• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Eine Schuldfrage für das Beziehungsende?

J.P
Benutzer44476  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Es gibt einen Zeitungsartikel, welcher mich sehr ins Grübeln brachte. So sehr das ich die Frage, welche sich in meine Gedanken gebrannt hat, mit euch Teilen möchte.

In dem besagten Zeitungsartikel ging es um eine junge Frau, die Gewalt und Vergewaltigung in ihrer Beziehung erlebte. Aber vor allem warum sie lange nichts gemacht hat. In einem Absatz beschreibt sie, dass sie bereits da saß mit ihrem Telefon und drüber nachdachte ihrer Mutter oder beste Freundin anzurufen, aber es nicht konnte, weil es bedeutet hätte zuzugeben dass die Beziehung gescheitert ist. Diese Scheitern einzugestehen, war für sie schlimmer als die Gewalt.

Darum kreisen nun meine Gedanken. Bis zu diesem Artikel gab es das nicht in meiner Welt. Nun Frage ich euch: Kennt ihr das?
War es für euch jemals schwer vor anderen zuzugeben das eure Beziehung aus ist? Und der Kern meiner Frage, warum?

Im Idealfall hat man ja eine Beziehung weil man sich liebt. Also das ist in meiner Welt der Idealfall. Sollte das dann nicht mehr der Fall sein, wegen was auch immer, dann ist doch keiner Schuld1. Oder ist das zu romantisch gedacht?
Um bei den Artikel zu bleiben, warum sollte jemand auf ein: „Naja wir lieben uns halt nicht mehr.“, mit Verachtung reagieren? „Dann hast DU aber nicht alles probiert. Ich bin enttäuscht!“ wäre das in eurer Welt eine mögliche Reaktion von euch selber oder2 jemanden den ihr kennt?


Ich bin gespannt was ihr dazu zu erzählen habt.







1 Schuld kann natürlich jemand sein, der Betrügt oder Gewalt anwendet etc.. Aber bei dem Verursacher von Gewalt ist die Frage nach einem Warum nicht so quälend schwer.

2 Durchgestrichen weil es in diesem Forum eine blöde Frage ist, aber der Vollständigkeit halber drin gelassen.
 
Skylaine88
Benutzer140686  (35) Meistens hier zu finden
  • #2
Ich denke es ist schwer sein eigenes Scheitern einzugestehen. Etwas nicht zu schaffen und zu Versagen wiegt für das eigene Ego mehr als Erfolg. Sind wir nicht alle in irgendeiner Form darum bemüht Illusionen aufrecht zu erhalten. Vor Familie und Freunden. Wir möchten gerne unser Umfeld davon überzeugen, dass es uns gut geht und das sie sich keine Sorgen machen müssen. Ob das stimmt oder nicht ... Oder?
 
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
Vielleicht trifft das auch eher Leute, die man im Vorfeld von der Beziehung abgeraten und gewarnt hat.
Außenstehende, nicht emotional verwirrte/Verliebte, können ja oft eher negative Züge am Partner erkennen.

Will man sich dann trennen, wird einem klar das man statt Trost oder Unterstützung, eher Häme und "hab ich es dir nicht gleich gesagt" hört.:zwinker:

Es wird zum Scheitern, weil alle es längst erkannt haben, nur man selber nicht.
Man hat gefühlt also eine schlechtere Menschenkenntnis als sein Umfeld und das ist peinlich und erzeugt natürlich auch Ängste seinen eigenen Entscheidungen nicht mehr trauen zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:
J.P
Benutzer44476  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
Ich denke es ist schwer sein eigenes Scheitern einzugestehen. Etwas nicht zu schaffen und zu Versagen wiegt für das eigene Ego mehr als Erfolg.
Die Frage ist doch, warum ist es ein Scheitern?
 
G
Benutzer Gast
  • #5
Vielleicht trifft das auch eher Leute, die man im Vorfeld von der Beziehung abgeraten und gewarnt hat.
Außenstehende, nicht emotional verwirrte/Verliebte, können ja oft eher negative Züge am Partner erkennen.

Will man sich dann trennen, wird einem klar das man statt Trost oder Unterstützung, eher Häme und "hab ich es dir nicht gleich gesagt" hört.:zwinker:
Genau das.

In diesem Artikel geht es ja um eine Frau, die Gewalt in ihrer Beziehung erlebt hat.
Ich würde jetzt mal vermuten, das sehr gute Freunde oder die Mutter etwas geahnt/mitbekommen haben evtl hat diese Frau auch mal was in der Richtung geäußert.... und dann kommt "trenne dich!" und sie tat es nicht.
Wenn man dann irgendwann "Beichten" muss, das die Beziehung tatsächlich gescheitert ist, will man nicht hören "das war längst überfällig, ich habe es geahnt/dir gesagt"....man braucht Verständnis, zuhören, einfach jemanden der da ist und sich das Leid ohne Verurteilung anhört.
 
Skylaine88
Benutzer140686  (35) Meistens hier zu finden
  • #6
Die Frage ist doch, warum ist es ein Scheitern?
Ist es Objektiv betrachtet natürlich nicht. Außerhalb von unseren Köpfen gibt es kein Gut oder schlecht, kein richtig oder falsch. Alles Gehirngespinste.
Wenn eine Beziehung zu Ende geht ist das als würde ein Haus einstürzen.
Du baust Jahrelang daran herum und investierst viel Zeit und Mühe. Aber dennoch hast du am Ende keine Chance und musst mit ansehen wie es zusammenfällt. Das ist bitter. Dinge liefen nicht optimal und nicht so wie du sie dir vorgestellt und ausgemalt hast. Du bist mit deinem Plan gescheitert und fängst wieder von vorne an.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #7
Mir ist das am Ende meiner ersten Ehe so gegangen.
Primär war es für mich schwer, mir selbst einzugestehen, dass die Beziehung vorbei ist, anderen gegenüber war es aber auch nicht leicht.

Weil ich mir mit dieser Ehe mehr als nur eine zwischenmenschliche Beziehung aufbauen wollte, mir beweisen wollte, dass ich erwachsen, verantwortungsbewusst, bindungsfähig, zuverlässig, erfolgreich, sesshaft..geworden bin.
Weil ich dachte, ich hätte endlich eine heile, gutbürgerliche Welt um uns rum geschaffen, wie ich sie als Optimum, vor allem für mein Kind, aber auch für mich gesehen hab.

Da bedeutete das Ende der Beziehung nicht nur, mir Fragen über meine Fähigkeit zu dauerhaften sozialen Bindungen zu stellen und so grundsätzliche Dinge wie wieviel Egoismus darf sein, sind meine Ansprüche überhaupt realistisch, kann ich überhaupt lieben.
Sondern auch, mich selbst nochmal schonungslos zu beleuchten und rauszufinden, was von dem, was ich dachte zu sein, überhaupt übrig ist oder je da war.

Beziehung kann mehr bedeuten als „nur“ das emotionale zwischen zwei Menschen.
Es kann ein Lebensentwurf sein, können große Ziele sein, kann eine Definition von sich selbst sein, die da mit den Bach runtergeht.
 
J.P
Benutzer44476  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #8
Ich würde jetzt mal vermuten, das sehr gute Freunde oder die Mutter etwas geahnt/mitbekommen haben evtl hat diese Frau auch mal was in der Richtung geäußert.... und dann kommt "trenne dich!" und sie tat es nicht.
Sie erwähnt, das diese beiden wichtigen Personen nichts davon gewusst hatten und es auch nach der Beziehung noch lange gedauert hat, bis sie selber begriffen hatte was da passierte.
Aber damit weiche ich jetzt schon wieder ab, denn über den Artikel an sich, möchte ich gar nicht reden. Sondern warum ihr glaubt das jemand an einem Beziehungsende Schuld haben könnte. Oder ob euch jemals die Vorstellungen solcher Häme gehemmt haben, eine Beziehung zu beenden.

Wenn eine Beziehung zu Ende geht ist das als würde ein Haus einstürzen.
Du baust Jahrelang daran herum und investierst viel Zeit und Mühe. Aber dennoch hast du am Ende keine Chance und musst mit ansehen wie es zusammenfällt. Das ist bitter.
Aber warum ist es dabei egal, wie kaputt das Haus zu dem Zeitpunkt schon war?Ich muss die Frage anders stellen. Warum ist es für dich überhaupt ein Zusammensturz des Hauses?
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Aber warum ist es dabei egal, wie kaputt das Haus zu dem Zeitpunkt schon war?Ich muss die Frage anders stellen. Warum ist es für dich überhaupt ein Zusammensturz des Hauses?

Ist doch eine passende Metapher, man baut jahrelang gemeinsam an etwas, investiert viel, hat Pläne, was dabei herauskommen soll- und stellt fest, dass das Fundament das gar nicht tragen kann.

Du gehst davon aus, dass Liebe eben einfach da ist, quasi aus sich heraus existiert.
Ich glaube, dass man sie auch pflegen muss.
Mit dem Begriff Beziehungsarbeit tu ich mich schwer, weil es im besten Fall keine als schwer empfundene Arbeit sein sollte.

Da finde ich es normal, dass man sich fragt, ob man immer genug getan hat, das richtige getan hat, etwas hätte anders machen können usw.

Es steckt doch auch meist mehr in einer Beziehung als nur der Moment, die Gegenwart. Da verliert ein Stück Vergangenheit für manchen an Wert (für mich in meiner heutigen Betrachtungsweise nicht) und die Zukunft, das, was hätte sein können, stirbt mit der Beziehung.

Sonst wären Trennungen ja generell nicht so schmerzhaft, wenn es einfach nur „och, Liebe vorbei, macht ja nix“ wäre.
 
G
Benutzer Gast
  • #10
Darum kreisen nun meine Gedanken. Bis zu diesem Artikel gab es das nicht in meiner Welt. Nun Frage ich euch: Kennt ihr das?
War es für euch jemals schwer vor anderen zuzugeben das eure Beziehung aus ist? Und der Kern meiner Frage, warum?

Ich weis das ehrlich nicht genau...

Meine Ex und ich hatten eine Fernbeziehung die eigentlich 11 Monate gut lief. Doch dann war sie einmal bei mir und war richtig seltsam drauf, komplett abweisend. Kein kuscheln oder sowas. Nichts.

Dann hat sie einfach mit einer Nachricht schluß gemacht. Da das schon etwas her ist weis ich nicht genau was ich gemacht habe dann direkt. Aber erzählt habe ich es niemandem. Ich bekam auch leider keinen Grund von ihr warum sie diesen Schritt getan hatte.

Ob es an mir lag weis ich bis heute nicht. Reden konnte ich darüber nicht wirklich mit jemandem. Meine Freunde hat es nicht interessiert, mein Bruder hat es belächelt und meine Mutter hat meine Freundin gehasst.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
In dem Fall, den du da zitierst, hat sie Gewalt erfahren. Mit Gewalterfahrungen, gerade auch sexueller Natur, geht auch oft Scham einher. Sich ganz klein und wertlos fühlen, sich selbst die Schuld geben. Ich kann mir da ein Zögern gut vorstellen.

Abgesehen davon, ja, ein Beziehungsende kann (auch ohne Gewalt) extrem schambesetzt sein. Es wurden ja schon sehr gute Gründe genannt. Außerdem werden Beziehungen doch oft noch als gescheitert betrachtet und nicht als 5, 15, oder 25 Jahre erfolgreich bis zum Ende.
 
R
Benutzer167777  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Das aufkommen einer Schuldfrage kenne ich nur innerhalb der gescheiterten Beziehung.

Dass oder wie andere dieses Beziehungsende werten könnten, ist mir in einer Trennungsfrage nie in den Sinn gekommen. Geht für mich Grunde niemanden etwas an. So wenig, wie es mich belastet hat, wenn beispielsweise meine Mutter den neuen Freund irgendwie blöd fand, hätte ich "angst" vor dem "ich hab es dir doch gesagt" gehabt. Damit, dass das kommen kann, muss man in dem Fall eben rechnen.

Ich habe umgekehrt eher den Anfang einer Beziehung erst später bekannt gemacht, weil ich mir erst "sicher" sein wollte, bevor es da große Kennenlernszenarien gibt. Bei einer Trennung ist die Sache sicher.
 
J.P
Benutzer44476  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
Du gehst davon aus, dass Liebe eben einfach da ist, quasi aus sich heraus existiert.
Ich glaube, dass man sie auch pflegen muss.
Ja und ja das glaube ich auch. Schließt sich auch nicht aus.

Sonst wären Trennungen ja generell nicht so schmerzhaft, wenn es einfach nur „och, Liebe vorbei, macht ja nix“ wäre.
Die Frage ob eine Trennung schmerzhaft ist, stelle ich auch nicht. Nur warum man nach einer Trennung sagen sollte: "Das diese Beziehung endet ist meine Schuld."

Es steckt doch auch meist mehr in einer Beziehung als nur der Moment, die Gegenwart. Da verliert ein Stück Vergangenheit für manchen an Wert (für mich in meiner heutigen Betrachtungsweise nicht) und die Zukunft, das, was hätte sein können, stirbt mit der Beziehung.
Außerdem werden Beziehungen doch oft noch als gescheitert betrachtet und nicht als 5, 15, oder 25 Jahre erfolgreich bis zum Ende.
Das ist auch so etwas was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Warum bei einem Ende der Beziehung gleich die ganze Vergangenheit schlecht sein muss?


Vielen Dank für die vielen Antworten und auch wenn sehr schöne dabei waren, fühl sie sich nicht beantwortet an. Aber ich hab schon wieder viel gelernt.
 
Maifeld
Benutzer155728  Sehr bekannt hier
  • #14
Nur warum man nach einer Trennung sagen sollte: "Das diese Beziehung endet ist meine Schuld."
Weil es offensichtlich Menschen gibt, für deren Verarbeitung und Seelenheil es wichtig zu sein scheint, dass der Expartner für das Scheitern der Beziehung verantwortlich ist. Selbst schon erlebt.
 
J.P
Benutzer44476  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #15
Weil es offensichtlich Menschen gibt, für deren Verarbeitung und Seelenheil es wichtig zu sein scheint, dass der Expartner für das Scheitern der Beziehung verantwortlich ist.
Du meinst, ob ich jemand anderen oder mir selber die Schuld gebe ist eben eine Charaktereigenschaft. Dabei ist es egal ob es um einem kaputten Becher oder eben einer beendeten Beziehung geht?
 
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Maifeld
Benutzer155728  Sehr bekannt hier
  • #16
Ich habe jedenfalls schon erlebt, dass es eben Menschen gibt, die sehr in einem persönlichen Wertesystem leben, in dem Schuld eine große Rolle spielt. Angefangen bei Kleinigkeiten, aber auch in Beziehungsfragen, ja. Für mich insofern sehr verstörend, als dass das für mich insgesamt keine wichtige Lebensfrage ist, wer an was schuld ist, gerade in Beziehungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #17
Die Frage ob eine Trennung schmerzhaft ist, stelle ich auch nicht. Nur warum man nach einer Trennung sagen sollte: "Das diese Beziehung endet ist meine Schuld."

Da gibt es aber für mich einen Zusammenhang.
Z.B. hab bisher immer ich Beziehungen beendet, bis auf eine Ausnahme immer dann, wenn die Gefühle nicht (mehr) da waren. Dennoch hatte ich fast immer ganz, ganz fiesen Trennungsschmerz.
Ist doch ein Indiz dafür, dass das nicht nur wehtut, weil man vielleicht nicht mehr geliebt wird.
Da ist mehr, um das ich trauere, mehr, was man damit beendet und damit vielleicht auch mehr Zweifel, was man falsch oder richtig gemacht hat.

Ob man da ein Scheitern sieht, hängt wahrscheinlich auch von den eigenen Erwartungen ab.
Sieht man es wie Du, quasi auf Zeit, etwas, das für diesen Zeitraum schön war und irgendwann vielleicht nicht mehr, gibt es dafür wahrscheinlich keinen Grund.

Hängt man am Ideal der möglichst lebenslangen Bindung, hat man eher Grund zu zweifeln.

Und wahrscheinlich auch am Trennungsgrund.
Ist die Liebe weg, kann man auch zweifeln, warum und ob man das hätte verhindern können, vielleicht kann man es aber leichter akzeptieren.

Als ich mich das eine Mal trotz großer Liebe von beiden Seiten getrennt habe, habe ich umso stärker an mir gezweifelt. Mich gefragt, warum das nicht reicht, warum man es trotzdem nicht hinbekommt miteinander glücklich zu sein.

Das ist auch so etwas was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Warum bei einem Ende der Beziehung gleich die ganze Vergangenheit schlecht sein muss?

Sehe ich ja auch nicht (mehr) so,mittlerweile kann ich jede Beziehung als einen wertvollen Teil meiner Entwicklung sehen.
Früher habe ich das manchmal anders gesehen, weil ich Zeit, Gefühle, Schmerz usw. in etwas investiert habe, was nicht funktioniert hat.
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Ich habe jedenfalls schon erlebt, dass es eben Menschen gibt, die sehr in einem persönlichen Wertesystem leben, in dem Schuld eine große Rolle spielt. Angefangen bei Kleinigkeiten, aber auch in Beziehungsfragen, ja. Für mich insofern sehr verstörend, als dass das für mich insgesamt keine wichtige Lebensfragen ist, wer an was Schuld ist, gerade in Beziehungen.


Ganz sicher. Für mich spielt Schuld da aber auch keine Rolle.
Zweifeln, ein Scheitern betrauern, Fehler analysieren, Entscheidungen überdenken, reflektieren, sich verantwortlich fühlen..hat alles nicht unbedingt etwas mit Schuld zu tun.
 
Anila23123
Benutzer167118  (29) Sehr bekannt hier
  • #18
Es fiel mir bei meiner letzten Beziehung ein bisschen schwer es meinem Eltern zu erzählen. Einerseits weil meine ganze Familie ihn sehr mochte und ich wusste sie würden es schade finden und weil ich selber kaum drüber reden wollte, weil ich sehr unter der Trennung gelitten habe, obwohl ich es war die es letztlich beendet hat. Das hat es aber nicht leichter gemacht. Kritisiert wurde meine Entscheidung natürlich nicht. Es hat am Ende auch kaum jemanden überrascht, weil sie natürlich irgendwie mitbekommen haben, dass es nicht mehr so super läuft bei uns. Zumal ich damals noch zu Hause gewohnt habe.

Um mal auf den den Artikel zu sprechen zu kommen. Ich bin überrascht, dass besagte Person das Eingeständnis des Scheiterns als Grund angibt sich nicht getrennt zu haben. Man hört ja leider häufig, dass es Frauen gibt, die solche Männer scheinbar anziehen. Der Grund, dass sie sich nicht trennen ist dann eher, dass sie ih trotz allem lieben dachte ich.
Was bei mir immer auf etwas Unverständnis stieß. Wenn ein Mann einmal die Hand gegen mich erheben sollte, mich schlägt oder misshandelt, wäre ich weg. Ich würde ihm auch keine zweite Chance geben.
Außerdem müsste er wahrscheinlich um sein selben fürchten, wenn ich meinen Bruder nicht davon abbringen könnte ihn umzubringen. (Nicht ernst gemeint)
 
Karotti
Benutzer174299  Benutzer gesperrt
  • #19
Vielleicht bin ich untypisch in der Frage, aber ich lebe nach dem Grundatz "love it or leave it", und wenn ich mich für "leave it" entschieden haben, dann ist die Frage nach dem warum und der Schuld ziemlich müßig, weil es einfach nicht weiterbringt und an der Entscheidung auch nichts mehr ändert. Es ist dann einfach so, weil es in der Summe mehr Belastung als Freude war.
Jede Frage nach dem Warum Wieso Weshalb und einer möglichen Schuld würde nur die Erinnerung an die Belastung neu aufwühlen. Manche finden das egoistisch, vielleicht bin ich das auch einfach.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #20
Wenn ein Mann einmal die Hand gegen mich erheben sollte, mich schlägt oder misshandelt, wäre ich weg. Ich würde ihm auch keine zweite Chance geben.
Ja, das glauben viele gern. (Psychische) Gewalt in der Beziehung ist allerdings ein schleichender Prozess und kann wirklich jede*n treffen. Auch selbstbewusste Menschen mit guten Erfahrungen in der Herkunftsfamilie. Bevor die eigentliche körperliche Gewalt losgeht, werden die Opfer oft schon isoliert und/oder geraten in (finanzielle oder psychische) Abhängigkeit. Später dann geht es u.a. um das Scheitern der Beziehung, Scham, und statistisch gesehen auch um unmittelbare weitere Gewalt und Misshandlung. Viele Frauen werden erst bei der Trennung von ihrem misshandelnden Partner getötet oder erleben hier nochmal eine Steigerung der bisherigen Misshandlungen.
Victim Blaming ist hier also nicht angebracht.

Hier mal ein paar Links zu Gewalt in der Beziehung und wieso Trennung so schwierig sein kann, die das wesentlich besser erklären als ich.
Ein sehr guter TED talk zu dem Thema von einer Betroffenen:
Why domestic violence victims don't leave
Eine deutsche Frauenhausseite mit Erklärungen:
Frauenberatung Erbach - Warum bleiben Frauen

Eine englischsprachige Scheidungsanwältin, die ihre Erfahrungen mit aktueller wissenschaftlicher Forschung zu Gewalt in der Beziehung unterlegt:
Why Domestic Violence Victims Don't “Just Leave” | Psychology Today
 
Mr. L*
Benutzer168169  Meistens hier zu finden
  • #21
Wenn man dann irgendwann "Beichten" muss, das die Beziehung tatsächlich gescheitert ist, will man nicht hören "das war längst überfällig, ich habe es geahnt/dir gesagt"....man braucht Verständnis, zuhören, einfach jemanden der da ist und sich das Leid ohne Verurteilung anhört.
Wenn man (der, solche Äußerungen machenden Person) dann aber gleich entgegenhält, daß das darauf Herumreiten einem momentan nicht weiterhilft und daß man von (echten) Freunden / Familie eher Unterstützung in der jetzigen Situation gebrauchen kann, als Häme, dann sollten sich diese ganz schnell wieder besinnen und ihnen bewußt werden, wie blöd sie sich gerade verhalten und ihr (ihnen zuvor vielleicht gar nicht bewußtes) Verhalten abstellen. - Wer nach diesem Hinweis noch der Meinung ist, das Verhalten nicht ändern zu müssen ist kein Freund und hat mich auch nicht in seinem Freundeskreis verdient!

Echte Freunde werden zu Dir stehen und Dich unterstützen, wenn Du sie brauchst, spätestens nachdem sie auf ein Fehlverhalten hingewiesen wurden...

Warum? - Weil Du ihnen als Freund(in) wichtig bist!
 
ferdl
Benutzer171790  Meistens hier zu finden
  • #22
In großer Verliebtheit sieht man den Partner durch die rosarote Brille. Unterschiedliche Lebenserfahrungen, - erwartungen und -ziele nimmt man zwar wahr, hat aber die Hoffnung, dass sich eventuell Negatives in Positives ändert. Kommt es zu keinen positiven Änderungen, ist das Scheitern vorprogrammiert. Negative Veränderungen des Partners läuten aber genauso das Ende der Beziehung ein.
Es sind meiner Ansicht nach viele Gründe, die den ausschlaggebenden Trennungsgrund nähren bzw zu diesem führen.
 
J.P
Benutzer44476  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #23
Hängt man am Ideal der möglichst lebenslangen Bindung, hat man eher Grund zu zweifeln.
Ja das spielt bestimmt sehr viel mit rein.

Und wahrscheinlich auch am Trennungsgrund.
Ist die Liebe weg, kann man auch zweifeln, warum und ob man das hätte verhindern können, vielleicht kann man es aber leichter akzeptieren.

Als ich mich das eine Mal trotz großer Liebe von beiden Seiten getrennt habe, habe ich umso stärker an mir gezweifelt. Mich gefragt, warum das nicht reicht, warum man es trotzdem nicht hinbekommt miteinander glücklich zu sein.
Komisch. Obwohl allgemein sehr gerne akzeptiert wird das man diese Person jetzt einfach liebt und man da eben nichts machen kann, so hat man ja keine Kontrolle darüber, ist es mit dem nicht lieben ganz anders. Sie kann offensichtlich einfach kommen, aber nicht einfach so gehen.

Off-Topic:
Ja, das glauben viele gern. (Psychische) Gewalt in der Beziehung ist allerdings ein schleichender Prozess und kann wirklich jede*n treffen.
Ja das beschreibt sie auch sehr gut in dem Artikel. Was ich daraus noch gelernt habe. Das was hier sehr oft geschrieben wird "Dann steht Aussage gegen Aussage und da kann man wenig bis nix machen." Ist ja auch Mal so nicht richtig. Gar nicht. Sollte man hier mit aufhören.

Off-Topic:
Wenn man (der, solche Äußerungen machenden Person) dann aber gleich entgegenhält, dass das darauf Herumreiten einem momentan nicht weiterhilft und dass man von (echten) Freunden / Familie eher Unterstützung in der jetzigen Situation gebrauchen kann, als Häme, ...
Das sind sehr schöne Worte und ein wichtiger Hinweis. Hat aber nichts mit dem Topic zu tun.

Off-Topic:
... Es sind meiner Ansicht nach viele Gründe, die den ausschlaggebenden Trennungsgrund nähren bzw zu diesem führen.
Die Frage nach dem Grund, dem Warum, wurde weder im Topic noch im Thread gestellt.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #24
Komisch. Obwohl allgemein sehr gerne akzeptiert wird das man diese Person jetzt einfach liebt und man da eben nichts machen kann, so hat man ja keine Kontrolle darüber, ist es mit dem nicht lieben ganz anders. Sie kann offensichtlich einfach kommen, aber nicht einfach so gehen.

Das sehe ich für mich auch anders, vielleicht deshalb auch die eher rationale Herangehensweise an das Beziehungsende.
Ich sehe mich Verliebtheit nie ausgeliefert, deshalb macht mir das in meiner offenen Beziehung nie Sorge.
Oder habe meine vorherige Beziehung trotz großer Gefühle aus hauptsächlich rationalen Gründen beendet.
Wahrscheinlich gibt es nicht die Liebe und deshalb auch keine einheitliche Einstellung im Umgang mit Trennungen.

Ja das beschreibt sie auch sehr gut in dem Artikel. Was ich daraus noch gelernt habe. Das was hier sehr oft geschrieben wird "Dann steht Aussage gegen Aussage und da kann man wenig bis nix machen." Ist ja auch Mal so nicht richtig. Gar nicht. Sollte man hier mit aufhören.

Leider manchmal schon. Ich musste eine ähnliche Erfahrung nach häuslicher Gewalt machen, trotz dokumentierter Verletzungen und Zeugenaussagen von Notarzt und Sanitätern.
Verfahren eingestellt, kein ausreichendes öffentliches Interesse, Ende.
Erlebe ich auch immer wieder so in der Beratungsstelle, in der ich mich engagiere.
Und das, nachdem es eine echte Überwindung war, die Anzeige zu erstatten und das Prozedere sehr, sehr unangenehm war.
Wundert mich nicht, dass viele das scheuen
 
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