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Bin ich selbstverständlich geworden?

M
Benutzer67580  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo,

bitte um Hilfe! Es geht um einen Vorfall in meiner Beziehung, der in mir sehr negative Gefühle auslöst, die soweit gehen, dass ich momentan absolut kein Bedürfnis habe, meinen Freund zu sehen.

Da ich bereits in einem anderen Thread von meiner psychischen Störung berichtet hatte, die unter anderem dazu führt, dass ich überreagiere, bin ich auf eure objektiven Meinungen gespannt. Ganz vorne steht natürlich die Frage: reagiere ich adäquat auf diese Situation?

Um es nicht weiter spannend zu machen, immerhin ist das hier ja kein Krimi ^^, das Problem:

Am Mittwoch verabredeten wir uns für den nächsten Tag zum Kochen und gemeinsam Lernen. Die grobe Absprache lautete "nachmittags". Da ich weiß wie unzuverlässig er ist, ging ich schon einmal alleine mit meinem Buch in die Sonne. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt kaum etwas gegessen. Nun wurde es später und später.
Um 18 Uhr rief ich ihn an. Er sagte "ich liege in der Sonne und lerne, komm doch auch". Mein Ärger war groß, ich schilderte ihm am Telefon wütend meine Situation. Auf die Frage, ob er denn noch vorgehabt hatte, mich anzurufen, kam "gerade nicht". Er begründete sein Nicht-Anrufen damit, dass er erst eine Stunde wach sei und noch "morgenmuffelig". Ich bestand auf einem persönlichen Treffen, da wir mit dem Klären von Streitereien am Telefon sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. Er, genervter Tonfalle, "Ja ist ja gut ich beweg mich schon, kann man denn nichtmal was in Ruhe machen" (bezogen auf das, was er noch Lernen wollte). etwa 30 Min später blinkte eine Sms mit der Aussage "ich geh noch einen Kafee trinken". Ich rief an, fragte wann er denn komme, er antwortete etwa 30 Min. Insgesamt brauchte er dann zwei Stunden.
Ich war außer mir vor Wut.

Ich hielt ihm eine Standpauke, während er schweigend daneben saß. Er sagte es täte ihm leid, einmal und nicht sonderlich emotional.
Er sah ein, dass es ein Fehler war und warb um Verständnis, indem er von seiner Prüfungsangst erzählte (Prüfung am nächsten Tag), von seiner Morgenmuffeligkeit. Das Treffen hatte er NICHT vergessen.
Im Übrigen habe ich mir den Nachmittag freigehalten und zwei Freunden abgesagt mit denen ich gerne was unternommen hätte. Außerdem knurrte der Magen.
Er: "hättest ja auch was anderes machen können und wenn du hungerst bist du selbst schuld".

ich habe mir MEINE Zeit für ihn reserviert und er schätzt es überhaupt nicht wert...so kam es mir vor.

Da er wirklich Prüfungsangst hatte wollte ich den Abend über nicht weiter ttreiten, forderte noch eine Entschuldigung ein und ließ es auf sich beruhen. Der abend war mehr oder weniger schön.

Ein tag später, nach der Prüfung. Wir wollten Eis essen gehen, da er danach auf eine Veranstaltung ging, hatten wir ca 2 stunden.

Zur Begrüßung bekam ich nichtmal einen Kuss, während des Treffens führte er vier Telefonate, die alle angeblich wichtig gewesen wären. Eines davon war tatsächlich wichtig, es ging um die Verabredung später. Den Rest hätte er meiner Meinung nach locker später oder am nächsten Tag klären können.
Übrigens ist er immer derjenige, der sich aufregt, wenn ich in seiner Anwesenheit am Handy hänge.

Unsere Konversation während des Eis essen war mehr schlecht als recht. Die Atmosphäre war angespannt und wir versuchten uns beide im Smalltalk. Im Nachhinein anstrengend, ich gab mir Mühe ihm zu gefallen, einfach, weil ich mir wünschte, dass er wieder nett zu mir ist:frown:

Unser Trefen abends sagte ich ab mit der Begründung,d ass ich doch noch verärgert sei und vermeiden will, dass wir uns den Abend über anzicken. Er bedankte sich, dass ich das gesagt habe (nicht ironisch) und schrieb es sei ok.

heute morgen wachte ich auf und merkte einfach, dass ich noch immer kein Bedürfnis verspüre, ihn zu sehen.

Ich fühle mich als Selbstverständlich hingenommen. Er hat sich nicht richtig bemüht, den Fehltritt wieder gutzumachen und war auch nach der Klausur (wo die Anspannung ja weg war, es lief sehr gut) nicht sonderlich freundlich. Auch nicht unfreundlich, aber mehr so...gelangweilt(?) Kann es nicht genau in Worte fassen. Ich hätte mir mehr Zuneigung gewünscht, mehr Aufmerksamkeit, mehr positives Feedback auf meine Äußerungen, stattdessen wurde fast alles abgeschmettert (in normalem Tonfall).

unser letztes schönes Treffen war letzte Woche Samstag/Sonntag. Dienstag war es erst schön, abends gabs ein problem (ja, ich war schuld, habe überreagiert). Mittwoch verbrachten wir eine Stunde, die war nett. Donnerstag...habe ich ja nun ausführlich beschrieben.
ich hoffe nicht zu ausführlich, mir ist es einfach nur wichtig, die Lage möglichst umfassend und objektiv zu beschreiben, damit ihr auch wirklich beurteilen könnt.

Ich schrieb ihm heute morgen folgende SMS "eigentlich kann ich dir jetzt schon sagen, dass wir unser Treffen auch heute lassen sollten. es hat mich gestern mehr als enttäuscht, dass auch nach der klausur von deinem "es tut mir leid" nichts zu merken war. eher das gegenteil. so macht es mir keinen spaß. verbringe meine Zeit lieber mit Leuten, die das wertschätzen und sich freuen"

Antwort von ihm"du spinnst mal wieder. ist ok"

Bin sehr gespannt auf eure Antworten und hoffe auf gute Ratschläge. Bin wirklich dran, an mir zu arbeiten und will mich ja ändern. Doch in dem Fall bin ich echt der Meinung, dass ich richtig reagiere.....

Danke schonmal
 
xoxo
Benutzer30217  Sophisticated Sexaholic
  • #2
Ihr habt ein Kommunikatiosnproblem. Er sagt, es tut ihm Leid, dann "forderst du noch eine Entschuldigung ein" - offensichtlich hat es ihm nicht sehr Leid getan - aber du willst, dass er es irgendwie wieder gut macht und für ihn ist die Sache bereits von gestern und somit gegessen. Und er? Er nimmt deine Gefühle nicht ernst, tut es mit einem "du spinnst wohl" ab. Das finde ich auch nicht okay, und ich würde mich mit ihm treffen, um dann darüber wieder zu sprechen. Sowas kann man aber nicht mit einem Tut Mir Leid abtun, da steckt mehr dahinter, warum er dir nicht glaubt.
 
G
Benutzer Gast
  • #3
Ich glaube, das ist mehr so ein Aktion-Reaktions-Ding.
Er ist vermutlich eh schon auf der Hut, weil er weiß, dass du wegen jeder Kleinigkeit abgehst wie ein Zäpfchen.

Auch die letzte Gelegenheit finde ich jetzt nicht sooo tragisch. Ihr habt ja offenbar keinen festen Zeitpunkt für's Kochen und Lernen ausgemacht? Außerdem verstehe ich nicht, wieso du dich noch schön in deine Wut reinsteigerst und ihn erst dann versuchst zu erreichen. Ich für meinen Teil rufe direkt an und frage nach, was Sache ist (oder mache gleich eine feste Verabredung aus), dann hättest du auch in Ruhe was mit Freunden machen können oder essen oder wozu immer du Lust hast.

Auch das mit dem Telefonieren finde ich nicht so schlimm, so es denn kurze Gespräche waren und die nicht ewig gedauert haben. Es war doch kein total romantisches Candle-Light-Dinner, sondern nur ein Eis-Essen!

Nun ja, offensichtlich ist bei euch einiges im Argen, beide Seiten sind schon irgendwo verletzt und empfindlich und so schaukelt sich jede Kleinigkeit total auf. Siehe deine SMS von heute. Die finde ich wirklich unnötig. WENN, dann bespricht man so etwas persönlich, einigt sich und lässt es dann gut sein.
 
M
Benutzer67580  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
@xoxo

was soll ich ihm dann sagen?:frown:

nunja, wir hatte eine weile darüber gesprochen und er hat mir erklärt, dass die zwei stunden wohl auch eine art selbstschutz waren. er wollte vorher noch ein wenig allein sein, bevor er sich auf das gespräch einlässt. dass das nicht richtig war und er hätte bescheid sagen sollen (bezüglich der zwei stunden, nicht, wegen des nachmittags). auch, dass er ein wenig eigenbrötlerisch ist und noch nicht so gut für zwei denken kann. es aber lernen will und sich in dem punkt mühe geben möchte.

ich weiß auch nicht, gerade seh ich ein wenig schwarz in die zukunft. dabei will ich es wirklich mit ihm weiter versuchen. aber vielleicht passen wir doch nicht so gut zusammen.....zweifle gerade total und fühle mich gleichzeitig so machtlos
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Liebe Maja,

ich möchte dir eine Sache erzählen, die mir bei deinem Post aufgefallen ist: Du hast es versäumt, etwas über sein Befinden zu schreiben. Etwas darüber, wie er sich fühlt. Etwas darüber, wie du glaubst, dass er sich fühlt. Etwas darüber, dass du seine Gefühle nachvollziehen kannst.

Ich vermute, dass das leider an deiner psychischen Krankheit liegt. Wer an einer Krankheit leidet, ist immer so mit seinem eigenen Leben beschäftigt, dass er wenig Energie dafür hat, die Gefühle und das Leben seiner Mitmenschen nachzuvollziehen.
Prüfungsangst ist etwas sehr schlimmes. Du hast überhaupt nichts darüber geschrieben, dass du verstehen kannst, dass er Angst davor hat - nur, dass er gesagt hat, dass er Angst hat. Du hast überhaupt nicht geschrieben, dass du dich für ihn freust, dass es doch nicht so schlimm war. Du hast auch nicht geschrieben, dass seine Abwesenheit in eurem Gespräch vielleicht daran lag, dass er nach der Prüfung erleichtert und entspannt war und in Gedanken schon ein bisschen bei der Veranstaltung danach.

Fällt es dir allgemein schwer, die Gefühle anderer Menschen wahrzunehmen? Ich könnte mir vorstellen, dass du so in deiner bipolaren Störung gefangen bist, dass neben der eigenen heftigen Gefühle einfach nur wenig Platz für die Gefühle anderer Menschen bleibt. Aber wenn du lernen möchtest, trotzdem ein normales Leben zu führen, dann wirst du auch lernen müssen, die Gefühle anderer Menschen wahrzunehmen und zu akzeptieren.

***

Das du jetzt gerade schon wieder zweifelst und dich total machtlos fühlst, liegt auch wieder an den Stimmungsschwankungen, oder?

***

Ich fürchte, du musst einfach lernen, deine emotionalen Schwankungen einzuplanen und vor jeder Handlung immer erst wieder den Kopf zwischen zu schalten. Und dann überleg dir, was dein Bedürfnis ist und was wohl das Bedürfnis des anderen ist. Und was davon, objektiv betrachtet, wichtiger ist. Klausur oder gemeinsames Kochen?

***

So, und natürlich hast du Recht, er hätte sich melden können, und den Nachmittag auf diese Weise platzen zu lassen, war hässlich.
Aber ich glaube, dir geht es auch einfach darum, zu lernen, dein eigenes Verhalten und deine Reaktionen besser einschätzen zu können, inwieweit sie durch deine Krankheit und in wieweit sie durch objektives Vehralten verursacht sind. Von daher, die Kurzfassung:

  • Sein Verhalten war daneben, das hast du richtig wahrgenommen.
  • Sein Verhalten hatte einen Grund, das hast du nicht richtig wahrgenommen.
  • Du hast es versäumt, dir über seine Gefühle und Ängste Gedanken zu machen, weil du so in deiner eigenen Sorge gefangen warst.


So, und jetzt entschuldige ich mich, falls meine Antwort zu hart klingt. Sie ist lieb gemeint. Ich wünsche dir, dass du lernst, besser mit deinem Problem zu leben.
 
D
Benutzer93180  Sehr bekannt hier
  • #6
Ich finde du reagierst kolossal über.
 
M
Benutzer67580  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
@flame

danke für deine antwort. nein, ich bin doch nicht sauer, sondern weiß, dass es lieb gemeint ist und freue mich über deine hilfe

du hast recht, ich habe kaum darauf geachtet, wie er sich fühlt und hatte nur meine eigene befindlichkeit im blickfeld. er war tatsächlich nach der prüfung entspannt und hing in gedanken einfach noch ein wenig nach. ich empfand ihn als abwesend und bezog das auf mich, hätte mir mehr aufmerksamkeit gewünscht.

ich glaube tatsächlich, dass es mir unheimlich schwer fällt, die gefühle anderer wahrzunehmen. ich beziehe immer alles auf m ich. komme mir gerade so furchtbar egoistisch vor, verdammt.....vielleicht bin ich das auch.

ich werd versuchen den kopf zwischenzuschalten.

wie hätte ich denn in der konkreten situation besser reagieren können?

wir haben uns vorhin nochmal getroffen und geredet. am ende wars ganz schön.
er sagte, dass er manchmal angst hat, das nicht mehr zu schaffen, dass er teils mehr mit meinem problemen, als mit seinen beschäftigt ist. und er hat zugeben, dass er manchmal aggressiv wird, wenn schon wieder was bei mir hochkommt oder es mir schlecht geht. er hat vorgeschlagen, dann lieber einfach einen tag später in ruhe zu reden, statt direkt danach. auch wenn er merken würde, dass es mir hilft zu reden.
er sagte auch, dass es immer wie ein schwarzer schatten über jedem treffen liegen würde, dass wieder etwas sein könnte.
dass er aber gern noch länger mit mir zusammenbleiben will, auch schon gemerkt hat, dass es besser geworden ist.

ich hoffe wir kriegen das hin.

gerade fühl ich mich schon wieder so, als würde ich alles falsch machen und sei einfach in einer Beziehung eine Last. Ich würde gerne etwas daran ändern....
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #8
Kopf wieder zwischenschalten :zwinker:. Was du jetzt gerade fühlst, ist eine depressive Verstimmung - oder wie immer man diese Phase bei dir nennt. Was du jetzt fühlst, fühlst du durch die Krankheit, es hat nur bedingt mit der Realität zu tun.

Dein Freund hat einen sehr vernünftigen Vorschlag gemacht: Erst einen Tag später darüber reden. In konkreten Situationen kannst du dir vielleicht künftig vorbeten: "Das alles ist halb so schlimm. Meine Gefühle tanzen Tango, das ist leider bei mir so und wird auch so bleiben. Aber das sind erst mal nur meine Gefühle, und an mir ist noch viel mehr."

Es wird sauhart werden, das ist ganz klar. Empathie lernen... Hmm, wie macht man das? Hmm, ich habe eine Idee:

Empathie ? Wikipedia

Fang doch mal von da aus an, etwas zu recherchieren! An den Stellen, die für dich interessant sind, wird dein Auge schon von ganz alleine hängen bleiben. Und dann bleibe hartnäckig. Gucke immer wieder danach. Du wirst wegen deiner Krankheit viele Dinge über den Kopf lösen müssen, die andere Menschen instinktiv lernen können. Das ist sicher oft anstrengend und auch unfair.
Vielleicht kannst du es mit einem Menschen vergleichen, der eine körperliche Behinderung hat? Denen fällt es sehr schwer und es ist um vieles anstrengender, die Wohnung zu verlassen, sich üerhaupt morgens erst mal anzuziehen, in einen Bus einzusteigen... Du hast eine emotionale "Behinderung", deine GEfühle sind so lebendig und anstrengend, dass dir Empathie, Kommunikationsfähigkeit, das Erkennen von Verhältnismäßigkeiten und Perspektivübernahme viel schwerer fallen als anderen Menschen. Das ist auch unfair. Aber für ein halbwegs normales Leben wirst du es wohl trotzdem lernen müssen.

Na ja, ehrlich gesagt gibt es auch viele Menschen ohne bipolare Störung, die das nicht können ^^. Damit bist du nicht alleine. Was dich sympathisch macht, ist, dass du im Gegensatz zu manch anderen Menschen ein Problem erkennst und daran arbeiten willst. Das ist etwas, was dich wirklich sympathisch macht, und deswegen schreibe ich das extra noch mal hin.

Kommunikation und Perspektivübernahme ist lernbar. Dabei geht es nicht darum, die fremde Perspektive komplett zu übernehmen, sondern in der Lage zu sein, die eigene Perspektive und die Perspektive des Gegenübers bewusst wahrzunehmen. Das ist das Fundament, auf dem Entscheidungen getroffen werden. Ich kenne einige Leute, die bei so was immer wieder den Kopf zwischenschalten müssen - so ungewöhnlich ist das gar nicht. Man kann es lernen. Und du - du wirst es lernen müssen, denn (wie dein Arzt sagte) vermutlich wirst du einfach lernen müssen, mit deiner Krankheit trotzdem so normal wie halt möglich zu leben.

Man kann es lernen - aber es wird anstrengend werden. Und es wird immer wieder Rückschläge geben. Das ist auch normal. An den Stellen wirst du auch wieder aufpassen müssen, dass du nicht in Selbstvorwürfe verfällst - denn auch die gehören zur Krankheit. Fehler sind normal und menschlich. Aber auch das Aufstehen und weiterkämpfen und weiterlernen ist menschlich.

Versuch doch einfach mal, das Netz als Quelle für "verkopfte" Informationen zu Themen wie Kommunikation und Empathie zu nutzen. Es gibt viel zu viel von dem Zeugs, aber irgendwas davon wird dir bestimmt helfen, Kommunikation anders und besser zu gestalten.

***

Ach ja: Ein bisschen egoistisch bist/warst du tatsächlich. Aber auch das darfst du ruhig mal sein. Gesteh es nur anderen Menschen ebenfalls zu :zwinker:. Du warst doch nicht egoistisch, um deinem Freund wehzutun, oder? Du warst lediglich egoistisch, weil du halt mehr an dein eigenes Leben gedacht hast.

Siehst du. Wenn er mal egoistisch ist - dann ist das eine Entscheidung für ihn. Keinesfalls aber eine Entscheidung gegen dich. Jeder Mensch darf manchmal auch egoistisch sein. Auch dein Freund darf mehr an sich selbst als an dich denken. Er liebt dich dann trotzdem noch - und wird dich auch am nächsten Tag noch lieben. Nur, weil deine Gefühle ständig schwanken, muss das bei ihm noch lange nicht so sein :zwinker:.

---------- Beitrag hinzugefügt um 22:59 -----------

Eins ist mir noch eingefallen: Wenn du üben willst, die Dinge besser ins richtige Verhältnis zu setzen - dann fang vielleicht ein Tagebuch an? Schreibe bestimmte Begebenheiten erst mal ganz neutral auf, wie du dich dabei fühlst - und wenn du kannst, auch ncoh, wie dein Gegenüber sich wohl dabei gefühlt hat und welche Gründe sein Handeln hatte. Aber den zweiten Teil kannst du am Anfang auch ruhig erst mal weglassen.

Und dann kannst du es ein paar Tage später wieder durchlesen und selbst mal überlegen, wie die Kommunikation da wohl gelaufen ist und was beide Seiten gedacht und gefühlt haben. Das ist gewissermaßen "Kommunikationstraining". Vielleicht ist die Idee auch Blödsinn - sie ist mir nur gerade eingefallen :zwinker:.
 
R
Benutzer88617  (43) Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Es scheint manchmal, dass Menschen nach einem Grund suchen
eine Szene zu machen, weil sie mit der Situation unglücklich sind.

Es ist also an der Zeit zu lernen, direkt zu sagen wenn einen was stört. Dann staut sich die Wut nicht auf.

Die Verlustängste sind natürlich schwieriger weg zu bekommen.
Doch durch ein erfülltes Leben kann man sich selber finden.

Bitte nicht den Partner in die eigenen Probleme reinziehen.
Meinetwegen den Therapeuten zur Sau machen. Aber den Partner bitte respektvoll behandeln.
 
C
Benutzer45287  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Die grobe Absprache lautete "nachmittags". Da ich weiß wie unzuverlässig er ist, ging ich schon einmal alleine mit meinem Buch in die Sonne. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt kaum etwas gegessen. Nun wurde es später und später.

Was ich nicht ganz verstehe, wieso hast du dich nicht eher bei ihm gemeldet? Ihr habt euch "grob" verabredet. Soweit ich in deinem Beitrag sehe, wurde aber nicht weiter abgemacht, wer sich bei wem meldet. Wieso gehst du dann davon aus, dass sich dein Freund bei dir melden muss?

Es war nicht ok von ihm, sich einfach alleine in die Sonne zu setzen wenn ihr verabredet wardt. Und seine Antwort, er hätte nicht vorgehabt sich bei dir zu melden, war auch nicht besonders nett.
Trotzdem begreife ich nicht, womit deine Wut dann gerechtfertigt ist...
 
M
Benutzer67580  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
@Flame,

dein toller Beitrag hat mir wirklich Mut gemacht, danke dafür!!!

die einen-Tag-später-drüber-reden-Idee finde ich auch nicht schlecht und würde sie gerne versuchen. Allerdings befürchte ich (bzw weiß ich), dass er dies nicht nur auf Probleme, die uns betreffen, bezog, sondern auf Probleme allgemein, beispielsweise Erinnerungen aus der Kindheit, die hochkommen oder alltägliche Sachen. Der Gedanke, meinem Partner nicht mitteilen zu dürfen, was mich beschäftigt, macht mich nahezu wütend. Ich möchte nicht immer mit den Worten "du steigerst dich gerade rein" abgeschmettert werden.
Mal sehen, wann wir das nächste Mal in die Situation kommen und wie wir damit umgehen.

Ja, ich muss wirklich lernen, empathischer zu werden. Meistens lief es bei mir darauf hinaus, dass ich die Position der anderen Person glaubte erkannte zu haben. Natürlich war diese in meinem Kopf eine Postition GeGEN mich. Jede Gestik, Mimik, Aussage interpretierte ich auf dieser Grundlage.
Der gedanke, andere seien gegen mich, kommt generell oft auf.

WEißt du was, ich habe schon angefangen Tagebuch zu schreiben. Gestern Abend, ein 6-seitiges Worddokument, in dem ich mich intensiv mit der letzten Woche in meiner Beziehung auseinandersetze. In der Du-Form geschrieben, quasi eine Art Brief an meinen Freund. Es hat gut getan, alles niederzuschreiben. Wenigstens für kurze Zeit danach konnte ich mit dem Thema abschließen und mich anderen Dingen widmen.

Die letzten Tage kreisen meine Gedanken ausschließlich um meinen Freund, mich und die auswegslose Situation.
Ich habe die Woche ja -sachlich - rekonstruiert.
Zuneigung zeigen und zärtlich sein nahm von Tag zu Tag rapide ab.
Es gab zwei größere Auseinandersetzungen, die jeweils am selben Tag beigelegt werden konnten.
Kleinigkeiten führten jedoch dazu, dass er aggressiv wurde und ich dementsprechend dachte, er hat sowieso keine Lust mehr etc.

Die Situation jetzt ist, dass er auf meinen Vorschlag, was schönes zu machen ohne über Probleme zu reden, gar nicht reagierte und erst einen Tag später mitteilte, dass er den Tag wohl bei seinem Freund aus einer anderen Stadt verbringt, ob das ok sei.

Mir scheint, als hätte er wirklich kein Interesse mehr, sei einfach nur noch genervt:frown:
Ich weiß gar nicht, was ich dagegen tun soll, bin einerseits selbst am Zweifeln wegen den letzten Tagen, ob wir das jemals hinkriegen, andererseits will ich jetzt noch n icht aufgeben.

Ich finde dich übrigens auch sympathisch:smile:

@cara
ja ich hätte mich melden können. Diesmal wollte ich vielleicht einfach schauen, ob er daran denkt, ob er Interesse hat. Es läuft oft so, dass ich ihn an Treffen erinnere......
 
Trouserbond
Benutzer95608  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Hat man nicht die gleichen Bedürfnisse, wird es für beide manchmal sehr anstrengend.
Unabhängig von Deinen psychischen Verstimmungen, die sicherlich manchmal unvorhergesehen für extreme Schwankungen Deiner Stimmung und Verhaltensweisen sorgen, solltest Du Deinem Partner konsequent Luft zum Atmen lassen.

Im Klartext: Lieber weniger Dates, dafür aber intensivere, weil jeder Zeit und Muse hatte, sich darauf vorzubereiten und zu FREUEN. Und selbst wenn dann einer signalisiert: "Heute ist mir einfach nicht nach Dir, sorry" - darf dies kein Grund sein, an der Partnerschaft an sich zu zweifeln.

Frauen erwarten oft zu viel "Romantik" und "Hellseherei" von Männern und sind ruck zuck zu Tode betrübt, stellen gar die ganze Beziehung in Frage - nicht selten wegen Belanglosigkeiten - belanglos für den Mann, versteht sich.

Es geht nicht darum Rücksicht zu nehmen als Frau, sondern sich nicht so elend darüber aufzuregen - lieber die Zeit nutzen für was Schönes - es gibt 1000 andere Sachen auf der Welt, die Du ohne Partner unternehmen kannst - MACH ES! Und lass nicht gleich jede andere Aktivität sausen, wenn Monsieur einfällt, Dich jetzt doch treffen zu müssen.

Eine Partnerschaft ist was tolles, wenn beide die gleiche "Intensität" wünschen - aber, das ist sehr selten und im Grunde wenig dramatisch. Wichtig ist doch die Zuneigung und nicht, dass man sich aufgibt, bloß um dem anderen gerade zu JEDEN Wunsch von den Augen abzulesen. Eine Beziehung sollte kein goldener Käfig sein - Du wirst Dich tausend mal glücklicher fühlen, wenn seine Anwesenheit absolut gewünscht ist und nicht nur Gewohnheit oder Zwängen unterlegen ist.

Zu Deinem psychischen Problem habe ich mich schon bei Deinem letzten Thread zurückgehalten. Das ist eine ganz eigene Geschichte und unabhängig von den typischen Mann-Frau-Kommunikations-Problemen sehr belastend für den Partner.

Ich persönlich möchte NICHT, dass mich MEIN Mann mit Samthandschuhen anfasst, sondern rausrückt, was ihn bedrückt. DEIN Freund kann das nicht - immer meint er Rücksicht nehmen zu müssen und es gibt bestimmt eine Menge Situationen, in denen er eigentlich was ganz anderes sagen oder machen möchte ...

Gerade DU darfst Dich absolut NICHT von den "Streicheleinheiten" eines Partners anhängig machen, sondern solltest schauen, dass Du auch ohne Zuwendung mit Dir klar kommst. Sonst wird es sehr schwierig für Euch beide ...

Nur Mut Mädchen ... schaffst Du, wenn Du Dir Zusammenhänge bewusst machst und Dich ... entspannst!
 
M
Benutzer67580  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
@Trouserbound,

entspannen, wenn das mal so einfach wäre*seufz* aber ich versuche es. Habe mir heute zum ersten Mal seit langem einen freien Vor/Nachmittag gegönnt, ohne dafür ein permanent schlechtes gewissen zu haben.

Zu der Intensität und Nähe - ich sehe andere Paare, die ihre ganze Freizeit miteinander zu verbringen scheiinen und dabei glücklich wirken. Das ist doch normal oder? Da es bei uns nicht so ist, scheint etwas nicht zus timmen, so denke ich mir das.
Warum sollte ich mit einem Partner, den ich fest in mein Leben integrieren möchte, "dates" haben?
Verstehst du?
Wahrscheinlich vergleiche ich mich da zu sehr mit anderen, doch es scheint mir einfach, dass das die "Norm" ist und die wünsche ich mir auch....glaube ich.

Heute treffen wir uns wieder - gestern hab ich schon schön brav die Tipps befolgt und mich nicht auf das spontane Treffen eingelassen, das er wollte. Ich bin gespannt wies wird, werde mir aber Mühe geben adäquat zu reagieren, falls etwas aufkommt. Es neutral sagen etc. Natürlich hoffe ich, dass das gar nicht nötig sein wird.
 
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