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Bahn - Streik - WARUM?

Drachengirlie
Benutzer62713  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo!

Ich bin eine Freitags- und Sonntagspendlerin. Wohne im Internat und im August fängt die Schule wieder an. Jetzt hab ich gelesen, dass die Bahn im August streiken will... :ratlos:

Wieso streiken die denn überhaupt?? Ich mein, die müssten doch eigentlich genug Geld zum überleben haben und 31% Gehaltserhöhung ist doch total viel... Ich kenn da einen Mann, der hat n Haus, zwei Autos und eine adoptierte Tochter aus Brasilien... seine Frau ist übrigens nur Putzgehilfin... Wie können die sich das denn alles leisten, wenn die Lokführer doch angeblich soo wenig verdienen??? Reichen denn nicht minimale Gehaltserhöhungen, anstatt einen über 30% zu fordern??

Ich hoffe, mich kann da jemand aufklären, so dass ich etwas mehr Verständnis für die Streiks habe und mich nicht dauernd ärgern bzw. wundern muss, warum die jetzt schon wieder streiken.

Und ich hoffe für mich, dass ich da heil zuhause bzw. im Internat mit dem Zug ankomme ...

lg,
drache
 
Aurinia
Benutzer49751  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Ich mein, die müssten doch eigentlich genug Geld zum überleben haben

ja, zum ÜBERleben, vielleicht aber nicht genug zum LEBEN.
Keine Ahnung, ich kenn mich nicht aus, bin aus Ö, aber wenn dass so ein grosser streik ist werden sie wohl ihre gründe haben, dann werden sie wahrscheinlich wirklich schlecht bezahlt. sowas macht man ja nicht aus jux und tollerei.
 
Drachengirlie
Benutzer62713  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #3
ja und was ist mit dem bekannten und seinem haus, den zwei autos und der adoption???
 
Novalis
Benutzer53832  (42) Benutzer gesperrt
  • #4
ja und was ist mit dem bekannten und seinem haus, den zwei autos und der adoption???

Stellst Du Dich so doof?
Vielleicht hat der geerbt, oder Mordsschulden, Glück mit Aktien, vielleicht verrät er Betriebsgeheimnisse oder ist nebenbei kriminell, wer weiß das schon?

Ich würd mich auch net abzocken lassen.
 
Aurinia
Benutzer49751  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #5
ist es überhaupt sein haus? vielleicht zahlt er ja miete, oder es wurde ihm vererbt, oder er zahlt es mit einem kredit ab.
was sind das für autos? vielleicht sind es ja auch schrottkarren?
hm, wüsste nicht dass man für adoptionen geld bezahlt - das wäre doch illegal, man kann doch sein kind nicht kaufen.
weisst du überhaupt ob er lokführer ist? vielleicht arbeitet er ja bei der db an höherer stelle?
 
Drachengirlie
Benutzer62713  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Er ist Lokführer,
er ist extra nach Brasilien geflogen um das Kind zu holen,
Die haben erst vor einem Jahr das Haus GEBAUT und können es somit nicht vererbt bekommen haben. Die Eltern der beiden leben noch immer...

Und nein, ich stell mich nicht doof, okay.
Jedes Kind weißt doch, dass wenn man ein Kredit aufnimmt auch gewisse Sicherheiten da sein müssen und das man auch nicht Unmengen an Geld geliehen bekommt, nur um sich das Ganze finanzieren zu können. Und wenn beide jetzt so wenig Geld kriegen, dann könnten sie sich eigentlich selbst mit einem Kredit kein Haus finanzieren und nicht einen Flug mit zwei Personen für hin- und zurück finanzieren. Die Autos, das sind zwei Durchschnittsautos... Nicht teuer und auch nicht billig...

Und soweit ich weiß, hat der auch nichts vererbt bekommen.

Und was tut das schon zur Sache? Ich will jetzt nur die Gründe für den Streik erfahren... 30% sind schon der Hammer, man muss es ja auch nicht übertreiben und man kann auch Stück für Stück, also Jahr für Jahr die Gehälter erhöhen lassen...
 
Sternschnuppe_x
Benutzer10736  (40) Benutzer gesperrt
  • #7
Er ist Lokführer,
er ist extra nach Brasilien geflogen um das Kind zu holen,
Die haben erst vor einem Jahr das Haus GEBAUT und können es somit nicht vererbt bekommen haben. Die Eltern der beiden leben noch immer...
Weißt du, wieviele Banken Kredite an junge Familien vergeben - und wenn die dann irgendwann nicht mehr zahlen können (wobei die Tilgungs(!)rate ohnehin minimal ist - 1 Prozent Tilgung im Jahr z.T., d.h. das Haus gehört einem in 100 Jahren!), geht das Grundstück mit Haus an die Bank - so einfach ist das. Das Haus IST also quasi die Sicherheit für den Kredit.

Weißt du, wie viele Eltern es gibt, die ihre Kinder auch zu Lebzeiten kräftig unterstützen? Gerade wenn's darum geht, was zum Hausbau dazuzugeben... oft ist auch schon das Grundstück in der Familie und muß nicht mehr gekauft werden...

Und soweit ich weiß, hat der auch nichts vererbt bekommen.
Soweit DU weißt, aha... glaubst du, die Leute binden jedem Bekannten gleich ihre gesamten Vermögensverhältnisse auf die Nase?

Und wenn beide jetzt so wenig Geld kriegen, dann könnten sie sich eigentlich selbst mit einem Kredit kein Haus finanzieren und nicht einen Flug mit zwei Personen für hin- und zurück finanzieren. Die Autos, das sind zwei Durchschnittsautos... Nicht teuer und auch nicht billig...
Hast du eine Ahnung, was man alles finanzieren kann...

Und was tut das schon zur Sache? Ich will jetzt nur die Gründe für den Streik erfahren... 30% sind schon der Hammer, man muss es ja auch nicht übertreiben und man kann auch Stück für Stück, also Jahr für Jahr die Gehälter erhöhen lassen...
Ja, das wurde aber nunmal über die letzten Jahrzehnte versäumt...
 
Novalis
Benutzer53832  (42) Benutzer gesperrt
  • #8
Ja, am liebsten würdest Du den Mann stellvertretend aufhängen, nur weil Dir der Streik ein paar Probleme bereitet :wuerg: .

Ansonsten sei ergänzend zu meiner Vorrednerin gesagt: Wer heute 7 % fordert, kann froh sein, wenn er 1,5% mehr bekommt.
 
Drachengirlie
Benutzer62713  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
Mein Gott, was regt ihr euch denn so darüber auf...

So genau weiß ich das ja natürlich nicht...
Es sollte ja nur ein Beispiel sein und jetzt kein Angriff sein...
 
Sternschnuppe_x
Benutzer10736  (40) Benutzer gesperrt
  • #10
Mein Gott, was regt ihr euch denn so darüber auf...

So genau weiß ich das ja natürlich nicht...
Es sollte ja nur ein Beispiel sein und jetzt kein Angriff sein...
Na ja, aber du bist 19 Jahre alt, dir muß doch klar sein, daß die Tatsache, daß dein Bekannter nach außen hin Geld zu haben scheint, nicht automatisch bedeutet, daß Lokführer alle sowieso schon genug verdienen und sich nicht zu beschweren haben.

Daß es eben offensichtlich NICHT nur ein Beispiel sein sollte, erschließt sich ziemlich klar aus deiner ersten Reaktion. Aurinia hat gesagt, daß in der Regel ja nicht ohne Grund gestreikt wird und daß ÜBERleben eben noch lange nicht LEBEN heißt - von dir kam gleich wieder "und was ist jetzt mit meinem Bekannten". Ja, das ist EINER. Der ist für diese Situation ganz schlicht und einfach nicht repräsentativ.
 
Drachengirlie
Benutzer62713  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
Und nein - ich will den Mann nicht aufhängen, nur weil er ein paar Probleme macht...

Ich hab auch kein Problem damit, dass die streiken, ich will doch nur verstehen WARUM die streiken.

Aber so weit ich jetzt aus den Beitragen hier herauslesen konnte, haben die jetzt jahrelang nie Gehaltserhöhungen bekommen und wollen deshalb so eine hohe Gehaltserhöhung bekommen, oder?

Und danke, für die überaus freundlichen Antworten... :kopfschue

P.S.:
Ja gut, vielleicht hab ich mich mit der zweiten Antwort doof ausgedrückt... Aber ich wollte da nur mal doof hinterfragen, ob die jetzt wirklich soo arm dran sind, obwohl es da doch EINEN gibt, der sich so viel leisten kann... sogar mehr als meine familie, die auch ein kredit aufgenommen hat um ein VERERBTES haus zu finanzieren, aber nur ein Auto hat und sich mein Studium demnächst nur sehr sehr knapp finanzieren kann ^^

Ich hab zudem den Anfang der Streiks nicht so ernst genommen und mir somit auch nicht die Gründe durchgelesen, warum die jetzt streiken. Deswegen frag ich jetzt auch, mit meinen 19 Jahren, so doof, warum die streiken. Aber ich glaube das hat sich schon geklärt und wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann hab ich auch Verständnis dafür, warum die streiken!

Lg,
Drache
 
XIII
Benutzer24257  Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Bei den Lokführern muß man differenzieren.

Einerseits gibt es die Beamten. Die sind noch aus Bundesbahnzeiten übergeblieben. Die haben mit dem Streik und mit der Forderung nichts zu tun und die dürfen auch nicht streiken. Dafür verdienen sie mehr als ihre angestellten Kollegen.

Die widerum haben ein Brutto-Maximalgehalt von 2142€ und ein Einstiegsgehalt von brutto 1970€. Die Forderung ist nun, diese Stufen auf 2999€, bzw 2500€ zu erhöhen.

Wenn man sich mal überlegt, daß netto je nach Zuschlägen bisher 1500 - ca. 1800 € über bleiben, kann ich die Forderung vollauf verstehen. Denn eine Familie zu ernähren, ist mit diesen Beträgen schwer. Und um die Zuschäge zu bekommen, muß der Lokführer zu relativ ungewöhnlichen Zeiten arbeiten.

Hier nochmal detailliert:

Der vorgeschlagene Tarifvertrag sah erhebliche Erhöhungen des Grundentgelts für das Zugpersonal vor. Dieses wurde in drei Hauptgruppen eingeteilt.

* für Streckenlokomotivführer: 2500,00 bis 2999,74 Euro (bisher 1970[11] bis 2142 Euro[12])
* für Kundenbetreuer mit betrieblichen Aufgaben: 2180 bis 2615,78 Euro (bisher: ab 1775 Euro)
* für Servicemitarbeiter ohne betriebliche Aufgaben (z. B. Speisewagen): 1820 bis 2183,81 Euro (bisher: ab 1495 Euro)
http://de.wikipedia.org/wiki/Fahrpersonaltarifvertrag

Ich hätte nie gedacht, daß das mal passiert, aber in den grundlegenden Punkten steh ich voll hinter der GDL. So bitter auch ein Streik für mich wäre, weil ich selbst viel fahre.
 
Drachengirlie
Benutzer62713  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
aaahhh...
Ok, jetzt versteh ich das viel viel besser.
Dann glaub ich, ist dieser Mann von dem ich sprach, ein Beamter, denn meine Freundin sprach nie davon, dass er streikt oder so (nur so nebenbei erwähnt).

Ich wusste nicht, dass es da verschiedene Arten gibt.

Vielen Dank für die informative und aufschlussreiche Antwort @ XIII

Jetzt kann ich das richtig nachvollziehen und brauch nicht immer mit Lücken im Wissen zu denken, jetzt streiken die, aber wieso...?

Nochmals vielen Dank,
Drache
 
G
Benutzer Gast
  • #14
Ich hätte nie gedacht, daß das mal passiert, aber in den grundlegenden Punkten steh ich voll hinter der GDL. So bitter auch ein Streik für mich wäre, weil ich selbst viel fahre.

Dito, so sehe ich das auch.

Außerdem muss man auch noch beachten, dass nicht nur für mehr Geld sondern vor allem auch für einen gesonderten Tarifvertrag für die Lokführer und eine neue Regelung der Arbeitszeiten gestreikt wird.
 
D
Benutzer68151  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Diese Geiselnahme der Kunden ist einfach skandalös!

Die fordern einen eigenen Tarifvertrag?! 31% mehr Lohn?! Es kann einfach nicht jede Randgruppe einen einfachen Tarifvertrag bekommen. Wer sich mit dem System auskennt weiß das auch.

Man stelle sich vor die Bahn geht drauf ein, dann streiken nächste Woche die Leute von den Stellwerken und fordern ebenso aberwitzige Zugeständnisse.
Und da ohne ihre Arbeit die Bahnverkehr flach liegt stimmt die Bahn auch zu...

... etc. pp. ...

Es ist einfach eine Frechheit das auf dem Rücken der Kunden auszutragen.
 
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Drachengirlie
Benutzer62713  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #21
Boah, ich bin überhaupt nicht neidisch!

Ich habe das mit dem Mann nur als Beispiel genommen.
Entschuldigung, aber ich bin erst 19 Jahre alt und noch Schülerin, ih arbeite nicht bei der Bank und ich muss mein Vermögen noch nicht organisieren. Von daher weiß ich doch nicht, dass man das alles so leicht über Kredite oder was weiß ich regeln kann. Entschuldigung, dass ich so einen falschen Beispiel genommen habe, aber ich wollte damit nicht meinen Neid, Missgunst oder Unverständnis ausdrücken. Mir geht es hier zu Hause super, ich habe alles was ich brauche und studieren kann ich ja demnächst auch. Warum soll ich bitte schön neidisch sein?? Ich lebe in einem Haus, Wir haben ein Auto (bekommen eventl. noch ein zweites), ich hab meinen Hund usw.. Schon komisch, was ihr euch da alles vom Beispiel herauslesen tut! Ihr kennt mich doch überhaupt nicht!

Und wie gesagt, ich wollte nur die Gründe für den Streik verstehen, da ich mehr als 3 Stunden mit dem Zug fahren muss und ich keine Lust habe, nur wegen meines Unwissens stundenlang im Zug stecken zu müssen und nicht zu verstehen, warum wir jetzt hier stehen und nicht weiter kommen "nur" wegen einem Streik.

Aber jetzt, durch die vielen Erklärungen und Fakten in diesen Beiträgen verstehe ich das jetzt viel besser. Okay, ich finde es immer noch übertrieben über 30% zu fordern, man kann ja auch erst mal mit 10% oder so anfangen, aber gut, ich weiß jetzt wenigstens warum die streiken und ich ärgere mich darüber überhaupt nicht, gerade deswegen habe ich diesen Thread doch eröffnet, um zu verstehen warum die streiken und mich somit nicht ärgern muss (solange ich jetzt nicht 4 Stunden in der Bahn feststecke).

Lg,
Drache
 
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M
Benutzer18265  (36) Meistens hier zu finden
  • #23
Für mich spricht aus der Threadstarterin der pure Neid, nicht mehr und nicht weniger. Wenn Ihr das Streikrecht, wegen ein paar persönlichen Unannehmlichkeiten nicht passt, dann soll sie doch in die Politik gehen, die Bahn wieder verstaatlichen und dann die Lokführer wieder alle verbeamten. Dann streikt niemand mehr, daher war das früher ja mal so....

Gruß Koyote

Die Threadstarterin hat diesen Thread eröffnet eben weil sie wissen wollte, was genau an der Sache dran ist und hat dabei einen unglücklichen Vergleich herangezogen. Kein Grund sie hier so anzumaulen!
 
Sternschnuppe_x
Benutzer10736  (40) Benutzer gesperrt
  • #24
Bei allem stimme ich Dir zu. Dabei nicht.
Züge fahren auf Schienen und eine Signalanlage überfährt man heutzutage nicht meinem ICE. Das wird elektronsich gesteuert.
Bei den Piloten läuft heute aber auch das meiste über Autopilot, selbst der Landeanflug. Ab und zu müssen zur Übung auch mal wieder ein paar "manuelle" Flüge her, ansonsten war's das aber auch schon.

Davon abgesehen müssen Piloten viel höhere Auswahlanforderungen erfüllen und anspruchsvoller ausgebildet werden.
Bei Flugzeugen läuft das natürlich alles auf einem anderen Niveau ab als bei Zügen, das ist klar. Die Lokführer wollen ja aber auch nicht GENAUSO VIEL wie die Piloten. Sondern nur IM VERHÄLTNIS zum übrigen Bahnpersonal eine ihrer Verantwortung/Mehrbelastung angemessene Bezahlung.

Insofern ist der Vergleich Piloten - Flugbegleiter und Lokführer - Zugbegleiter für mich nicht sooo abwegig. Anderes Level, aber selbes Prinzip.

Für mich spricht aus der Threadstarterin der pure Neid, nicht mehr und nicht weniger.
Ich denke, sie WUSSTE es einfach nicht, nicht mehr und nicht weniger.

die Bahn wieder verstaatlichen und dann die Lokführer wieder alle verbeamten. Dann streikt niemand mehr, daher war das früher ja mal so....
Stimmt... tja, auf einmal merken sie wieder, was sie an ihren Beamten haben...
 
XIII
Benutzer24257  Verbringt hier viel Zeit
  • #25
Und da wird es dann immer unübersichtlich: In den ca. 298347 Zeitungsartikeln über Lokführer und ihre Gehälter, die in der letzten Zeit veröffentlicht wurden, wird als Verdienst immer nur das Grundgehalt ohne Zuschläge genannt, andererseits beschweren sich alle befragten Lokführer, wieviel Sonderschichten nachts und am Wochenende sie doch machen müssten ... wenn das wirklich so ist, dürfte da doch zum Grundgehalt nochmal einiges an Zuschlägen hinzukommen, ergo muss da deutlich mehr rauskommen als die vielzitierten 1500€ netto. Wieviel das Grundgehalt beträgt, ist gar nicht so interessant, sondern viel mehr das konkrete Endgehalt inkl. Zuschläge, das der Lokführer netto auf die Kralle kriegt.

Ich glaub, daß ist gar nicht so viel, wie vermutet wird. Im Spiegel war ein Bericht von einem Lokführer, der 1 oder 2 Jahre vor dem Maximalgehalt stand und bei dem das einen Effekt von 1500 auf 1700-1800 ausgemacht hat. Ganz ehrlich: Das finde ich immer noch wenig.

Fragen wir doch mal die GDL:
Witz des Tages: Lokführer bekommen 500 Euro an Zulagen pro Monat!

09.07.2007 - Nein, diese Information stammt nicht vom Arbeitgeber, sondern aus einem Rundschreiben der Tarifgemeinschaft Transnet/GDBA (TG) vom 6. Juli 2007.


Danach erhält ein Lokomotivführer durchschnittlich 500 Euro monatlich an Zulagen. Das entspricht definitiv nicht der Wahrheit. Nun, vielleicht liegen der TG aufgrund des geringen Organisationsgrades bei den Lokomotivführern keine Kopien Eurer Gehaltsabrechnungen vor – im Gegensatz zur GDL. Danach liegt die maximal zu erreichende Zulagenhöhe bei rund 300 Euro im Monat.

Erstens muss man nicht nur zwei Gruppen von Lokführern unterscheiden sondern vier...

1. Gruppe : Beamte (Auslaufmodelle) verdienen mit Sicherheit nicht wirklich viel, alles mittlerer Dienst, jahrelange Nullrunden, demnächst 1,9%
2. Gruppe : Angestellte, Angehörige der Transnet (eine Bahngewerkschaft), haben eine Lohnerhöhung von 7% gefordert und (ich meine) 4,5% bekommen, nach jahrelangen Nullrunden.
3. Gruppe: Angestellte, ohne Gewerkschaft
4. Gruppe: Angestellte, Angehörige der GDL, haben besagte 31% gefordert, gehen demnächst in den Streik.

Generell muß man immer noch nur 2 Gruppen unterscheiden. Denn es gibt nur 2 Vergütungssysteme: Das der Beamten und daß der Angestellten. Nach Forderungen gliedert sich die eine Gruppe da natürlich weiter auf

Gibts da Zahlen drüber, wir hoch der Anteil der Gruppen 2 und 3 sind? Ich glaub, die sind relativ vernachlässigbar. Die GDL spricht ja von einem Organisationsgrad unter den Lokführern von 75%. (http://www.gdl.de/redaktionssystem/...undsaetze.php&spalte=BCDEF*uu_grundsaetze.jpg)
Die meinen aber wohl nur die angestellten Lokführer, denn das Handelsblatt spricht von 40% Beamten unter den Lokführern der DBAG. http://www.handelsblatt.com/news/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1289072/default.aspx/index.html

hier noch ein netter Artikel https://ssl.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/870/122702/?page=3

Interessant finde ich dabei diese Aussagen:

"Klar, wenn es immer heißt, 31 Prozent mehr Lohn, klingt das irrwitzig", sagt Schweitzer. "Aber selbst wenn sich die GDL voll durchsetzen könnte, würden wir damit erst das Netto-Lohnniveau eines verbeamteten Lokführers von 1992 erreichen", behauptet er.

...

"Und wenn ich hier am Münchner Hauptbahnhof einem Kollegen aus Österreich erzähle, was ich verdiene, ist das ein Witz. Der hat netto fünf-, sechshundert Euro mehr in der Tasche." Als noch seine Frau bei den beiden kleinen Kindern zu Hause blieb, sei er als Alleinverdiener mit der günstigen Steuerklasse auf knapp 1800 Euro netto gekommen: "Aber nur weil ich über die Hälfte Nachtdienst gemacht habe und drei von vier Sonntagen im Monat gefahren bin."

Und noch ein Kommentar von einem Lokführer, der mal die plakative Frderung von 31% außer Acht läßt..
Der Mann an der Spitze meint:
21-07-2007, 16:03 Uhr
Ich will mich hier nicht ereifern und mich diesem allgemein mässigen Ton der hier in den Kommentaren auftaucht anschließen. Ich bin Lokführer, seit 15 Jahren, bin seit insgesamt 18 Jahren bei der Bahn, mir geht es auch nicht um 31 % mehr Lohn, wie dies Plakativ in der Presse dargestellt wird, 4,5 würd ich nehmen, aber ich selbst und das war nicht immer so, bin meistens nichmehr als ein Wochenende im Monat zu hause, wir haben allein in den letzten 4 JAhren, auf einen Tag Urlaub verzichtet, es wurde die Arbeitszeit angehoben von ehemals 38 Stunden erst auf 40, jetzt mittlerweile auf 41 Stunden die Woche, die reale Arbeitszeit , die ich wirklich bringe liegt bei 52, die Zeit die ich hinter mich bringe für den Arbeitgeber, die er mich nicht bezahlt, also Zeiten bei auswärtiger Ruhe, liegen dann etwa bei 60 Stunden! Aber ich gebe zu der Beruf an und für sich macht mir Spaß, ich hab auch den Ehrgeiz, Züge pünktlich zu fahren. Es gibt vieles über was aussenstehende keine Ahnung haben, zum Beispiel der Umgang mit Selbsstmördern , ich hab schon 5! Bestes BEispiel war eine Erfolgsprämie im letzten, Jahr für etwa 2,5 Millionen eingesparte Euros, durch Energiesparende Fahrweise, da gabe es ein satte Prämie in Form eines Einkaufsgutschein bei Kaufhof von der Sagenhaften Summe 5 Euro! Wie gesagt ich brülle nicht nach 31 % mehr Lohn, aber ich will wieder Rahmenbedingungen die mir erlauben, auch noch meine Freundin zu sehen, mal etwas zu Unternehmen z.B. Konzertbesuche oder ähnliches, ich finde es arm das aus dem gesamtpaket,56 Punkte immer wieder nur die Lohnerhöhung raus geholt wird, es gibt vieles zu verbessern, schlimmer wurde es bei uns die letzten Jahre von allein und man hat alles mit getragen für das wohlergehen der Bahn, doch wenn man jetzt etwas fordert ist man der böse! Naja aber einer der den BEruf nicht aus übt, der wird es wohl nicht verstehen und somit hör ich jetzt auf zu tippen, weil es nichts bringt! Achso eines noch, wir fordern auch Verbesserungen für alle anderen Mitarbeiter die am Zug tätig sind, die werden komischerweise nie erwähnt oder angegriffen, das hebt natürlich weiter die negative Stimmung unserer Berufsgruppe....
http://www.welt.de/wirtschaft/article1038156/Lokfuehrer_drohen_mit_Streiks_zur_Hauptreisezeit.html
 
D
Benutzer68151  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #26
pff was soll ich sagen?

Wenn ich fertig bin mit dem Studium bin ich 27 und darf in der Klinik lange arbeiten, habe eine sehr hohe Verantwortung und werde auch mit einem lächerlichen Gehalt abgespeist...

Und im restlichen Europa wird auch lauthals gelacht...
 
J
Benutzer Gast
  • #27
Genau. Wenn man nämlich alle gleich schlecht bezahlt, dann darf sich auch keiner drüber beschweren...
 
Daucus-Zentrus
Benutzer472  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #28
Ob die Gehälter der Forderung angehoben werden müssten, kann ich nicht sagen. Eine wirkliche Schwierigkeit stellt die Aufgabe eines Lokführers ja in der Regel während der Arbeitszeit nicht dar. Signale und Geschwindigkeitsvorgaben müssen beachtet werden und beim Einsteigen sollte keiner mehr in der Tür stehen, mehr ist nicht zu tun. Das ist das Fahren eines Busses wesentlich komplizierter. - Andererseits ist es natürlich das gute Recht jeder Berufsgruppe mehr Lohn zu bekommen.

Hier in D ist aber fast kein Unterschied zwischen dem Schaffner und dem Lokführer und das kann natürlich irgendwo nicht sein.
Ein Pilot verdient ja auch viel mehr als die Flugbegleiter und ich finde das auch gerechtfertigt!
Tja, daran wird sich aber auch nichts ändern, denn die entsprechende Gewerkschaft vertritt genauso die Zugbegleiter (Schaffner).
 
Sperit
Benutzer25478  (44) Verbringt hier viel Zeit
  • #29
Ob die Gehälter der Forderung angehoben werden müssten, kann ich nicht sagen. Eine wirkliche Schwierigkeit stellt die Aufgabe eines Lokführers ja in der Regel während der Arbeitszeit nicht dar. Signale und Geschwindigkeitsvorgaben müssen beachtet werden und beim Einsteigen sollte keiner mehr in der Tür stehen, mehr ist nicht zu tun. Das ist das Fahren eines Busses wesentlich komplizierter.
:grin: :grin: :grin:
Da kann ich nur noch lachen.
Du scheinst ja richtig viel Ahnung davon zu haben - Hut ab:rolleyes: ...

Achja, 1500 € bekommen viele erst durch die Zuschläge zusammen :eek: Ohne wären es nur knapp 1300 €
 
Daucus-Zentrus
Benutzer472  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #30
:grin: :grin: :grin:
Da kann ich nur noch lachen.
Du scheinst ja richtig viel Ahnung davon zu haben - Hut ab:rolleyes: ...
In der Tat beruhen natürlich meine Infos einzig auf dem, was ich sehen konnte. Alles andere, was man nicht sehen kann, kann ich natürlich nicht wissen, aber ich würde mich freuen, wenn du mir/uns da Nachhilfe geben würdest!
 
DanielW86
Benutzer44677  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #31
Ob die Gehälter der Forderung angehoben werden müssten, kann ich nicht sagen. Eine wirkliche Schwierigkeit stellt die Aufgabe eines Lokführers ja in der Regel während der Arbeitszeit nicht dar. Signale und Geschwindigkeitsvorgaben müssen beachtet werden und beim Einsteigen sollte keiner mehr in der Tür stehen, mehr ist nicht zu tun. Das ist das Fahren eines Busses wesentlich komplizierter. - Andererseits ist es natürlich das gute Recht jeder Berufsgruppe mehr Lohn zu bekommen.


Tja, daran wird sich aber auch nichts ändern, denn die entsprechende Gewerkschaft vertritt genauso die Zugbegleiter (Schaffner).

:grin: Tolle aussage besser du fährst mal mit einen Zug selber als solche unwahren außagen zu stellen. Jede Bremsung eine neue Herausforderung, Bremsungen ohne das Ziel zu sehen (Verschub), PZB, SIFA,auf TFZ achten...Ich kann mich noch an einer meiner ersten Fahrten erinnern und da sag ich dir, das schlimmste war den ganzen Information Fluss zu bearbeiten und dabei Regeln, Vorschriften, Funktionen, etc. Einzuhalten. Und das mit der Tür stimmt auch nicht so ganz, den wenn der Zugbegleiter ihm Zug ist, ist er dafür zuständig.
Das is nur ein kleiner Teil seiner aufgaben
 
Sperit
Benutzer25478  (44) Verbringt hier viel Zeit
  • #32
In der Tat beruhen natürlich meine Infos einzig auf dem, was ich sehen konnte. Alles andere, was man nicht sehen kann, kann ich natürlich nicht wissen, aber ich würde mich freuen, wenn du mir/uns da Nachhilfe geben würdest!
eben, und genau dann sollte man sich mit solchen Aussagen etwas zurückhalten.
Nachhilfe hat ja DanielW86 jetzt schon etwas gegeben, aber wenn du noch fragen hast, nur raus damit :zwinker:
 
Daucus-Zentrus
Benutzer472  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #33
eben, und genau dann sollte man sich mit solchen Aussagen etwas zurückhalten.
Nimm die Sache mal nicht so ernst, was glaubst du, wie viel Nerven mich das kosten würde, wenn jeder Kommentar über die Tätigkeit eines Lehrers mich so tangieren würde. Die Kommentare sind genauso unreflektiert wie meiner, kommen aber ständig und nicht nur alle zwei, drei Jahre, wenn die Bahnmitarbeiter mal wieder streiken...:zwinker:

@DanielW86: Danke für die Info, aber du siehst, in der Regel muss der Zugführer nicht einmal auf die Türen achten..:zwinker: - Nee, ernsthaft: Ich gebe ja zu, dass ich nicht beurteilen kann, welche Aufgaben das Fahren der verschiedenen Loks hat, aber bei ICEs scheint die Sache doch wirklich einfacher zu sein, denn in der Regel können die Fahrer noch was essen und trinken nebenher und der ein oder andere telefoniert zusätzlich mit der Frau zu hause. Da scheint es also auch für Lokführer Arbeitsplätze zu geben, die weniger erfordern als du schreibst, oder?
 
DanielW86
Benutzer44677  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #34
Ein Busfahrer kann auch telefonieren während der fahrt. Auf einer LZB -Strecke (Linienzugbeeinflussung) ist ein wenig einfacher, da kann man leichter Tel, hat aber nicht jedes Tfz. Drotzdem ist die Arbeit eine TFZFnicht einfach und belastend man muss auch denken die Verantwortung die er hat.
 
Drachengirlie
Benutzer62713  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #35
Nein, ein Busfahrer kann und darf nicht telefonieren.
Höchstens über Funk reden, aber telefonieren ist nicht gestattet!
 
ohnegleichen
Benutzer77516  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • #36
ach die bahn die streikt wenn immer sie wollen

gestern auch nen zug mit 55 minuten verspätung.. toll kam zu spät :frown: mal WIEDEr
 
DanielW86
Benutzer44677  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #37
Nein, ein Busfahrer kann und darf nicht telefonieren.
Höchstens über Funk reden, aber telefonieren ist nicht gestattet!

Hab eh "kann" geschrieben und nicht "darf"! Ein Lokführer darf auch nicht, genau wie der Busfahrer.
Können kann ich alles, ob ich's darf, is es ne andere Geschicht

Also CU
 
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