Was ist Fetischismus?

Obwohl Fetischismus längst nicht mehr als Krankheit eingestuft wird, hat er doch einen negativen Beigeschmack.
Das Wort Fetischismus leitet sich einerseits aus dem lateinischen Begriff "facere" (machen) und andererseits von "feitico" (Zauber) ab. In Naturvölkern bezeichnet man solche Gegenstände als Fetische, die Zauberkräfte besitzen. In unserem Kulturkreis jedoch sind das diejenigen Objekte, die starke sexuelle Erregung auslösen und zur Befriedigung verhelfen.

Objekt der Begierde

Alles nur Mögliche kann zum Objekt der Begierde werden.
Zu den häufigsten Fetischen gehören Kleidungsstücke – meist aus Lack oder Leder, Uniformen, Schuhe oder Windeln, die in irgendeiner Weise eng am Körper getragen werden. Aber auch ungewöhnliche Dinge sind Ausgangspunkt erotischer Begegnungen – Luftballons oder Teddybären. Man unterscheidet beispielsweise zwischen "weichen" und "harten" Materialfetischisten, je nachdem ob sich die Erregung bei weichen Dingen wie Seide oder Fell oder derben Stoffen wie Leder und Gummi zeigt. Dabei erstreckt sich die sexuelle Anziehungskraft längst nicht nur auf "Totes". Auch der Fetischismus im Zusammenhang mit Haaren oder Füßen ist bekannt.

Wie entsteht Fetischismus?

Psychologen und Sexualwissenschaftler haben verschiedene Erklärungen für die Entstehung eines Fetischismus. So geht man beispielsweise von Auffälligkeiten in der Kindheit (Liebesentzug) oder Kastrationsängsten (Sigmund Freud) aus. Manchmal ist die Entwicklung eines Fetischs auch der Ausdruk, dass eine psychische Störung zugrunde liegt.

Gleichgesinnte Fetischisten finden

Verspürt man die Lust, einen bestimmten Gegenstand ins Sexleben mit einzubeziehen, sollte man zunächst das Gespräch mit dem Partner suchen. Denn oft bleiben Fetische geheim und werden in Internetforen oder bei Fremden ausgelebt. Communitys sind für "Betroffene" aber auch eine große Chance, um über ihre Lust offen zu sprechen und Gleichgesinnte zu finden.

Fetischismus - eine Abart der Sexualität?

Obwohl Fetischismus noch immer einen Unterton von Perversität und Krankheit hat, wird er heute von Psychologen und Sexualwissenschaftlern als Spielart der menschlichen Sexualität angesehen. Dennoch findet man ihn im Internationalen Krankheitscode (ICD 10) als behandlungsbedürftige Krankheit definiert. Ganz so falsch ist diese Einschätzung nicht, denn ein Fetischismus kann sich so entwickeln, dass die Betroffenen eine Therapie brauchen. Ist Sexualität beispielsweise nur noch mithilfe des entsprechenden Gegenstands möglich, spricht man von Paraphilie. Auch, wenn der Fetischismus dazu führt, dass man selbst unzufrieden ist oder das soziale Leben stark eingeschränkt ist, sollte eine Psychotherapie angestrebt werden.