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Wie definiert Ihr Identitaet?

Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #1
Ich werde in ein paar Monaten einen einwoechigen Workshop zum Thema Identitaet halten. Das Publikum sind Design- und Architekturstudenten an einer deutschen FH. Ich moechte gerne den Workshop so auslegen, dass waehrend dieser Woche ein Projekt durchgezogen wird, das fuer alle teilnehmenden Studienrichtungen aus dem Bereich Design und Architektur interessant ist. Dabei werden wir versuchen, ein neues Designkonzept zu erstellen, und ihm eine Identitaet verschaffen.

Nun sitze ich hier mit einem Word Dokument und suche den Einstieg. In meinem Fachbereich gibt es keine brauchbare Literatur zu dem Thema "wie hauche ich meinem Konzept eine Identitaet ein?" Auch der Rest vom Internet gibt sich dazu recht schweigsam. Wir Autodesigner sind stille Meister im "einfach mal machen," und ich kann auch jederzeit einfach ein Blatt Papier nehmen mit der Absicht, einen Renault des Jahres 2040 zu zeichnen, und zack, sieht aus wie ein Renault. Nur kann ich nicht abstrakt aufdroeseln, woran ich das festmache.

Das moechte ich aber, fuer diesen Workshop. Ich moechte gerne all diesen Nicht-Autodesignern ein Erlebnis vermitteln, nach dem sie selbst auch in der Lage sind, einem Objekt eine erkennbare Identitaet zu geben. Die wird natuerlich eine Firma repraesentieren muessen (hey! Oakley Toaster/ Versace-Zahnbuerste/ Linux Wischmop...), aber der Spass im Workshop waere umso groesser, wenn man das auch mit Individuen hinkriegen koennte. Ein Schuh fuer einen bestimmten Schauspieler, ein Kartendeck fuer einen bestimmten Politiker...

Aber ich muss eben ein "Rezept" fuers Gelingen haben. Und dafuer suche ich nach Ideen. Momentan stehen auf meinem Word Doc schonmal Worte wie "Karikatur", "Metapher", "Analogie", "Werte", "chinesisches Roulette", und "Charakter" (Hier der Wortlaut bisher im Original: Identity is likeness in character and values; Values are unarticulated values, old customer values, market values; Likeness is expressed through metaphor, analogy, caricature, stereotype, association; Likeness is a visual description; Values are a set of criteria; Chinese Roulette; All-pervading philosophy; Persona; Functionality; Appearance; Features).

Wie wuerdet Ihr Identitaet definieren? Was ist das fuer Euch?
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #2
Also das wäre doch ein Einstieg:

Allen ein weißes Blatt vor die Nase legen. Ihnen eine Stunde Zeit geben und fragen:
"Wie definiert ihr Identität?"

Wieso sich die Arbeit selbst machen? :tongue::grin:
 
Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #3
Off-Topic:
Welche FH, ich schmuggel mich rein...:whoot:


Um einen Renault des Jahres 2040 zu zeichnen, musst du zunächst einmal die charakteristischen Merkmale kennen und erkennen und diese aufgreifen. Dann musst du aber auch eine Vorstellung vom Jahr 2040 haben... was wird uns da wohl bewegen? Welches Design könnte dann (wieder) interessant werden?

ODER: Du steigst mit einer komplett alternativen Welt ein und lässt etwas designen, was in diese Welt passen könnte - ist auf jeden Fall für den Einstieg "leichter", weil wir Fremdes besser erkennen und bewerten können.
Ein Auto, welches nach Mittelerde passt oder so... :grin:
(Da kann man auch einfach eine der Welten, die in Star Trek besucht werden, nehmen, so haben alle die gleichen Voraussetzungen, wenn sie sich alle nicht mit der Story auskennen).
 
T
Benutzer145807  Meistens hier zu finden
  • #4
Das fängt ja damit an, dass Du ganz bewusst sagen kannst: "Ich bin!"
So als Einstieg. Das können ja eigentlich nur Menschen (also fast alle :grin: ). Und einige wenige Tiere.

Das lässt sich doch sicher auch auf ein Objekt übertragen... mit etwas Phantasie.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #5
Off-Topic:
Welche FH, ich schmuggel mich rein...:whoot:

Danke fuer die Idee mit der Fantasiewelt! Das koennte hilfreich sein, weil man dann ein isoliertes Versuchsfeld erschafft, das nicht von zuviel Info ueberwuerzt ist.

Die FH ist eine im Laendle der Haeuslebauer...
 
PhesKlNachtmusi
Benutzer152150  dauerhaft gesperrt
  • #7
Oh...musstest Du dir ausgerechnet ein so kompliziertes Thema aussuchen?

Ich denke, "Identität" ist deutlich vielschichtiger, als das man sie einfach skizzieren kann. Du hättest vielleicht David Mack's wunderbare Reihe "Kabuki" lesen sollen, in denen sich vieles genau um das Thema Identität dreht.
Der geniale Autor/Künstler lässt sich dabei sehr stark von den ganz großen inspirieren...Lewis Carroll, M.C. Escher...

Zu sagen, Identität ist das, was wir aus uns machen, wäre unvollständig.
Meiner bescheidenen Ansicht nach ist Identität ein Ergebnis aus der Rohmasse der charakterlichen Eigenschaften, die wir bei unserer Geburt haben und der Gussform der Erfahrungen und Beeinflussungen, die durch unsere Umwelt auf uns einwirken.

Ich denke manchmal darüber nach, was wohl aus mir geworden wäre, wenn ich in einer liebevollen Familie aufgewachsen wäre, nicht sehr früh auf mich selbst gestellt gelebt hätte, nicht diesen...gewaltvollen Weg hätte beschreiten müssen.
Aber das wäre im grunde zu einfach.
Denn die Umgebung kann doch nur die innere Disposition reflektieren.
Meine Beschreibung von Identität muß weitergehen, tiefer liegen, denn es wäre zu einfach vieles auf äußere Einflüße zu schieben.
Identität muss das sein, was übrig bleibt, wenn man alles wegnimmt, was einem die Umwelt aufgebürdet hat, was man besitzen kann...um das was wir wirklich sind hervorbringen zu können.

Du redest viel von Marken.
Tue ich auch regelmäßig...ich liebe Markenprodukte, Qualität.
Aber ich bezweifle, daß man einem Menschen ein "Marke" verpassen kann....ausser er hätte nie etwas anderes als nur eine Marke kennengelernt zu haben... Daher schau auch ich auf die Werte hinter der Marke...und hinterfrage meine Entscheidung, ob ich etwas kaufe, nur weil da ein bestimmter Name drauf prangt, oder ob ich das auch kaufen würde, wenn dort eine Marke drauf prangt, die ich überhaupt nicht ausstehen kann.
Ähnlich wird es bei der Identität sein, die so vielschichtig ist, das wir innere und äußere Identitäten besitzen....und manchmal sogar denen noch Masken verpassen.
 
G
Benutzer Gast
  • #8
Du wirst Dich sicher vorstellen, wirst so einiges zu Deiner Person sagen und was Du vorhast und welches Ziel Du erreichen willst und welches Ziel der Workshop haben soll, von da an die Überleitung im ein bisschen Frage Antwort Spiel.
Eine Fantasie entwickeln für Dinge der Zukunft. Vielleicht hilft Dir der Film
"Zurück in die Zukunft" ein wenig
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #9
Du redest viel von Marken.

Das muessen wir natuerlich, als Produktdesigner, denn ein Produkt ist ja stets von einer Marke, und muss ihr gerecht werden. "Entsprechung" waere da vielleicht ein super Begriff, den ich als Messlatte anlegen koennte...

Klar wird kein Produkt einem Menschen je voll entsprechen; aber man kann versuchen, die Entsprechung prozentual zu maximieren. Ich habe mich noch vor ein paar Jahren irrsinnig abgekaempft, genau das richtige Automodell fuer mich zu finden, und musste aufgeben, weil ich die perfekte Entsprechung einfach nicht finden konnte.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #10
Im Bereich Marketing gibt's doch sicher einen Haufen Literatur zu dem Thema. Hast du da schon mal geschaut?
 
Glaedr
Benutzer162074  Sehr bekannt hier
  • #11
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Zuletzt bearbeitet:
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #12
Wieso sich die Arbeit selbst machen?
Ich hänge mich dreist an Pipilottas Vorschlag dran...

Um beim Renault 2040 zu bleiben: Laß Deine Studenten doch für dieses und andere Objekte einfach definieren, woran sie aktuell einen Renault erkennen, was also seine Identität ausmacht. Da werden außer Schriftzug und Renault-Raute vielleicht noch ein paar andere Dinge kommen - obwohl sich die modernen Autos immer ähnlicher sehen... Man kann auch die Studenten mal mit Unibibliothek und Gugu einfach die Firmengeschichte recherchieren lassen um markante Ereignisse und Produkte darin zu finden, die man in dem 2040er Modell aufgreift.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #13
Im Bereich Marketing gibt's doch sicher einen Haufen Literatur zu dem Thema. Hast du da schon mal geschaut?
Ja, dort ist tatsaechlich noch das meiste zu holen. Und in Branding. Was die jedoch offenbar grosszuegig weglassen (oder einfach nicht kennen, denn das muessen die ja auch nicht), ist der Aspekt "wie uebersetze ich eine Identitaet visuell und funktional ins Objekt"?
 
PhesKlNachtmusi
Benutzer152150  dauerhaft gesperrt
  • #14
Ja, dort ist tatsaechlich noch das meiste zu holen. Und in Branding. Was die jedoch offenbar grosszuegig weglassen (oder einfach nicht kennen, denn das muessen die ja auch nicht), ist der Aspekt "wie uebersetze ich eine Identitaet visuell und funktional ins Objekt"?
Ich glaube, da wirst Du niemals mit nur einer Entsprechung weiterkommen.
Ich hab drei Autos....und sie entsprechen alle mir, so grundverschieden sie auch teilweise sein mögen.
Reden wir erst gar nicht von den Motorrädern oder Fahrrädern:tongue:.
Ich denke der Mensch, bzw. die Person ist zu facettenreich um auf einzelne Aspekte herunterdefiniert zu werden.
Ob ich nun so handfest, praktikabel und unpratientös daherkomme wie mein Ram-Truck, so Drecksau-mäßig wie der RallyFighter oder so nachhaltig, elegant wie mein Öko-Flitzer...diese Sachen lassen sich nicht immer vereinen in einem Ding.
In einem Menschen aber wohl schon....
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #15
Im Bereich Literatur- und Kulturwissenschaften wirst du genug Literatur zum Thema Identität finden. :smile:
 
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HoldenC
Benutzer138875  Beiträge füllen Bücher
  • #16
Nur kann ich nicht abstrakt aufdroeseln, woran ich das festmache.
Geht mir genau genommen ähnlich. Obwohl ich mich ständig mit dieser Frage auseinandersetzen muss und natürlich die Standardantworten kenne.
Ich würde es ebenfalls sehr reizvoll finden, die Studierenden sich das zunächst selbst fragen zu lassen.
@pipilotta s Vorschlag hierzu ist ein guter Ansatz, wie ich finde. Vielleicht reichen auch 10 Minuten für die Übung.
Allen ein weißes Blatt vor die Nase legen. Ihnen eine Stunde Zeit geben und fragen:
"Wie definiert ihr Identität?"


Ich würde immer versuchen, das trockene Marketingvokabular und die übliche schneidige Schlagwortkultur mit einer Allegorie zu veranschaulichen.

Ein Gefäß könnte hierbei hilfreich sein. Ein Gefäß wie etwa eine Flasche besitzt zunächst eine eigene Erscheinung, bleibt aber zugleich auch ein Behältnis, wie Salatschüssel, Teekanne oder Blumentopf.
Ich vermute, mit der Identität, etwa von öffentlichen Personen, verhält es sich recht ähnlich.
Es gibt Beschaffenheit, Eigenheit und Begrenzung, eine morphologische Voraussetzung, wenn man so will.
Zur Gänze erschließt sich das Phänomen aber erst, wenn klar ist, welche Inhalte transportiert werden.

Am Beispiel der Flasche ließe sich auf das Thema 'Branding' zusteuern. Für Designer ja ein Thema, das stark mit dem Thema 'Identity' korrespondiert und es maßgeblich beeinflusst.
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #17
Prinzipiell würde ich damit beginnen, den Teilnehmern ein Gefühl für Identität zu geben.

Du kannst sie überlegen lassen, welche Identität sie selbst haben. Deutsch? Weiblich? Ist es möglich mehrere Identitäten zu haben? An welchen Werten macht sich die eigene Identität fest (Sprache, soziales Umfeld, Moral )? Wann kommt es zu Identitätskonflikten? Wie kommt es zu diesen Konflikten? Genau diese Fragen helfen dabei, für sich selbst zu überlegen, durch welche Kriterien Identität abgegrenzt werden kann.

Sowas lässt sich dann auch auf ein Produkt übertragen. Man kann sich überlegen, wie sieht ein BMW aus? Welche Werte vermittelt ein BMW? Wer kauft einen BMW? Wie sieht ein charakteristischer BMW aus? Welche Features muss er haben, um nach BMW auszusehen?
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #18
Zwischenmeldung - ich habe jetzt mal angefangen, den Workshop so strukturieren:

Tag 1: wir erforschen unsere eigene Identitaet anhand von psychometrischen Tests, und druecken sie in Bildern aus;
Tag 2: wir arbeiten mit der Identitaet eines anderen Kursteilnehmers, um eine Bilderkollektion existierender Designloesungen zu erschaffen, die die Identitaet des anderen Kursteilnehmers reflektieren;
Tag 3: wir denken uns jetzt selber eine ganze Menge Designkonzepte aus, die auf den anderen Kursteilnehmer und seine Identitaet massgeschneidert sind;
Tag 4: wir lassen den anderen Kursteilnehmer waehlen, welches unserer Konzepte ihm am besten gefaellt, und arbeiten einen finalen, detaillierten Vorschlag dafuer aus;
Tag 5: Ausstellung der "Reise zur manifestierten Identitaet."
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #19
Irgendwie habe ich da ein fundamentales Problem. Hier werden m.E. zwei doch sehr verschiedene "Identitätsbegriffe" vermischt.
Auch wenn es vielleicht Überlappungen gibt, macht es für mich doch einen sehr großen Unterschied, ob ich über "Identität" von Personen oder von der "Identität" einer Marke bzw. eines Produkts spreche.

Die Identität von Personen ist für mich die Summe aller Eigenschaften, mit der sich die Person selbst beschreiben würde und die für die Person für die Selbstcharakterisierung eine gewisse "Relevanz" aufweisen. Sie ist die Antwort auf die Frage "Wer bin ich"? Das können positive aber auch negative Aspekte sein. Die Eigenschaften umfassen sowohl körperliche als auch psychische Eigenschaften sowie soziale Zugehörigkeiten und damit verbundene Merkmale. Eine Identität ist notwendig, dass man sich als "ich" und als "wir" fühlen kann. Sie hat Einfluss auf unser Handeln, in dem es ihm eine gewisse Kohärenz, Richtung und damit persönlichen Sinn gibt.

Die "Identität" einer Marke ist hingegen die Summe aller Eigenschaften, die die Marke von anderen Marken mit ähnlichen Produkten unterscheidet. Die Identität von Marken wird von Menschen "erschaffen" mit dem Ziel, dass sich diese "Identität" dem Kunden als "Image" vermittelt und an die personale bzw. gruppenbezogene Identität einer "Käuferzielgruppe" anknüpft und diese Marke in der Zielgruppe deswegen anderen Marken vorgezogen und gekauft wird.

Das sind für mich zwei Paar Stiefel, auch wenn es wie gesagt eine Verbindung gibt.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #20
Irgendwie habe ich da ein fundamentales Problem. Hier werden m.E. zwei doch sehr verschiedene "Identitätsbegriffe" vermischt.

Worum es eigentlich bei der Uebung geht, ist, die Faehigkeit zu entwickeln, Charakter im Produkt zu artikulieren. Der Anfangspunkt menschliche Identitaet ist nur deshalb gewaehlt, weil man den Bezug zu sich selbst einfach am leichtesten herstellen kann - und vom Bezug auf sich selbst dann leicht auf jemand anderen schliessen kann, und dann von dem eben eine Entsprechung im Produkt kreieren kann.

Im Autodesign muessen wir sowas staendig hinkriegen. Z.B. wissen die wenigsten, dass bei der Erschaffung des ersten Smartmodells der Hund Spike aus Tom & Jerry Pate stand. Man stellte das Viech auf die Schreibtische der Designer, und wollte damit sichergehen, dass die dem Fahrzeug den richtigen Charakter (die richtige Identitaet) gaben - ein frecher, fieser Mops.

Aus diesem Vorgang will ich ein begreifbares Rezept fuer mehr Designer machen.
 
M
Benutzer Gast
  • #21
Hund Spike aus Tom & Jerry Pate stand
ein frecher, fieser Mops.
Off-Topic:
Der Hund Spike aus Tom & Jerry war bzw. ist eine Bulldogge, kein Mops.
Bei Möpsen habe ich immer sofort die Assoziation zu Loriot: "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos."
Und ja: ich bin mir darüber im Klaren, dass viele bei Möpsen eine andere Assoziation haben. Möglicherweise ist ein Leben ohne diese Möpse aber auch sinnlos, das wäre aber eine Verfälschung des Loriot-Zitats.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #22
Off-Topic:
Der Hund Spike aus Tom & Jerry war bzw. ist eine Bulldogge, kein Mops.
Bei Möpsen habe ich immer sofort die Assoziation zu Loriot: "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos."
Und ja: ich bin mir darüber im Klaren, dass viele bei Möpsen eine andere Assoziation haben. Möglicherweise ist ein Leben ohne diese Möpse aber auch sinnlos, das wäre aber eine Verfälschung des Loriot-Zitats.
Da kann man mal sehen. Wenn wir Designer besser ueber Hunde bescheid wuessten, waere der Smart vielleicht ein groesseres Auto geworden.
 
M
Benutzer Gast
  • #23
®
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Edelweiss
Benutzer161456  Sehr bekannt hier
  • #24
Lieber Tahini,
Gute Frage - nächste Frage...

Ich glaube ein Kochrezept für Kreativität und den perfekten stimmigen und identitästsstiftenden Entwurf gibt es nicht.
Das ist die hohe Schule von Genialität und ist nicht wirklich erlernbar.
Ein Geistesblitz gepaart mit viel Ausauer und noch mehr Fleiss.

Wie hat sich Apple die Idee fürs Iphone erarbeitet? Wie wird ein neuer Modetrend, eine Musikrichtung erfunden?

Am Anfang steht wohl meist ein genialer Geistesblitz, ein Gespür für das Große und Ganze, aber auch ein feines Näschen für die Möglichkeiten im Kleinen und im feinstofflichen Miteinander.
Hier muss mMn. Begabung, Empathie und Akkrebie zusammen kommen und in einer großen Leistung zusammen was neues erschaffen.

Ich glaube, solch genialen Ideen bedingen genau diese Identität, welche du suchst.
Aner wie soll man das vermittel, lernen?

Wenn ich zB. ein neues Haus plane, dann schau ich mir immer genau die Bauherren an. Wie wohnen sie, welche Wünsche haben sie, welches Lebenskonzept/philosophie lebt die Familie/ dem späteren Nutzer ...
Welcher Geist soll das Gebäude ausstrahlen, was soll es städtebaulich ausstrahlen und können sollen...

Die Schlüsselwörter könnten für dich vielleicht heissen:
- die richtigen Fragen stellen
- die richtige Gewichtung der festgestellten Probleme
- Empathische Denkweise
- Ganzheitliche Betrachtung
- kreative Lösungen suchen

Ok....Am Ende alles gut gemeinte Floskeln.
Diese mit Leben zu füllen, das ist die Kür...
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #25
Wenn ich ein neues Haus plane, dann schau ich mir immer genau die Bauherren an. Wie wohnen sie, welche Wünsche haben sie, welches Lebenskonzept/philosophie lebt die Familie/ dem späteren Nutzer ... Welcher Geist soll das Gebäude ausstrahlen, was soll es städtebaulich ausstrahlen und können sollen...

Und genau da haben wir das, was ich mit denen machen werde.
:grin:
Das ist ja nichts anderes, und ich bin durchaus der Meinung, man kann das systematisieren. Man muss eben nur genuegend Betrachtungswinkel verwenden, und daraus eine Synthese bilden koennen. Sozusagen das Projekt durch bestimmte "Brillen" betrachten, und dann aus den gewonnenen Einsichten das zusammenbauen, was am besten antwortet.

Bin sogar schon dabei, eine Matrix dafuer zu basteln.
 
Edelweiss
Benutzer161456  Sehr bekannt hier
  • #26
Und genau da haben wir das, was ich mit denen machen werde.
:grin:
Das ist ja nichts anderes, und ich bin durchaus der Meinung, man kann das systematisieren. Man muss eben nur genuegend Betrachtungswinkel verwenden, und daraus eine Synthese bilden koennen. Sozusagen das Projekt durch bestimmte "Brillen" betrachten, und dann aus den gewonnenen Einsichten das zusammenbauen, was am besten antwortet.

Bin sogar schon dabei, eine Matrix dafuer zu basteln.

sehr spannend.
Halte mich auf dem Laufenden.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #27
Edelweiss
Benutzer161456  Sehr bekannt hier
  • #28
Sieht sehr schön aus.
Leider fehlt mir ein bisschen der englische Background.

Kannst du mir das Schaubild erklären?
Was ist der Unique Agent?

Der Fisch ist echt heiss:smile:
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #29
Kannst du mir das Schaubild erklären? Was ist der Unique Agent? Der Fisch ist echt heiss:smile:

Ich wuerde es so erklaeren:
  1. Was wir bei Lebewesen Identitaet nennen, ist das Resultat von Projektionen eines frei agierenden "Motors", dessen Entscheidungen, extern beobachtet, als Summe ein einzigartiges Gesamtbild abgeben - ein erkennbares Muster.
  2. Dieser Motor projiziert sich selbst auf die Leinwand des Lebens durch Auswahl, Taten, Aussehensmodifikation, der Befriedigung von Wuenschen, Eigenschaften, Werten, Philosophie, und Anschluesse.
  3. Die externe Wahrnehmung reflektiert den "frei agierenden Motor" durch Dinge wie Charakterisierung, Karikatur, faktischer Beschreibung, Analogien, Assoziationen, Image, Stereotype, und Metaphern. Geschieht dies mit direktem Feedback zum "frei agierenden Motor", kann ihn das beeinflussen, und seine Projektionen verstaerken oder abschwaechen, was seine Identitaet moduliert.
Und wir Designer koennen all das nachahmen, wenn wir ein Produkt erschaffen, und dabei kreieren wir ein Objekt, das eine Seele zu haben scheint - also eine Identitaet. Nur hat unser Produkt natuerlich keine Handlungsfreiheit. Wir "programmieren" das, erschaffen somit eine "Phantomseele" im Produkt. Unsere Arbeit ist immer ein Abklatsch des Lebens - gut zu sehen am Phaenomen Autoliebhaberei; sind die Dinger nicht wie eine Art Tiere?

Im Grossen und Ganzen erschien mir der Goldfisch im Glas wie ein perfektes Sinnbild fuer die ganze Sache.
 
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