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Frisch getrennt und keine Ahnung, wie es weitergeht...

Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • #1
Da ich hoffe, dass ich hier einige Tipps kriege, möchte ich euch einfach schreiben, wie es bei mir im letzten Jahr so beziehungstechnisch gelaufen ist - und vor allen Dingen, was sich so geändert hat.

Kurz zusammengefasst: Im letzten halben Jahr ging es mit meiner Beziehung rapide bergab. Gründe gibt es reichlich, sie lassen sich mit dem permanenten Problem von schlechter Kommunikation, fehlender körperlicher Nähe (incl. Sex) und nunmehr auch noch Depressionen bei meinem Freund zusammenfassen. Inwiefern nun letzteres sich auch in allen anderen Punkten - womöglich schon seit Jahren - niedergeschlagen hat, weiß ich nicht, ich befürchte aber, das alles zusammenhängt.

Ich weiß nicht, wer hier wie noch Bescheid weiß, daher ein Überblick über meine Beziehung der letzten Jahre:

Mit meinem Freund war ich jetzt insgesamt 6,5 Jahre zusammen, 5,5 Jahre davon haben wir zusammen gewohnt. Große, schöne Wohnung, Katzenhaltung, viele Gäste, rauschende Feste, irgendwo eine großartige Zeit. Wir hatten soviel gemeinsam, soviel zusammen gekocht, gemacht, eingerichtet, Zeit verbracht. Viel nur wir beide, aber auch mit Freunden.

Was stets ein Problem darstellte, war, dass er extrem wenig redete, weder über sich noch seine Gefühlswelt. Dazu kam, dass er auch relativ wenig auf mich zukam, was beispielsweise Sex oder auch nur ein bisschen Rumgeknutsche anging. Sämtliche Initiativen gingen von mir aus, wurden aber häufig abgewiesen. Was auch dazu führte, dass ich in der Hinsicht mich permanent zurückgewiesen fühlte und er sich zunehmend unter Druck: Bei jedem Kuss schwang gleich die Frage mit - ob ausgesprochen oder unausgesprochen - "Was willst du jetzt? Willst du Sex? Denn dann kann ich sagen: Jetzt nicht!" Das hat mich über die Jahre schon belastet, aber dazu kam ja eben die schwierige Kommunikation, das heißt Gespräche liefen häufig so ab, dass ich minuten- oder stundenlang sagte, was mich störte, was ich anders möchte, versuchte, konstruktiv Lösungen zu erarbeiten - und er am Ende nur sagte, er sei doch meiner Meinung, er würde das ändern, ich werde das dann schon sehen - aber nie inhaltlich auf irgendwas so richtig einging. Es wurde viel abgeblockt und negiert, ich hatte stets den Eindruck, gegen Wände zu reden und nichts erreichen zu können.

Was dazu stets wie ein Schatten vor allem lag, war das ewig lange Studium meines Freundes. Er studiert mittlerweile seit 2004. Der Vater ist früh gestorben, die Mutter machte und macht enormen Druck. Alles, was ich von zu Hause aus an Rückhalt erfahren habe, war bei ihm nie so. Das Studium von der Mutter aufgezwungen, da eine Ausbildung "nichts ist"
Jahrelang war er auch einfach total antriebslos, lethargisch, phlegmatisch - schob Scheine vor sich her, nur um im nächsten Semester "jetzt aber wirklich" neu anzufangen. Das Ganze passierte aber nie wirklich.

Irgendwann wurde bei ihm dann eine Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert - die ich seit Jahren vermutete, aber er wollte nicht zum Arzt. Ich hatte so große Hoffnungen, dass es nun besser wird, da ich mit Schilddrüsenproblemen meine Erfahrungen habe und bei mir die richtige Dosierung schon sehr viel verändert hat. Bei ihm war es nicht so. Es gab Folgetermine bei Endokrinologen, vor ungefähr 1,5 Jahren meinte ein Arzt noch: "Die Schilddrüse kann es nicht mehr sein. Ich vermute eine Depression!" - die Überweisung zum Psychologen fand mein Freund aber übertrieben, er ging nie hin.

Das Ganze schob sich seit Jahren vor uns her. Ich habe in der Zeit selbst studiert, mein Referendariat gemacht, bin seit letztem Oktober fertige Volljuristin. Er war dann endlich scheinfrei, das Diplom sollte kommen. Und irgendwie wurde dann alles noch schlimmer.

Zum einen habe ich meinen Job begonnen - und war dort endlich von morgens bis abends unter Menschen und auch: unter männlichen Kollegen. Dort ging das Geflirte los, ich fühlte mich lebendiger, als würde ich endlich seit Jahren wieder Luft bekommen. Das klingt vielleicht albern, aber diese Jahre "Isolationshaft" mit der Lernerei, nur am Schreibtisch, nur mein Freund und ich - und dann endlich "echte" Welt, die Idee davon, wie es ist, im Leben angekommen zu sein und der Wunsch, dass das für uns beide auch endlich kommt.

Denn finanziell war es auch seit Jahren schon schwierig - seine Mutter wollte nicht, dass er neben dem Studium jobbt, damit es nicht noch länger dauert, von dem wenigen Unterhalt konnte er aber auch nicht leben. Heißt, dass seit Jahren eigenlich ich mehr gezahlt habe, als er für unser Leben - und das, wo ich selbst ja auch nur Unterhalt und später die paar hundert Euro Referendarsgehalt hatte. Maxime wurde zusehends für mich: Wenn du was haben oder machen willst, zahl es selbst! Und das, wo man so langsam zusehends auf die 30 zugeht, andere Leute um die Welt reisen und sich was gönnen -und wir im ewigen Studentenstatus gefangen.

Der Job stellte dann für mich echt einen Kontrast dar und ich habe mich wirklich wohl gefühlt. Was sich zuspitzte, war meine private Situation.

Zum einen begann es irgendwann im Frühjahr, dass mein Freund zunehmend Nervenzusammenbrüche, Panikattacken und dergleichen bekam. Mein erster Urlaub für ein verlängertes Wochenende endete so, dass er weinend zusammenbrauch, keine Luft mehr bekam, nicht mehr leben wollte. Von da an wurde sowas häufiger. Ich bin morgens mit Panik und Bauchsschmerzen aufgestanden, ab 3 Uhr auf der Arbeit ging das wieder los. Ich hatte wochenenlang Angst, dass er sich etwas antut, wenn ich arbeiten bin, häufig bin ich morgens später losgefahren, als ich wollte, weil ich ihn erst noch etwas "stabilisieren" musste.

Das Gefühl, zur Arbeit zu fahren, wenn der Partner weinend zu Hause sitzt und gruselige, hoffnungslose Sätze von sich gibt, ist nun wirklich nichts, was ich irgendjemandem wünsche. Wir waren viel spazieren, im Wald, haben geredet - viele Sätze, die fielen, haben sich in mein Gehirn eingebrannt, sie hängen da heute noch... Ich habe die ganze Zeit funktioniert, mich zusammengerissen, seiner Mutter und anderen Angehörigen erzählt, dass wir das "schon hinkriegen". Seine Mutter reagiert auf schlechte Nachrichten stets selbst mit körperlichen Problemen, aufgrund ihrer vielen Erkrankungen wollte ich sie da raushalten. Habe stets Optimismus und "Wir kümmern uns drum!" ausgestrahlt.

Dazu habe ich ihr gesagt, dass ich ihn finanziere, wenn sie weiter Druck macht, habe ihr angeboten, seinen Unterhalt zu übernehmen. Habe auch ihm gesagt, dass er sich finanziell keine Sorgen machen muss. Meine Oma meinte neulich noch zu mir, wie komisch sie es immer fand, dass ich seit Jahren gesagt habe: "Wenn ich erstmal verbeamtet bin, habe ich genug Geld für uns beide!" - und meinte, sie hätte immer gedacht, dass er doch auch studiert und wozu ich uns beide unterhalten möchte und dass sie das komisch fand. Da fällt mir immer auf, wie selbstverständlich es immer für mich war, die Verantwortung zu übernehmen und auch so zu planen.

Die bereits angemeldeten Diplomprüfungen hat mein Freund dann irgendwann abgesagt. Die Prüfungsangst und Panikattacken wurden nämlich immer schlimmer. Er ist dann irgendwann zum Unipsychologen gegangen, die Hausärztin hat ihm Beruhigungsmittel verschrieben. Ich hatte die Hoffnung, dass es dadurch besser wird, auch wenn ich im Rückblick denke, dass es für mich zu diesem Zeitpunkt bereits "zu spät" war...

Parallel fing ein Kollege an, mich ziemlich anzubaggern. Anfangs habe ich mich dagegen so sehr gesträubt. Sein Verhalten war auch ziemlich extrem, ohne dass ich jetzt hier ins Detail gehen möchte. Zig SMS nach Feierabend, anzügliche Bemerkungen. Sämtliche Freunde und Kollegen, denen ich davon erzählt habe, sprachen von Stalking und sexueller Belästigung - nur damit ein Eindruck entsteht, von welcher Intensität wir hier reden.
Irgendwann hatte ich sogar ein Gespräch bei der Vertrauensperson - sie meinte, in der Intensität hätte sie DAS noch nie erlebt.

Ich habe dann aber angefangen, mit ihm darüber zu reden, versucht, es persönlich zu klären. Dann war das Ganze 2-3 Wochen prima und ich hatte die Hoffnung, das Thema sei vom Tisch. Um das Ganze zu besiegeln, bin ich mit dem Typen dann auch noch nach Feierabend ein Bier trinken gegangen. Wir hatten an dem Tag jede Menge zusammen zu arbeiten und es war gut gelaufen - und ich wollte es einfach. Fakt ist, aus einem Feierabendbier wurden mehrere Cocktails, aus dem geplanten "bis 8" wurde halb 3 nachts. Gegen Ende des Abends kippte die Stimmung, es stand eine ziemliche Anziehung im Raum. Wir haben uns dann zügig voneinander verabschiedet.

Ergebnis war für mich: Keine gute Idee! (Wer hätte das gedacht :zwinker:) - aber das lebendige Gefühl, diese Unbeschwertheit - einfach nur einen netten Abend zu verbringen, für nichts verantwortlich zu sein, nichts Schuld zu sein - einfach nur nette Gespräche und gelöste Stimmung - ich habe es nicht bereut!
Sein Ergebnis war, dass er sich völlig falsch eingeschätzt hatte und sämtliche Sprüche - oh Wunder - im Rückblick doch mehr zu bedeuten hatten, als er dachte. Es kamen dann über Nacht zig SMS, seine Verwirrung war so groß wie meine.

Am nächsten Tag bin ich zu meinen Eltern gefahren, um meine Gefühle zu sortieren. Leider ohne großen Erfolg. Ich habe mich völlig schäbig gefühlt, gleichzeitig hysterisch bei jeder weiteren SMS - ich hätte nie damit gerechnet, dass mir mal sowas passiert. Ausgerechnet mir, die ich immer so hohe moralische Ansprüche hatte. Und gleichzeitig wieder diese Lebendigkeit: "Es ist die Hölle, aber wenigstens lebe ich!"

Ich glaube im Rückblick auch, dass ich die psychische Lage meines Freundes zu dem Zeitpunkt nicht komplett durchblickt habe - oder vielleicht schon, aber es war für mich trotzdem unmöglich, nicht irgendwo auszubrechen.

Naja, man kann sagen: An diesem Freitag im Juni war das Feierabendbier mit dem Kollegen, Samstag fuhr ich zu meinen Eltern - und der Sonntag sollte in die Geschichte der schlimmsten Tage meines Lebens eingehen. Fakt ist, ich habe mich mit meinem Freund am Telefon gestritten - er war sauer wegen des Kollegen, ich war sauer auf ihn - jahrelange Zurückweisungen, endlich mal das Gefühl, dass mich jemand spannend findet - und wieso es ihm jetzt auffiele, dass er mich haben will, wo ich doch jahrelang für ihn einfach nur "da" war? Dazu habe ich gesagt, dass er seit Jahren da ist, wo er ist, als ich ihn kennengelernt habe, dass ich mich entwickelt hätte - und wann es denn bei ihm mal weiterginge? Daraufhin hatte mein Freund einen Zusammenbruch, wegen dem er stundenlang nicht sprechen konnte. Wir haben uns über die Telefontastatur unterhalten, ich stellte ihm Fragen, er tippte ja oder nein zurück. Es war die Hölle für mich. Auflegen "durfte" ich nicht, da er befürchtete, sich, unserer Katze oder der Wohnung etwas anzutun, alles kurz und klein zu schlagen, keine Ahnung. Zu ihm fahren durfte ich auch nicht, er wollte mich nicht dahaben. Ich wusste einfach überhaupt nicht, was ich tun soll.

Ich habe dann irgendwann einen Freund angerufen, ob er hinfahren und nach ihm schauen kann. Das hat der zum Glück auch gemacht, wurde nach ewigen Telefonaten guten Zuredens auch in die Wohnung gelassen.

Ich selbst bin völlig aufgelöst zu einem Freund gefahren. Dessen Worte waren recht drastisch, er meinte, dies hätte mir mein Freund nicht "antun" dürfen, emotionale Lage hin oder her. Das hat mich etwas getröstet, auch wenn ich schon lange mir an allem die Schuld gegeben habe, mich verantwortlich fühlte für die Lage, in der wird nun sind.

Und permanent nur der Gedanke: Was ist passiert, dass ich mich in dieser Situation wiederfinde?? Was ist um Himmels Willen nur passiert??

Zum Glück rief dann bald der andere Freund an, dass es ihm recht gut ginge und dass ich kommen könnte.

Geworden wie vorher ist es danach aber nicht mehr, an dem Tag ist irgendwas in mir "zerbrochen", so bescheuert das klingen mag.

Letztendlich waren die Wochen darauf ein ewiges auf- und ab. Endlich ging er zum Psychologen, endlich kümmerte er sich um die Beruhigungsmittel. Aber auch das waren ewige, nervenzehrende Gespräche, bei denen ich dauernd das Gefühl hatte, ihn überreden zu müssen.

Mit dem Kollegen entspannte sich die Situation etwas, auch wenn ich regelmäßig wegen ihm völlig aufgewühlt von der Arbeit kam. Mein Freund unterstellte weiter Belästigung, ich glaube mittlerweile, dass es daran lag, dass ich mich mit dem Kollegen zunmehmend gut verstand und einfach gestresst war, wenn die erholsamen Arbeitstage dem Ende entgegen gingen. Da sich seine Freundin zwischenzeitlich von ihm getrennt hatte, haben wir uns einfach viel unterhalten und das hat mir einfach gut getan - einfach mit jemandem zu reden, der auch eher auf der "Handlungsseite" der Beziehung steht und gerne andere Leute organisiert - und das zwangsläufige Scheitern, den Partner organisieren zu wollen und dessen Leben zu therapieren.
Schlimm waren in der Folge die Freitage: Jeden Freitag zickte ich mich mit dem Kollegen an, jeden Freitag abends mit meinem Freund. Ich glaube mittlerweile, es liegt daran, dass ich dann wusste: 2 Tage ohne ihn, 2 Tage nur mit meinem Freund... und das war jedes Mal eine Situation, die mich sehr stresste. Wahrhaben wollte ich das aber nicht.

Mein Freund war dann auch irgendwann der festen Überzeugung, das einzige Problem, was wir hätten, sei mein Kollege - ohne ihn wäre alles perfekt. Ich war stets der Meinung, dass der Typ lediglich symptomatisch sein könnte - nie aber Ursache. Denn alle Probleme, die wir hatten, hatten wir auch ohne ihn. Und nachdem die Sache mit der Beläsigung für mich "erledigt" war, standen für mich Gespräche und die gemeinsame Arbeit im Vordergrund, letztere war durch eien gemeinsame Aufgabe unumgänglich und daher war es für mich auch wichtig, mit dem Kollegen klarzukommen - trotz aller bisherigen Widrigkeiten.

Mitte August bin ich dann mit meinem Freund ans Meer gefahren. Es war toll, wir hatten ein schönes verlängertes Wochenende. Alles war so unbeschwert, so einfach - und kaum zu Hause zurück, hat es uns wieder total eingeholt. Der Freitag danach endete darin, dass mein Freund der festen Überzeugung war, ich sei in meinen Kollegen verliebt - und daraufhin wutentbrannt die Wohnung verließ. Ohne Handy, ohne Auskunft, wohin - nach der Vorgeschichte und den Gesprächen hatte ich stundenlang Angst. Bei jeder Sirene auf der Straße war ich panisch, konnte ihn aber nicht erreichen. Auch das war wieder so ein Punkt, wo ich merkte, dass ich einfach nicht mehr kann.

Letztendlich gingen dann weitere Wochen ins Land, in denen ich nicht essen konnte, immer dünner wurde, nicht schlafen konnte, mir war permanent übel und ich hatte Bauchweh. Ich habe dann eine Beziehungspause vorgeschlagen, Mitte September habe ich mich getrennt. Wir haben uns die Wohnung aufgeteilt, ich war in der Arbeitswoche dort, er an den Wochenenden.

Meine eigene Stimmungslage hat sich seitdem stark verändert. Zu diesem Zeitpunkt war ich der festen Überzeugung, alles richtig gemacht zu haben. Ich habe endlich wieder Luft bekommen, konnte wieder mehr essen, etwas besser schlafen. Ich habe die Zeit alleine in der Wohnung genossen, war erleichtert. Habe jedem erzählt, wie richtig die Entscheidung war.

Ich habe mich dann auch häufiger mit meinem Kollegen getroffen, wir haben telefoniert, waren spazieren... Es war einfach schön und unbeschwert und ich habe es so genossen. Danach hatte ich eine Woche Urlaub mit meinen Eltern, auch das war schön.

Dann ist mein Freund vor 2 Wochen ausgezogen. Danach haben wir uns noch häufiger gesehen - letzte Möbel, letzte Organisation. Es geht ihm fürchterlich. Er ist an einem absoluten Tiefpunkt. Seine neue Wohnung ist nicht wirklich schön, ich fühle mich dafür verantwortlich, ihm unser schönes zu Hause weggenommen zu haben.

Seitdem geht es auch mir miserabel. Ich habe zwar die komplette Wohnung umgeräumt, es mir schön gemacht - und trotzdem halte ich keinen Abend dort aus. Permanent rufe ich Freunde an, schaue, wen ich besuchen kann. Das erste Wochenende alleine war die Hölle. Ich hatte zwar Verabredungen, aber die Nächte und jeder Morgen kommt mir so unendlich lang vor.

Morgens liege ich nun häufig im Bett und möchte nicht aufstehen, mich dem Tag nicht stellen. Alles, was ich mir so toll vorgestellt habe, was mir alleine soviel Spaß machen würde - fühlt sich einfach nur leer an, einfach nur falsch.

Manchmal habe ich das Gefühl, die Monate des Durchhaltens, des "Reiß dich für ihn zusammen", die brechen nun weg und nach dem ersten Gefühl der Erleichterung und der Befreiung wird mir einfach nur klar, wie beschissen alles ist.

6,5 Jahre weg - dabei wollten wir heiraten. Der Tag unser Trennung war der, den ich mir letztes Jahr noch als Hochzeitstag vorgestellt hatte. Mein - mittlerweile muss ich wohl Ex sagen - hat mir in Gesprächen vorgeworfen, ihn nie vorgewarnt zu haben, mich "einfach so" getrennt zu haben. Jetzt, wo es mit ihm bergauf ginge, jetzt, wo er alles anderes machen möchte, jetzt würde ich mich trennen.

Ich weiß, dass das nicht stimmt. Ich habe bei vielen Sachen seit Jahren gesagt, wenn sich das nicht ändert, wenn wir nicht kompatibel sind - dann müsse man sich trennen! Er sagt, ich hätte erkennen müssen, dass diese Warnungen bei ihm nicht angekommen sind - aber was hätte ich noch alles erkennen müssen?

Viele Gedanken, viele Ideen, was bei uns schiefgelaufen ist, hat er erst, seit die Trennung da ist. Die Idee, vom Uni-Psychologen hin zu einer richtigen Therpaie, bei einem Psychiater, der ihm "richtige" Medikamente verschreiben kann, kam erst danach. Auch die Idee, wegen der Prüfungsangst das Diplom anders zu machen, geht er es jetzt an. Dabei hatte das Prüfungsamt schon seit Monaten Vorschläge.

Ich bin mir sicher, dass auch er diese Trennung braucht, um gezwungen zu sein, mal auf eigenen Beinen zu stehen. Und ich weiß, dass ich sie brauche, um atmen zu können, um nicht völlig auf dem Zahnfleisch zu gehen.

Soviel bei mir in den letzten Monaten ist Fassade gewesen. So viele Leute werden denken: "Die blöde Schlampe hat einen Freund, dem es mies geht und trifft sich noch mit ihrem Kollegen auf ein Bier!" Aber ich konnte einfach nicht mehr. Sogar mein Bruder hat mir vorgeworfen, ob mir das alles egal wäre - weil ich mit debilem Grinsen mit dem Kollegen smse, während es meinem Freund so schlecht geht. Dass es mir die 23 Stunden am Tag, wo ich keine SMS schreibe, fürchterlich geht, ahnt kaum einer.

Ich hätte auch selbst nicht damit gerechnet, dass es mir auf einmal so geht. Seit letzter Woche bekomme ich es in den unpassendsten Situationen mit den Tränen zu tun, bei der Arbeit, im Auto, beim Sport - und auch zu Hause. Ich kann nicht klar denken, google Tipps gegen Trennungsschmerz und finde nur Tipps für diejenigen, die verlassen wurden.

Manchmal fühle ich mich wütend, weil mir die Entscheidung so aufgezwungen wurde - er hätte sich doch nie getrennt, wie jede andere Entscheidung der letzten Jahre war diese die, die ich treffen musste! Und dann habe ich noch den schwarzen Peter desjenigen, der den verlässt, dem es eh schon mies geht.

Ich erinnere mich an einen Thread, den ich hier mal eröffnet habe, weil mir alles zuviel wurde - mit meinem Freund, dem Examen, meiner Familie - und damals schon schrieben Leute, es würde stark nach Depressionen klingen. Ich fand das so weit hergeholt... und jetzt hat das Kind genau diesen Namen und ich frage mich, wie blind ich sein konnte. Und nach allem, wie ich mein Leben angehe: Mein Projekt, meine Beziehung - und ich bin gescheitert. Ich hätte das hinkriegen müssen. Hätte irgendwann sagen müssen: "Ja es war hart, aber schaut, wir haben es hingekriegt!" und ich habe es nicht hingekriegt.

In besagtem Thread haben mich Leute gefragt, wie es MIR ginge. Und ich weíß noch genau, wie irritiert ich von der Frage war. Weil ich feststellte, dass ich mich das noch nicht gefragt habe. Dass MICH das nie jemand gefragt hat.

Und jetzt sitze ich hier, heule Rotz und Wasser und stelle fest: Es geht mir beschissen. Na bravo. :zwinker:

Gleichzeitig klammere ich mich wie eine Ertrinkende an meinen blöden Kollegen, seine SMS, Anrufe und unsere Treffen. Und bilde mir manchmal ein, dass das "was werden muss". Weil ich sonst merken muss, dass ich gar nichts habe und nichtmals das funktioniert. Obwohl ich weiß, dass eine neue Beziehung das letzte ist, was ich im Moment gebrauchen kann. Und ich noch mehr weiß, dass ich einfach das mitnehmen sollte, was mir gut tut - und den Rest eben nicht. und trotzdem muss etwas in mir Dinge einsortieren und wünscht sich, dass ich am Ende wieder jemanden habe, weil ich es einfach nicht mehr kenne, alleine zu sein.

Dazu kommt die Angst, 29 zu sein, kinderlos, unverheiratet - und nun nach 6,5 Jahren von vorne anfangen zu müssen. Mit mir, die sich bei einem Abend alleine gleich einsam fühlt, obwohl ich mir immer soviel darauf eingebildet habe, so gut mit mir alleine klarzukommen und gar nicht viele Leute zu brauchen. Ich fühle mich so abhängig im Moment, so bedürftig und klammerig, dass ich mich selbst nicht abkann.

Ich würde mich gerne in die Arbeit stürzen, meine Hobbys vorantreiben - und häufig fühle ich mich einfach nur, wie ein Zombie, leer und völlig erledigt. Wenigstens schaffe ich es 2-3 Mal die Woche zum Sport, schaufle mir soviel Gewicht drauf, bis ich völlig erledigt bin und schlafe dann trotzdem schlecht. :zwinker:

Man, es tut mir leid, dass das so ein langer Text geworden ist. Ich weiß nicht, was ich mir erhoffe. Ein bisschen Absolution, ein bisschen Zuspruch vielleicht.
 
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littleLotte
Benutzer102949  Beiträge füllen Bücher
  • #2
:knuddel: Es ist schön wieder von dir zu lesen, wenn auch ein trauriges Thema.

Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich finde du hast bis jetzt alles richtig gemacht. Was dich im Moment so runterzieht ist der Liebeskummer. Nach 6,5 Jahren ist es auch kein Wunder. Und ich finde es sehr fragwürdig, was dir z.B. dein Bruder für Kommentare an den Kopf knallt. Ihr seid frisch getrennt, du hast mit deinen eigenen Gefühlen genug zu kämpfen, warum sollte es deine Pflicht sein dich um deinen Ex zu kümmern?
Deine Bedenken über seinen jahrelangen Stillstand finde ich absolut nachvollziehbar und hätte er sich wenigstens frühzeitig helfen lassen, dann hätte eure Beziehung auch noch eine Chance gehabt. Du hast dich jahrelang für ihn verausgabt um es ihm Recht zu machen und wenn er erst nach eurer Trennung auf die Idee kommt den Hintern zu bewegen ist es einfach zu spät. Aber gerade weil er jetzt endlich die Motivation wieder gefunden hat an seiner Situation etwas zu ändern ist das doch ein gutes Zeichen. Er hat es endlich begriffen. Mich hätte es überhaupt nicht gewundert, wenn er nach dem Beziehungsende erst richtig abstürzt.
Es war doch - so wie ich das herauslese - in erster Linie seine depressive Psyche, die dich die vergangenen Jahre fix und alle gemacht hat, oder? Könntest du dir vorstellen, angenommen er macht demnächst sein Diplom, lässt sich psychisch und medizinisch helfen und kommt endlich aus seinem Tief raus, der Beziehung später nochmal eine Chance zu geben?
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #3
Hallo Hexe,

ein sehr langer Eingangspost, aber ich habe ihn bis zum Ende gelesen... ich weiß leider nicht viel, was ich sagen kann, aber ich kann dich jedenfalls gut verstehen. Dass du dich jetzt einsam fühlst, dich fragst, ob du das richtige gemacht hast und so, ist vermutlich ganz normal. Vielleicht ist das auch eine Phase deiner Verarbeitung, die du erstmal durchmachen musst.

In deinem Beitrag ist mir aufgefallen, dass das "befreit fühlen" immer mehr einem Schuldbewusstsein oder der Sorge, einen Fehler zu machen, gewichen ist, sehe ich das richtig? Ich glaube rückblickend machst du es dir da etwas "einfach" (wobei es natürlich nicht einfach ist), weil du einfach zu dem Zeitpunkt gar nicht anders konntest, als dich aus diesem Zustand zu befreien

An die Hoffnung mit deinem Arbeitskollegen solltest du dich nicht zu sehr klammern. Vielleicht wird tatsächlich etwas daraus, aber ihr kommt beide aus einer Beziehung, und - zumindest bei dir - herrscht noch eine Menge emotionales Chaos. Aber lass es erstmal auf dich zu kommen und sei soweit ehrlich zu ihm. Du musst bei dir selbst noch eine Menge sortieren, vorher wirst du dich vermutlich nicht auf etwas neues einlassen können. Damit will ich nicht sagen: Schlag dir das völlig aus dem Kopf - nur bilde dir nicht ein, dass es unbedingt etwas werden muss. Du bist auch keine Versagerin wenn du das nicht hinkriegst. Im Gegenteil: Du hast in den letzten Monaten einiges durchmachen müssen, und hast Stärke bewiesen. Genau so wie du durch die Trennung Stärke bewiesen hast. Jetzt kann es bergauf gehen. Du bist gut ausgebildet, freust dich auf dein Leben was jetzt kommt - und wirst sicher noch eine Menge daraus machen!

Ach ja, eine Idee noch: Das beklemmende Gefühl allein in der Wohnung - liegt das nur am Alleinsein, oder vielleicht auch an dem Ort, den du immerhin 5 1/2 Jahre mit deinem Ex geteilt hast? Vielleicht solltest du mittelfristig darüber nachdenken, ob du dir eine neue Wohnung suchen willst? Sozusagen auch der äußerliche Tapetenwechsel...

Naja, ich wünsche dir jedenfalls alles Gute, dass du aus deiner Krise heraus kommst. Du hast, soweit ich es sagen kann, das einzig richtige gemacht und ich denke, mit der Zeit wirst du auch merken dass es richtig bergauf geht!
 
g_hoernchen
Benutzer70315  (35) Beiträge füllen Bücher
  • #4
Hallo Hexe13,
erst dachte ich, es sei schön wieder von dir zu lesen aber : schade, dass es so ein Thema ist.
Ich habe mich durch deinen Text gelesen und es las sich wirklich wie die "klassische" Chronik des Scheiterns einer Beziehung, es lag darin offensichtlich so viel im Argen.
Ich glaube, abgesehen von der Depression deines Freundes, ist es immer eine schwierige Sache wenn beide Partner studieren und das dann so einen konträren Verlauf nimmt, also der eine alles gradlinig durchzieht und der andere weit, weit hinterher hängt.

wenn ich deinen Thread hier so lese, dann denke ich: Das ist alles so verdammt logisch verlaufen. Anfängliche Probleme mit der Kommunikation, vermutlich von Anfang an Charaktere, die sich in gewissen Punkten stark unterscheiden. Probleme mit Sex bzw. dem sexuellen Selbstwertgefühls bei dir. Seine Unfähigkeit über seine Gefühle zu reden. Das bereitet einem ja schon beim Lesen Bauchschmerzen.

Bei manchem Absatz, wie diesem hier, dachte ich sogar: Was warst du genau für ihn? Partnerin oder Mutter?
Dazu habe ich ihr gesagt, dass ich ihn finanziere, wenn sie weiter Druck macht, habe ihr angeboten, seinen Unterhalt zu übernehmen. Habe auch ihm gesagt, dass er sich finanziell keine Sorgen machen muss. Meine Oma meinte neulich noch zu mir, wie komisch sie es immer fand, dass ich seit Jahren gesagt habe: "Wenn ich erstmal verbeamtet bin, habe ich genug Geld für uns beide!
in einer langen Beziehung kann es immer passieren, dass ein Partner den anderen finanziell unterstützen muss, aber ein Dauerzustand? zumindest ich kann es mir nicht vorstellen.

Tja, und dann die Krankheit deines Freundes. Deine Co-Abhängigkeit, die so typisch ist für Angehörige von Depressiven... das war ja wie ein Sog.
Dein Kollege, tja, ich würde dir wirklich zur Vorsicht raten. Wenn ich mich jetzt nicht irre, ist das derselbe Typ, der dich anfangs so extrem anbaggerte? ich glaube, dass es leicht passieren kann, in einer sowieso angeknacksten Beziehung in ein vermeintliches Gefühlschaos zu rutschen. Aber darauf solltest du nciht allzu viel geben, sondern lieber abwarten. Eventuell wäre ein Abstand in jeglicher Richtung (Ex-Freund und kollege) nun das vernünftigste.
Dennoch solltest du dir kein schlechtes Gewissen einreden lassen, von niemandem.
 
BlackMirror
Benutzer111070  Team-Alumni
  • #5
Das klingt teilweise wirklich nur noch grausam, deswegen ist mein erster Gedanke nach dem Lesen auch: Die Trennung war offenbar die absolut richtige Entscheidung.

Ich kann das schlechte Gewissen nachempfinden, das du nun hast, weil du denkst, du hättest deinem Ex etwas "weggenommen"; deine Wut, dass du diese Entscheidung schon wieder allein treffen musstest und auch deine tiefe Traurigkeit, dass es nach so langer Zeit vorbei ist und du nun das Gefühl hast, du hättest gar nichts mehr.
Leider kenne ich auch keine wundersame Medizin gegen all das, aber da ich dich aus dem Forum als sehr empathische und intelligente Persönlichkeit in Erinnerung habe, bin ich mir sicher, dass du das in den Griff kriegen wirst.

Es ist verständlich, dass es dir nun dreckig geht, aber das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass du weißt, dass du jeweils nach besten Wissen und Gewissen gehandelt hast und dass dir an sich klar ist, dass es bald wieder bergauf gehen wird - auch wenn davon erst mal nicht viel zu spüren ist.
Mehr, als dich in deiner Freizeit mit interessanten Hobbies und Freunden abzulenken und dich so gut wie möglich um dich selbst und deine Bedürfnisse zu kümmern, kannst du wohl vorerst leider nicht tun.

Davon abgesehen teile ich die Meinung von BrooklynBridge - vielleicht wäre es gesünder für dich, einen Auszug aus der ehemals gemeinsamen Wohnung in Betracht zu ziehen, um wirklich mit der Beziehung abschließen zu können.


Was auch immer du im Endeffekt tust, ich wünsche dir in nächster Zeit noch viel Kraft, um deine aktuelle Krise überwinden und daraus noch stärker und klüger hervorgehen zu können.
 
Theoderich
Benutzer107327  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Uff... was fuer ne Textwand, aber man kann das gut lesen finde ich.

Da fragt man sich ja als interessierter Leser, warum du das eigentlich ueber 6,5 Jahre mitgemacht hast. Irgendetwas muss dich ja in dieser Beziehung, die euch beiden ganz offensichtlich nicht gutgetan hat, gehalten haben, sonst waere die Dymanik zwischen euch nicht so stabil gewesen. Irgendwann wurde es wohl zu extrem und hat nicht mehr funktioniert.

DU bist NICHT verantwortlich fuer sein Seelenheil! Sondern fuer deins. Und so wie sich das liest, wuerde ich sogar anmassend sagen, da haettest du dich am besten noch viel eher getrennt. Er braucht ganz sicher Hilfe. Aber nicht von dir.

Das mit dem Kollegen haette ich genauso eingeschaetzt, der ist halt jetzt im richtigen Moment verfuegbar und verkoerpert etwas positives. Hat vermutlich mit ihm als PErson eigentlich nichts zu tun, und da wuerde ich mich gar nicht zu arg reinsteigern. Alles gute!
 
S
Benutzer Gast
  • #7
Das Einzige, liebe Hexe, was du dir ankreisen lassen musst, ist das du zu wenig Egoist bist. Dieser Umstand macht dich kaputt. Mit Trennungen schließt man nicht ab, wenn man darüber nachdenkt wie es dem anderen geht. Klar ist das keinesfalls glücklich von deinem Bruder dich darauf aufmerksam zu machen. Und ich will keinesfalls sagen, dass du sofort sämtliche Gefühle und Erinnerungen abstellen sollst.

Du hast in den 6,5 Jahren aber nie gelernt du zu seien. Das umzusetzen, was wichtig für dich ist. Und eben auf dich zu hören, ausschließlich auf dich zu hören. Die Probleme deines EX sind nicht länger deine und egal wie viel euch verbindet, akzeptier das! Begreife, dass dein Leben ein Restart bekommen hat und bitte mit neuen Eindrücken gefüttert werden will. Das brauch Zeit und sicherlich wirst du dich auch noch eine Zeitlang elend vorkommen, alleine und alles ist so ungewohnt. Der Übergang wird am Ende aber wahrscheinlich fließend sein. Vielleicht wirst du ihn auch garnicht richtig wahrnehmen, lediglich die Trauer wird nachlassen.

Ich halte es aber für sehr verkehrt, dich in Vorwürfen oder ähnlichem zu verstricken. Es nützt nichts, es war ein Kapitel deines Leben, mit höhen und tiefen. Die haben mit deinem Entschluss, der Trennung, fortan aber ein Ende. Mach dir das bewusst, egal was andere dir sagen oder unterstellen wollen. Es wird Zeit das du lernst gesunden Egoismuss zu besitzen. Du hast 6,5 Jahre als parade Beispiel wie es nicht laufen sollte. Mach es nun besser und vorallem anders! Und hör auf dich so unter druck zu setzen... Wer sagt das man mit 29 Jahren, verheiratet sein muss, Kinder haben muss und sein Leben völlig verplant ablaufen muss? Niemand, und es steht auch nirgends geschrieben.
 
G
Benutzer Gast
  • #8
-
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
C
Benutzer136306  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Das klingt alles sehr hart und ich weiß nicht, ob dir das hilft, aber tritt mal einen Schritt zurück und schau darauf, dass du offenbar ziemlich tough, eine im Leben stehende Frau, bist, die gut ist, in dem, was sie beruflich tut* und der das auch Spaß macht. Das ist deutlich mehr als viele Leute behaupten können. Vielleicht ist das eine Situation, in der sich erstmal viele Dinge setzen müssen, bevor du einen unbeschwerteren Blick auf das Leben gewinnen kannst. Lass das zu und gehe sorgsam ggü deinem Kollegen vor. Mir scheint, als ob das nicht sonderlich gut wäre, sich da in etwas zu fliehen.


* Du hast einen ca. 200 m langen Text so prägnant&interessant geschrieben, dass ich nicht glauben kann, dass du keine gute Juristin bist.
 
Tischtaenzerin
Benutzer114808  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Du hast dich so viele Jahre für deinen Freund aufgeopfert, warst für euch beide stark und konntest nie schwach sein, hast eine Menge (finanzielle) Verantwortung getragen - ich wundere mich nicht, dass dir gerade nur noch zum Heulen zu Mute ist. Der Druck der letzten Jahre ist weg, da darfst du dir es auch zugestehen jetzt "zusammenzubrechen". Verkriech dich daheim, weine dir die Augen aus dem Kopf (oder heule einer Freundin die Ohren voll). Trennungsschmerz will gelebt werden, irgendwann geht's dir wieder besser.

Den neuen Mann würde ich auf Abstand halten. Hals über Kopf in was neues kann nichts werden.

Und lass dir von niemanden ein schlechtes Gewissen einreden. Es ist dein Leben und dir muss es endlich wieder gut gehen.
 
TashaYar
Benutzer132880  (39) Benutzer gesperrt
  • #11
Liebes Hexchen, es geht einem richtig zu Herzen was Du schreibst, und wie Du es schreibst.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die wachsende Anspannung der letzten Monate oder sogar Jahre jetzt mit einem Schlag von Dir abfällt und in ein ganz anderes Gefühl umschlägt, das Dich irgendwie genauso aufwühlt.

Der Druck der letzten Jahre ist weg, da darfst du dir es auch zugestehen jetzt "zusammenzubrechen". Verkriech dich daheim, weine dir die Augen aus dem Kopf (oder heule einer Freundin die Ohren voll). Trennungsschmerz will gelebt werden, irgendwann geht's dir wieder besser.

Genau das könnte ich nicht passender sagen. Unterdrück diese Mischung aus Schmerz, Enttäuschung und Erleichterung nicht sondern lass es raus, und scheu Dich auch nicht guten Freunde damit auf den Keks zu gehen, wenn Dir danach ist. In den ersten Wochen ist das alles ok.

Den neuen Mann würde ich auf Abstand halten. Hals über Kopf in was neues kann nichts werden.

Das finde ich allerdings auch. Wenn man das Gefühl hat zu ertrinken klammert man sich an alles, was irgendwie nach Rettung aussieht, da ist man nicht wählerisch. Das ist für eine Trost-Affäre ok, aber für eine (neue) Beziehung keine gute Basis. Komm erstmal wieder zu klaren Gedanken und lass Dich solange nicht von ihm einlullen. Mit 29 ist man weder zu alt, noch ist alles zu spät.
 
S
Benutzer Gast
  • #12
Hallo liebe Hexe,

so gut mein Eindruck in den letzten Jahren von dir hier im Forum auch war, zuerst dachte ich: "Ist sie denn völlig von Sinnen ihren Freund in dieser schweren Stunde allein zu lassen. :eek:"

Ich verstehe deinen Kampf und deinen Entschluss, die Sache nunmehr ruhen zu lassen - damit eben auch du endlich Ruhe findest.

Dennoch bin ich ehrlich, so ganz gefällt mir deine vergangene Vorgehensweise nicht.

Ich mag es einfach überhaupt nicht, wenn zu Hause der verzweifelte Freund sitzt und Frau trifft sich mit einem anderen Typen und beginnt zu schäkern, zu flirten, anzubandeln was auch immer.

Das hat einen bitteren Beigeschmack, finde ich zumindest. Und es fühlt sich unfair an.

Trotzdem verstehe ich auch, dass du nach Jahren der Ablehnung endlich wieder aufblühen konntest und das sehr genossen hast. Vielleicht war auch das der Punkt, an dem du gemerkt hast, da gibt es eine Seite in dir, die du viele Jahre unterdrückt hast, die aber nunmal da ist und die dir fehlt - das Begehrtwerden.

Diese Seite kam nun hoch und führte u. a. zur Trennung. Ein Schritt, den du ohne den anderen Mann vllt. nicht gegangen wärst?!

Du hast viele Jahre dein Bestes gegeben, leider hat es nicht gefruchtet. Das tut mir leid. Allerdings verstehe ich immernoch nicht, woran es schlussendlich nun gescheitert ist? Ist es seine Depression? Kamst du damit schlussendlich nicht mehr klar? Oder hast du dich entliebt und gemerkt, mit diesem Mann kannst du keine Zukunft aufbauen, da Kinder, Hochzeit usw. einfach nicht realisierbar sind in naher Zukunft?!

Grundsätzlich halte ich eher nichts davon, seinen Partner zu verlassen, weil dieser unter Depressionen leidet. Klar, auch für den Nichtbetroffenen ist es eine Belastung. Und dennoch sollte man als rechte Hand des Freundes agieren und ihn so gut es geht unterstützen. Das sage ich nicht so daher, wenn ich nicht selbst schon in dieser Situation gewesen wäre.

Ich hoffe, du nimmst mir meinen etwas kritischen Post nicht all zu übel. Du hast den für dich richtigen Weg gefunden und trotz aller Kritik bin ich auch jemand, der eigenen Freunden, Verwandten und Bekannten immer wieder predigt, dass eine Beziehung, die einen selbst nur mehr unglücklich als glücklich macht, keine Zukunftsaussichten hat. Bei dir war das der Fall und du hast ein Ende gefunden.

Ich wünsche dir, dass du die Trennungszeit so gut es geht überwindest. Alles Liebe. :smile:
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #13
Liebe Hexe
ich wollte so viel schreiben, aber im Lauf des Lesens hab ich jetzt irgendwie alles vergessen :ratlos:

In vielen Passagen deines Textes hab ich mich wieder erkannt. Ich bin selber grade frisch getrennt und bei mir waren es sogar noch mehr Jahre als bei dir.
Genauso gut kenne ich das Gefühl des Befreitseins, erlebe es aktuell auch gerade.

Natürlich ist es doppelt und dreifach schlimm, wenn der Partner so krank und überefordert ist wie deiner. Und natürlich als liebende Freundin hält man das alles aus, steht zu ihm und so weiter und fragt sich nie "Kann ich überhaupt noch?"
Man funktioniert einfach, ich kenne das selber, wenngleich unsere bzw. die Situation meines Ex sicher nicht so krass und so gesundheitsgefährdend war wie die deines Ex.
Aber das Resultat ist das gleiche: Man steckt dauernd nur zurück, verzichtet, schraubt seine Bedürfnisse zurück, weil man ja Rücksicht nehmen muss.
Und das macht einen kaputt. :geknickt:

Und auch ich hab das lang nicht erkannt bzw. verdrängt.
Auch ich hab mein gesamtes Handeln immer hinter die Frage gestellt "Ist das für meinen Partner okay, darf ich das, kann ich das, wie wird er das finden usw."
Habe mich selbst auch vergessen.

Ich kann dein schlechtes Gewissen gut nachvollziehen, weil du deinen Partner jetzt alleine lässt, aber du kannst ganz einfach nichts machen. Du hast genug getan, den Rest müssen Ärzte und Psychologen erledigen. Ja das Loslassen fällt schwer und natürlich ist es auch nicht nachvollziehbar, wie du dich jetzt mit einem anderen Mann amüsieren kannst, wo es deinem Freund doch so schlecht geht.
Aber ich kann auch verstehen, dass du das einfach brauchst, um deine eigenen Kräfte wieder zu regenerieren.
Und Probleme in eurer Beziehung gab es ja länger, also so überraschend kommt die Trennung dann auch nicht bzw. dein Partner belastet dich nicht erst seit gestern.

Ich finde es gut, dass du dich nicht hängen lässt, sondern raus gehst, unter Leute gehst usw.
Das macht es erträglicher und du isolierst dich nicht so.
Du darfst leben, musst auch kein schlechtes GEwissen haben. Du hast für deinen Ex viel getan, hast vor allem auf viel verzichet.
Jetzt bist du mal dran, ich lerne Egoismus auch gerade :zwinker:
Man muss sich erst dran gewöhnen, aber wir schaffen das :zwinker:

Alles, alles Gute!!
 
Blueberry
Benutzer109511  (30) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #14
Liebe Hexe,

zunächst mal wünsche ich dir alles Gute für die bevorstehende Zeit! Du wirst viel Kraft brauchen- ich hoffe, die findest du. Und ich hoffe, du hast genug Menschen, die dich unterstützen und dir beistehen.

Leider weiß ich auch nicht genau, wie ich jetzt einen strukturierten Beitrag schreiben soll. Trotzdem habe ich das Bedürfnis, was dazu zu sagen.

Ein wenig muss ich mich @SchwarzeFee anschließen. Und ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel. Aber ich bin auch eher jemand, der dem anderen die rechte Hand sein will, so wie sie schreibt.

Aber ich hab auch ein wenig Erfahrung mit Depressionen inzwischen...zwar nicht mit meinem Partner.
Aber mein Schwiegervater in spe ist depressiv und mein Freund und ich unterstützen ihn, wo es geht, er hat sonst niemanden...meistens kommt da auch viel zurück, aber mitunter ist es sehr anstrengend und kann einen auch echt fertig machen, wenn man dann so ein Stimmungstief voll abbekommt. Oder auch einfach mit ansehen muss, wie jemand still vor sich hin leidet...okay, bei ihm ist es was anderes als bei deinem Freund. Weder droht er mit Selbstmord, noch dreht er gleich durch, wenn mal grad keiner ihm Aufmerksamkeit schenkt. Er leidet eher so still vor sich hin eben...abgesehen davon, wo ich es voll mitbekomme, was die Krankheit Depression bedeutet, leidet eine gute Freundin von mir daran.
Und ich kann mir gut vorstellen, dass eine Beziehung mit einem depressiven Menschen alles andere als leicht ist...es ist ja schon nicht immer leicht, wenn du "nur" ein Angehöriger und nicht der Partner bist.

In deinem Fall scheint es ja auch wirklich so gewesen zu sein, dass dein Freund dich völlig vereinnahmt hat. Und das ist immer ungut. Denn du kannst ihn zwar unterstützen, aber du bist nicht für ihn verantwortlich! Letzten Endes muss er schon auch selber was tun...und das war wohl nicht der Fall. Oder es kam zu spät.
Dass dich das überfordert und runterzieht, kann ich mir schon vorstellen...
Letzten Endes war es für dich sicher die richtige Entscheidung. Helfen und unterstützen ist sicher OK- aber man darf sich selber nicht verlieren und sich nicht mit runterreißen lassen.

Deswegen noch mal auch von mir jetzt alles Gute und viel Kraft!
 
H
Benutzer67523  Sehr bekannt hier
  • #15
ich gebe Dir eine ganz kurze Antwort :smile:
  • ich finde es immer wieder "erstaunlich", was Menschen, v.a. Frauen, alles mitmachen und mit sich machen lassen. Bestimmt geht es ihm objektiv gesehen nicht gut, aber er ist wohl auch - sorry - ein sehr geschickter Manipulator.
  • Dir jetzt einen neuen Freund zu nehmen ist Rezept fuer ein Desaster. Du brauchst Zeit, lass die Dinge langsam angehen, treffe Freunde, hab Spass. Ich war ueber 6 Jahre mit einer zusammen, die fuer fast alles super war, und auch ich habe wieder erlernen koennen, dass man auch allein sein kann. Ich kenne die ganze Angst vor dem naechsten Tag, vor dem naechsten kleinen Ding, welches zu "bewaeltigen" man sich nicht vorstellen kann - aber es geht alles.
  • Und irgendwann wirst Du auch wieder jemanden kennen lernen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit jemanden, der Dich besser behandelt.
 
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Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #61
Danke für eure Antworten nochmal, da ich ja die letzten Tage echt wenig online war...

Ich glaube eigentlich auch, dass der Text hier zumindest unterbewusst absichtlich lag. Anderenfalls lege ich sowas doch nicht auf den Desktop und sage noch dazu, dass da noch Daten liegen, die ich dann löschen kann, wenn er sie sich rübergezogen hat? Da das über Dropbox lief, ist doch klar, dass ich kurz gucke, ob die Daten alle angekommen sind, ich lösche ja nicht einfach seinen Kram.

Im Moment juckt es mir trotzdem in den Fingern, klarstellend zu erwähnen, dass meine Beziehung überwiegend gut lief und ich sie auch lange Zeit sehr erfüllend fand! Die Aussagen, die er nun getroffen hat - Studium, Referendariat, OP - sind so nicht komplett falsch. Wie ein Kollege gleich zu mir sagte: "Als Jurist fühlt man sich ja eh immer schuldig, wenn die Partner DIESE Ausbildung mitgemacht haben und man genau weiß, dass man sie da auch beansprucht hat - wenn man dann Schluss macht, fühlt man sich so undankbar!" - und irgendwo hatte er Recht. Ja, ich wurde auch von ihm viel unterstützt und ja, es war häufig ein Geben und Nehmen. Und manchmal habe ich mich auch gefragt, ob es undankbar ist, jetzt Schluss zu machen, wo es bei mir läuft und ich im Job bin.

Aber dann fällt mir ein, dass ich ihn auch unterstützt habe - und in den letzten 2-3 Jahren, insbesondere im letzten Jahr, habe ich alles so gut wie übernommen. Zum Teil hat er mehr im Haushalt gemacht, ich will mich auch nicht beklagen, dass er mich verwöhnt hat, wenn ich nach langen Tagen nach Hause kam. Aber es lief eben nie von selbst, so oft war es dann eben doch ein "Wenn du willst, dass es gemacht wird, mach es selber" für mich.

Und bei allem schlechten Gewissen fällt mir einfach zunehmend auf, dass meine schlechte seelische Verfassung und die körperlichen Veränderungen der letzten Monate eben doch keine Einbildung waren. Meine Eltern sagen, dass ich ihnen seit Beginn des Jahres nicht gefalle, viele Freunde merken in letzter Zeit das selbe an - zu dünn, zu fahl, sah schonmal besser aus. Viele Leute machen sich um mich Sorgen. Damit habe ich nicht den Eindruck, dass der Schritt falsch war.

Trotzdem habe ich nun über die Feiertage häufig auch die Idee gehabt, mich bei ihm melden zu wollen - und mancher Tagtraum geht in die Richtung, ob man es nicht doch irgendwann wieder hinkriegen könnte? Wenn nicht alles andere so gewesen wäre? Und dann fällt mir auf, es war so! Und mir fällt auf, dass ich mich auf andere Kerle einlassen kann, mehr, als ich je erwartet hätte (das soll nun hier nicht Thema sein :zwinker:) Das ginge doch gar nicht, wenn ich nicht emotional schon so frei wäre? Und ich merke zunehmend - dieses körperlich eingeschränkte, dieses ewige "Anfragen", das bin ich gar nicht. Es gibt Menschen da draußen, die auf mich reagieren, wo ich nicht erst Überzeugungsarbeit leisten muss, um beispielsweise einen Kuss zu kriegen. Und die Entspannung, die damit einhergeht, kann ich gar nicht beschreiben. Nicht immer Zuliefern zu müssen, einfach auch mal was bekommen, ohne dass man sich vorher drum gekümmert hat. Das ist für mich im Moment irgendwie Beweis genug, dass das nicht so weitergegangen wäre - zumal ich nichts von dem bereue, was ich im Moment erlebe, im Gegenteil, einfach nur froh bin, dass es genauso läuft.

Mittwoch Abend war ich übrigens das erste Mal seit der Trennung abends in meiner Wohnung und hatte das Gefühl, dass alles genauso gut ist, wie es ist.

Es gibt emotionale Einbrüche und es werden bestimmt auch nochmal Tränen fließen - ich bin seit letztem Sonntag "trocken" - aber dieses Gefühl, zu sagen: "Feierabend, Sport, Baden, Freundin anrufen" - ohne dabei ein abhängiges Gefühl von irgendwem zu haben, das hat mich total beruhigt. Es gibt diese Momente. Wollen wir hoffen, es gibt bald mehr davon :zwinker:
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #64
Kurzer Zwischenstand: Mir gehts eigentlich ganz gut. Ich habe seit fast 2 Wochen nicht richtig geweint - ab und zu mal kurz Wasser an der Kante, aber das war es auch - und habe schon einige nette Abende in meiner Wohnung verbracht - ohne hysterisch zu telefonieren, einfach Sport, Haushalt, Feierabendstimmung!

Gestern hatte ich aber ein äußerst mieses Gespräch mit meinem Freund. Es geht um das Geld, was er von mir noch für die Möbel bekommt, weil ich ja in der Wohnung geblieben bin. Vielleicht hat da jemand einen Tipp...

Fakt ist, wir haben eine gemeinsame Küche, ein großes Sofa und einen Fernseher angeschafft. Alles ist bei mir geblieben, ebenso wie Badezimmermöbel und einige kleinere Möbel (Kommoden z.B.). Viele Dinge haben wir aber aufgeteilt, z.B. Regale, Schränke usw., d.h. bis auf ein Bett ist er komplett eingerichtet.

Die Sachen haben - vor 4,5 Jahren - neu zusammen etwa 4500 € gekostet. Wenn ich das halbiere, hat er also 2250 investiert. Er möchte nun von mir 1500 € haben, was mir sehr viel vorkommt.

Eine günstige Einbauküche von 5 Jahren mit No-Name Geräten - da würde ich froh sein, wenn ich beim Auszug noch 500 € kriege. Dann ein Sofa von 5 Jahren und einen Fernseher, der neu 350 € gekostet hat.

Mein Vorschlag war, dass ich ihm 500-800 € gebe. Fand er total lächerlich.

Wir hatten ein sehr seltsames Chatgespräch über Whatsapp, indem er mir unter anderem vorwarf, nun ein Smartphone zu haben - wohlgemerkt hat er mich nur dort gefunden, weil er schon länger (!) eins hat. Von wegen: "klar dass du mit dem Geld runtergehst, du brauchst ja das Geld für ein Smartphone!" - dabei habe ich es geschenkt bekommen.

Es kamen viele komische Sätze, sein Geldanspruch wäre aus mathematischen und ethischen Gründen so erforderlich, und er wäre beim Pfandleiher gewesen, um den Wert zu ermitteln, wo ich denn gewesen wäre. Mein Hinweis, dass ich im Internet geschaut hätte, wie man den Wert von gebrauchten Möbeln ermittelt, wurde mit dem Vorwurf abgetan, ich hätte nach 7 Jahren Beziehung nichts Besseres zu tun, als nun nach Geld für Möbel zu gucken. Man sieht also, sehr verzerrte Wahrnehmung.

Dazu kommt: Die letzten Jahre habe ich häufig die Einkäufe bezahlt, sämtliche (!) Autoreparaturen, bei denen er mir noch mehrere 100 Euro schuldet, die er mir geben wollte, Steuer, Versicherung, GEZ...
Wir haben jahrelang beide ein Auto gehabt, was ich gekauft und unterhalten habe und er hat nur ab und zu getankt. Ich habe ihm auch damals meinen PC überlassen, den ich noch für ein paar 100 € hätte verkaufen wollen und ihm den jetzt auch einfach mitgegeben.

Also wenn ich das abziehe, bin ich eigentlich da, wo ich ihm kein Geld mehr schulde. Trotzdem wollte ich ihm mindestens 500 € geben, damit er eben auch diverse Neuanschaffungen tätigen kann.

Nur damit das klar ist: Ich bin nicht knausrig und immer großzügig gewesen, habe nie viel aufgerechnet. Aber jetzt noch 1500 € hinterherschießen, das geht einfach nicht. Ich habe ihm jetzt erstmal 500 € überwiesen, auf die wir uns sicher einigen können. Und die sind nach einigen Freunden schon zuviel - wenn ich eben die paar Hundert € für noch offene Einkäufe (mind. 200 €), Auto (mind. 350 €) abziehe. Versicherungen, Steuer und GEZ lasse ich da mal außen vor, dann bin ich ja im negativen Bereich :zwinker:

Ich fasse es irgendwie nicht, dass wir uns über SOWAS streiten und erkenne ihn nicht wieder. Am Tag nach dem Auszug wollte er ja auch noch, dass ich ihm eine halbe Flasche Olivenöl abkaufe und ich musste ihn bitten, mir das letzte Schneidemesser dazulassen - was eh stumpf ist und was er nie benutzt, aber es war ursprünglich seins -, während ich da stand und bei allem sagte "nimm mit!"

Wenn jemand mir einen Tipp geben kann, ob ich da völlig auf dem falschen Dampfer bin, bitte her damit... :frown:
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #69
Was würdet ihr denn meinen, wieviel Geld ihm für die Möbel zustünde, wenn ich den Kram, den ich sonst finanziert habe, rausrechne? Also blanker Betrag für 2250 € nach 5 Jahren?

Ich verstehe, dass das hier auch einseitig rüberkommt. Ich muss ihn aber insoweit in Schutz nehmen, als dass ich jahrelang gesagt habe, dass es für mich kein Ding ist, vorrübergehend mehr zu zahlen und es ist auch nicht meine Art, das nun aufrechnen zu wollen.

Letztendlich profitiere ich natürlich auch davon, in der Wohnung bleiben zu können, man summiere mal den Kleinkram und Hausstand, den ich behalten kann - gleich, ob es "quasi wertlos" ist, es neu anschaffen zu müssen, ist doch eine andere Hausnummer!

Insofern kann ich ihn auch verstehen, wenn er sagt: Bei dem Geld kann ich auch Sofa oder Fernseher mitnehmen - was ich auch nicht möchte, weil ich ja viel mehr investieren müsste, wenn ich es neu kaufe - und ich denke, da wird das Dilemma klar. Egal, ob Hausstand nicht viel wert ist, neu kaufen ist immer teuer. Deswegen bin ich in einer guten Situation, da ich nun 70 m² eingerichtete Wohnung habe, wovon vieles ursprünglich mir, weniges ursprünglich ihm gehörte und einiges gemeinsam angeschafft wurde.

Ich muss auch dazu sagen, dass er sich gestern noch bei mir entschuldigt hat und wir einigermaßen netten Email-Verkehr hatten. Mit der verzerrten Wahrnehmung gibt er mir Recht, er sagt, er habe neue Medikamente und momentan viele Nebenwirkungen. Weswegen ich mich dann mal wieder schäbig fühle.

Heute ist Wochenende und meine Freundin, mit der ich Cocktails trinken wollte, hat mir abgesagt. Im Moment trifft mich die volle Breitseite des Singledaseins- aber ich kann ja nicht jedes Wochenende zu meinen Eltern fahren! Ich möchte mich der Situation stellen - habe aber Angst, dass es auch etwas verzweifelt kommt, dauernd Leute anzuschreiben und zu fragen, was sie so machen. :/ Sport, Klavier und DVD könnten eine mögliche Alternative sein, mal schauen, ob ich mich damit arrangieren kann.
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #71
So, da bin ich wieder.

Heute habe ich mich mit meinem Ex getroffen - einige letzte Sachen aus der Wohnung gebracht und größere Teile in den Keller geräumt.

Das war alles mehr als komisch. Mir ist aufgefallen, dass er mir so unendlich fremd vorkommt, als hätten wir uns nie gekannt. Das Gefühl war erdrückend seltsam, ich kann es gar nicht beschreiben :frown:

Seit er weg ist, kommen mir dauernd die Tränen, mir ist einfach klar, dass es vorbei ist - mehr noch, als vorher.

Er hat wieder versucht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, weil ich die Wohnung behalten habe - aber das lasse ich mir nicht einreden.

Ich hatte schon vorher befürchtet, dass es mir danach schlecht geht und Angst vor dem Treffen - alleine schon, wenn ich sehe, wie mies es ihm geht, habe ich danach ein schlechtes Gewissen. Es geht jetzt aber eigentlich, da ich diese Bindung eben nicht mehr so stark gefühlt habe.

Skurril, wie die Dinge kommen können. Ich hatte manchmal geglaubt, es könnte eventuell nochmal was werden, wenn ich etwas Abstand habe - aber das glaube ich jetzt nicht mehr. Vielmehr frage ich mich, wie wir uns je so nahe sein konnten.

Komisch war auch der Gedanke, dass nur unsere Nähe uns zusammengehalten hat- ohne Wohnung, ohne den gemeinsamen Alltag ist da nur noch sehr wenig. Mit anderen Menschen teile ich alles andere, aber den Alltag nicht, und deswegen fehlt mir das alles so - aber das natürlich alleine zu wenig.

Im Moment fühle ich mich einfach total leer.
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
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  • #72
Diese Woche gehts mir wieder mies :/ Sprich: Die Heulerei ist wieder da und das einsame Gefühl an den Abenden in der Wohnung. Dabei ist es albern: Ich war Montag beim Sport und habe lange mit einer Freundin telefoniert und Dienstag war ich mit Kollegen einen trinken. Auch Freitag war ich mit Freunden unterwegs - aber leider stellt sich immer nach 2-3 Stunden dieses unendlich leere Gefühl ein, sodass ich nur noch heulend nach Hause möchte.

Regelmäßig bilde ich mir ein, dass die Trennung ein Fehler war, das man das hätte hinkriegen sollen - und das ich es kaputt gemacht habe, indem ich die Trennung durchgezogen habe und es jetzt kein zurück mehr gibt.

Dazu kommt eine erhebliche emotionale Verwirrung wegen anderer Kerle. Mir hat bereits ein guter Freund seine Liebe gestanden und mir angeboten, sich von seiner Freundin zu trennen. Ein anderer sehr guter Freund scheint auch offensichtlich verliebt zu sein, sogar andere Freunde haben mich schon darauf angesprochen. :eek: Mittlerweile traue ich mich kaum noch, meinen Singlestatus zu verkünden, weil ich den Eindruck habe, es weckt überall Begehrlichkeiten... Zumal es den unverkrampften Umgang so stark einschränkt...

Nebenbei habe ich eine Affäre am Laufen, die mir abwechselnd gut tut und dann wieder gar nicht - Und dem sicheren Wissen, dass es für die Verknalltheit, die ich leider habe, noch zu früh ist und dass ich emotionalen Abstand brauche.

Insgesamt muss man sich doch fragen, wie viele Emotionen ein Mensch innerhalb von 30 Minuten ertragen kann - dieses Wechselbad der Gefühle, was ich im Moment durchmache, finde ich manchmal kaum erträglich. Dazu kommt die Maske der völligen Gelassenheit, die ich für die meisten Leute konzentriert nach außen trage, damit alle denken, es ginge mir gut: Trennung die richtige Entscheidung, guter Job, nette Freunde, einige Herren machen Avancen und von der Affäre nehme ich mir nur mit, was mir gut tut - wenn ich es zehnmal laut aufzähle, glaube ich es vielleicht selbst... :frown: Und in mir drin ist einfach nur Trauer und Leere - und hysterische Vorfreude, wenn ich mich mit dem Affärenheini treffe - und gleichzeitig hoffe, dass es was wird UND sicher weiß, dass ich das gar nicht möchte. Völlig gestört...

Wenn man das so liest, kann man sich des Eindrucks natürlich nicht erwehren, das alles wäre der Beweis dafür, dass ich noch mittendrin bin im Verarbeitungsprozess und das ich mir vielleicht zuviel zumute und geduldiger mit mir selbst werden sollte - und bestimmte Dinge dringend lassen sollte. Und das ist auch völlig richtig. Aber leider habe ich das Gefühl, dass der ganze Mist das einzige ist, was mich im Moment noch irgendwo über Wasser hält. :ratlos::geknickt:

Vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich. Und vielleicht sollte ich für den 2. Kerl einen eigenen Thread eröffnen, aber diese Idiotie ist mehr als peinlich... :kopfwand:
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
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  • #75
Und zu deiner jetzigen Situation: Ich muss Riot zustimmen. Auch wenn es gerade den Anschein macht, sich gut anzufühlen, weil du bestätigt wirst, weil du daran erinnert wirst, wie es sich anfühlt, geliebt oder begehrt zu werden, das tut dir nicht gut. Du schiebst damit nur den für deine Psyche notwendigen Prozess der Verarbeitung beiseite. Und auch wenn es weh tut, wenn du angst hast und es dir schlecht geht. Besser zu verarbeitest es jetzt als noch weitere Monate mit dir umherzuschleppen.
Ganz ehrlich: Ich glaube das nicht. Das mit diesem 2. Kerl zieht sich schon seit einigen Wochen und ändert eigentlich nichts an der übrigen Verarbeitung.

Blöd gesagt: Die paar Stunden Zerstreuung in der Woche ändern nichts daran, wie es mir die übrige Zeit geht. Im Gegenteil: Ich lerne im Moment sehr viel über mich selber, darüber, wie ich schon wieder anfangen möchte, Leute "zu retten", zu organisieren, zu managen - und gerade deshalb bin ich ganz froh drum, diese Mechanismen direkt wieder bestätigt zu sehen und zu wissen, wie sie funktionieren.

Ich muss auch sagen, dass ich es die meiste Zeit erstaunlich gut schaffe, meine Emotionen zu trennen. Was eben hochkommt, ist der Trennungsschmerz - aber der ist normal, der ist auf jeden Fall stark vorhanden.

Was mir aber wirklich noch wichtig erscheint ist, dass du dich nicht immer selbst kritisieren darfst. Es gibt nix zu kritisieren, du brauchst dich nicht rechtfertigen.
Außer eben für meine Liebelei, woll? :zwinker: Das ist eben das Problem an der Sache: Genau die ist es, die ich im Moment haben möchte, weil es mir guttut. Und genau das ist das, wovon mir fast jeder im Umfeld abrät, weil genau das nicht gut für mich sein soll. Aber eigentlich bin ich genau das leid, immer das zu tun, was richtig ist und das zu tun, was den Weg der höchsten Sicherheit bedeutet. Gerade weil dieser Kerl das komplette Gegenteil von dem darstellt, was ich immer hatte - überemotional, kommunikativ, spontan... - ist es für mich im Moment so belebend, das zu haben. Mein Ex hat nie gesprochen, ich hätte so gerne mal Sätze aus ihm rausgeprügelt - und im Moment bekomme ich 30-40 SMS am Tag, werde angerufen, zugetextet - so dass ICH, die absolute Quasselstrippe in Freundeskreis und Familie - mich schweigsam fühle und mal das Gefühl habe, dass ich nicht dafür verantwortlich bin, mich zu kümmern, das zu managen, zu organisieren...

Natürlich hängt ein Rattenschwanz von Folgeproblemen dran! Und mir ist auch klar, dass ich im schlimmsten Fall gleich mehrfach leide. Aber im Moment muss ich sagen, dass ich das Gefühl dieser völligen Unreflektiertheit und des wissenden "Dummseins" auch etwas genieße, weil ich sowas noch nie gemacht habe. Unendlich viele Dinge der letzten Wochen sind Premieren für mich. Und das finde ich toll.

Und mir ist klar, dass das alles völlig widersprüchlich klingt - erst Recht, weil ich dann abends doch wieder heulend zu Hause sitze. Aber irgendwie geht es im Moment auch nicht anders, auch wenn ich als Externer selbstverständlich mir selbst auch raten würde, es anders zu machen :zwinker:
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #80
Aber ohne dich dabei schuldig zu fühlen und dabei die negativen Konsequenzen zu bedenken.
Mir erscheint wichtig, dass du aus dem negativen, ich bin verantwortlich und eigentlich war es ja doch ganz schön mit ihm, Denken rauskommst. Ich hätte vermutet, dass diese Affäre dass eher beeinträchtigt.
Also da muss ich ehrlich sagen, beeinflusst die "Affäre" die Gedanken zu meinem Ex überhaupt nicht. Ich habe auch kein schlechtes Gewissen. Was für mich natürlich immer auch Indiz dafür ist, dass ich die Entscheidung für die Trennung richtig finde.

Ich habe bei mir nur die Erfahrung gemacht, dass ich das kaum vermag. Ich hab dann auch diese Situation "zerdacht" und damit letztlich mehr Sorgen gehabt. Ich hab das in letzter Zeit bei anderen und auch bei mir selbst gesehen, dass man versucht eine Trennung damit zu kompensieren, dass man eine neue Beziehung oder Affäre einzugehen. Bei mir ging das halbwegs gut, ich hatte eine schöne Zeit, aber emotional konnte ich damit dennoch nicht umgehen.
Das ist eben die Sache, die ich im Moment mit mir selber austeste. Blöd gesagt bin ich sehr häufig sehr überrascht, wie gelassen ich bin. Der Herr zickt rum, ich lasse ihn und es berührt mich sehr wenig - erschreckend wenig :zwinker: Wenn es mir mal mies geht, dann ärgert es mich vielleicht - aber ich bin doch erstaunt, wie abgebrüht ich selbst sein kann. Und das tut mir eigentlich gut, weil ich merke: Ich kann das trennen. Ich kann mir holen, was mir guttut, und den Rest zumindest zeitweise ausklammern.

(...)
Dein unnoetig schlechtes Gewissen wird es ja auch nicht entlasten, praktisch direkt nach dem Rauswurf deines Ex was neues laufen zu haben.
Komisch, was du da so reininterpretierst. Ich habe meinen Ex nicht rausgeworfen und ich habe auch kein schlechtes Gewissen, dass da was neues läuft. Bei deinen Kommentaren habe ich manchmal den Eindruck, ich sollte eins haben, die klingen mir immer leicht nach moralischem Zeigefinger? Ist nicht böse gemeint, aber die Gedanken, die du da reinprojezierst, sind eigentlich nicht die, die mich umtreiben...


Es hat ein Stück weit dazu beigetragen, dass ich mich nach der Beziehung wieder selbst neu definieren konnte und mich auch selbst wiederfinden konnte, die ganzen Teile, die in der Beziehung gelitten haben. Das war super. Ich bereue es kein Stück. Allerdings sollte es mMn immer ein bewusster Akt bleiben und sich nicht verselbstständigen. Du musst wissen, was da passiert und regelmäßig drüber nachdenken, ob das für dich noch passt oder nicht.
Zum Verarbeiten: Das wird so oder so lange Zeit brauchen, egal ob mit oder ohne Affäre.
Danke, das sind auch meine Gedanken. Ich bereue im Moment auch nichts! Und ich denke, das würde ich, wenn es eben irgendwo falsch wäre. Ich weiß, dass es nicht immer klug ist, was ich tue, aber ich tue es bewusst und genieße es. Ich entdecke neue Seiten an mir und denke häufig: Egal was kommt, du wirst um Erfahrungen reicher daraus gehen. Und das ist mir im Moment sehr wichtig.

Zunächst mal: Wenn ich mir so durchlesen was du schreibst, kommt mir immer wieder der Satz "Welcome to the club" hoch...ohne es böse zu meinen. :zwinker:
Soll heißen?

Zu dem Typen: Hier würde mich interessieren wieso du dir überhaupt den Druck machst und auf Gefühle hoffst, die bei dir selbst noch nichtmal da sind.
Hatte eben viele schöne Dinge geschrieben, die leider wieder verloren gegangen sind. Kurz gesagt: Ich mache mir im Verhältnis noch recht wenig Druck. Im Gegenteil, zum Teil bin ich überrascht, wie entspannt ich sein kann. Problem ist: Er macht häufig Stress. Merkt, dass das, was wir haben, sich größtenteils so gar nicht anfühlt, wie "unverbindlich". Macht den Realitätsabgleich, stellt fest, das ist alles viel zu früh und wird panisch. Und natürlich lasse ich mich davon manchmal anstecken - aber zum Glück nur selten.

Davon ab muss ich sagen, dass es mir auch gar nicht primär um den Sex geht. Es ist wunderbar, nicht betteln zu müssen, einfach welchen zu kriegen, wenn man möchte - und sich einfach zu entspannen. Aber im Vordergrund steht das nicht. Eher die Gespräche, die Nähe, die unkomplizierten Dinge - ein Spaziergang, zusammen kochen, telefonieren - mit jemandem, der mit mir spricht und reflektieren kann.

Seelischer Schmerz hat leider die Angewohnheit in Wellen zu kommen. Das heißt gerade wenn man in einem Wellental ist und sich denkt "hey! mir gehts BESSER!", kommt die nächste Welle. Das Gute daran ist aber, dass die nächste Welle im Schnitt(!) ein kleines bisschen kleiner ist, als die vorangegangene. Verbindest du gedanklich die Wellenberge, erhältst du eine stetig fallende Funktion. Es WIRD besser!
Danke für das Beispiel, das hilft mir sehr weiter. Und ja, ich glaube auch, dass es so läuft. Auf und abs, aber die Tendenz fällt... Und ich hoffe, dass ich mehr "stabile" Abende habe, da der Wochenanfang total mies war. Wenigstens schlafe ich wieder und ich habe auch wieder richtigen Hunger. Dieses Rumwälzen ist weg, ich schlafe tief und fest, fühle mich wieder wohl in meinem Bett und in meiner Wohnung. Liegt auch an der Katze, die mich seit der Trennung permanent ankuschelt, anschnurrt und mit bei mir auf der Decke schläft - hat sie vorher nie gemacht!

Ansonsten hab ich auch immer gerne wie blöde durch die Gegend telefoniert. Auch wenn ich dadurch bei manchen gemerkt habe, dass sie, anders als gedacht, doch keine echten Freunde sind...
Unterm Strich: Alles wird GUT! :smile: :knuddel:
Ja ich muss auch sagen, ich habe tolle Freunde. Ich freue mich darüber, dass sie soviel Hexen-Belustigung mit mir spielen und auch beim hundertsten "Und dann hat er gesagt und dann habe ich gesagt!"- Telefonat nicht die Beherrschung verlieren :zwinker:

Manchmal würde ich mich freuen, wenn sich mehr Leute auch mal einfach so nach mir erkundigen würden - aber gut, ich weiß, dass viele überfordert sind, manche mich nicht "runterziehen" wollen, weil sie denken es ginge mir gut, andere wissen, dass es mir beschissen geht, wissen aber auch, dass ich nicht unbedingt gerne drüber rede. Ich flüchte mich dann lieber in seichtere Themen oder frage die Leute, wie es IHNEN geht.

Wie eine Freundin schon sagte: Am Ende wird alles gut. Und wenn noch nicht alles gut ist, ist es auch noch nicht das Ende. :zwinker:
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #85
Ach Leute, es geht nur so schleppend bergauf - wenn überhaupt :frown:

Fest steht: Der November und die Vorweihnachtszeit sind einfach zum kotzen. Und es manifestiert sich einfach eine völlig bekloppte Angst vor den Wochenenden in mir, schon Donnerstag gehts mir regelmäßig mies, weil ich daran denke, dass das Wochenende kommt. Obwohl ich bisher noch KEIN EINZIGES alleine verbracht habe, das raff mal einer.

Ich fange vermehrt an, von meinem Ex zu träumen, komische, destruktive Träume.

Manchmal fällt es mir wirklich wie Schuppen von den Augen, das es aus ist, dass er weg ist. Ich weiß gar nicht, wieso, aber manchmal ist diese Erkenntnis wie ein Schlag in die Magengrube, als würde es mir erstmals wirklich auffallen. Ich kann das überhaupt nicht beschreiben, aber es ist ein sehr beklemmendes Gefühl und manchmal steigt echt die innere Panik in mir auf.

Dazu kommt die feste Überzeugung: Es gibt keine guten Männer mehr da draußen. Das, was ich mit ihm hatte - die gemeinsamen Interessen, der gemeinsame Alltag - das kommt nie mehr. Was ich definitiv kriegen kann, ist guter Sex, aber das wird nie mehr Hand in Hand mit dem übrigen Bündel gehen. Ich habe das Gefühl, ich müsse mich entscheiden: Entweder hätte ich ihn behalten müssen und dafür eben einen guten Satz an "funktioniert gut" gehabt - oder es eben abgeben und nie wieder sowas finden :/

Doofes Gefühl, ich weiß ja, dass es objektiv sicherlich falsch ist - aber es ist, wie ein Bekannter neulich sagte, man trennt sich nach so vielen Jahren und fragt sich irgendwann: Hätte ich das nicht hinkriegen sollen? Ist es nur der eigene Perfektionismus gewesen? Andere Leute kriegen einfach Kinder oder heiraten, vielleicht sind es nie 100 %, aber solide 65 % - und das ist doch besser, als die gefühlten - 150 % bei denen man sich jetzt befindet und in allen Leuten, die es so gibt, nur noch mehr Mängel entdeckt, als der eigene Partner hatte. :frown:

Ich merke einfach, in mir steckt soviel drin und ich möchte soviel geben - aber einen Adressaten zu finden, der das alles "abfrühstücken" kann, ich weiß nicht wo. Und gleichzeitig ärgert es mich, dass ich mich von dieser Vorstellung so abhängig mache, ich sollte mir doch - verdammt nochmal - erstmal selbst genug sein und erstmal mit mir selber klarkommen, bevor ich schon wieder nach neuen Projekten suche.

Mit meiner Liebelei dümpelt es herum, manchmal bin ich mir sicher, dass das was werden muss - nur um nach 20 Minuten "in mich hinein horchens" festzustellen, dass dafür viel zu wenig da ist. Es ärgert mich, dass ich da schon wieder der Idee verfalle, dass "hinkriegen zu müssen", obwohl ich dazu emotional gar nicht in der Lage bin. Wie blöd kann ein Mensch sein? Erfreulicherweise habe ich viele kluge Menschen im Umfeld, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen und ich bin die meiste Zeit auch erstaunt, wie viel Distanz ich der Sache entgegen bringen kann. Und trotzdem wieder diese Phasen, in denen ich einen Rappel kriege - man braucht kein weiser Mensch zu sein, um zu raten, wo mein Adventskalender gelandet ist. Aber dafür habe ich ihm eine riesige Freude gemacht und das ist alleine aus freundschaftlichen Gesichtspunkten eine Menge wert - und ich weiß auch, dass ich es nicht getan habe, weil ich mir die große Liebe einbilde, sondern weil ich einfach wollte, dass die Vorweihnachtszeit für ihn schön ist, unabhängig von den Widrigkeiten dieses Jahres. Und ich bastel so gerne, irgendwo muss meine Energie ja hin :zwinker:

Ich lerne im Moment so unendlich viel über mich selber, dafür bin ich wenigstens dankbar. Wenn ich mir überlege, was ich noch vor Jahren für Meinungen vertreten habe, wie festgefahren ich bei meinen moralischen Vorstellungen war und was ich alles unmöglich und fürchterlich und widerlich fand - so vieles korrigiert sich im Moment zu einem etwas weniger eingeschränkten Weltbild und da bin ich froh drum. Ich habe schon echt überlegt, mich bei meinem Ex zu entschuldigen, dass ich ihm Anfang wegen seiner Vergangenheit (Affären und ONs) so einen Stress gemacht habe, ihm das vorgeworfen habe - ich merke, bei neuen Männern, die ich kennenlerne, interessiert mich sowas nur noch wenig, klar würde ich extreme Ausschläge weiterhin nicht toll finden, aber für meine Verhältnisse sind da solche Fortschritte zu verbuchen. Ich bin auch extrem froh, dass ich das erste Mal im Leben ohne Beziehung jemanden treffe, unkomplizierten Sex haben kann, ohne große Liebesbekundung und ewige Verbindlichkeit - und das ich merke, das kann ich. Zwar nicht völlig ohne Gefühle und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, nicht zumindest verschossen zu sein - aber auch ohne das Gefühl, dass in trockenen Tüchern haben zu müssen und mit diesem Mann eine Zukunft aufzubauen.

Trotzdem, was bleibt, ist dieses eklige Gefühl der inneren Leere und diese teilweise aufsteigende Panik, dass das alle nie mehr was wird, nie mehr gut wird, nie mehr vollständig. Ich hätte nie gedacht, wie sehr einem das gemeinsame Wohnen und der Alltag mit jemandem fehlen kann, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich nie auf eine gemeinsame Wohnung eingelassen. Glaube ich.

Zum Kotzen, echt mal. :frown:
 
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Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
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  • #90
Ach Mensch :frown: irgendwie ist dein Text eh wie aus dem Lehrbuch. Dem imaginären zu den Verarbeitungsstufen von Trennungsschmerz. Meiner Erfahrung nach läuft es eben so ab :frown: Das Schlimme für leicht kontrollfreakige meist recht rationale Menschen ist, dass man es nicht in der Hand hat. Man kann nicht entscheiden, jetzt ist gut, es reicht jetzt. Man muss auf seine ureigene Weise komplett durch...
Ja und ein äußerst belustigter Teil von mir selber guckt sich den ganzen Scheiß von außen an und sagt "Jaja, das ist typisch!" und der gleiche Teil lacht sich schlapp, wenn ich einen Adventskalender für einen Typen bastel und mir dabei einrede, da wäre nix.

Das ist dann zum Teil meine Art von Kontrolle - dass ich versuche, mich über mich selber lustig zu machen und mir zu sagen: "Heulend in die Wohnung setzen? Nimm doch noch ein Fotoalbum dazu!" und mir dabei klarmache, dass ich mich völlig idiotisch verhalte - zumindest für meine Maßstäbe.

Es bleibt die Überlegung: Wenn das nach wenigen Wochen gut wäre, dann wäre ich gefühlskälter, als erwartet. Und trotzdem bin ich so dumm und stecke meine Hingabe in einen Typen, der ebenfalls frisch getrennt ist und mich alle paar Tage wieder auf Abstand bringt - nur um kurz danach wieder wie ein verliebtes Huhn hinter mir her zu laufen. Und ich mache die gleichen Phasen von "das wird was, das braucht nur Zeit!" ebenso mit wie die: "Du musst das aussortieren und erstmal mit dir selber klarkommen!" mit, zum Teil mehrfach am Tag. Zum Glück nur gedanklich, mein Verhalten nach außen bleibt stabil und rational, alles andere wäre ja noch schöner. Nur enge Freunde kriegen die Gefühlsschwankungen mit.

Ich habe mich auch gefragt, ob meine ganze Konzentration auf diesen Kerl damit zu tun hat, dass ich in den letzten 1-2 Jahren in der Beziehung so auf Eis lag - also quasi schon so wenig Beziehung hatte, dass da jetzt das dringende Bedürfnis entsteht, etwas aufzuholen. Ich habe neulich noch mit jemandem geredet, die ihren Mann verlassen hat, indem sie ihre Koffer gepackt und abgehauen ist - und auch wenn ich den Trennungsgrund nicht kenne, die Geschichte klang eher nach "Endlich bin ich ihn los, ich wollte schon so lange raus!" und weniger nach meinem Gefühl eines "Unfalls", gegen den beide machtlos waren.

Bei ihr war das so, dass sie keinen Kerl mehr sehen oder anpacken möchte im Moment und es völlig genießt, alleine zu sein. Selbstverständlich raten einem solchen Leute das Gleiche.

Bei mir ist es im Moment eher umgekehrt - ich will Dates, Verabredungen, Sex (viel davon!), Nähe, Gespräche (mehr davon!)- und ich habe das Gefühl, dass genau das es ist, was mich an dieser Liebelei festhält, eben weil der Typ unendlich (!!!) viel redet und körperlich jederzeit zur Verfügung steht. Genau das sind die beiden Säulen, die mir in meiner Beziehung so sehr gefehlt haben - ein Zufall, das ich jetzt genau bei so jemandem lande? Bei jemandem, gegen den ich Quasselstrippe schweigsam bin, der sämtliche Kommunikationsmittel ausreizt, sodass ich vor Chat, SMS, Telefoniererei und live-Kontakt schon zu kaum was mehr komme - welch Kontrast zu den einseitigen Kommunikationsversuchen der letzten Jahre. Und JA, vermutlich löst das auch die Projektion aus, dass er toll ist, vielleicht besser zu mir passt (passen könnte, wenn eben die Vorbelastung im Moment nicht so groß wäre!) - und vermutlich sieht das in ein paar Monaten anders aus, wenn sich das alles etwas gesetzt hat.

Ich bin aber jedenfalls sehr dankbar für eure Worte! Auch wenn mancher vielleicht denkt, mir nichts Neues erzählen zu können, das Gefühl, nicht alleine zu sein und einfach virtuellen Beistand zu haben, hilft mir enorm weiter. :smile:[DOUBLEPOST=1386162655,1386162473][/DOUBLEPOST]
Momentan bleibt dir vermutlich wirklich nichts anderes übrig als diese blöde, aber normale Phase auszusitzen und möglichst unbeschadet zu überstehen. Und das machst du auch ganz richtig, indem du dich nicht vollkommen in dem Elend suhlst und dich reinsteigerst, sondern dich auch ablenkst. Viel besser kann man es nicht machen.
Der leicht panische Teil meiner selbst fragt leise an: "Wie lange denn noch??" - ich lebe echt von Woche zu Woche. Hoffentlich dauert das nicht ewig oder die angekündigten 3,5 Jahre, die manche Leute aus 7 Jahre Beziehungsdauer ziehen...:frown:
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
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  • #92
Hallo Hexe13,
nachdem ich bei der Suche im Internet nach der Hilfe meiner Beziehungsprobleme, auf diese Seite und deinen Beitrag gestoßen bin, der mich wirklich gefesselt hat - an dieser Stelle möchte ich kurz auf deinen wirklich guten Schreibstil eingehen, mit dem du es einfach schaffst, dass man deine Gefühle außerordentlich gut nachvollziehen und mit fühlen kann- wollte ich auch kurz meine Senf dazu geben.
Freut mich, da kriege ich ja ganz rote Ohren :smile: Mir hilft es einfach auch die Grütze runterzuschreiben - und am Ende bin ich häufig sortierter, als vorher.

Aber ich muss auch sagen, so klar wie du die Situation beschreibst, sehe ich diese Gefahr jetzt nicht so stark bei dir. Meine Erfahrung wollte ich dir trotzdem gerne kurz geschildert haben.
Ich sehe die Gefahr selbst und versuche alles, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich bin überrascht, wie gut es mir häufig gelingt - und dann kommen wieder Rückschläge, bei denen ich alles doof und hoffnungslos finde - aber die hätte ich vermutlich auch ohne die Liebelei. Denn im Ernst: Ohne den Kerl hätte ich deutlich weniger zu lachen, zu quatschen (Ja, vor allen Dingen über die verkorksten letzten Jahre!) und auch körperlich einiges zu entbehren - und wenn ich nur das mitnehme, dann ist das auf jeden Fall schonmal eine tolle Sache. Dass ich mich emotional in Menschen zu stark involviere, mich permanent dabei ertappe, Leute organisieren und verbessern zu wollen, ist Grundproblem - und daran muss ich dringend arbeiten. Insofern hilft es mir aber auch, dass ich so viele Leute um mich habe, die mir zuhören, die mich verstehen, die einfach toll sind.

Danke für dein Posting, das ist wirklich sehr lieb geschrieben. :smile: 29 scheint ein Alter für Beziehungsprobleme zu sein...
 
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Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
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  • #151
Es freut mich, dass mein Posting so gut angekommen ist und dass anscheinend so viele Leute mitgefiebert haben.

Nächste Woche treffe ich mich vielleicht zum Quatschen mit einer Freundin meines Ex, um mal über alles zu reden - bin mal gespannt, wie das so wird. Sie ist anscheinend jetzt aus der Situation raus, dass sie es "komisch" findet, mit mir zu reden, was auf jeden Fall ein Fortschritt ist. :zwinker:

Erstaunlich ist einfach, wieviel Ballast man doch trotzdem mitnimmt - für meinen neuen Freund glaube ich auch nicht immer ganz einfach, aber wer hat mit Anfang 30 keine Altlasten :grin: Es ist für mich einfach super ungewohnt, wenn jemand Widerworte gibt oder aktiv seine Meinung äußert, ich kenne das Null. Ich bin dann völlig irritiert oder werde bockig, einfach, weil ich es so gewohnt bin, am Ende Recht zu bekommen bzw. das letzte Wort zu haben. Letzteres ist einfach, wenn einer nicht spricht. Und ich merke, dass ich einfach ein Verantwortungsproblem habe und mich zu schnell schuldig fühle - und mir diesen Schuh auch anziehen möchte. Es ist, als hätte ich ohne Verantwortung, Aufgabe und Nützlichkeit für andere Leute keine "Existenzberechtigung", so albern, wie es klingt. Aber seit ich mir dessen bewusst bin und das auch meinem neuen Freund so gesagt habe - damit er weiß, wieso ich beispielsweise schlechte Laune kriege und mich verantwortlich fühle, wenn eine bestellte Pizza ihm nicht schmeckt - geht das voran und ich kann daran arbeiten. Und sei es auch nur, dass man sich selbst auf die Schippe nimmt, weil man merkt, dass es mal wieder an dieser Stelle hakt.

C Crouchback Dankeschön, da kriege ich ja ganz rote Ohren. Und nein, ich schreibe nichts, höchstens fachlichen Kram und da kann man sich mit schönen Formulierungen nicht austoben. Wenn ich ein bisschen kreativer wäre und wüsste, worüber, dann würde ich das tatsächlich mal versuchen. Spaß macht es mir schon und es sortiert mich so prima.

Hui!
Lange nichts gehört!
Ich denke die "Nachwehen" sind eigentlich eher "Reste" die noch nicht ganz verarbeitet sind. Das gibt sich aber innerhalb der nächsten paar Monate, denke ich.
Ich finde es toll, dass du dich endlich weit genug entfernen konntest. :smile:

Dann kannste uns den neuen ja nächstes Jahr auf dem Camp vorstellen :zwinker:
Ja, und auch ein schlechtes Gewissen deswegen. Ich wäre auch gerne zum Camp gekommen. Vielleicht wirklich im nächsten Jahr. :smile:
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #152
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
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  • #153
So, ich kann nochmal Zwischenmeldung geben und vielleicht hat ja nochmal jemand einen Rat zu einem sehr alten Thema.

Kurz gesagt geht es um die Auflösung von Altlasten, Dinge in meinem Keller, Organisatorisches, Schlüssel... :

Im letzten Jahr kam von meinem Ex nicht mehr viel. Leider hat er immer noch Schlüssel von mir, leider hat er auf Antworten diesbezüglich nicht oder nur sehr träge reagiert.

Letzten Sommer hatte ich ihm dann nochmal geschrieben, dass er auch noch einen Schreibtisch bei mir hätte, den ich nun in den Keller geräumt habe und er den abholen könne und mir den Schlüssel bei der Gelegenheit dalassen könnte. Keine Reaktion.
Es kam dann irgendwann nochmal, dass es ihm nicht besser ginge und der Schlüssel auf seiner Liste stände "wenn er wieder Kraft dafür hat" - naja, anscheinend ist dieser Zeitpunkt bis jetzt noch nicht eingetreten.

Im neuen Jahr habe ich nun nochmal den Angriff gestartet, gut geladen, da ich eine Nebenkostenerstattung erhalten habe, die noch aus der Zeit ist, als wir zusammen gewohnt haben.

Ich habe ihm also geschrieben, dass er mir bitte die Schlüssel zurückgeben möge, im Gegenzug bekommt er dann von mir die NK-Erstattung. Nettes Angebot von mir, fand ich.

Zwei Wochen kam dann nichts, kurz danach, dass sein Whats-App gestört wäre und ich ihm eine Email schreiben möge. Das habe ich dann nicht gemacht, daraufhin kam dann, es ginge nun doch wieder und einige weitere Nachrichten.

Zusammenfassung: Es geht ihm komplex, er hat einen Rückfall, bis Ende März hätte er viel zu tun, danach könne er mir die Schlüssel geben. Wenn ich das Geld aber vorher vom Tisch haben will, darf ich es gerne vorher überweisen (Na super, da bin ich aber froh! Wo das doch mein Druckmittel für den Schlüssel ist!) Er wolle mich nicht schikanieren, aber es wäre schwierig.

Ich habe ihm dann geantwortet, dass ich möchte, dass das nun zügig erledigt wird. Er kann den Schlüssel kurz per Post schicken oder meinem Bruder einwerfen, der eine Straße (!) weiter wohnt.

Daraufhin wollte er dann mit mir telefonieren und fragte nach der Nummer. Darauf hatte ich dann echt keinen Nerv, die letzten Telefonate endeten ja in endlosen Selbstmord-Tiraden und ich hatte einen schönen freien Abend vor mir! Habe ihm gesagt, dass ich nicht weiß, was die Diskussion solle und wir nicht telefonieren bräuchten. Schlüssel her, Thema durch! Ich war immer kurz angebunden, weil ich mich auf den Kram nicht einlassen möchte.

Dann kam die Nummer von "Es interessiere mich gar nicht, wie es ihm ginge", er gäbe noch Organisatorisches zu klären, er wolle den Schreibtisch nun haben und bräuchte dafür ein Auto, das ginge alles nicht über Whats App zu klären usw. Und wenn ich keine Lust hätte, mit ihm zu reden, solle ich es ruhig sagen, er hätte nur daraus geschlossen, weil ich ja gefragt habe, wie es ihm geht. Er hätte den Eindruck, ich wolle nie mehr was mit ihm zu tun haben usw.

Ich habe dann klargestellt, dass ich nicht sagen kann, ob und wie es weitergeht mit unserem Kontakt, so lange er den Schlüssel als Druckmittel benutzt und solche Kleinigkeiten so kompliziert gemacht würden.

Von ihm kam dann eine etwas klarstellendere Antwort, dass es ihm darum nicht ginge und eine neue Anfrage, das mir mal telefonieren um den verbleibenden Kram zu klären. Ich habe dann gesagt, dass ich das so okay fände, weil ich ihn ja auch irgendwo verstehen kann und ich mich auch nicht unnötig anstellen möchte.

Dennoch habe ich das Gefühl, ich bin schon wieder mittendrin, mich manipulieren zu lassen und falle immer auf das gleiche Schema rein.

[Nebenbei stellt sich dann die Frage, ob er mit seiner neuen Freundin, die er im letzten Jahr hatte, Schluss hat? Oder wo kommt die neue Anhänglichkeit her? Ich hatte so gehofft, dank seiner neuen Freundin aus dem Fokus der Aufmerksamkeit rauszusein, hatte mich auch total gefreut, weil ich so erleichtert war, dass er wen neues hat.. ]

Im Moment bin ich echt unschlüssig, wie ich verfahren soll. Mein Freund (der elendige Gutmensch!) und mein Bruder haben Verständnis für ihn und meinen, ich könne das ruhig klären und mich auch mal mit ihm treffen. In der Hoffnung, das Thema möge ein Ende haben. Freundinnen raten mir komplett davon ab, auf meinen Ex auch nur ansatzweise einzugehen. Und ich will das Thema nur vom Tisch haben und meine Ruhe!

Jetzt fragt er, ob wir morgen abend um 22 Uhr telefonieren wollen - das möchte ich aber nicht, weil ich dann den ganzen Abend keine Ruhe habe! Ach Mann, das Thema nervt. Und gleichzeitig bin ich wieder in meinem Gefühl gefangen, dass ich mich schuldig und verantwortlich fühle, weil ich mich in meiner neuen Beziehung so pudelwohl fühle und ihn nach 7 Jahren abserviert habe. OBWOHL ich weiß, dass das unsinnig ist. Manchmal möchte ich auch einfach behaupten, mein Neuer wäre extrem eifersüchtig, um meinen Ex so auf Abstand zu halten - was natürlich nicht stimmt. Oder mich mit meinem Freund ins Auto zu setzen, den Schreibtisch einzupacken und die Schlüssel direkt mitzunehmen - Feierabend.
 
R
Benutzer Gast
  • #154
Was ist es denn für ein Schlüssel? Wenn du bisher 1,5 Jahre drauf verzichten konntest, scheint er ja nicht so wichtig zu sein. Zur Not kann man ja das Schloss austauschen und die Sache ist erledigt.
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
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  • #155
Keller und Haustür. Ich habe genügend davon, aber wenn ich ausziehe, möchte ich die vollzählig haben... Ich habe ihm die damals gelassen, weil er noch Kram im Keller hatte. Zu meiner Wohnung hat er schon ewig keinen mehr.

Schlüssel ist halt das letzte, was als Kontaktmittel bleibt. Wenn der weg ist, dann haben wir keinen Grund mehr, Kontakt zu halten. Ich würde vermuten, dass es darum geht, auch wenn er behauptet, dass es nicht so ist.
 
R
Benutzer Gast
  • #156
Keller und Haustür. Ich habe genügend davon, aber wenn ich ausziehe, möchte ich die vollzählig haben... Ich habe ihm die damals gelassen, weil er noch Kram im Keller hatte. Zu meiner Wohnung hat er schon ewig keinen mehr.

Schlüssel ist halt das letzte, was als Kontaktmittel bleibt. Wenn der weg ist, dann haben wir keinen Grund mehr, Kontakt zu halten. Ich würde vermuten, dass es darum geht, auch wenn er behauptet, dass es nicht so ist.
Dann lass halt welche nachmachen, wenn das so einfach geht (scheint ja keine Sicherheitsschließanlage zu sein?), kostet ja nicht wirklich viel.

Beim Schreibtisch würde ich ihm eine Frist setzen, wenn er ihn bis dahin nicht geholt hat, hat er halt Pech gehabt.

Mich würde das tierisch nerven, nach 1,5 Jahren immernoch ein Theater wegen sowas zu haben, daher würde ich da einen klaren Cut machen und es nicht zulassen, dass er es ewig durch Nichtherausgabe des Schlüssels herauszögert.
Off-Topic:

Allerdings bin ich bei Trennungen und Materiellem auch rabiat. Mein Ex hat noch einen sehr neuen und guten Bürostuhl von mir im Keller - ehe ich ihn deshalb nochmal kontaktiere, kaufe ich mir lieber einen neuen...
 
F
Benutzer85989  Meistens hier zu finden
  • #157
Ich habe deinen Thread von Anfang an mitverfolgt und ich bewundere sehr deine Stärke, die du innerhalb der Beziehung mit deinem Ex hattest, aber auch die Stärke, die du nach der Trennung hattest. Ich würde mich der Meinung von Riot anschließen und ihm nochmal schreiben und eine Frist setzen, bis wann er seine Sachen abgeholt hat, denn sonst werden sie verkauft/verschenkt/weggeschmissen. Wenn du ihm ein konkretes Datum nennst, dann hat er die Möglichkeit und genug Zeit diese abzuholen, ohne bei dir anzuklingeln, denn er hat ja schließlich die Schlüssel zum Keller.

Und für den Fall, dass du doch nicht die Möglichkeit hast, die Schlüssel nachzumachen: ich kann mich leider nicht mehr so gut an alle Details aus diesem Thread erinnern und womöglich hast du selbst das irgendwo angemerkt bzw. jemand hat dir schon dazu geraten, aber wäre es keine Möglichkeit, irgendwann vor seiner Türe zu stehen und ihm die Schlüssel abzunehmen?
Ich weiß, dass es dir sehr schwer fällt ihm zu begegnen und soweit ich es in Erinnerung habe, habt ihr euch nach eurer Trennung, die ja nicht erst gestern war, auch schonmal irgendwo gesehen. Von daher wäre zumindest dieses merkwürdige Gefühl des Ersten-Aufeinander-Treffens ja nicht vorhanden, auch wenn du immer noch irgendwie von negativen Erinnerungen geplagt bist.

Ansonsten würde ich die Schlüssel auch einfach nachmachen lassen und wenn er seinen Kram nicht abholt, dann kommen sie weg. Auf diesem Wege nimmst du ihm jegliche Gründe für Kontaktaufnahme ab und kannst dich zukünftig besser entspannen, ohne jemals noch mit ihm konfrontiert zu werden.
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #158
Ich schließe mich mal deinen Freundinnen an.
Er hat manipuliert und tut es noch. Wäre er wirklich an einer Klärung interessiert, hätte er nicht diese saublöden Ausreden gebracht, weswegen er den Schlüssel dir nicht zukommen lassen kann.
"Weil er gerade nicht kann?"...was nicht kann? Den Schlüssel bei deinem Bruder einschmeissen?

Er soll den Schlüssen innerhalb DIESER Woche einschmeissen, sonst gibt es Ärger (und da würde ich auch nicht davor zurückschrecken vor der Tür zu stehen und die Hand aufzuhalten..und zwar eiskalt).
Wenn er den Schreibtisch haben will, dann soll er sagen, wann du ihn auf die Straße stellen sollst, da kann er sich das Teil dann selbst holen.

Irgendwo sollte jegliche Gutmütigkeit sein Ende haben und er hat den Bogen schon so weit überspannt, dass die Sehne den Bogen schon seit nem Jahr nicht mehr gesehen hat. Das sollte auch dein Freund einsehen...wenn jemand immer und immer wieder den guten Willen von jemandem missbraucht und es ganz offensichtlich wieder tut (und sorry...das IST offensichtlich!), dann ist es einfach mal vorbei mit dem guten Willen..schon alleine aus Selbstschutz.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #159
Es mag hart klingen, aber: Seine Probleme sind nicht Deine. Schon lange nicht mehr. Wenn er den Schreibtisch noch nicht abgeholt hat in all der Zeit, ist er ihm offensichtlich nicht besonders wichtig. (Auch wenn er jetzt was anderes sagt.) Er hatte genügend Gelegenheit, eine Abholung zu organisieren - im Prinzip würde ich wohl seinen Anteil an der Erstattung der Nebenkosten einbehalten, quasi als "Kellermiete" und als Lagerungskosten für sein Zeug und für die vorenthaltenen Schlüssel. Wie es rechtlich ist, wär mir dabei echt schnuppe.

Wenn er es bis zum kommenden Wochenende nicht organisiert bekommt, den Schreibtisch abzuholen UND die Schlüssel zurückzugeben, dann kann er den Tisch vergessen und hat die Kosten für den Schlüsselersatz zu übernehmen - fertig. Schreibtisch via Kleinanzeigen loswerden oder spenden, Kellerschloss austauschen, wenn möglich, Sense.

Tanz nicht nach seiner Pfeife. Klare Ansage - und nicht vertrösten lassen.

Auch wenn sein Verhalten durch seine Krankheit entsteht - Du hast das lange genug mitgemacht. Und wenn Du Dich endgültig lösen möchtest, dann ist es vielleicht gut, da mal den eigenen verständnisvollen Instanzen ein SCHNAUZE entgegenzubrüllen und eben hart zu sein. Ganz egal, ob er dann rumjammert oder nicht.
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
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  • #160
Also verabredet habe ich jetzt, dass er von mir aus morgen anrufen kann und wir den Kram dann klären. Ansatzpunkt ist dann, dass ich ihm Zeit gebe bis Ende Februar, den Tisch abzuholen bzw. sich meinetwegen auch von mir bringen zu lassen und das Ganze im Tausch gegen den Schlüssel. Anderenfalls behalte ich das Geld von den Nebenkosten als Geld für die Schlüssel.

Das hatte ich mir eh schon so überlegt, das Geld gibt es ohne den restlichen Kram eh nicht.[Und davon ab weiß er eh nicht, wieviel es ist, von daher kann ich zur Not auch was behalten, wenn es mir zu stressig wird.]

Ansonsten bin ich eigentlich verhältnismäßig ruhig, was ich von mir selber ganz gut finde. Und die Stimmen, die sich kümmern möchten oder Verständnis haben, sind schon lange recht leise :zwinker:

Ganz ehrlich, ich hatte schon lange überlegt, den Tisch auf den Spermüll zu stellen und hätte auch locker behaupten können, das getan zu haben. Von daher soll er sich mal nicht so anstellen.

Es ist eben einfach dennoch schmerzhaft, wie fremd einem ein Mensch werden kann, mit dem man 7 Jahre verbracht hat und eine Zukunft aufbauen wollte. :frown: Da ist sowas von nichts mehr von über... irgendwo grauselig.
 
FinalChapter83
Benutzer49550  (40) Beiträge füllen Bücher
  • #161
Liebe Hexe, eben, gib ihm ne letzte Frist, ende Februar ist eh lang. Schlüssel: ende Feb ist er da, wenn nicht lass ich eine neue Schliessanlage einbauen, auf deine Kosten... Der kommt dann schon aus den Puschen!
 
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mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #162
Ja, dass das schmerzhaft ist, kann ich gut nachvollziehen. Aber manchmal ist es eben so, dass Menschen sich ändern, aus welchen Gründen auch immer, und dass von der alten Vertrautheit nur noch wehmütige Erinnerungen bleiben. Ganz losgelassen hast Du ihn nicht, und natürlich gehört die Zeit mit ihm zu Deinem Leben und hat auch Dich geprägt.
Ihr habt einander mal geliebt und Du hast die Entscheidung für die Trennung getroffen - aber deswegen solltest Du ihm gegenüber kein schlechtes Gewissen haben, weil Du genervt bist und eine härtere Gangart fährst. Das ist nötig, sonst passiert nix.

Ende Februar finde ich deutlich zu lang, aber wenn Du meinst und es Dich nicht so arg umtreibt, dann kannst Du so "nett" sein. Was die Nebenkostenerstattung betrifft: Du hast ihm gegenüber die Erstattung ja bereits erwähnt. Dass Du ihm seinen Anteil in Aussicht stellst, finde ich übermäßig generös, aber Du hast es ja gemacht, um ihm einen Anreiz in Sachen Erledigung zu schaffen. Ich würde den Betrag allerdings doch sehr reduzieren oder ganz streichen, wenn er wieder unkooperativ ist. (Und das Geld ist eigentlich sowohl für die Schlüssel als auch als "Kellermiete" anzusehen - schau spaßeshalber mal nach, wie viel es kostet, z.B. bei Self-Storage-Diensten Möbel einzulagern...)

Ich rate dazu, Dir vor dem Telefonat absolut klare Forderungen Deinerseits zu notieren und da auch klar und eindeutig zu bleiben.

Ihm den Tisch bringen? Warum? Sein Tisch, er soll sich kümmern. Wenn er das nicht hinkriegt: Pech. Ich bin ja selbst eine mit Kümmeritis und mache viel zu viel für andere. Aber meine Gutmütigkeit hat Grenzen. Ihm seinen Tisch hinterherzutragen, fände ich wirklich doof, dafür fällt mir kein anderes Wort ein. Entweder holt er ihn sehr bald ab oder der Tisch ist nicht mehr verfügbar.
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
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  • #163
Morgen,
wir haben gestern Abend noch telefoniert. Ich fand es eigentlich erstaunlich gut, wenn auch schmerzhaft.

Nachdem er mir mitgeteilt hat, das letzte Jahr nur 3 Monate nicht stationär in Behandlung gewesen zu sein und auch nun wieder in die Klinik geht - deswegen die Bitte, dass ich mit dem Schlüssel bis April warte - haben sich bei mir einige Perspektiven verschoben.

Ich kann eure Postings vor dem Hintergrund eines gesunden, nervtötenden Exfreundes verstehen, aber im Rahmen des gestrigen Telefonats habe ich vieles anders gesehen.

Es wäre schön, wenn es einfacher wäre und man sagen könnte, mein blöder Ex käme nicht in die Puschen und würde Machtspielchen mit dem verbleibenden Kram machen. Seit gestern kann ich sagen, dass das ein Anteil sein mag, den vielleicht jeder Verlassene in sich trägt - aber diese ewigen Klinikaufenthalte, die ganzen Medikamente - das wünsche ich wirklich niemandem und das macht mich einfach nur unendlich traurig, auch nach der langen Zeit noch.

Im Vergleich zum letzten Jahr war das Telefonat aber sehr konstruktiv. Er hat sehr reflektiert gesprochen, ohne Vorwürfe und mir scheint, seine Therapien helfen. Solche Gespräche waren früher nicht möglich. Er hat sich auch nach der Katze und meiner Gesundheit erkundigt und wir haben oberflächlich, aber nett geredet.

Den Tisch möchte er selber abholen, weil das für ihn wichtig ist. Dass ich ihm den bringe kommt für ihn nicht in Frage. mosquito mosquito : Er wohnt nur wenige Autominuten von mir weg und ich habe ein Auto. Wenn das die Sache erleichtert hätte, wären das für mich wenige Minuten gewesen, die den Stress gelöst hätten. Aber da er das für sich ohnehin als Aufgabe sieht, ist das Thema auch so in Ordnung.

Wir haben nun eine Frist vereinbart, die nach Abgabe seiner Abschlussarbeit liegt - dass sein Studium nun also doch noch zu einem Ende kommt, ist immerhin eine gute Sache und da werde ich jetzt nicht noch reinhaken. Nach dem gestrigen Gespräch bin ich mir sicher, dass meine Überlegungen im Vorhinein auch dem Wunsch nach einer einfach Zuordnung entspringen - wenn er "der Blöde" ist und ich alles richtig gemacht habe, dann ist es natürlich einfach, auf sein Recht zu bestehen und das Thema nun durchzuklopfen.

Vor dem Hintergrund dieser elenden Krankheit sehe ich die Sache aber nun etwas anders. Es lähmt ihn einfach und er ist mit den Sachen, die er ohne mich bewältigen muss, komplett ausgelastet. Von daher bekommt er die Zeit, bis seine Arbeit abgegeben wurde. Das ist in etwa 6 Wochen, damit komme ich klar. Für danach haben wir aber schon einen Zeitpunkt abgemacht. Wenn es früher geht, meldet er sich.

Ich muss sagen, mich macht die Sache einfach weiterhin sehr traurig. Es wäre schön, wenn ich einfach über meinen Ex herziehen könnte, wie es Leute können, die eine "normale" Trennung hinter sich haben (wenn es sowas gibt). Als wir gestern gesprochen haben, wusste ich auch wieder, wieso wir uns damals so mochten und dieses Gefühl der Ungerechtigkeit, dass wir es gegen diese Krankheit nicht geschafft haben, ist ein stückweit überwältigend. Die Beziehung möchte ich mit keiner Faser zurück, aber diese Ohnmacht ist manchmal wirklich wie ein Sog und macht mich so unendlich traurig.

Davon ab bin ich aber auch erleichtert, dass ein konstruktives Gespräch ohne Vorwürfe möglich war und es anscheinend auch bergauf geht. Job, Abschlussarbeit und dauernde Behandlung sind mehr, als ich letztes Jahr als Perspektive erwartet hätte.
 
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mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #164
Ich versteh Deine Traurigkeit sehr gut, und es ist schön zu hören, dass das Gespräch "den Umständen entsprechend gut" verlaufen ist.
Dennoch mahne ich, ruhig mehr auf Deine Bedürfnisse zu achten. Depressionen sind keine Entschuldigung für alles.
Ich wünsche ihm, dass er einen guten Weg für sich findet - und diese organisatorischen Sachen bald erledigt sind.
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
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  • #165
Danke, es ist auch lieb, dass viele Menschen mich daran erinnern, auch auf meine Bedürfnisse zu achten. Aber meine Bedürfnisse definieren sich eben auch viel darüber, auf die Menschen zu achten, die es schlechter getroffen haben, als ich. Würde ich bei ihm den Maßstab anlegen, den ich bei anderen, gesunden Menschen anlege - das wäre dann nicht mehr ich.

Er war sehr nett, er hat auf meine Wünsche geachtet - ich hatte ihn vorher gebeten, dass wir primär über Organisatorisches reden, alle privaten Nachfragen gingen von mir aus - und es gab keine Vorwürfe. Ich habe ihm gesagt, dass ich hoffe, dass er nicht mehr so sehr damit hadert, wie das damals gelaufen ist und wie es zu der Trennung gekommen ist und er sagte, er hadere mehr mit sich selbst und seiner eigenen Rolle in dieser Angelegenheit - was ein erheblicher Fortschritt zu der vorherigen Schuldzuweisung in meine Richtung ist. Das Thema an sich wollte er aber ausklammern, da es eben doch ein großer "Brocken" ist. Wir konnten uns darauf einigen, beide mit uns zu hadern und dass es alles traurig und nicht einfach war - und dass man bei sich selbst anfangen muss, um Dinge aufzuräumen und wir beide viel über uns lernen konnten. Das klingt abgedroschen, aber es ist die Wahrheit.

Letztendlich war sein Studium über Jahre das größte Problem, dass es nun ein Ende haben kann und er einen tollen Job mit netten Kollegen hat, wo er die Abschlussarbeit trotz Krankheit schreiben kann, ist eine enorme Verbesserung. Da kann ich auch noch abwarten, bis die Arbeit weg ist. Dass stationäre Klinikaufenthalte, Job und Studium viel sind, wenn man schwer krank ist, glaube ich ihm.

Ich bin froh drum, dass ich mit ihm geredet habe. Das nimmt mir viele "Was ist nur aus ihm geworden?" Unsicherheiten, auch meine Eltern fragen ja nach ihm und machen sich Sorgen. Alle mochten ihn, alle leiden emotional mit.

Und gleichzeitig weiß ich, dass die Trennung richtig war - und ich bin froh, dass ich wieder jemanden gefunden habe. Dessen Stärke im Umgang mit meinen "Altlasten" kann ich nur bewundern - von daher kann man dann doch hoffen, dass am Ende alles gut wird. :zwinker:
 
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