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Da ja gerade einige Kinder und Erwachsene aus dem Forum in der Diagnostik sind, hier der passende Thread dazu.Wir können gerne einen ADHS/ADS Thread aufmachen.
Da ja gerade einige Kinder und Erwachsene aus dem Forum in der Diagnostik sind, hier der passende Thread dazu.Wir können gerne einen ADHS/ADS Thread aufmachen.
Ich finde das auch unpassend und würde meine Symptome eher als Aufmerksamkeitsteuerungsdefizit beschreiben. Von den anderen Dingen die in der Beschreibung vollkommen fehlen wie Impulsivität und soziale Unfähigkeit mal abgesehenWitzig ist ja auch AufmerksamkeitsDefizit
Das trifft es auch bei mir eigentlich sehr gut, bzw. besser. Ich hatte auch als Kind schon immer viele Probleme bei der Sache zu bleiben, weil einfach so viel immer gleichzeitig in den Kopf kam und verarbeitet werden wollte.Unsere Kinderpsychologin erklärte mir hierzu auch, dass die Amerikaner wohl mittlerweile häufiger den Begriff 'Executive Function Disorder' verwenden, weil es eben eher um Probleme in der 'Exekutive' geht, als wirklich um verringerte Aufmerksamkeit.
Passt zu dem, was ihr hier schreibt.
Ja, zumal man ja auch die meiste Zeit des Tages ohne Medikamente ist. Ein unretardiertes Medikament wirkt so 1-3 Stunden, retardierte im Idealfall (!) bis zu 8. Wenn man die also nicht durchgängig futtern möchte, ist man eh meist ohne.Wobei man da nun auch absolut nicht zu viel Hoffnung/Angst in Medikamente stecken braucht. Von unangestrengtem Dahinplätschern oder dass dann da nicht mehr genug Wut übrig bliebe oder was auch immer, braucht man dann deshalb nicht zu träumen. Man bleibt schon trotzdem neurodivers.
Ich habe letzte Woche etwas sehr wichtiges gelernt:
Personen mit Autismus und oft auch mit ausgeprägtem ADHS haben ja bekannterweise ein Problem beim Erlernen von Abläufen (Ordnung halten, Morgens fertig machen, etc). Sie bilden keine Habits, also keine Automatismen. Deshalb ritualisieren sie vieles.
Der Unterschied zwischen Ritual und Habit ist, dass man das Ritual mit Verstand, den Habit aber unterbewusst macht.
Neurotypische Menschen können sich im Halbschlaf im Bad fertig machen. Wenn man ihnen sagt "Putz dir die Zähne", dann macht man das einfach, es ist automatisch abgespeichert in welcher Reihenfolge man welche Bewegung macht. Ebenso so beim Haarewaschen. Man denkt da gar nicht, man macht einfach, seift sich ein, spült die Haare, rasiert die Achseln... Das kann so extrem sein, dass man das Badezimmer betritt, weil man das neue Shampoo ins Regal stellt und aufeinmal auf dem Klo sitzt, weil man das so automatisiert hat.
Autistische Personen haben diese Habits nicht, oder zumindest nur deutlich weniger ausgeprägt. Da muss bei jedem Zähneputzen, bei jedem Toilettengang, bei jedem Duschen und Tasche packen muss jeder Handgriff als aktive Handlung mitgedacht werden und das IMMER - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Das kostet unglaublich viel Gehirnkapazität und deshalb geht dann auch viel verloren, bzw wird übergangen: Zahnpastatuben bleiben offen, das Klo nicht abgespült, das Portemonnaie vergessen, die Haare nicht gekämmt, die Jacke neben die Garderobe auf die Kommode gelegt, die Schuhe vorm Regel stehen gelassen... Wahlweise leben diese Menschen daher im absoluten Chaos (zerstreuter Professor) oder sind zur Kompensation hyperordentlich und hyper strukturiert (eben sehr ritualisiert), um nicht unter zugehen.
Ich fand das sehr spannend, vielleicht hilft es anderen auch die Familienmitglieder zu verstehen.
Mein großes Kind hat komplexe, selten genutzte Tätigkeiten auch wieder verlernt, zB Purzelbaum. Das macht man mit 10 ja nicht mehr oft, sie kann es nicht mehr. Autisten können auch Fahrradfahren und Co wieder verlernen. Verwandte von mir können nicht Auto fahren, haben aber einen Doktortitel.
Geschwister leiden oft sehr unter ihren psychisch-kranken Geschwistern. Das ist unfair und blöd für alle Beteiligten, aber ich finde es sehr, sehr wichtig diesen Kindern, deren Belastung zu Hause ja auch sehr hoch ist, Ausweichmöglichkeiten, zum Beispiel im Hobby ohne das Geschwister zu ermöglichen, egal ob das Sport oder die Messdiener sind.Hallo zusammen,
mich würde da eure Meinung interessieren.
Meine Tochter ist jetzt 11 und hat eine psychische Einschränkung die ähnlich ADHS ist, jedoch unbehandelbar ist, ihr Sozialverhalten kann auf andere recht seltsam wirken.
Sie ist in einer Sportgruppe, in der sie dadurch als ziemlich schräg angesehen wird und ihr großer Bruder, der eben auch in der Gruppe ist, dem ist das ziemlich peinlich und macht das auch fertig. Er will natürlich den anderen nicht sagen, dass sie da eine "offizielle Einschränkung" hat, will sich auch nicht ständig und immer für sie verantwortlich fühlen, was wir auch nachvollziehen können. Jetzt soll er zudem noch dort als Co-Trainer weiter machen, was das ganze noch erschwert.
Wir sind kurz davor, sie aus der Gruppe zu nehmen und unseren Sohn zu schützen, obwohl sie sagt, dass es ihr Spaß macht und sie sich bemüht. Sie macht noch zwei andere Sportarten, für ihn ist es der einzige Sport.
Irgendwie ein Dilemma und irgendwie kann man beiden nicht gerecht werden.
Bei ADHS unter Geschwisterkindern ist das oft ja auch problematisch, dass eines dem anderen "peinlich" ist.
Was meint ihr dazu?
Mir ging es primär um die Abwertung von außen: Was man nicht sieht, kann ja nicht sein. Mir hat man nicht geglaubt antriebslos zu sein, weil ich auf bestimmten Leveln immer hochgradig funktionierte (Arbeit, Uni, Kinder, ich war auch immer frisch geduscht und geschminkt). Dass ich für Privates gar keine Kraft mehr hatte, mich für Ausflüge oder Treffen oder gar Sport kaum aufraffen konnte, sah man nicht. Den Haushalt ließ ich teils nicht aus Faulheit schleifen, sondern weil das Ausräumen der Spülmaschine eine unüberwindbare Hürde gewesen ist.Off-Topic:
Ah, dann hatte ich das evtl falsch interpretiert. Dachte, es ginge um Stimmen, die über "normale" innere Gespräche hinausgehen - so wie Zwangsgedanken, abwertende oder demotivierende Gedanken bei Depressionen oder katastrophisierende Gedanken bei Ängsten
ADHS Medikation muss schon kontinuierlich genommen werden. Zumindest ist es sinnvoller.Und jetzt geht der Scheiß mit der ADHS-Medikation weiter. Ich hatte echt gehofft, was Wirksames zu bekommen, was ich nicht jeden Tag nehmen muss
Mach das mal. Also es nehmen. Mit mal meine ich natürlich nicht einmal zum testen, sondern solange bis du eine Aussage treffen kannst. Über welchen Zeitraum sollst du auf wahrscheinlich 40mg steigern? Solange würde ich es auf jeden Fall mal versuchen, es sei denn, die Nebenwirkungen sind zu stark.Hab das Rezept für Atomoxetin jetzt erst Mal mitgenommen. Ob ich es wirklich nehme, weiß ich noch nicht.
Off-Topic:
Höchst "interessant", dass ein Arzt erstmal die Wirkung bei Missbrauch von Ritalin durch "Gesunde" beschreibt und nicht erst die angedachte Medikation und Wirkung bei korrekter Einnahme.
Off-Topic:
Höchst "interessant", dass ein Arzt erstmal die Wirkung bei Missbrauch von Ritalin durch "Gesunde" beschreibt und nicht erst die angedachte Medikation und Wirkung bei korrekter Einnahme.
Man braucht keine Distanz, man muss nur den Bullshit-Filter abschalten können. Da bin ich schlecht drin.Interessanter Artikel:
Er hat in vielen Punkten recht. Aber der Artikel muss mit der nötigen Distanz gelesen werden.
Was wäre denn eigentlich die "richtige", also erwünschte Reaktion?Sich nicht zu outen, wenn man mit den Reaktionen oder Fragen nicht umgehen kann, ist deshalb nach wie vor mein Mittel der Wahl.
Ich glaube da gibt es kein objektives richtig oder falsch.Was wäre denn eigentlich die "richtige", also erwünschte Reaktion?
Bei mir hat sehr bald danach die Therapie angefangen, deshalb ist das vielleicht ein bisschen schwierig zu differenzieren.An die erwachsen Diagnostizierten: Kennt ihr das auch, dass eure „Symptome“ nach der Diagnose schlimmer wurden
Vermutlich fällt mit der Bestätigung, dass es so ist, einfach auch eine gewisse Maskierung ab und man frisst weniger in sich rein.
Ich denke, es ist nicht schlimmer geworden, sondern ich nehme die Symptome seit der Diagnose bewusster wahr.Kennt ihr das auch, dass eure „Symptome“ nach der Diagnose schlimmer wurden?
Meinem Partner (der wusste eh von der Diagnostik), den Kindern, meiner Schwester.Wem habt ihr eigentlich von der Diagnose erzählt und wie waren die Reaktionen?
Abgesehen von hier wissen es drei Leute: Zwei Freundinnen und mein Mann. Die waren alle sehr lieb als ich das erzählt habeWem habt ihr eigentlich von der Diagnose erzählt und wie waren die Reaktionen?
Das kann ich so nicht bestätigen, im Gegenteil, ich habe ja einige Medikamente durchprobiert und da jeweils sehr eklatante Verbesserungen festgestellt. Ich kann mich aber zum einen anschließen an:An die erwachsen Diagnostizierten: Kennt ihr das auch, dass eure „Symptome“ nach der Diagnose schlimmer wurden?
Das wirklich in großem Ausmaß, zudem habe ich durch die Beschäftigung mit dem Thema eben erfahren wie weiträumig die Auswirkungen reichen und mich in vielem besser verstanden. Alleine das Verstehen, dass es sich um eine Krankheit handelt und ich nicht einfach endlos scheiße bin, hat (allerdings nicht innerhalb von Wochen, sondern längerer Zeit), bewirkt, dass ich ein paar Altlasten angehen kann. Natürlich im 🐌tempo. Trotzdem.ich nehme die Symptome seit der Diagnose bewusster wahr
In Teilen deshalb weil ich eher glaube, dass dann die Wunderlichkeit mehr auffällt.Auch mit den Medikamenten empfind ich es so: Seit meine Familienmitglieder wissen, wie es mit Medikamenten laufen kann, sind sie ohne wunderlicher, als vorher ohne. Dafür ist es in den Zeiten der Wirksamkeit umso besser.
Partner, Kinder, wenige sehr ausgewählte Freunde. Die Reaktionen waren ausgesprochen gut, es sind aber durchweg alles Menschen, die auch in irgendeinem "wir sind sehr wunderlich" Bereich sind.Wem habt ihr eigentlich von der Diagnose erzählt und wie waren die Reaktionen? Bei mir wussten es zuerst mein Partner, ein Kumpel, meine Cousine und meine Schwester. Die sind aber alle selbst neurodivers. Als ich es meiner Mutter (höchstwahrscheinlich auch betroffen) erzählte, hat sie dazu nix gesagt und als ich es im Nebensatz bei einer Freundin gedroppt habe, kam genau gar keine Reaktion .