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Gänseblümchens Welt soll sich wieder drehen - der Kampf gegen die Depression

G
Benutzer99591  Meistens hier zu finden
  • #1
Dies ist mein erster Beitrag nach langer Zeit. Obwohl ich jeden Tag hier mitgelesen habe, hat mir immer die Kraft dazu gefehlt selbst auf Beiträge zu antworten. Ich erwarte hier auch gar keine Ratschläge und habe auch keine Frage. Ich suche eher andere Betroffene, mit denen ich mich austauschen kann. Vielleicht helfen auch dem einen oder anderen meine Erfahrungen.

Wo fange ich am besten an. Wohl von vorne. Aber wo liegt der Anfang? Also doch mitten drin:
Es war Mitte/Ende Oktober als ich ständiges Herzrasen und Atemnot hatte. Von Schlaf konnte ich schon gar nicht mehr reden. An einem Tag war es dann so schlimm, dass ich mich über wunden habe meinen Hausarzt anzurufen und um einen Termin zu bitten. Ich habe dann auch gleich einen für den nächsten Tag bekommen.
Als ich dann dort war, hatte ich schon bei der Anmeldung Probleme meine Fassung zu wahren. Ich erkannte mich selbst nicht wieder. Nach ein paar Minuten wurde ich ins Sprechzimmer gerufen und musste einer weiteren Sprechstundenhilfe meine Beschwerden schildern. Ich habe kein Wort mehr herausgebracht und musste mich einem Heulkrampf geschlagen geben. Mit Mühe und Not war ich in der Lage gegenüber der Schwester und später der Ärztin meine Beschwerden zu schildern. Diagnose: Panikstörung und Depressionen.

Tja, nach mehr als zwei Stunden in der Praxis saß ich dann wieder zu Hause mit Überweisungen zum Psychiater und Therapeuten und einem Rezept für Beruhigungsmittel und einem Antidepressivum. Geht es mir jetzt besser oder schlechter? Überrascht mich das jetzt?
Eigentlich nein. Bereits mit 13 wollte ich mir das Leben nehmen und bin nicht so wirklich mit mir klar gekommen. Irgendwie habe ich das aber in den Griff bekommen und habe mir mit der Pubertät eine passende Ausrede parat gelegt.
Mein Leben war immer sehr ausgelastet. Ich war früher Leistungssportlerin, habe Abitur gemacht und später studiert. Mein Studium hat mich extrem gefordert. Ich hatte immer zwischen 30 und 36 Semesterwochenstunden, dann das Lernen nebenbei. Dazu kam das Training 3-5 mal pro Woche und die Wettkämpfe oder Trainingseinheiten am Wochenende. Zusätzlich bin ich irgendwann noch arbeiten gegangen. Man musste sich schließlich auch von etwas ernähren.
Irgendwann kam der Tag an dem ich mein Studium soweit durchgezogen hatte und nur noch meine Diplomarbeit schreiben musste. In etwa zur gleichen Zeit hatte ich mich während eines Wettkampfes schwer verletzt und konnte für mehrere Wochen/Monate nicht trainieren. Die Zeit nutzte mein Teampartner dazu sich darüber klar zu werden den Sport an den Nagel zuhängen und sich an die Familiengründung zu machen.
Mit einem Mal brach alles weg, was mich gefordert hat, was ich brauchte, was mir den Grund gab morgens aufzustehen. Also stand ich morgens auch nicht mehr auf. Wofür auch.
Mit Ach und Krach habe ich meine Diplomarbeit durchgezogen. Aber damit war ich alles andere als zufrieden. Ich kann eigentlich Besseres und bin enttäuscht von mir.
Das Einzige was mich zum Aufstehen noch motivierte war meine Arbeit als Trainerin, die ich mit der Zeit immer weiter aufbauen konnte. Aber es war an vielen Tagen so unglaublich schwer aufzustehen. Ich habe es aber geschafft nach meinen Studium den Job als Hauptberuf ausüben zu können. Das war schon immer mein Traum.

Warum ich mir keine Hilfe gesucht habe? War ich denn krank? Ich muss doch nur aufstehen und alles in Angriff nehmen. Das kann doch nicht so schwer sein. Ich bin doch nur faul. Ich muss mir doch nur einmal in den Hintern treten. Aufstehen und losmachen. Wo liegt denn das Problem?

Meine Mutter leidet seit 40 Jahren an Depressionen. Ich habe sie also nie gesund erlebt. Meine Jugend bestand neben Schule und Training darin sich um meine Mutter zukümmern.
Ich kann mich aber überhaupt nicht mit meiner Mutter vergleichen. Sie hatte immer geweint, hat keinen Sinn in ihrem Leben gesehen. Selbstmorddrohungen standen an der Tagesordnung.
Aber ich? Ich will doch Leben. Mein Leben ist toll. Ich bin eigentlich ein glücklicher Mensch. Ich habe einen großartigen Partner mit dem ich unheimlich viel Lachen kann. Für mich scheint heute die Sonne. Ich gehe wirklich meinen Traumjob nach und bin stolz auf das, was ich in meinem Leben erreicht habe.
Hier sitzt also kein Trauerkloß vor dem PC, der sich aus dem nächsten Fenster stürzen möchte. Mein Selbstmordversuch in meiner Jugend hat mir die Augen geöffnet, dass ich das nicht kann und leben möchte. Ich habe aber keine Kraft mein Leben zu leben. Meine Welt steht still, obwohl ich sie doch so gerne erobern möchte. Aber alles kostet so unendlich viel Kraft.
Die Diagnose zu akzeptieren fällt mir schwer, weil ich mich so anders fühle als ich andere Depressive erleben. Jedem dem ich davon erzähle, mag es auch erst gar nicht glauben.
Ich habe auch gegenüber meinem Psychiater Probleme ihm meinen wahren Zustand rüberzubringen, weil da sitzt eben kein Trauerkloß.
Die Einzige, die mich versteht ist meine Therapeutin. Nach ihrer Meinung entspricht meine Symptomatik einer schweren Depression. Das war für mich ein Schlag ins Gesicht. Das macht mich auch noch Monate später fassungslos. Das bin nicht ich.

Das war für den Anfang eine ganze Menge. Ich bin jetzt k.o.
Ich übe gerade das zu akzeptieren.
 
Stonic
Benutzer13901  (48) Grillkünstler
  • #2
dann melde ich mich mal als ebenso betroffener und du könntest echt mein Pendant in weiblich sein :smile:
Ansich lebensfroh lustig ud stolz auf das was ich im Leben geschafft habe aber auf der anderen Seite halt auch depressiv. Bei mir liegt es wohl an meiner Kindheit allerdings hab ich mittlerweile die Psychopharmala abgesetzt ....ich könnte jetzt raten was du schluckst aber ich lasse es. Dir ist aber schon klar das eine Depression auch durch eine biologische Störung ausgelöst werden kann oder ?
 
G
Benutzer99591  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #3
Körperlich wurde alles abgecheckt.
Ich nehme momentan 37,5 mg Venlafaxin, womit ich nicht so ganz glücklich bin, weil es mir zu Beginn unheimlich schlecht ging. Ich brauchte Betablocker, weil mein Ruhepuls immer über 100 lag. DAs gibt mir kein gutes Gefühl aber mein Psychiater will, dass ich sie weiter nehme.
Seit kurzem noch 20 mg Cipralex. Vorher war es Citalopram. Mit Cipralex fühle nun langsam eine kleine Besserung und die Nebenwirkung sind einigermaßen erträglich.
Die Ursachen liegen bei mir auch in der Kindheit. Ich haben eben auch nie gelernt Zeit für mich zu haben und auch zu nehmen. Ich fühle mich nicht gut dabei.
 
S
Benutzer Gast
  • #4
Hallo Gänseblümchen,

schön, daß Du Dich hier mitteilst :smile: und vor allem, daß Du Dich nicht unterkriegen lässt.
Ich hab vor 4 Jahren die klassische Burn-Out-Entwicklung absolviert. Sehr stressiger 50-Stunden-Vollzeitjob, Teilzeitstudium, politisches Mandat usw.
Ich tue mir sehr schwer damit, weniger als 120% zu geben, egal was ich mache. Deshalb habe ich damals auch meinen Warnschuß "Hörsturz" ignoriert und so lange weitergemacht, bis ich eine depressive Episode erlebt habe.

Inzwischen geht es mir wieder wunderbar - auch wenn ich grad wieder einen Hörsturz habe, aber diesmal scheint eine Bandscheibe ursächlich zu sein.

Meiner Meinung nach ist das komplizierte an der Behandlung von Depressionen die Tatsache, daß jede höchst individuell ist. Man muss sein persönliches Rezept finden, was durchaus ein langer Weg sein kann.

Die wichtigsten Faktoren für mich persönlich waren:

- Meditation & Buddhismus und kognitive Selbsttherapie (gibt viele Parallelen dazwischen)
- Ausdauersport
- Nahrungsergänzungsmittel (Omega3, B-Vitamine, Magnesium in rauen Mengen)
 
G
Benutzer99591  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #5
Ich tue mir sehr schwer damit, weniger als 120% zu geben, egal was ich mache. Deshalb habe ich damals auch meinen Warnschuß "Hörsturz" ignoriert und so lange weitergemacht, bis ich eine depressive Episode erlebt habe.
In der Therapie haben wir auch schon festgestellt, dass ich sehr leistungsorientiert bin und niemals nicht alles geben würde.
Ich bin halt auch in meiner Kindheit sehr gefordert worden, dadurch dass meine Mutter krank war. Bei ihr hat sich immer alles psychosomatisch geäußert. In meiner Jugend war es bei ihr ganz schlimm mit dem Rücken. Sie konnte nicht mehr alleine aufstehen, nicht mehr zur Toilette etc. Sie wäre dann auch beinahe gestorben.
Ich musste eben immer alles managen. Vor ein paar Wochen hatten wir hier richtig Stress für eine Woche, weil etwas sehr wichtiges anstand. In dieser Woche ging es mir richtig gut. Wenn ich Krisen managen kann, geht es mir super. Nur mein Leben besteht leider oder Gott sei Dank nicht mehr aus einer Dauerkrise.

Man muss sein persönliches Rezept finden, was durchaus ein langer Weg sein kann.

Die wichtigsten Faktoren für mich persönlich waren:

- Meditation & Buddhismus und kognitive Selbsttherapie (gibt viele Parallelen dazwischen)
- Ausdauersport
- Nahrungsergänzungsmittel (Omega3, B-Vitamine, Magnesium in rauen Mengen)
Ausdauersport oder Sport allgemein sind für mich super wichtig. Sport war einmal mein Leben. Heute pfeife ich aus dem letzten Loch. Es ist halt nur immer so unheimlich schwer gegen sich selbst anzukämpfen, wenn der Körper schwer wie Blei ist. Aber ich habe heute einen langen Spaziergang gemacht und dass in einem zügigen Tempo. Soviel wie eben ging bei meiner schlechten Kondition. *stolz auf mich bin* :jaa:
Buddhismus wäre glaube ich eher nichts für mich. Ich habe mich aber auch schon an Yoga versucht. Steht auch auf meinem Plan das einmal wieder in Angriff zunehmen. Was kognitive Selbsttherapie ist, muss ich erst einmal googlen.
Wie bist du auf Nahrungsergänzungsmittel gekommen? Und warum gerade diese?
 
S
Benutzer Gast
  • #6
In der Therapie haben wir auch schon festgestellt, dass ich sehr leistungsorientiert bin und niemals nicht alles geben würde.
Ich bin halt auch in meiner Kindheit sehr gefordert worden, dadurch dass meine Mutter krank war. Bei ihr hat sich immer alles psychosomatisch geäußert. In meiner Jugend war es bei ihr ganz schlimm mit dem Rücken. Sie konnte nicht mehr alleine aufstehen, nicht mehr zur Toilette etc. Sie wäre dann auch beinahe gestorben.
Ich musste eben immer alles managen. Vor ein paar Wochen hatten wir hier richtig Stress für eine Woche, weil etwas sehr wichtiges anstand. In dieser Woche ging es mir richtig gut. Wenn ich Krisen managen kann, geht es mir super. Nur mein Leben besteht leider oder Gott sei Dank nicht mehr aus einer Dauerkrise.

Ich hab zwar eine völlig unauffällige Kindheit gehabt, aber in Krisen funktioniere ich wie ein Uhrwerk. Auch unter Stress selbst fühle ich mich wohl. Bis dann irgendwann der knacks kommt.
Ich denke das liegt an der wirkung von adrenalin bei der kurzfristigen stressreaktion, das "pusht" einfach ungemein.
Langrfristiger stress hingegen führt zur cortisol-ausschüttung. Und das hormon ist langfristig einfach gift für den hirnstoffwechsel. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein gestörter cortison-stoffwechsel grossen einfluss auf depressionen hat.
Ich versuch deshalb den cortisolspiegel so niedrig wie möglich zu halten.


Ausdauersport oder Sport allgemein sind für mich super wichtig. Sport war einmal mein Leben. Heute pfeife ich aus dem letzten Loch. Es ist halt nur immer so unheimlich schwer gegen sich selbst anzukämpfen, wenn der Körper schwer wie Blei ist. Aber ich habe heute einen langen Spaziergang gemacht und dass in einem zügigen Tempo. Soviel wie eben ging bei meiner schlechten Kondition. *stolz auf mich bin* :jaa:

Ja, gerade lange spaziergänge mit zügigem tempo haben mir damals echt viel geholfen. Auch yoga, weil es die aufmerksamkeit aus dem kopf in den körper lenkt.


Buddhismus wäre glaube ich eher nichts für mich. Ich habe mich aber auch schon an Yoga versucht. Steht auch auf meinem Plan das einmal wieder in Angriff zunehmen. Was kognitive Selbsttherapie ist, muss ich erst einmal googlen.
Wie bist du auf Nahrungsergänzungsmittel gekommen? Und warum gerade diese?

Zu kognitiver therapie: das buch von david burns "feeling good" hat bei mir den durchbruch geschafft. Ich kann es nur empfehlen. Ich bin immernoch erstaunt, welch grossen einfluss meine gedanken auf meine stimmung haben.

Und zu den nahrungsergänzungsmitteln: magnesium ist das anti-stress-mineral schlechthin. Und b-vitamine und omega3 braucht der körper zur produktion von neurotransmittern.
 
G
Benutzer99591  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #7
Danke sho für deine Antwort.
In das Buch werde ich einmal reinlesen. Ich habe auch noch einen anderen Tipp per PN bekommen, der interessant klingt. Im Moment muss ich mich aber erst einmal damit abfinden, dass ich mich so gar nicht mehr konzentrieren kann. Keine Ahnung, wie ich das früher alles einmal geschafft habe.

Heute war ein eher fauler Tag. Meine Therapeutin würde wohl sagen entspannt. In meinen Augen habe ich einfach nur nicht wirklich viel geleistet. Nur die paar Stunden, die ich heute arbeiten war, waren ganz okay.

Morgen geht es mit meinem Freund ins Entspannungswochenende. Ein bisschen wandern und in der Therme planschen. Mit ihm zusammen fällt mir irgendwie alles immer gleich viel leichter. Warum geht es nicht auch allein? :hmpf:
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #8
Ich glaube, es ist eine Premiere, aber ich habe mich diesmal direkt für den Eingangsbeitrag bedankt. Dafür, dass Du so offen bist und dafür, dass Du hier perfekt beschreibst, dass Depressionen auch dieses Gesicht haben können.

Du schreibst es später ja selber, aber das Auffälligste schon an Deinem ersten Beitrag ist: Leistung. Leistung. Leistung. Immer am Limit. Der Gedanke, der dabei unweigerlich aufkommt (Achtung: es folgt Laienpsychologie): Du hattest nie Zeit in Deinem Leben (oder: Dir nie die Zeit genommen), Dich mal richtig mit Dir selber zu beschäftigen. Über Dich nachzudenken, über Deine wirklichen Wünsche und Ziele. Dein Leben lief, wie ein Uhrwerk, ohne Störungen. Und Du liefst mit, ebenso wie ein Uhrwerk.
Bis dann auf einmal etwas Sand ins Getriebe gerät. Du Dich umstellen müßtest, der veränderten Situation anpassen. Und das konntest Du nicht, Du hast es nie gelernt bzw. lernen können. Was daraus entstehen kann, hast Du mit aller Härte erleben müssen.

Aber ich will hier nicht weiter spekulieren, Deine Therapeutin und Du werdet da sicher fundierer herangehen. Daher komme ich mal zum "Jetzt". Denn mir ist noch etwas aufgefallen:
Nach ihrer Meinung entspricht meine Symptomatik einer schweren Depression. Das war für mich ein Schlag ins Gesicht. Das macht mich auch noch Monate später fassungslos. Das bin nicht ich.
Doch, das bist Du. Und zwar noch viel mehr "Du", als Du wahrhaben willst. Denn es ist Dein reales Ich. Es spielt eigentlich keine Rolle, was Du vorher warst oder dachtest, zu sein. Du wirst dieses alte Ich nie mehr zurück erlangen.

Klingt jetzt vielleicht etwas schwarz-weiß oder sogar reichlich dumm. Für mich war aber diese Erkenntnis (die mir glücklicherweise meine Therapeutin schon sehr früh quasi in die Fr*** gehauen hat) der Schlüssel, aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen.
Ich hatte zwei schwerere Depressionsphasen in meinem Leben, die erste mit 27, die ich gar nicht als solche erkannt habe, deswegen auch nie habe behandeln lassen, dafür aber mit aller Kraft verdrängt habe. Die Zweite kam dann mit 40, mit Panikattacken, Blaulicht ins Krankenhaus und dem ganzen Kram. Auslöser (nicht Ursache!) war das plötzliche Ende eines Jobs durch Firmenpleite, der meinem Traumjob sehr nahe kam und damit auch das Ende einer sehr positiven Lebensphase bedeutete. Danach saß ich wie ein Häufchen Elend nur noch zu Hause, heulend, Angst, vor die Tür zu gehen und völlig antriebslos. Aber zwei Dinge wollte ich nie: mein Leben beenden und Psychopharmaka nehmen. Ich wollte nur eins: wieder "normal" werden, so wie vorher, der alte Mark11.
Erst diese Therapeutin hat mir klar machen können, dass ich das nie mehr sein werde. Die Depression wird immer in mir sein, es liegt an mir, sie anzunehmen und Mechanismen zu entwickeln, sie nicht wieder von mir Besitz ergreifen zu lassen. Oder aber ich entwickle mich nicht weiter und werde die Depression immer versuchen, zu verdrängen und mit Sicherheit irgendwann gegen sie verlieren.
Als die Therapeutin es das erste Mal sagte, habe ich nur "Blödsinn!" gedacht. Aber sie hat damit etwas ins Rollen gebracht, ich habe weiter darüber nachgedacht, sie hat mir Vieles erklärt und irgendwann kam das "Klick" im Kopf. Von diesem Moment an konnte ich wieder ein wenig nach vorne schauen.

Wohlgemerkt: ich hatte "nur" eine mitttel-schwere Depression (so diagnostiziert) und ich habe es geschafft, lediglich mit Johanniskraut-Tabletten auszukommen, auch wenn ich manchmal kurz davor war, doch Antidepressiva zu nehmen. Depressionen sind in ihrer Stärke schwer zu vergleichen, aber ich bin, denke ich, noch vergleichsweise glimpflich davon gekommen, das Glück haben Andere nicht. Daher werde ich mich zu Medikamenten mangels Erfahrung nicht äußern.
Was mir nebenbei noch geholfen hat: sich auspowern. Das Problem dabei: Depressionen machen die meisten Betroffenen eher lethargisch. Sich aufzuraffen, etwa zu tun, ist oft genauso anstrengend wie die Aktivität selber. Dennoch: (Ausdauer-)Sport baut Streßhormone ab, von denen Depressive eh viel zu viele haben. Als ehemaliger Leistungssportlerin wird Dir das nicht unbekannt sein.
Und abends habe ich vor'm Schlafengehen noch PMR (Progressive Muskelrelaxation) gemacht, direkt schon im Bett mit einer CD mit Anleitungen. Ist weniger aufwendig als Yoga, Meditation & Co. Aber auch das ist, wie eigentlich jede Therapie, viel zu individuell in ihrer Wirkung, als dass es DER Tipp sein kann.

Probiere es aus, teste ruhig Dutzende Sachen durch, irgendwann wirst Du etwas finden, nach dem Du Dich ein wenig besser fühlst. Exakt so, wie sho es beschreibt:
Man muss sein persönliches Rezept finden, was durchaus ein langer Weg sein kann.

Ich wünsche Dir weiter viel Kraft!
 
S
Benutzer Gast
  • #9
Aber ich will hier nicht weiter spekulieren, Deine Therapeutin und Du werdet da sicher fundierer herangehen. Daher komme ich mal zum "Jetzt". Denn mir ist noch etwas aufgefallen: Doch, das bist Du. Und zwar noch viel mehr "Du", als Du wahrhaben willst. Denn es ist Dein reales Ich. Es spielt eigentlich keine Rolle, was Du vorher warst oder dachtest, zu sein. Du wirst dieses alte Ich nie mehr zurück erlangen.

Oh ja, viele Patienten haben diesen Wunsch, wieder so wie früher zu sein und leiden sehr darunter, dass das irgendwie nicht gelingt. Das liegt aber in der Natur der Sache, man kann die Erfahrungen, die man gemacht hat, nicht einfach ausknipsen und so tun, als wäre das alles nicht passiert.

Edit: Ich sehe, Du hast noch etwas mehr dazu geschrieben. Du schreibst, Du hast den Wunsch gehabt, wieder "normal" zu sein. Aber wenn "normal" bedeutet, dass man sich ständig überfordert und bis an seine Grenzen geht (oder sogar darüber hinaus), dann ist das auch nicht erstrebenswert und durch die Depression wird man erstmal in seine Schranken gewiesen. Vielleicht wird man die alte Leistungsfähigkeit nie wieder erreichen, aber das ist gut, denn der Preis dafür ist oftmals zu hoch. So ist eine depressive Phase immer auch eine Warnung und wenn man sich irgendwann wieder übernimmt, sollte man daran zurückdenken und gut auf sich achtgeben.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #10
Keine Ahnung, ob das fachlich haltbar ist, aber ich unterteile Depressive ganz grob in zwei Gruppen: die, die über eine Länge Zeit ohnehin eine negative, trübe Grundstimmung hatten und die, die eigentlich sehr positiv eingestellte Menschen sind. Letztere trifft die Erkenntnis, dass doch Alles nicht so ist, wie es immer schien, dann umso härter. Dazu zähle ich die TS und mich auch. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich diese Gedanken wirklich zu 100% angenommen hätte. Ich weiß, das es richtig ist, dass man nie mehr so sein KANN, wie früher, wünschen tu ich es mir dennoch ab und zu so ein klein bisschen... Auch das wird wohl immer ein Teil meines Ichs bleiben.
 
S
Benutzer Gast
  • #11
[...] die, die über eine Länge Zeit ohnehin eine negative, trübe Grundstimmung hatten und die, die eigentlich sehr positiv eingestellte Menschen sind.

Worauf bezieht sich diese positive Einstellung?
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #12
Auf ihr eigenes Leben als Gesamtheit. Auf mich bezogen: ich war zufrieden und glücklich mit meinem Leben. Nie nie nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, selber einmal psychische Probleme haben zu können. Daraus resultierte ja auch, dass ich meine erste Phase völlig verdrängt habe.
Off-Topic:
Nur, um es nochmal klar zu stellen: ich bin Laie. Es sind meine Gedanken, keine wissenschaftlichen Erkenntisse.
 
S
Benutzer Gast
  • #13
Auf ihr eigenes Leben als Gesamtheit. Auf mich bezogen: ich war zufrieden und glücklich mit meinem Leben. Nie nie nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, selber einmal psychische Probleme haben zu können. Daraus resultierte ja auch, dass ich meine erste Phase völlig verdrängt habe.

Teil dieses "Glücklichseins" ist es ja auch, leistungsstark zu sein. Es kann allerdings gefährlich sein, seine innere Zufriedenheit zu stark von der Anerkennung anderer abhängig zu machen. Ich kenn das aber selbst. In meinem Studium hab ich mich mit diesem Leistungsstreben ganz schön in die Nesseln gesetzt, nach meinem Vordiplom war ich erstmal ausgeknockt durch diverse körperliche Symptome (Tinnitus, Sehstörungen, Schlaflosigkeit, Dauergereiztheit usw). Ich war geistig so ausgelaugt, dass ich noch nichtmal einfache Werbeprospekte "verstehen" konnte. Ich habe mir ein Jahr zur Regeneration gegönnt und in der Zeit nur das Nötigste gemacht. Ich habe in der Zeit auch oft diesen Gedanken gehabt "Du MUSST wieder leisten können", es war wie ein innerer ZWANG. Es hat danach noch einige Zeit gedauert zu begreifen, dass sich mein "Wert" nicht durch gute Noten definiert. Anderen konnte ich das hingegen immer zugestehen, nur mir selbst gegenüber war das immer schwierig. Mittlerweile klappt es recht gut (auch wenn ich froh bin, mit dem BA/MA System nichts zu tun haben, die damit verbundene Notengeilheit mancher Personen widert mich an).

Interessanterweise habe ich jetzt im Diplom ähnlich gute Noten, aber ich mache mich eben nur noch einen Bruchteil verrückt (es ist mir also relativ egal, solange sich die Noten in einem gewissen Rahmen befinden) und ich habe die Prüfungen auch über einen längeren Zeitraum gelegt, sodass ich Zeit habe, mich gut vorzubereiten.

Klar, manchmal nagt wieder der Gedanke "Warum geht es nicht 'schneller'??!", aber das ist viel seltener geworden.

Die gegenwärtigen Entwicklungen, die nur auf "schnell schnell schnell" basieren (G8, BA/MA) und die inhaltliche Auseinandersetzung mit manchen Themen verhindern (in meinem Studiengang wurden rund 20 Prozent der Inhalte gekürzt, geht ja auch nicht anders) sehe ich daher kritisch. Nun gut, über Patientenmangel werde ich mich nie beschweren müssen, traurigerweise.


Off-Topic:
Nur, um es nochmal klar zu stellen: ich bin Laie. Es sind meine Gedanken, keine wissenschaftlichen Erkenntisse.

Genau diese interessieren mich, ich will Dich nicht "abfragen" :zwinker:
 
S
Benutzer Gast
  • #14
Ich denke, man kann das einfach nicht verallgemeinern. Ich bin jemand, der eine Depression nicht als krankheit ansieht, sondern als eine natürliche reaktion auf eine Störung. Deswegen wird in einer therapie nach möglichkeit auch nie die Depression behandelt, sondern die Störung die dazu führt.
Und da gibt es eben viele verschiedene Störungen. Wer sein leben lang unter einer Persönlichkeitsstörung leidet, auf den wird es zutreffen, dass er vielleicht stets negativ gestimmt war und der hat ein problem, dass möglicherweise immer wieder zu depressionen führen wird.
Wer keine Solche Störung hat, sondern vielleicht durch viele unglückliche Umstände eine Depression entwickelt, oder auch wer nur "normalneurotisch" ist, bei dem äussert sich alles ganz anders.

ich persönlich halte deshalb auch nichts davon, wenn Therapeuten von "krankheitsakzeptanz" sprechen oder sagen, dass eine einmalige Depression für immer das leben bestimmen wird. Das kann man so individuell gar nicht sagen.
Ein nicht geringer teil aller menschen, die eine depressive Episode erleben, erlebt nie wieder eine zweite.

Mein Leben ist wieder wie früher, vielleicht sogar etwas besser. Das heisst natürlich nicht, dass es nicht irgendwann wiederkommen kann. Ich bin eben verwundbarer dafür, als andere Menschen. Aber "krank" bin ich nicht mehr.
 
G
Benutzer99591  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #15
Ich danke euch für eure Beiträge, besonders Mark11.
Mark11 Mark11 : Ich habe deinen Beitrag bereits am Freitag gelesen und musste ihn erst einmal über das Wochenende sacken lassen.
Du schreibst es später ja selber, aber das Auffälligste schon an Deinem ersten Beitrag ist: Leistung. Leistung. Leistung. Immer am Limit. Der Gedanke, der dabei unweigerlich aufkommt (Achtung: es folgt Laienpsychologie): Du hattest nie Zeit in Deinem Leben (oder: Dir nie die Zeit genommen), Dich mal richtig mit Dir selber zu beschäftigen. Über Dich nachzudenken, über Deine wirklichen Wünsche und Ziele. Dein Leben lief, wie ein Uhrwerk, ohne Störungen. Und Du liefst mit, ebenso wie ein Uhrwerk.
Bis dann auf einmal etwas Sand ins Getriebe gerät. Du Dich umstellen müßtest, der veränderten Situation anpassen. Und das konntest Du nicht, Du hast es nie gelernt bzw. lernen können. Was daraus entstehen kann, hast Du mit aller Härte erleben müssen.
Ich muss dir Recht geben, dass mein Leben immer aus Leistung bestand und ich nie Zeit für mich hatte. Worin ich dir nicht zustimmen kann, dass ich in meinem Leben nicht über meine Ziele und Wünsche nachgedacht habe, denn für diese habe ich immer gekämpft und in meinen Augen sind es immer noch die richtigen Ziele und Wünsche. Mein Leben lief wirklich immer wie in einem Uhrwerk und es kam bereits in früher Kindheit Sand in das Getriebe, was mir vollkommen bewusst war, nur meiner Umwelt leider nicht. Ich bin nie freiwillig in diesem Hamsterrad gerannt und es hat mich auch nicht glücklich gemacht. Ich habe das Hamsterrad zum Stehen gebracht, weil ich es gerne so wollte und es mein Weg in Richtung Glück war. Und es hat mich in den letzten Jahren glücklich aber genauso depressiv gemacht. Das ist Irrsinn, den ich selbst nicht verstehe!
Meine Familie hat dieses Hamsterrad immer weiter angetrieben, obwohl ich damals bereits depressiv war und mir die Pulsadern aufschneiden wollte. Aber meine Leistungen haben nie gereicht. Es ist nicht einfach sich als Teenie um eine sterbenskranke Mutter alleine zukümmern, weil der Vater das zwar übernehmen könnte, sich dazu aber nicht in der Lage fühlt. Also musste diejenige ran, die sich nicht widersetzen konnte und es für ihre Mutter tut.
Mein Auszug aus dem Elternhaus war für mich ein wahnsinniger Befreiungsschlag. Ich konnte das erste Mal die Welt entdecken. Ich bin das erste Mal wirklich ausgegangen, habe Freunde gefunden und mich auch mit ihnen verabredet. So etwas war in meiner Jugend und Kindheit undenkbar. Und für mich großartig: eine Zimmertür, die man schließen konnte und keiner hat gestört, wenn ich es nicht wollte. Für mich der totale Luxus.
Der Einbruch kam erst fünf Jahre später als ich meine sportliche Laufbahn und mein Studium beendet hatte. Durch den Sport wurde mir in meinen Augen einfach auch der Ausgleich genommen. Denn die psychischen Probleme hatte ich meiner Meinung nach immer in mir schlummern.

Daher komme ich mal zum "Jetzt". Denn mir ist noch etwas aufgefallen:
Zitat von Gaensebluemchen:
"Nach ihrer Meinung entspricht meine Symptomatik einer schweren Depression. Das war für mich ein Schlag ins Gesicht. Das macht mich auch noch Monate später fassungslos. Das bin nicht ich."
Doch, das bist Du. Und zwar noch viel mehr "Du", als Du wahrhaben willst. Denn es ist Dein reales Ich. Es spielt eigentlich keine Rolle, was Du vorher warst oder dachtest, zu sein. Du wirst dieses alte Ich nie mehr zurück erlangen.
Ich habe mich inzwischen damit abgefunden an Depressionen erkrankt zu sein. In meinem obigen Satz ging mir eigentlich noch etwas anderes durch den Kopf, was nicht zum Ausdruck kommt. Ich hätte mich sehr wohl als depressiv eingeschätzt aber definitiv nicht als schwer depressiv. Denn dafür habe ich immer das Bild meiner Mutter vor Augen: ständig weinend, immer traurig, nicht in der Lage das Bett zu verlassen, Selbstmorddrohungen stehen an der Tagesordnung etc. Ich bin dagegen immer gut gelaunt, glücklich und möchte unbedingt leben und mein Leben nicht verpassen. Das einzige Problem ist meine Antriebslosigkeit, die mir im Weg steht.
In meinem Leben muss sich einiges ändern, dass steht fest, aber ich möchte auch weiterhin dieses glückliche Leben geniessen. Mein Leben läuft auch nicht wie in einem Hamsterrad. Ich habe Zeit, die ich gerne effektiv in meinem neuen Leben nutzen möchte für Dinge, die mir Spaß machen und gut tun. Aber auch dafür brauche ich Kraft. Für dich war der Beginn deiner Depression das Ende einer glücklichen Lebensphase, für mich stand er am Anfang.

Zu den anderen Beiträgen komme ich später.
 
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  • Themenstarter
  • #16
Noch einmal ein kurzer Abriss zu den anderen Beiträgen, auch wenn es sich vielleicht doppelt:
Die Auslöser meiner Depression liegen lange zurück und ich habe und musste immer bis zum Anschlag ackern. Zu dieser Zeit war ich alles andere als glücklich. Später mit Ende meines Studiums habe ich mir mein Leben so gebastelt, wie ich es wollte. Zumindest beruflich findet hier keine Ueberforderung statt. Das sieht auch meine Psychologin so. In meiner Therapie geht es darum mich wieder zu aktivieren und nicht darum herunterzuschrauben. Aktuelle Belastungen beziehen sich meist auf die Vergangenheit.
Im Moment habe ich Etwas Streit mit meinem Freund. Das hat mich die letzten Tage wieder unheimlich gelähmt und ich ärgere mich über mich selbst. Dazu meldet sich mein Vater jetzt auch noch ständig, weil er mit meiner Mutter nicht klar kommt. Ich habe kein besonders gutes Verhältnis zu meinem Vater, nur er versucht das immer zu kitten , obwohl es für mich nichts mehr zu kitten gibt. Da möchte ich mir am liebsten die Bettdecke über den Kopf ziehen und das Telefon abklemmen. Aber ich denke immer viel zu sehr an meine Eltern als an mich selbst.
 
G
Benutzer99591  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #17
Ich mach hier einfach einmal weiter und nutze das ein bisschen als Tagebuch. Von dem einen oder anderen bekomme ich ein Feedback per PN. Aber hier ist natürlich auch jede Meinung, Kommentar oder Austausch erwünscht.

Ich hatte heute wieder eine Therapiesitzung. Wir bearbeiten gerade die Situation mit meiner Mutter auf. Ich habe ja bereits erwähnt, dass sie schon seit Jahrzehnten depressiv ist und ich damit auch mit einer depressiven Mutter aufgewachsen bin.
Ich habe mich immer für sie verantwortlich gefühlt. Aber bin ich es aus objektiver Sicht auch? Für mich muss Familie für einander einstehen, auch wenn dies mein Vater nie getan. In meinen Augen bin ich die einzige Person, die für sie da sein kann. Kann ich die Verantwortung einfach wegschieben nur weil es mir zuviel wird? In diesem Punkt kann ich mir auch nur schwer eingestehen, dass meine Kräfte zu Ende gehen. Ich kämpfe doch immer bis zum Schluss.
Die Situation bei meiner Mutter ist so schlimm, dass es durchaus sein kann, dass sie stirbt. Ich denke nicht, dass sie suizidgefährdet ist, sondern bei ihr wirkt sich alles psychosomatisch aus. In meiner Jugend wäre sie bereits fast gestorben und musste wiederbelebt werden. Wenn ich jetzt nicht alles gebe und sie wirklich sterben sollte, würde ich mir die Schuld daran geben. Meine Therapeutin versucht mir natürlich klar zumachen, dass mich keine Schuld trifft, aber mein Inneres will es nicht annehmen. Ich soll akzeptieren, dass ich ihr nicht helfen kann und damit zusehen wie sie zu Grunde geht. Ich soll loslassen.
Ich habe gerade keine Ahnung wie ich das schaffen soll. Ich habe doch noch nie aufgegeben. Wie soll ich dass meinen Gefühlen beibringen? Ich kann nicht zusehen und nichts tun.
Ich möchte mich jetzt am liebsten in mein Bett verkriechen und Decke über den Kopf ziehen und nie mehr hervorkommen :frown:
 
Piccolino
Benutzer122528  Sehr bekannt hier
  • #18
Hallo ersteinmal!

Es gibt sowas wie "Verantwortungssphären".
1. DU bist in erster Linie FÜR DICH verantwortlich. (Jeder ist zuerst für sich verantwortlich!)
2. DEINE Mutter ist in erster Linie FÜR SICH verantwortlich - für Dich nur, wenn Du noch ein Kind wärst.
3. Dann gibt es noch eine dritte Sphäre, für Dinge, die keiner beeinflussen kann: Naturgewalten z.B.

Schuld ist eine Frage der Bewertung, d.h. Du kannst Dinge anders bewerten - dann ist auch die Schuld weg.

Wenn Du einsehen könntest (wolltest), dass Deine Mutter ganz allein für sich verantwortlich ist, würdest Du die Situation anders bewerten und Dich dadurch unschuldig fühlen. (Natürlich ist das etwas vereinfacht dargestellt.)

Natürlich kannst Du Dich jederzeit bewusst entscheiden, Deine Mutter zu unterstützen. Das entbindet Deine Mutter jedoch nicht von ihrer Verantwortung für sich.
 
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