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Der schmale Grat: "Ich wünsche mir, dass du..." und "Du musst es aber wollen!"

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Benutzer97853  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #1
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Hallihallo,

vielleicht kennt ihr es auch. Ihr wünscht euch von eurem Partner etwas - gleichzeitig wollt ihr aber, dass er es macht, weil ER es will. Oder sie im anderen Fall.
Beispiel: Euer Partner zeigt zu wenig Zuneigung und Liebe. Ihr wünscht euch mehr liebe Worte. Dass er mal sagt, dass er euch liebt. Ihr überlegt, ob ihr ihm sagen sollt, was ihr euch wünscht. Dann habt ihr aber das Gefühl, dass er es dann nur macht, weil ihr es ihm gesagt habt - nicht, weil er es selber wollte. Dilemma?
Wie geht ihr mit solchen Sachen um?
Sagt ihr immer, was ihr euch wünscht?
Seid ihr dann zufrieden, wenn der Partner eure Wünsche auch erfüllt? Oder bleibt der schale Nebengeschmack, dass er es von sich aus nie gemacht hätte?
Wäre es besser gewisse Dinge einfach zu akzeptieren und den Partner nicht ändern zu wollen?

Liebe Grüße
vry
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #2
Ich kenne das irgendwie nicht.
Wenn ich mir was wünsche, dann ist es mir nicht wichtig, dass er es auch von sich aus will - sonst würde er es ja machen? :grin:

Und ja, ich bin zufrieden, wenn man meine Wünsche zumindest anhört und sie ernst nimmt. Er muss mir nicht alles erfüllen, was ich mir wünsche, das wäre utopisch und ich will ja auch, dass er so bleibt wie er ist. :zwinker:

Aber wichtige Sachen, die ich wirklich verändert haben möchte, da bin ich schon froh, wenn er gewillt ist, sie zu erfüllen. Ich versuche es ja auch. Man will seinen Partner ja glücklich machen.

Ich akzeptiere gewisse Dinge, weil sie ihn einfach zu dem machen, wer er ist. Und das ist okay, er akzeptiert ja auch vieles, was er nicht so prall an mir findet. :grin:

Ich habe also keine Probleme meine Wünsche zu äußern, eigentlich bin ich darin ziemlich gut und manchmal auch (über)fordernd. Ich weiß einfach, was ich will und was nicht und halte damit auch nicht hinter'm Berg - man weiß immer woran man bei mir ist und wo genau man steht.
 
Anila23123
Benutzer167118  (30) Sehr bekannt hier
  • #3
Also wenn es um sexuelle Dinge geht, sollten beide ihre Wünsche klar äußern. Man sollte aber nur machen was beiden Spaß macht bzw. dem Partner die Wünsche erfüllen, an denen man auch Freude hat oder die man zumindest nicht komplett ablehnt.

Wenn es um Dinge wie Zärtlichkeit und Zuneigung geht, so ist jeder anders. Das kann man sich wünschen, aber wenn der Partner kein großer Romantiker ist, dann ist das so. Ich hab auch keine sehr große romantische Ader. Das ist für meinen Freund okay, aber es war ungewohnt weil er es nur anders kannte. Wir sagen uns auch nicht sehr oft "Ich liebe dich", aber wenn, dann ist es wirklich so gemeint. Das finde ich besser so, weil das oft viel zu leichtfertig gesagt wird.

Bei anderen Aspekten der Liebe wie: Wertschätzung, Aufmerksamkeit, Respekt etc. sollte es gar nicht nötig sein sich das zu wünschen. Das sind Dinge die selbstverständlich sein sollten.
 
V
Benutzer165770  Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Man sollte seine wünsche klar äußern und das nicht nur sexuell gesehen. Viele Männer sind schlecht darin die Körpersprache oder subtilen Andeutungen von Frauen zu interpretieren. Männer (zumindest viele) brauchen direkte oder zumindest unmissverständliche Ansagen. V vry en gelukkig Selbst wenn eine Frau sexuell einen Wunsch äußert den ich von alleine nicht erfüllt hätte, weil ich nicht so drauf stehe, kann es aber sein, dass ich trotzdem daran spaß habe allein aus dem Grund weil Frau drauf steht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
R
Benutzer167777  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Ich kenne das recht gut :ashamed:

Sogar noch in extremerer Form, die da lautet "Ich wünsche mir dass Du dieses und jenes von Dir aus machst, äußere das aber auch nicht" :rolleyes:

Und beides ist völliger Mumpitz. Alles was man davon hat ist heimliche Enttäuschung und unterschwellige Konflikte, von denen das Gegenüber nichts weiß und laufend in Fettnäpfchen tritt, die man überall um es herum selbst aufgestellt hat.

Ich bin sehr froh, dass mein Partner immer alles besprechen will, Wünsche ausdrückt und auch hören will.

Wenn das Gegenüber den Wunsch kennt, schließt das ja keineswegs aus, dass es den Wunsch dann von sich aus erfüllen möchte. Die Annahme dieses Gedankens ist einfach falsch.

Wenn ich weiß (diesen Wunsch gab es bei uns) dass mein Partner von mir gern öfters liebe Worte hören möchte, dann möchte ich das von mir aus ändern. Ich liebe ihn ja. Wenn ich es dann und wann auch mal sage, ändert das ja nichts an der Tatsache. Ich habe nur gleich dazu erklärt, dass ich das generell sehr selten sage und mehr zeige - was er auch nicht absprechen wollte, bzw. sagte, er könne es auch gut spüren. Ich habe mir also - selbständig von mir aus, angestoßen durch seinen Wunsch - vorgenommen, es in solchen Momenten, wo es mir ohnehin durch Kopf und Herz schießt auch einfach mal auszusprechen.

Menschen sind nun mal unterschiedlich. Dieselbe "Vorgehensweise" bei Emotionen vorauszusetzen, die man selbst hat, ist ziemlich schwachsinnig - wie ich glücklicherweise noch in diesem Leben feststellen durfte :grin:
 
K
Benutzer166918  (35) Meistens hier zu finden
  • #6
Bei mir tun sich solche Absonderlichkeiten immer dann auf, wenn ich ohnehin unzufrieden mit mir/der Beziehung/insgesamt bin. Dann benötige ich bestimmte Verhaltensweisen, die aber keinesfalls eingefordert werden dürfen, weil's ja schließlich automatisch passen soll :zwinker:.
Im Moment bin ich in allen Bereichen einigermaßen zufrieden und insgesamt ausgeglichen, daher brauche ich keine Sonderbehandlung. Wenn ich mir was wünsche, bitte ich darum und habe ansonsten nicht das Gefühl, dass er irgendwas ahnen müsste. Mal sehen, wie lange das hält :upsidedown:
Prävention ist bei uns übrigens alles: Gar nicht erst solche emotionalen Mangelbereiche entstehen lassen, dass Symbole oder blindes Verständnis wichtig ist, weil ich mich insgesamt zu wenig verstanden fühle/Einklang erlebe. Ich finde mich da ja ehrlich selbst nervig:winkwink:
 
Chuggington
Benutzer172216  Benutzer gesperrt
  • #7
Das ist sehr unterschiedlich und kommt auf den Wunsch an. Ich würde mir nie wünschen, dass mein Mann mir öfter sagt, dass er mich liebt oder mir öfter Komplimente macht oder ähnliches. Das muss schon von ihm selber kommen, sonst wäre es nicht ernst gemeint.
Anders sieht es aus bei konkreten Wünschen, die ich unbedingt erfüllt haben möchte. Ich lasse mich sehr gern massieren zum Beispiel. Ich weiß, dass er es nie freiwillig machen würde, deshalb muss ich es ihm sagen. Und ob es ihm dann gefällt oder nicht, ist mir dann fast wurscht, da bin ich Egoist!
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #8
Mein Kerl ist stoffelig und bittet daher allzeit um klare Kommunikation und Äußerung von Wünschen. Und so halten wir das einfach. :smile:

Vieles macht er natürlich von sich aus, weil er das selbst will, wir ticken ja insgesamt sehr ähnlich, von daher gibt es da keine Probleme.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Ich hab das Problem eher weniger, da ich wenn ich mir etwas wirklich für mich wünsche, nicht dran hänge, dass er da paradoxerweise "von selbst drauf kommt" oder es von selbst will. Vorlieben und Abneigungen nehme ich generell einfach hin wie sie sind, mir gibt es dann nichts, wenn man mir zu Liebe etwas anders macht, an das ich immer erinnern muss.

Allerdings bin ich niemand der Forderungen stellt. Sieht von weitem immer so aus, weil ich generell kein Problem mit Selbstsicherheit habe. Ich weiß schon was ich will, aber das mache ich mit mir selbst aus.
Sonst bin ich ununterbrochen besorgt, andere gegen ihren Willen zu ändern, und das will ich nicht. Also wünsche ich eigentlich nie etwas, sondern nehme Dinge wie sie sind.
Wenn es mich stört, schaue ich, was ich an mir ändern kann, damit es mich weniger stört. Wenn ich gerne etwas hätte, das ich nicht bekomme, finde ich mich damit ab.
Und ich unterscheide auch, ob das am andern so sehr Typfrage ist, dass es eh nicht willentlich zu ändern ist. Ich will nämlich echt nicht, dass er... den Müll raus bringt, weil er fürchtet dass ich mich sonst aufrege.

Off-Topic:
Der Hauptgrund, der mich zu einer unkomplizierten (platonischen) Freundin macht, und zu einer einfachen Partnerin. Nur mich macht es auf Dauer vermutlich nicht glücklich, in einer Beziehung, aus der letzten hat das ein paar nicht wirklich heilende Schnitte mit genommen, und von neuen halte ich mich nicht zuletzt deshalb fern.
In Freundschaften ist das wunderbar und stressfrei so, und auch beruflich hilft das sehr. Leute sein lassen, wie sie sind, andere kriegt man nicht - und das beste draus machen.
 
G
Benutzer Gast
  • #10
Liebe V vry en gelukkig , ja, das Thema kenne ich, und nur zu gut. Es war eines der zentralen Themen in meiner Entwicklung in den letzten paar Jahren. Dabei geht es nicht um den eigentlich Inhalt, also der Wunsch etwas „freiwillig“ zu bekommen, sondern darum, dieses Dillema zu verstehen. In der Paartherapie hat mir mein Therapeut erklärt, dass das in Fachkreisen Spontanparadox genannt wird.

Inhaltlich geht es um die Unmöglichkeit, das zu bekommen was man will. Die Ausgangspunkt ist so, dass man sich etwas vom Partner wünscht, und dass er das insbesondere freiwillig und aus eigenem, „spontanem“ Antrieb geben soll. Diese Freiwilligkeit ist dabei zentraler Bestandteil dessen, was man vom Partner möchte. Bekommt man es aber nicht, weil der Partner nicht selbst auf die Idee kommt, mal z. B. Blumen mitzubringen, dann bringt es überhaupt nichts, ihn darauf hinzuweisen, dass man mal Blumen möchte. Brächte er jetzt tatsächlich Blumen, dann bleibt immer der Zweifel an der Spontanität des Partners, die Blumen sind wertlos. Man hat also eine Erwartung an den Partner, die er so oder so nicht in der Lage ist zu erfüllen. Das geht sogar soweit, dass man in dem Moment, spricht man den Partner darauf an, die Chance auf Erfüllung der Erwartung nachhaltig ausschließt. Nie wieder kann der Partner Blumen bringen ohne Beigeschmack. Als derjenige mit der Erwartung sitzt man in der paradoxen Falle des Dillemas.

Ich hab etwa 2 Jahre gebraucht, um dieses Paradox zu verstehen und aufzulösen. Dabei hab ich allerdings die eigentliche Tragweite verstanden, und die ist enorm und fundamental. Die Lösung beginnt mit der Analyse der Erwartung. Es sind nicht die Blumen, oder freundliche liebevolle Worte oder Bezeugungen der Zuneigung und Liebe. Dahinter nämlich verbirgt sich die Botschaft, die wir bekommen möchten. Die Botschaft ist Anerkennung und die Bestätigung, für den Sender dieser Botschaft etwas ganz besonderes, exklusives, zu sein. Wir wollen bestätigt bekommen, dass wir die oder der Auserwählte sind, besser als alle Alternativen.

Jetzt stellt sich die Frage, warum uns diese Botschaft so wichtig ist. Die Antwort liegt in der Art, wie wir denken und uns selbst steuern. Wir leben in einer Welt der Erwartungen, das ist zentraler Kern unserer Kultur. Es gibt einen Verhaltenskanon und die Gesellschaft kommitet sich auf die Einhaltung dieses Kanon. Wir werden in eine Welt der Konventionen hineingeboren und zur Erfüllung dieser Konventionen erzogen. Wir selbst holen uns dabei aus unserer Umgebung die Bestätigung, die wir brauchen dadurch, in dem wir von unserer Umgebung signalisiert bekommen, dass wir den Konventionen und Erwartungen entsprechen, je mehr je besser. Dass wir gut sind in dem was wir tun, lassen wir uns bestätigen. Und darüber steuert sich unsere Gruppenzugehörigkeit und die Gruppe die Anerkennung als Gruppenmitglied, und das ganze Funktionieren unserer Gesellschaft. Wir sind in dieser Art zu denken und zu fühlen weit mehr vom Urteil anderer abhängig als von unserer eigenen Selbsteinschätzung. Wir sind fundamental nach aussen orientiert und erwarten auf eine konventionsorientierte (Erwartungen anderer) Leistungserbringung (unserer Beitrag) eine Bestätigung von anderen, dass wir „richtig“ und „gut“ sind (Fremdbestätigung).

Geht nun diese Rechnung nicht auf (wir sind doch ein guter und richtiger Partner), und der Partner bringt keine Blumen mit (haben wir jetzt was falsch gemacht oder warum bestätigt der Partner nicht, dass wir gut und richtig sind), dann bekommen wir ein Problem mit unserem Selbstwertgefühl (sind wir überhaupt gut und richtig). Und genau da liegt der Hund begraben. Wir sind in unserem Selbstwertgefühl sehr von anderen, sprich Fremdbestätigung abhängig. Nicht die Blumen oder die lieben Worte sind das Problem, sondern das Maß in dem wir uns selbst über diese Worte und deren Empfang definieren. Wir vermissen nicht wirklich die Blumen, wir vermissen das Gefühl, gut und richtig zu sein. Und genau das macht uns abhängig, solange wir die Bestätigung von aussen brauchen.

Und genau in diesem Satz, bzw. dessen Umkehr, liegt auch die Auflösung des Spantanparadox. Sind wir im Stande, die Bestätigung, gut und richtig zu sein, von innen, von uns selbst zu holen, ist diese Abhängigkeit aufgehoben. Wir sind autonom in unserem Fühlen. Ich bin gut und richtig nach meinen Maßstäben, ich handele nach dem, was mir gut tut, tue das, was nach meinem eigenen Wertekanon das Richtige ist. Die Konventionen verlieren ihre Macht (selbstverständlich ohne ihre Beachtungsnotwendigkeit! Niemand sollte deshalb jetzt auf der falschen Strassenseite fahren, nur weil es sich um ein vermeintlich aufzubrechendes Kommitment handelt). Im Grunde geht es nicht darum, etwas anderes zu tun, aber darum, es aus einem anderen Grund zu tun, nicht weil es erwartet wird, sondern weil wir es aus eigenem Antrieb wollen, nicht weil wir eine Erwartung haben, sondern unabhängig ein Bedürfnis befriedigen wollen.

Blumen zu schenken, weil es erwartet wird, Blumen geschenkt bekommen zu wollen, weil wir etwas dabei erwarten, das ist die eine Welt. Blumen zu schenken, weil wir etwas damit sagen wollen, nicht auf das Bekommen von Blumen angewiesen zu sein, das ist etwas ganz anderes. Die eine Welt ist die der Abhängigkeiten und der Fremdbestätigung, die andere die der Unabhängigkeit und der Angebote. In der zweiten gibt es kein Spontanparadox.

(Das ist jetzt sehr komprimiert und abstrakt, aber alles andere würde den Rahmen hier sprengen, David Schnarch und Stefanie Stahl helfen weiter)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
V
Benutzer97853  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #11
mickflow Aber wenn mir liebe Worte nunmal wichtig sind, wenn ich die verbale Bestätigung brauche, dass mein Partner mich liebt - soll ich also einfach akzeptieren, dass er das nicht kann? Kann ich nicht selbstbewusst sein und es trotzdem essentiell finden, dass mein Partner mir seine Liebe hin und wieder zeigt?
Liegt dann nicht eher das Problem darin, dass man eben unterschiedlich tickt?
 
K
Benutzer166918  (35) Meistens hier zu finden
  • #12
Liegt dann nicht eher das Problem darin, dass man eben unterschiedlich tickt?
Ich (bin zwar nicht mickflow, aber) finde: ja. Daher wäre es mir wichtig, dass ich mir der Beziehung so oder so sicher bin und mich bei meinem Partner geborgen fühle. Dann sind die Worte nämlich nicht unbedingt notwendig, weil wir uns ohnehin einig sind. Aus dieser Position sehe ich keine Schwierigkeiten darin, spezielle Bekundungen zu beantragen. Schließlich weiß ich, dass die Basis stimmt und die verbalen Schwüre sind die Kirsche auf dem Eisbecher.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #13
Mich stört es weniger, wenn mein Freund etwas macht, weil ich ihn konkret drum gebeten habe. Allerdings stört ihn das, vor allem, wenn sich etwas für ihn nicht natürlich anfühlt. Da ich kein Problem damit habe, meine Wünsche auszusprechen, fühlt er sich häufiger mal zu sehr von mir unter Druck gesetzt. So eine wirkliche Lösung hab ich dafür noch nicht. Es gehört für mich dazu, dass man sich in einer Beziehung auch ein Stück weit für den Partner verändert und sich auf ihn einstellt. Bei uns ist das aber etwas unausgewogen, weil mein Freund eigentlich nie Wünsche mir gegenüber äußert und grundsätzlich extrem introvertiert ist, d.h. er braucht wenig Input von außen und wird auch wenig von anderen Menschen (inklusive mir) beeinflusst (das hat seine guten und seine schlechten Seiten). Natürlich kann ich mich auch weniger vom Partner beeinflussen lassen, aber ich bin halt nicht introvertiert, sondern extravertiert und freue mich sehr über Aufmerksamkeit und Input. Und ich lasse mich gerne von Leuten beeinflussen, die ich mag. Je weniger ich mich beeinflussen lasse, desto egaler ist mir die Person, und das will ich natürlich nicht in meiner Beziehung haben. Allerdings muss man auch sagen, dass das mit der Zeit besser geworden ist und wir uns besser aufeinander einstellen. Aber es ist auf jeden Fall ein immer wiederkehrender Reibungspunkt in unserer Beziehung.

Natürlich kann man sich dann auch fragen, ob man überhaupt zusammen passt. Andererseits hatte ich es halt auch schon anders (jemand, der emotional von mir abhängig war) und ich weiß auch, dass ich nicht mit jemandem zusammen sein könnte, der ähnlich extrovertiert ist wie ich. Und mein Freund könnte vermutlich auch nicht mit jemandem zusammen sein, der ähnlich introvertiert ist. Insofern gibt's halt einfach nicht die perfekte Konstellation. Man muss halt den Willen aufbringen, an sich zu arbeiten und irgendwie Kompromisse zu finden.
 
V
Benutzer163532  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #14
In den ersten paar Jahren meiner Beziehung kamen solche Dinge noch öfter vor. Ich war enttäuscht, dass etwas nicht so lief, wie ich es mir wünschte. Gleichzeitig sollte er sich aber auch nicht mir zuliebe verbiegen, ich wäre todunglücklich darüber gewesen. Es war/ist eben auch meine erste Beziehung, ich hatte keinelei Erfahrung im partnerschaftlichen Miteinander.

Mit den Jahren und mit wachsender Reife habe ich gelernt, bestimmte Dinge einfach anzunehmen. Mein Mann macht mir z.B. superselten Komplimente. An das letzte erinnere ich mich noch nicht mal. Egal, wie oft ich traurig deswegen war und wie häufig ich es ihm gesagt habe, es hat sich langfristig nie etwas daran geändert. Meine Optionen also: Akzeptieren oder gehen.
Letztlich ist es mein Problem, dass ich viel Bestätigung von außen brauche. Es geht um mich, nicht um ihn, nicht um die Beziehung. Das ist allein meine Baustelle.
Natürlich fände ich es schöner, wenn mein Mann mir häufiger Komplimente machen würde, aber verbiegen muss er sich meinetwegen nicht, es würde sich ohnehin falsch anfühlen. Und aus Erfahrung bleibt es bei solch großen Dingen eh nicht bei der Veränderung und das Zurückfallen in alte Gewohnheiten finde ich dann noch enttäuschender.
Deswegen gibt es für mich nur diese Optionen: Akzeptieren, was man nicht ändern kann - oder gehen.
Dabei ist das Akzeptieren für mich in diesem Fall nicht mit Resignation gleichzusetzen, es ist einfacch ein Reifeprozess, in dem ich abwägen muss(te), was mir in meiner Beziehung wirklich wichtig ist.
 
G
Benutzer Gast
  • #15
mickflow Aber wenn mir liebe Worte nunmal wichtig sind, wenn ich die verbale Bestätigung brauche, dass mein Partner mich liebt - soll ich also einfach akzeptieren, dass er das nicht kann? Kann ich nicht selbstbewusst sein und es trotzdem essentiell finden, dass mein Partner mir seine Liebe hin und wieder zeigt?
Liegt dann nicht eher das Problem darin, dass man eben unterschiedlich tickt?
Selbstverständlich entsteht ein „Problem“ daraus, dass Individuen nur teilweise kompatibel sind. Die Lösung vordergründig darin, eben den passenden Partner zu finden. Und passen würde dann bedeuten, dass beide die gegenseitigen Erwartungen bedienen, und es würde eine Abhängigkeit bedeuten.

Wenn es so ist, wie Du es beschrieben hast, was bleibt dir ausser der Akzeptanz deines Partners wie er ist, und damit der Verzicht auf die Bestätigung, dass Du geliebt wirst? Du kannst nur noch gehen und dir einen Partner suchen, der dir sagt, was Du hören willst. Der Knackpunkt dabei ist allerdings, dass der ganze Vorgang kaum etwas mit der Frage zu tun hat, ob dich dein erster Partner tatsächlich liebt oder nicht, und dass der Partnerwechsel nichts am Umstand verändert, dass Du dich von Fremdbestätigung, und damit vom Partner, abhängig machst.

Dass wir uns nicht falsch verstehen, es besteht ein essenzieller Unterschied zwischen Erwartung und Bedürfnis. Selbstverständlich haben wir Bedürfnisse, ganz ausdrücklich in Bezug auf Liebe und Beziehung, wir brauchen die Manifestation zwischenmenschlicher Bezogenheit. Die Frage ist eben, wie wichtig und notwendig das für unser Selbstwertgefühl ist.

Du schreibst, dass Du selbstbewusst seist und es trotzdem wichtig findest, dass dir dein Partner seine Liebe zeigt. Ich denke, dass da eher ein Kommunikationsdefizit vorliegt, dass vielleicht dein Partner nicht mithalten kann mit deinem Selbstbewusstsein. Aber das muss dann auf den Tisch. Es geht dann nicht darum, dass man sich die Fremdbestätigung beim Partner holt oder einfordert, sondern darum, herauszufinden, warum die Bedürfnisse nicht befriedigt werden. Sinn entsteht klassisch, wenn Bedürfnisse einerseits und Kompetenzen andererseits zusammenpassen. Und das würde ich für eine Beziehung absolut voraussetzen, und zwar ausgeglichen gegenseitig. Wenigstens muss eine Kommunikationsbasis vorhanden sein, um sich auszutauschen, Bedürfnisse zu transportieren , Kompetenzen zur Wirkung zu bringen (das ganze muss nicht nur verbal funktionieren). Dabei spielt dann die Frage, ob diese Liebesbezeugung freiwillig oder spontan geschieht, eher eine untergeordnete Rolle. Es geht darum, ob diese Liebe überhaupt vorhanden ist in dem Maße, dass das Bedürfnis danach befriedigt werden kann. Ich weiß, das ist dann nicht mehr romantisch, aber eben essenziell. Da hört die Scheinwelt des „Wollens“ auf und die Welt des „Seins“ beginnt.

Liebe nicht zu zeigen kann drei Gründe haben, und die gilt es zu erforschen, bevor eine Beziehung destruktiv wird. Sie kann nicht gezeigt werden, weil die Kompetenzen dazu nicht ausgeprägt genug sind, es wird nicht darüber kommuniziert weil nicht gewollt, oder es gibt nichts zu kommunizieren weil keine Liebe vorhanden. Hat man nur Erwartungen, dann versucht man alles, um zu hören, was man hören will. Hat man ein Bedürfnis, versucht man herauszufinden, ob es befriedigt werden kann. Erwartungen kann man auch mit Lügen bedienen, Bedürfnisse nur mit Wahrheit.
 
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Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #16
Das muss schon von ihm selber kommen, sonst wäre es nicht ernst gemeint.
Ich sehe das ein bisschen anders, auch wenn ich den Gedankengang nur allzu gut von mir selbst kenne.
Fakt ist aber auch, wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht (genug) mache, dann sitze ich manchmal ganz verdutzt da, weil es mir selbst gar nicht aufgefallen ist. Dass ich das dann nicht getan habe lag gar nicht daran, dass ich es nicht wollte, sondern dass ich es selbst einfach nicht bemerkt habe.

Außerdem gibt es für einige Dinge ja auch andere Sachen, mit denen man dasselbe erreichen kann, oder es gibt Kompromisse...ein unlösbares Dilemma ist es also nicht, sofern man aufhört, sich diesbezüglich im Kreis zu drehen, und nicht alles an diesen Punkten aufhängt.
 
N
Benutzer170222  (56) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #17
Schwierig.
Ich habe meinem Partner mal gesagt, dass ich gerne geleckt werde. Danach hatte ersteinmal jede Intimität in diese Richtung einen bitteren Beigeschmack.
Ich dachte immer er tut es nur, weil ich es will und er es mir recht machen will. Nicht gut. So konnte ich nicht wirklich genießen.

Andersherum, warum sollte ein Mann das sonst tun?
Er tut es weil ich es möchte und weil er es liebt und geil findet wie sehr ich dabei explodiere.

Es gab auch schon Dinge, die ich erst nicht bei ihm getan hab, aus Unsicherheit er würde das nicht mögen. Er hat mir noch nie gesagt was er gerne möchte, aber ich frage öfters und bin überrascht, was er alles möchte, was ich mich ohne zu fragen nicht zu tun getraut hätte...

Drum, Wünsche äußern ist das A und O einer ausgefüllten Partnerschaft.
 
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