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Beziehung zu Eltern - Wie soll es weitergehen?

G
Benutzer Gast
  • #1
Liebes Forum,

ich schreibe nun hier, da ich zumal belastet mit der Beziehung zu meinen Eltern bin und auch einfach nicht genau weiß, wie es nun weitergehen soll. Ich werde es euch zusammengefasst erzählen, denke aber das ich so langsam emotional es besser vertrage und daher gut erzählen kann.

Zu meiner Vorgeschichte:

Ich bin mit 20 ausgezogen für mein Studium. Ich hatte ein sehr aufwendiges Studium gewählt, in welchem ich viel Lernen musste und wenig Freizeit hatte. Meine Eltern schlugen mir vor, mich komplett zu finanzieren und ich solle mich nur auf mein Studium konzentrieren. Ich tat dies, ohne ein eigenen Weg zu wählen.

Jedoch zahlten sie mir "nur" Miete und Essen. Ich lebte ich ohne irgendwelche Ansprüche, wenig Freizeitgestaltung und Reisen, es einfach das Geld nicht da. Ich nahm das so in Kauf.

Parallel wählten meine Eltern mir eine Frau zum Heiraten, aus dem selben Kulturkreis, aus. Ich zögerte mit dem Heiraten und schob als Ausrede, dass ich nach dem Studium daran denken werde. Ich hatte ja viel mit dem Studium zutun. Jedoch blieb ich quasi in Kontakt mit dieser Frau.

Das alles ging so ca. 5-6 Jahre. Bis fast zum Ende meines Studiums. Immer mit engem Kontakt zu meinen Eltern. Alles wurde kontrolliert in meinem Leben und ich ließ dies alles zu, ich wollte einfach keinen großen Streit mit meinen Eltern.


Zum letzten Jahr:

Es brach einfach irgendwann aus mir heraus. Das Studium neigte sich dem Ende, ich hatte wenig selbst geplant in meinem Leben. Ich beendete die "arrangierte" Beziehung zu dieser Frau. Teilte dies meinen Eltern mit. Machte meine eigenen Erfahrungen. Begann mich mit mehr Freunden zu treffen. Mit Gleichaltrigen.

Ging auf Partys, Konzerte und lange Studentenabende in WGs. Ich merkte sofort, wie schnell das Geld knapp wurde. Als ich "wie gewohnt" meine Eltern fragte, ob sie mir nicht mehr finanzieren können wurde stark abgelehnt.

Ich begann zu arbeiten, plötzlich entzogen meine Eltern mir noch mehr vom Geld, sodass ich um meine Miete fürchten musste. Es ging nichts mehr. Ein grausames Jahr. Gleichzeitig drohte mir ständig meine Mutter, wenn ich mich weiterhin so unabhängig verhalte, dann werde ich schon sehen. Sie meinte oft, mal sehen ob du unter diesem "Druck" deine restlichen Klausuren bestehst. Ich kann euch heute kaum beschreiben, wie schwer diese Zeit für mich war. Ich hatte kein Geld jemals beiseite gelegt und sobald ich mich endlich unabhängig machen wollte, passierten diese Dinge.

Gleichzeitig brachen meine Eltern zum größtenteil den Kontakt zu mir ab. Ich war alleine, ohne Geld und Kontakte. Von heute auf morgen baut man sich auch keine neuen Freundeskreise auf.

Später wollte ich in eine Wg ziehen (durch neue Freundeskreise), es ging nichts mehr, wieder kein Geld. Von minimalen Ansprüchen ging es immer weiter bergab. Irgendwie schaffte ich es mit Nebenjobs meine Miete und Essen zu bezahlen. Ausserdem noch zu studieren. Weiterhin will ich noch erwähnen: Meine Mutter stellte mir plötzlich in Rechnung, dass sie mir mal einen Fernseher gekauft hatten, etc.
Ich solle das gefälligst zurückbezahlen. Ich weinte oft in einsamen Nächten. Sie wussten doch, dass ich von heut auf morgen so unvorbereitet nicht alles zurückbezahlen kann.



Zu heute:

Unter dieser Situation beendete ich vor kurzem mein Studium, irgendwie behielt ich meine Konzentration. Aktuell habe ich eine Stelle gefunden und das erste Gehalt winkt mir bald zu. In meiner Freizeit während Studiumende und Vertragsbeginn nutzte ich die Zeit mit Nebenjobs. Mir geht es echt langsam besser mit dem Finanziellen.


Aktuelles:

Als ich mal meine Mutter anrief und ihr sagte, ich hätte nun Geld beseite gelegt und würde gerne die Dinge die sie mir in Rechnung stellte zurückbezahlen wollen würde.....wimmelte sich mich und würgte das Telefonat einfach ab. Als ich später nochmals dies versuchte, meinte sie es sei überhaupt (!!!!!) nicht nötig, dass ich jetzt dies tue....

Oft redete sie plötzlich, dass ich viel gearbeitet habe in den letzten Jahren und nach dem Studium doch Urlaub verdient habe (!!!!!!). Sie würde es bezahlen.... (bin nicht darauf eingegangen)

Oft versuchte sie jetzt meine neue Wohnung mitzufinanzieren oder kaufte mir einfach eine teure Jacke (wie früher). Einfach so. Ich nahm das nicht an....

Das waren jetzt nur paar Beispiele.....ausserdem bekam ich letztens auf der Arbeit eine Whatsapp, wie es denn in meiner Arbeit läuft....ich bestimmt gestresst sei....


Wie fühle ich mich?

Ich fühle mich verletzt, verarscht und sehr mies behandelt. Ich kann es einfach nicht glauben. Meine Eltern wussten doch, was sie damals mit mir taten. Wie sehr weh mir das alles tat. Aber während man die Macht hatte, mit dem Geld...demütigte man mich.

Jetzt will man es nicht gewesen sein. Es ekelt mich richtig an, muss ich sagen. Wirklich. Ich will keine "gute " Beziehung, welche im Hintergrund auf anderen Dingen basiert. Es ist nicht das, was ich mir vorstelle.

Darüber hinaus, weiss ich nicht aktuell, wie ich mit allem umgehen soll.

Soll ich einfach "Schwamm" drüber ziehen und nahen Kontakt zulassen?

Ich würde schon gerne mal meine Eltern fragen, was sich sie dabei gedacht haben?

Ausserdem wie wäre unsere Beziehung heute, wenn ich nervlich zusammengebrochen wäre und mein Studium hätte nicht beenden können?

Hätten man nicht eher wieder auf mir rumgetrampelt und gesagt "wir haben es dir doch gesagt" ?



Ich bin echt down....danke für das Lesen...
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #2
Warum brichst Du den Kontakt zu ihnen nicht ab?

Du hast den Klassiker erlebt, den ich immer wieder allen (auch hier im Forum) ans Herz lege: als Sohn/Tochter ist man nicht in der schwachen Position, man ist der Stärkere.
Alles, was Deine Eltern getan haben, haben sie nur aus Angst gemacht. Angst davor, dass Du erwachsen und selbständig wirst. Dass sie nicht mehr gebraucht werden und dass sie nicht mehr über Dich bestimmen können.

Erst haben sie es auf der Geldschiene gemacht, Dich darüber in Abhängigkeit gehalten und jetzt, wo dies nicht mehr möglich ist, versuchen sie es wieder über die Zuwendungs-Schiene. Aber Alles nur mit einem Ziel: Du sollst weiterhin von ihnen abhängig bleiben.

Das hat mit Liebe und elterlichem Verantwortungsgefühl nicht viel zu tun. Das ist reiner Egoismus und nackte Angst.

Es hat wenig Sinn, Dir jetzt im Nachhinein Vorwürfe zu machen. Wenn auch spät, hast Du so ziemlich Alles richtig gemacht. Dich von ihnen gelöst, Dich unabhängig gemacht, selbständig Freunde gesucht. Glückwunsch und Respekt dazu, dass Du das so geschafft hast!

Man kann Dir schlecht raten, was Du weiter tun solltest. Ich würde den Kontakt zu den Eltern auf ein absolutes Minimum reduzieren oder gar ganz abbrechen. Soweit scheinst Du aber nicht zu sein. Ist auch völlig ok.
Du solltest in Zukunft klar sagen, was Du von ihnen erwartest und was sie an Verhalten abstellen sollen. Und dann beobachten, was sie daraus machen und immer wieder neu entscheiden, wieviel und welchen Kontakt Du noch zu ihnen möchtest und was Dir gut tut. Wenn Du Dich immer nur ärgerst, solltest Du den Kontakt eben irgendwann abbrechen.
Aber ich bin mir sicher, dass sie sich anpassen werden, denn sie wollen Dich ja nicht ganz verlieren. Denk also immer daran: im Grunde bist Du in der starken Position, nicht Deine Eltern.
 
Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • #3
Da ist wohl tatsächlich so einiges schief gelaufen zwischen dir und deinen Eltern. Allerdings stellt sich mir noch die Frage, ob dieses Kontrollverhalten ihrerseits erst mit Beginn deines Studiums losging oder ist das immer schon so gewesen?
Denn das wirkt auf mich doch fast schon zwanghaft, als könnten deine Eltern nicht ertragen, dass du auch eigene Wege gehst und eigene Entscheidungen triffst.
Das ist alles andere als Gesund und dein "Ekel" ist nur allzu verständlich.
Da nun einfach "schwamm drüber" zu sagen, fände ich persönlich mehr als falsch, denn dadurch ändert sich rein gar nichts.
Ich will dir aber auch nicht raten, den Kontakt zu deinen Eltern ganz zu beenden, auch wenn mir das sinnvoll erscheint.
Du solltest am besten für dich selbst erst einmal ein paar wichtige Fragen klären und dann selbst entscheiden, wie du weiter machen willst.
Waren deine Eltern den jemals liebevoll im Umgang mit dir? Haben sie dich auch ernsthaft mal unterstützt?
Denkst du ihnen ist bewusst, wie falsch sie sich eigentlich verhalten oder denken sie ihr Handeln geschieht zu deinem Besten?

Was du nun aber auf jeden Fall tun solltest, bleibe auf deinem selbstständigen Weg. Lerne schnellst möglich wie du deine Finanzen im Griff behältst und spalte dich im Finanziellen auf jeden Fall komplett von deinen Eltern ab. Du hast nun einen Job, verdienst dein eigenes Geld und sorgst für dich selbst. Gib deinen Eltern keine Chance dich da nochmal so unter Kontrolle zu haben und dann suche bei Gelegenheit ein ernstes, klärendes Gespräch mit ihnen. Sag ihnen, wie du dich damit fühlst/gefühlt hast. Je nachdem ob sie Einsicht zeigen oder nicht, würde ich meine Entscheidung fällen ob sie noch Teil deines Lebens sein sollen oder ob es nicht das beste wäre sie fern zu halten.
 
Leenaa
Benutzer145518  (27) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #5
Was zum fick hat das zu bedeuten?
Off-Topic:
Auch wenn es für uns aus westlichen Kulturen schwer nachzuvollziehen ist, gibt es Kulturen, wo arrangierte Beziehungen/Ehen noch zu einem guten Teil vorhanden sind. Nicht immer hat das direkt mit Zwang zu tun sondern eher mit einer gewissen Empfehlung und Einflussnahme.
Kann gut gehen oder auch nicht. Ich glaube viele, die eher westlich geprägt aufwachsen praktizieren das eher nicht und auch bei dem TS ging das schließlich nicht gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #6
Warum brichst Du den Kontakt zu ihnen nicht ab?

Zum größten Teil ist ja der Kontakt nicht mehr da. Bis auf eine lose Whatsapp meiner Mutter, auf die ich nicht geantwortet habe, war jetzt kein Kontakt da. Ausser ein Besuch bei den Eltern vor 3 Wochen für ein paar Tage, indem diese Tage auch nicht gut gingen...war der Kontakt auch nicht da.


Man kann Dir schlecht raten, was Du weiter tun solltest. Ich würde den Kontakt zu den Eltern auf ein absolutes Minimum reduzieren oder gar ganz abbrechen. Soweit scheinst Du aber nicht zu sein. Ist auch völlig ok.
Du solltest in Zukunft klar sagen, was Du von ihnen erwartest und was sie an Verhalten abstellen sollen. Und dann beobachten, was sie daraus machen und immer wieder neu entscheiden, wieviel und welchen Kontakt Du noch zu ihnen möchtest und was Dir gut tut. Wenn Du Dich immer nur ärgerst, solltest Du den Kontakt eben irgendwann abbrechen.
Aber ich bin mir sicher, dass sie sich anpassen werden, denn sie wollen Dich ja nicht ganz verlieren. Denk also immer daran: im Grunde bist Du in der starken Position, nicht Deine Eltern.


Ich finde es noch sehr schwierig damit umzugehen. Mein Problem ist eben, dass ich Antworten ihrerseits noch gerne hätte.

Zur "Zuwendungsschiene"...also ehrlich gesagt frage ich mich schon, ob erst jetzt meiner Mutter eingefallen ist, ob ich mich im Alltag schwer tue mit dem ganzen Stress. Ich würde sie gerne mal fragen, ob ihr das erst jetzt eingefallen ist, dass ich auf Arbeit mal Stress habe...

Davor war der Tenor "komm mal ohne uns klar"...

Jetzt wenn man sich eingewöhnt ist der Tenor "hoffe dir gehts gut"...

Sehe ich die Dinge zu eng?

Was denkt man dabei eigentlich, während man solche Dinge treibt?

Wie haben sich meine Eltern das alles vorgestellt, dass man, wenn Sturm und Wind vorbei ist, einfach zusammensitzt als wäre nicht gewesen?

Während ich diese Fragen stelle, denke ich mir erwarte ich zu viel?



Da ist wohl tatsächlich so einiges schief gelaufen zwischen dir und deinen Eltern. Allerdings stellt sich mir noch die Frage, ob dieses Kontrollverhalten ihrerseits erst mit Beginn deines Studiums losging oder ist das immer schon so gewesen?

Ja das war es wohl. Leider...


Waren deine Eltern den jemals liebevoll im Umgang mit dir? Haben sie dich auch ernsthaft mal unterstützt?
Denkst du ihnen ist bewusst, wie falsch sie sich eigentlich verhalten oder denken sie ihr Handeln geschieht zu deinem Besten?

Gute Fragen, welche mir auch oft durch den Kopf gingen. Also es ist, ich sag es jetzt ganz frei heraus, total "krank" in meinen Augen: Liebe und Zuneigung gab es in Unmengen "solange", solange man nach Ihrem Kontrollprogramm folgte. Also ein angepasstes Kind war ohne eigene Vorstellungen und Entscheidungen. Sobald man, wie ich jetzt, eigene Wege ging, folgte das schlimmste Gegenteilprogramm (wie oben beschrieben).




Sag ihnen, wie du dich damit fühlst/gefühlt hast. Je nachdem ob sie Einsicht zeigen oder nicht, würde ich meine Entscheidung fällen ob sie noch Teil deines Lebens sein sollen oder ob es nicht das beste wäre sie fern zu halten.

Es gab mal eine "light" Version eines Gespräches dieser Art. Ehrlich gesagt, bin ich da eher auf taube Ohren gestoßen, sprich: "ja es war auch nicht leicht für uns, dass du dich so verhälst"...

Ich weiss nicht mehr, ob es so klug ist, seine Schwächen zu offenbaren. Es wird eher als "Chance" angesehen, um mich nochmals zu destabilisieren.

Ausserdem halte ich meine Eltern ja schon zum größtenteil fern aktuell aus meinem Leben. Diese Entscheidung ist wohl schon gefallen. Dennoch scheint es noch an mir zu nagen, bis ich mich komplett darauf eingestellt habe. Daher wohl auch diese Fragen die ich im Kopf habe.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
L
Benutzer178725  Öfter im Forum
  • #7
Ich würd an deiner Stelle wirklich einfach mal fragen und gucken was Sie sagen. Und dann Klartext reden.

Werd alles los was dir auf der Seele brennt und bleib dabei ruhig. Es wird dir sicherlich gut tun alles los zu werden.

Und danach würde ich dann mal Abstand nehmen. So viel Abstand wie du brauchst und wenn du Sie danach wieder ertragen kannst dann siehst du Sie und wenn nicht dann eben nicht. Du hast so viel geschafft und unfassbares gemeistert. Da hast du dein gutes Recht ihnen zu verweigern dich zu sehen. Wenn du schon in der Lage bist und dich so besser fühlst, dann Liste alles auf (Fernseher und so) was Sie dir gegenüber in Rechnung stellen und lass es ihnen bei deinem Gespräch da. Dir wird es anschließend so viel besser gehen und dann such dir eine neue/andere Familie aus Freunden zusammen.

Für mich wirkt es als wenn deine Eltern Probleme damit hätten dich gehen zu lassen und dich abhängig bzw. an sie binden wollen. Da ist irgendwo gewaltig etwas falsch gelaufen. Vermutlich schon bei der Erziehung deiner Eltern.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #8
Dennoch scheint es noch an mir zu nagen, bis ich mich komplett darauf eingestellt habe. Daher wohl auch diese Fragen die ich im Kopf habe.
Naja, Deine Eltern haben Dich Dein komplettes bisheriges Leben begleitet. In Deinem Fall auch noch manipuliert und klein gehalten. Natürlich kannst Du jetzt nicht mit den Fingern schnippen und es ist Dir Alles egal. Das funktioniert einfach nicht. Nicht bei den eigenen Eltern.
Daher musst Du Deinen Weg finden, wie Du mit Eurer Geschichte und wie Du aktuell mit ihnen umgehst. Klar, sagt sich einfach, aber genau in diesem Dilemma steckst Du ja gerade.

Ich denke, es ist sinnlos, mit ihnen ein klärendes Gespräch führen zu wollen über die Vergangenheit. Sie werden nie zugeben, dass sie Dich aus rein egoistischen Motiven heraus manipuliert und klein gehalten haben. Vielmehr wird so etwas kommen:
sprich: "ja es war auch nicht leicht für uns, dass du dich so verhälst"...
Schuldumkehr. Nie sind die Eltern schuld, immer nur die Kinder. Genau so haben Sie Dich jahrelang manipuliert.


Zur "Zuwendungsschiene"...also ehrlich gesagt frage ich mich schon, ob erst jetzt meiner Mutter eingefallen ist, ob ich mich im Alltag schwer tue mit dem ganzen Stress.
Das brauchst Du sie nicht zu fragen, es werden auch dann Ausflüchte kommen. Außerdem ist ihr nicht auf einmal aufgefallen, dass Du einen stressigen Tag hast. Ihr ist aufgefallen, dass Du Dich von ihnen entfernst und dass sie Dich nicht mehr unter Kontrolle hat. Zuckerbrot und Peitsche, die Erziehungsmethoden aller manipulativen Menschen. Die Peitsche hat ausgedient, Du brauchst ihr Geld nicht mehr. Jetzt kommt das Zuckerbrot. Es ist aber genauso verlogen wie alles Andere vorher auch. Lass Dich gar nicht erst auf dieses Spiel ein, es wird nur Deine Kraft und Deine Nerven kosten.


Ausser ein Besuch bei den Eltern vor 3 Wochen für ein paar Tage
Sein lassen. Wenn Du sie besuchst, dann nur für ein paar Stunden. Auf gar keinen Fall dort schlafen. Du bist dann nämlich sofort wieder der Sohn. Du solltest aber die Rolle des erwachsenen Gastes einnehmen und der schläft nicht im alten Kinderzimmer.

Noch einmal: Deine Eltern werden alt. Sie brauchen Dich jetzt nötiger als Du sie. Also liegt es an Dir, ihnen Deine Grenzen aufzuzeigen. Deutlich und zur Not auch kompromisslos.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Du darfst gerne mal in meinem letzten Thread mitlesen, das Thema war da recht ähnlich, vielleicht hilft dir da was.

Grundsätzlich solltest du deine Eltern nur anhand ihres Verhaltens beurteilen. Es ist egal für dich, was ihre Absichten sind, du merkst an dir selbst, welchen Effekt ihr Verhalten auf dich hat. Und solange der Effekt kein positiver ist, musst du deine Grenzen stecken und dein eigenes Leben leben. Und dich von deinen Eltern fernhalten. Entweder fällt der Groschen dann von alleine, und sie arrangieren sich damit, oder eben nicht.

Ich habe auch den Tipp bekommen, deine Eltern nicht mehr als deine Eltern zu sehen, sondern als Personen auf Augenhöhe. Als Kind hattest du vielleicht noch Anrecht auf die Erfüllung ihrer Elternrolle, was vielleicht nicht unbedingt passiert ist, aber jetzt bist du erwachsen und sie sind es auch und obwohl sie deine biologischen Eltern bleiben werden solltest du deine Erwartungen an sie in dieser Rolle langsam zurückfahren. Es sind Menschen. Mit ganz offensichtlichen Macken. Und man kann schätzen, was sie mitbringen, und akzeptieren, was sie nicht können, aber dulden muss man das alles nicht mehr, wenn es einem nicht guttut.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #10
Werd alles los was dir auf der Seele brennt und bleib dabei ruhig. Es wird dir sicherlich gut tun alles los zu werden.

Wie ich schon sagte, ich weiss gar nicht mehr, ob es so gut ist, in der Beziehung zu meinen Eltern seine "Schwächen" zu zeigen. Sonst würd ich ja nicht hier schreiben, sondern mich wohl mal ihnen öffnen.

Du hast so viel geschafft und unfassbares gemeistert.

Lieben Dank :smile:

Wenn du schon in der Lage bist und dich so besser fühlst, dann Liste alles auf (Fernseher und so) was Sie dir gegenüber in Rechnung stellen und lass es ihnen bei deinem Gespräch da.

Das ist noch etwas, was in mir brennt und ich definitiv aus der Welt räumen möchte. Also ich würde das ungern so stehen lassen. Damals wurde mir wortwörtlich dazu gesagt: "Du hast uns Jahre lang nur benutzt, wir haben die Dinge gekauft und du machst jetzt was dir gefällt".... also Jahre lang benutzt.... das war schon sehr schmerzhaft. Ich hatte ja nicht mit dem Geld besoffen in Casinos verzockt....sondern auf Anschlag/Turbo studiert....ob das jetzt Ausnützen ist....


Naja mal sehen, wie sich jetzt alles entwickeln wird. Kontaktbeschränkungen wegen Corona kommen mir da nur sehr gelegen. Man kann viel darauf schieben und sagen, dass man eben nicht zusammen kommen kann.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #11
Kurzes Update:

Vor einigen Tagen wurde ich in Quarantäne gesteckt aufgrund der Tatsache, dass ich mit einem Freund Kontakt hatte, welcher kurz darauf Corona positiv getestet wurde. Mein Ergebnis fiel negativ aus, jedoch sind die Bestimmungen so, dass ich nun auch in Quarantäne muss.

Alles gut soweit, jedoch kam dies von heut auf morgen und musste viel mit dem Nebenjob umstellen und alles.
Es kam sehr schnell alles, sodass ich am Abend wo mir das Amt die Anordnung mitteilte, auch meinen Eltern Bescheid per Telefon gab.

Ich muss sagen, ich war sehr perplex am Tag der Anordnung, es ging alles sehr schnell. Ich war zu diesem Zeitpunkt auch ängstlich, weil mein Coronatest noch ausstand.

Alles in allem, bewog mich dies mal bei meinen Eltern anzurufen und die neue Situation mitzuteilen.

Es ist unfassbar was dabei wieder ablief in dem 15 minütigem Gespräch:

- Meine Mutter ignorierte komplett meine Situation, in dem ich nicht gerade wusste wie ich das mit dem Einkauf machen soll

- Sie teilte mir mit, falls ich Geld brauche (ich hatte nicht danach gefragt), gäbe es von Ihnen aus nur noch in Form eines Kredits

- Der Rest der Situation war ich relativ egal, etc.


Gestern erhielt ich eine Whatsapp, ob denn jetzt alles geklappt hat mit dem Einkauf und so weiter...

Ich antwortete darauf folgend:

- Fällt dir das erst jetzt auf? (dennoch mit einem zwinker smiley, etwas sarkastisch formuliert)
- Ein Freund kam gestern mit 2 Einkaufstüten vorbei.

Antwort:

- Wie kannst du nur so frech antworten? Ich habe keine Worte mehr für dein Benehmen....


Ich bin wirklich ratlos. Peitsche und Zuckerbrot, ja. Aber langsam auch mega psycho....
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #12
Ich kenne das. mein Mann (damals Freund) hat ähnliches hinter sich, inkl religiösem Druck. Es tut weh. Es ist ernüchternd.
Das einzige was hier half war eine ganz massive Kontaktreduktion, quasi auf null und die finanzielle Unabhängigkeit. Mein Mann hat einen Studienkredit gewählt. Den werden wir zum Anfang des nächsten Jahres endlich abgezahlt haben. Es war die beste Entscheidung unseres Lebens. Endlich raus aus dem Portemonnaie und damit der Kontrolle der Eltern. Unser Leben, unsere Entscheidungen.
Es war hart. Richtig, richtig hart. Aber es half.

Spreche mit Freunden darüber. Vielleicht haben andere ähnliches erlebt?
Die Eltern meines Mannes kommen aus einer christlichen Sekte/Freikirche. Viel Verständnis bekam er bei einem iranischen Freund, der sich aus den Fängen seiner muslimischen Eltern befreit hat.
Es war das gleiche Spiel. Kontrolle, Religion, Wir gegen Die...
Es fühlte sich alles an, wie die Netflixserie "Unorthodox", nur dass es da eben auf jüdisch lief. Es ist einfach immer das gleiche.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #13
Also zuallererst:
Stell den schriftlichen Kontakt mit deinen Eltern ein.
Die verstehen oft nicht ganz, wie man schriftlich über solche Messenger kommuniziert und lassen sich erfahrungsgemäß schneller auf die Palme bringen.

Dann:
Wenn es etwas zu besprechen gibt, nur über Telefon.
Nicht persönlich, nicht über Messenger. Bei einem Telefonat kannst du nämlich notfalls immer auflegen, wenn es dir zu viel wird.
Und auch nur reden, wenn es etwas zu besprechen gibt, das sie wirklich etwas angeht, nicht um Rat fragen, sondern nur die Fakten weitergeben.

Wenn das nicht funktioniert, hilft wirklich nur der Kontaktabbruch.

Kann dein Umfeld das derzeit denn abfangen? Wie stehst du zu Freunden/Kollegen/Bekannten? Wenn du deine Situation erklärst, bekommst du da Hilfe?
Dann würde ich wirklich den Kontakt zu deinen Eltern drastisch reduzieren und mich im Zweifelsfall lieber zum hundertsten Mal bei demselben Freund auskotzen als auch nur ein Mal bei deinen Eltern anzurufen.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #14
Also zuallererst:
Stell den schriftlichen Kontakt mit deinen Eltern ein.
Die verstehen oft nicht ganz, wie man schriftlich über solche Messenger kommuniziert und lassen sich erfahrungsgemäß schneller auf die Palme bringen.

Hab ich mir nachhinein auch so gedacht, eventuell kam das anders rüber als von mir wiederum gemeint, naja.


Kann dein Umfeld das derzeit denn abfangen? Wie stehst du zu Freunden/Kollegen/Bekannten? Wenn du deine Situation erklärst, bekommst du da Hilfe?
Dann würde ich wirklich den Kontakt zu deinen Eltern drastisch reduzieren und mich im Zweifelsfall lieber zum hundertsten Mal bei demselben Freund auskotzen als auch nur ein Mal bei deinen Eltern anzurufen.


Ja, aufjeden Fall. Hab viel Glück, dass ich das letzte Jahr so gut es geht dazu genutzt meine Freundeskreis zu stärken. Das ging sehr schnell und sehr gut. Ich schreibe und telefoniere auch täglich mit Freunden.

Ich habe auch nicht wegen "Kontaktmangel" mit meinen Eltern sprechen wollen. Es lag eher daran, eine neue Siuation (und auch wichtige Information, evtl. Coronapositiv) mitzuteilen. Vielleicht erwarte ich auch zu viel, ich weiss es nicht...
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #15
Aber während man die Macht hatte, mit dem Geld...demütigte man mich.
Genau darum geht's: Machtspielchen.
Soll ich einfach "Schwamm" drüber ziehen und nahen Kontakt zulassen?
Ich würde es nicht darauf beruhen lassen.

Du kannst versuchen, Deinen Eltern zu erklären, daß Du Ihr Verhalten sehr unanständig und respektlos empfandest - aber ganz ehrlich: Ich bezweifle daß sie das kapieren (wollen). Dann müßten sie ja zugeben, was falsch gemacht zu haben.

Ansonsten würde ich höfliche Distanz halten und ihnen nicht übern Weg trauen - und mich schon gar nicht auf sie verlassen. Und falls Sie nochmal übergriffig werden: Tschüssikowski!
 
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Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #16
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #18
Wie traurig dieser Satz klingt...
Es wird besser wenn sie das erste Mal deine Erwartungen übertreffen und du merkst, dass du alles richtig gemacht hast.
Oder, wenn sie dich wieder enttäuschen und du merkst, dass es dich nicht mehr so hart trifft, weil du da nichts erwartet hast.
Dann klingt das auch nicht mehr so traurig, weil du merkst, dass es für dich richtig so ist.
 
Horatio
Benutzer181422  Öfter im Forum
  • #19
Beziehung zu Eltern - Wie soll es weitergehen?

So mit 17, 18 hab ich 'sozusagen' mit meinen Eltern gebrochen. Ich hatte einfach kein Vertrauen mehr. Ich wollte diesen Menschen das Messer auf die Brust setzen, warum mein Leben so beschissen aussah.

Für die Recherche habe ich rund 25 Jahre gebraucht. Dann hatte ich eigentlich alles zusammen. Da ist ganz viel Scheiß drin, was ich nie vermutet hatte.

Als ich eigentlich dann soweit war, meinen Eltern mit meinem Leben zu konfrontieren, war ich jedoch auch alt genug um zu erkennen, das meine Eltern eben auch mal jung waren und eigentlich keinen wirklichen Plan vom Leben hatten.

Wir sind Menschen und wir machen Fehler.

Das ich als Kind meiner Eltern (als Bezugsperson) als absolute Instanz wahrnehme, eben weil mir die Vergleiche fehlen, ist normal. Mir bleibt als Kind gar nichts anderes übrig.

Meine Eltern liegen, was meine Person angeht, schlicht falsch. Meine Mutter hat das sehr früh erkannt und hat mich in der Hoffnung von "ich will ihm Helfen" mir eine Therapie und Schulung nach der anderen spendiert und diversen Scheiß echt nix Gutes getan. Tatsächlich hab ich was. Damals war das kaum bekannt, was das ist. Sie hat halt jedem Depp, der irgendeine Vermutung hatte geglaubt (is ja ein Arzt, der das studiert hat)

Mein Vater kommt aus der harten Schule. Als meine Mutter weg war, bekam ich nur Druck und keine Ausweichmöglichkeit.

Letztendlich kann ich keinem von beiden ihre Handlungsweise wirklich übel nehmen. Sie wussten es nicht besser.
Beide haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten agiert und reagiert. Aber ja, beide haben mich, jeweils auf ihre eigene Art mehr zerstört, als ich fähig war, es ordentlich zu verarbeiten.

Ich liebe meine Eltern.

Aber nein, ich habe so gut wie keinen Kontakt zu ihnen.

Meine Mutter versteht ein wenig, was ich bin, mein Vater überhaupt nicht.
Woran das liegt, verstehe ich inzwischen.

Zu meiner Mutter habe ich Kontakt, wenn es sich ergibt. Zu meinem Vater nur noch, wenn ich nicht ausweichen kann.

Irgendwie habe ich meinen Frieden mit den beiden gefunden.
Das IST wichtig.

Und leider ist das die einzige Option die du hast. Du kannst nicht in die Vergangenheit reisen um deine Eltern zu ändern. Du kannst nur akzeptieren und dein eigenes Leben leben.

Du bist verantwortlich für DEIN Leben. Eltern sollten eigentlich ehrliche Ratgeber sein, sind sie leider häufig nicht. Falls überhaupt Eltern als Ratgeber da sind. In meinem Fall waren sie nicht da. Freiwillig, weil ich eben weder der einen noch dem anderen mehr vertrauen konnte.

Keiner von beiden hat es je böse gemeint. Aber beide waren niemals ich. Teile von mir, können beide nicht verstehen und da ihnen beide niemals beigebracht worden ist, das abweichende Meinungen oder Ansichten erlaubt sind, sind sie gar nicht fähig, mich jemals zu verstehen.
 
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