Geld oder Liebe fragte einst Jürgen von der Lippe in seiner Show. Aber welche Rolle spielt Geld wirklich in Beziehungen und bei der Partnersuche? Studien zeigen, dass die Bedeutung des Geldes oft größer ist, als wir es wahrhaben wollen.

Die Beantwortung der Frage Geld oder Liebe ist ein echtes Dilemma. Wird sie zugunsten des Geldes beantwortet, kann dies schnell zu einem Leben in einem goldenen Käfig führen. Aber zu wenig Geld ist auch ein häufiger Streitpunkt in Beziehungen. Bildquelle: Fotovika – 128300309 / Shutterstock.com

Für den Einstieg in das Thema empfehlen wir zuerst die Lektüre der folgenden Infografik. Sie enthält zahlreiche Studienergebnisse zum Thema Geld und Liebe und zeigt ein klein bisschen, wie Frauen und Männer in Bezug auf Geld und Liebe ticken.

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Infografik: [I]Interessante Fakten[/I] zum Thema Geld und Liebe in einer Partnerschaft. Infografikquelle: vexcash.com

Überwindet Liebe wirklich alle Hindernisse?

Dass die Kraft der Liebe alle Probleme in einer Beziehung aus dem Weg räumt, ist natürlich eine angenehme Wunschvorstellung. Die Realität scheint oft anders auszusehen. Befürworter der Liebe könnten dagegenhalten, dass die Liebe nicht groß genug war, wenn sie am Geld scheitert. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Gerade, wenn das Einkommen nahe am Existenzminimum liegt, fordert der Existenzkampf viel Kraft und die Liebe kommt zu kurz. Richtig entfalten kann sich die Liebe erst bei gemeinsam erlebten schönen Dingen. Und mal ehrlich, ein Spaziergang um den See kostet zwar kein Geld. Aber eine Tasse Kaffee oder ein Eis im nahegelegenen Café rundet das Erlebnis ab und macht einfach glücklicher.

Geschlechtsspezifische Einkommenssituation in Deutschland

Ein Einkommen am Existenzminimum ist zum Glück nicht der Normalfall in Deutschland. Aus der Infografik geht auch hervor, welchen Beitrag zum Einkommen Mann und Frau in der Beziehung leisten. Nur in zwanzig Prozent der Fälle liegt die finanzielle Last ausschließlich beim Mann. Der Idealfall, der in Sachen Geld das geringste Konfliktpotenzial heraufbeschwört, ist sicher, wenn beide Partner gleich viel verdienen. Das ist immerhin bei jedem vierten Pärchen der Fall.

Bei knapp der Hälfte aller Beziehungen verdient die Frau zwar mit, das Einkommen fällt aber geringer aus als beim Mann. Das wäre nur dann ungerecht, wenn beide den gleichen Job machen würden. Der Regelfall ist aber, dass die Frau entweder in Teilzeit arbeitet oder der Mann einfach höher qualifiziert ist. Auch hier ist das Konfliktpotenzial in Geldfragen gering, weil die Situation einfach plausibel ist und sich beide darauf eingelassen haben.

Schwieriger wird es, wenn die Frau mehr Geld nach Hause bringt als der Mann. Das ist bei immerhin jedem zehnten Pärchen der Fall. Diese Tatsache kann schnell am Ego des Mannes kratzen, weil die archaische Vorstellung, der Mann müsse für die Frau sorgen, noch bei vielen Männern tief verwurzelt ist.

Moralvorstellungen bezüglich Geld und Liebe in der Kunst

In der Kunst bot das Thema immer wieder Stoff für Theaterstücke, Romane und Filme. Meistens endet es dann tragisch, wenn sich zwei Protagonisten aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten ineinander verlieben. Als Beispiel sei hier die Verdi-Oper La Traviata genannt, in der sich der bürgerliche Alfredo Germont in eine Kurtisane verliebt, die am Ende der Oper an Tuberkulose stirbt.

Die Filmindustrie hat mit umsatzträchtigen Blockbustern natürlich schon ebenfalls längst ihre Idealvorstellung bezüglich Geld und Liebe in den Köpfen der Zuschauer platziert. In „Pretty Woman“ (USA, 1990) besiegt die Liebe die unterschiedliche soziale Stellung der Protagonisten ebenso wie in „Titanic“ (USA, 1997). Der Film „Ein unmoralisches Angebot“ aus dem Jahr 1993 zeigt die Probleme auf, die entstehen, wenn das Geld die Oberhand bekommt.

In den Märchen der Gebrüder Grimm schaffen es „Aschenputtel“ und „Die kluge Bauerntochter“ die Gunst des Königs zu erwerben. Auch hier wird das Geld der Liebe untergeordnet und die Liebe als Kraft dargestellt, die alle Konventionen überwinden kann, wenn sie tief und innig ist.

Entscheidend sind gleiche Vorstellungen beim Umgang mit Geld

Wie auch immer die finanzielle Situation in einer Beziehung gelagert ist, wichtig ist, dass beide Partner die gleiche Vorstellung beim Umgang mit Geld haben. Das ist schwieriger umzusetzen, als es klingt. Aus der Infografik geht nämlich auch hervor, dass Männer und Frauen den Wert des Geldes grundsätzlich anders bewerten. Während Geld für Männer Macht und Erfolg bedeutet, betrachten Frauen das Geld als Synonym für Sicherheit und Selbstständigkeit. Da die eigene Haltung in Geldfragen in der Regel dem entspricht, was einem die eigene Familie in der Kindheit vorgelebt hat, ist es eine Gratwanderung, diese Haltung mit den Vorstellungen des Partners kompatibel zu machen. Hier sind Kompromisse unerlässlich. Bevor sich zwei Liebende für einen gemeinsamen Lebensweg entscheiden, sollten sie zumindest die Einstellung des anderen zum Geld kennengelernt haben.

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