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An die Läufer: wie vermeide ich die nächste Stressfraktur?

khrys
Benutzer126373  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Servus alle zusammen,

wo fange ich an? Ich hatte Ende August diesen Jahres eine Stressfraktur, genauer gesagt einen gebrochenen Mittelfußknochen, direkt in der Mitte, also quasi am dritten Zeh. Die Sache ist die, dass ich zu dem Zeitpunkt weder besonders weit gelaufen war, noch besonders hart, sondern bei einem normalen bis langsamen Tempo.
Als ich das Gefühl erstmals gespürt habe, dachte ich, es wäre eine Entzündung, die sich da anbahnt, wobei die Schmerzen schnell heftiger wurden und ich aber trotzdem die Zähne zusammengebissen habe und langsamer gemacht habe. Einerseits habe ich mir dabei gedacht, dass ich Schmerzen ja eh aushalten muss, wenn ich irgendwann mal einen Halbmarathon oder sogar Marathon schaffen will, aber im Endeffekt war es total dumm, dass ich weitergelaufen bin, zumal es ja nicht während eines Wettbewerbs war. Seis drum. Ich war dann auch erstmal nicht beim Arzt und wollte schauen, wie es sich weiterentwickelt, bis ich ca. 6 Wochen später dann doch ein MRT habe machen lassen, was eben bestätigt hat, dass der Mittelfußknochen durch war. Da war ich natürlich erstmal etwas geschockt...hätte nie gedacht, dass mir das passieren könnte.
Gottseidank ist der Knochen trotz dem Wegbleiben von Gips/Schiene und Krücken dann noch relativ normal verwachsen, sodass mein Orthopäde meinte, dass man das jetzt so lässt, also ohne noch groß zu operieren. Soweit so gut.
Heute war ich dann mal wieder Laufen, es war glaube ich das 4. Mal nach der Laufpause. Und ich habe wieder gemerkt, wie sich das anbahnt, leichte Schmerzen, die etwas stärker wurden, genau an der selben Stelle des Fußes, sodass ich ein paar Gehpausen eingelegt habe und insgesamt mehr darauf bedacht war, sachte zu laufen. Icb habe mir auch vorgestellt, wie ich mit Barfuß-Schuhen laufe, um den natürlichen Laufstil etwas nachzuahmen, sprich achtsamer zu laufen..kein Plan, ob es wirklich was gebracht hat, da ich ja normale Laufschuhe anhatte, aber die Schmerzen haben sich zumindest in Grenzen gehalten, im Gegensatz zum letzten Mal, also Ende August, also war das denke ich garnicht so verkehrt.

Jetzt aber zu meiner eigentlichen Frage, die sich speziell auch an die richtet, die schon etwas länger laufen, bzw. weitere Strecken laufen und dadurch auch mehr Erfahrung haben (eventuell gibt es hier ja sogar Leute, die auch schon eine Stressfraktur an der selben Stelle hatten):

Was habt ihr getan, um das in Zukunft zu vermeiden? Liegt das einzig und allein an der Lauftechnik?

Die Sache ist auch die, dass ich ein leicht schräges Becken habe, mein linkes Bein ist somit ca. 0,5cm - 1 cm kürzer. Einen Senk-irgendwas-Spreizfuß alias Plattfuß habe ich auch, den ich schon mit orthopädischen Einlagen ausgleiche.

Ich sollte vielleicht auch erwähnen, dass ich nach fast jeder Laufeinheit ziemlich platt bin. Ich sage mir das immer auch selbst und behalte es im Hinterkopf, dass ich mal etwas langsamer machen sollte, aber dann geht das schon Richtung Schneckentempo und darauf habe ich irgendwie keinen Bock. Ich will ja auch Fortschritte machen und vor allem endlich mal die 10km-Marke knacken können und später dann hoffentlich auch mal wie schon erwähnt einen Halbmarathon oder Marathon. Aber wie soll ich das packen, wenn das Problem da schon so früh anfängt? Tatsächlich einfach erstmal sehr langsam, also fast im Gehtempo laufen??

Ich stelle mir auch oftmals die kenianischen Läufer vor, allen voran Eliud Kipchoge, der vor ein paar Wochen erst die 2-Stunden-Marke im Marathon geknackt hat und versuche mir seinen Laufstil vorzustellen und das dann zu imitieren. Ich merke dann, dass ich wie von selbst eine aufrechtere Körperhaltung annehme und es sich zuerst einfach besser anfühlt aber ich auch automatisch schneller werde und dann übertreibe ich es wieder :frown: Bin damit auch gerade etwas am verzweifeln und bevor der Text noch länger wird, höre ich lieber mal auf.
Danke auf jeden Fall an jeden, der sich die Zeit nimmt, das alles hier zu lesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
H
Benutzer67523  Sehr bekannt hier
  • #2
Ich würde sagen:
- Lauftechnik anschauen lassen
- Trainingsuntergrund und Schuhe anschauen lassen
- Krafttraining machen (ganz wichtig)
- Ernährung (Mineralien) überprüfen
- Vielleicht auch mal zu einem Orthopäden gehen, um die Knochenstrukturen zu prüfen, da kenne ich mich nicht aus
- und am Wichtigsten: vernünftig trainieren. Man man jedes Jahr den Umfang um etwa 5%-10% steigern. Mehr gibt irgendwann Probleme. Sehnen zum Beispiel werden stärker, brauchen aber etwa 2 Jahre.
- Verletzungen gut ausheilen lassen
- wenn gar nichts hilft, Sportart wechseln. Radfahren hat dieses Problem nicht.
[doublepost=1572715453,1572715235][/doublepost]Aber ja, ich glaube, Du hast die Probleme selbst erkannt... Zu hartes Training, zu wenig Pausen.
Und sich als absoluter Hobbyläufer mit Kipchoge zu vergleichen, ist nutzlos. Dort gibt es gar nichts abzuschauen.
Um auf Vorfusslaufen umzustellen, brauchst Du Jahre (Belastung auf Achillessehne ist massiv), selbst sein Ernährungsplan für einen Marathon ist Makulatur für Dich. Du brauchst schon für einen Halbmarathon mehr.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #3
Ich laufe seit gut 15 Jahren und hatte noch nie eine Stressfraktur. Die einzige Person, bei der ich davon hörte, war im Track Team ihrer Schule und (über)trainierte täglich. Laufen ist eine Sportart, die dir Übertraining schlecht verzeiht. Es ist einfach eine viel stärkere körperliche Belastung als Radfahren oder Schwimmen, da hat H hurryhurryhurry schon recht.

Sich bei jedem Training fertig zu machen ist auch kontraproduktiv für deinen Fortschritt. Du wirst mit regelmäßigem Niedrigtempo schneller Erfolge erzielen, gerade am Anfang. Der größte aber häufigste Anfängerfehler ist zu viel und zu schnell laufen zu wollen. Ich hatte vor einer Weile einen Bänderriss (anderer Grund) und musste sehr langsam wieder anfangen. Auch habe ich vor einem Jahr auf Barfußschuhe umgestellt. Beide Male habe ich mit sehr kurzen Einheiten (2-4km) angefangen, war schneckig, habe 1-4 mal die Woche begleitend Krafttraining gemacht und im Zweifelsfall lieber ein Lauftraining weniger pro Woche eingelegt.
Fand ich auch megafrustrierend, vor allem im Vergleich mit meiner alten Fitness, aber kann man nichts machen.
Für die Barfußschuhe mache ich übrigens regelmäßig Yoga und dehne auch mit Tennisbällen meine Fußsehnenplatten.
Im ersten halben Jahr musste ich 3mal pro Woche Yoga machen, um von den Barfußschuhen keine Verletzungen davon zu tragen und meinen Körper daran zu gewöhnen.
Ich habe auch einen Freund nach einer mehrfachen Mittelfußfraktur langsam wieder ins Training geführt. Am Anfang sind wir 3-4km abwechselnd gelaufen und gegangen. Ja, gegangen. Sprich 2 Minuten laufen, 5 Minuten gehen. Wir haben die Laufzeiten über mehrere Wochen hinweg langsam erhöht und gleichzeitig die Gehpausen langsam verkürzt, bis er mal 30 Minuten am Stück geschafft hat. Und sobald er Schmerzen spürte, haben wir sofort aufgehört. Google mal nach Laufplänen oder sprich mit einem Trainer.

Mit den Knochen kann zudem auch was sein. Hast du seit Jahren regelmäßig Vitamin D Mangel? Hat der Orthopäde deine Knochendichte gecheckt?
 
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HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #4
Langsam machen. Ja, das kackt an. Aber es bringt wirklich was. Und du wirst Fortschritte machen. Zum Beispiel solche, dass du nach dem Training nicht mehr vollkommen k.o. bist. Auch das ist ein Fortschritt. Du kannst nur 5km laufen? Und das nur bei einer pace von 8:30min pro km? Glückwunsch, denn du läufst!
Vielleicht brauchst du 2 Jahre um auf die 10km zu kommen. Und? Was soll's!
Hast du Spass am Laufen an sich?
 
M
Benutzer22419  Sehr bekannt hier
  • #5
Magst du mal bisschen ausführen, seit wann du läufst und welche Umfänge?

Stressfrakturen sind sehr oft mit zu schneller Umfangssteigerung, insgesamt zu hohem Pensum (nicht jeder verträgt die Rennerei gleich), zu hohem Intensitäten und eben allgemein "Übertraining" verbunden. Auch trifft es überdurchschnittlich oft sehr schlanke Läufer(innen), häufig mit mehr oder weniger ausgeprägten Essstörungen. Das soll jetzt keine Unterstellung sein, ist nur meine Beobachtung aus 20 Jahren im Ausdauersport.
 
khrys
Benutzer126373  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Danke euch für die Antworten und hilfreichen Tipps!
Ich werde nach der Pause jetzt wirklich mal langsam machen und eventuell nochmal zum Orthopäden gehen.
Ich habe auch gehört, dass in der nächsten Stadt demnächst ein Lauf-Zentrum eröffnet, wo unter anderem auch Timo Bracht, mehrfacher Triathlonsieger in der Langdistanz / Ironman-Sieger aus meiner Umgebung Beratung für jedermann anbietet. Mal schauen, wie viel das dann kostet...bis auf das und die Laufbandanalyse im Runners Point weiß ich nicht so wirklich, wo ich noch hingehen könnte, aber eigentlich tuts das ja auch schon. Wobei ich dort schon war und mir dann eben nochmal grafisch, an einem speziellen Computer gezeigt wurde, wie die das schiefe Becken bei mir so in etwa aussieht..oder ich gehe zum Orthopäden, wie schon beschrieben. Allerdings vermute ich, dass er mir wie schon beim letzten Mal auch geraten hat, vom Laufen auf Radfahren umzusteigen.

Ich sehe schon irgendwie, dass das sinnvoll wäre, aber ich wills trotzdem wieder machen. Es wird zwar echt schwer, mich da zurückzuhalten bzw. zu zügeln und ich hoffe, ich verliere dadurch den Spass an der Sache nicht, aber ich werde mich da wirklich nochmal zügeln. Bringt ja nichts, wenn ich da dann schon wieder Probleme bekomme und der Knochen eventuell noch schiefer wird.
Also wie gesagt danke euch auch nochmal für eure Erfahrungsberichte.

Hast du Spass am Laufen an sich?

Ist für mich ehrlich gesagt etwas schwierig, das zu sagen. Oftmals bin ich wie gesagt einfach platt danach, aber es ist auch schon ein paar mal passiert, dass ich auf den letzten 100, 200 m plötzlich "drin" war. Habe dann, als ich wieder zu Hause angekommen bin, gemerkt, dass nochmal locker 1 oder 2 km mehr gegangen wären. Also genauer gesagt, die meiste Zeit ists eher so lala, aber es gab schon auch oft gute Momente oder Distanzen, wo es dann mal wirklich lief :smile:

Mit den Knochen kann zudem auch was sein. Hast du seit Jahren regelmäßig Vitamin D Mangel? Hat der Orthopäde deine Knochendichte gecheckt?

Weiß ich ehrlich gesagt nicht. Die Knochendichte wurde bei mir soweit ich weiß noch nie gecheckt. Ich hatte letztes Jahr mal eine Schulter-OP, aber weiß leider nicht mehr, ob das da routinemäßig gemacht wurde. Aber ich werde mal schauen, dass ich da bei der nächsten Blutabnahme oder so mal nachfrage.


Magst du mal bisschen ausführen, seit wann du läufst und welche Umfänge?

Stressfrakturen sind sehr oft mit zu schneller Umfangssteigerung, insgesamt zu hohem Pensum (nicht jeder verträgt die Rennerei gleich), zu hohem Intensitäten und eben allgemein "Übertraining" verbunden. Auch trifft es überdurchschnittlich oft sehr schlanke Läufer(innen), häufig mit mehr oder weniger ausgeprägten Essstörungen. Das soll jetzt keine Unterstellung sein, ist nur meine Beobachtung aus 20 Jahren im Ausdauersport.

Genau weiß ich das gerade nicht, aber auf jeden Fall schon so 2-3 Jahre. Manchmal mit längeren Pausen, manchmal etwas unregelmäßig. Und es sind eigentlich immer 30-40 min, und ca 5,5 km, manchmal einen km mehr , aber fast nie weniger und falls doch, dann nicht signifikant, also vielleicht 100m.

Also ich war früher zugegebenermaßen mal schlanker, aber da war ich wirklich dünn^^ Momentan habe ich kleine Fettpolster, aber vom Körperbau her bin ich "normal" würde ich sagen, 1,91m bei ca. 83 kg. Und dazu habe ich ein gesundes Essverhalten, tendenziell sogar ein bisschen zu viel, also ne, keine Essstörung :smile:
Machst du das auch auf professioneller Ebene, wenn ich fragen darf? Also bist du Trainerin eines Leichtathletik-Kaders o.ä?
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #7
Geh nicht zum Orthopäden sondern zu einem Sport-Physio. Der soll dich aufs Laufband stellen und mal alles ganz genau anschauen.
Das mit dem Beckenschiefstand und unterschiedlichen Längen ist so eine Sache. Irgendwoher muss das kommen. Mit Einlagen zementierst du deine Schiefstellung und Fehlhaltung. Ein guter Physio kann dir da weiterhelfen und Tipps geben, wie du "gerade" laufen lernst. Aber gute Physio gibts halt leider selten mit 30 Minuten Terminen auf Kassenrezept...
 
Sun-Fun
Benutzer171320  Beiträge füllen Bücher
  • #8
Ich laufe zwar erst 3 Jahre und nur bis 18k, aber hatte das auch noch nie.

Ich war auch der Meinung, dass es mehrheitlich davon kommt, wenn man zu schnell zuviel trainiert. Die Knochen, Bänder und sehnen müssen sich ans Laufen gewöhnen. Vorallem wenn Du vorher keine ähnliche Sportart gemacht hast..... das kann gut und gerne schon mal 6 Monate dauern.

Ich würde ganz langsam und ganz gezielt aufbauen. Evt. auch mal ein paar Stunden mit einem Lauflehrer machen und vorallem, gerade nach der Verletzung, lieber etwas zu vorsichtig, wie zu schnell die grossen Resultate erreichen wollen.
 
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