begeistert sind.
 
S
Benutzer Gast
  • #6
J
Benutzer Gast
  • #7
Ich finds albern. Genauso wie ne fruendin zb. Sie war nie gut in mathe, physik, chemie. Aber jetzt meint man man muss mit aller gewalt studieren, obwohl sie ne super ausbildungsstelle gehabt hätte, und was studiert sie? Irgendn biologisches gedöhnse indemsie diese drei fäche hat. Und dann wundert sie sich dauernd drüber das sie mehr lernen muss als die anderen. Dann hab ich ihr das mal so gesagt. Dann bin ich auf unverständnis gestoßen. Wie auch immer :grin: wer meint, der soll. Ich muss ja nicht
 
Dami
Benutzer18168  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
wenn weniger sinnlos studieren würden und stattdessen einen ordentlichen beruf erlernen gäbe es weniger nachwuchssorgen im handwerk!
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #9
Ich finde das sehr gut. Sich weiterbilden ohne dabei auch ans Geld zu denken, sondern aus wirklichem Interesse.

Das finde ich so nicht ganz treffend. Ein Erststudium ist ja gerade keine beliebige Weiterbildung, sondern das Fundament für den späteren Brötchenerwerb.

Natürlich kann sowas gut gehen. Aber dann gibt es eben auch sehr viele, die später desillusioniert sind, wenn auch die hundertste Bewerbung nicht zur Einstellung führt oder man sich von einer prekären Beschäftigung zur nächsten hangelt.
 
S
Benutzer Gast
  • #10
wenn weniger sinnlos studieren würden und stattdessen einen ordentlichen beruf erlernen gäbe es weniger nachwuchssorgen im handwerk!

Das ist doch wiederum etwas anderes ... "sinnlos" studieren ist nicht das Gleiche wie etwas aus Interesse zu studieren. Aber ja, hier spiegelt sich natürlich wieder, dass ein Studium nichts mehr mit Bildung zu tun hat, sondern nur dazu dienen soll, Personen für den Arbeitsmarkt zu produzieren.

Sinnlos studieren heißt für mich, dass man noch nichtmal Interesse an seinem Studienfach hat... nur weil man das spätere Berufsziel noch nicht kennt, ist es noch lange nicht sinnlos! Wie gesagt, in der heutigen Zeit können das wohl nur noch wenige verstehen... :zwinker:
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #11
Off-Topic:


Aha. Das hört man über BWL & Co. aber genauso...

Das habe ich nie erlebt. BWL studieren viele ja nicht, weil sie Rechnungslegung immer schon so interessant fanden, sondern weil es eine verhältnismäßig sichere Wahl ist.
 
S
Benutzer Gast
  • #12
Das habe ich nie erlebt. BWL studieren viele ja nicht, weil sie Rechnungslegung immer schon so interessant fanden, sondern weil es eine verhältnismäßig sichere Wahl ist.

Edit: Sorry, ich muss schlafen :grin:

Personen, die "einfach so" irgendwas studieren wollen (fernab von Interesse), wird man im Bereich BWL sicherlich finden. Und eine sichere Wahl ist das ganz bestimmt nicht, die Nachfrage ist größer als das Angebot.
 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
also ich seh es wie Starla. natürlich habe ich mein fach bzw meine fächer (im bachelor warens noch 2) nach meinen interessen und neigungen ausgewählt.ich liebe halt die philosophie und es war mein traum seit ich 14 jahre alt war,dieses fach einmal zu studieren-und diesen traum habe ich bald mit abschluss meines master realisiert.ich hätte niemals irgendein fach studiert,dass mich nicht total interessiert-denn dann ist motivation gleich null,grad bei mir als ADHSlerin geht ohne wirkliche begeisterung für inhalte und ohne interesse an denselben gar nichts.und damit meine ich wirklich gar nichts!das ist keine übertreibung,sondern eine tatsache-weiß ich aus erfahrung.mein 2.fach hab ich dann eben aus mangel an weiterem interesse nicht weiterstudieren wollen,was die absolut richtige entscheidung war.

aber natürlich find ich es ebenso selbstverständlich wie sein studienfach nach interesse auszuwählen,dass man sich im verlauf des studiums gedanken darüber macht,wo man seine durchs studium erworbenen fähigkeiten und/oder fachkenntnisse nachher praktisch anwendet;sprich:was man damit nachher konkret arbeiten will.das kam bei mir mit der zeit ganz automatisch und dasselbe höre ich ansich von jedem,mit dem ich mich über den späteren berufswunsch nach dem studium unterhalte.eben dass sich dieser im verlauf des studiums herauskristallisiert.
 
Xhexenia
Benutzer123649  Planet-Liebe ist Startseite
  • #14
Man sollte jedes Studienfach aus Interesse studieren. Allerdings sollte man auch, wie es eine Professorin einmal so hübsch sagte, "für [sein] Fach brennen" - denn nur dann macht es im Hinblick auf den zukünftigen Beruf mMn auch Sinn. Denn Interesse habe ich auch allerhand, allerdings geht's dabei vielmehr darum, das Wissen für sich selbst zu besitzen und nicht, es auch im Beruf anwenden zu wollen. Das ist für mich ein Unterschied.

Angefangen habe ich mein Studium übrigens auch mit keinem konkreten Plan in der Tasche und was soll ich sagen - ich bin mir auch jetzt noch sehr unsicher bezüglich der Fachrichtung und späteren Tätigkeit. Die Fülle an Möglichkeiten kann einem die Entscheidung heutzutage eben auch mal schwer machen. Solange man am Ende nicht immer noch so dasteht, sehe ich da aber keinerlei Probleme und ich erwarte auch von mir, dass ich die Entscheidung bis dahin (noch ein paar Jahre) gefällt habe.

Ich kenne Leute, die etwas aus Interesse studiert haben und eigentlich gar nicht wissen, was sie mit dem Studium anfangen können. Das finde ich durchaus etwas blauäugig, aber man kann sich schließlich während des Studiums informieren und durch Praktika herausfinden, ob dies oder jenes zu einem passt. Denn wo Interesse ist, fällt die Entscheidung immer einfacher. Und ein Studium aus Interesse ist für mich auch nicht "einfach mal so" studieren.
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #15
Edit: Sorry, ich muss schlafen :grin:

Personen, die "einfach so" irgendwas studieren wollen (fernab von Interesse), wird man im Bereich BWL sicherlich finden. Und eine sichere Wahl ist das ganz bestimmt nicht, die Nachfrage ist größer als das Angebot.

Ich sagte ja verhältnismäßig. Und fachnah findet man immer was, wenn man auch offen für Sachbearbeiterposten ist, die nicht zwingend ein Studium voraussetzen. Bei Kunstgeschichte oder Philosophie ist das schwieriger...
 
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M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #59
Mal ganz ab davon, dass ICH sehr genau wusste was ich studieren will, ein wunderbar verschultes Studium in direktem Wege in sichere Jobs - wie stellst du dir das vor, wenn man keine Uni in greifbarer Nähe hat?

Außerdem schön und gut, mit 18 fähig zu Entscheidungen zu sein - aber wie gesagt ICH bin nicht mehr die Person, die ich mit 18 oder auch 20 war. Und ich fände es sehr schade, hätte ich mich kein bisschen entwickelt in den 10 Jahren. Was also machst du mit denen, die ihre Entwicklung nicht HIN zum vorher angestrebten Beruf bringt, sondern weg? Sitz das aus, Kind, Beruf ist Pflicht udn Pflicht soll keinen Spaß machen? Echt?

Also meine Erfahrung hat gezeigt, je mehr Entwicklungsfreiheit und Möglichkeiten zur Anpassung ein Studium mit bringt, desto weniger muss man sich danach ärgern, dass man Zeit vergeudet hat.
Oder man ist eben ein eher stoischer Charakter und erträgt mit Würde, seinen Job zu hassen. ODER man entwickelt sich tatsächlich hin und nicht weg. Aber das kann man wirklich nicht wissen. Oder weiß du jetzt, wie du in 10 Jahren sein wirst??

Mit Verlaub: Dieses hätte, könnte, evtl, vielleicht etc. ist doch ziemlich brotlos. Das hat was von militanten Rauchern, die mit dem Knaller"argument" ankommen, dass sich das Aufgeben des Rauchens nicht lohnt, da ja niemand weiß was due Zukunft bringt und man ja eh an irgendwas anderem Sterben kann...

Ja, für das Leben gibt es keine Bedienungsanleitung, aber da müssen wir alle durch.

Man stelle sich nur mal eine Sekunde vor, alle Azubis würden mit der Einstellung "Hier bin ich und möchte bespaßt werden, damit ich mich ganz toll entfalten kann" ins Berufsleben starten... :what:

Ein Studium kostet eine menge Geld (uns alle) und ist immer noch ein ziemliches Privileg. Da muss man auch mal was für tun.
 
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M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #97
(...) a) ein Studium ist keine Berufsausbildung. Ein Stidum ist dazu gedacht, Denkstrukturen zu lernen, nicht den Inhalt auswendig runter zu beten. Ein Studium soll einen befähigen, Problemlösungen zu entwickeln, die einem noch nicht vorgekaut wurden. Darum ist ein Studium als Grundlage nun mal auch vielfältiger als die Friseusen-Ausbildung.

1. Friseurin - so wenig akademische Arroganz muss sein.

2. Stimmt nicht, wenn wir es vom Individuum her betrachten. Natürlich kann man 100 Mal das Humboldtsche Bildungsideal beschwören etc. Es ändert nix daran, dass das Studium das wird, was man daraus macht. Wer schnell studiert, seine Prüfungen absolviert, da er das Studium nur als Türoffner sieht, kann das tun - in akademische Tiefen muss niemand dafür. Ebenso dürfen sich alle vorher ganz zweckrational fragen, welches Studium höchstwahrscheinlich eine ordentliche Rendite abwirft und dann genau dies studieren.

Beim Thema Sex isses schließlich auch ok, ihn nur der Lust willen (ONS) zu haben. Da kommen auch keine Gewissenstäter aus allen Ecken, die jeden gleich zur Abkehr an die schnelle Fleischeslust und zur Hinwendung an das Ideal der ewigen Liebe bekehren wollen.

Das Studium ist das, was wir draus machen. Festgelegt ist da gar nix. Wer sich nur um der Sache willen in der Bib verschanzt um auch noch die feinsten Verästelungen der südfinnischen Literatur des 18. Jahrhunderts kennen zu lernen, darf das natürlich auch gerne tun :tongue:
 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #137
Ein Problem, dass ich an aus Interesse studieren und Traumjob sehe: Es kann sein, dass sich die Interessen mit der Zeit ändern, das was man macht interessiert einen nicht mehr und man interessiert sich für irgendwas neues und dann ist man der Meinung man hat das falsche studiert oder hat den falschen Beruf oder man wünscht sich dann man hätte einen Abschluss wo es mehr freie Stellen oder Geld gibt. Oder man merkt, dass der Traumjob dann doch öde ist.
das seh ich jetzt nicht so.also ich meine mit interesse ja quasi leidenschaft.und die ändert sich nicht einfach so mal eben,ich wollte schon 12 jahre vor beginn meines studiums dieses fach studieren.
und mein traumjob ist darum mein traumjob,weil ich einen extrem starken gerechtigkeitssinn habe und mit meiner arbeit lebewesen helfen will.
solche dinge machen mich und meinen charakter und meine persönlichkeit mit aus,da ändert sich nicht einfach was dran.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #138
Ich finde eigentlich, dass man den vorher schon wissen sollte. Jetzt vielleicht nicht bis ins letzte ausdefiniert, aber doch zumindest mal eine Richtung. Das Beispiel im ersten Thread ist dann eigentlich genau das, was nicht passieren sollte.
.

Ich frag mich halt nach wie vor, was mit denen ist, die sich VERÄNDERN. Ich mein, soll ja schon mal vorkommen, zwischen 18 und 24? Ja man hat recht gute Vorstellungen davon, womit man mal GERNE sein Geld verdienen will nach dem Abi und geht entsprechendes studieren.
Und im Studium stellt man dann fest, dass man sich geirrt hat. Was also soll man tun, außer in die ecke stellen und weinen?
Warum sollte es das Ziel sein, möglichst starr bei seinen Vorstellungen zu bleiben, die man mal mit 19 hatte? Weil genau das ist die Erwartung derer, die meinen, mit 19 sollte man doch wissen was und wo man mit 35 sein will.
Ja, klar, die Ansprüche sind überall gestiegen, aber die Erwartungen von außen und der generelle Druck nicht minder. Ich mag ja verweichlicht sein, aber ich würde schlicht keinen Job durchhalten, den ich nicht mag. Ob das jetzt der Fluch der Zeit der individuellen Generation ist, oder was auch immer - es ist eben so. Ich könnte keine 36 Stunden Diensten machen, jede zweite Nacht und jedes zweite WE arbeiten, psychologische Ausnahmesituationen abpuffern und dabei immer noch aufrecht stehen können - bei einem Job den ich per se einfach nicht mag.
Das ist doch, was von den Verfechtern der Zweckorientierung so angekreidet wird - wo das herkomme, dieser Anspruch, etwas tun zu wollen, das Herz dabei hat, das SPASS macht... nun in unserm Bereich ist die Antwort einfach, weil man sonst morgens einfach nicht mehr aufsteht.
Wie gut oder schlecht jetzt welche Arbeitsbedingungen sind, ist ein anderes Thema, sie sind eben wie sie sind. Und aus meinem Umfeld kann ich sagen, wenn man seine geistige Gesundheit erhalten will, erträgt man heute einfach keinen Job mehr den man nicht leiden kann.
Und darum ist über die eigenen Veränderungen hinweg zu sehen ein ziemlicher Schuss ins Knie - um den Kreis zu schließen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #139
Wie gut oder schlecht jetzt welche Arbeitsbedingungen sind, ist ein anderes Thema, sie sind eben wie sie sind. Und aus meinem Umfeld kann ich sagen, wenn man seine geistige Gesundheit erhalten will, erträgt man heute einfach keinen Job mehr den man nicht leiden kann.

Wobei ich hier einhaken muss und sagen muss, dass ich diversen Karriereoptionen genau deswegen nicht nachgegangen bin, weil die Arbeitsbedingungen mir den Job vermiest haben. Das war's mir dann einfach nicht wert, weil ich auch der Meinung bin, dass ich unter diesen Arbeitsbedingungen den Job einfach nicht mehr als tollen Beruf empfunden hätte. Und ich finde auch, dass ein 18-jähriger Jugendlicher einfach keinen Einblick haben kann, wie die Arbeitsbedingungen bzw. der Arbeitsalltag in vielen Berufen ist. Das kann er nur mit der Zeit lernen und dann ist für mich auch nachvollziehbar, wenn er seine Zukunft anders gestalten will bzw. sie erst in der Zeit ausformt.
 
Subway
Benutzer54399  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #140
Ich frag mich halt nach wie vor, was mit denen ist, die sich VERÄNDERN. Ich mein, soll ja schon mal vorkommen, zwischen 18 und 24? Ja man hat recht gute Vorstellungen davon, womit man mal GERNE sein Geld verdienen will nach dem Abi und geht entsprechendes studieren.
Und im Studium stellt man dann fest, dass man sich geirrt hat. Was also soll man tun, außer in die ecke stellen und weinen?
Diese Personen scheinen dann aber ja zur Selbstreflexion fähig zu sein und können ihre weitere Karriere entsprechend planen. Im Thread ging es aber ja um Personen, die weder vor noch nach dem Studium überhaupt wissen was sie tun wollen.

Wenn Menschen während der Studiums (Ausbildung, Praktika, etc.) merken, dass das nichts für sie ist, dann ist das doch absolut in Ordnung. Wir hatten auch einen "Arzt" bei uns in der Ausbildung, der ein Jahr vor dem Ende seines Studiums gemerkt hat, dass das nichts für ihn ist. Meine Frau hat auch erst beim dritten Anlauf einen passenden Job für sie gefunden. Beide hatten aber beim Beginn des Studiums / Ausbildung eine Vorstellung von der Zukunft und als sie gemerkt haben, dass das so aber nicht passt, haben sie neue Pläne gemacht.

Warum sollte es das Ziel sein, möglichst starr bei seinen Vorstellungen zu bleiben, die man mal mit 19 hatte? Weil genau das ist die Erwartung derer, die meinen, mit 19 sollte man doch wissen was und wo man mit 35 sein will.
Es sagt doch keiner etwas gegen Veränderung und Weiterentwicklung. Es sollte aber ja auch nicht das Ziel sein, dass man mit 35 mit 4 abgebrochenen Studiengängen lebt, weil man sich einfach nie entscheiden konnte.

Das ist doch, was von den Verfechtern der Zweckorientierung so angekreidet wird - wo das herkomme, dieser Anspruch, etwas tun zu wollen, das Herz dabei hat, das SPASS macht... nun in unserm Bereich ist die Antwort einfach, weil man sonst morgens einfach nicht mehr aufsteht.
Es ist eine sehr schöne Vorstellung, dass jeder mit Herz und Spaß zu seiner Arbeit fährt und auch ich gehöre zu den "verweichlichten", die im Leben keine Arbeit länger machen könnte die mir nicht grundsätzlich Spaß macht und ich Arbeitsbedingungen habe die mir gefallen. Ich fürchte aber, dass wir da einfach auch einen großen Luxus haben, wenn wir uns die Arbeit entsprechend aussuchen können. Für sehr viele ist Arbeit einfach nur das notwendige Übel, damit am Ende des Monats mehr Geld auf dem Konto ist als davor.
 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #141
ich möchte noch hinzufügen,dass ich zwingend sinn in der arbeit sehen muss und diese mir im gewissen rahmen auch spaß machen muss (im sinne von ich tue sie gerne),sonst habe ich als ADHSler keine chance auf motivation,konzentration und somit auch keine chance darauf, die bestleistungen zu erbringen,zu denen ich generell fähig bin.
 
N
Benutzer53463  Meistens hier zu finden
  • #142
....
 
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J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #143
Das Problem dass immer öfter Abitur verlangt wird ist doch aber, dass ein Hauptschulabschluss quasi gar nichts mehr wert ist und selbst ein Realschulabschluss deutlich an Niveau verloren hat.

Danke, genau das meine ich die ganze Zeit! Man entwertet damit einfach die anderen Abschlüsse, was dazu führt, dass der Druck wächst, Abitur zu machen - weil man sonst ja "nur" einen Haupt- oder Realschulabschluss hat.

Das ist ähnlich wie mit dem Bachelor-Master-System, das in Deutschland nicht klappt: Eigentlich soll der Bachelor einen frühen Berufseinstieg ermöglichen. Da die ersten Bachelor-Absolventen sich aber gegen Diplomer mit längerer (und deshalb nach Arbeitgeber-Meinung besserer) Ausbildung behaupten mussten, haben sehr viele von ihnen Master gemacht. Wenn fast alle Berufseinsteiger einen Master haben, ist ein Bachelor kaum was wert. Man findet in manchen Bereichen mit dem Bachelor kaum einen Job, weil kein Arbeitgeber den Bachelor-Studenten nimmt, wenn er so viele Master-Studenten zur Wahl hat...

Da kann man auch wieder sagen, "Es steht jedem frei, seinen Master zu machen" - aber erstens stimmt das nur bedingt, weil die Zahl der Masterplätze gering ist (geringer, als die der Bachelor-Plätze), und zweitens ist es eben nicht Sinn der Sache und auch keine echte Freiwilligkeit mehr, wenn man mit dem Bachelor kaum noch einen Job bekommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
S
Benutzer Gast
  • #144
Danke, genau das meine ich die ganze Zeit! Man entwertet damit einfach die anderen Abschlüsse, was dass der Druck wächst, Abitur zu machen - weil man sonst ja "nur" einen Haupt- oder Realschulabschluss hat.

Ja, aber ich habe gelesen, dass nur ein Viertel der Abiturienten eine Ausbildung macht. Wer da als Unternehmen steif auf Abiturienten hofft, wird sich sowieso umgucken. Ich glaube auch nicht, dass man mit einem Realschulabschluss keine Chance hat, nur muss dieser eben gut ausfallen. Und zwar nicht, um gegen Abiturienten bestehen zu können, sondern um die Ausbildung überhaupt zu schaffen.

Das Problem sehe ich eher darin, dass zu viele Abiturienten studieren (und das Niveau an den Unis langfristig sinkt). In der Hinsicht gebe ich Dir recht: Viele hätten einfach einen Realschulabschluss machen sollen und dann eine Ausbildung. Nur kann man es den Menschen eben auch nicht verdenken, dass sie "das Beste" für sich wollen. Und dass man dann auch studieren geht, wenn man schon das Abitur gemacht hat, ist auch nachvollziehbar.

Aus rein finanziellen Gründen lohnt sich ein Studium nicht in jedem Fall.


Das ist ähnlich wie mit dem Bachelor-Master-System, das in Deutschland nicht klappt: Eigentlich soll der Bachelor einen frühen Berufseinstieg ermöglichen. Da die ersten Bachelor-Absolventen sich aber gegen Diplomer mit längerer (und deshalb nach Arbeitgeber-Meinung besserer) Ausbildung behaupten mussten, haben sehr viele von ihnen Master gemacht.

Es ist ja auch besser in dem Sinne, dass man mehr Wissen erlangt hat (wenn man die Zeit optimal genutzt hat). Nicht nur aus Arbeitgeber Sicht :zwinker:

Wenn fast alle Berufseinsteiger einen Master haben, ist ein Bachelor kaum was wert. Man findet in manchen Bereichen mit dem Bachelor kaum einen Job, weil kein Arbeitgeber den Bachelor-Studenten nimmt, wenn er so viele Master-Studenten zur Wahl hat...

Das kann ich verstehen. Das System hätte auch nicht geändert werden müssen, nun hat man den Salat.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #145
Ja, aber ich habe gelesen, dass nur ein Viertel der Abiturienten eine Ausbildung macht. Wer da als Unternehmen steif auf Abiturienten hofft, wird sich sowieso umgucken. Ich glaube auch nicht, dass man mit einem Realschulabschluss keine Chance hat, nur muss dieser eben gut ausfallen. Und zwar nicht, um gegen Abiturienten bestehen zu können, sondern um die Ausbildung überhaupt zu schaffen.

Es gibt wie gesagt einige Berufe, in denen grundsätzlich kein Abitur erforderlich ist, man als Bewerber ohne Abitur aber einen ganz schweren Stand hat. Hier gibt es z. B. eine Liste von Ausbildungsberufen, in denen über 50% der Auszubildenden zumindest Fachabitur hat. Darüber steht folgender Text:

Unternehmen haben interne Voraussetzungen für Bewerber. Dies ist von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich geregelt. In der Stellenbeschreibung steht vielleicht die Mittlere Reife als Grundvoraussetzung für einen Ausbildungsplatz – in der Realität wird es in vielen Berufen jedoch sehr eng, wenn ein Schulabgänger „nur“ über die Mittlere Reife verfügt. Generell ist es gerade im kaufmännischen Bereich meist leichter einen Ausbildungsplatz zu erhalten, wenn man das Abitur „in der Tasche“ hat. Das zeigen unter anderem die Statistiken zu dem Thema „Wie viele Auszubildende gibt es im Beruf XY, die Abitur oder die Fachhochschulreife haben?“

http://www.bildungsxperten.net/wissen/fuer-welche-ausbildungsberufe-benoetige-ich-abitur/

Das Problem sehe ich eher darin, dass zu viele Abiturienten studieren (und das Niveau an den Unis langfristig sinkt). In der Hinsicht gebe ich Dir recht: Viele hätten einfach einen Realschulabschluss machen sollen und dann eine Ausbildung. Nur kann man es den Menschen eben auch nicht verdenken, dass sie "das Beste" für sich wollen. Und dass man dann auch studieren geht, wenn man schon das Abitur gemacht hat, ist auch nachvollziehbar.

Es ist mir schon klar, dass man es niemandem verbieten kann oder sollte, Abitur machen zu wollen. Der einzige Weg, etwas an diesem generellen Bestreben zu ändern, ist, den Ruf von Ausbildungsberufen zu verbessern. Man verdient ja mit Studium nicht immer mehr (statistisch gesehen wohl schon, aber der einzelne nicht unbedingt, vor allem verdient man mit gutem Realschulabschluss und Ausbildung sicher mehr als mit schlechtem Abitur und vielleicht sogar abgebrochenem Studium).

Es ist ja auch besser in dem Sinne, dass man mehr Wissen erlangt hat (wenn man die Zeit optimal genutzt hat). Nicht nur aus Arbeitgeber Sicht

Da ich nicht beides gemacht habe, wollte ich mir nicht anmaßen, das zu vergleichen :zwinker:

Das kann ich verstehen. Das System hätte auch nicht geändert werden müssen, nun hat man den Salat.

Ich weiß :/
 
Piratin
Benutzer29410  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #146
Die Alternative, sich landesweit zu bewerben, finde ich nicht gerade prickelnd. Ich kenne viele Leute, die in ihrem Umfeld bleiben wollen und kann das auch verstehen.

Das prägt aber schon die Gegenwart und wird in der Zukunft Standard sein.

Auch das Aussterben der Haupt- und Realschule wird sich nicht aufhalten lassen. Ich prognostiziere für die Zukunft eine Schulsituation wie in Amerika: alle machen die 12.klassige Gesamtschule und der größte Teil der Absolventen geht zur Uni um seinen Bachelor zu machen, und ein Teil davon macht dann den Master um sich für die höherqualifizierten Berufe vorzubereiten. Bin mal gespannt was mit unserer weltweit hochgelobten dualen Ausbildung passiert.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #147
Das prägt aber schon die Gegenwart und wird in der Zukunft Standard sein.

Ich weiß, aber ich frage mich, wie das Beziehungen auf Dauer überleben sollen, wenn es notwendig ist, dass man sich (mindestens) landesweit bewirbt. Bislang war es ja eher so, dass man für ein paar Studiengänge umziehen musste, weils die nicht in jeder Stadt gibt oder sie einen NC haben ("ZVS-verschickt").
- Es mag sich ja erstmal toll anhören, dass man "für den Job" irgendwo hin zieht - wenn man nicht gerade sein gesamtes Privatleben aufgeben will, stellt sich aber irgendwann auch die Frage, wie toll das für die Karriere eigentlich ist, wenn man zwar für den Traumjob von Berlin nach München gezogen ist, aber am Ende doch jedes zweite Wochenende nach München pendelt und von der Familie natürlich auch keine Unterstützung bekommen kann, da diese zu weit weg ist.

Ich weiß, dass es jetzt schon vielen Leuten so geht, ich finde, dass es eben schon genug ist und nicht noch mehr Menschen betreffen muss.
 
BABY_TARZAN_90
Benutzer9517  (33) Benutzer gesperrt
  • #148
Ein Job irgendwo?
Und dann erwartet gleichzeitig man von den Leuten, dass sie weniger Verkehr produzieren, und dass sie sich in ihrere Gemeinde politisch engagieren... :rolleyes:

Man sollte mal alle die Forderungen, die an uns Menschen gestellt werden - von den Medien, von den Politikern, von all den Stimmen der Vernuft - in ein einziges großes Gefäß schütten: Mann! das würde schäumen! :anbeten:
Und was wär das Ergebnis: eine neutrale graue Brühe...

*

Bei uns in der Schweiz gilt die Berufslehre teilweise bereits für aussichtsreicher als das Studium. Vielleicht ist es aber wie in Deutschland: mit Berufsabschlüssen hat man es im Ausland schwer, weil sie keine eindrücklichen Diplome mit sich bringen.
 
N
Benutzer53463  Meistens hier zu finden
  • #149
....
 
Zuletzt bearbeitet:
Piratin
Benutzer29410  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #150
Es mag sich ja erstmal toll anhören, dass man "für den Job" irgendwo hin zieht - wenn man nicht gerade sein gesamtes Privatleben aufgeben will, stellt sich aber irgendwann auch die Frage, wie toll das für die Karriere eigentlich ist, wenn man zwar für den Traumjob von Berlin nach München gezogen ist, aber am Ende doch jedes zweite Wochenende nach München pendelt und von der Familie natürlich auch keine Unterstützung bekommen kann, da diese zu weit weg ist.

Unser gesamtes Konzept von "Sozialleben" ändert sich mit der beruflichen Flexibilität. Man muss sich neue Netzwerke schaffen, ein neues soziales Netz knüpfen, Kontakt zu alten Freunden mittels neuer Medien halten, sich besuchen.

Wäre ich da geblieben, wo ich mein zweites Staatsexamen gemacht habe, wäre ich schon seit 6 Jahren arbeitslos. In meiner Heimatstadt (immerhin Berlin) ist kaum noch einer von meinen alten Klassenkameraden, die sind in alle Welt ausgeflogen.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #151
Wäre ich da geblieben, wo ich mein zweites Staatsexamen gemacht habe, wäre ich schon seit 6 Jahren arbeitslos. In meiner Heimatstadt (immerhin Berlin) ist kaum noch einer von meinen alten Klassenkameraden, die sind in alle Welt ausgeflogen.

Off-Topic:
Bei Freunden geht besuchen ja noch einigermaßen, aber in einer Partnerschaft wird das dauerhaft schwierig, wenn nicht gar unmöglich (bei Kindern). In vielen Fällen muss ja auch einer der Partner zurückstecken, sonst lebt man in verschiedenen Städten. Vor dem Hintergrund, dass hier viele Leute sagen "Die Beziehung kann jederzeit außeinandergehen - aber wenn du das Studium dort machst/den Job dort annimmst, verändert das dein Leben." finde ich das sehr schwierig. Man könnte ja genauso gut sagen: Wenn du das Studium jetzt machst und die Beziehung daran zerbricht, verändert das dein Leben. Ich muss dazu wohl mal irgendwann einen eigenen Diskussions-Thread eröffnen. Oder gibt es so einen schon? Ich finde das ein sehr spannendes Thema.
 
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