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Endlich dazugehören - wie kann ich das schaffen?

Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • #1
Hallo,

wie hier einige von euch wissen, bin ich schon seit der Kindheit zum Einzelgängertum verdammt.
Seit ich ein kleines Mädchen war, wurde ich abgelehnt und ausgegrenzt.
Im Kindergarten versuchte ich noch, mir die Freundschaft anderer Kinder durch Süßigkeiten zu erkaufen, was mir aber nicht gelang.
Nur in der Grundschule hatte ich eine einzige Freundin. Dieser Kontakt kam durch unsere Eltern zustande und hielt immerhin ein paar Jahre.

Die Problematik zieht sich durch mein ganzes bisheriges Leben.
Ich kann Kontakte knüpfen, aber ich schaffe es nie, Bekanntschaften auf die nächste Ebene - sprich Freundschaften - zu bringen.
Es verläuft auch immer nach dem Muster, dass man mich gleich ablehnt und mir demonstrativ den Rücken zudreht. Oder man hält sich mich eine Weile warm, um mich evtl. für bestimmte Dinge ausnutzen zu können.

Sehr lange glaubte ich, dass meine ruhige Art auf andere langweilig wirkt und sie deswegen kein Interesse an mir haben.
In letzter Zeit hörte ich aber auch, dass ich einen sehr unreflektierten Umgang mit anderen Menschen habe. Dass ich meine Grenzen regelmäßig überschreiten lasse und im Gegenzug die Grenzen anderer oft überschreite. Letzteres war mir gar nicht bewusst, weil ich mich für einen überangepassten und vorsichtigen Menschen halte. :confused:

Im Moment droht schon wieder, der einzige Kontakt, den ich habe, in die Brüche zu gehen.
Es handelt sich um eine verheiratete Frau, die sich nur in Begleitung ihres Mannes mit mir trifft.
Einmal schlug der Mann vor, dass sie mit mir allein essen gehen solle, als er zu einer Weihnachtsfeier ging.
Ihre Reaktion:"Nein, wenn, dann gehen wir zusammen!"
Als ich letzte Woche ein Essen in einem Restaurant vorschlug, wo sie gern hingehen, kam als Antwort von meiner Bekannten:"Ich glaube nicht, dass K... (ihr Mann) darauf Lust hat!"

Ich finde ihren Mann nicht unsympathisch, aber er ist ein sehr oberflächlicher Mensch, der nur Witze reißen kann und zu ernsthaften Themen wenig beizutragen hat.
Ich frage mich, warum sie sich nie mit mir allein treffen möchte, denn sie geht ja auch schon mal mit Bekannten ohne ihren Mann aus. Da muss er wohl komischerweise nicht dabei sein.

Je öfter ich solche Erlebnisse habe, desto mehr verliere ich an meinem ohnehin schon kümmerlichen Selbstwertgefühl.

Kann man mittels Verhaltenstherapie erlernen, wie man sich in verschiedenen sozialen Situationen zu verhalten hat?
Fühle mich manchmal schon wie ein Asperger-Autist, der soziale Kompetenz erst erlernen muss.
Autistisch bin ich übrigens nicht. Ich habe es abklären lassen.

LG
Stormy
 
A
Benutzer Gast
  • #2
Sehr lange glaubte ich, dass meine ruhige Art auf andere langweilig wirkt und sie deswegen kein Interesse an mir haben.
In letzter Zeit hörte ich aber auch, dass ich einen sehr unreflektierten Umgang mit anderen Menschen habe. Dass ich meine Grenzen regelmäßig überschreiten lasse und im Gegenzug die Grenzen anderer oft überschreite. Letzteres war mir gar nicht bewusst, weil ich mich für einen überangepassten und vorsichtigen Menschen halte. :confused:

Das scheint ja der springende Punkt zu sein, kannst du das ein bisschen näher ausführen? Was für Grenzen haltest du denn nicht ein?
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #3
Das scheint ja der springende Punkt zu sein, kannst du das ein bisschen näher ausführen? Was für Grenzen haltest du denn nicht ein?


Ich bemerke manchmal nicht, wenn ich jemandem etwas verletzendes sage.
Ich empfinde mich als höflich, aber im nachhinein wird mir desöfteren gesagt, dass ich mich undiplomatisch verhalten habe.
Ich nenne mal ein paar Beispiele.

Ein Mann, der sich für mich interessierte, sagte mir, wir sollten immer ehrlich zueiander sein. Ich solle ihm ehrlich sagen, wenn mich etwas an ihm störe. Also sagte ich ihm, dass ich ihn aufgrund seiner ständigen Erzählungen von seinen tollen Fähigkeiten als arrogant empfand. Er reagierte beleidigt und brach den Kontakt ab.
Mir wurde erklärt, er habe mir imponieren wollen und habe deswegen so mit seinen angeblichen Glanzleistungen geprahlt. Meine Auffassung, dass es sich um Arroganz handele, muss für ihn wie ein Schlag ins Gesicht gewesen sein.

Oder ich schickte einer Bekannten eine Geburtstagskarte, in der ich ihr schrieb, warum ich mich nicht mehr bei ihr gemeldet hatte. Dass sie teilweise zu aggressiv rübergekommen sei und sie schließlich ihre eigenen Fehler habe.
Mir wurde gesagt, dass Vorwürfe nicht in eine Glückwunschkarte gehören.

Ein Bekannter sagte mir, dass er mich Weihnachten im Grunde gar nicht habe besuchen wollen und er nur aus Höflichkeit erschienen sei.
Daraufhin antwortete ich, wie nett, dafür habe er sich aber gerne von mir mit Kuchen und Abendessen bewirten lassen.
Das soll jetzt angeblich frech von mir gewesen sein, was ich nicht so sehe.

Das waren jetzt nur einige Beispiele.
 
fun2be
Benutzer126107  Meistens hier zu finden
  • #4
Ich kann da jetzt (ist natürlich mein Empfinden) keine so grossen Grenzüberschreitungen rauslesen.

Der 2 Fall mit der Geburtstagskarte ist schon eher ungeschickt. Es ist schon nicht gerade der gute Ton wenn man jemandem gratuliert und im gleichen Atemzug dann kritisiert. Also das war wohl schon undiplomatisch. Ich denke wenn, sollte man so was mit jemanden im Gespräch klären also face to face oder dann halt übers Telefon. Aber als Erwachsene Menschen sollte man über sowas von beiden Seiten auch reden können, ohne sich z.B. gleich beleidigt zurückzuziehen.

Im ersten Fall sehe ich kein Problem. Er wollte die Wahrheit und hat sie bekommen. So what?
Er hat geflunkert und wurde dabei erwischt, wenn er damit nicht umgehen kann ist das eher kindisch.

Im Dritten Fall hast du halt dem Bekannten, der Dich ja insofern auch schon 'blöd angemacht' hat, eben eine Retourkutsche erteilt. Auch nicht so schlimm aus meiner Sicht.
Hier wäre es für Dich vielleicht interessant gewesen diesen Bekannten zu fragen wieso er dich denn eigentlich ursprünglich gar nicht hat besuchen wollen.

Unter Grenzüberschreitungen verstehe ich dann schon etwas heftigere Sachen.

Es verläuft auch immer nach dem Muster, dass man mich gleich ablehnt und mir demonstrativ den Rücken zudreht. Oder man hält sich mich eine Weile warm, um mich evtl. für bestimmte Dinge ausnutzen zu können.

Weisst Du wieso man dich 'gleich ablehnt' hast Du da mal nachgehakt? Ohne was zu sagen - ohne sich mit Dir unterhalten zu haben? Das könnte dann ja nur mit dem ersten Eindruck zusammenhängen. Weisst Du wie Du auf andere wirkst?

Das sich ausnutzen lassen ist wohl ein Problem, das solltest Du nicht mit Dir machen lassen. Oft ist es dann ja eben so, wenn Du Dich dann mal zur Wehr setzt dann wird der Kontakt abgebrochen. Aber ehrlich, braucht man 'Freunde' die einen nur ausnutzen wollen - ich denke eher nicht.
 
supernova69
Benutzer127397  (30) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Für mich wirkt es so, als bist du ein sehr ehrlicher Mensch und andere kommen damit nicht klar.
Ich bin auch sehr für Ehrlichkeit und Offenheit und damalige Freunde waren das angeblich auch... eine Freundin habe ich mal verloren, weil ich zu ihr meinte, dass ich es schade findet, dass sie sich so selten meldet und der Kontakt dann immer von meiner Seite aus kommt usw. - eigentlich auch nichts schlimmes dabei, aber sie konnte es anscheinend gar nicht ab... sie ist eh im Laufe der Zeit ziemlich oberflächlich geworden.
Ich bin trotzdem weiterhin ehrlich - kann aber auch einschätzen in welchen Situationen man nicht zu direkt sein sollte oder verpacke manche Dinge etwas netter.
Vielleicht fehlt dir auch ein wenig Einfühlungsvermögen?! Dass du dir vorher vorstellst, wie das Gesagte ankommen könnte... Für dich wirkt es ja ganz normal und als selbstverständlich... aber teilweise fühlen sich so andere gekränkt, ohne dass dies deine Absicht war.
Das wären jetzt mal so meine Gedanken dazu, wüsste sonst auch nicht viel dazu zu sagen, da ich dich nun mal nicht richtig kenne :zwinker:
 
A
Benutzer Gast
  • #6
Ich glaub auch, dass dir da Einfühlungsvermögen fehlt. Und auch ein bisschen Taktgefühl, was den allgemeinen Anstand angeht.

Ich meine, ich bin auch sehr ehrlich im Umgang mit anderen, wobei man bei einer neuen Männerbekanntschaft ja schon irgendwie draufkommen kann, dass man nicht unbedingt den Vorwurf der Arroganz rausbringen sollte, auch wenn man danach gefragt wurde.
Auch wenn man gerne ehrlich drauflosplappern würde, muss man sich ja doch fragen, was im Endeffekt dabei herauskommt. Niemand wird dir überschwänglich dankbar dafür sein, wenn du die negativen Eigenschaften oder Fehler des Anderen erwähnst. Sowas sollte man im richtigen Moment und auf eine einfühlsame Weise sagen, ansonsten bist du die Leute eben los.

Hast du denn sonst wirklich keine Kontakte mehr außer diese eine Frau?
 
Piratin
Benutzer29410  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #7
Es liegt auf der Hand, dass es dir völlig an Übung im zwischenmenschlichen Bereich fehlt, wahrscheinlich durch deine Kindheit/Jugend.

Frage dich doch selbst: würdest du gerne in einer Glückwunschkarte zu deinem Geburtstag lesen, dass du aggressiv seist? Möchtest du von einem Mann, in den du verknallt bist, hören, dein ständiges Geplapper über dich sei langweilig und du würdest arrogant wirken? Bestimmt nicht. Sowas ist Salzsäure für eine Freundschaft. Am besten ist es, man behandelt andere, wie man auch behandelt werden möchte. Man sucht Gemeinsamkeiten, nichts Trennendes. Man konzentriert sich auf Positives, und hackt nicht auf dem Negativen herum, noch dazu in derart ätzender Art und Weise, wie du das getan hast. Das heisst nicht, dass man in etablierten Freundschaften nicht liebevoll ansprechen darf, was einen wirklich stört. Aber das ist was anderes.

Du brauchst Übung, Übung, Übung, in der Theorie lernst du soetwas nicht.

Vereine, Hobbys, die dich mit anderen zusammenbringen, Sport, Reisen mit anderen, gemeinsame Unternehmungen mit anderen, Chor, Tanzen, Ehrenamtliches, irgendwas, das dich mit anderen Menschen zusammenbringt.

Du musst aufholen, was dir als Kind und Jugendliche entgangen ist, und tust gleichzeitig etwas für deinen Horizont.

Ich empfehle dir als Lektüre: "Die Kunst des Smalltalk"

http://www.amazon.de/Die-Kunst-Smalltalk-Gespräch-Kontakte/dp/3499608472

Lass dich von dem banalen Titel nicht täuschen, dies ist ein großartiges Buch für sozial Ungeübte zum Knüpfen und Festigen von Freundschaften.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #8
Ja, an Übung im zwischenmenschlichen Bereich fehlt es mir wohl, da ich in meiner Jugend überwiegend am Rande der Klassengemeinschaft stand und auch über meine Hobbys nirgendwo integriert wurde.
Allerdings war ich auch erstaunt darüber, im Internet zu lesen, dass die Basis für eine gute Sozialkompetenz ein stabiles Selbstwertgefühl ist. Dass mangelnde Sozialkompetenz ein Ausdruck für innere Konflikte ist.
Ich dachte immer, dass jeder irgendwann den korrekten und freundlichen Umgang mit anderen Menschen lernt. Egal, wie er zu sich selbst steht.

Mein Selbstwertgefühl konnte sich ja nie entwickeln, weil ich von frühester Kindheit an von meinen Eltern unterdrückt und abgewertet wurde.
Wahrscheinlich habe ich das intensiv ausgestrahlt, denn die Folge war, dass ich auch sonst nirgendwo gemocht und geschätzt wurde. Wenn ich Glück hatte, fanden keine körperlichen Übergriffe statt und ich wurde "nur" verbal fertig gemacht.

Ich frage mich nur, wie ich ein stabiles Selbstwertgefühl entwickeln soll, wenn ich überall scheitere, also auch im Berufsleben wegen meiner mangelhaften Leistungen.
Mein Job im Altenheim ist wahrscheinlich Ende Februar beendet, da am 28.02. der Arbeitsvertrag ausläuft.
Einerseits bin ich froh, weil ich auch dort gewaltige Schwierigkeiten habe. Ich bin zu langsam, und vielen scheint meine ruhige Art zu missfallen. Eine Bewohnerin hat mir sogar mal hinterhergespuckt.
Andererseits habe ich natürlich Angst, dass das Herumsitzen zu Hause mich wieder in tiefe Depressionen fallen lässt.
 
M
Benutzer75087  Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Andererseits habe ich natürlich Angst, dass das Herumsitzen zu Hause mich wieder in tiefe Depressionen fallen lässt.
versuche doch dann die neu gewonnene zeit für dich auszunutzen.
ich weiß nicht ob du das bedürfnis hast, so schnell wie möglich eine neue arbeitsstelle zu finden, aber du könntest doch mal versuchen etwas ehrenamtliches zu machen.
das gute daran ist, du bist zu nichts verpflichtet.

ein hobby suchen, wäre auch nicht schlecht.
 
A
Benutzer127891  Meistens hier zu finden
  • #10
versuche doch dann die neu gewonnene zeit für dich auszunutzen.
ich weiß nicht ob du das bedürfnis hast, so schnell wie möglich eine neue arbeitsstelle zu finden, aber du könntest doch mal versuchen etwas ehrenamtliches zu machen.
Bei Ehrenamt und Arbeitslosigkeit sollte man sich arg vor dem Arbeitsamt hüten. Es arbeiten dort genug fiese Leute, die versuchen, jede Möglichkeit ausnutzen, das Arbeitslosengeld zu streichen. Teilweise bekommen die sogar Leistungsprämie dafür.
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #11
Hallo,

irgendwie scheinen sich auch meine Probleme im Berufsleben immer zu wiederholen. :ratlos:
Meine Tätigkeit im Altenheim endet am 28.02., da der Arbeitsvertrag nicht verlängert wird.

Vorgestern wurde mir eine Beurteilung vorgelegt, die ich unterschreiben musste und aus der dann ein Arbeitszeugnis erstellt wird.
Die Beurteilung setzte sich aus Benotung verschiedener Aspekte wie Fleiß, Einsatzbereitschaft, Organisationstalent, Auftreten, selbständiges Arbeiten, Denkvermögen/Auffassungsgabe zusammen. Ich hatte in den meisten Punkten die Note "befriedigend", in wenigen "gut", so dass die Gesamtnote ein "befriedigend" war.

In einem zweiten Abschnitt sollten hervorstechende Fähigkeiten angekreuzt werden. Bei mir war nur "Ehrlichkeit" angekreuzt.

Die Mitarbeiterin vom Sozialen Dienst sagte, sie hätte mir gern öfter ein "gut" gegeben, womit der Pflegedienstleiter aber nicht einverstanden gewesen sei. Man müsse meine Leistungen realistisch beurteilen und auch mit den Leistungen der übrigen Präsenzkräfte vergleichen.

Wie seht ihr diese Beurteilung? Eher negativ oder noch im halbwegs positiven Bereich?

Ich möchte ja gern das daraus erstellte Arbeitszeugnis zu meinen Bewerbungsunterlagen hinzufügen.

LG
Stormy
 
A
Benutzer127891  Meistens hier zu finden
  • #12
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
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  • #13
Mausezahn
Benutzer127708  (24) Sehr bekannt hier
  • #14
Ich bemerke manchmal nicht, wenn ich jemandem etwas verletzendes sage.

Ich bemerke manchmal nicht, wenn ich jemandem etwas verletzendes sage.
Also bis auf das mit der glückwunschkarte, das gehört da vllt wirklich nicht rein, fand ich die anderen aktionen ehrlich völlig in ordnung.
Das hätte ich auch so gemacht. Und das mit dem kuchen muss ja nicht unhöflich sein, dass kann ja von dir auch als nette witzige antwort gemeint sein
Ich empfinde mich als höflich, aber im nachhinein wird mir desöfteren gesagt, dass ich mich undiplomatisch verhalten habe.
Ich nenne mal ein paar Beispiele.

Ein Mann, der sich für mich interessierte, sagte mir, wir sollten immer ehrlich zueiander sein. Ich solle ihm ehrlich sagen, wenn mich etwas an ihm störe. Also sagte ich ihm, dass ich ihn aufgrund seiner ständigen Erzählungen von seinen tollen Fähigkeiten als arrogant empfand. Er reagierte beleidigt und brach den Kontakt ab.

Also ich sehe da gar nix, abgesehen von der karte, dievllt wirklich a bissl übertrieben war.
Aber das mit dem kuchen ist eigentlich eher ne nette witzige rückmeldung was du davon jetz hältst für mich.
Spasslose personen.
Mir wurde erklärt, er habe mir imponieren wollen und habe deswegen so mit seinen angeblichen Glanzleistungen geprahlt. Meine Auffassung, dass es sich um Arroganz handele, muss für ihn wie ein Schlag ins Gesicht gewesen sein.

Oder ich schickte einer Bekannten eine Geburtstagskarte, in der ich ihr schrieb, warum ich mich nicht mehr bei ihr gemeldet hatte. Dass sie teilweise zu aggressiv rübergekommen sei und sie schließlich ihre eigenen Fehler habe.
Mir wurde gesagt, dass Vorwürfe nicht in eine Glückwunschkarte gehören.

Ein Bekannter sagte mir, dass er mich Weihnachten im Grunde gar nicht habe besuchen wollen und er nur aus Höflichkeit erschienen sei.
Daraufhin antwortete ich, wie nett, dafür habe er sich aber gerne von mir mit Kuchen und Abendessen bewirten lassen.
Das soll jetzt angeblich frech von mir gewesen sein, was ich nicht so sehe.

Das waren jetzt nur einige Beispiele.
 
Zuletzt bearbeitet:
A
Benutzer127891  Meistens hier zu finden
  • #15
Meinst du wirklich überdurchschnittlich?
Ein "befriedigend"? Überdurchschnittlich wäre doch ein "sehr gut"!
Das ist alles Betrachtungsweise und relativ. Wenn das Schulnotensystem 6 Noten kennt, gehören die 1-3 nach oben und die 4-6 nach unten. Also bist Du so gesehen in der oberen Hälfte. Du solltest besser lernen, das Glas halb voll und nicht halb leer zu sehen. Mal abgesehen davon, kann man auch mit beschissenen Noten bei einem Einstellungsgespräch einen Job ergattern, wenn man gute Argumente hat und überzeugen kann. Klappt zwar nicht bei jedem Arbeitgeber, aber dafür müssen sich die Arbeitgeber, die nur treudoof nach Noten gucken, sich nicht wundern, wenn sie hinterher dennoch daneben gegriffen haben. Alles ist relativ.
 
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Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #18
Hallo Stormy,

Du stellst am Anfang die Frage, ob eine Verhaltenstherapie helfen kann. Sprich doch mal mit Deinem Hausarzt über diese Idee.

Die finde ich nämlich gut.
Ein Mensch zählt ja nicht durch bloße Handlungen und durch das, was er sagt, sondern wirkt auch dadurch, WIE er es tut, welche Ausstrahlung er hat und wie er diese beeinflusst. Und das kann nur beurteilen, wer Dir gegenübersitzt und keine emotionale Bindung zu Dir hat (=Psychologe/Therapeut).

Der kann mit Dir gemeinsam auch konkret planen, wie Du Dich z.B. in einem Vorstellungsgespräch gibst, wie Du es schaffen kannst, nicht nur von anderen in die eine oder andere Richtung bewertet zu werden, sondern Dich auch selbst einmal "von außen" zu betrachten.

Dieses Problem, was Dich ja - verständlicherweise - extrem belastet, kann am Ende eben für die all die Dinge, in denen Du scheiterst, verantwortlich sein. Manchmal blockiert man in seinen Leistungen wegen psychischer Aspekte - nicht etwa, weil man unfähig und besonders dumm ist.

Also solltest Du - und insbesondere wenn Du das Gefühl hast, niemand will Dir Gutes oder tut Dir gut - Dir jetzt selbst gut tun, indem Du vielleicht den Weg über Verhaltenstherapie gehst. Was hast Du zu verlieren?

Hallo Cocos,

ja, ich stimme dir zu, dass die Ausstrahlung eines Menschen sehr viel ausmacht.
Genau daran muss ich wohl arbeiten. Denn es bringt rein gar nichts, eine Arbeit gewissenhaft auszuführen und fleißig zu sein, wenn andere spüren, dass man gehemmt ist und null Selbstbewusstsein hat.
Ich habe mich immer wieder gewundert, warum andere mich so komisch behandeln. Es liegt wohl genau an dieser negativen Ausstrahlung.
Die Mitarbeiterin vom Sozialen Dienst im Altenheim sagte mir, dass sie schon bemerkt habe, dass dies nicht mein Traumjob sei. Also habe ich bei allem, was ich tat, wohl recht unglücklich und unsicher gewirkt, auch wenn ich immer freundlich und einfühlsam war.

Ich wollte eine Erklärung und sicherlich auch eine Entschuldigung für mein Verhalten und meine umfangreiche Problematik.
Vor zwei Wochen habe ich mich in einer Autismusambulanz vorgestellt. Das Gespräch mit der Psychologin habe ich schon als peinlich empfunden.
Als sie mich gefragt hat, ob ich manchmal das Gefühl habe versagt zu haben, hätte ich am liebsten losgeheult.
Ich antwortete, dass ich oft das Gefühl habe versagt zu haben.
Zum Abschluss meinte sie, dass ich meinem Auftreten nach wohl eher nicht autistisch, aber trotzdem ein schwieriger Fall sei. Sie könne aber nicht einschätzen, was es bei mir ist. :ratlos:

Ich habe mal vor einigen Jahren eine Verhaltenstherapie begonnen. Doch ich musste sie nach drei Monaten abbrechen, da die Therapeutin ein Problem damit hatte, dass ich teilweise andere Sichtweisen als sie hatte. Ja, ich hatte es tatsächlich mal gewagt, nicht immer nur das schüchterne Mäuschen zu spielen! :rolleyes:
Ich weiß nicht, ob sich ein weiterer Versuch lohnt.
Nur was bleibt mir anderes übrig, wenn ich etwas änderen möchte?
Zu verlieren habe ich in meinem verkorksten Leben ja wirklich nichts mehr.
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #26
Danke für die weiteren Antworten.
Als ich in der Verhaltenstherapie war, war ich in einer besonders starken Frustphase und war demnach zu überhaupt keinen Aktivitäten zu bewegen.
Die Therapeutin machte z.B. den Vorschlag zur Sonnenbank zu gehen oder durch den Park zu gehen und Fotos zu machen. Einfach um mir selbst Momente zu bereiten, an denen ich mich vielleicht erfreuen könnte.
Doch ich sah keinen Sinn darin und blockte regelrecht ab.

Ob heute irgendwelche Aktivitäten mir zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen würden, weiß ich nicht. Denn was trotzdem bleiben würde, sind ja die Arbeitslosigkeit (= sich überflüssig fühlen) und die Einsamkeit.
Ich habe auch keine Ahnung, über welche Interessen ich Kontakte knüpfen könnte. Das geht bei mir nicht so einfach.
Dazu bin ich zu gehemmt, wirke auf andere irgendwie steif und spröde.
Auch hat mir ein Dozent in meiner letzten Fortbildung gesagt, dass ich sehr verletzt wirke.
Kann man so etwas jemals aus einem Menschen herausbekommen?
Selbst wenn man mehr Selbstbewusstsein entwickelt, so haben doch die seelischen Verletzungen tiefe Narben hinterlassen.

Vielleicht war es für mich gut, keine Autismusdiagnose zu bekommen.
Ich wäre evtl. in eine Art Euphorie verfallen, da ich ja dann eine Berechtigung gesehen hätte eben anders zu sein und es nicht ändern zu können.
Aber was soll's? Als normal hat mich die Psychologin in der Autismusambulanz auch nicht empfunden.
Sie fragte, ob ich Fragebögen mitnehmen könnte, in denen meine Eltern Angaben zu meiner Kindheit hätten machen müssen. Ich lehnte gleich ab, weil ich weiß, dass meine Eltern getobt hätten. Nicht nur aus Angst, ich könnte tatsächlich eine Behinderung haben, sondern auch aus der Panik heraus, ich könnte sie schlecht dargestellt haben. Denn im Grunde wissen sie so gut wie ich, dass sie einen großen Teil Mitschuld haben an meiner vielfältigen Problematik.

In mir hat sich schon lange das Gefühl verfestigt, dass ich immer wieder neue Versuche starte, aber es immer wieder nach dem gleichen Schema nach kurzer Zeit im Nichts versandet.
Ich hielt es für eine ganz tolle Idee mich beruflich anderweitig zu orientieren und es mit dem Bereich Altenhilfe zu versuchen. Doch leider bin ich mal wieder an der zwischenmenschlichen Problematik gescheitert.
Was nützt es, einfühlsam und geduldig zu sein, wenn man zu wenig Persönlichkeit zeigt?
Ich bin nicht beliebt, und einige zeigen das ganz deutlich.
Seit einer Woche macht mir auch meine Mentorin aus dem Team richtig Stress. Bei jeder Gelegenheit werde ich von ihr fertiggemacht, obwohl wir uns in der ersten Zeit unserer Zusammenarbeit gut verstanden haben. Doch jetzt kommen ganz häufig giftige Kommentare, die immer in die Richtung gehen, dass ich zu ängstlich, zu langsam und zu schusselig bin.
Dabei wollte ich die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst fragen, ob ich ab März noch ehrenamtlich im Altenheim tätig sein darf. Inzwischen denke ich aber, die Kolleginnen wären froh, wenn sie mich nicht mehr sehen.

Alles verzwickt, aber vielleicht ist auch vieles nur mein negatives Denken...
 
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Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #28
Ich weiß, dass ich zu negativ und pessimistisch eingestellt bin.
Doch gibt es für mich denn überhaupt noch Hoffnung?

Ich hatte sehr stark den Eindruck, dass ich selbst auf die Psychologin in der Autismusambulanz nicht ganz knusper gewirkt habe! Denn sie sagte, dass sie bei mir gar keine Tendenz habe. Sie meinte zwar, dass ich wohl eher nicht autistisch bin, aber eben ein schwieriger Fall sei!
Denn ich bin vor dem Gespräch mit ihr davon ausgegangen, dass sie mich erstaunt fragen würde, wie ich überhaupt auf den Verdacht auf Autismus gekommen bin.
Stattdessen hat sie mir bestätigt, dass ich nicht ganz normal rüberkomme. :cry: Eigentlich das, was man mir mein Leben lang vermittelt hat.

Ich denke auch oft, dass meine Eltern mich deswegen so mies behandelt haben, weil sie mit meiner Art und Weise überfordert waren.
Für meinen Vater tut es mir auch leid, dass ich ihn so enttäuscht habe. Er hat sich bestimmt eine andere Tochter gewünscht.
 
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Stormy
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  • #30
Hallo Eswareinmal,

danke auch für deine Antwort.

Es ist schön, dass ihr mir Mut macht.
Ich weiß auch, dass ich den schlimmen Erlebnissen in der Vergangenheit nicht die Macht über mich geben darf. Es ist nur schwer, seelischen und sexuellen Missbrauch zu verarbeiten. :cry:

Ich glaube, am meisten weh tut mir bei anderen Menschen nicht anzukommen. Die Ablehnung ist sehr häufig spürbar, und dann kommen automatisch wieder diese starken Selbstzweifel.
Das schreibe ich jetzt, weil ich wieder dabei bin, die einzige verbliebene Bekannte zu verlieren.
Seit Wochen schon frage ich nach einem Treffen, doch es kommen nur ausweichende Antworten. Ich werde hingehalten.
Eben bekam ich eine E-Mail von ihr, die in ihrer Aussagefähigkeit Bestätigung genug für mich war.
Ich hatte freundlich angefragt, ob es mit ihrer Bronchitis besser gehe. Habe noch von einer Bewohnerin im Altenheim geschrieben, die ich lieb habe als wenn sie meine Oma wäre.
Zurück kam nur eine nüchterne Antwort in zwei Sätzen.
Ich befürchte, dass auch dieser Kontakt bald völlig einschlafen wird. Das letzte Treffen ist immerhin zwei Monate her. :ratlos:
Auch haben wir im Moment im Altenheim eine Praktikantin, bei der ich eine deutliche Ablehnung mir gegenüber spüre.
Für mich nicht erklärbar, da ich freundlich und hilfsbereit mit ihr umgehe.

Was ich damit sagen will: ich gehe nett auf Menschen ein, aber höchst selten kommt etwas zurück.
Wobei ich zugebe, dass ich bei meiner Bekannten in den vergangenen Monaten sehr viel über den Job gejammert habe.

Ich muss gestehen, ich habe ein bisschen Angst vor einer stationären Psychotherapie.
Das Schlafen in einem fremden Bett und das gemeinsame Essen mit anderen Menschen stellt ein Horror für mich da!
Ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann, aber mich stören die geringsten Geräusche.
Ich kann nicht schlafen, wenn im Nebenzimmer jemand hustet oder telefoniert. Schmatzende Geräusche beim Essen machen mich aggressiv.
Vor einigen Jahren machte ich zwei Monate eine Therapie in einer Tagesklinik. Da konnte ich wenigstens am späten Nachmittag zurück in meine Wohnung.
Doch ansonsten war auch das für mich schwer zu ertragen, weil ich bei den Mitpatienten unbeliebt war.
Sie reagierten aggressiv auf meine Naivität oder belächelten mich wegen meiner zurückhaltenden und unbeholfenen Art.
Ich erinnere mich, wie ich mit einem Mitpatienten Pizzastücke von einem Tablett auf die Teller verteilen sollte.
Wenn ich unter Zeitdruck stehe, bin ich oft sehr ungeschickt. Er bemerkte das und machte eine demütigende Bemerkung über meine Motorik. Ich konnte mich nur mit Mühe und Not beherrschen und hätte am liebsten den Teller auf den Boden geworfen und ihm eine saftige Ohrfeige verpasst.

Was ich gut kann?
Ich bin eine gute Zuhörerin, kann sehr mitfühlend sein, wenn ich jemanden mag.
Ich habe eine mütterliche und fürsorgliche Art und glaube deshalb, in einem Job im sozialen Bereich richtig zu sein.
Leider wurde mein Auftreten vom Vorgesetzten im Altenheim nur mit "befriedigend" beurteilt.
Ich bin ehrlich und zuverlässig.

Oder meinst du, was meine intelletuellen Fähigkeiten betrifft?
Ich halte mich für sprachbegabt und kann mir Zahlen und Fakten gut merken.

Insgesamt empfinde ich meine Fähigkeiten jedoch als zu dünn gesät, um damit gut durchs Leben zu kommen.
 
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Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #33
Hallo Eswareinmal und Cocos,

ja, ich glaube, es ist an der Zeit sich von der Vorstellung zu verabschieden, jemals ganz normal zu sein. :frown:

Wie ich schon geschrieben habe, bin ich wohl den Weg eines Diagnosegesprächs in einer Autismusambulanz gegangen, weil ich nach Entschuldigungen suchte. Für Rechtfertigungen, dass ich nun mal von Geburt an gestört bin und daher nichts an meinen Problemen ändern kann.
Daher hat es mich wohl auch so getroffen, als die Psychologin mir sagte, dass sie mich nicht richtig einordnen könne.
Dabei habe ich doch vorher schon geahnt, dass ich keinesfalls autistisch bin.
Ich habe mich nie als Alien auf diesem Planeten gefühlt, wohl aber haben meine Mitmenschen mich oft so betrachtet.
Schon als kleines Mädchen wurde ich mit ständigen Abwertungen konfrontiert, und das nicht nur im Elternhaus.
Ich würde mich auch rückblickend gar nicht als autistisches Kind sehen. Immer wieder habe ich versucht, mit anderen in Kontakt zu kommen, doch meistens war ich chancenlos.

Ich tat viel um nicht isoliert zu sein. Bedrängte Klassenkameradinnen, sich nach der Schule mit mir zu treffen. Ich war als Kind im Ballett, später einige Zeit in einer Jugendgruppe, war einige Jahre aktiv im Reitsport, besuchte mit einer Klassenkameradin einen Tanzkurs und ging mehrmals mit ihr zum Tanztee.
Seit meinem 14. Lebensjahr fuhr ich auch getrennt von meinen Eltern in den Urlaub. Ich machte Reiterferien oder eine Sprachreise.
Doch es lief immer darauf hinaus, dass man mich ablehnte.
Man belächelte mich oder schätzte mich als Streberin ein, die total langweilig auf andere wirkte.

Nach den ganzen erfolglosen Jahren meiner Kindheit und Jugend fing ich wohl an, mich immer mehr in mein Schneckenhaus zurückzuziehen.
Vielleicht begann ich auch, aufgrund der ganzen negativen Erfahrungen, mir eine anklagende und negative Ausstrahlung zuzulegen.
Wobei ich nicht sagen kann, dass ich nur noch auf Abwehr eingestellt war.
Ich lernte immer mal wieder Menschen kennen, mit denen ich meine Freizeit verbrachte. Doch die Kontakte hielten nie lange.

Inzwischen würde ich schon sagen, dass ich vieles aus Selbstschutz abwehre.
Ich habe Angst vor erneuten Demütigungen und Misserfolgen.
Daher war ich stolz, als ich es wagte, mich beruflich neu zu orientieren.
Die Altenhilfe erschien mir als der ideale Job für einen freundlichen, geduldigen und einfühlsamen Menschen wie ich.

Eswareinmal, du wirst Recht haben mit deiner Aussage, dass Einfühlungsvermögen und Fürsorglichkeit längst nicht alles sind in einem sozialen Beruf.
Ich weiß ja auch, dass ich noch viel an meinem Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen arbeiten muss.
Trotzdem hat es mich sehr runtergezogen, dass die Beurteilung nicht besonders positiv ausgefallen ist.
Seit gestern kommt noch ein weiterer deprimierender Aspekt hinzu!
Vor der Entscheidung einer Verlängerung im Job mussten sich die Präsenzkräfte entscheiden, ob sie in Zukunft bereit sind, auch im pflegerischen Bereich tätig zu sein. Im Altenheim, in dem ich arbeite, sind wir fünf Präsenzkräfte. Nur zwei waren bereit pflegerisch tätig sein zu wollen.
Für den Rest hieß es schon, dass es dann wohl keine Verlängerung gibt, da das Jobcenter den Job wegen mangelnder Perpektive nicht weiter fördern würde.
Gestern habe ich erfahren, dass auch die Kolleginnen, die keine Pflege machen wollen, eine Verlängerung für einige Monate bekommen haben! Ich bin also die einzige, die nächste Woche gehen muss!
Dies erfuhr ich gestern von der Mitarbeiterin vom sozialen Dienst, die ihr Mitgefühl zeigte. Ihrer Meinung nach wollte man mich nicht weiter fördern, weil ich eine abgeschlossene Berufsausbildung habe.
Vielleicht ist es wieder nur mein negatives Denken, aber ich bin überzeugt davon, dass es noch einen anderen Grund gibt.
Das Jobcenter sieht wahrscheinlich für mich eher keine Perspektive in der Altenhilfe, weil ich nicht allzu positiv beurteilt worden bin. Das halte ich für viel wahrscheinlicher.
Ich habe mein bestes gegeben, und wieder mal hat es nicht gereicht!

Mir wurde hier der Rat gegeben, evtl. mit Tieren zu arbeiten.
Nur müsste ich ja dann eine Ausbildung machen und würde weitere zwei Jahre am finanziellen Limit leben.
Ich weiß auch nicht, ob das für mich der richtige Bereich wäre.
Ich liebe Pferde und Esel, habe aber z.B. Angst vor Hunden. Ich bin traumatisiert, weil ich als Fünfjährige von dem Hund von Bekannten ganz übel gebissen worden bin. Der Köter verbiss sich so sehr in meinen Arm, dass er gar nicht mehr loslassen wollte. Die Kinderärztin sagte damals, dass die Wunde Jahre brauche, um richtig zu verheilen.

Obwohl ich sicher ein sehr schwerer Fall bin, will ich nicht aufgeben.
Ich bin ja auch bereit, noch mal therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch stationär, wenn es gar nicht anders gehen sollte.
Ich habe keine Ahnung, wie ich ansonsten aus dem tiefen Sumpf von Problemen und Selbstzweifeln rauskommen soll.
 
Stormy
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  • #36
Wieder mal geht ein Abschnitt in meinem Leben zu Ende.
Wieder mal wird es irgendwann Zeit sein für einen Neuanfang. Das macht mir Angst, denn ich wünsche mir endlich mal eine Konstanze in meinem Leben. Zumindest beruflich, wenn ich es privat schon nicht schaffe.

Ich brauche bitte noch mal eine Rückmeldung und Einschätzung von euch, da ich einige Reaktionen nicht richtig einordnen kann. Will das ganze jetzt nicht wieder nur negativ sehen!

Gestern war mein letzter Arbeitstag im Altenheim.
Ich vermisse schon jetzt ein paar der alten Leutchen schmerzlich.

Am Montag habe ich die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst gefragt, ob die Möglichkeit bestehe, solange ich arbeitsuchend bin, ehrenamtlich im Altenheim tätig zu sein.
Sie schluckte erst mal und meinte, sie sei gerade peinlich berührt. Ich habe keine Verlängerung bekommen und wolle jetzt noch ohne Entgelt dort tätig sein?
Ich antwortete, dass ich nicht nur sinnlos zu Hause herumsitzen möchte. Schließlich könne ich ja nicht den ganzen Tag mit Stellensuche zubringen.
Sie sagte, ich solle erst mal abwarten, was das Gespräch mit meiner Sachbearbeiterin vom Jobcenter ergebe.
Vielleicht müsse ich ja schon bald wieder eine Fortbildung machen. Die Zeit bis dahin solle ich nutzen, um ein wenig Abstand zu gewinnen. Ich könne mich dann aber gerne melden wegen einer ehrenamtlichen Tätigkeit.
Kann sein, ich sehe es falsch, aber es erschien mir ein wenig wie abwimmeln wollen...

Heute rief mich der Pflegedienstleiter an, um sich von mir zu verabschieden, da er in den vergangenen Tagen nicht im Altenheim war.
Ich bat ihn, mir eine ehrliche Rückmeldung zu geben, wie er mich und meine Leistungen gesehen hat. Fragte nach dem Feedback von den Kollegen.
Er sagte, dass ich mich nach einem problematischen Beginn gut entwickelt habe. Jedoch würden meine Leistungen nicht ausreichen für eine feste Beschäftigung, z.B. als Alltagsassistentin.
Er hätte gern noch ein weiteres halbes Jahr die weitere Entwicklung verfolgt. Evtl. hätte dann die Möglichkeit bestanden, mich in einem Bereich unterzubringen, in dem ich nicht überfordert wäre, z.B. im Bereich Verteilen der Wäsche. Doch im Bereich Hauswirtschaft oder pflegerische Tätigkeiten sehe er mich nicht, da ich dafür definitiv zu langsam sei.
Ok, ich wollte eine ehrliche Antwort...

Ich sagte ihm zum Abschluss, dass mir der Umgang mit den alten Menschen mehr Freude gemacht habe als die Arbeit im kaufmännischen Bereich und dass ich sehr an einem Ehrenamt interessiert sei. Ich machte auch ein paar Vorschläge für Aktivitäten.
Auch der Pflegedienstleiter reagierte zurückhaltend auf meine Anfrage.
Seiner Meinung nach sei es jetzt erst einmal wichtig, mich um meine berufliche Zukunft zu kümmern.

Ehrlich gesagt, hatte ich eher damit gerechnet, dass beide meinen Vorschlag toll finden würden, da man in Altenheim immer dankbar ist für ehrenamtliche Mitarbeiter.
Ich bekam von beiden keine Absage, aber für mich war eine große Zurückhaltung erkennbar.

Sehe ich das falsch und sie möchten mich dort vielleicht gar nicht mehr so gerne sehen?
Oder ordne ich das ganze wieder als zu negativ ein?
 
Stormy
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  • #42
Ich danke euch für die weiteren Rückmeldungen.
Ich sollte wohl einsehen, dass ich für den Job nicht geeignet bin.
Klar ist es schwer sich eingestehen zu müssen, dass Freundlichkeit, Verständnis und Einfühlungsvermögen allein nicht ausreichend sein, um in einem sozialen Beruf bestehen zu können.
Meine Schwächen kann ich da mit meinen vorhandenen Stärken nicht ausgleichen.

Noch mehr weh tut allerdings die Erkenntnis, dass ich nicht mal für eine ehrenamtliche Tätigkeit erwünscht wäre.
Denn ich weiß doch, wie dankbar sie für Menschen sind, die bettlägerige oder Bewohner ohne Angehörige besuchen, die bei Ausflügen Unterstützung leisten, etc.
Mich will man dafür ganz offensichtlich nicht.
Natürlich kann ich auch verstehen, dass man mir das nicht ganz direkt an den Kopf knallen wollte und um den heißen Brei herumgeredet hat mit den Worten:"Kümmern Sie sich erst mal um ihre Zukunft."

Trotzdem finde ich das ganze ein wenig widersprüchlich!
Die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst hatte mir vor der Entscheidung vom Jobcenter gesagt, dass das Altenheim gern alle fünf Präsenzkräfte behalten würde. Also mich eingeschlossen.
Der Pfleger aus dem Wohnbereich hat mir gesagt, dass es schade sei, wenn ich gehen müsse. Ich habe mich ganz gut entwickelt.

Warum habe ich dann diese Rückmeldungen bekommen, wenn ich dann für ein Ehrenamt nicht erwünscht bin?
Habt ihr eine Erklärung dafür?

@ Eswareinmal

Manchmal habe ich Angst davor, genau da zu landen, was du angesprochen hast.
Die Vorstellung, in einer Werkstatt für psychisch kranke oder behinderte Menschen zu arbeiten, ist einfach schrecklich! Sich eingestehen zu müssen, dass man wohl völlig ungeeignet ist für den ersten Arbeitsmarkt.
Jeder Mensch möchte doch auch ein bisschen stolz sein auf seine Leistungen, möchte ein Gehalt, das einen halbwegs zufriedenstellenden Lebensstil ermöglicht.
Doch mit der Arbeit in einer Werkstatt wäre ich ja weiterhin auf Sozialleistungen angewiesen. :geknickt:
 
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Stormy
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  • #44
Erzähl doch mal, welche Ausbildung du hast, welche Stärken und Schwächen du hast und in was für einem Umfeld du arbeiten möchtest. Vielleicht hast du bis jetzt immer nur die falschen Schlussfolgerungen und Konsequenzen gezogen. Das muss nicht heißen, dass du grundsätzlich ungeeignet für den Arbeitsmarkt bist.

Ich habe eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht.
Da zeigte sich schon, dass ich für den kaufmännischen Bereich nicht geschaffen bin.
Zum einen machte sich zu der Zeit schon meine Konzentrationsschwäche bemerkbar. Einmal verursachte ich durch einen blöden Tippfehler einen Schaden von 20.000 €!
Auch meine extreme Langsamkeit stand mir schon im Weg. Ich wurde ausgelacht, weil ich für alles immer ewig brauchte.
Kein Wunder, dass der Ausbildungsleiter versuchte, mich nach dem ersten Ausbildungsjahr loszuwerden. Ich musste einen Eignungstest beim Arbeitsamt machen, bei dem ich in keinem Bereich durchschnittlich abschnitt. Nur über-und unterdurchschnittlich.
Als Stärken erwiesen sich dabei angeblich meine Konzentration und meine verbale Intelligenz.
Katastrophal waren mein mathematisches Verständnis, mein räumliches Vorstellungsvermögen und noch ein Bereich, den ich vergessen habe.

Nach dern Ausbildung machte ich einige Jahre einen stupiden Job als Telefonistin, den ich irgendwann zum Entsetzen aller hinschmiss (man traute mir wohl nichts anderes zu).
Danach versuchte ich wieder im kaufmännischen Bereich Fuß zu fassen, was mir aber nicht gelang.
Anschließend machte ich eine ABM im hauswirtschaftlichen Bereich einer Seniorenbegegnungsstätte.
Meine Arbeitsleistung war auch da wegen mangelnder Selbstständigkeit, fehlender Belastbarkeit und meiner Langsamkeit schlecht. Doch ich bemerkte, dass mir der Umgang mit alten Menschen Freude macht.
Daher beschloss ich im letzten Jahr ja auch, mich in der Altenhilfe beruflich neu zu orientieren.

Meine Stärken sind eindeutig: Einfühlungsvermögen, Geduld, Hilfsbereitschaft und eben meine Sprachbegabung.
Meine Schwächen sind: Konzentrationsstörungen, langsames Arbeitstempo, mangelnde Flexibilität, schnelle Überforderung in stressigen Situationen.
Ich neige auch dazu, wenn ich überfordert oder übermüdet bin, unangemessene Dinge zu sagen, mit denen ich bei Kollegen und Vorgesetzten natürlich Verärgerung hervorrufe. Ich lasse mich dann regelrecht gehen.

Irgendwie weiß ich jetzt schon gar nicht mehr, in welchem Umfeld ich arbeiten möchte.
Bin natürlich auch verunsichert durch die Meinung anderer, ich sollte möglichst in einem Umfeld arbeiten, wo ich wenig mit Menschen zu tun habe.

Schwer, oder? :frown:
 
Stormy
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  • #50
@ Max

Danke für deinen Tipp bezüglich einer Ausbildung zur Erzieherin.
Doch leider wäre das gar nichts für mich! Ich weiß ja, dass ich ein schwieriger Fall bin. :rolleyes:
Es ist nur so, dass ich mit dem Lärmpegel, den man in einem Job mit Kindern aushalten muss, nicht zurecht käme.
Ich bin extrem geräuschempfindlich und könnte das nicht eine Stunde ertragen.
Ich gebe mal ein Beispiel, um zu veranschaulichen, dass ich nicht übertreibe.
Einmal saß ich mit einer Bekannten bei McDonalds, wo leider gerade ein Kindergeburtstag stattfand. Das Gekreische machte mich so nervös und zunehmend aggressiv, dass ich nach zehn Minuten die Flucht ergreifen musste!

Ich mag auch ältere Menschen lieber als Kinder und dachte daher, in der Altenhilfe mit meinen positiven Eigenschaften an der richtigen Stelle zu sein.

@ Cocos

Es ist durchaus nicht so, dass ich einen Job suche, der auf meine Eigenschaften wie die Faust aufs Auge passt.
Ich weiß selbst, dass das unrealistisch ist.
Nur muss es schon eine Beschäftigung sein, wo meine Schwächen eben nicht so eine große Rolle spielen.
Fakt ist, dass ich wirklich sehr wenig belastbar bin.
Ich kann euch mal beschreiben, wie es mir in Stresssituationen ergeht.
Entweder habe ich dann von einem Moment zu anderen dermaßen eine Blockade im Kopf, dass ich gar nicht mehr denken kann. Dann bricht das pure Chaos aus.
Schlimmer ist aber, wenn mein Puls plötzlich anfängt zu rasen. Ich bekomme dann regelrechte Ohnmachtsgefühle und habe dann das Bedürfnis loszuschreien oder die Flucht zu ergreifen. Meistens fange ich dann "nur" an zu weinen.

Gestern abend empfand ich plötzlich eine Wut darüber, dass man mich nicht einmal mehr für eine ehrenamtliche Tätigkeit möchte. Dabei hieß es doch vorher, sie würden gern alle Präsenzkräfte weiter beschäftigen - mich also eingeschlossen!
Ich schrieb daher der Mitarbeiterin vom sozialen Dienst im Altenheim eine E-Mail, in der ich es bedauerte, dass eine ehrenamtliche Tätigkeit meinerseits offensichtlich nicht erwünscht sei und ich das schade finde. Dass ich aber anfragen wollte, ob ich wenigstens gelegentlich noch Frau T... besuchen dürfe, da ich sie besonders ins Herz geschlossen habe.

Vielleicht hätte ich gar nicht schreiben sollen, aber ich habe plötzlich Groll darüber empfunden, dass man sich mir gegenüber so gewunden hat. Nach dem Motto, man sei peinlich berührt, dass ich trotzden noch ein Ehrenamt machen wolle, ich solle erst mal Abstand gewinnen, usw.
Ich kann nicht damit umgehen, wenn jemand derart um den heißen Brei herumredet!
 
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Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
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  • #54
Ohne jetzt primär auf dein berufliches Problem eingehen zu können, möchte ich dir einen Hinweis geben. Du hast einige Male davon gesprochen, dass du gewisse Geräusche (Schnarchen, Schmatzen, bestimmter Art von Lärm) nicht ertragen kannst. Du könntest an Hyperakusis bzw. Phonophobie leiden. Gerade deine Schilderung, dass dich gewisse Geräusche agressiv machen spricht deutlich dafür (üblich sind auch Reaktionen wie "nachäffen" des Geräuschs, zwangshaftes Abschirmen, zb Kissen auf die Ohren drücken etc.). Diese Erkrankung führt auch ggf. zu einer geringen Stresstoleranz, da die Psyche damit beschäftigt ist gewisse Geräusche auszublenden, Herzschlag und Blutdruck steigen, es kommt zu starker Nervosität, ggf. auch stets latent vorhanden. Ich kenne die Symptome so genau, da ich mich selbst seit jungen Jahren mit der Phonophobie herumschlage und einige deiner Schilderungen bei mir ein Ausrufezeichen haben blinken lassen. Phonophobie kann auch eine Sekundärerkrankung sein, aber das führt jetzt zu weit. Wenn du möchtest, kannst du mir gerne eine private Nachricht schreiben, vielleicht können wir uns ja austauschen.

Das Gute daran: Man wird diesen "Tick" nie wirklich los, aber man lernt damit zu leben und zu arbeiten. Klappt bei mir auch sehr gut (wobei ich mal einen Arbeitskollegen hatte, der mich mit seiner Kaugummikauerei regelmäßig aus dem Raum getrieben hat :zwinker: ).


Toll, dass sich jemand in das Problem mit meiner Geräuschempfindlichkeit hineinversetzen kann!
Es ist wirklich extrem nervig, weil mich so viele Geräusche im Alltag nerven und aggressiv machen.
Oh ja, das mit dem Nachäffen verschiedener Dinge wie Schmatzen, Kaugummikauen, etc. kenne ich von mir auch.
Andere finden das sehr befremdlich.

Ich werde dir morgen eine private Nachricht schreiben.
Danke für dein Angebot, dich mit mir auszutauschen. :smile:
 
K
Benutzer105719  (39) Meistens hier zu finden
  • #55
Vor Allem ist das nicht zu unterschätzen. Es ist "nur" eine Geräuschempfindlichkeit, aber die unbewussten Körperreaktionen sind enorm: Schwitzen, Blutdruck, sogar unbewusste Muskelkontraktionen, bzw. allgemeine Zunahme des Muskeltonus (besonders Schultern und Nacken), Unruhe, Zunahme des Schmerzempfindens etc etc. Es gibt durchaus Menschen, die dadurch arbeitsunfähig werden. Grundlage sind fast immer negative Erfahrungen in der Kindheit (es gibt auch eine Art der "Arbeits-Hyperakusis" zb bei Kindergärtnerinnen, aber das ist hier eine ganze andere Problematik, da es bei dir ja auch Schmatzgeräusche und Ähnliches sind). Phonophobie ist aber stets ein Symptom, also muss man wie gesagt davon ausgehend auf Ursachenforschung gehen. Phonophobie selbst behandelt man durch eine Desensibilisierungstherapie.
 
Zuletzt bearbeitet:
M
Benutzer127923  (51) Verbringt hier viel Zeit
  • #56
Max, sorry, aber das ist einfach falsch. Die Rahmenbedingungen für Erzieherinnen (Gruppengröße, Betreuungsschlüssel etc.) sind nun einfach nicht immer optimal. Auch ist es falsch zu glauben, dass Kinder mit verbalen Entgleisungen tolerant umgehen. Sagt man wirklich mal was falsches, wird das Kind es zu Hause erzählen und man hat ruck zuck die Eltern auf der Matte.
Kinder praktizieren Ehrlichkeit - aber sie spiegeln dir deutlicher und gnadenloser als Erwachsene, wenn du dem Beruf nicht gewachsen bist. Mangelnde Konsequenz und fehlendes Durchsetzungsvermögen in der Arbeit mit Kindern sind ein Problem, das kaum ausgeglichen werden kann. Nicht alle Kinder da sind wohlerzogen und machen, was man sagt. Konsequenz ist unabdingbar.
Es tut mir leid, das so hart sagen zu müssen, aber jemand der sich nicht durchsetzen kann wird in einer KiTa mit einigermaßem hohen Anspruch kaum geduldet werden.
Danke für Deine Erklärungen. Ich habe mich mißverständlich ausgedrückt. Der Betreuungsschlüssel ist meist derart unangemessen, daß den Erziehern nichts bleibt als als Aufsichtsperson zu fungieren. Zudem fehlt oft die einheitliche Erziehungslinie (Elternhaus, Vor-Schule und soziales Umfeld). Die Kinder kommen überreizt von Playse&co in den Kindergarten, können sich kaum konzentrieren, kennen wenige bis gar keine Gesellschaftsspiele und erzieherische Konsequenzen (Standhaftigkeit!) schon gar nicht. Wenn dann ein Erzieher in einer großen Gruppe mit diesem Mittel ALLEIN arbeitet und zudem versucht, auf diese "unbequeme Art" Werte zu vermitteln oder zumindest für einen angenehmen Geräuschpegel beim Essen zu sorgen, nutzt sein Engagement in den seltensten Fällen etwas. Das frustriert ihn auf Dauer. Einem Lehrer wird es ähnlich ergehen, weshalb wohl viele beide Augen zudrücken und heimlich den Ruhestand herbeisehnen. Was bleibt außer Resignation oder "das Beste daraus machen", wenn wenige das System nicht ändern können?
Mein Bezug zu den verbalen Entgleisungen der TS war theoretischer Natur, da mir die Intensität nicht bekannt ist.

Und nein, ich sage nicht es wäre die einzige oder die einzig wahre Möglichkeit!
Das stimmt. Erst erfolgt die amtsärztliche Untersuchung beim Arbeitsamt. Dort wird festgestellt, ob die TS teilweise (zum Beispiel 6h) für den ersten Arbeitsmarkt geeignet ist und/oder ob ihr eine Rehabilitationsmaßnahme bei der Integration helfen kann.
 
K
Benutzer105719  (39) Meistens hier zu finden
  • #57
Bei der Erkrankung wird sozusagen dauerhaft Adrenalin ausgeschüttet und in Folge darauf Cortisol. Ach, ich greife jetzt doch zu weit. Morgen per PM. :smile: Gute Nacht!
 
cocos
Benutzer102673  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #58
[..]Das Problem besteht darin, daß meist keine klare Abgrenzung der Arbeitsbereiche stattfindet und aus Kostengründen auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter "verheizt" werden, was wiederum die TS in Konflikte bringen wird.
Da muss ich Dir recht geben.
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
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  • #59
Hallo,

ich melde mich mal wieder nach einiger Zeit.
Die Frage ist immer noch, was soll ich auf dieser Welt, wenn ich doch nirgendwo akzeptiert werde. :cry:

Nach der etwas ablehnenden Haltung der Mitarbeiterin vom sozialen Dienst und des Pflegedienstleiters bezüglich einer ehrenamtlichen Tätigkeit schrieb ich eine E-Mail mit der Anfrage, ob ich denn wenigstens noch eine bettlägerige Bewohnerin besuchen dürfe, die ich besonders ins Herz geschlossen habe. Ich vermisste diese liebe Omi so sehr, dass ich ihr wenigstens mit einem Besuch ab und an eine Freude machen wollte.
Daraufhin meldete sich die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst telefonisch bei mir und sagte, ich habe da etwas falsch verstanden. Natürlich würde man sich freuen, wenn ich noch ehrenamtlich im Altenheim tätig würde. Sie habe auch schon mit den Mitarbeitern aus dem Wohnbereich, in dem ich gearbeitet habe, gesprochen. Laut ihrer Aussage hätten sie es sehr positiv aufgefasst, dass ich mich noch ein wenig dort engagieren wolle solange ich keinen neuen Job habe.

Trotzdem waren von meiner Seite gewisse Ängste, wie sie mir wohl begegnen würden.
Gestern endlich nahm ich meinen Mut zusammen und ging zum Altenheim. In der Wohnküche waren gerade zwei Mitarbeiter, die mich trotz meiner freundlichen Begrüßung kaum zurückgrüßten. Geschweige denn nur einen netten Satz sagten wie z.B. "Schön, dass du uns mal besuchen kommst" oder "Wie geht es dir?"
Sie guckten eher mürrisch.
Ok, mit der einen Mitarbeiterin hatte ich wenig zu tun, doch da war ja auch noch der Pfleger, der mich einige Male gelobt hatte. Der bedauerte hatte, dass ich nicht bleibe und dessen Meinung nach ich mich gut dort entwickelt habe.
Ich richtete noch eine Frage an die Mitarbeiterin, allein schon aus dem Grund, um nicht wieder so gehemmt zu wirken.
Es ging um den Tod eines Bewohners kurz nach meinem Ausscheiden, was sie kurz und knapp beantwortete.

Ich fühlte mich wieder mal völlig fehl am Platze und flüchtete regelrecht in das Zimmer der lieben Omi.
Ihr Lächeln, als ich ihr den Schokoladenosterhasen gab, entschädigte mich etwas für das blöde Verhalten der beiden Mitarbeiter.
Trotzdem war ich traurig.
Kurz bevor ich ging, begegnete ich noch der anderen Mitarbeiterin vom sozialen Dienst, die auch nie begeistert von mir gewesen war. Zumindest hat sie mich oft so komisch angeguckt. Auch gestern kam nur ein "Guten Tag" und das war es.

Ich frage mich wirklich oft, ob ich so schlimm bin, dass keiner mit mir etwas zu tun haben möchte.
Laut der Psychologin in der Autismusambulanz sei mein Auftreten zu normal als dass ich autistisch sein könnte. Trotzdem finden mich die meisten Menschen scheiße. :cry:

LG
Stormy
 
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Stormy
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  • #60
Ein Bekannter meinte ja, ich solle mich besser in dem Altenheim gar nicht mehr blicken lassen, um besser damit abschließen zu können.

Was meint ihr dazu?
 
M
Benutzer127923  (51) Verbringt hier viel Zeit
  • #61
Ein Bekannter meinte ja, ich solle mich besser in dem Altenheim gar nicht mehr blicken lassen, um besser damit abschließen zu können.

Was meint ihr dazu?
Zumindest nicht als ehrenamtliche Mitarbeiterin. Aber das hatte ich Dir bereits geraten...
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
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  • #62
Zumindest nicht als ehrenamtliche Mitarbeiterin. Aber das hatte ich Dir bereits geraten...


Hallo Max,

also meinst du, ich sollte generell das Thema Altenhilfe abhaken?
Viele der alten Menschen mag ich ja und finde es schade, mich nicht mehr ein bisschen kümmern zu können.
Vor allem liegt mir diese bettlägerige, liebe Omi so am Herzen.
 
M
Benutzer127923  (51) Verbringt hier viel Zeit
  • #63
Hallo Max,

also meinst du, ich sollte generell das Thema Altenhilfe abhaken?
Viele der alten Menschen mag ich ja und finde es schade, mich nicht mehr ein bisschen kümmern zu können.
Vor allem liegt mir diese bettlägerige, liebe Omi so am Herzen.
Wieso abhaken? Ich schrieb von einem Neuanfang woanders, z.B. Alltagsbegleitung.
Das die unterbesetzte soziale Einrichtung, aufgrund Deiner "Bettel-Anfrage", einlenken mußte, war doch klar.
Was oder wer hindert Dich daran, die ältere Dame gelegentlich zu besuchen? Genügt Dir das nicht?
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
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  • #64
Wieso abhaken? Ich schrieb von einem Neuanfang woanders, z.B. Alltagsbegleitung.
Das die unterbesetzte soziale Einrichtung, aufgrund Deiner "Bettel-Anfrage", einlenken mußte, war doch klar.
Was oder wer hindert Dich daran, die ältere Dame gelegentlich zu besuchen? Genügt Dir das nicht?


Ok, also habe ich es so richtig verstanden?
In dem Altenheim, in dem ich beschäftigt war, wollte man mich im Grunde überhaupt nicht mehr wiedersehen.
Man hat nur eingelenkt, nachdem ich die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst praktisch schon angebettelt hatte?

Sie kam mir diese Woche, als ich die alte Dame besuchte, entgegen und fragte gleich, wann ich denn mit der ehrenamtlichen Tätigkeit beginnen würde. Ich antwortete, dass ich das Gespräch mit meiner Sachbearbeiterin vom Jobcenter abwarten müsse. So war ich ja auch mit der Mitarbeiterin verblieben. Sie war sehr freundlich und sagte, man würde sich auf mich freuen.

Doch anscheinend war das nicht ehrlich gemeint?
Denn ich hatte ja eher den Eindruck, dass man mich dort lieber von hinten sieht als von vorn. :rolleyes:

Vielleicht hast du tatsächlich Recht und ich sollte einen Neuanfang in einer anderen Einrichtung wagen.
Ich sollte mich wohl damit begnügen, in diesem Altenheim nur noch "meiner" Omi einen Besuch abzustatten.
 
M
Benutzer127923  (51) Verbringt hier viel Zeit
  • #65
Ok, also habe ich es so richtig verstanden?
In dem Altenheim, in dem ich beschäftigt war, wollte man mich im Grunde überhaupt nicht mehr wiedersehen.
Man hat nur eingelenkt, nachdem ich die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst praktisch schon angebettelt hatte?
Zugegeben ich weiß nicht, wie ich Dir das erklären soll:kopfwand: Welche Antwort hast Du (von einer SOZIALEN Einrichtung, die zudem PERSONELL UNTERBESETZT ist!) in dem Zusammenhang erwartet?

Sie kam mir diese Woche, als ich die alte Dame besuchte, entgegen und fragte gleich, wann ich denn mit der ehrenamtlichen Tätigkeit beginnen würde. Ich antwortete, dass ich das Gespräch mit meiner Sachbearbeiterin vom Jobcenter abwarten müsse. So war ich ja auch mit der Mitarbeiterin verblieben. Sie war sehr freundlich und sagte, man würde sich auf mich freuen.

Doch anscheinend war das nicht ehrlich gemeint?
Denn ich hatte ja eher den Eindruck, dass man mich dort lieber von hinten sieht als von vorn. :rolleyes:
Ich erkenne keinen Widerspruch, da sie nicht für das Empfinden und Verhalten einzelner Mitarbeiter verantwortlich ist. Was spielt es für eine Rolle, ob sich viele oder wenige auf Dich freuen, wenn am Ende die Tatsache bleibt, daß Du Dich ungewollt fühlst?

Vielleicht hast du tatsächlich Recht und ich sollte einen Neuanfang in einer anderen Einrichtung wagen.
Ich sollte mich wohl damit begnügen, in diesem Altenheim nur noch "meiner" Omi einen Besuch abzustatten.
Es führt zwangsläufig zu Problemen, wenn Du in einer Bewohnerin "Deine Omi" siehst und sie entsprechend behandelst. Bei der Arbeit dort mit zweierlei Maß messen, schafft großes Konfliktpotential.
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #66
Ach, Max, ich weiß ja, dass du Recht hast.
Ich wollte mir naiverweise wohl einreden, dass die mich in dem Altenheim wirklich brauchen und sich freuen, wenn ich kostenlos dort arbeite.
Klar, wie sollte mir eine soziale Einrichtung auch sonst begegnen als mir zu "erlauben", weiterhin in ihrem Haus tätig zu sein? Schließlich habe ich ja immer brav jede Aufgabe erledigt, selbst wenn ich die Fäkalien von den Fliesen im Bad wegwischen musste, und war zu jedem freundlich.
Da wird so jemand vom sozialen Dienst denken: Warum sollten wir sie nicht weiter ausnutzen, wenn sie sich doch so anbietet?

Aber ich muss dir zustimmen, was bringt es, wenn ich mich letztendlich doch ungewollt fühle?
Ich glaube auch nicht, dass mich mein Eindruck täuscht. Wie soll man sich schon fühlen, wenn man von den ehemaligen Kollegen kaum gegrüßt wird?!

Leider habe ich wieder den Fehler gemacht, zu einer Bewohnerin eine Bindung aufzubauen.
Kaum war ich in dem Wohnbereich tätig, fiel sie mir auf und ich hängte mein Herz an diese alte Dame.
Ja, zugegeben, ich habe sie lieb wie eine eigene Oma. Wenn sie mich anlächelt, bin ich total gerührt. Ich nenne sie "meine kleine Maus" ( ich weiß, ich bin verrückt :ashamed:).
Einmal hat sie mich gefragt, ob ich sie mitnehmen kann. Für mich war das ein Zeichen, dass sie selbst auch eine Bindung zu mir aufgebaut hat.
 
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M
Benutzer127923  (51) Verbringt hier viel Zeit
  • #67
Leider habe ich wieder den Fehler gemacht, zu einer Bewohnerin eine Bindung aufzubauen.
Kaum war ich in dem Wohnbereich tätig, fiel sie mir auf und ich hängte mein Herz an diese alte Dame.
Ja, zugegeben, ich habe sie lieb wie eine eigene Oma. Wenn sie mich anlächelt, bin ich total gerührt.
Einmal hat sie mich gefragt, ob ich sie mitnehmen kann. Für mich war das ein Zeichen, dass sie selbst auch eine Bindung zu mir aufgebaut hat.
Die ältere Dame ist wohl in dieser Gruppe am zugänglichsten für Deine Sehnsüchte, die momentan sehr stark zu sein scheinen. Das beeinflußt die Fähigkeit, professionell zu handeln. Ein weiterer Grund, neue Wege zu gehen und Dich erst mal vermehrt um Dich (Deine Belange) zu kümmern.
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #68
Die ältere Dame ist wohl in dieser Gruppe am zugänglichsten für Deine Sehnsüchte, die momentan sehr stark zu sein scheinen. Das beeinflußt die Fähigkeit, professionell zu handeln. Ein weiterer Grund, neue Wege zu gehen und Dich erst mal vermehrt um Dich (Deine Belange) zu kümmern.

Ja, meine Sehnsucht danach von jemandem gemocht und anerkannt zu werden, ist sehr groß.
Sie tut es auf ihre Art, auch wenn sie es nicht mehr mit Worten ausdrücken kann. Doch sie zeigt mir ihre Zuneigung.

Aber es stimmt schon, professionelles Handeln ist da kaum noch möglich.
Ich glaube, ich sollte mich wirklich erst einmal um mich kümmern und dann sehen, welche beruflichen Alternativen es gibt.
 
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