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Freunde Wie mehr Abstand zum Kumpel bekommen?

P
Benutzer95476  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Ein Kumpel und ich haben uns soweit auseinandergelebt, dass ich keinen nähren Kontakt mehr möchte. Doch mein Problem ist ein Ritual, das wir wöchentlich miteinander telefonieren. Ich möchte weniger und unregelmäßigeren Kontakt. Wie könnte ich das hinbekommen ohne diese „Freundschaft“ zu zerstören?

Kurz erklärt warum ich mehr Abstand zu meinen Kumpel bekommen möchte. Wir kennen uns seit der Schule. Es war eine Freundschaft die ich immer als sehr nah empfunden habe. Doch das Leben hat uns in unterschiedliche Richtungen getragen und so haben wir heute kaum noch gemeinsame Interessen.

Für ihn war seine Familie mit Frau und Kind nun das wichtigste. Wir lebten uns auseinander, sodass ich ihn kaum erreichen konnte. Mir lag sehr viel an ihm, weil ein so großes Vertrauen zwischen uns war. Später meldete er sich wieder und entschuldigte sich und wollte mehr Zeit mit mir verbringen. Ab dieser Zeit telefonierten wir jeden Freitag und tauschten uns aus. Doch er hatte sich verändert, in eine Richtung die ich erst heute so richtig wahrnehmen kann. Er ist egoistischer, intoleranter, besserwisserischer geworden. Er hat wenig Zeit und dennoch denke ich hat er wenig Respekt vor mir.

Denn Zusicherungen er ruft heute noch zurück, sind ein Witz. Da muss man sich nach Tagen wieder melden. Meine Meinung wird als falsch hingestellt. Beim telefonieren habe ich den Eindruck er hört mir gar nicht zu und macht sonstwas dabei. Ich muss mich für Sachen rechtfertigen bei denen er niemals anfangen würde zu diskutieren. Ein guter Gedankenaustauch über die Dinge die mich Bewegen ist kaum möglich. Letztendlich bin ich für ihn nur noch ein Mülleimer für seinen Alltagsstress.

Ich denke das sind Gründe genug, um Abstand zu gewinnen und anders miteinander umzugehen.

Danke für das lesen.
 
B
Benutzer108036  (43) Meistens hier zu finden
  • #2
Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest du den Kontakt nicht gleich komplett abbrechen und es gibt auch keinen akuten Anlass- oder Streitfall.

Ich kann dir daher nur sagen, wie ich in einer sehr ähnlichen Situation vorgegangen bin: ich habe mich von mir aus nicht mehr gemeldet. Wenn meine (ehemalige) Freundin dann irgendwann doch mal geruht hat anzurufen, habe ich mit ihr gesprochen, sofern ich gerade Zeit dazu hatte. Andernfalls habe ich mir auch Tage mit dem Rückruf Zeit gelassen. Des weiteren habe ich die Gespräche bewusst nicht allzu persönlich werden lassen und mich eher an allgemeine Dinge gehalten. So ist der ohnehin sporadische und inhaltslose Kontakt immer weniger geworden und irgendwann ganz eingeschlafen. Leid tat es mir nie, da einfach die Luft draußen war und diese "Freundschaft" wohl beiden nichts mehr gegeben hat.

Übrigens möchte ich noch anmerken, dass ich mich schon sehr lange nicht mehr für meine Entscheidungen rechtfertige - weder vor Freunden, noch vor der Familie.
Es ist dein Leben, deine Entscheidungen und deine Konsequenzen - auch wenn manche Leute immer glauben, alles besser wissen zu müssen!
 
unklar
Benutzer98976  Sehr bekannt hier
  • #3
Oh man, von so einem Kaliber wie Deinem 'Freund' habe ich mich auch gerade getrennt. Ich empfand die Freundschaft auch lange Zeit als sehr nah, jedoch wurde sie auch zunehmend respektloser mir gegenüber.

Wenn ich Deinen Text so durchlese, dann frage ich mich, ob Du wirklich "die Freundschaft nicht zerstören" willst - oder ob es nicht viel eher darum geht, sich nicht nochmals rechtfertigen zu müssen? Denn so, wie Du Deinen Freund hier beschreibst, würde er Deine Beweggründe vermutlich nicht verstehen und sie als falsch hinstellen wollen. Ist es das, was Du befürchtest?
Wenn ja, kann ich gut verstehen, wenn Du Dich dem nicht stellen willst. Ich habe es getan, und sie hat genau so reagiert: abwertend, verständnis- und respektlos, hat mich nicht ernst genommen und mir Unsicherheit unterstellt. Das hat ganz schön weh getan und mich wütend gemacht. Dabei wollte ich bloß so fair sein, und aus Respekt den alten Zeiten gegenüber erklären, was in mir vorgeht. Damit sie weiß, warum es nun vorbei ist und sich nicht damit herumschlagen muss - aber auch, damit sie schwarz auf weiß vor Augen hat, dass es Gründe gab, und ich das nicht willkürlich tat. Weil ich, bei aller Respektlosigkeit von ihr gegen mich, nicht ebenso respektlos gegen sie sein wollte.

Es war aber sehr anstrengend, das zu tun. Daher finde ich Baghiras Vorschlag recht gut. Manchmal muss man nicht noch drüber reden, manchmal ist es tatsächlich das Beste, es langsam auslaufen zu lassen. Sein Verhalten geht ja auch schon in diese Richtung, also machst Du nichts anderes als er auch.
 
P
Benutzer95476  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
Beide Beiträge haben mir weitergeholfen und mir zwei Seiten gezeigt. Ich fühle mich auch bestätigt richtig zu handeln und meine Gewohnheiten, wie das sofortige zurückrufen zu ändern. Es fällt mir auf jeden Fall nicht einfach. Irgendwie hat man in jüngeren Jahren dran geglaubt, dass die Freundschaft für immer hält. Aber das Leben lehrt einen immer neue Dinge.

Dann möchte ich von „unklar“ noch schnell die Frage beantworten. Ich befürchte schon, dass ich mich Rechtfertigen müsste und er vielleicht sogar darüber lachen würde. Es herunterspielt und mir vermutlich einreden könnte, dass es gar nicht so schlimm ist. Wenn ich dann natürlich weiter in die Details hineingehe, würde es sicherlich unangenehm werden. Da bin ich mir nicht sicher wie er mit seinem Ego darauf reagieren könnte. Eigentlich möchte ich den riesen Knall vermeiden. Vielleicht mache ich mir auch deswegen soviel Gedanken, weil ich großen Konflikten aus dem Weg gehen möchte. Denn solche Dinge trage ich gerne auch tagelang mit mir herum. Letztendlich habe ich ohne einen Schlussstrich auch die Option in vielen Jahren noch mal den Kontakt aufzunehmen.
 
unklar
Benutzer98976  Sehr bekannt hier
  • #5
Irgendwie hat man in jüngeren Jahren dran geglaubt, dass die Freundschaft für immer hält.
Ach Mensch, das kenn ich nur zu gut :frown: aber es gehört wohl auch zum Leben dazu, dass man sich auseinander entwickelt.

er vielleicht sogar darüber lachen würde. Es herunterspielt und mir vermutlich einreden könnte, dass es gar nicht so schlimm ist. [...]Vielleicht mache ich mir auch deswegen soviel Gedanken, weil ich großen Konflikten aus dem Weg gehen möchte. Denn solche Dinge trage ich gerne auch tagelang mit mir herum.
Wenn es nicht unwahrscheinlich ist, dass er so reagiert, und Du weißt, dass Du das dann noch tagelang mit Dir herumträgst - klingt die Entscheidung, den Kontakt kommentarlos einschlafen zu lassen, nach der besten Lösung, die derzeit möglich ist.
Vielleicht findet ihr eines Tages tatsächlich wieder zueinander, ich hoffe es für Dich. Und dann steht euch da kein großer Knall oder Abschluss im Wege. Es könnte gut sein, dass er in seinem neuen Leben mit Kind und Familie gar nicht so glücklich ist, wie er tut - nicht selten grenzt man sich auf solche abwertende Weise gegenüber Anderen nur dann ab, wenn man eben nicht mit dem eigenen Zustand zufrieden ist. Dann muss man andere abwerten, um sich selbst aufzuwerten. Vielleicht wünscht er sich in den stressigen Zeiten, die ein Kind und die Verantwortung dafür eben mit sich bringen, das scheinbar unbeschwerte Singleleben zurück, dass Du jetzt hast?
Kann aber auch das alltägliche Phänomen sein, welches leider bei vielen Eltern einzieht "oh, jetzt haben wir Kinder und reden bei jedem dritten Satz darüber" :zwinker: ich übertreibe. Aber bei manchen habe ich echt das Gefühl, sie halten sich nur für etwas Besseres, weil sie Kinder und damit eine weitere "Stufe" im Lebensplan erreicht haben. Und jeder, der noch keine Familie geschweige denn PartnerIn hat, steht eine Stufe zurück.
Aber das ist jetzt nur rumgeplänkel und Dir vermutlich nicht besonders zweckdienlich - denn egal, welche Gründe er hat, Respektlosigkeit und Auslachen zwischen Freunden darf niemals sein.
 
P
Benutzer95476  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Nein, nein, das ist gar kein Rumgeplänkel. Ich denke du hast dich gut in die Situation hineingedacht. Ich bin Single und habe auch eine andere Ausbildung und einen Interessanteren und besser bezahlten Job. Er ist bemüht besser zu sein, als es die Möglichkeiten für ihn sind. Ich hatte aber nie den Eindruck, dass er ein Leben mit finanzieller Not führt. Es ist denke ich eher so, dass ich im Studium sogar auf viel mehr vom Leben verzichten musste. Natürlich meinte er schon mal, dass ich es doch so gut hätte. Aber vielleicht ist er auch einfach zu fixiert auf die finanzielle Sicherheit. Ich habe auf jeden Fall nie meine Ausbildung an die große Glocke gehängt. Auch oft genug habe ich ihn meine Sorgen über Leistungsdruck im Studium und Job geklagt. Das ich auch gerne die Frau für’s Leben schon mit Anfang 20 gefunden hätte. Er sollte also keinen Grund haben neidisch zu sein. Aber vielleicht liege ich damit auch total falsch.

Das mit den Kindern habe ich auch beobachtet. Es ging mal um ehemalige Klassenkamerden. Da haben es einige nach seinen Aussagen „geschafft“. Also im Job meinte er damit. Aber als er nachfragte ob er Freundin oder Kinder hat, war mir alles klar. Da frage ich mich wie er in ein paar Jahren damit umgeht, wenn die dann auch noch Kinder haben.
 
B
Benutzer108036  (43) Meistens hier zu finden
  • #7
Ich muss mich da auch noch einmal einklinken... :zwinker:

Erstens möchte ich noch sagen, dass ich den Vorschlag bzw. die Handlungsweise von Unklar sehr gut finde, da sie von einem wirklich guten Charaker und einem ausgeprägten Gefühl für Fairneß zeigt.
Das ABER soll nicht abwertend gemeint sein, sondern hat rein mit Selbstschutz zu tun: ich wollte mich einfach nicht mehr damit belasten, mich jemand erklären zu wollen, der offenbar so wenig Priorität auf den Kontakt bzw. die Freundschaft zu mir hält und hatte auch das Gefühl, dass es sowieso nichts mehr bringen würde.

Außerdem habe ich auch noch einen Gedankengang zur Spekulation über die Beweggründe seines Handelns: vielleicht ist er mit Frau, Kind und Familie gar nicht so glücklich, wie er zu sein vorgibt???

Mein Mann hat(te) einen Freund aus Schulzeiten, der sich in den letzten Jahren in ein richtiges Biest verwandelt hat. Die Einzelheiten würden hier den Rahmen sprengen, aber die Quintessenz ist wohl jene, dass er jetzt verheiratet ist, zwei Kinder hat und mit diesem Leben überhaupt nicht glücklich ist. Daher scheint es bloßer und reiner Neid zu sein, der ihn zu dem belehrenden, abwertenden und besserwisserischen Verhalten seinen alten Freunden gegenüber veranlasst. Vielleicht ist das ja auch eine Variante, die auf deinen Freund zutreffen könnte?
 
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