• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Studium Filmkritik "Lost in Translation" - Kann mal jemand drüberlesen?

Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • #1
(Edit: Nur ums vorweg zu sagen: weiter unten gibts die neue, veränderte Version! :smile:)


Hallo ihr Lieben :smile:


Also. Ich bewerb mich für ein Studium und muss dafür eine Filmrezension schreiben. Ich hab mich für "Lost in Translation" entschieden.

Jetzt hab ich sowas noch nie gemacht. Ich hab n bisschen im Internet geguckt auf was man so achten sollte und hab mir verschiedene Rezensionen durchgelesen. Ich hab da jetzt was zustande gebracht und würde euch einfach bitten, da mal drüber zu lesen. Wie gesagt, ich hab sowas noch nie vorher geschrieben und möchte wissen, ob das so ok ist, ob ich noch was ändern kann und wenn ja, was, ob der Schreibstil so ok ist usw. :smile: Vielleicht sind auch noch Rechtschreibfehler drin, die ich so übersehen hab.


Filmkritik - „Lost in Translation“


Bob Harris (Bill Murray) und Charlotte (Scarlett Johansson), zwei ziellose Amerikaner in Tokio. Bob, ein alternder US-Schauspieler in der Midlife-Crisis, versucht mit einem Whiskey Werbespot seine schwindende Popularität wieder auf Vordermann zu bringen. Charlotte, ehemalige Philosophiestudentin ohne Zukunftsaussichten, begleitet ihren Mann, einen Fotografen, auf eine Geschäftsreise nach Tokio und verbringt die meiste Zeit alleine und nachdenklich im Hotelzimmer. Eines schlaflosen Nachts treffen sich Bob und Charlotte in der Hotelbar. Aus einem eher zufälligen Treffen entwickelt sich eine platonische Liebe. Beide ziehen durch das Nachtleben Tokios, erkunden die vielfältigen Möglichkeiten der Stadt und entdecken dabei gemeinsam eine ganz andere, neue Sicht auf das Leben.

Nach ihrem ersten Film „The Virgin Suicides“ (1999) gelingt Sofia Coppola 2003 mit der Tragikkömodie „Lost in Translation“ endgültig der Durchbruch als Regisseurin. Der Oscar für das beste Originaldrehbuch, der Golden Globe für unter anderem den besten Film und den besten Darsteller (Bill Murray) und noch einige Preise mehr sprechen für sich. Jedoch ließ dieser Durchbruch eine Weile auf sich warten.
Sofia Coppola, 1971 in New York geboren und die Tochter des Filmemachers Francis Ford Coppola, startete ihre Karriere im zarten Alter von 10 Wochen. Ihr Filmdebüt gab sie in dem Mafiaepos „Der Pate“, bei dem ihr Vater Regie führte. 18 Jahre später spielt sie im dritten Teil der Triologie sogar eine Hauptrolle, für die sie allerdings mehr Spott als Lob erntete. Nachdem sie dann schließlich ein Studium der Malerei und der Fotografie abschloss, gründete sie in Japan das Modelabel „Milk Fed“. Ihre Zeit in Japan trug letztendlich zur Entstehung des Films „Lost in Translation“bei. Erst danach verwirklichte Sofia sich als Regisseurin.

Sieht man sich den Werdegang Coppolas an, so lassen sich Parallelen zur Hauptdarstellerin Charlotte, gespielt von der damals 19 jährigen Scarlett Johansson ziehen. Charlotte, seit zwei Jahren die Frau des viel beschäftigten Fotografen John, begleitet ihren Mann auf eine Dienstreise nach Japan. Während er unterwegs ist, verbringt sie die Zeit allein und gelangweilt im Hotelzimmer. Oft sitzt sie am Fenster, blickt gedankenverloren auf die wabernde, nicht schlafen wollende Großstadt Tokio. Sie ist unsicher, orientierungslos, weiß nichts mit ihrem Leben anzufangen, weiß nicht, wo sie hin soll. Sie fühlt sich verloren. Dieses Bild spiegelt sich in der Biografie von Sofia Coppola wieder. Welches Ziel will sie einschlagen? Schauspielerin, Designerin, Regisseurin? Und mit diesen Existenzfragen wird ein wichtiges, auch heute noch aktuelles Thema angesprochen. Viele Menschen, besonders die in Charlottes Alter, durchleben einen Selbstfindungsprozess. Wo will ich hin? Wer soll ich sein? Was ist, wenn ich Fehler mache? Was ist, wenn man, wenn ich, mit mir nicht zufrieden bin?

Zufrieden kann Coppola mit der schauspielerischen Besetzung ihres Films jedenfalls sein. Nicht nur Scarlett Johansson spielt ihre Rolle überzeugend. Mit Bill Murray als leicht sarkastischer Bob Harris ist die Besetzung wie maßgeschneidert.

Bob ist ein etwas in die Jahre gekommener US-Schauspieler. Um seine Karriere etwas aufzupolieren, reist er nach Tokio um dort einen Whiskey-Werbespot zu drehen. Harris befindet sich in der Midlife-Crisis. Seit 25 Jahren verheiratet, keine sonderlich erfüllende und glückliche Ehe. Die einzige Konversation, die zwischen ihm und seiner Frau stattfindet, ist die Frage darüber, welches Regal er haben möchte und welches Rot für den neuen Teppich der bessere wäre. Bob ist nicht nur „lost“ was die fremde Sprache angeht. Nimmt man es genau, so versteht er nicht mal die Gespräche mit seiner Frau. Er wirkt gelangweilt, depressiv und scheint resigniert zu haben. Seine meist schlaflosen Nächte verbringt er in der Bar des Hotels, wo er schließlich auch Charlotte kennen lernt.

Charakterlich sind sich die beiden sehr ähnlich, wenn auch nicht im Alter. Sie, etwa in den frühen Zwanzigern, er, etwa in den späten Vierzigern. Trotz des nicht zu verachtenden Altersunterschiedes scheinen sich die beiden gefunden zu haben. Die melancholische Stimmung wechselt zu einer hoffnungsvollen. Hoffnung auf mehr, auf dass es doch noch nicht alles gewesen ist, auf dass es doch noch Menschen gibt, die einen verstehen.

Charlotte und Bob verleben eine ereignisreiche Nacht nach der anderen. Sie schwirren durch die laute, blinkende Anonymität Tokios, gehen auf Partys, scheinen sich zu verändern. Achtet man auf die Hintergrundmusik, so ändert sich auch diese. Keine Melancholie oder gar pure Stille, während einer der beiden Hauptcharaktere verloren aus dem Fenster schaut. Ein schnellerer Takt gibt den Ton an.

Den Takt gibt vor allem Bob Harris an, als er mit Charlotte und einigen Freunden Karaoke singt. Sofia Coppola hat die gesungenen Songs treffend ausgesucht. „(What’s so funny ’bout) Peace, love and understanding“ von Stephen Colbert beschreibt sehr genau die Gefühlslage Harris’.
”I ask myself
Is all hope lost?
Is there only pain and hatred, and misery?”

Aber die Hoffnung ist nicht verloren. Zwei gegenseitige Hoffnungen sitzen sich praktisch gegenüber. Charlotte und Bob geben sich gegenseitig neue Kraft, helfen sich aus Krisen heraus. Sie profitiert von seinen väterlich wirkenden Ratschlägen zum Leben, er von ihrem jugendlichen Unternehmungsdrang.

Mit der Großstadt Tokio entschied Sofia Coppola sich für den perfekten Ort für ihren Film. Wo ist man mehr „lost“ als einer solchen Stadt? Völlige Anonymität, verschiedene Kulturen prallen aufeinander, alles ist fremd, anders. Kulturschock.

Lost in Translation bringt seinen Zuschauern mit ruhigen Bildern eine schöne Geschichte zweier Menschen nah, die, trotz einiger Unterschiede, doch gleich sind. Es wird nicht viel gesprochen, das Drehbuch hat nur 70 Seiten. Aber das ist auch gar nicht nötig. Sofia Coppola setzt eher auf das, was sich zwischen den Zeilen befindet. Warum viele Worte sagen, wenn man den Protagonisten ansieht, was sie empfinden, was sie denken, was sie sagen wollen?

Der Film verleiht eine gewisse Leichtigkeit. Coppola setzt nicht auf sonderliche Effekte, pausenlose Hintergrundmusik, lange Dialoge. Bob und Charlotte sind glaubhaft. Nichts wirkt gestellt, alles scheint ehrlich und rücksichtsvoll. Auch als die beiden schlussendlich wieder getrennte Wege gehen, einen liebevollen kurzen Kuss miteinander teilen und Bob Charlotte etwas ins Ohr flüstert, was in dem Getümmel der Großstadt untergeht. Es ist nicht schlimm, nicht alles zu verstehen was um einen herum geschieht. Es ist schön, wenn man, wie im Falle von Charlotte und Bob, einen Menschen gefunden hat, der einen versteht.

Mit „Lost in Translation“ gelingt Coppola, eine sensible, romantische, einfühlsame, zuweil komische Geschichte über zwei Menschen, die sich selbst verloren hatten, durch den jeweils anderen allerdings wieder einen Schritt zu sich selbst und zum Leben gefunden haben.




Vielen danke schon mal an alle, die sich das durchlesen! :winkwink:
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #2
Hey! Bei mir ist es schon etwas her, dass ich den gesehen habe. Aber nach Rechtschreibung und so kann ich wohl mal schauen.

Filmkritik - „Lost in Translation“


Bob Harris (Bill Murray) und Charlotte (Scarlett Johansson), zwei ziellose Amerikaner in Tokio. Bob, ein alternder US-Schauspieler in der Midlife-Crisis, versucht mit einem Whiskey-Werbespot seine schwindende Popularität wieder auf Vordermann zu bringen. Charlotte, ehemalige Philosophiestudentin ohne Zukunftsaussichten, begleitet ihren Mann, einen Fotografen, auf eine Geschäftsreise nach Tokio und verbringt die meiste Zeit alleine und nachdenklich im Hotelzimmer. Eines schlaflosen Nachts {ich würde "in einer schlaflosen Nacht" schreiben} treffen sich Bob und Charlotte in der Hotelbar. Aus einem eher zufälligen Treffen entwickelt sich eine platonische Liebe. Beide ziehen durch das Nachtleben Tokios, erkunden die vielfältigen Möglichkeiten der Stadt und entdecken dabei gemeinsam eine ganz andere, neue Sicht auf das Leben.

Nach ihrem ersten Film „The Virgin Suicides“ (1999) gelingt Sofia Coppola 2003 mit der Tragikömodie „Lost in Translation“ endgültig der Durchbruch als Regisseurin. Der Oscar für das beste Originaldrehbuch, der Golden Globe für unter anderem den besten Film und den besten Darsteller (Bill Murray) und noch einige Preise mehr sprechen für sich. Jedoch ließ dieser Durchbruch eine Weile auf sich warten.
Sofia Coppola, 1971 in New York geboren und die Tochter des Filmemachers Francis Ford Coppola, startete ihre Karriere im zarten Alter von 10 Wochen. Ihr Filmdebüt gab sie in dem Mafiaepos „Der Pate“, bei dem ihr Vater Regie führte. 18 Jahre später spielt sie im dritten Teil der Triologie sogar eine Hauptrolle, für die sie allerdings mehr Spott als Lob erntete. Nachdem sie dann schließlich ein Studium der Malerei und der Fotografie abschloss, gründete sie in Japan das Modelabel „Milk Fed“. Ihre Zeit in Japan trug letztendlich zur Entstehung des Films „Lost in Translation“bei. Erst danach verwirklichte Sofia sich als Regisseurin.

Sieht man sich den Werdegang Coppolas an, so lassen sich Parallelen zur Hauptdarstellerin Charlotte, gespielt von der damals 19 jährigen Scarlett Johansson, (?) ziehen. Charlotte, seit zwei Jahren die Frau des viel beschäftigten Fotografen John, begleitet ihren Mann auf eine Dienstreise nach Japan. Während er unterwegs ist, verbringt sie die Zeit allein und gelangweilt im Hotelzimmer. Oft sitzt sie am Fenster, blickt gedankenverloren auf die wabernde, nicht schlafen wollende Großstadt Tokio. Sie ist unsicher, orientierungslos, weiß nichts mit ihrem Leben anzufangen, weiß nicht, wo sie hin soll. Sie fühlt sich verloren. Dieses Bild spiegelt sich in der Biografie von Sofia Coppola wieder. Welches Ziel will sie einschlagen {ich würde entweder "Ziel anvisieren" oder "Weg einschlagen schreiben}? Schauspielerin, Designerin, Regisseurin? Und mit diesen Existenzfragen wird ein wichtiges, auch heute noch aktuelles Thema angesprochen. Viele Menschen, besonders die in Charlottes Alter, durchleben einen Selbstfindungsprozess. Wo will ich hin? Wer soll ich sein? Was ist, wenn ich Fehler mache? Was ist, wenn man, wenn ich, mit mir nicht zufrieden bin?

Zufrieden kann Coppola mit der schauspielerischen Besetzung ihres Films jedenfalls sein. Nicht nur Scarlett Johansson spielt ihre Rolle überzeugend. Auch mit Bill Murray als leicht sarkastischem Bob Harris ist die Besetzung wie maßgeschneidert.

Bob ist ein etwas in die Jahre gekommener US-Schauspieler. Um seine Karriere etwas aufzupolieren, reist er nach Tokio um dort einen Whiskey-Werbespot zu drehen. Harris befindet sich in der Midlife-Crisis. Seit 25 Jahren verheiratet, keine sonderlich erfüllende und glückliche Ehe. Die einzige Konversation, die zwischen ihm und seiner Frau stattfindet, ist die Frage darüber, welches Regal er haben möchte und welches Rot für den neuen Teppich der bessere wäre. Bob ist nicht nur „lost“ was die fremde Sprache angeht. Nimmt man es genau, so versteht er nicht mal die Gespräche mit seiner Frau. Er wirkt gelangweilt, depressiv und scheint resigniert zu haben. Seine meist schlaflosen Nächte verbringt er in der Bar des Hotels, wo er schließlich auch Charlotte kennen lernt.

Charakterlich sind sich die beiden sehr ähnlich, wenn auch nicht im Alter. Sie, etwa in den frühen Zwanzigern, er, etwa in den späten Vierzigern. Trotz des nicht zu verachtenden Altersunterschiedes scheinen sich die beiden gefunden zu haben. Die melancholische Stimmung wechselt zu einer hoffnungsvollen. Hoffnung auf mehr, auf dass es doch noch nicht alles gewesen ist, auf dass es doch noch Menschen gibt, die einen verstehen.

Charlotte und Bob verleben eine ereignisreiche Nacht nach der anderen. Sie schwirren durch die laute, blinkende Anonymität Tokios, gehen auf Partys, scheinen sich zu verändern. Achtet man auf die Hintergrundmusik, so ändert sich auch diese. Keine Melancholie oder gar {doppeltes Leerzeichen} pure Stille, während einer der beiden Hauptcharaktere verloren aus dem Fenster schaut. Ein schnellerer Takt gibt den Ton an.

Den Takt gibt vor allem Bob Harris an, als er mit Charlotte und einigen Freunden Karaoke singt. Sofia Coppola hat die gesungenen Songs treffend ausgesucht. „(What’s so funny ’bout) Peace, love and understanding“ von Stephen Colbert beschreibt sehr genau die Gefühlslage Harris’.
”I ask myself
Is all hope lost?
Is there only pain and hatred, and misery?”

Aber die Hoffnung ist nicht verloren. Zwei gegenseitige Hoffnungen sitzen sich praktisch gegenüber. Charlotte und Bob geben sich gegenseitig neue Kraft, helfen sich aus Krisen heraus. Sie profitiert von seinen väterlich wirkenden Ratschlägen zum Leben, er von ihrem jugendlichen Unternehmungsdrang.

Mit der Großstadt Tokio entschied Sofia Coppola sich für den perfekten Ort für ihren Film. Wo ist man mehr „lost“ als einer solchen Stadt? Völlige Anonymität, verschiedene Kulturen prallen aufeinander, alles ist fremd, anders. Kulturschock.

Lost in Translation bringt seinen Zuschauern mit ruhigen Bildern eine schöne Geschichte zweier Menschen nah, die, trotz einiger Unterschiede, doch gleich sind. Es wird nicht viel gesprochen, das Drehbuch hat nur 70 Seiten. Aber das ist auch gar nicht nötig. Sofia Coppola setzt eher auf das, was sich zwischen den Zeilen befindet. Warum viele Worte sagen, wenn man den Protagonisten ansieht, was sie empfinden, was sie denken, was sie sagen wollen?

Der Film verleiht eine gewisse Leichtigkeit. Coppola setzt nicht auf sonderliche Effekte, pausenlose Hintergrundmusik, lange Dialoge. Bob und Charlotte sind glaubhaft. Nichts wirkt gestellt, alles scheint ehrlich und rücksichtsvoll. Auch als die beiden schlussendlich wieder getrennte Wege gehen, einen liebevollen kurzen Kuss miteinander teilen und Bob Charlotte etwas ins Ohr flüstert, was in dem Getümmel der Großstadt untergeht. Es ist nicht schlimm, nicht alles zu verstehen was um einen herum geschieht. Es ist schön, wenn man, wie im Falle von Charlotte und Bob, einen Menschen gefunden hat, der einen versteht.

Mit „Lost in Translation“ gelingt Coppola, eine sensible, romantische, einfühlsame, zuweil komische Geschichte über zwei Menschen, die sich selbst verloren hatten, durch den jeweils anderen allerdings wieder einen Schritt zu sich selbst und zum Leben gefunden haben.

Ich weiß, ich bin pingelig. Aber war ja nicht viel. Natürlich ohne jede Gewähr! :zwinker:
 
rowan
Benutzer39498  Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
Hier wäre interessant wofür du dich ungefähr bewirbst. Filmwissenschaft? Filmsoziologie? Medienwissenschaft? ... je nachdem, in welche Richtung der Studiengang geht, sollte auch eine Filmkritik geschrieben werden. Das, was du geschrieben hast, ist für mich eine Rezension, die Sofia Coppola lobt, aber keine Filmkritik.

Von Lothar Mikos und auch von Faulstich gibt's super Einführungswerke zum Thema Filmanalyse. Falls du eine Uni-Bib in der Gegend hast, könntest du mal nach diesen beiden Büchern gucken:

Faulstich, W. (2002) Grundkurs Filmanalyse. München: Wilhelm Fink Verlag.

Mikos, L. (2008). Film-* und Fernsehanalyse. UTB, 2415. Konstanz: UVK ‐Verl.-* Ges.

Einer Kritik geht eine Analyse voraus. Bewirbst du dich für ein grundständiges oder weiterführendes Studium (BA/MA)?
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #4
Also, ich bewerb mich für den Studiengang BA "Kunst und Medien" hier an der Uni. Die Uni ist nicht sonderlich groß und auch das Studium ist nicht gleichzusetzen mit ner großartigen Kunsthochschule oder sowas.

Die Aufgabestellung ist "Verfassen Sie eine Rezension über eine aktuelle Ausstellung oder einen Film Ihrer Wahl." Man muss halt ne Mappe abgeben zu nem bestimmten Thema und eine theoretische Aufgabe. Ich bin vor ner Weile auch bei der Studienberatung gewesen und sie meinte, dass man mit der theoretischen Aufgabe eben sehen möchte, wie die Bewerber sich ausdrücken und wie sie eben schreiben können.

Ich werd mal schauen, dass ich heute oder morgen noch in die Bib komme.



Edit: Achja, ich hab auch nicht vor in die Filmbranche oder sowas zu gehen :grin: Ich will in die Fotografierichtung. Aber das war halt so die brauchbarste Aufgabe von denen, die zur Auswahl stehen.
 
A
Benutzer57559  dauerhaft gesperrt
  • #5
Hab in der Richtung studiert. Hier mal eine "play-by-play" Kritik:

- Erster Absatz: Will Bob wirklich mit dem Spot seine Karriere in Schwung bringen? Wohl eher mal wieder ein bißchen Geld verdienen und was zu tun haben.

- Dritter Absatz: teils redundant (1. Absatz).

- Mini Absatz danach: Mehr erklären. Was macht die Schauspieler so gut in diesem Film? Sind sie glaubwürdig, dynamisch, wie wirkt die Chemie zwischen ihnen, liefern sie manchmal Kontrapunkte zu ihrer Figur...

- 4. Absatz: Wieder redundant (1. Absatz)

-7. Absatz: Der Song ist doch nicht von Stephen Colbert!!! Das ist ein Komiker. Schreib lieber Elvis Costello.

- 11. Absatz: Wem oder was verleiht er die Leichtigkeit?


Insgesamt betrachtet, kann ich mich der Detroiterin abschließen. Das ist eine Rezension, wie man sie in der Cinema oder so finden würde. Aber filmwissenschaftlich oder so iist es nicht. Du musst tiefer gehen, nicht nur an der absoluten Oberfläche kratzen. Rede nicht nur über die Handlung (bei der du dich zu oft wiederholst), sondern auch über die Bildästhetik, den Schnitt/Montage, wann Musik eingeszt wird und wann nicht etc.

Außerdem solltest du dich nicht zu sehr an Frau Coppola aufhängen. Auteur-Theorie zum Trotz, ist Film immer eine Gruppenarbeit. Der Name des Kameramannes sollte doch auf jeden Fall fallen.

Hoffe, ich konnte dir helfen. An Büchern würde ich der noch den unvermeidlichen James Monaco und David Bordwell "Film Art: an introduction" empfehlen.
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #6
Hmm okay, ihr habt schon recht, irgendwie bezieh ich mich echt ein bisschen zu sehr auf die Regisseurin. :ratlos:


- Dritter Absatz: teils redundant (1. Absatz).

- 4. Absatz: Wieder redundant (1. Absatz)

Ja, hast recht, das ist mir auch schon aufgefallen. Dann könnte ich aber ja schauen, dass ich einfach den ersten Absatz, also die Einleitung quasi, kürzer fasse und da noch nicht so auf die Figuren eingehe? Dann wiederholt sich da zumindestens nichts mehr.

-7. Absatz: Der Song ist doch nicht von Stephen Colbert!!! Das ist ein Komiker. Schreib lieber Elvis Costello.

Oh Gott ja, ich habs schnell geändert. Ich weiß auch nich was google mit da gestern gesagt hat. Es war allerdings auch schon 1 Uhr, vielleicht konnte ich auch nicht mehr so klar denken :grin:

Und ja, ich hab da echt viel Handlung drin. Ich wusste einfach nicht, was ich noch so schreiben könnte. Wie gesagt, ich hab sowas noch nie gemacht und wusste nicht so genau, was ich da noch so sagen könnte. :hmm: Außerdem hab ich wohl noch die Buchkritiken aus der Schule im Kopf. Buchrezension hingelegt bekommen und dann begründet, warum das jetzt ne gute und schlechte Kritik ist und das eben nach bestimmten Kriterien. Vielleicht lass ich mich davon noch zu sehr beeinflussen.


Aber dankeschön schon mal, ich werd noch dran rumschrauben und mir den Film nachher einfach nochmal angucken, vielleicht fällt mir noch mehr auf.
 
A
Benutzer57559  dauerhaft gesperrt
  • #7
Bitteschön! Nochmal angucken ist sehr wichtig, man entdeckt doch gerne noch was neues. Oder wie sagt mn das so schön: "Früher habe ich mir Filme nochmal angeguckt, heute betreibe ich Relektüre".

Also grade die "filmischen" Stilmittel (Montage, Bildgestaltung, Kamerabewegung) sollten noch betont werden, sind sie es doch, was Film zur Kunstform machen.

Wünsch dir viel Glück bei deiner Bewerbung!
 
A
Benutzer Gast
  • #8
Ich finde das merkwürdig, wenn du Fotografie machen willst aber eine filmische Rezension hinschickst. Das würde auf mich unseriös und unentschlossen wirken. Wenn du Fotografie machen willst, dann schreibe doch auch über eine Fotografie-Ausstellung.
 
rowan
Benutzer39498  Planet-Liebe ist Startseite
  • #9
Ich finde das merkwürdig, wenn du Fotografie machen willst aber eine filmische Rezension hinschickst. Das würde auf mich unseriös und unentschlossen wirken. Wenn du Fotografie machen willst, dann schreibe doch auch über eine Fotografie-Ausstellung.

Wenn ich das richtig verstanden habe, bewirbt sie sich aber auf einen Studiengang, der eine Spezialisierung erst später zulässt. "Kunst und Medien" setzt voraus, dass man sich eben nicht nur mit Fotografie auskennt, sondern sich auch in andere Medienbereiche einarbeiten kann und sie unter künstlerischen und kunstkritischen Gesichtspunkten betrachten kann. Da ist eine Filmanalyse ein sehr gutes Beispiel für!
Es gibt dazu Tonnen von Büchern. Besonders zum Zusammenhang von Kunst und Film.

Jolle, okay, also doch eine Rezension. Leider ist dein Schreibstil trotzdem nicht analytisch und nicht wissenschaftlich. Es ist eher eine Rezension für eine Zeitschrift. Orientiere dich an einem schrittweise Vorgehen:

1. Analyse des Filmmaterials. Welche Kameraperspektiven werden verwendet? Aus welcher Erzählperspektive wird berichtet? Wer sind die relevanten Charaktere? Was ist das Raum- und Zeit-Setting? Wie sind die Lichtverhältnisse?
2. Analyse der äußeren Umstände. Wer sind die Drehbuchautoren, Regisseure, Schauspieler?
3. Interpretation der Analyseergebnisse. Erst hier solltest du anfangen zu bewerten, zu interpretieren, zusammenzuführen. Was macht den Film wertvoll? Warum kommt diese bestimmte Stimmung aus?

Ansonsten ist es zu ungenau. Du verwendest Attribute ("ruhig", "schön", "fremd", "melancholisch" etc) ohne diese auf Fakten (Bildmaterial - was macht den Film ruhig? Schnittfolgen, Dauer von Sequenzen, Musik) zu basieren.

Grundsätzlich ist es aber "nur" ein Exposé zur Zulassung für einen Bachelor-Studiengang, also sowas wie eine Eignungsprüfung schätze ich mal. Da wird vermutlich nicht erwartet, dass du dich schon in Filmanalyse eingelesen hast, aber du könntest mit einer strukturierteren Analyse sicherlich punkten.
Ich habe hier noch ein schönes Übersichtsblatt über technische Analysedimensionen:
http://www.philhist.uni-augsburg.de...teraturwissenschaft/downloads/filmanalyse.pdf

Das hat mir bei meiner Bachelorarbeit (da hab ich u.a. eine Fernsehanalyse durchgeführt, das funktioniert fast genauso :zwinker: ) sehr geholfen..
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #10
Sicherlich sind die Tipps gut gemeint, aber ich bin mir nicht sicher, ob hier nicht einfach zu große Geschütze aufgefahren werden. Jolle sagt doch selber:

Ich bin vor ner Weile auch bei der Studienberatung gewesen und sie meinte, dass man mit der theoretischen Aufgabe eben sehen möchte, wie die Bewerber sich ausdrücken und wie sie eben schreiben können.

Wenn dann Tipps kommen, die eher darauf eingehen, was man innerhalb des studiums methodisch beachten sollte, geht das doch einfach an der Aufgabenstellung vorbei.

Wenn jemand für das Bewerbungsverfahren eines BWL-Studiums eine eigene Idee zur Unternehmensgründung einreichen müsste, würde ich mir ziemlich blöd vorkommen, wenn ich sagen würde "Also das ist ja sooo unprofessionell...du hast ja noch nichtmal die Probleme der Unternehmensbesteuerung angesprochen...in einer wissenschaftlichen Arbeit verlangt man sowas aber". :ratlos:

Im Zweifelsfall würde ich bei der Fachberatung nochmal kurz nachfragen, welchen Grad an "Professionalität" man erwartet. Dann ist man auf der sicheren Seite.
 
rowan
Benutzer39498  Planet-Liebe ist Startseite
  • #11
Wenn dann Tipps kommen, die eher darauf eingehen, was man innerhalb des studiums methodisch beachten sollte, geht das doch einfach an der Aufgabenstellung vorbei.

Ich habe lediglich gesagt, das ich es nicht unsinnig finde eine Filmanalyse einzureichen wenn man sich innerhalb des angestrebten Studiums auf Fotografie spezialisieren möchte. Und das begründet. :zwinker:

Das sind doch alles nur Wege, um zu schärfen, was sie schon geschrieben hat. Hilfestellungen, um zu zeigen, wie man an so eine Aufgabe heran gehen könnte, und welche Ausdrucksweisen man verwenden kann, um einen Film zu beschreiben.

Wenn man Medien(wissenschaft) studieren will, kann man schon erwarten das man eher über die künstlerische Gestaltung spricht als über die Preise, die die Regisseurin bekommen hat. :hmm:
 
A
Benutzer Gast
  • #12
Aber es wirkt einfach nicht rund wenn sie in das Motivationsschreibne (ich nehme an sowas gibt es) die ganze Zeit über Fotografie schreibt und dann eine Filmrezension abgibt.

Wenn dann würde ich es mit filmpoetischen Werken machen, wo man durchscheinen lässt, dass man sich schon echt auskennt und die Szenen von einem fotografischen Aussichtspunkt her bespricht.

Aber ist nur meine persönliche Meinung. Ich würde es jedenfalls in dieser Kombination als halbherzigen Bewerbungsversuch ansehen - vorallem wenn es ein Film ist, der zwar wirklich toll ist (ich mag ihn sehr), aber jetzt keinen besonderen Rang oder besondere Bedeutung hat sondern mehr ein Hollywoodstreifen ist. Ich finds einfach unrund.
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #13
Aaaaaaaaalso! Ich hab mich nochmal versucht!

Danke danke danke nochmal für eure Tips und Hilfestellungen. Ich finds so auch schon mal besser, als den ersten Versuch :zwinker: Ich hab da jetzt so oft drüber gelesen und rumgeändert, Verzeihung, falls jetzt Fehler drin sind, aber irgendwann sieht mans ja selbst nicht mehr :zwinker:



„Lost in Translation“ – Zu zweit ist man weniger allein


Bob Harris (Bill Murray) und Charlotte (Scarlett Johansson), zwei ziellose Amerikaner in Tokio. Zwei Menschen unterschiedlichen Alters, jedoch sehr ähnlicher Gemütslage, lernen sich während einer schlaflosen Nacht in einer Hotelbar Tokios kennen – und später platonisch lieben. Frei nach dem Motto „Zu zweit ist man weniger allein“, helfen sich beide ein Stück weit aus ihrem Lebenstief heraus und lassen, wenn auch nur für eine kurze Zeit, eine schöne und intensive Freundschaft entstehen.

Bob ist ein etwas in die Jahre gekommener US-Schauspieler. Um seiner Karriere nicht den völligen Abbruch zu verleihen und um überhaupt wieder etwas zutun zu haben, reist er nach Tokio um dort einen Whiskey-Werbespot zu drehen. Harris befindet sich in der Midlife-Crisis. Seit 25 Jahren verheiratet, keine sonderlich erfüllende und glückliche Ehe. Die einzige Konversation, die zwischen ihm und seiner Frau stattfindet, ist die Frage darüber, welches Regal er haben möchte und welches Rot für den neuen Teppich das bessere wäre. Bob ist nicht nur „lost“ was die fremde Sprache angeht. Nimmt man es genau, so versteht er nicht mal die Gespräche mit seiner Frau. Er wirkt gelangweilt, depressiv und scheint resigniert zu haben. Seine meist schlaflosen Nächte verbringt er in der Bar des Hotels, wo er schließlich auch Charlotte kennen lernt.

Charlotte, seit zwei Jahren die Frau des viel beschäftigten Fotografen John, begleitet ihren Mann auf eine Dienstreise nach Japan. Während er unterwegs ist, verbringt sie die Zeit allein und gelangweilt im Hotelzimmer. Oft sitzt sie am Fenster, blickt gedankenverloren auf die wabernde, nicht schlafen wollende Großstadt Tokio. Sie ist unsicher, orientierungslos, weiß nichts mit ihrem Leben anzufangen, weiß nicht, wo sie hin soll. Sie fühlt sich verloren. Dieses Bild spiegelt sich in der Biografie von Regisseurin Sofia Coppola wider, welche vom Schauspiel übers Studium der Malerei und Fotografie bis hin zur Regisseurin ihren Lebensweg auch erst finden musste. Und mit diesen Existenzfragen wird ein wichtiges, auch heute noch aktuelles Thema angesprochen. Viele Menschen, besonders die in Charlottes Alter, durchleben einen Selbstfindungsprozess. Wo will ich hin? Wer soll ich sein? Was ist, wenn ich Fehler mache? Was ist, wenn man - wenn ich - mit mir nicht zufrieden bin?

Nach ihrem ersten Film „The Virgin Suicides“ (1999) gelingt Sofia Coppola 2003 mit der Tragikömodie „Lost in Translation“ endgültig der Durchbruch als Regisseurin. Der Oscar für das beste Originaldrehbuch, der Golden Globe für unter anderem den besten Film und den besten Darsteller (Bill Murray) und noch einige Preise mehr sprechen für sich.

Für sich spricht auch die schauspielerische Besetzung des Films. Scarlett Johansson spielt ihre Rolle wahrlich überzeugend und empathisch. Schmollmund, große, leer dreinblickende Kulleraugen, ab und zu ein verschmitztes Lächeln. Sieht man sie in einsamen Nächten allein und nachdenklich am Fenster sitzen, so glaubt man ihr, fühlt mit. Gut in Szene gesetzt, ruhige Musik im Hintergrund, Schnelligkeit und Lebendigkeit in der Stadt unter ihr. Die etwas wackeligen Bilder der geführten Handkamera lässt den Zuschauer noch einen Deut mehr an der Situation teilhaben.

Auch mit Bill Murray als leicht sarkastischen Bob Harris ist die Besetzung wie maßgeschneidert. Schon in seinen früheren Rollen, wie beispielsweise in dem Klassiker „Die Geister die ich rief“ (1988), spielt er den ironischen Typen mit der gewissen Prise an schwarzem Humor. Glaubhaft ist sein Schauspiel allemal.

Charakterlich sind sich die Protagonisten sehr ähnlich, wenn auch nicht im Alter. Sie, etwa in den frühen Zwanzigern, er, etwa in den späten Vierzigern. Trotz des nicht zu verachtenden Altersunterschiedes scheinen sich die beiden gefunden zu haben. Charlotte und Bob verleben eine ereignisreiche Nacht nach der anderen. Sie schwirren durch die laute, blinkende Anonymität Tokios, gehen auf Partys, scheinen sich zu verändern. Achtet man auf die Hintergrundmusik, so ändert sich auch diese. Keine Melancholie oder gar pure Stille, während einer der beiden Hauptcharaktere verloren aus dem Fenster schaut. Ein schnellerer Takt im Gewirr der japanischen Nacht gibt den Ton an.

Den Takt gibt vor allem Bob Harris an, als er mit Charlotte und einigen Freunden Karaoke singt. Sofia Coppola hat die gesungenen Songs treffend ausgesucht. „(What’s so funny ’bout) Peace, love and understanding“ von Elvis Costello beschreibt sehr genau die Gefühlslage Harris’: „I ask myself, is all hope lost? Is there only pain and hatred and misery?“

Aber die Hoffnung ist nicht verloren. Zwei gegenseitige Hoffnungen sitzen sich praktisch gegenüber. Charlotte und Bob geben sich gegenseitig neue Kraft, helfen sich aus Krisen heraus. Sie profitiert von seinen väterlich wirkenden Ratschlägen zum Leben, er von ihrem jugendlichen Charme.

Mit der Großstadt Tokio entschied Sofia Coppola sich für den perfekten Ort für ihren Film. Wo ist man mehr „lost“ als in einer solchen Stadt? Völlige Anonymität, verschiedene Kulturen prallen aufeinander, alles ist fremd und anders. Dennoch ist genau dieser kulturelle Unterschied etwas Besonderes, denn wo sonst, wenn nicht in der Fremde, merkt man, was einem wirklich fehlt?

Lost in Translation bringt seinen Zuschauern mit ruhigen, eindrucksvollen Bildern, keinen großartigen „Up’s and Down’s“ und einem wunderbar leichten Soundtrack eine schöne Geschichte zweier Menschen nah, die, trotz einiger Unterschiede, doch in gewisser Weise gleich sind. Zwischen Charlotte und Bob entwickelt sich ein perfektes Zusammenspiel, es bedarf keiner großen Worte zwischen den beiden. Grundlegend wird nicht viel gesprochen, das Drehbuch umfasst nur 70 Seiten. Aber das ist auch gar nicht nötig. Sofia Coppola setzt eher auf das, was sich zwischen den Zeilen befindet. Warum viele Worte sagen, wenn man den Protagonisten ansieht, was sie empfinden, was sie denken, was sie sagen wollen? Als Charlotte und Bob schlussendlich wieder getrennte Wege gehen und einen liebevollen kurzen Kuss
miteinander teilen, flüstert Bob Charlotte etwas ins Ohr, was im Getümmel der Großstadt untergeht. Coppola gibt den beiden ein gewisses Stück Privatsphäre, einen kurzen Moment, den nur sie und niemand sonst miteinander teilen. Sie verstehen sich, das ist es, was zählt.

Mit „Lost in Translation“ gelingt Coppola, eine sensible, romantische, einfühlsame, zuweil komische Geschichte über zwei Menschen, die sich selbst verloren hatten, durch den jeweils anderen allerdings wieder einen Schritt zu sich selbst und zum Leben gefunden haben.



So. Bäm! :grin: Was sagt ihr?


Aber es wirkt einfach nicht rund wenn sie in das Motivationsschreibne (ich nehme an sowas gibt es) die ganze Zeit über Fotografie schreibt und dann eine Filmrezension abgibt.

Nein, es gibt kein Motivationsschreiben :zwinker:

Ich bin auch nicht total auf das Fotoding festgefahren. Klar, das ist so mein Lieblingsteil der ganzen Sache. Aber ich zeichne auch gerne, schaue mir gerne Filme an und unterhalte mich darüber und freue mich darauf im Studium zu lernen. Die Sachen, die ich jetzt noch nicht sooo gut behersche (wozu sicherlich das schreiben von Filmkritiken fällt :grin:) möchte ich lernen, will mich weiterentwickeln, und ich denke das ist schon mal der erste Schritt dahin.

In meiner Mappe befinden sich Zeichnungen und Fotos. Jetzt kommt noch ne Filmkritik dazu. Ich denke damit zeige ich, dass ich verschiedene Interessenbereiche habe und mich nicht auf ein spezielles Thema versteife. ICH persönlich sehe daran nichts unrundes, zumal es auch einfach kein Fotografiestudium ist, sondern "Kunst und Medien". :smile:

Das sind doch alles nur Wege, um zu schärfen, was sie schon geschrieben hat. Hilfestellungen, um zu zeigen, wie man an so eine Aufgabe heran gehen könnte, und welche Ausdrucksweisen man verwenden kann, um einen Film zu beschreiben.

Und noch mal ein dickes Danke auch an dich für die Hilfestellungen! Hat mir geholfen! :knuddel:
 
M
Benutzer85539  Meistens hier zu finden
  • #14
den ersten Teil find ich jetzt deutlich besser (vorher waren mir zu viele Wiederholungen drin und es war irgendwie nichtssagend. nicht belegt). beim zweiten Teil find ich allerdings, dass du dich wieder ein wenig wiederholst und es scheint, als ob du von einem Thema ins nächste springst, nur damit du weitere Ideen und Interpretationen einbringen kannst.

ist aber nur mein völlig ahnungsloser Eindruck. :zwinker:

Ergänzung: von der Veränderung innerhalb dieser kurzen Zeit bin ich übrigens sehr beeindruckt.
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #15
Ja irgendwie find ich den letzten Teil auch ein bisschen ... too much? :hmm:

---------- Beitrag hinzugefügt um 20:25 -----------

Also ich habs jetzt nochmal geändert, wollts aber kein drittes mal einfügen als ist die zweite, überarbeitete Version, quasi im Prinzip die dritte! :grin:

---------- Beitrag hinzugefügt um 20:26 -----------

Ergänzung: von der Veränderung innerhalb dieser kurzen Zeit bin ich übrigens sehr beeindruckt.

Oh dankeschön, das ist lieb :ashamed:
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #16
Ich will ja nicht nerven, aber es wäre wirklcih wichtig. Wäre schön, wenn sich nochmal jemand zu Wort meldet :ashamed: Die zweite Version ist jetzt die aktuelle :smile:
 
A
Benutzer57559  dauerhaft gesperrt
  • #17
Also, es ist schon deutlich besser geworden.

Da es ja nur eine Rezension sein soll, ist das leicht oberflächliche ja okay. Vielleicht könntest du exemplarisch eine Schlüsselszene des Films näher analysieren um zu zeigen, dass du auch in die Tiefe gehen kannst. Da kannst du dann genau auf einzelne Bilder und Lichtstimmungen, etc. eingehen.
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #18
Also, es ist schon deutlich besser geworden.

Danke! :smile:

Da es ja nur eine Rezension sein soll, ist das leicht oberflächliche ja okay. Vielleicht könntest du exemplarisch eine Schlüsselszene des Films näher analysieren um zu zeigen, dass du auch in die Tiefe gehen kannst. Da kannst du dann genau auf einzelne Bilder und Lichtstimmungen, etc. eingehen.

Würde ich machen, wenn ich mehr Zeichen zur Verfügung hätte. Ich bin jetzt schon ziemich knapp dran, mehr darf ich nicht schreiben :hmm:

Aber ich weiß es dann ja auf jeden Fall fürs nächste Mal :smile:
 
rowan
Benutzer39498  Planet-Liebe ist Startseite
  • #19
Nach ihrem ersten Film „The Virgin Suicides“ (1999) gelingt Sofia Coppola 2003 mit der Tragikömodie „Lost in Translation“ endgültig der Durchbruch als Regisseurin. Der Oscar für das beste Originaldrehbuch, der Golden Globe für unter anderem den besten Film und den besten Darsteller (Bill Murray) und noch einige Preise mehr sprechen für sich.

Für sich spricht auch die schauspielerische Besetzung des Films. Scarlett Johansson spielt ihre Rolle wahrlich überzeugend und empathisch. Schmollmund, große, leer dreinblickende Kulleraugen, ab und zu ein verschmitztes Lächeln. Sieht man sie in einsamen Nächten allein und nachdenklich am Fenster sitzen, so glaubt man ihr, fühlt mit. Gut in Szene gesetzt, ruhige Musik im Hintergrund, Schnelligkeit und Lebendigkeit in der Stadt unter ihr. Die etwas wackeligen Bilder der geführten Handkamera lässt den Zuschauer noch einen Deut mehr an der Situation teilhaben.

Auch mit Bill Murray als leicht sarkastischen Bob Harris ist die Besetzung wie maßgeschneidert. Schon in seinen früheren Rollen, wie beispielsweise in dem Klassiker „Die Geister die ich rief“ (1988), spielt er den ironischen Typen mit der gewissen Prise an schwarzem Humor. Glaubhaft ist sein Schauspiel allemal.

Charakterlich sind sich die Protagonisten sehr ähnlich, wenn auch nicht im Alter. Sie, etwa in den frühen Zwanzigern, er, etwa in den späten Vierzigern. Trotz des nicht zu verachtenden Altersunterschiedes scheinen sich die beiden gefunden zu haben. Charlotte und Bob verleben eine ereignisreiche Nacht nach der anderen. Sie schwirren durch die laute, blinkende Anonymität Tokios, gehen auf Partys, scheinen sich zu verändern. Achtet man auf die Hintergrundmusik, so ändert sich auch diese. Keine Melancholie oder gar pure Stille, während einer der beiden Hauptcharaktere verloren aus dem Fenster schaut. Ein schnellerer Takt im Gewirr der japanischen Nacht gibt den Ton an.

Den Takt gibt vor allem Bob Harris an, als er mit Charlotte und einigen Freunden Karaoke singt. Sofia Coppola hat die gesungenen Songs treffend ausgesucht. „(What’s so funny ’bout) Peace, love and understanding“ von Elvis Costello beschreibt sehr genau die Gefühlslage Harris’: „I ask myself, is all hope lost? Is there only pain and hatred and misery?“

Aber die Hoffnung ist nicht verloren. Zwei gegenseitige Hoffnungen sitzen sich praktisch gegenüber. Charlotte und Bob geben sich gegenseitig neue Kraft, helfen sich aus Krisen heraus. Sie profitiert von seinen väterlich wirkenden Ratschlägen zum Leben, er von ihrem jugendlichen Charme.

Mit der Großstadt Tokio entschied Sofia Coppola sich für den perfekten Ort für ihren Film. Wo ist man mehr „lost“ als in einer solchen Stadt? Völlige Anonymität, verschiedene Kulturen prallen aufeinander, alles ist fremd und anders. Dennoch ist genau dieser kulturelle Unterschied etwas Besonderes, denn wo sonst, wenn nicht in der Fremde, merkt man, was einem wirklich fehlt?

Lost in Translation bringt seinen Zuschauern mit ruhigen, eindrucksvollen Bildern, keinen großartigen „Up’s and Down’s“ und einem wunderbar leichten Soundtrack eine schöne Geschichte zweier Menschen nah, die, trotz einiger Unterschiede, doch in gewisser Weise gleich sind. Zwischen Charlotte und Bob entwickelt sich ein perfektes Zusammenspiel, es bedarf keiner großen Worte zwischen den beiden. Grundlegend wird nicht viel gesprochen, das Drehbuch umfasst nur 70 Seiten. Aber das ist auch gar nicht nötig. Sofia Coppola setzt eher auf das, was sich zwischen den Zeilen befindet. Warum viele Worte sagen, wenn man den Protagonisten ansieht, was sie empfinden, was sie denken, was sie sagen wollen? Als Charlotte und Bob schlussendlich wieder getrennte Wege gehen und einen liebevollen kurzen Kuss
miteinander teilen, flüstert Bob Charlotte etwas ins Ohr, was im Getümmel der Großstadt untergeht. Coppola gibt den beiden ein gewisses Stück Privatsphäre, einen kurzen Moment, den nur sie und niemand sonst miteinander teilen. Sie verstehen sich, das ist es, was zählt.

Mit „Lost in Translation“ gelingt Coppola, eine sensible, romantische, einfühlsame, zuweil komische Geschichte über zwei Menschen, die sich selbst verloren hatten, durch den jeweils anderen allerdings wieder einen Schritt zu sich selbst und zum Leben gefunden haben.

Für mich ist dies leider immernoch ein Lobpreislied auf Sofia Coppola. Nimm die ständigen Referenzen raus. Schreibe nicht sowas wie "damit gelingt ihr".
Entpersonalisiere die Rezension. Sprich über den Film, nicht über die Schauspieler und Regisseure. Lass die ganzen Preise raus.

Wenn du mir per PN deine eMail Adresse sagst, schick ich dir mal eine meiner letzten Filmanalysen. Ist zwar eine wissenssoziologische Interpretation, aber vom Schreibstil her vielleicht nicht uninteressant für dich.
 
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren