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Zusammenziehen geplant - und jetzt Flashbacks wegen Ex

Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #1
Mein Freund und ich sind langsam dabei, das Thema Zusammenziehen ernsthafter anzugehen. Es entwickelt sich scheinbar einfach in die Richtung. Ich bin jetzt während meiner Examensarbeit "auf Probe" zu ihm gezogen, und habe da an seinem alten Rechner gearbeitet, und nachdem da jetzt die Grafikkarte kaputt gegangen ist, haben wir heute meinen alten Rechner geholt. Damit ich da weiterarbeiten kann. Das leerstehende Zimmer in seiner Wohnung wird damit jetzt zu meinem Arbeitszimmer, wir haben auch ein paar andere Dinge noch geholt und ich könnte mir jetzt hier die Regale als Arbeitsregale einbauen. Meine Kleider hängen eh schon in seinem Schrank und mein Schmuck liegt in der Nachttischschublade bei ihm.

Das Problem ist, dass ich mit einem Ex von mir ein paar schlimme Dinge erlebt habe. Emotional verletzende Dinge, Dinge, die mir körperlich und seelisch wehgetan haben, Dinge, die manches in mir kaputt gemacht haben. Und bei diesem Ex war es so, dass alles damit anfing, dass ich zu ihm gezogen bin und ihm damit quasi "auf der Pelle" saß und er sich daher auf einmal tierisch vor mir zurückzog. Ich war quasi abhängig, weil ich nicht ohne weiteres wieder ausziehen konnte (Geld!), und ich litt. Litt darunter, dass er mir kaum bis keine Liebe zeigte. Der Ex hatte einfach eine ziemlich unsensible Art, mit der er mir oft wehtat, er sagte, er treffe einfach oft Fettnäpfchen und es täte ihm immer sehr leid. So war es wohl auch.

Aber ich bin in vieler Hinsicht halt ziemlich sensibel, manchmal zu sensibel, manchmal vielleicht auch zu verständnisvoll. Ich habe ertragen, dass er mir ständig sagte, er wäre sich nicht sicher, ob er mich noch lieben würde, immerhin wäre ich so anstrengend, unordentlich, was-weiß-ich, er würde mich ja lieben, wenn ich anders wäre... Immer, immer wieder sagte er mir, dass er mich gar nicht mehr liebte, und immer, wenn ich dann weinte, tröstete er mich. Ich glaubte in dieser Beziehung irgendwann, dass es normal wäre, ein bis zwei Mal in der Woche zu weinen, weil der Mann, den ich liebte, mich nicht mehr wollte. Und immer, wenn ich dann irgendwann so weit war, dass ich sagte, ich würde deswegen auch keinen Sinn mehr in der Beziehung sehen, dann kam er doch wieder zu dem Schluss, dass er mich lieben würde. Himmel und Hölle. Es hat in mir einiges kaputt gemacht. Um überhaupt Zuneigung von ihm zu bekommen, habe ich mitunter auch mit ihm geschlafen, obwohl ich nicht wollte, bis hinein in die Grauzone von "Ist das jetzt eine Vergewaltigung oder nicht?". Nichts, was man hätte anzeigen können oder sollen, ich will das Thema jetzt auch nciht weiter ausführen - und etwas, bei dem man nein sagen könnte, es aber nicht tut, weil man auf diese Weise wenigstens Liebe bekommt, ist schließlich auch keine Vergewaltigung. Und trotzdem hinterlässt es Wunden in der Seele. Und ich war noch innerlich verständnisvoll, weil ich dachte, er kennt es nicht anders, er kann es nicht anders.

Wie gesagt, es ist bald drei Jahre her, dass ich den Absprung aus dieser Beziehung geschafft habe. Im ersten Dreivierteljahr danach bekam ich jedes Mal Panikzustände, wenn ich mit anderen Männern in einem Raum schlief, sei es Festival, eine Übernachtung nach einer Party oder ein ONS. Ich konnte nicht einschlafen, weil ich diesen Kontrollverlust nicht ertrug. Irgendwann habe ich es dann ganz langsam wieder gelernt.

Ich habe fast zwei Jahre gebraucht, bis ich mich wieder in einen liebevollen und empathischen Mann verlieben konnte, der auch eine Beziehung mit mir wollte - vielleicht auch, weil ich tief in mir nicht mehr daran glaubte, dass ich es wert wäre, geliebte und einzige Partnerin eines Mannes zu sein? Und als mein Schatz mir den Hof machte, bekam ich wieder Panikzustände. Zum Glück hatten wir einen gemeinsamen Freund, der ihm erklären konnte, wo das herkam - sonst hätte ich ihn wohl verscheucht mit meinem "Ich will keine Beziehung, ich brauche niemanden, geh weg, ich mag dich eh nicht." Auch damals hatte ich wieder große Angst - aber anscheinend waren die alten Verletzungen immerhin genug abgeheilt, dass ein Teil von mir auch endlich wieder eine liebevolle und respektvolle Beziehung führen wollte.

Ich muss mich anscheinend jetzt schon wieder mit solchen Flashbacks auseinandersetzen. Denn anscheinend ruft ein Teil meiner Psyche jetzt ganz laut "Gefahr", sowie es wieder an das Thema Zusammenziehen geht. Ich weiß auch ganz genau, dass ich meine eigene Wohnung als Sicherheit und potentieller Fluchtort noch lange, lange behalten können muss. Zusätzlich erschwert wird es noch dadurch, dass ich letzte Woche meinen Ex wieder gesehen habe - und der wieder ohne jedes Gespür für meine Grenzen recht lange und intensiv einfach in meine Richtung gesehen hat, so quasi "mit den Augen ausziehen". Das hatte mich sehr gestört.

Mein Schatz und ich waren jetzt am Wochenende bei Freunden; es war sehr schön, wir haben gebastelt und sind Essen gegangen und hatten leckere Bergamotte-Tee-Abende. Sogar da kam es zwischendurch wieder zu Angstmomenten bei mir, auch wenn es zwischendurch immer wieder sehr schön war. Ich kann z.B., wie mir klar geworden ist, bestimmte Berührungen an meinem Körper überhaupt nicht ab, weil sie mich an meinen Ex erinnern. Aber seit wir heute morgen meinen Rechner geholt haben, bin ich völlig blockiert. Immer wieder zwischendurch gibt es Momente, in denen ich meinen Freund am liebsten anschreien und ihm Sachen an den Kopf werfen würde, einfach nur, um einen ganz bösen Streit vom Zaun zu brechen und flüchten zu können.

Ich weiß selbst nicht so richtig, ob das gerade ein Jammerthread oder ein suche-hilfe-thread ist. Im Grunde habe ich gerade gar keine Zeit für Angstattacken, ich muss in zwei Wochen meine Examensarbeit abgeben. Ich habe auch nicht wirklich Zeit, um zum Psychodoc zu gehen, bei dem ich früher wegen Angstattacken war - innerhalb der nächsten zwei Wochen ist bestimmt kein Termin frei. Das dauert immer ein, zwei Monate. Und ich muss diese Arbeit fertig kriegen. Allein das schon macht es schlimmer. Denn damals, als ich mich trennen musste, habe ich es nur geschafft, weil ich sonst mein Examen nicht geschafft hätte.

Ich bin nicht so verrückt, dass ich wegen einer alten Angst wirklich meine jetzige Beziehung aufgeben würde. Aber diese Erinnerungen an die Zeit damals kommen hoch, und ich kriege wieder Angst, wenn ich mit meinem Freund in einem Zimmer einschlafen soll oder er mich auf bestimmte Arten streichelt oder berührt.
 
D
Benutzer97437  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Das klingt einfach so, als wärst du noch nicht bereit.
In meinen Augen ist die beste Möglichkeit, einfach noch zu warten.
Wie lange bist du mit deinem jetzigen Freund zusammen? Hab ichs überlesen?
Jedenfalls wird er es dir nicht übel nehmen, wenn du noch etwas Zeit willst und sei es ein Jahr oder länger.
Gewöhn dich einfach erst mal wieder richtig an ihn. Übernachte ab und an bei ihm usw.
Irgendwann brauchst du deine Wohnung wahrscheinlich gar nicht mehr und wirst es nicht einmal bemerkt haben :smile:
Setz dich bitte nicht unter Druck, jetzt unbedingt bei ihm einziehen zu müssen. Das ist doch deine Entscheidung und er liebt dich, also wird er das verstehen .. mehr sogar, er wird nicht wollen, dass du wieder solche Ängste ausstehen musst und das seinetwegen!
Rede mit ihm und macht gemeinsam einen Plan, wie ihr deine Ängste überwinden könnt.
Ganz in Ruhe und vor allem nicht jetzt, wo du dein Examen vor dir hast!
Du hast alles Zeit der Welt!

Liebe Grüße
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #3
Danke für die lieben Worte, Daphne!

Wir sind etwas mehr als ein Jahr zusammen. Und im Moment sind es einfach pragmatische Gründe, weswegen es nicht anders ging als meinen Rechner hierher zu holen: Ich habe all die Arbeitsunterlagen und meine Kleidung hier und muss die Examensarbeit einfach abschließen.

Ich glaube auch nicht, dass es besser werden würde, wenn ich jetzt tatsächlich "flüchten" würde :frown:. Da würde mir einmal mein Stolz hineinspielen, weil ich mich habe unterkriegen lassen - und dann ist diese Angst ja irrational. Wenn ich in meiner alten Wohnung ganz alleine wäre, könnte sie theoretisch genausogut kommen - immerhin weiß mein Ex, wo die Wohnung ist, und hat mich da schon mal unangekündigt besucht. Bei meinem Freund fühle ich mich ja - eigentlich - sicher. Eigentlich hilft es mir, wenn die Angst kommt, wenn er mich dann in den Arm nimmt, mich streichelt, mir Tee kocht oder auch von mir gekochten Tee zusammen im Wohnzimmer trinkt und sich über die Vögel oder gemeinsame Freunde unterhält.

Und trotzdem hast du irgendwie Recht, sowohl von wegen Reden wie auch von wegen Zeit lassen. Selbst, wenn ich jetzt hier meinen Arbeitsplatz richtig einrichte und nicht nur so ein Provisorium wie davor - ich kann ja trotzdem noch wieder zurück. Der Mietvertrag ist ja nicht gekündigt und die alte Wohnung gehört daher nach wie vor mir.

Und reden... Ich will eigentlich nicht drüber reden. Ich will nicht alles noch mal durchleben. Ich will, dass es einfach vorbei ist und vorbei bleibt. Mein Freund respektiert absolut, dass ich die alte Wohnung behalten möchte (ansonsten wäre ich wahrscheinlich auch ganz schnell weg) und akzeptiert, dass ich gelegentlich Angstschübe kriege, bei denen er mich nicht sofort anfassen darf, aber es anbietet und dass mir das hilft. Mehr reden wir nicht darüber. Ich will es nicht. Ich will es einfach nicht. Denn wenn ich Angst habe, dann kriege ich Vergangenheit und Gegenwart nicht mehr sauber getrennt, und dann könnte ich Dinge sagen, die mir nachher sehr leid tun würden. So nach dem Motto "du machst immer (...), und deswegen bist du böse, weil das heißt, das (...)" - und dabei hat er vielleicht ein oder zwei Mal, und mein Ex hat immer (...) und ist der, der für mich eigentlich böse ist...

Im Grunde, wenn es nicht besser wird, sollte ich/sollten wir uns da wirklich auch professionelle Hilfe suchen, glaube ich, fürchte ich, was auch immer. Aber im Moment geht das halt auch nicht.
Er hat grad Abendessen gemacht, wir trinken gleich noch mal wieder lecker Tee. Aber ich wüsste nicht, wie ich ein ernsteres Gespräch über dieses Thema anfangen sollte. Und eigentlich bin ich ja auch einfach froh, dass wir eine gute Gegenwart haben. Mein Ex, mit dem habe ich Ewigkeiten über die Beziehung diskutiert, und es hat sich nie was geändert. Ich glaube, derartige Gespräche würden mich auch an ihn erinnern und ich meide sie daher lieber :frown:.
 
D
Benutzer97437  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Was spricht denn dagegen, deine Wohnung einfach noch zu behalten? Das machen doch einige, einfach um erst mal zu testen :smile:
So hast du eine Rückzugsmöglichkeit, wenn die denn mal nötig ist.
Du kannst aber auch jederzeit bei deinem Freund sein, bei dem du dich sicher fühlst.
Und du hast nicht das Gefühl abhängig zu sein, bist es ja auch nicht (!) und hast so vielleicht weniger Ängste :smile:
Ich stelle mir das gut vor.
Und dann redet einfach nicht drüber.
Bleib eben bei ihm, praktisch so, als würdest du dort wohnen, behalte aber deine Wohnung. Das kannst du immer im Hinterkopf behalten, das beruhigt vielleicht.
Und dein Ex? Den lässt du eben einfach nicht rein :zwinker: Sei stark. Und dein Freund erscheint mir so, dass er auch jederzeit für dich da ist. Da wird es doch möglich sein, ihn anzurufen, sollte der Widerling Stress machen :smile:
Und irgendwann wirst du bemerken, dass du die Sicherheit deiner eigenen Wohnung nicht mehr benötigst .. ein natürlicher Heilungsprozess.
Professionelle Hilfe ist natürlich auch gut. Nach dem Examen stehen dir doch alle Wege offen. Aber jetzt musst du dir doch nicht solch einen Kopf machen.
Dein Freund weiß bescheid, geht auf Abstand, wenn du ihn brauchst und alles ist gut :smile:
 
E
Benutzer87316  Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Behalte deine Wohnung, ist nichts Verwerfliches und wenn es dir ein Gefühl von Sicherheit gibt, dann erst recht. Mit den Erfahrungen hast du alles Recht der Welt dazu. Und solang du nicht komplett deine Sachen und Möbel da hast, wird es ja auch nicht richtig Zuhause sein vom Gefühl her, erst Recht nicht, solang du deine Wohnung auch noch hast und jederzeit zurück kannst. Er drängt dich zu nichts, also lass es auf dich zukommen - soweit du es eben kannst - und setz dich bitte nicht selbst unnötig unter Druck.

Seine eigene Idee mit der Therapie finde ich richtig, ich glaube, es wird euch beiden helfen. Und wo das nicht drüber reden hinführt, merkst du doch grad am besten selbst. Jeder nächste Schritt in Richtung Bindung wird sicherlich nicht durch Verdrängen leichter. Klar ist das schwer und er muss ja auch nicht von Anfang an dabei sein, aber es wird ihm helfen, dir zu helfen.
 
A
Benutzer Gast
  • #6
Hallo Flame,

Du weißt, dass ich Deine Beziehung durchaus kritisch sehe - vermutlich sogar überkritisch, wenngleich auf einen langen Zeitraum bezogen. Aber bei zwei Dingen, bin ich mir absolut sicher. Im Augenblick tut Dir Dein Freund unwahrscheinlich gut und er hat ein ausgesprochenes Händchen dafür, wie er Dich zu nehmen hat. Du bist zweifelsohne eine Drama-Queen und normale Leichtgewichte würdest Du zum Frühstück verspeisen. Aber er hat die Gabe, Dich in irgendeiner Form zu erden. Selbst mit kritischem Blick, attestiere ich ihm, dass er weiß wie er Dich zu nehmen hat.

Dementsprechend glaube ich nicht, dass Deine Panik-Attacken irgendwas mit Deinem Freund zu tun haben, oder mit der Problematik des Zusammenwohnens - dafür verbringt ihr viel zu viel Zeit miteinander und böse Zungen würden behaupten, ihr wohnt doch schon längst zusammen. Noch bösere Zungen würden behaupten, Du machst Dir da ein Problem, wo überhaupt keines ist. Als Fürst der bösen Zungen gehe ich sogar soweit, dass Du eine Vermeidungsstrategie fährst.

Dein eigentliches Problem sehe ich beruflich - in Deiner Examensarbeit, die in zwei Wochen auf Dich lauert und dies frißt Dich innerlich auf. Weil Du das aber nicht ohne weiteres ändern kannst, suchst Du Dir einen privaten Grund, der in seiner Bedeutung gewichtiger ist, um dem eigentlichen Problem auszuweichen. Um Dich mal zu zitieren: "zwischendurch gibt es Momente, in denen ich meinen Freund am liebsten anschreien und ihm Sachen an den Kopf werfen würde, einfach nur, um einen ganz bösen Streit vom Zaun zu brechen und flüchten zu können".

Ich bin mir meiner Sache deshalb so sicher, weil ich ähnlich ticke. Wenn ich mit irgendetwas was mir am Herzen liegt nicht weiter komme, mache ich gerne einen Nebenkriegsschauplatz auf, der zu einem Format aufgeblasen werden kann, dass das eigentliche Problem dahinter verschwindet. Nach dem Motto, in jedem kleinen Problem, steckt ein großes, dass gerne heraus will.

Und durchschaut man diesen Trick, dann sieht man ein kleines Mädchen, was Angst hat beruflich zu versagen, dies aber lieber kaschiert in dem sie an den Haaren herbeigezogene Traumata mit der komplett anderen Lebenssituation mixt, in der sie sich gerade befindet. Du hast ohne Zweifel Angstzustände, aber die sind mit Sicherheit nicht in Deiner Beziehung oder dem Zusammenwohnen begründet.

Doch selbst wenn Du das trocken-analytisch sehen könntest, änderte es erstmal nichts an den psychisch-physikalischen Auswirkungen. Insofern halte ich jede Analyse derzeit für sinnlos, es brächte Dich keinen Millimeter weiter. Wenn ich Dir einen Rat geben kann, dann den zum Arzt zu gehen und Dir angstlösende Medikamente verschreiben zu lassen. Sprich, ich würde mir Tavor, oder Lorazepam verschreiben lassen.

Das ist natürlich nur eine 2-Wochen Lösung, aber ein analytisch-therapeutischer Ansatz bringt Dir bis zum Termin genau gar nichts. Und wenn nach Deinem Stichtag noch immer diese Probleme hast, dann kann man nachhaltig ran gehen. Aber ich würde hoch darauf setzen, dass sich Deine sonstige Problematik danach stark relativiert.
Gruß
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #7
Guter Beitrag, Augen|Blick. Das mit den Medis ist ein richtig guter Tipp gewesen. Ich hab mich jetzt erst mal rangesetzt und Johanniskraut und drei Placebos genommen, und ich denke, ich geh morgen tatsächlich zum Doc.

Das mit dem Ex ist definitiv nicht nur "Hochbauschen", da sind ein paar Dinge, die ich demnächst noch mal aufarbeiten muss. Meine Versuche, wieder zum Go zu gehen, wo ich ihm begegenen könnte, waren schon tierisch hart und haben ziemlich übel Angst ausgelöst. Und nachdem er letzte Woche da war und mich angestarrt hat wie ich eine Tafel Marzipanschokolade anschauen würde, war ich wieder ganz unten, so wie kurz nach der Trennung. Und trotzdem konnte ich noch weiter arbeiten - so lange, bis gestern morgen halt der Rechner von meinem Kerl abschmierte und wir losfuhren zu mir. Unterwegs begann es mir dann wirklich schlecht zu gehen, so mit Atemnot und so, aber ich war jetzt auch zu stolz, mich unterkriegen zu lassen und hab es geschafft - auch wenn ich lange gebraucht hab und mein Schatz mich in meiner alten Wohnung die ganze Zeit an der Hand halten musste - und hast du schon mal versucht, einen Rechner abzubauen, wenn man die ganze Zeit die Hand von jemand anders hält? Da wurde es kurzfristig gar besser, weil wir beide so lachen mussten - aber loslassen mochte ich ihn trotzdem nicht.

Da sind auf jeden Fall noch Dinge, die ich aufarbeiten muss. Ob ich dafür jetzt therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen muss oder ob ich in der Lage bin, mithilfe meines jetzigen guten sozialen Umfeldes und meiner Schreiberei alleine den Schritt in die Gegenwart mit dem Abschließen der Vergangenheit zu schaffen, werde ich sehen. Ich bin tatsächlich geneigt, dir zuzustimmen, dass ich es dann auch halbwegs "alleine" bzw. mithilfe meines sozialen Umfeldes schaffen kann. Hart werden wird es wohl trotzdem. Denn ich bin auch zu trotzig, um mich nur wegen der Gegenwart eines Ex, der mich früher fast gestalkt hat, bei einem meiner früheren Lieblingshobbies komplett wegzubleiben. Vermutlich bin ich auch in der Lage, eine Lösung dafür zu finden. Nur vielleicht nicht jetzt. Für jetzt ist, da ich ja die Arbeit fertig kriegen will, eine medikamentöse Hilfe gegen die Angst vielleicht wirklich das beste Mittel. Und heute abend beim Gotreff halt wegbleiben, statt mich da noch zusätzlich zu stressen.

Und danach... Na ja, anders als in dem Jahr nach der Trennung (in dem du mich als Dramaqueen kennengelernt hast :zwinker:) habe ich jetzt tatsächlich ein stabiles soziales Umfeld und berufliche Herausforderungen, so dass ich eine Gegenwart und eine Zukunft habe, auf die ich mich stützen kann. Letztlich... sollte so was schwerer wiegen als alte Verletzungen. Die kommen vielleicht manchmal noch mal hoch (und jetzt gerade ist es trotz Johanniskraut wieder schwer!), und....

Na ja, du weißt selbst, dass man nicht ewig davonlaufen kann. Irgendwann muss man sich den Dingen stellen, damit man sie hinter sich lassen kann. Und zwar wirklich hinter sich lassen, ohne ständig Kraft für Verdrängung zu brauchen. Das wird bei mir in absehbarer Zeit wohl einfach fällig sein.

sniffjammerallessohartundanstrenged:frown:
 
B
Benutzer65532  Meistens hier zu finden
  • #8
Hallo Flame,

na was hat der Doc verschrieben? Du warst doch da, oder :zwinker:
Johanniskraut wirkt eher auf längere Zeit gesehen und was sollen denn eigentlich Placebos bringen, wenn du vor der Einnahme weißt, dass sie eh keinen Wirkstoff enthalten?

Ich denke, der Anlass für deine wieder aufgekeimte Panik ist nicht das Zusammenziehen mit deinem Schatz. Ihr wohnt doch jetzt schon seit mehreren Wochen recht problemlos unter einem Dach und du hast deine Wohnung als Fluchtort. Der Anlass für dein Drama ist, dass du deinem Ex begegnet bist. Aber warum gehst du dem Typ erst monatelang aus dem Weg und kurz vor Abschluss der Examensarbeit musst du genau dahin gehen, wo du wissentlich Gefahr läufst ihm zu begegnen? Dabei haderst du doch schon ewig mit dem Ex rum. Ist also auch keine Überraschung, dass du eine Begegnung mit ihm nicht so lässig weg steckst.

Du bist jetzt ewig ohne GO ausgekommen, warum latscht du denn jetzt ausgerechnet kurz vor Abgabe in genau die Gruppe, in der er auch spielt? Wenn du GO als Ausgleich wieder brauchtest, warum bist du denn nicht einfach zu einer anderen Gruppe gegangen? Gibt doch mehrere in deiner Nähe.

Wie weit bist du denn nun mit deiner Examensarbeit? Ich frage mich gerade, wie du es schaffst daran zu schreiben, wenn du den ganzen lieben langen Tag im Forum senfst *streng guck*

Also ich habe ja den Eindruck, du schnappst dir gerade jede Ablenkung, die dir in die Finger kommt. Das Forum ist dafür natürlich hervorragend geeignet :zwinker: Ich liiiebe auch jede Ablenkung, wenn ich mich dafür vor was Unangenehmen oder Anstrengendem drücken kann. Aber deine Examensarbeit sollte zumindest die nächsten Tag wichtiger sein.
.
Wie sieht‘s aus mit zwei Stunden Examensarbeit, halbe Stunde Forum, zwei Stunden Examen… usw.?


Liebe Grüße

Deine Batida
 
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