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Wie findet man als Asperger eine Freundin?

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K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo liebe Forummitglieder,

als Neuling hier möchte ich gleich mal mit ein recht kompliziertes und langes Thema posten:

Und zwar ist es so, dass ich mich seit einigen Jahren nach nichts mehr sehne als nach einer festen Beziehung. Das Thema selbst ist wohl der Klassiker und es gibt schon zahlreiche Threads dazu. Jedoch ist das Ganze bei mir noch ein wenig komplizierter, da ich wohl ein Asperger bin.

Da das Asperger Syndrom noch nicht allzu bekannt ist, vielleicht ein paar Worte dazu: Das AS ist eine leichte Form des Autismus, die meines Wissens nicht psychisch bedingt ist, sondern physisch, nämlich durch eine andersartige Ausprägung des Gehirns. So ist beispielsweise die Brücke, deren Funktion es ist, die Zusammenarbeit der verschiedenen Teile des Gehirns zu ermöglichen, eher schwach ausgeprägt. Auch das Kleinhirn, das für die Koordination und die Speicherung von Bewegungsabläufen zuständig ist, ist eher wenig ausgeprägt.

Deshalb sind Asperger besonders in jungen Jahren ungeschickt. Die Informationsverarbeitung unterscheidet sich von der normaler Menschen. So reagieren Asperger häufig besonders sensibel auf Empfindungen wie Körperkontakt oder laute Geräusche. Aspies können sich meist sehr stark auf (nur) eine Sache konzentrieren.

Viele Asperger wissen mit Mimik nicht viel anzufangen und können deshalb mit Gesichtsausdrücken und anderen Ausdrucksformen nicht viel anfangen. Außerdem haben Aspies Schwierigkeiten, im Gespräch Dinge "rauszuhören", die der Gesprächspartner sagen möchte, jedoch nicht wörtlich zum Ausdruck bringt (Probleme beim Erfassen der Pragmatik einer Nachricht).

Oft gibt es auch Unsicherheiten bei alltäglichen Umgangsformen. Small-Talk ist eine Qual, und bei gesellschaftlichen Anlässen sind Asperger häufig unsicher, da sie soziale Verhaltensregeln nicht "intuitiv" erkennen, sondern den Umgang damit erlernen müssen.

Bei mir ist das so, dass ich z.B. sehr ungerne telefoniere. Vor Telefongesprächen wie z.B. zum Vereinbaren eines Friseur- oder Arzttermines bin ich nervös und mein Herz beginnt, sehr schnell zu schlagen. Oft muss ich mich dazu zwingen, mich zum Anruf zu überwinden.

Ich habe übrigens keine Diagnose, das ist auch im Erwachsenenalter eher schwer möglich, bin dennoch sehr, sehr sicher.

Wenn ich in der Öffentlichkeit bin, versuche ich, möglichst nicht anderen Menschen zu begegnen. Wenn es sich nicht vermeiden lässt (z.B. Zugfahrt), dann versuche ich mich durch Lesen und Kopfhörer abzuschotten.

Dennoch habe ich viele (echte) Freunde und niemand in meinem Freundeskreis würde mir glauben (geschweige denn, es vermuten), dass ich ein Autist bin. Man kann das eben sehr gut überspielen. Außerdem kann man ja Verhaltensweisen auch erlernen, und mit über zwanzig Jahren Lebenserfahrung reicht das, um sich im alltäglichen, bekannten Umfeld (bei mir die Uni) zu tarnen. Die Uni ist ohnehin ein optimales soziales Umfeld für mich, da ich mir recht sicher bin, dass ich mir alle "notwendigen" Verhaltensweisen angeeignet habe und sicher im Umgang damit bin. Und an der Uni ist man auch tolerant (es laufen mitunter viel schrägere Leute rum, als ein Asperger, der sich schon ganz gut angepasst hat).

Komplexe Situationen mit sehr zahlreichen möglichen Verlaufsformen hingegen überfordern mich. So bin ich schon oft in Einkaufszentren an Bekleidungsgeschäften vorbeigegangen, wollte eigentlich etwas kaufen, hatte dann jedoch Riesenangst davor, den Laden zu betreten, weshalb ich schnell dran vorbei ging. Oder nur kurz rein und sofort wieder raus. Denn im Gegensatz zum Kauf einer Wurstsemmel, den ich überall ohne jeder Nervosität hinbekomme, gibt es beim Kauf von Kleidung viele unvorhersehbare Situationen, auf die man unter Einhaltung bestimmter sozialer Normamen reagieren muss - was ich ggf. nicht kann.

Doch wie geschrieben, mir gelingt es anscheinend, all das so gut zu überspielen, dass weder Eltern noch Freunde etwas bemerken, außer dass man vielleicht in manchen Situationen etwas komisch ist - aber wer ist das nicht?

Und die normalen Auswirkungen des AS auf meinen Alltag habe ich ganz gut in Griff, man kann bestimmte Situationen meiden, für andere unvermeidbare habe ich mir meine Verhaltensweisen erlernt und zurecht gelegt.

Zusammengefasst heißt das, als Asperger muss ich viele soziale Verhaltensweisen erlernen und spiele deshalb vorher Gespräche usw. mehrmals durch und reflektiere sie hinterher. In wenig komplexen, vorhersehbaren Situationen merkt man mir sicher nichts an.

Werde ich jedoch mit sehr vielen Informationen (hohe Lautstärke, viele Menschen sehr eng um mich rum, viele Unterlagen auf dem Schreibtisch vor mir, ...) konfrontiert, komme ich nicht klar und werde nervös, auto-aggressiv oder was auch immer.

Durch manche dieser neuen Situationen muss ich gelegentlich einfach durch, und das geht auch in Ordnung. Wenn die Situation nicht allzu komplex ist, habe ich die entsprechende Verhaltensweise bald zu meinem Erfahrungsschatz hinzugefügt und beim nächsten mal habe ich keine Probleme mehr.

Jetzt habe ich kurz das Asperger-Syndrom beschrieben und wie es sich bei mir konkret auswirkt, zumindest die Auswirkungen, die für das eigentliche Thema meines Threads wichtig sind:

Seit einigen Jahren sehne ich mich sehr nach einer festen Beziehung.

Da ich sehr viel (Galgen-)Humor habe und auch über mich selbst lachen kann, muss ich manchmal über die Vorstellung lachen, dass ich gerade mit meiner Freundin zum ersten Mal im Bett bin und mich so anstelle, wie es John Forbes Nash in "a beautiful mind" angehängt wird: Hypernervös, da ich für die neue Situation noch keinerlei Verhaltensweisen parat habe :grin:

Das bereitet mir auch keine Sorge. Klar, Berührungen sind für mich "schlimm", aber das nur, wenn sie unerwartet sind und ich nicht weiß, was sie bedeuten (versehen, absicht? Wenn absicht, welche Absicht? Wenn mir Leute im Gespräch auf die Schulter klopfen hasse ich das, und Umarmungen zur Begrüßung hasse ich auch). Beim Sex widmet man die ganze Aufmerksamkeit dem Akt, es gibt nicht so viele verschiedene Quellen für Informationen. Ich denke, mit einer etwas verständnisvollen Freundin kann ich die "Lernphase" kurz halten und nach einiger Zeit wird ihr nicht mehr Auffallen, dass sie gerade mit einem Autisten schläft :smile:

Das nur als komischer Gedanke am Rande,bei dem ich über mich selbst lachen muss, nichts Wesentliches. Das für mich wesentliche Problem ist einfach, dass ich nicht weiß, wie man als Asperger eine Freundin findet. Wie viele Mädchen hat ein heterosexueller Mittzwanziger in seinem Leben angesprochen? Ich weiß es nicht, vermute aber, im Schnitt schon einige. Sicher über zehn. Richtig?

Bei mir sind es: 0. Diese Situation ist so komplex, es gibt so viele mögliche Verläufe und Reaktionen, deshalb ist diese Situation so unvorhersehbar für mich und ich kann mich deshalb nicht auf die Situation vorbereiten. Zumindest nicht so, dass ich mich sicher genug fühle, das dann auch "durchzuziehen". Deshalb traue ich mich einfach nicht. Das ist wohl eine dieser Situationen, wo ich einfach durch müsste, um Erfahrungsschatz zu gewinnen. Aber eben weil ich überhaupt nicht weiß, was ok ist und was stillos und wie weit man gehen soll, ich andererseits sehr viel Respekt vor meinen Mitmenschen habe, und es außerdem in diesen Situationen auch noch sehr auf Mimik, Gestik und Pragmatik ankommt, also auf all die Dinge, mit denen Asperger nicht viel anfangen können, weiß ich genau, dass ich in diesen Situationen überfordert wäre.

Ich neige ohnehin eher dazu Mädchen ansprechen (wenn ich es überhaupt täte), die ich schon kenne, denn ein Mädel, dass ich nicht kenne, passt sehr wahrscheinlich nicht zu mir.

Als ich einmal vor Jahren ohne eigenes Zutun fast in eine Beziehung "geraten" wäre, hat das nur deshalb nicht geklappt, weil ich einfach gar keinen Schritt gemacht habe. Sie hat sich nach und nach dazu überwunden, noch einen Schritt mehr zu machen, aber von mir kam gar nichts, da ich einfach die Pragmatik von all dem nicht erkannt habe. Stattdessen wollte ich mit Logik die Situation analysieren. Nach der logischen Bewertung habe ich 55% darauf gegeben, dass sie etwas von mir will und 45%, dass nicht. Das war mir zu wenig Sicherheit und ich habe einfach nie irgendeinen Schritt gemacht. Daran ist das gescheitert.

Heute weiß ich einfach gar nicht, wie ich ein Mädel kennen lernen soll. Kontakt aufbauen, halten, all das ist nicht so leicht für mich. Wo kennenlernen? Discos, Bars, all das ist nichts für mich, da laut, eng, grell. Ich bin sozial gar nicht so inaktiv, wie man nach diesem Artikel vllt denkt - trotz meiner Abneigung bin ich öfter in Bars (wenn ich sitzen kann und links und rechts etwas Platz ist sowie der Tisch vor mir nicht überfüllt ist und man sich noch halbwegs unterhalten kann, ist alles ok) oder in Kneipen, bin in einem Sportverein und in einigen anderen Vereinen. Discos sind nicht drin für mich, da flippe ich nur dann nicht aus, wenn ich stockbesoffen bin, und etwas viel mieseres als einen stockbesoffenen Autisten findet frau nicht auf der Welt.

Sprich, die Gelegenheiten wären vielleicht da, dennoch sind die Mädchen entweder uninteressant oder es kommt trotz 10 Jahren im gleichen Verein nicht wirklich zu Kontakt.

Früher dachte ich immer, dass ich scheisse aussehe oder so etwas. Dazu muss ich sagen, ich kann das ehrlich überhaupt nicht einschätzen und bin mit dieser Meinung nur danach gegangen, dass ich keinen Erfolg bei den Frauen hatte. Mir war die soziale Quasinorm, dass Jungs meistens die ersten Schritte machen, nicht bekannt.

Immerhin viermal gab es wohl ein Mädchen, dass die ersten Schritte machen wollte, zumindest bin ich mir bei den vier Fällen recht sicher , aber entweder mangels Interesse meinerseits oder zweimal einfach mangels weiterer Schritte von meiner Seite ging sich nichts aus, das eine Mal habe ich ja bereits erwähnt, da war es ohne jedliches Zutun von mir schon fast eine Beziehung.

Deshalb denke ich nicht, dass es an meinem Aussehen liegt. Aber das ist eher eine mathematische Abwägung als eine Überzeugung :grin:

Vielleicht ist es zu viel gefragt, wenn ich wissen möchte, welche Möglichkeiten man als Asperger hat, eine Freundin zu finden. Aber ich freue mich über Ideen, Aufmunterung und jede andere Art des Kommentars. Und ich bin froh, das so mal losgeworden zu sein.


Viele Grüße und Danke für's Lesen,
karl-hans
 
E
Benutzer60790  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Den Eindruck, den dein Text vermittelt, ist eigentlich ganz normal. Für mich wirkst du etwas introvertiert, wenn du mit unbekannten Situationen konfrontiert bist.
Allerdings schaffst du es mit etwas Übung das Unbekannte zu bewältigen. Das sind lediglich stärker ausgeprägte charakterliche Züge des Menschen.
Setz dich doch diesen Situationen aus und lerne, ihnen Herr zu werden. Genauer: Triff dich mit Frauen, plaudere etwas, baue Körperkontakt auf.
Nach gewisser Zeit sollte das ganze für dich kein Problem mehr sein, wie du es mit deinem Lernverhalten beschrieben hast. Somit würdest du anderen Männern in nichts nachstehen. :zwinker:

MfG

embi :smile:
 
whitewolf
Benutzer15353  Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Ich muss gleich sagen, dass ich den Begriff "Asperger Syndrom" hier zum ersten Mal hoere. Entsprechend wenig kann ich dazu sagen.

Was mich allerdings bedenklich stimmt ist, dass Du Dir die Diagnose ja scheinbar selbst ausgestellt hast.

Vieles, was Du schreibst, erinnert mich an eine soziale Phobie (aber das soll natuerlich auch keine Diagnose sein!)

Solche Aussagen:

die meines Wissens nicht psychisch bedingt ist, sondern physisch, nämlich durch eine andersartige Ausprägung des Gehirns.

sollte man vielleicht doch erst einmal vom Fachmann ueberpruefen lassen.

Ich hab irgendwie den Eindruck, dass Du Dich durch Deine scheinbare Selbstdiagnose moeglicherweise (ich sage ausdruecklich "moeglicherweise") in irgendetwas reinsteigerst, das in die falsche Richtung geht.
 
A
Benutzer67011  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Hallo,

ich arbeite viel mit einem Autismus-Therapie-Zentrum zusammen. Die testen aus, inwieweit man durch seinen Asperger eingeschränkt ist und wie man das ausgleichen kann. Dazu gibt es verschiedene Therapieformen, eben genaustens zugeschnitten für den jeweiligen Klienten (Nicht Paienten! Autismus ist nicht heilbar, nur verbesserbar)

Gibt es bei dir in der Umgebung vielleicht auch so etwas? Denn was du brauchst, ist soziales Training. Ich will dich nicht entmutigen, aber allein kannst du dir das bestimmt nur schwierig beibringen. Mit begleitetem sozialem Lernen, das ist nur eine "leichte Therapieform" kannst du auf unbekannte Situationen eingestellt werden, den Umgang mit solchen erlernen und dementsprechend auch im normalen Leben damit ungehen.

Allerdings würde ich das erstmal offiziell diagnstizieren lassen! Es ist wichtig, dass du das nicht allein durchziehst.
Ausserdem würde ich auch mal zum Neurologen gehen, vielleicht ist es kein wirklicher Asperger, sondern nur eine ausgeprägte Sozialphobie und Sozialisationsstörung (der Name dafür fällt mir grad leider nicht ein, der wird aber nachgeliefert). Darauf würden die Symtome auch passen.

Mit dieser Art von Autismus kann man ein weitgehend normales Leben führen, aber man muss sich auch der Öffentlichkeit stellen und vor Allem medizinisch absichern!
 
G
Benutzer52533  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Ich hab irgendwie den Eindruck, dass Du Dich durch Deine scheinbare Selbstdiagnose moeglicherweise (ich sage ausdruecklich "moeglicherweise") in irgendetwas reinsteigerst, das in die falsche Richtung geht.
Da muss ich sagen: Den Eindruck hatte ich auch, während ich den Text gelesen habe... natürlich könnte es sein, dass du wirklich unter diesem Syndrom leidest - aber eigentlich kommst du einem vor wie ein schüchterner Mann, der einfach nur Angst vor ihm unbekannten Situationen hat (was bestimmt nichts extrem außergewöhnliches ist) und versucht selber eine Antwort zu finden, wieso du es bist (und dich damit abfindest), anstatt eine "Lösung" und dich therapieren lässt...

Auch so Sätze wie "nach einiger Zeit würde ihr garnicht mehr auffallen, dass sie mit einem Autisten schläft" klingen für mich so, als hättest du dich in dein Krankheitsbild ziemlich reingesteigert.

Zu deinen Frauen kann ich dir nur raten, wer nicht wagt der nichts gewinnt. Du wirst nie erfahren, ob eine dir unbekannte Frau zu dir passt, wenn du sie nicht wenigstens ansprichst und kennenlernst. Und wenn du ja hin und wieder rausgehst, dann hast du doch gute Möglichkeiten. Du solltest dir nicht so viele Gedanken darüber machen, wie es weitergehen könnte... Sondern erstmal einer Frau deine Zuneigung entgegenbringen, damit sie auch merkt, dass du interessiert bist...
 
C
Benutzer3253  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
mal abgesetzt von den der medizinischen Diagnose, ich bin auch kein Freund von Telefonaten. Das ist aber zum einen eine Sache des Trainings zum anderen eine Sache des inneren Schweinehundes.

Hast du in deinem Freudneskreis keine Freundinnen. Ich denke da kann man ne Menge einfach mal simulieren.

Ich persönlich hätte da kein Problem mit jemandem mit dem Syndrom zur Freundin zu haben. Wenn man weiß, was Sache ist, kann man sich darauf einstellen und einem das ja alles beibringen. Ist ja nicht so dass du das nicht kannst, sondern dass du es einfach nur lernen musst.

Finde das also nicht abschreckend.

Du musst dich nur einfach mal überwinden und Frauen anreden. Klar geht das vielleicht am Anfang voll in die Hose. Aber du lernst. Und glaub mir, niemand wird als Matcho und Frauenversteher gebohren. Auch normale Menschen müssen das erst lernen. Ein Tipp vorneweg: "Schätzeken, ficken?" ist kein guter Opener für ein Gespräch :smile:
 
A
Benutzer67011  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Sondern erstmal einer Frau deine Zuneigung entgegenbringen, damit sie auch merkt, dass du interessiert bist...

Das ist das Problem beim Asperger: Man kann Gefühle nur schwer erkennen und noch schwerer ausdrücken. Das ganze Zwischenmenschliche ist nicht intuitiv da wie bei normalen Menschen. Sogar die Mimik und Gestik muss sinngebend erlernt werden. Als Beispiel: Lächelt man einen Asperger an, kann der dies nicht als positive Gefühlsregung deuten, solang er das nicht GELERNT hat, wie es gemeint ist!
Dementsprechend kann er es auch schlecht von sich aus machen, als ersten Impuls...
 
G
Benutzer52533  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
A
Benutzer67011  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Richtig, er könnte es lernen!
Aber auch dann wäre es immernoch wahnsinnig schwierig, in der richtigen Situation das Richtige zu machen.
Allein die vielen verschiedenen Gesichtsausdrücke innerhalb eines Lächelns zu verstehen, zu deuten und dann auch selbst "anwenden" zu können, ist harte Arbeit.
Und eben dafür wäre eine "Therapie" von Nöten. Wobei ich das Wort Therapie hier nicht so richtig angebracht finde, weil es ja ein begleiteter Lernprozess ist und keine Heilungstherapie.
 
G
Benutzer52533  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Und eben dafür wäre eine "Therapie" von Nöten. Wobei ich das Wort Therapie hier nicht so richtig angebracht finde, weil es ja ein begleiteter Lernprozess ist und keine Heilungstherapie.
Bin ich ganz deiner Meinung, wir können dem TS dabei sicher nicht helfen, zu lernen die verschiedenen Mimiken (zum Beispiel) zu unterscheiden. Da sollte er sich sicher in professionelle Hände geben (und erstmal diagnostizieren lassen, ob er wirklich Asperger ist)...
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
Hallo,

erstmal vielen, vielen Dank dass ihr euch den langen Text durchgelesen und darauf geantwortet habt. Ich freue mich echt sehr, dass so viele Leute so schnell geantwortet haben.

Ich geh die Beiträge einfach mal chronologisch durch und sage zu ein paar Dingen etwas.

E embi : Ja, ich hoffe doch, das ich normal wirke. Was erwartest Du? Für mich ist das Internet wichtiger als alle anderen Medien (nicht nur, weil man über das Internet auch fernsehen und telefonieren kann). Das Internet bietet schüchternen Leuten oder Menschen mit sozialen Problemen eine große Hilfe. Mir besonders, da ich mich schriftlich sehr viel besser ausdrücken kann, als es mündlich der Fall ist. Und weil ich im Internet nur indirekt Kontakt habe.

Natürlich würde ich mich gerne mit Frauen treffen. Aber das geht bei mir nicht einfach so. Ich habe zwei gute Freundinnen, eine davon kennt mich auch in der Realität :smile: Ich kann leider nur sehr schwer zu Frauen Kontakt aufbauen. Es kommt mir etwas wie "verhext" vor, da ich es mir nicht wirklich erklären kann.


Dann habe ich einige Male die Vermutung gelesen, ich würde mich in etwas reinsteigern. Wie kommt ihr darauf? Weil ich um 2.30 Uhr poste? Ich schreibe sehr gerne spät noch Beiträge in Foren, bevor ich ins Bett gehe.

Ich habe diesen Einwand aber schon öfter gehört, unter anderem auch von meiner einzigen Real-Life-Freundin, mit der ich über dieses Thema bereits sprach, oder eher schrieb. Aber weshalb?

Ich kann euch versichern, dass das Gegenteil der Fall ist. Ich bin so, wie ich eben bin. Zu Beginn der Pubertät, so mit zwölf oder 13, rätselte ich oft, warum ich nicht so bin, wie alle anderen. Eine sinnvolle Antwort darauf habe ich nie gefunden, weshalb ich mir einredete, dass ich "anders" sei (übrigens etwas, was man auch häufig in Erzählungen von Aspergern liest). So ab der 9. Klasse fand ich dann gute Freunde, die sich meiner Meinung nach in ihrer Vernunft und Reife etwas von den Altersgenossen abhoben. Seitdem habe ich gelernt, dass ich zwar eine sehr individuelle Persönlichkeit habe, aber eben ganz "normal" bin. An der Uni läuft alles super und ich habe wirklich einige Freunde. Aber gerade an der Uni ist man eben auch sehr tolerant und offen.

Ein Kumpel an der Uni bezeichnete mich manchmal als Autisten. Das ist ein guter Kumpel mit sehr schwarzem Humor. Ich habe damals darüber gelacht und nicht im Entferntesten daran gedacht, dass da etwas dran sein könnte (und fühlte mich auch nicht beleidigt). Aber da ich öfter von Autismis gehört habe, ohne jetzt wirklich genau zu wissen, welche Beeinträchtigungen Autisten eigentlich haben, informierte ich mich etwas darüber. Dabei bin ich auch auf das Asperger Syndrom gestoßen und fühlte mich zu meiner eigenen Verwunderung betroffen. Das erschien mir als logische Erklärung für mein Anderssein. Und viele geschilderte Verhaltensweisen zeigte ich früher auch oder habe sie immer noch.

Daraufhin begann ich, sehr viel über Autismus und das AS zu lesen. Einige Bücher waren gar nicht so leicht zu besorgen. Außerdem redete ich zunächst mit der anderen Freundin, die mich eben nur aus dem Internet kennt, darüber und wir waren uns dann beide recht sicher.

Das ist inzwischen aber auch schon wieder etwas her und klar, ich hatte für dieses Thema starkes Interesse, aber ich habe mich nicht reingesteigert. Es spielt für mich eigentlich keine Rolle, denn ich bin 20 Jahre lang zurecht gekommen, habe bislang trotz nicht sehr schöner Phasen ein wunderbares Leben gehabt und warum sollte ich daran irgendetwas ändern? Ich habe gelernt, mit den Problemen umzugehen oder bestimmte Situationen zu vermeiden, und es klappt ganz gut. Bevor ich nackt rumlaufen muss, überwinde ich den Schweindehund und gehe eben in das Bekleidungsgeschäft. Und die Nervosität vor Anrufen und Terminen beim Friseur ist zwar unangenehm, aber daran wird mein Leben nicht scheitern.

Seit ich die Überzeugung gewonnen habe, Asperger zu sein, habe ich also genauso weiter gemacht wie zuvor. Und das werde ich auch weiterhin.

Es gibt eigentlich nur einen Punkt in meinem Leben, der mich etwas unglücklich macht und den ich unbedingt ändern möchte - siehe Threadthema.


Dann die Abgrenzung soziale Phobie und AS: Ich habe auch schon oft gehört, dass die beschriebenen Symptome auf das Bild der sozialen Phobie passen. Hier in diesem Thread habe ich aber auch nur die Symptome beschrieben, die mit dem Thema des Threads zu tun haben. Und das sind nun mal Auswirkungen des AS, die ziemlich ähnlich sind mit den Symptomen einer sozialen Phobie.

Da mein Beitrag ohnehin schon so lang war, wollte ich nicht auch noch die anderen Symptome reinschreiben. Gegen die soziale Phobie spricht beispielsweise, dass ich ohne Probleme alleine ein Fußballstadion besuchen kann - trotz der Zehntausenden Zuschauern. Ich bin dabei überhaupt nicht nervös (oder höchstens, wenn sich jemand auf meinen Platz gesetzt hat und ich ihn vertreiben muss).

Das liegt daran, dass die Verhaltensnormen, die man im Fußballstadion beherrschen sollte, sehr einfach sind und ein Stadionbesuch immer gleich abläuft. Falls man sie noch nicht hat, Karte besorgen, anstehen beim Eingang, sich abtasten lassen (diese Berührungen sind kein Problem, da ich weiß, wozu sie dienen - angenehm ist es mir natürlich dennoch nicht). Bei Hunger oder Durst Entsprechendes kaufen, was genauso abläuft, wie Lebensmittelkauf überall sonst. Dann sich hinsetzen, Spiel anschauen, wieder gehen. Selbst wenn der Sitzplatznachbar mich anspricht - es geht wohl um Fußball. Es kann höchstens sein, dass seine Meinung überhaupt nicht meiner entspricht, dann nicke ich und versuche, wenig Initiative in das Gespräch zu bringen, und dann ist's meistens auch bald vorbei.

(meistens gehe ich aber dennoch eher mit Freunden ins Stadion)

Im Februar habe ich alleine ein Konzert besucht. Das ist vom Ablauf wohl sehr vergleichbar mit einem Fußballspiel. Dennoch, da ich zuvor noch nie auf einem Konzert war, hatte ich am Tag des Konzertes bereits Mittags Bauchschmerzen und große Unruhe. Ich wollte die Karte fast verfallen lassen, obwohl ich mich sehr auf das Konzert gefreut habe. Dann habe ich mich überwunden und bin dennoch hingegangen, es war super, aber ich war den ganzen Abend wie auf Drogen: Bin erst in die falsche Reihe gegangen und dann in der richtigen Reihe auch noch zwei Plätze neben meinem Platz, weil ich aus Nervosität wegen der unbekannten Situation irgendwie die Zahlen verplant habe.

Andere typische Asperger-Syndrom-Symptome:
- Als Kind lernte ich recht spät sprechen und hatte lange Probleme mit bestimmten Lauten - meine Grammatik war aber immer einwandfrei und ich hatte einen Faible für komplizierte Wörter
- Ich sabberte sehr lange. Der Kinderarzt meinte, man solle mir immer wieder sagen, dass ich schlucken müsse, da ich das nicht kapiere. Damit lag er absolut falsch, ich wusste das genau, vergaß es jedoch immer wieder, wenn ich mit etwas beschäftigt war
- Meine Eltern nannten mich gerne "verträumter/zerstreuter Professor", da ich oft total abwesend rumsaß und mir Gedanken machte
- Ich liebte es als Kleinkind, die Töpfe aus dem Küchenschrank zu nehmen und sie am Boden zu stapeln - das ist typisch
- Lange schaute ich bewusst nicht in die Richtung der Person, mit der ich sprach. Augenkontakt vermied ich. Noch viel länger hatte ich Probleme damit, auch Freunde beim Namen anzusprechen, das vermied ich einfach. Auch das ist überaus typisch.
- Mit zehn Jahren habe ich mit meiner Mutter im Sommer mal einen Schulkameraden getroffen, mit dem ich abundzu etwas machte. Es war Sommer und er lief mit freiem Oberkörper rum. Ich hatte damals nicht geschnallt, dass das für Jungs nicht nur am Stand ok ist sondern auch auf der Straße vor dem eigenen Haus und habe ihn deshalb nicht angesehen
- Dafür habe ich mir zu Kindergartenzeiten selber lesen beigebracht und konnte den gesamten Grundschulstoff und mehr in Mathe, auch Dezimalstellen und negative Zahlen
- Mit 5 spielte ich auch schon Schach und habe meinen Vater auch öfter geschlagen
- In meinen Zeugnissen wurde ich immer für Deutsch und Mathe gelobt ("konnte bereits vor der Einschulung lesen und weit über den erlernten Zahlenraum rechnen"), meine Koordination und meine Geschicklichkeit wurde jedoch bemängelt: ("Manuelle Arbeiten bereiten ihm große Schwierigkeiten", "Die Bewegungsabläufe sind nicht altersgemäß")
- Deshalb riet meine Grundschullehrerin meinen Eltern auch, mit mir zum Psychologen zu gehen - was diese jedoch nicht taten, ansonsten hätte ich jetzt vielleicht die Diagnose
- Freunde hatte ich lange keine, nur Spielkameraden, die ein gleiches Interesse hatten wie ich (z.B. Fußball). Dann spielte man eben zusammen Fußball, aber ich fand die meisten Leute dumm, allerdings macht Fußball eben mehr Spaß, wenn man nicht alleine spielt (habe dennoch unzählige Nachmittage alleine im Garten und auf Fußballplätzen mit der Jagd nach schönen Toren verbracht)
- Mein Schriftbild war anfangs furchtbar, da ich sehr verkrampft war , aber das besserte sich mit der Zeit
- Schon in der Grundschule konnte ich ausrasten, wenn ich mich auf mehr als eine Sache gleichzeitig konzentrieren musste. So rastete ich einmal bei einer Gruppenarbeit aus: Als Klassenbester sollte ich die Ideen der Gruppe aufschreiben. Ich hatte gerade einen guten Einfall, den ich noch nicht geäußert habe, als ein Klassenkamerad auch eine Idee äußerste. Das hat mich schon etwas überfordert, aber noch konnte ich mich zusammenreißen und merkte mir meine Idee, während ich seine aufschrieb. Als aber ein dritter Klassenkamerad seine Idee äußerte, als ich noch die ersten Buchstaben der anderen Idee aufschrieb, wurde ich wütend, zeigte ihm den Mittelfinger und beschimpfte ihn. Meine Lehrerin hat das mitbekommen, aber nicht verstanden.

Ein paar andere Dinge, die mir jetzt auffallen:
- Zwar bin ich ein eher unordentlicher Mensch, aber wenn ein Ort, an dem ich mich länger aufhalte, nicht ordentlich ist, raste ich aus, werde Autoaggressiv und bekomme mitunter Wutanfälle. Das betrifft z.B. den Schreibtisch, der aufgeräumt sein muss, damit ich lernen kann. Auch in Kneipen macht es mich aggressiv, wenn wir Karten spielen wollen, und am Tisch sehen unstrukturiert Gegenstände rum. Je voller der Tisch, desto schlimmer.
- Berührungen und Lärm habe ich ja bereits geschildert
- Orientierung: Das ist eine echte Beeinträchtigung. Ich wohne seit meiner Geburt in der Nähe einer größeren Stadt. Natürlich kommt man zwecks Besorgungen, Freizeit, Uni, weshalb auch immer, öfter in die Stadt. Aber ich kenne höchstens einen ganz kleinen Stadtteil und verfahre mich regelmäßig. Klingt normal, ist es aber definitiv nicht, da es mir z.B. auch gelingt, ein Ziel mit Wegbeschreibung von Google Maps etc. ganz gut zu finden, am nächsten Tag das gleiche Ziel vom gleichen Standort aus ohne der Beschreibung jedoch nicht mehr zu finden, obwohl es ganz einfach ist.
An der Uni ist es oft so, dass ich nach der Vorlesung einfach nur den Leuten hinterher gehe. Es gibt so viele Ausgänge, dass ich jedes mal wieder überrascht bin, wo ich denn hinkomme. Meist stehe ich dann in irgendeinem Gang und weiß nicht weiter, gehe also solange, bis ich zu einem Ausgang ins Freie komme. Dann schaue ich für die erste Orientierung auf das Straßenschild, damit ich weiß, in welcher Himmelsrichtung ich rausgekommen bin. Von da an kann ich dann meist sagen, in welche Richtung ich gehen muss.
(das ganze bleibt mir natürlich erspart, wenn ich in der vorlesung leute aus meinem studiengang treffe, was meistens der fall ist).

- in Tiefgaragen oder Parkhäusern habe ich auch dieses Orientierungsproblem und werde gerne nervös, weil ich z.B. den Ausgang nicht finde. Muss ich öfter ins gleiche Parkhaus, gewöhne ich mir an, immer einen bestimmten Eingang zu nehmen und nach einem festen "Algorithmus" möglichst Nahe an einem bestimmten Punkt zu parken. Diesen Punkt lege ich einmal fest, und zwar "defensiv", also recht weit hinten oder oben, weil dann meistens dort etwas frei ist - und wenn nicht, schaue ich immer eine Reihe weiter, bis etwas frei ist. Dann muss ich nur noch beim Runtergehen wissen, welchen Ausgang ins Parkhaus ich nehmen muss, finde den Punkt, und kann dann nach gleicher Methode mein Auto wieder finden.

(oft gibt es Nummern für bestimmte Blöcke, diese merke ich mir natürlich, aber wenn ich dann das Einkaufszentrum etc. verlasse, komme ich mit Sicherheit am anderen Ende des Parkhauses raus, außerdem muss man das Auto auch innerhalb der nummerierten Bereiche irgendwie finden, und selbst das ist schwer für mich - aber eben geschilderte Vorgehensweise löst das Problem recht zuverlässig).

-Typisch für Asperger ist es auch, wohl als Folge der starken Fokussierung auf eine Sache, dass ich alle Zeit lang mal ein "Spezialinteresse" habe. Das kann etwas ganz Neues sein, oder eine Weiterentwicklung auf einem bereits bestehenden Interessensgebiet. Das kann mich dann ein Tag, mehrere Tage, Wochen und sogar Monate intensiv beschäftigen. Am intensivsten ist es, wenn das Interesse so 3-4 Tage lang ist, denn in dieser Zeit bin ich mitunter schon sehr gereizt, wenn man mich nur anspricht. Vor ein paar Monaten, natürlich mitten während des Semesters, habe ich in einem Computermagazin einen sehr interessanten Artikel gelesen, wie man sich auf einen sehr günstigen Router ein Linux-Derivat installieren und damit einen VPN-Server draus machen kann. Das ganze war sehr kompliziert und hat mich vier Tage gekostet, in denen ich mir kaum die Zeit zum essen nahm, um das Ding fertig zu bekommen.


Dann zum Thema Diagnose / Therapie. Dieses Thema ist recht schwierig, da ich weiß, dass meine Einstellung in diesem Thema, mit gesundem Menschenstand beurteilt, falsch und unsachlich ist. Da persönlich betroffen, ist es jedoch schwer für mich, hier völlig objektiv zu urteilen.

Es gibt eine Webseite von einem Asperger-Selbsthilfeverein (Link wurde entfernt, die per se qualitativ hochwertige Informationen anbietet. Ich glaube, es war auch diese Seite, die wirklich gute Texte anbietet, z.B. für Leute, die meinen, an sich das AS entdeckt zu haben. Darin werden die typischen Fragen angesprochen, z.B. ob und mit wem man darüber redet. Und ob man sich eine Diagnose machen lässt. Sowie Hilfen für Studenten.

Dabei habe ich mir überlegt, dass ich eigentlich keine Diagnose haben möchte. Zum Einen ist es sicher schwer, einen Arzt zu finden, der entsprechende Diagnosen erstellt, da es meines Wissens sehr schwer ist, im Erwachsenenalter noch das AS zuverlässig zu diagnostizieren. Außerdem finde ich es sehr komisch, zu einer Person zu gehen, die ich nie zuvor gesehen habe, und entsprechendes Vertrauen aufzubauen, das nötig ist, um über so persönliche Dinge zu reden.

Weiterhin will ich unter keinen Umständen, dass meine Eltern davon erfahren, was sich aber aufgrund meiner Situation kaum vermeiden lässt (Student, der nur gelegentlich jobbt und deshalb mit den Eltern versichert ist, sowie andere Gründe, die es sogar wahrscheinlich machen, dass die Eltern von einem derartigen Arztbesuch erführen. Die genauen Gründe will ich aber nicht darlegen, da es eventuell meine Identität für Bekannte verriete).

Was würde mir eine Diagnose bringen? Sicherheit? Habe ich fast, und es ist auch nicht so wichtig für mich. Therapiemöglichkeiten, klar, aber das will ich auch nicht. Verhaltenstherapien, super. Wie bereits angekündigt, ist meine Meinung zu Therapien nicht sonderlich objektiv, aber wenn ich z.B. sehe, dass die oben genannte Webseite als Banner ein Bild von einem Regenbogen hat, sehe ich mich mit vielen Klischees konfrontiert. Beispielsweise Naturbezogenheit geistig Behinderter. Wie viele Selbsthilfeorganisiationen dieser Gruppen wählen einen Regenbogen als Motiv?

Das Farbspektrum des Regenbogens soll vermutlich nur ganz harmlos die Breite des Spektrums von menschlichen Erscheinungsformen darstellen und damit Individualität, die unter Aspergern ja groß geschrieben wird. Ich finde das jedoch sehr klischeebehaftet und nicht gut. (Aber ich gebe auch zu, dass es dankbarere Jobs gibt als einen Banner zu finden, der irgendetwas mit einer sehr individuellen Personengruppe zu tun hat - ein Banner für alle Individualisten? Paradox)

Wenn man dann weiter liest, ist von regelmäßigen Aspie-Treffen die Reden, und es werden Ansprechpartner für große Städte genannt. Manche Organisatoren geben sinnvollerweise nur ihre Telefonnummer an, da fragt man sich, wie blöd Leute denn sein können. Per se sind Asperger eher kontaktscheu und viele meiden Telefongespräche. Wie wahrscheinlich ist es da, dass sich ein Asperger die Telefonnummer raussucht, dort anruft und nach einer Frau Sowieso verlangt, weil die ja das Asperger-Treffen organisiert, um ihr dann einfach so herzzereißend zu eröffnen, das man Asperger ist?

Das klingt alles für mich nach den typischen Klischee-Kaffeekranzrunden, wo jeder mal sein Problem vortragen darf und die anderen zuhören und nicken und außerdem jeder über Fortschritte berichten darf, wobei die anderen klatschen. NEIN, NEIN, ich will das nicht. Asperger haben ein hohes Individualitätsgefühl, und ich mag nicht in einem Stuhlkreis mit anderen Aspergern sitzen und mir deren Dinge anhören und mir vornehmen, mal ganz doll offen zu sein, auch wenn es mir schwer fällt, und zu allen total nett zu sein, auch wenn sie in ganz anderen Lebenssituationen stecken als ich und ich sie nicht kenne, nur weil uns das Asperger-Syndrom verbindet. Nein.

Und was bringen mir Verhaltenstherapien? Ich komme im Alltag zurecht. Ich will weder Kunde-Verkäufer-Rollenspiele spielen, noch kann ich mir vorstellen, dass mir Verhaltenstherapien etwas bringen. Denn ich habe mir für meinen Alltag genug Strategien zurecht gelegt (von denen ich einige ja auch schon beschrieben habe). So komme ich klar. Und ich glaube nicht, dass in Verhaltenstherapien geübt werden kann, wie man Kontakt bis hin zu Beziehungen zu Frauen aufbaut.

Vernichtet mich verbal bitte für meine Klischees und wenig objektive Ansichten, aber wie gesagt, ich finde Indivitualität sehr wichtig und fürchte, dass diese in Therapien zu kurz kommt. Das hätte man möglicherweise machen müssen, als ich noch ein paar Jahre jünger war und meine Persönlichkeit noch nicht so weit entwickelt war.

Vielleicht weiß Aeldran vielleicht genauer als ich, wie die verschiedenen Therapieformen aussehen und kann das hier mal schildern, interessieren würde es mich schon. Aber machen werde ich das nicht.


Dann noch zu diesem Zitat von *Gelini* ein paar Worte:
Auch so Sätze wie "nach einiger Zeit würde ihr garnicht mehr auffallen, dass sie mit einem Autisten schläft" klingen für mich so, als hättest du dich in dein Krankheitsbild ziemlich reingesteigert.

Schade, da bin ich falsch verstanden worden. Ich hatte eigentlich versucht, klarzumachen, dass das Sarkasmus gegen mich selbst ist. Ich habe jede Menge Humor und kann über die Vorstellung lachen, wie ich mich dann vielleicht oder wahrscheinlich anstellen werde, wenn es einmal so weit ist, falls ich eine Freundin finden sollte.

Aber das bewegt mich so wenig, dass ich die Vorstellung köstlich finde und darüber lachen muss. Ich bin mir sicher, dass es an dieser Stelle kein Problem geben wird, weil meine Freundin sicher verständnisvoll sein wird, und nach einiger Zeit habe ich das auch sicherlich soweit "gelernt", dass ich mich normal verhalte.

Zu deinen Frauen kann ich dir nur raten, wer nicht wagt der nichts gewinnt. Du wirst nie erfahren, ob eine dir unbekannte Frau zu dir passt, wenn du sie nicht wenigstens ansprichst und kennenlernst.
Selbst wenn ich mich überwinden könnte und mich trauen würde - ich wüsste nicht, was ich sagen sollte. Außerdem - was, wenn es nicht passt? Die Chance, dass wir zusammen passen, ist, man bedenke mein hohes Maß an Individualität, recht gering. Das heißt nicht, dass man es nicht probieren soll, das ist richtig. Aber wenn es dann, was, wie eben gezeigt, sehr wahrscheinlich ist, nicht passen sollte, dann muss ich das Ganze auch wieder irgendwie anständig beenden. Dafür habe ich natürlich wieder keinerlei Verhaltensweisen vorrätig, aber ich will so etwas immer möglichst stilvoll über die Bühne bringen. Und es fällt mir sehr schwer, Menschen, die mir nichts getan haben, zu verletzen oder ihnen unangenehme Dinge mitzuteilen. Das wäre für mich auch sehr schwer.

Außerdem, wenn ich eine Frau nicht kenne, nach welchen Kriterien soll ich mich entscheiden? Nach dem Aussehen? Jetzt wird es vielleicht etwas philosophisch, aber ich finde, das Aussehen ist eine denkbar schlechte Grundlage für die Entscheidung, mit wem man eine Beziehung eingehen möchte. Klar, für einen One-Night-Stand (woran ich natürlich kein Interesse habe) geht es in Ordnung, sich die Frau nach dem Aussehen auszusuchen, denn für die Befriedigung sexueller Triebe ist das in Ordnung. Aber für eine Beziehung muss es auf viel breiterer Basis stimmen. Natürlich sollte man die Partnerin auch attraktiv finden, aber da eine positive Bewertung der Attraktivität in keiner Verbindung steht zu einer Übereinstimmung in den anderen Werten und Einstellungen, die die "breite Basis" einer Beziehung ausmachen, wäre es wie Lotterie, sich die Partnerin nach Attraktivität auszusuchen.

Sondern erstmal einer Frau deine Zuneigung entgegenbringen, damit sie auch merkt, dass du interessiert bist...
Welche Zuneigung? Zu einer Frau, die ich nicht kenne, die ich aber ganz schön finde, habe ich keinerlei Zuneigung. Es wäre also eher Interesse, wobei ich mir dabei sehr komisch vorkäme. Da ist wieder die Sache mit der Pragmatik einer Mitteilung oder eines Gesprächs: Wenn ich eine Frau ansprechen würde, dann, um sie näher kennenzulernen. Man soll ja am Anfang möglichst unverbindlich sein, was ich, wenn ich die Situation aus weiblicher Sicht betrachte, ja durchaus nachvollziehen kann. Da ich sie aber in der Absicht, also mit der Pragmatik, anspreche, sie kennenzulernen und eine Beziehung mit ihr zu beginnen, so hätte ich sicher während des ganzen Gesprächs das Gefühl, dass diese Tatsache für beide offensichtlich im Raum steht, was mich dann aber verunsichern würde.

Chris84 hat folgendes geschrieben:
Ich persönlich hätte da kein Problem mit jemandem mit dem Syndrom zur Freundin zu haben. Wenn man weiß, was Sache ist, kann man sich darauf einstellen und einem das ja alles beibringen. Ist ja nicht so dass du das nicht kannst, sondern dass du es einfach nur lernen musst.
Hehe, danke, ich glaub auch, dass die meisten Frauen, für die ich mich grundsätzlich interessieren würden, damit kein Problem hätten. Man merkt es ja gar nicht so leicht, und mit etwas Verständnis sollte ich eigentlich alles lernen können. Natürlich ist die Beziehung dann irgendwie "speziell", aber man muss in einer Beziehung sowieso auf den Partner eingehen, und das wird halt in unserer Beziehung besonders wichtig sein.

Abgesehen davon bin ich davon überzeugt, dass ich menschlich auch einige sehr positive Seiten habe, die auch etwas außergewöhnlich sind. Das heißt, wenn die Anfangsbarriere überwunden ist, glaube ich nicht, dass ich Probleme hätte, eine Beziehung zu führen.

Der Opener, naja, mein Verhalten und meine Persönlichkeit ist Grundsätzlich von viel Respekt gegenüber meinen Mitmenschen geprägt. Also das würde ich nie im Leben bringen :zwinker:

Dann wieder ein Zitat von Aeldran:
Das ist das Problem beim Asperger: Man kann Gefühle nur schwer erkennen und noch schwerer ausdrücken. Das ganze Zwischenmenschliche ist nicht intuitiv da wie bei normalen Menschen. Sogar die Mimik und Gestik muss sinngebend erlernt werden. Als Beispiel: Lächelt man einen Asperger an, kann der dies nicht als positive Gefühlsregung deuten, solang er das nicht GELERNT hat, wie es gemeint ist!
Das kann ich eben voll nachvollziehen. Ich weiß von einigen Leuten, dass sie meinen Gesichtsausdruck zumeist als "nichtssagend" empfinden. Vielleicht auch deshalb von meinem Kumpel spaßeshalber das "Autist". Gestik ist auch nicht meine Stärke bzw. meist einfach nicht vorhanden.

Und das mit dem Anlächeln kann ich auch voll bestätigen. Es ist schon schwer, das zu erkennen. Ich habe mal so einen Gesichtsausdrucks-Test gemacht, wo man Gesichtsausdrücke Gefühlen zuordnen sollte. Die meisten Gesicher haben mir erst einmal nicht viel gesagt, da aber auch vier Stimmungen zur Auswahl waren, konnte ich das in einigen Fällen "abwägen" bzw. wenn jemand eher ernst schaut, kann ich lachend natürlich ausschließen und oft waren die drei falschen Alternativen sehr weit hergeholt.

Wenn mir auffallen würde, dass mich ein Mädel anlacht, dann würde ich sofort nervös und folgende Gedanken gingen sofort durch meinen Kopf: "Warum lächelt die?" "Meint die mich?" "Wenn sie mich meint, mache ich gerade etwas komisches? Sehe ich komisch aus? Habe ich etwas komisches an?" "Könnte sie jemanden meinen, der hinter mir ist und den ich nicht sehen kann? Oder lacht sie vielleicht nur über einen Witz, der ihr gerade erzählt wurde oder über eine komische Situation, die ihr eingefallen ist, während sie mich gar nicht anschaut sondern nur abwesend in die Ferne starrt". Das sind die Gedanken, die mir alle gleichzeitig kommen, dazu gibt es einen kleinen Schub an Hitzewellen. Und solange sich die Situation nicht aufklärt, lerne ich auch nichts daraus.

Und gleich noch ein Zitat:
Richtig, er könnte es lernen!
Aber auch dann wäre es immernoch wahnsinnig schwierig, in der richtigen Situation das Richtige zu machen.
Allein die vielen verschiedenen Gesichtsausdrücke innerhalb eines Lächelns zu verstehen, zu deuten und dann auch selbst "anwenden" zu können, ist harte Arbeit.
Ja, da bin ich voll Deiner Meinung. Lernen könnte ich es wohl schon. Immerhin erkenne ich wohl ein Lächeln schon ganz gut :grin: Aber wie eben meine Gedanken in so einen Moment zeigen, erkenne ich sicher nicht die Pragmatik des Lächelns, ob es schadenfroh ist, ob es das Lachen über einen Witz ist, worüber auch immer. Dieses "Wissen" ist dann wohl auch stark personenbezogen, da mir es leichter fällt bei Personen, die ich schon lange kenne.

So, das war jetzt mal wieder einer meiner typischen Endlos-Beiträge. Vielen Dank an alle, die sich hier am Thread beteiligt haben.

Viele Grüße,
karl-hans
 
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many--
Benutzer65590  (39) Beiträge füllen Bücher
  • #12
Ganz kurz: du hast dir deine "Krankheitsdiagnose" also vollkommen selbst gestellt, mit Hilfe des Internets, einiger Fachbücher und einer Freundin? Professionelle Diagnose lehnst du ab, weil du "dir sicher bist"?
...
Sag mal, findest du nicht, dass du dich selber total über- und die professionellen Möglichkeiten der Medizin/Psychologie unterschätzt? Glaubst du denn allen ernstes, du könntest dir ganz alleine, ohne auf dem Gebiet ausgebildet zu sein, eine komplizierte Verhaltensstörung selbst diagnostizieren?
Enorm viele der von dir geschilderten Symptome erlebt jeder Mensch phasenweise. Was ganz normal ist. Gefährlich wird es, wenn man sich selbst ein passendes Krankheitsbild raussucht, resigniert und dann vermutlich die übrigen Symptome auch noch herbeiführt.
...
Das geht so nicht! Aus deinem Text spricht, dass du dich sehr als "Asperger" identifizierst. Warum? Warum redest du dir selber ein, eine autistische Verhaltsstörung zu haben? Siehst du nicht, dass du dir damit dein Leben nur noch schwieriger machst?
Ich setze mich ja auch nicht hin und sage, schau her, mich drückts in der Magengegend, das wird wohl eine Blinddarmentzündung sein, das hab ich gelesen, das tut genau da weh, in 3 Tagen platzt mit der Appendix und ich sterbe, na gut, ich werde mal keinen Arzt aufsuchen, das bringt mir nix, ich lege mich jetzt hin und sterbe.
...
Lange Rede, kurzer Sinn: anstatt zu fragen: "Wie findet man als Asperger eine Freundin?" solltest du fragen: "Wer sagt eigentlich, dass ich ein Asperger bin?" Antwort: du, der nicht-Fachmann. Und die Ausrede, dass echte Fachmänner und -frauen "das im Erwachsenenalter eh nicht diagnostizieren können", ist Schwachsinn! Mein Gott, beweg dich und hol die die professionelle Versicherung, ob etwas nicht mit dir stimmt.
 
einsamerEngel
Benutzer35148  Beiträge füllen Bücher
  • #13
Karl-Hans, bei allem was Du schreibst,
es sind Symptome, die aber nicht alle mit derartiger Ausprägung auftreten, dass Du wirklich krank bist.

Auch wenn es etwas gemein klingt:
Du bist doch viel zu jung, um Dich gleich selber so geisteskrank abzustempeln.
Vielleicht machst Du Dir viel zu viele Gedanken,
wo manch andere überhaupt keine Zeit verschwenden.

In manchen Dingen hab ich mich auch wieder erkannt,
obwohl ich nicht denke, dass ich so krank wäre, dass ich therapiert werden müsste :schuechte

Nur ein Beispiel, was ich zitieren möchte:

Immerhin erkenne ich wohl ein Lächeln schon ganz gut :grin: Aber wie eben meine Gedanken in so einen Moment zeigen, erkenne ich sicher nicht die Pragmatik des Lächelns, ob es schadenfroh ist, ob es das Lachen über einen Witz ist, worüber auch immer. Dieses "Wissen" ist dann wohl auch stark personenbezogen, da mir es leichter fällt bei Personen, die ich schon lange kenne.

Ich erstarre dann und kann nicht glauben, dass gerade ich angelächtelt werde.
Und dann schaff ich es nichtmal, zurück zu lächeln.
Ich verfange mich in Gedanken...
ob sie mich wirklich mag, was sie wohl an mir findet...
und spinne es dann gleich soweit weiter, was wäre wenn...
obwohl es doch nur ein kleines Lächeln ist...
was nicht einmal etwas bedeuten muss...

Nein, ich schaffe es einfach nicht.
Irgendwann, vielleicht...

Ich hoffe sehr dass Du Dir das alles nur einredest.

:engel_alt:
 
A
Benutzer67011  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Karl-Hans, ich finde es gut, dass du wieder so ausführlich geantwortet hast. Das lässt mich einiges erkennen:

Du hast dich mit dem Aspeger-Autismus beschäftigt, hast viel davon über dich dabei mitgenommen.
Aber über die so genannte Therapie hast du dich nicht wirklich informiert. Kaffekränzchen sind das absolut nicht!
Es wird meines Wissens KEINE Gruppentherapie angeboten, eben weil jeder Aspie, wie du sie nennst, sein eigenes Training braucht. Jede Einzelstunde ist in höchstem Maße zugeschnitten auf den jeweiligen Klienten.
Gruppentherapien sind in absolut kontraproduktiv bei diesem Syndrom. Es gibt sehr viele Methoden, Asperger sozial zu fördern, aber dies geht nur wenn man sich versteht und vertraut. DAss dieses Verstehen und Vertrauen nicht sofort da ist, sondern über sehr lange Zeit aufgebaut werden muss, ist dabei jedem "Therapeuten" bewusst und wird vorausgesetzt.
Auch bei der Diagnose, die durchaus in deinem Alter gestellt werden kann, ist das immer als Grundvoraussetzung zu sehen!
Druck doch einfach mal deine Beiträge hier aus und nimm sie mit zu einem Arzt. Jeder der mit Autismus zu tun hat, weiss, wie schwer Kommnikation einem Asperger fällt und keiner wird dich zu einem Dialog zwingen. Aber hier hast du schon etwas, womit du dich ausdrücken kannst, und was du, wie ich finde auch sehr gut und differenziert tust.
Es klingt in der Tat alles sehr nach Asperger, nur eben von dir versteckten. Das dürfte dich doch auch einige Mühe kosten, oder?

Du schreibst, Situationen, in denen du ein bestimmtes Muster einhalten kannst, meisterst du sehr gut. Warum solltest du das also nicht weiter optimieren? Das würde dir das Leben auch um einiges Erleichtern!
Und was auch wichtig sein dürfte: Mit der Diagnose nehmen auch andere Leute um dich herum das dann ernst!

Es geht hier um keinen Fall um Mitleid oder so etwas, denn "WIR SIND NICHT BEHINDERT, WIR WERDEN BEHINDERT!"

Und auch wenn es vielleicht hart klingt, Austismus ist eine Behinderung, die sich bei jedem verschieden ausprägt, aber dennoch da ist!


NOCH ETWAS FÜR ALLE, DIE NACH 18 UHR GESCHRIEBEN HABEN:
Auch wenn es etwas gemein klingt:
Du bist doch viel zu jung, um Dich gleich selber so geisteskrank abzustempeln.
Enorm viele der von dir geschilderten Symptome erlebt jeder Mensch phasenweise. Was ganz normal ist. Gefährlich wird es, wenn man sich selbst ein passendes Krankheitsbild raussucht, resigniert und dann vermutlich die übrigen Symptome auch noch herbeiführt.
AUTSCH!
Glaubst du denn allen ernstes, du könntest dir ganz alleine, ohne auf dem Gebiet ausgebildet zu sein, eine komplizierte Verhaltensstörung selbst diagnostizieren?
Asperger ist keine Geisteskrankheit, sondern ein Gendefekt, der sich in vielen Fällen erst mit der Zeit mehr ausprägt. Und es ist auch keine Verhaltensstörung in dem Sinne, sondern es fehlt die Fähigkeit bei jedem normalen Menschen soziale Kontakte zu unbewusst zu erlernen und zu speichern. Psychotherapie bringt gar nichts, ist im Gegenteil kontraproduktiv weil nicht angemessen oder angepasst. Da bedarf es etwas ganz anderem!

Bei manchen Sachen, die ich hier lese, geht mir echt die Hutschnur hoch. Deswegen bin ich auch nicht sicher, ob das hier die richtige Stelle ist, um weiter zu diskutieren!

Fakt ist: Karl-Hans, wenn du wirklich jemanden finden willst, musst du den ersten Schritt machen. Und zwar in "Asperger/Autismus-Therapie". DEnn keine Frau, die "normal" fühlen kann, wird das lange ertragen mit jemandem, er scheinbar so "gefühlskalt" ist, zusammen zu sein!

Sorry für diese harten Worte, aber das ist meine Meinung, ich kenne einfach zu viele Autisten, davon mehr als die Hälfte (versteckte) Asperger, al sdas ich objektiver bleiben könnte!
 
G
Benutzer73935  Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Wenn du dir sicher bis das du Autist bist, ok. Solltest dich nur in nichts falsches reinsteigern.

Du kannst natürlich so weitermachen wie jetzt, und hoffen irgendwann kommt ein Mädchen das alle diese "barrieren" überwindet...
Doch das Risiko dürfte ziemlich groß sein, das du dann alleine bleibst!
Also sprech jemanden an, darauf kannst du dich ja auch vorbereiten, muss für den Anfang ja gar nichts tolles sein, einfach ein bisschen Small-talk!

Bei euch wirds ja sicher etwas geben wo du mit deinen Frenden gut hin kannst, ne etwas ruhigere Bar.
Oder ne Terrasse wo man schön sitzen kann oder was in der Art.

Lg
 
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K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #38
ich fühle mich weder angegriffen, noch angegiftet oder beleidigt. der thread entwickelte sich nur in eine für mich nicht befriedigende richtung: ich wollte nie über AS an sich diskutieren. dennoch ließ ich mich auf die diskussion ein, wollte überzeugend diskutieren und musste feststellen, dass es schwer ist, wenn sich kaum jemand mit dem as beschäftigt hat.

dennoch versuchte ich, meine dankbarkeit für jeden beitrag rüberzubringen. warum sollte ich sauer sein? ich kenne das as auch noch nicht lange und erwarte von niemanden, sich damit so ausführlich zu beschäftigen, wie ich es getan habe. wer sich damit beschäftigt hat, kann meinen ausführungen mit sicherheit folgen, wer nicht, der kann halt nur bedingt folgen. das hat nichts mit beschränktem intellekt zu tun.

aber es ist nun mal leider so, dass die diskussion zu nichts geführt hat und ich wollte sie in eine andere richtung lenken. dazu musste ich einiges klar darstellen, und das habe ich versucht, ohne dabei unhöflich zu werden. eigentlich dachte ich, mir sei das gelungen, wenn das nicht der fall war, tut es mir leid.

übrigens habe ich mich gar nicht in irgendeine schlechte lage gebracht, was ich inzwischen auch schon mehrmals versucht habe, dazustellen. mir geht es gut. und mein verhalten ist mir angeboren und genetisch bedingt, und es war schon immer so, nichts, wo ich mich großartig hineinmanövrieren musste.

nachfragen und zweifel habe ich mir gefallen gelassen und mehr als ausführlich darauf geantwortet. dennoch hat mein thread ein anderes thema und sollte nun wieder in diese richtung gehen. es wäre mir außerdem zeitlich nicht einmal annähernd möglich, auf alle beiträge zu antworten.

insofern will ich mein posting von eben auch nicht als trotzreaktion verstanden wissen, sondern als versuch, letzte zweifel auszuräumen und von nun an wieder auf das eigentliche threadthema einzugehen. warum sollte ich jemand mit meinem text beleidigt haben? mein text war sicher um einiges milder, als das, was ich zu lesen bekommen habe, und ich habe auch nichts als beleidigung aufgefasst. weit weg davon.

das as-forum ist vielleicht keine schlechte idee, ich habe das bisher aber gemieden, weil ich kein großes gefunden habe, und eines, wo alle 2 wochen jemand schreibt, will ich auch nicht unbedingt. aber ich habe auch noch nie danach gesucht, vielleicht auch, weil mein individualitätsgefühl mich eher ein "offenes" forum suchen lies.
 
D
Benutzer31012  Verbringt hier viel Zeit
  • #39
So, nachdem die Diskussion jetzt (mehr oder weniger) geklärt ist, mal was zum eigentlichen Thema.

Ja, dann helf mir mal bitte: Angenommen, sie lächelt mich an. Ich werde NICHT nervös und lächle zielstrebig zurück. Wie lange soll ich das tun und soll ich sie direkt dabei ansehen? Wann und wie löst sich die Situation dann auf und woran erkenne ich dabei den Erfolg? Wenn wir nach ca. 2-3 Sekunden die Blicke wieder voneinander lassen, was ist daran ein Erfolg? Dazu kommt, dass Augenkontakt auch schwer ist, aber für 2-3 Sekunden sollte das drin sein.

Ich denke, das ist etwas, was für Nicht-Asberger zum Teil schon sehr schwer ist. Für dich natürlich um so schwerer.
Lächeln kann von einem "Du-siehst-interesant-aus-Blick" bis zu starker Interesse alles heißen. Aber nur durch Blicke kommt ihr nicht weiter und du kannstauch nciht mit Sicherheit feststellen, was sie denk es bleibt also nur Möglichkeit sie anzusprechen und es festzustellen.

Es gibt im Internet mehrere Seiten über Körpersprache die könnten dir vielleicht nützlich sein, herauzufinden, was sie denkt. Wirklich auskennen tu ich mich leider auch nicht auf dem Gebiet.
Aber du darft auf keinen Fall zu viel hineininterpretieren, wenn sie z.B. nervös wirkt, kann das auch andere Gründe haben.

Hier hilft wohl nur ausprobieren und trainieren!

Um das als Erfolg zu verbuchen, müsste ich genau erfahren, was sie dabei gedacht hat. Denn genau das überlege ich mir ständig.

Das nächste Mal einfach versuchen weniger zu denken, hört sich komisch an, ist aber so. Nicht nur auf ihre Signale warten, sondern selber etwas machen, z.B. Körperkontakt aufbauen. Wenn sie ihn erwiedert sit es schonmal nicht schlecht

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück!
 
einsamerEngel
Benutzer35148  Beiträge füllen Bücher
  • #40
oki, Karl-Hans, dann ist ja im Prinzip alles gut,
bis auf... das eigentliche Thema.

Weisst Du was, versuch doch, Dein AS gar nicht mal so für das Finden einer Freundin in den "Vordergrund" zu schieben.

So wie Du schreibst, bist Du doch ganz normal,
und die Probleme, eine Freundin zu finden,
haben ganz andere auch :schuechte

Wenn Du mal eine Freundin hast, wird sie schon merken,
dass Du vielleicht etwas anders bist.
Und wenn sie neugierig wird, dann kannst Du es ihr auch sagen.
Wenn sie sich davon aber abschrecken läßt, dann ist sie es einfach nicht Wert!

Frage an die Spezialisten:
Können eigentlich zwei AS ein Paar werden?
Oder sollte es besser eine ganz andere Kombination sein?
Eine Freundin, die es versteht, damit umzugehen,
und schwierige Situationen meistert oder ganz umschifft?

:engel_alt:
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #41
naja, wenn ich in entsprechenden situationen bin, kann ich leider nicht wirklich anders, als mir die entsprechenden gedanken auch zu machen. das kommt von selbst. aber vielleicht sollte ich mir sagen, ok, hast nichts zu verlieren.

klar, wenn ich mal eine habe, dann geht das experiment los und es wird sicher spannend. das lasse ich auch auf mich zukommen, wie du sagst, wird sie es schon merken und wenn man sich besser kennt, kann man sicher auch darüber reden bzw. schreiben.

sich zu sagen, wenn sie sich davon abschrecken lässt, dann ist sie es nicht wert, ist wohl etwas zu einfach. ich könnte es schon verstehen, aber eine verständnisvolle freundin sollte mir wenigstens etwas zeit geben.

grundsätzlich können zwei aspies wohl schon ein paar werden, es ist nur in der praxis eher schwierig, wenn keiner die initiative übernimmt. und da es nicht ganz so viele asperger gibt, ist die chance hierfür auch eher gering. wahrscheinlich ist es aber besser, wenn nur ein beziehungspartner soziale probleme hat, da kann dann der andere helfen.

ich selbst möchte lieber eine "normale" freundin haben, wenn es sich anders ergibt, ist das natürlich auch ok.
 
einsamerEngel
Benutzer35148  Beiträge füllen Bücher
  • #42
Das siehst Du alles ganz richtig!

Das mit dem Kennenlernen an sich ist die erste, und vermutlich auch die schwierigste Hürde, vor allem für Schüchterne, auf dem Weg zu einer Freundschaft und zu einer Beziehung.

Hast Du vielleicht Angst, dass Dich die oder die nicht mögen könnte, weil Du so bist wie Du bist?
Angst, dass Du nicht dem "üblichen" Frauenbild entsprichst?
Angst davor, immer nur enttäuscht zu werden?

Diese Ängste hat doch jeder, bevor er seiner Angebeteten gegenüber tritt, vor einem Treffen, usw.

Stell Dich Deinen Ängsten, rede einfach so mit Frauen, zu allen möglichen Gelegenheiten... z.B. mit der Kassiererin beim Einkaufen,
auch wenn es nur "Hallo, ist schön warm heute, nicht wahr?" ist...

Es ist ein langsamer Prozess, das zu überwinden.
Und wenn es keine Ängste, sondern "nur" Hindernisse sind,
das ist es vielleicht doch viel leichter, als Du im Moment denken magst...

:engel_alt:
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #43
Hast Du vielleicht Angst, dass Dich die oder die nicht mögen könnte, weil Du so bist wie Du bist?
Angst, dass Du nicht dem "üblichen" Frauenbild entsprichst?
Angst davor, immer nur enttäuscht zu werden?

Das Problem ist einfach, dass ich mich überhaupt nicht einschätzen kann. Ich weiß nicht, ob ich gut aussehe oder nicht so gut, das kan n ich nicht einschätzen. Ich weiß nicht, ob ich ankomme und warum oder warum nicht. Ich merke nicht, ob ein Mädchen interessiert ist.

Deshalb habe ich natürlich Angst davor, enttäuscht zu werden. Wenn es nicht klappt, bin ich wohl recht sensibel und traue mich beim nächsten Mal umso weniger. Da ich mich und die Situation einfach nicht einschätzen kann, und durch die Schwierigkeitenm aus mir raus zu gehen und entsprechend aufzutreten, dürfte aber meine "Trefferquote", also die Anzahl der erfolgreichen Versuche durch durch die Anzahl der Gesamtversuche, ziemlich niedrig sein.


Stell Dich Deinen Ängsten, rede einfach so mit Frauen, zu allen möglichen Gelegenheiten... z.B. mit der Kassiererin beim Einkaufen,
auch wenn es nur "Hallo, ist schön warm heute, nicht wahr?" ist...
Ich bin einfach nicht der Mensch, der so etwas bringt. Mich nerven Sätze über das Wetter oder so allgemeingültiges, bedeutungsloses Geplausch. Damit kann ich nicht anfangen. Wenn sich mir spontan ein pfiffiger Gedanke aufdrängt, dann sage ich auch mal was. Ist nicht besonders oft, kommt aber im Gegensatz zu früher doch schon mal vor (ich lerne :zwinker: )

Dabei werde ich aber auch gerne total falsch verstanden. Als einmal an der Uni eine Konferenz stattfand, wimmelte es von Engländern und anderen Landsmännern, die sich nicht auskannten und denen das Essen gezahlt wurde durch Marken. Das hat die Kassiererinnen im Bistro etwas beschäftigt. Ich hatte irgendwie zwei Mittagessen und wurde auch gefragt, ob ich Marken hätte, da meinte ich: "Nein, aber mit Mengenrabatt könnten wir es versuchen". Da kam dann etwas zur Antwort, was ich einfach nicht kapiert habe und was auch defintiv nicht zum Thema gepasst hat.

Oder andersrum: Beim Bierholen bei einer Studentenparty wurde ich, sagen wir mal, recht offensiv zum Kauf aufgefordert. Das ist mir gar nicht wirklich aufgefallen, aber ein Kumpel, der dabeistand, hat dann der Runde erzählt, dass ich beim Bierholen heftig angegraben worden sei. Ich dachte mir erst, der phantasiert jetzt irgendwas, aber als er das dann den anderen Kommolitonen weiter ausbreitete, konnte ich den Ausführungen entnehmen, dass er die Bierkauf-Szene meinte. (denke immer noch, dass er maßlos übertreibt)

meistens muffle ich deshalb lieber vor mich hin oder beschäftige mich intensiv mit irgendwas, da kann es dann nicht zu missverständnissen vorkommen. die sind zwar auch nicht so schlimm, aber ich komm mir danach immer so sozial inkompetent vor.
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #44
jetzt geht es eh bald in den urlaub, da bietet sich bestimmt die ein oder andere gelegenheit. aber mit der einstellung bin ich vor vier jahren auch in den urlaub gefahren und da saßen wir direkt nach der ankunft beim essen im restaurant und am nachbartisch zwei mädels und immer wenn ich rübergeschaut habe, haben sie mich gerade angeschaut. das hat mich dann auch nervös gemacht, anfangs hatte ich mir noch vorgenommen, mit denen etwas zu quasseln. hat nicht geklappt, aber den job hat dann jemand anderes aus meiner gruppe übernommen, so dass wir die dann noch kennengelernt haben. ich hatte allerdings am wenigsten kontakt mit ihnen.

naja, mal sehen. der urlaub wird in jedem fall ganz lustig.
 
M
Benutzer22419  Sehr bekannt hier
  • #45
Ohne jetzt näher auf die ganze Asperger-Geschichte eingehen zu wollen:
du lehnst eine Diagnose und therapeutische Möglichkeiten (zumindest vorläufig) ab und dein Leben hast du momentan auch ganz gut im Griff.

Das heißt, es kann so wild nicht sein.
So what?!

Was soll deine psychische Besonderheit mit der nicht vorhandenen Freundin zu tun haben?
Ich denke, du nimmst dein Asperger-Syndrom zu wichtig, definierst dich vor allem darüber.

Und das ist eben genau der falsche Weg. Was meinst du, wieviele ganz normale, psychisch unauffällige, gutaussehende Männer über Zwanzig, über Fünundzwanzig und noch älter es gibt, die noch keine Freundin hatten?
Allein das Forum hier ist voll davon. Die Realität auch.

Es ist sicher leichter gesagt als getan, aber versuch doch mal den Asperger aus deiner Partnersuche auszuklammern.

Karl-Hans sucht Freundin, nicht Asperger.
 
P
Benutzer9744  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #46
So, ich habe jetzt nicht alles durchgelesen aber steuere jetzt einfach meine Erfahrungen dazu.
Zuerst mal, ich möchte nicht direkt Neurologe werden aber in die Richtung gehen. Abgesehen davon kann ich mich sehr gut in dich hinein versetzten, meine Gehirnhälften arbeiten nicht in der Form zusammen wie bei einem "normalen Menschen" was sich bei mir in starker Legasthenie äussert. Ich habe mich deswegen aber nie als unnormal betrachtet da ein großteil der Männer und Jungs mit diesem Problem zu kämpfen haben, was sich auf die Fähigkeit auswirkt Gefühle auszudrücken. Ich hatte immer starke Probleme auf Mensch zu zugehen und unbefangen zu Sprechen und zu sagen was ich fühle. Ich hatte noch diverse andere Symtome aber das würde jetzt zu weit gehen. Ich hatte allerdings das Glück das sich meine beiden Freundinnen mich ausgesucht haben und ich nicht viel zu tuhen brauchte(Natürlich musste ich auch Schritte machen und hatte interesse). Durch diese Beziehungen habe ich heute kein Problem mehr bei sozialen Kontakten,Flirten,SmallTalk etc. Aber es war ein langer harter Weg auf dem mir meine exFreundin sehr viel Geholfen hat. Ich kann es gut verstehen das Flirten dich überfordert, den es ist schon so für viele "normale Menschen" nicht einfach, besonders wen sie schon in deinem Alter sind und keine Erfahrungen in der hinsicht gesammelt haben. Meine Erfahrung ist das man um Menschen kennen zu lernen nicht in eine Bar oder Disco gehen sollte, sondern an Orte an dennen man sich Unterhalten kann und auch gleich zu beginn ein Gesprächsthema hat. Ich könnte dir empfehlen vieleicht in einem Tierheim,Behinderten Werkstadt,Kindergarten etc unentgeldlich auszuhelfen. So etwas solltest du natürlich nicht nur machen um Frauen kennen zu lernen sondern vorallem um dich immer wieder neuen sozialen Situationen auszusetzten und etwas für dein Karma :zwinker: zu tuhen. Ich z.B mache meinen Zivildienst in einer großen Behinderten Werkstatt was mir bis jetzt schon menschlich viel gebracht hat. Erstmal kann man natürlich von Behinderten Menschen viel lernen weil sie einfach ein ganz andere Wahrnehmung der Welt haben.Was aber vielecht noch wichtiger ist ich habe viele Menschen in meinem Alter getroffen die ich überhaupt nicht kannte und vorher überhaupt nichts mit mir zutuhen hatten..Wen man 10 Jahre in einem Sportverein ist lernt man selten neue Leute kennen und auch wen sich an der Uni einen Freundeskreis geschaffen hat ist es das selbe. So empfehle ich dir einfach mit vielen Mädels in deinem Alter normalen umgang zu haben ohne jetzt unbedingt zu denken das du auf der suche nach einer Freundin bist. Die wirst vieleicht auch noch feststellen das es Spass machen kann Menschen kennen zu lernen und das es mit etwas Übung auch garnicht so schwer ist. Ich bin mir sicher das du auch bald ein Mädel finden wirst den, es gibt viele Jungs die um die 20 noch keine Freundin hatten und so einfach zurückhaltent und unerfahren sind(die selbe Spezies gibt es auch in Weiblich:smile: ). Das wichtigste ist das du Erfahrungen sammelt wie man mit einem Mädchen redet ,wie man herraus bekommt ob sie vergeben oder interessiert. Und habe keine Angst das du zu plump und zu schnell bist. Den so wie ich das lese reflektiert du dich selber so stark das aus furcht Fehler zu begehen mehr Fehler machst, als die vor dennen du dich Fürchtest(Verständlich?).
Viel Glück und wen du fragen hast, Frag.
 
Z
Benutzer78243  Verbringt hier viel Zeit
  • #47
Da hier ein paarmal Soziophobie als Alternativdiagnose gefallen ist möchte ganz kurz darauf eingehen und auch ein kleines Beispiel bringen.

Es ist typisch für Aspies, daß sie zuerst eine soziophobie Diagnose erhalten, da sowohl Asperger als auch Soziophobie die gleichen Diagnosekriterien aufweisen.
Asperger beeinhaltet noch viele zusätzlich Probleme die zumeist erst später diagnostiziert werden können, da viele Verhaltensmuster nicht sofort bei dem ersten Aufeinandertreffen von Psychologen und Patient auffallen.

Kurze Zusammenfassung meines Weges bis zur Asperger-Diagnose

Vorstellen in der Psychologischen Ambulanz eines Uniklinikums, Erstdiagnose auf Soziophobie und Agoraphobie.
Therapie mittels 12wöchigen Tagesklinischen Aufenthalts. Von Chefarzt während der Visiten als hoffnungsloser Fall abgestempelt und 2 weitere Diagnosen erhalten: Narzistische Persönlichkeitsstörung als auch Ängstlich Vermeidende Persönlichkeitsstörung.
Nach der Therapie war ich weder mit dem Ergebnis noch mit den Diagnosen einverstanden.
Keine der bisherigen Diagnosen passte richtig. Bildlich ausgedrückt die Diagnosen waren wie ein linker Schuh den man am rechten Fuß anzieht. Die Größe ist richtig aber irgendwie drückt es und ist unbequem.
Nach intensivem Eigentstudium stand es für mich fest, daß ich Asperger habe. Asperger deckte alle meine Symptome ab, zusätzlich passten die Famliengeschichte, meine akademischen Fähigkeiten und meine bisher als "suchtähnlich" beschriebenen Hobbies, etc.
Endgültige Diagnose erfolgte dann durch einen auf Asperger und Autismus spezialisierten Professor des Uniklinikums.
Dauer bis zur endgültigen Diagnose: 10monate


Grundsätzlich muß ich dir auch zu einer abgesicherten Diagnose raten, Karl-Hans. Es ist verständlich, daß du Sorge hast, daß deine Eltern irgendwie davon erfahren könnten, jedoch überwiegen die positiven Möglichkeiten die aus einer Diagnose erwachsen bei weitem die Probleme die du derzeit befürchtest.
Wenn ich mich richtig entsinne bist du bei deinen Eltern mitversichert und fürchtest, daß sie aus einem Brief der Versicherung etwas über Asperger etc. erfahren könnten. Aufgrund der schweigepflicht der Ärzte kannst du 100% davon ausgehen, daß etwas derartiges nicht passieren wird, desweiteren sind Psychologen normalerweise sehr verständisvoll wenn es um die Geheimhaltung derartiger Diagnosen geht.
Solltest du Angst haben, daß allein durch den Namen/Titel des Arztes etwas unangenehmes über dich rauskommen sollte, gehe in ein Uniklinikum. Meistens sind die Psychologischen Abteilungen in der "Kopfklinik" oder ähnlich neutral benannten Klinikteilen untergebracht sodaß kaum Rückschlüsse auf die eigentliche Erkrankung möglich sind.
Falls du extrem vorsichtig sein willst hilft auch eine kleine Beugung der Wahrheit. Da du Student bist hast du ja meistens Ende des Semesters Prüfungen. Lege den ersten Termin ein paar Tage nach die letzte Prüfung und sage deinen Eltern du hast dich so aufgearbeitet, daß du vermutest du hättest eine Art "Burnoutsyndrom". Klingt zwar auch nicht toll aber meistens sind Eltern dadurch eher beruhigt da es im allgemeinen als Managerkrankheit gilt und sich somit das Kind ja fürs Studium aufgearbeitet hat. [Tip stammt von einem Aspie aus meiner Gruppe für Sozialeskompetenztrainings]

und nun zurück zum Thema:
Dein Threadtitel ist wahrlich eine gute Fragestellung.

Wie findet man als Asperger eine Freundin?

Als 29jähriger Aspie lautet meine Antwort darauf leider: Gar nicht.
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #48
mal wieder vielen dank für die antworten.

Was soll deine psychische Besonderheit mit der nicht vorhandenen Freundin zu tun haben?
Ich denke, du nimmst dein Asperger-Syndrom zu wichtig, definierst dich vor allem darüber.
Es ist sicher leichter gesagt als getan, aber versuch doch mal den Asperger aus deiner Partnersuche auszuklammern.

Ich beschäftige mich erst seit einigen Monaten damit und in den früheren acht Jahren, wenn man davon ausgeht, dass ich mir ungefähr mit 14 begonnen habe, eine Freundin zu wünschen, hat es nicht geklappt. Ich bin nicht wegen der Erfolglosigkeit auf das AS gekommen, sie ist aber sicherlich eine Folge der andersartigen Informationsverarbeitung und der Defizite im sozialen Bereich

Deshalb definiere ich mich auch nicht über das AS. Da viele Leute hier sicher gar nicht wussten, was das ist, musste ich halt einiges darüber schreiben. Mein Flirtverhalten,bzw. was ist das richtige Wort dafür? Flirten wäre schon weit zu viel... naja, ist eben nicht sehr geschickt. Aber ich verhalte mich eben schon immer so und bin da eher abweisend aus Angst vor neuen Situationen.

Was soll ich also bei der Partnersuche ausklammern? Mein ungeschicktes Verhalten? Das ist dann leider so, wie wenn Du einem Querschnittsgelähmten sagst: "Steh auf und geh!". Wenn Du Jesus bist, klappt es auch.

Oder denkst Du, wenn ich ein schönes Mädchen sehe, spreche ich es nicht an, weil ich mir denke: "Hey, halt, ich bin doch Asperger"? Das tue ich mit Sicherheit NICHT.

@Peacebrother: Schön, dass du heute keine Probleme mehr in einer Beziehung hast. Der Tipp, woanders zu suchen als in Bars und Discos ist sehr gut, eben da ich mich dort aufgrund der Menschenmassen, des Lärms und der Enge nicht wohlfühle und meine Freundin gerne auch anders kennenlernen würde: Nämlich an einem Ort, wo man auch reden, sich kennenlernen kann. Insofern ist der Tipp sehr gut, allerdings gibt es dabei ein kleines Problem:

Das, was ich mir noch am ehesten vorstellen kann, ist der Sportverein. Ich war mal während meiner Schulzeit zwecks Sozial-Praktikum für ein paar Tage in meinem ehemaligen Kindergarten. Dort war ich von 9 Uhr bis 15 Uhr, eigentlich recht kurz. Aber wenn ich nach Hause kam, war ich immer so erledigt, dass ich mich erst einmal hinlegen musste. Lärm, schrille Stimmen, wildes Durcheinander, Kinder, die auf mir rumkrabbelten. Nichts für mich.

Du sagst selber, wo auch immer ich hingehe, ich sollte es aus meinem eigenen Interesse heraus tun. Doch genau da hakt es auch: Ich bin wenig sozial und habe kein großes Interesse daran, in ein Pflegeheim zu gehen oder ähnliches. So etwas mache ich sicher nur, weil ich es muss.

Meine Interessen sind, und das ist wohl auch bezeichnend, eher im unsozialen technischen Bereich. Das sozialste ist da noch der Sportverein, aber da ergibt sich auch nicht viel. Insofern müsste ich mir da mal überlegen, was für mich am ehesten geeignet ist. Aber es ist sicher auch kein Zufall, dass ich mir Informatik als Interesse ausgesucht habe: Computer zu verstehen ist für mich wesentlich leichter, da Computer deterministisch sind, d.h. man sollte mathematisch-logisch immer in der Lage sein, die Ausgabe eines Computers / eines Programmes zu verifzieren. Man kann sich das Verhalten eines Computers also erschließen und es ist "logisch".


@Zappo: Da dies dein erster Beitrag ist, hast Du Dich extra registriert? Danke jedenfalls für Deinen Beitrag. Es ist für mich sehr interessant zu lesen, wie es dir als "echter" Asperger damals bei der Diagnose ergangen ist. Das muss keine leichte Zeit gewesen sein.

Die Probleme mit der Diagnose, darauf spielte ich in meinen Beiträgen ja etwas an: ich wusste nicht, dass es SO schwierig ist. Das ist von Fall zu Fall sicherlich verschieden, aber dadurch, dass es eben etwas sehr spezielles ist und die Kommunikation zwischen Patient und Ärzten wohl auch nicht ganz einfach ist, ist es für beide Seiten schwer.

Ich weiß nicht, wie es Dir vorher ging. Bei mir ist es im Moment wirklich okay, mir geht es super. Aber das ist auch erst seit Ende April so und es gibt auch immer Phasen, die sehr schwer sind für mich. Wenn es mir gut geht, denke ich mir: "alles gar nicht so schlimm" und "irgendwie schaffe ich das alles". Du schreibst, Du warst zwölf Wochen in einer Tagklinik - davor hätte ich große Angst. Ich will einfach mein Studium durchziehen, vielleicht einen Doktortitel machen und dann anfangen zu arbeiten, das alles schnellstmöglich. Denn im Moment liege ich finanziell meinen Eltern mehr oder weniger auf der Tasche und das gefällt mir überhaupt nicht.

Ich kann meinen Eltern nicht erzählen, dass ich nach den Klausuren ausgebrannt bin. Für meinen Vater gibt es keine psychischen Probleme, sondern nur selbstgemachte. Wenn ich ihm das erzählen würde, bekäme ich nur Gelächter und Aufgaben als Antwort.
Meine Eltern dürfen unter keinen Umständen vor der Diagnose etwas erfahren.

Dass du bisher keine Freundin gefunden hast, tut mir sehr, sehr leid und macht mich traurig. Ich fürchte, wir müssen einfach weitermachen und hoffen. Wenn ich in die Zukunft blicken könnte und dabei sähe, dass ich keine Freundin finden werde, dann wollte ich jetzt auf der Stelle mein Leben beenden. Das Gute ist, dass man nicht in die Zukunft sehen und sie auch nicht gänzlich aus der Vergangenheit ableiten kann.

Du schreibst, dass eine Diagnose positive Möglichkeiten eröffnen würden. Welche denn? Kannst Du das etwas ausführen und dabei auch auf mögliche Verhaltenstherapien und auf das von Dir bereits genannte Sozialkompetenztraining eingehen? Bringt das was?


Viele Grüße an alle,
karl-hans
 
Z
Benutzer78243  Verbringt hier viel Zeit
  • #49
rehi

Ich zerpflücke deine Antwort mal ohne quotes. Hoffe es wirkt dadurch nicht zu zerhackt und unverständlich.

Ja habe mich wegen deinem Beitrag angemeldet als auch um die Problematik der Asperger/Soziophobie Diagnose zu schildern.

Normalerweise hätte es nicht 10Monate bis zur endgültigen Diagnose gedauert wenn man nicht immer 4-6 Wochen auf einen Termin warten müßte. Wenn alles ohne Wartezeiten möglich gewesen wäre hätte ich meine Diagnose 2-3 Wochen nach der Tagesklinik also nach insgesamt vielleicht 5-6 monaten gehabt.

Als ich anfing Medizin zu studieren ging es mir super, hatte Kontakt zu Mitstudenten und kaum offensichtliche Probleme abgesehen von einigen spleens. Erste Probleme traten auf als viele der Schriftlichen Prüfungen auf Mündliche umgestellt wurden. Resultat war ein Absturz auf Noten von 4-5. Ende der Geschichte war Exmatrikulation weil ich die Leistung im mündlichen nicht bringen konnte.
Trotz mehrmaligen Versuchen wieder ein neues Studium anzufangen ist es 2mal daran gescheitert, daß mir dort jeglichen sozialen Kontakte fehlten. Wenn man nach jeweils 2 Semestern nur die Professoren mit Namen kennt ist das ganze nicht wirklich prickelnd. Auch wenn es immer heißt Asperger vermeiden soziale Kontakte, ein Minimum an selbigen braucht man.
Momentan bereite ich mich auf einen neuen Anlauf ins Studium vor und hoffe diesmal einen etwas besseren Start zu haben und mich einigermaßen einzuleben.
GsD bin ich finanziell unabhängig und liege niemanden auf der Tasche, ansonsten hätte ich wohl längst Probleme wegen meiner "Studien" bekommen.


Es muß ja nicht unbedingt burnout sein. Auch wenn es vielleicht weit hergeholt ist ein Tinnitus oder andere für deine Eltern normalere Erkrankungen gingen wohl auch :zwinker:
Du könntest ebenfalls bei der Krankenkasse anrufen und nachfragen wie etwaige Abrechnungen abgefertigt werden und dichauch im allgemeinen über die Leistungen im falle eines Psychologischen Problems erkundigen. Als Beispiel: Krankenkassne zahlen normalerweise 14 oder 15 Therapeutische Sitzungen pro Jahr ohne über die genauen Gründe nachzufragen.


In deinem Fall ergeben sich positive Möglichkeiten erstmal daraus, daß du genau weißt was dir fehlt. Erst dann kannst du eine effektive Problembeseitigung angehen.

- falls dir nach Arztbesuch gesagt wird is alles iO du bist Kerngesund -> normale Schüchternheit welche man selbst kurieren kann bzw. Freunde mit ein paar tritten in Hintern nachhelfen können.

- Soziophobie und kein Asperger: Verhaltens oder Tiefenpsychologische Therapie, zum Bekämpfen der Probleme bzw. erkennen der Ursachen. Zusätzlich eventuell Selbsthilfegruppen um Erfahrungen im Umgang mit Angstzuständen auszutauschen. Desweiteren zusätzlich eine Medikation.

- Asperger: Verhaltenstherapie (zumindest bevorzuge ich selbige) um zu versuchen Probleme im Umgang mit Mitmenschen zu beheben. Soziales Kompetenztraining (ähnlich der Verhaltenstherapie jedoch in einer Gruppe), Eventuell Selbsthilfegruppen. Medikation ähnlich oder gleich wie bei Soziophobie.


nun speziell auf Asperger bezogen:
- Soziales Kompetenztraining beeinhaltet kurz und knapp zusammengefaßt zum einen theorien zum Umgang mit Situaionen als auch Übungen.
Für mich am wichtigsten war jedoch edr kontakt mit anderen Aspies. als beispiel wurde mir erst durch die Konfrontation mit teilweise extremen Spezialinteressen bewußt wie ich selbst andere Menschen gelangweilt haben muß mit meine Ausführungen. In gewisserweise habe ihc mich selbst vorgeführt bekommen und daraus gelernt Zwänge über Spezialinteressne zu philosophieren zu unterdrücken bzw knapp zu fassen.

- Bei positiver Aspergerdiagnose ist es möglich daß man bei dem Behindertenbeauftragten der Universität vorspricht und eventuell Hilfe bei der Zusammenstellung eines Aspergergerechten Stundenplans bekommt (durfte z.B. meine Praktikumsgruppe trotz Überfüllung von 18uhr auf 14uhr tauschen). Je nach Universität eventuell auch Schriftliche Prüfungen anstatt mündlicher.


zum Thema Blick in die Zukunft und Freundin:
Ich habe da ähnliche Gedanken nur bei mir spielt mein Studium dabei auch eine Rolle.
Wenn ich wüßte ich würde nie eine Freundin finden, würde ich mein Studium abbrechen da ich alleine von meinen Kapitalerträgen leben kann.
Selbstmordgedanken hatte ich deswegen eigentlich nie. die welt hat nichts anderes verdient, als mich noch länger zu ertragen :madgo:
 
M
Benutzer22419  Sehr bekannt hier
  • #50
Was soll ich also bei der Partnersuche ausklammern? Mein ungeschicktes Verhalten? Das ist dann leider so, wie wenn Du einem Querschnittsgelähmten sagst: "Steh auf und geh!". Wenn Du Jesus bist, klappt es auch.

Oder denkst Du, wenn ich ein schönes Mädchen sehe, spreche ich es nicht an, weil ich mir denke: "Hey, halt, ich bin doch Asperger"? Das tue ich mit Sicherheit NICHT.

Nein, natürlich nicht dein ungeschicktes Verhalten. Schön wärs, wenn sich das so einfach ausklammern bzw ablegen ließe. Ist aber logischerweise nicht so.

Aber du schreibst an anderer Stelle, dass sich der Thread in eine für dich unbefriedigende Richtung entwickelt und du eigentlich gar nicht über AS diskutieren willst, sondern über deine Schwierigkeiten eine Freundin zu finden.
Dann darfst du aber nicht fragen "Wie soll ich als Asperger (!!!) eine Freundin finden?!".
Vielmehr solltest du dich entweder, wie schon geschrieben wurde, um eine Sicherung der Diagnose und adäquate Therapie bemühen oder eben das AS ein bisschen in den Hintergrund stellen und damit auch die Frage umformulieren in "Wie kann ich, der etwas schüchterne Karl-Hans, eine Freundin finden?!"

Du suchst seit du 14 bist, also ein Drittel deines Lebens. Okay, das ist frustrierend. Aber es geht Tausenden so, auch wenn sie nicht die geringsten psychischen Probleme haben. Das Forum ist voll mit solchen Threads, was macht dich so sicher, dass es das AS ist, was dich alleine bleiben lässt?

Ich bin 26 und war nach einer Jugendliebe mit 17 fast 6 Jahre Single - nein, ich bin weder hässlich noch soziophob oder sonstwas. Allerdings hab ich auch nicht wirklich engagiert gesucht. Hätte ich das getan, wär ich vermutlich noch länger alleine geblieben.
Es ist eine alte Binsenweisheit und als unglücklicher Single hasst man wohl jeden, der sie einem wohlmeinend zum xten Mal vorbetet: krampfhaftes Suchen ist genau der falsche Weg.

Nochmal zur Diagnose:
Hast du die Möglichkeit zu Hause auszuziehen?
Grundsätzlich halte ich es zwar für sinnvoller die Eltern miteinzubeziehen, aber wenn sie wirklich so voreingenommen sind was psychische Probleme angeht, dann kannst du dich doch auch in Behandlung begeben, ohne dass sie davon erfahren. Du bist doch volljährig.
 
K
Benutzer78086  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #51
@Zappo: Schade, dass es mit Medizin nicht geklappt hat. Das klingt ziemlich bitter. Warum hattest Du beim Medizinstudium Kontakt zu Deinen Kommolitonen und bei den späteren Versuchen nicht mehr?

Ich hatte da wohl ziemlich Glück, weil es Vorkurse und Einführungsveranstaltungen gab. Bei den Vorkursen habe ich es auch nicht geschafft, soziale Kontakte aufzubauen, aber durch die Einführungsveranstaltungen habe ich gesehen, wer alles im selben Studiengang ist bzw. wichtiger: Die anderen haben gesehen, dass ich auch im Studiengang bin. Und es gab einfach eine Gruppe, die haben mir dann gewunken, wenn ich in den Hörsaal gekommen bin, um zu zeigen, dass bei ihnen ein Platz frei ist. Das hat das Ganze natürlich leichter gemacht.

Mit den Namen ist es so eine Sache, ich frage nie nach Namen, weshalb ich auch meistens etwas länger brauche, bis ich die Namen kenne. Aber man bekommt sie auch so mit.

Außerdem gab es noch Programmierpraktika, wo man sich einfach gegenseitig geholfen habe. Da ich wohl den Eindruck gemacht habe, dass ich das alles recht schnell kapiere, haben mich dann auch viele Leute gefragt.

Aber vor der Situation, dass ich niemanden kenne, habe ich auch große Angst. Ich könnte mir durchaus die Situation vorstellen, dass es mir nicht gelingt, anfangs soziale Kontakte zu knüpfen - und damit wäre mein Studium inzwischen wohl auch vorbei. Genau deshalb wollte ich unbedingt die Vor- und Einführungsveranstaltungen besuchen.

Es ist mir schon sehr wichtig, dass ich im Studium die Leute kenne. Viele Leute haben gesagt, im Studium soll man unbedingt Lerngruppen machen - das bringt mir zwar überhaupt nichts, da ich mir Stoff selber aneignen muss, die Erklärungen von Kollegen bringen mir meistens nichts. Aber es ist für den Uni-Alltag gut, nicht immer alleine zu sein. Dadurch muss ich nicht alleine die Hörsäle finden und es gibt so viele kleine Tricks im Alltag, wie man sich Vorteile verschafft, wie z.B. frühzeitig Plätze reservieren, wenn der Hörsaal voll wird, Abkürzungen zwischen den Hörsälen, oder auch der Weg zwischen den beiden Campi, den ich alleine nicht oder nur umständlich finden würde, wo ich einfach froh bin, dass ich nicht alleine bin.

In der Zeit, in der man sich diagnostizieren lässt, kommt das "normale", geregelte Leben ja ziemlich zum Erliegen. Da das alles nicht so genau abzusehen ist, wie lange es dauert usw., naja, ich kann mein Studium nicht mehrere Wochen ruhen lassen. Ich habe kaum mündliche Prüfungen, oder zumindest bisher keine, die ich nicht meiden konnte. Es läuft ganz gut und so lange habe ich es auch gar nicht mehr. Ich habe einfach Sorge, dass mich die Diagnoasephase und möglicherweise anschließende Therapien soweit aus dem normalen Tagesablauf rausreißen, dass sich das eben negativ auf das Studium auswirkt.

Das Problem mit den Eltern, die nichts erfahren sollen, geht noch etwas weiter, aber ich schreib Dir das mal lieber per PN.

Ich weiß nicht, wie Du mit dem Gedanken, niemals eine Freundin zu finden, umgehen kannst. Das Gute ist eben, dass man nicht in die Zukunft schauen kann und deshalb nie weiß, was kommt. Ich würde wahrscheinlich auch nicht weiterstudieren, sondern mich total hängen lassen und mir einen Job suchen, wo ich wie der Ernie in Stromberg bin, also der sozial benachteiligte Computer-Freak. Dann würd ich in eine kleine Wohnung ziehen und mit der Zeit würde ich immer dicker, bewegungsärmer und deprimierter. Ich hätte kaum noch soziale Kontakte und würde mich nirgends anstrengen - wozu auch? Mit der Zeit wäre ich dann so frustriert, dass ich keinen Bock mehr hätte - oder eben, wie vorhin beschrieben, sofort.

Aber das erfährt man Gott sei Dank nicht vorher und so hangelt man sich in der bescheidenen Hoffnung von Lebensjahr zu Lebensjahr.

Finde übrigens toll, dass Du Dich extra registriert hast, um hier antworten zu können.

@Miss Marple:
Ich habe das AS-Thema deshalb mit in den Thread aufgenommen, weil ich denke, dass es die Situation stark mitbeeinflusst und weil ich gehofft habe, dass es spezielle Tipps gibt, die mir weiterhelfen. Wie z.B. der Hinweis, dass ich nicht in Bars oder Discos schauen sollte. Discos sind eh nichts für mich und ob ich jemals meinen Fuß wieder in eine Disco setzen werde, ist fraglich.

Wie ich bereits versucht habe, zu erklären: Es ist nicht nur das Dauersingledasein, weshalb ich mich als Asperger sehe. Das ist eher eine Folge davon. Es sind die vielen Dinge, die ich bereits beschrieben habe. Vieles davon habe ich im Griff, aber das gilt für eine Phase, die Ende April begonnen hat und bis jetzt andauert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Phase jedoch auch wieder ein Ende hat,, also tatsächlich nur eine Phase ist. Dann habe ich meinen Alltag nicht mehr so gut (oder auch gar nicht mehr) im Griff und alles sieht ganz anders aus.

Das AS ist für die Partnersuche sicher ein großes Hindernis. Ich glaube, ich habe es im Thread schon einmal beschrieben, bin mir aber nicht sicher. Falls nicht, hier nochmal kurz: Irgendwann mit 16 oder 17 hatte ich fast eine Freundin, das beruhte jedoch auf Initiative ausschließlich von ihrer Seite. Nach ihrem Verhalten war es mehr als klar, dass sie Interesse an mir hat. Ich habe es jedoch nicht erkannt und deshalb wurde es auch nichts.

Ich bin nicht wirklich nahe an Situationen, in denen es klappen könnte. Durch das mangelnde Gespür und die mangelnde Fähigkeit, solche Situationen zu erkennen, tappe ich wie ein blinder Maulwurf bei Tageslicht über die Erdoberfläche.

Von zuhause könnte ich nur ausziehen,wenn ich arbeiten würde. Ich bin mir aber absolut sicher, dass ich Arbeit, Studium und die vielen neuen Aufgaben im Haushalt absolut nicht unter einen Hut bringen würde. Oft versteife ic mich auf ein Spezialinteresse, das Tage und Wochen dauert. In der Zeit bleibt alles andere liegen: Haushalt (zuhause halt Zimmer etc.), Studium und Arbeit (hatte früher bis zu drei Nebenjobs, war also auch in der Situation). Das Zimmer sieht halt dann mit der Zeit furchtbar aus, aber das ist nicht so schlimm. Da ich zur Zeit nicht arbeite, kann die Arbeit nicht liegenbleiben. Und das Studium, naja, es ist nicht förderlich, wenn es immer wieder mal für ein oder zwei Wochen liegen bleibt. Wäre das nicht so, wäre ich wohl deutlich besser, aber auch so komme ich ganz gut zurecht und habe noch die Möglichkeit, recht gut und in Mindeststudienzeit abzuschließen.

Würde ich aber auch noch arbeiten und hätte den ganzen Haushalt zu führen, dann würde sehr viel mehr liegen bleiben. Dann stünde ich, sobald die Phase des Spezialinteresses zu Ende ist, vor einem viel größeren Berg unerledigter Dinge, den ich aufzuholen hätte. Je größer der Berg, desto frustrierender ist es. Als ich zwei Nebenjobs hatte, bin ich nach einer Spezialinteressensphase nicht mehr zurückgekommen: Die Arbeitskollegen haben sich beschwert, dass ich nicht erreichbar war und in Rückstand bin, in der Uni hatte ich keine Ahnung mehr vom Stoff. Das war zu viel und ich habe "zu" gemacht, war also dann sehr deprimiert.

Deshalb ist es für mich besser, nur in den Semesterferien zu arbeiten und erstmal zuhause zu leben, da wird der Berg dann nicht so groß.

Insofern möchte ich auch mein Studium schnell durchziehen, damit ich dann ausziehen kann. Wenn ich dann fest arbeite, fallen Finanzierung der eigenen Wohnung / des Lebensunterhaltes mit der eigentlichen Hautaufgabe, die dann ja die Arbeit sein wird, zusammen, insofern hätte ich eine Baustelle weniger.

Warum das mit der Diagnose dennoch schwierig ist, schreibe ich Dir auch lieber per PN, das kann ich hier offen nicht schreiben, weil Freunde und Bekannte sonst durch großen Zufall das lesen und dann Rückschlüsse auf meine Identität ziehen könnten.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #52
Off-Topic:
Falls jemand die aktuellen Beiträge sucht, die sind jetzt in einem eigenen Thread, nämlich hier. Diesen Thread schließe ich, denn er ist 6 Jahre alt.
 
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