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Guten Tag Panikstörung, da biste ja schon wieder!

Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • #1
Tagchen!

So, ich schreib mir das jetzt hier einfach mal von der Seele, vielleicht bringts ja was und jemandem gehts genauso.

Also, wie der Titel schon verrät, ich leider seit einigen Jahren unter ner Panikstörung verbunden mit ner Agoraphobie . Kurz gesagt: Ich hab öfter mal Panikattacken die sich durch Hitzeanfälle, Schweißausbrüche, Schwindel und extreme Übelkeit äußern. Agoraphobie bedeutet, dass ich Angst davor habe, in der Öffentlichkeit in peinliche Situationen zu kommen, das heißt bei mir, dass ich Angst davor habe, mich in der Öffentlichkeit übergeben zu müssen, eben weil mir so oft schlecht ist.

Mein eigentliches Problem: Diese ganze Panikgeschichte beschränkt sich größtenteils aufs Zugfahren. Ja, ich habe wahnsinnigen Schiss vorm Zugfahren. Das ganze fängt zu Hause an. Wenn ich weiß, dass ich heute nach Hause zu meiner Mama fahre (was echt nur 40 Minuten sind) und ich dann halt in nen Zug muss, dann mach ich mir da Stunden vorher Gedanken drüber. "Hoffentlich wird dir nicht schlecht, oh Gott, hoffentlich musst du nicht kotzen, das wäre ja total peinlich, was die Leute denken, oh nein oh nein oh nein, hoffentlich kriegst du keine Attacke!".

Wenn ich dann an der Bushaltestelle steh und aufn Bus zum Bahnhof warte könnte ich schon so wieder umdrehen. Ich steiger mich da so krass rein, dass es dann natürlich immer schlimmer wird. Wenn mir vorher noch nicht schlecht war, dann auf jeden Fall dann. Eben weil ich mir da die ganze Zeit Gedanken drum mache "hoffentlich passierts nicht" und ständig unter Strom stehe und dann, hallöchen Selbsterfüllende Prophezeiung, passierts na klar erst Recht. Sitze ich dann im Zug werde ich total kribbelig, denke die ganze Zeit drüber nach, versuch mich irgendwie ruhig zu kriegen. Ich weiß einfach, dass ich nicht sofort raus kann wenn ich will. Wenn ich z.B. in der Uni in ner Vorlesung sitze, dann gehts klar. Da weiß ich, dass ich so aufstehen und rausgehen könnte, da guckt sich kein Mensch um. Aber im Zug? Da kann ich nicht einfach mal so rausgehen.

Momentan kommt noch dazu, dass mir seit einigen Wochen öfter mal total schlecht ist. Also so richtig kotzeübel. Wenn man ne Panikstörung hat, dann kann man irgendwann nicht mehr auseinanderhalten, was jetzt tatsächlich körperlich und was psychisch ist. Ich war vor kurzem mit Freunden in ner Kneipe. Mir gings SOwas von ekelig übel, dass ich nach Hause gehen musste. Es war der Horror. War das jetzt bloß psychisches Schlechtsein? Oder war mir vielleicht wirklich einfach nur mal schlecht, so wie nem Menschen halt manchmal schlecht ist? Ich weiß es nicht. Dann steiger ich mich natürlich wieder rein, mir wird immer übler, dann kommt ne Attacke und alles wird immer schlimmer. Teufelskreis eben. Ich bin innerlich ständig am Arbeiten. Woher kann diese dauernde Übelkeit kommen?? Das sind nicht ständig Panikattacken, da mir zum Teil auch zu Hause schlecht ist und zu Hause hatte ich noch niemals Attacken. Ach man :-(

Am Wochenende gehts wieder zu Mama. DIe letzten Wochen bin ich immer mit Freunden mitm Auto mitgefahren, dieses Wochenende hab ich nicht die Möglichkeit, also MUSS ich mitm Zug fahren. Ich hab jetzt schon Schiss davor :-(

Dazu kommt noch, dass ich nächste Woche Geburtstag habe. Ich weiß nicht was ich machen soll. Feiern? Hab ich eigentlich keine Lust zu. Aber nur mit meinem Freund hier zu hocken ist auch irgendwie langweilig. Aber wenn ich jetzt meine Unileute einlade und sage wir trinken hier was, dann bleiben die nicht nur für ne halbe Stunde, sondern für länger, wollen danach womöglich noch auf Tour. Da setzen die Gedanken schon wieder ein. "Was ist, wenn mir dann schlecht ist? Dann sitzen die ganzen Leute hier, ich kann sie nicht einfach rausschmeißen, das wäre mir unangenehm. Und da ich Geburtstag habe müsste ich mit auf Tour. Aber wenn mir schlecht ist?? Ich muss trotzdem dann mit, ist ja schließlich "mein" Tag und die anderen würdens komisch finden wenn ich nicht mitkomme" blaaablabla.

Ich hasse diese ganzen Gedankenspinnereien sooo sehr und so langsam fängts echt an richtig doll zu nerven.

Hat jemanden ähnliche Erfahrungen gemacht? Also speziell auf die Panik- und Agoraphobiegeschichte bezogen?

Vielleicht hat sich ja jemand durch diesen Thread gekämpft, tätschelt mir virtuell übern Kopf und zaubert meine Panik mal eben schnell weg oder so :zwinker:
 
H
Benutzer37284  (39) Benutzer gesperrt
  • #2
och, Jöllchen :knuddel: :knuddel:

Ich kann dich echt sehr gut verstehen, habe auch an ner Panikstörung in Verbindung mit Emetophobie (Angst vor Erbrechen/Übelkeit) gelitten. Nun ja, man kann ja nie ausschließen, dass es wieder zurückkommt von daher bin ich immer vorsichtig wenn ich darüber in Vergangenheitsform spreche.
Meine letzte PA hatte ich letztes Jahr im April, ist also schon eine Weile her. Das Problem ist eben, wenn es einmal angefangen hat, dann steigert man sich immer wieder hinein und dann lässt die nächste PA nicht lange auf sich warten.
Bei mir war es auch fast nur im Zug aber auch merkwürdigerweise nur, wenn ich alleine gefahren bin. Sprich: Wenn eine Freundin dabei war, dann gabs dieses Problem überhaupt nicht.

Das mit der Übelkeit kenne ich auch gut, ich kenne bei mir den Auslöser: Ne richtig üble Magen-Darm-Grippe, die ich mir vor 5 Jahren eingefangen hatte und wochenlang nur über der Kloschüssel hing. Nach einer Woche gings mir besser und ich bin mit dem Zug zu meiner Arbeitsstelle gefahren, dort wurde mir sowas von kotzübel, dass ich stundenlang gar nicht mehr weggekommen bin und Angst hatte, dass ich auf dem Rückweg Durchfall bekomme oder Erbrechen muss.

Mittlerweile ist es so, dass ich eigentlich keine große Angst mehr vor dem Erbrechen habe bzw. ich achte halt sehr auf Hygiene (Händewaschen etc.), damit ich mich eben mit nix anstecke, dann ist die Wahrscheinlichkeit der Übelkeit schonmal geringer und wenn mir schlecht ist, dann weiß ich meist, dass das nur psychisch bedingt ist, weil ich mich nämlich reinsteigere.

Ich weiß auch gar nicht so Recht, wie ich da wieder rausgekommen bin, am Anfang hab ich oftmals nen Rückzieher gemacht wenn ich ne PA bekommen habe aber gerade Vermeidungsverhalten ist das Schlechteste, was man machen kann. Ich habe also versucht eben nicht zurück zu fahren und dann wars auch wieder gut, dazu habe ich angefangen mit Entspannungsübungen, die auch viel bringen. Außerdem kann man sich auch einreden, dass nichts passieren kann -> Ein Handy hat man meist dabei, falls wirklich etwas ist. Ablenken durch Musik etc. geht eigentlich auch immer!

Und ansonsten, was das Blamieren betrifft: Es KANN jedem passieren, dass er sich blamiert. Das mit der Agoraphobie kann ich halt nicht so gut beurteilen aber ich denke mal, du musst versuchen mit der Übelkeitssache klarzukommen und versuchen zu akzeptieren, dass es immer zu blöden Situationen kommen kann und das nicht nur bei dir.
 
H
Benutzer37284  (39) Benutzer gesperrt
  • #4
xoxo;5007587 schrieb:
Während des Lesens deines Textes ist mir einer meiner Threads eingefallen. Er trifft nicht genau auf deine Situation zu, dennoch könnten dir Tipps helfen. Ich habe damals auch einige private Nachrichten bekommen, könnte mir vorstellen, dass dir die User auch mit ihrer Erfahrung helfen.
https://www.planet-liebe.com/threads/freundin-hat-%C3%84ngste-depressionen-panikattacken-ticks-tinnitus-zw%C3%A4nge-hilfe.221826/#post-10175425

Mir ist bei deiner Freundin der Satz mit der Schilddrüsenunterfunkion aufgefallen.
Dazu muss auch gesagt werden, dass Panikstörungen, Depressionen auch wirklich durch Hormone wie die Pille oder Schilddrüsenstörungen kommen können. Wenn das Problem beseitigt ist, dann verschwindet der Rest von alleine.
Ist natürlich nicht bei allen der Fall aber es KANN eben der Auslöser sein.

EDIT: Ich habe selbst eine Unterfunktion und finde die Antworten der Leute in xoxos Thread schon richtig.
Ich bin auch wieder höher eingestellt und wer weiß, vielleicht wurde es bei mir auch dadurch besser.
 
G
Benutzer89132  Benutzer gesperrt
  • #5
Ganz praktisch: Würde es dir denn helfen, wenn du dich im Zug direkt neben die Toilette setzt, so dass du "im Notfall" (der ja bisher noch nie eingetreten ist, oder?), also FALLS du dich wirklich übergeben MÜSSTEST, die Toilette gleich da hättest und die Tür hinter dir zumachen könntest? Das wäre dann ja so ein bisschen wie in der Vorlesung, wo du auch einfach verschwinden kannst, wenn es dir nicht gutgeht.
 
Dr-Love
Benutzer30569  Verbringt hier viel Zeit
  • #6
... tätschelt mir virtuell übern Kopf und zaubert meine Panik mal eben schnell weg oder so :zwinker:

:knuddel: Ich kenne solche "Erlebnisse" zum Glück nicht. Ich wünsche Dir aber von hier aus alles gute und hoffe Du schaffst es :knuddel:
 
H
Benutzer37284  (39) Benutzer gesperrt
  • #7
Ganz praktisch: Würde es dir denn helfen, wenn du dich im Zug direkt neben die Toilette setzt, so dass du "im Notfall" (der ja bisher noch nie eingetreten ist, oder?), also FALLS du dich wirklich übergeben MÜSSTEST, die Toilette gleich da hättest und die Tür hinter dir zumachen könntest? Das wäre dann ja so ein bisschen wie in der Vorlesung, wo du auch einfach verschwinden kannst, wenn es dir nicht gutgeht.

Stellt sich halt noch die Frage, wieso ihr dann aber auch in anderen Situationen schlecht ist.
Auch wenn sie das mit der Toilette im Zug beachten würde, täte sich das Problem dadurch nicht lösen sondern eher verschieben.

Außerdem wäre ein Gang zum Hausarzt zur Untersuchung der Schilddrüse nicht schlecht. Wenn das ausgeschlossen werden kann, dann würde ich an deiner Stelle versuchen, dass du dich mehr mit dir auseinandersetzt und erkennen lernst, wann dir wirklich schlecht ist und wann es nur Einbildung ist.

Das ist alles nur eine Kopfsache, wenn du dich nicht reinsteigerst, dann bleibt es auch fern.
 
G
Benutzer89132  Benutzer gesperrt
  • #8
Stellt sich halt noch die Frage, wieso ihr dann aber auch in anderen Situationen schlecht ist.
Auch wenn sie das mit der Toilette im Zug beachten würde, täte sich das Problem dadurch nicht lösen sondern eher verschieben.
Mir ist schon klar, dass man damit nicht die Ursache der Panik beseitigt.

Aber weil es ja nicht nur um das abstrakte Problem ging, sondern auch ganz konkret um die Frage "was mache ich dieses Wochenende? Mir graut jetzt schon davor...", dachte ich, jedenfalls in der akuten Situation könnte das helfen.
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #9
Bei mir war es auch fast nur im Zug aber auch merkwürdigerweise nur, wenn ich alleine gefahren bin. Sprich: Wenn eine Freundin dabei war, dann gabs dieses Problem überhaupt nicht.

Ja das ist bei mir auch so. Vor 2 Wochen bin ich mit meinem besten Freund gefahren und sein Ziel war es, "live" bei ner Attacke dabei zu sein und mich dann zu analysieren um mir dann besser helfen zu können. Süß von ihm :-D Aber während der Zugfahrt war ÜBERHAUPT gar nichts. Nicht mal ne kleine Attacke oder so. Einfach nichts. Eben weil ich ne vertraute Person bei mir hatte die bescheid weiß und bei der ich mich aufgehoben fühle.

Ich weiß auch gar nicht so Recht, wie ich da wieder rausgekommen bin, am Anfang hab ich oftmals nen Rückzieher gemacht wenn ich ne PA bekommen habe aber gerade Vermeidungsverhalten ist das Schlechteste, was man machen kann.

Ja, Vermeidungsverhalten ist schlecht, das stimmt. Ich müsste vielleicht echt öfter Zugfahren, damit mein Gehirn umlernt. Damit mein Kopf irgendwann schnallt "Alles klar, so schlimm isses doch nicht, passiert ja gar nichts". Aber reden kann ich gut, sagen dass ich jetzt öfter Zugfahre. Aber ob ichs dann wirklcih mache ist ne andere Geschichte.

Außerdem kann man sich auch einreden, dass nichts passieren kann -> Ein Handy hat man meist dabei, falls wirklich etwas ist. Ablenken durch Musik etc. geht eigentlich auch immer!

Musik lenkt mich nicht ab. Wenn ich erstmal voll drin bin in meinem Gedankenkarussel, dann bin ich drin. Was ich mache wenns richtig schlimm wird, dass ist SMS schreiben. Ablenkungssms. Mein Freund kriegt dann zum Teil während einer Fahrt 3 Sms. Und die Fahrt dauert halt echt nur 40 Minuten :ratlos:

Und ansonsten, was das Blamieren betrifft: Es KANN jedem passieren, dass er sich blamiert. Das mit der Agoraphobie kann ich halt nicht so gut beurteilen aber ich denke mal, du musst versuchen mit der Übelkeitssache klarzukommen und versuchen zu akzeptieren, dass es immer zu blöden Situationen kommen kann und das nicht nur bei dir.

Ja was schon mal hilft, ist dass ich weiß, dass ich nicht die einzige bin. Und ich weiß auch, dass jeder sich blamieren kann. Wenn ich da jemanden im Zug sehen würde, dems total schlecht geht und der sich da plötzlich übergibt, da würde ich persönlich niemals drüber lachen und mir höchstens denken "Oh nein, der arme, dem muss es ja schlecht gehen!". Aber wenns mich selbst betrifft, dann denke ich da halt irgendwie anders, warum auch immer. Ich alter Psycho :kopfsch_alt:

Ganz praktisch: Würde es dir denn helfen, wenn du dich im Zug direkt neben die Toilette setzt, so dass du "im Notfall" (der ja bisher noch nie eingetreten ist, oder?), also FALLS du dich wirklich übergeben MÜSSTEST, die Toilette gleich da hättest und die Tür hinter dir zumachen könntest? Das wäre dann ja so ein bisschen wie in der Vorlesung, wo du auch einfach verschwinden kannst, wenn es dir nicht gutgeht.

Hab ich schon gemacht. Dadurch wurds ein bisschen besser, allerdings wars nicht weg. Wenn mir so richtig schlecht wäre und ich dann im Zug in die Toilette gehen würde, dann hätte ich wieder Angst davor, dass FALLS ich mich übergeben müsste, alle das hören würden. Und wenn ich dann wieder rauskomme würde ich angestarrt werden und alle würden bescheid wissen. Ach man. Und nein, es ist bisher noch nie eingetreten. Das versuch ich mir auch immer einzureden. Es ist noch NIE was passiert. Aber trotzdem hab ich halt Angst, DASS es irgendwann passiert.
Aber trotzdem, ja, ich denke ich werds dieses mal einfach wieder so machen und mich direkt da bei der Toilette hinsetzen. Vielleicht nützt es ja diesmal was :smile:

und @xoxo:

Ich geh Donnerstag zum Blutabnehmen. Ein großes Blutbild machen lassen, vielleicht hab ich ja irgendwelche Mängel, Eisen oder sowas. Und dann lass ich eben auch auf Schilddrüsenunterfunktion testen. Sowas hatte ich auch schon im Kopf. Und ich würde mich freuen, wenns das wäre. Dann hätte ich ne Ursache und könnte die direkt bekämpfen. Ich hoffe nur, dass mir die Ärzte nicht wieder sagen "Hmm, nee, da finden wir nichts". Hört sich komisch an, aber in meiner Situation würde ich mich wie gesagt einfach freuen, weil ich dann endlich ne Ursache hätte.


In 3 Wochen hab ich nen Termin beim Frauenarzt. Falls nichts mit der Schilddrüse usw. ist, dann frag ich da mal nach, ob man nen Hormontest oder so machen kann. Eventuell hängts ja auch mit der Pille zusammen? Hmm.. Aber dankeschön schonmal für eure Antworten :smile:

:knuddel: Ich kenne solche "Erlebnisse" zum Glück nicht. Ich wünsche Dir aber von hier aus alles gute und hoffe Du schaffst es :knuddel:

Danke :smile:
 
H
Benutzer37284  (39) Benutzer gesperrt
  • #10
Mal noch ne kurze Antwort, ich geh jetzt gleich ins Bett:

Ich glaube, dass so etwas oft Menschen bekommen, die eben solche Situationen noch nie erlebt haben. Denn gerade weil es so unbekannt ist, hat man ja Angst davor. Man kann es sich nicht vorstellen und geht dann im Kopf die bescheuertsten Sachen durch aber wenn es dann mal wirklich eintritt ist es wahrscheinlich auch nur halb so schlimm. :zwinker:

Off-Topic:
Mein Freund hat mir gestern erzählt, dass er in den Zug gestiegen ist und da hätte es total gestunken... Er hat dann gesehen, dass da jemand quer über den ganzen Tisch gek**** hat. Die Leute haben dem Mann dann aber geholfen weil es ihm wirklich schlecht ging.
Klar, ne unangenehme Situation aber es hat niemand gelacht :zwinker:
 
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #11
Eben weil ich ne vertraute Person bei mir hatte die bescheid weiß und bei der ich mich aufgehoben fühle.
Hast du schon mal drüber nachgedacht, es deinen Freunden zu erzählen? Aus eigener Erfahrung in völlig anderer Sache weiß ich, dass das manchmal gut klappt. Allein weil mein Gegenüber weiß, was passieren könnte, passiert nix :zwinker:

Das hilft zwar fürs Zugfahren nichts, aber vielleicht für Dinge wie deinen Geburtstag.

Hast du es schon mal mit Rescue-Tropfen (Homöopathie) versucht? Auch wenn du nicht dran glaubst - schaden kanns nichts.
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #12
Guten Morgen! :smile:

Hast du schon mal drüber nachgedacht, es deinen Freunden zu erzählen? Aus eigener Erfahrung in völlig anderer Sache weiß ich, dass das manchmal gut klappt. Allein weil mein Gegenüber weiß, was passieren könnte, passiert nix :zwinker:

Das hilft zwar fürs Zugfahren nichts, aber vielleicht für Dinge wie deinen Geburtstag.

Ja, also die meisten meiner Freunde wissen das. Aber eben die Unileute noch nicht. Das sind auch alles noch keine richtigen Freunde, sondern eher Bekannte die man gerade so n bisschen kennenlernt und da möchte ich das nicht einfach so erzählen. Sicher, wenns alle schon lange wissen würden, dann wäre das Geburtstagding einfacher. Aber das ist nunmal gerade nicht so.

Hast du es schon mal mit Rescue-Tropfen (Homöopathie) versucht? Auch wenn du nicht dran glaubst - schaden kanns nichts.

Ja ich hab Tropfen hier, pflanzliche. Iberogast. ICh liebe sie :-D Wahrscheinlich sinds nur Placebos, aber ich nehm sie eigentlich immer vorm Zugfahren und das beruhigt mich dann ein wenig. Ich weiß halt, dass ich was gegen Übelkeit genommen habe und eigentlich kann jetzt gar keine zustande kommen kann.


Ich muss mal sehen wann ich fahre. ICh denke Donnerstag. Dann denk ich schon wieder an die Zeit. Wann ist wohl am wenigsten los im Zug? Es ist ja Vatertag. Da sind bestimmt alle saufen. Da fährt ja um 17 Uhr oder so keiner mehr irgendwo hin. Das red ich mir einfach mal an. Und wenn ich dann am Bahngleis stehe und da so richtig viel los ist, dann krieg ich schon wieder die Krise. Ich bin gespannt wies so läuft :geknickt:
 
Syleena
Benutzer27629  (40) Meistens hier zu finden
  • #13
Hast du denn schon mal eine Verhaltenstherapie versucht? Meines Wissens ist dies, neben medikamentösen Behandlungsmethoden, die gängige Therapieform bei Angststörungen. Ich denke, Selbstheilung ist kaum möglich und Vermeidung geht eben auch nicht immer, zumal es ja auch die normale Lebensführung einschränkt. Sprich doch mal mit deinem Hausarzt, vielleicht kann er dir jemanden empfehlen.
 
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #14
Ja, also die meisten meiner Freunde wissen das. Aber eben die Unileute noch nicht. Das sind auch alles noch keine richtigen Freunde, sondern eher Bekannte die man gerade so n bisschen kennenlernt und da möchte ich das nicht einfach so erzählen. Sicher, wenns alle schon lange wissen würden, dann wäre das Geburtstagding einfacher. Aber das ist nunmal gerade nicht so.
Wir wäre es mit einer kleinen Notlüge? "Leuts, ich hab leider krankheitsbedingt einen sehr schwachen Magen und übergeb mich manchmal. Nicht, dass ihr euch wundert oder Sorgen macht, normalerweise gehts auch ganz gut." Dann musst du nur aufpassen nicht den Ruf einer Bulemikerin zu bekommen :zwinker:

Ja ich hab Tropfen hier, pflanzliche. Iberogast. ICh liebe sie :-D Wahrscheinlich sinds nur Placebos, aber ich nehm sie eigentlich immer vorm Zugfahren und das beruhigt mich dann ein wenig. Ich weiß halt, dass ich was gegen Übelkeit genommen habe und eigentlich kann jetzt gar keine zustande kommen kann.
Pfefferminz beruhigt auch den Magen, Minzöl auf ein Taschentuch träufeln könnte vielleicht vorbeugen (bei mir helfen am Besten Peperoni oder Sambal Oelek beim ersten Anflug von Übelkeit, aber damit scheine ich allein auf weiter Flur zu sein). Oder du packst dir einfach Vomex ein, das hilft tatsächlich gegen Übelkeit und zwar sehr fix. Eventuell hilfts schon, dass einfach in der Tasche zu haben, nehmen musst du es ja nicht.
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #15
Hast du denn schon mal eine Verhaltenstherapie versucht? Meines Wissens ist dies, neben medikamentösen Behandlungsmethoden, die gängige Therapieform bei Angststörungen. Ich denke, Selbstheilung ist kaum möglich und Vermeidung geht eben auch nicht immer, zumal es ja auch die normale Lebensführung einschränkt. Sprich doch mal mit deinem Hausarzt, vielleicht kann er dir jemanden empfehlen.

Also ich hab mal ne Therapie angefangen vor einigen Jahren. Da wars bei mir auch noch ganz schlimm. Da konnte ich nicht mal in den Supermarkt gehen. Wenn ich da an der Schlange stehen musste hab schon übelste Attacken bekommen. Ich bin nicht mehr zu Schule gegangen weil ichs nicht aushalten konnte, die Zugfahrt dahin (3 Minuten!!) ging überhaupt nicht. Dann bin ich zu nem Therapeuten. Diese Therapie hab ich allerdings recht schnell abgebrochen. Ich hab nützliche Tips bekommen und konnte mir danach recht schnell selbst helfen und es wurde tausend mal besser bzw. war zeitweise auch komplett weg.

Ich war schon beim Hausarzt und hab Telefonnummern hier. Aber ich hab Angst. Ich weiß was da auf mich zukommen würde. Ich müsste Zugfahren. Der Therapeut würde sich mit mir in nen Zug setzen und stundenlang fahren, warhscheinlich auch noch in total überfüllten Zügen. Wahrscheinlich würde mir das helfen, keine Ahnung. Aber ich trau mich einfach momentan nicht :-(

Wir wäre es mit einer kleinen Notlüge? "Leuts, ich hab leider krankheitsbedingt einen sehr schwachen Magen und übergeb mich manchmal. Nicht, dass ihr euch wundert oder Sorgen macht, normalerweise gehts auch ganz gut." Dann musst du nur aufpassen nicht den Ruf einer Bulemikerin zu bekommen :zwinker:

Den Ruf würde ICH niemals bekommen :-D Aber ok. Vielleicht werd ichs so mal versuchen.

Pfefferminz beruhigt auch den Magen, Minzöl auf ein Taschentuch träufeln könnte vielleicht vorbeugen (bei mir helfen am Besten Peperoni oder Sambal Oelek beim ersten Anflug von Übelkeit, aber damit scheine ich allein auf weiter Flur zu sein). Oder du packst dir einfach Vomex ein, das hilft tatsächlich gegen Übelkeit und zwar sehr fix. Eventuell hilfts schon, dass einfach in der Tasche zu haben, nehmen musst du es ja nicht.

Okay, Pfefferminz.
Vomex hab ich schon ganz viel schlechtes von gehört. Auch wenn man so Erfahrungsberichte liest. Da sollen die Nebenwirkungen sehr krass sein.

Ich werd schauen, dass ich ganz schnell zum Arzt komme, um mir was vernünftiges Verschreiben zu lassen und vielleicht wird ja tatsächlich was gefunden oder so. Und dann nehm ich den Donnerstag in Angriff. Ich werd die Zugfahrt schon irgendwie schaffen. ICh schreib vorher hier nochmal. Schön, dass einem hier auch zu so nem Thema so viele Tips gegeben werden :knuddel_alt: :smile:
 
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H
Benutzer37284  (39) Benutzer gesperrt
  • #20
es wird von jahr zu jahr weniger schlimm. je mehr ich mich absichtlich in solche angstsituationen werfe merke ich, dass ja doch nichts passiert außer die angst selbst.

Vor allem stärkt das auch das Selbstbewusstsein, wenn man sich in solche Angstsituationen wirft. Man weiß hinterher einfach, man hat etwas geschafft und es war eben nicht schlimm.
 
Sonata Arctica
Benutzer15049  (38) Beiträge füllen Bücher
  • #21
Vor allem stärkt das auch das Selbstbewusstsein, wenn man sich in solche Angstsituationen wirft. Man weiß hinterher einfach, man hat etwas geschafft und es war eben nicht schlimm.

genau, hinterher bin ich immer sooooo stolz auf mich, dass ich mich von der angst nich hab beherrschen lassen, sondern trotzdem ne schöne zeit hatte anstatt zu hause zu sitzen :smile:
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #22
Du hast geschrieben, du hast schonmal eine Therapie gemacht und konntest dann danach durch bestimmte Verhaltensweisen wieder ganz normal leben. Was waren das denn für Tipps? Hast du denn jetzt nochmal versucht diese anzuwenden? Vielleicht hilft es dir ja...

Also als ich die Therapie damals gemacht habe war ich echt GANZ unten. Ich konnte wie gesagt nicht im Supermarkt sein, nicht bei Freunden, nicht mal 3 Minuten im Zug stehen, sobald ich von zu Hause weg war gings mir schlecht. Besonders schlimm wars in der Schule. 75 Fehltage, von Fehlstunden gar nicht zu sprechen. Es war der Horror.
So. Da hab ich dann ne Therapie angefangen und mich durch bestimmte Tricks motiviert. Ich hab meine Angst angemotzt :-D Ich hab sie quasi aus meinen Kopf rausgenommen, hab sie auf meinen Schoß gesetzt, ihr gesagt, dass ich sie jetzt heute leider überhaupt nicht gebrauchen kann, sie sich mal ganz schnell verziehen soll und dass ich mich nicht mehr von ihr beeinflussen lasse. Und dann hab ich sie mental irgendwo hingesetzt und ja. Hat einige Male geklappt bzw. die Angst ein bisschen verringert.

Und, was ich auch gemacht habe, ist mich einfach zu stellen. Wir hatten damals Matheunterricht und ich wollte wieder nach Hause gehen und da hab ich mir selbst gesagt "Weißt du was?! Mich kotzt das hier absolut an, so kanns nicht weitergehen, du gehst da jetzt einfach rein verdammt und setzt dich da hin und wenn was passiert, dann ist das halt so, pam!!". Das hat geholfen. Das hat allerdings geholfen, weil ich da jeden Tag 6-8 Stunden in purer Angst war und mich jeden Tag damit beschäftigen musste. Jetzt ist es alle 2 Woche ne Zugfahrt von 40 Minuten. Das ist ein Unterschied. Weißt du wie ich das meine?

genau, hinterher bin ich immer sooooo stolz auf mich, dass ich mich von der angst nich hab beherrschen lassen, sondern trotzdem ne schöne zeit hatte anstatt zu hause zu sitzen :smile:

Ja das ist bei mir auch so :smile:

Zeitweise hab ich dann halt auch so nen kleinen Durchbruch, sodass ich mir denke "Oah MEIN GOTT, steig jetzt in diesen ollen Zug ein es WIRD nichts passieren, es ist noch NIE was passiert. Und selbst WENN! Ja, dann isses halt so und danach wird dich trotzdem keiner mehr erkennen und feddich is sie Geschichte!". Wenn man sich selbst anmotzt, dann läuft das auch. Manchmal mach ichs dann auch, manchmal ist die Gedankenspinnerei und das Übelsein einfach zu groß, sodass ich mich einfach nicht motivieren kann und in meinem Selbstmitleid bade. Total ätzend von mir :grrr_alt:
 
CCFly
Benutzer46933  (43) live und direkt
  • #23
oh hey jolle! :knuddel:
wusst ja nicht, dass du auch auf dem psychotrip bist! ich hab auch agora mit panikstörung, emo, sozio, und gott weiß was für dinger. :frown: am schlimmsten ist übelkeit in der öffentlichkeit weil ich dann immer denk wenn ich reiher dann denken die leute ich hätte ein alkproblem. :geknickt_alt: letztlich hab ich mich noch nie in aller öffentlichkeit übergeben müssen, aber die angst bleibt. leider hab ich zusätzlich chronische magendarmbeschwerden (e.coli-mangel und nahrungsmittelunverträglichkeiten), weswegen ich öfter mal übelkeit, bauchschmerzen, sodbrennen oder durchfall habe. und das auch unterwegs. es ist echt scheiße. ich hab fürn notfall iberogast, das hilft mir bei der übelkeit, und tabletten mit fenchelaniskümmel (simeticon hilft bei mir leider nichts) gegen blähungen und bachblütentropfen bei attacken. perenterol hab ich gegen durchfall. gegen sodbrennen nehme ich luvos heilerde.
 
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #24
Den Tip mit Vomex finde ich ganz schlecht. Ok, etwas einstecken zu haben (wie Serenity schon sagte) ist sinnvoll aber ich würde mich niemals auf die Schiene begeben und vor der Zugfahrt irgendwelche Mittelchen einschmeißen. Auch wenn man es nicht glaubt, aber das kann abhängig machen und wenn dann einmal dein Iberogast leer ist, dann wirst du noch viel nervöser und deine Panikattacken werden noch schlimmer werden.
Ich sprach auch nicht davon prophylaktisch ständig welche einzuwerfen, sondern sie in der Tasche zu haben. Einfach um zu wissen, dass man im Notfall etwas tun könnte, wenn man denn wollte. Eine Angststörung ist eine psychologische Geschichte, also sollte man auch mit psychologischen Tricks rangehen.

@Jolle
Nebenwirkungen sind hauptsächlich Müdigkeit, sonst sind sie relativ harmlos, das Zeug ist auch in den Kinderreisekaugummis drin. Ich hatte sie auch nicht als Dauermedikation angedacht, sondern einfach als "Reißleine".

Was mir noch eingefallen ist: langsame Konfrontation. Einfach mal eine Station mit Bahn oder Bus fahren und direkt wieder aussteigen. Sich freuen, dass es geklappt hat - und dann vielleicht irgendwann mal 2 Stationen testen. Vielleicht klappt es besser da, wo du niemanden kennst, vielleicht ist es aber auch genau umgekehrt. Wenn du das regelmäßig machst, könnte es auch klappen. Geht nur ins Geld :zwinker:

Ich halte nicht so viel davon, sowas komplett zu verdrängen und dann im "Akutfall" wie eben eine unbedingt nötige Bahnfahrt z.B. dann voll vor einer Wand zu stehen.
 
CCFly
Benutzer46933  (43) live und direkt
  • #25
Ganz praktisch: Würde es dir denn helfen, wenn du dich im Zug direkt neben die Toilette setzt, so dass du "im Notfall" (der ja bisher noch nie eingetreten ist, oder?), also FALLS du dich wirklich übergeben MÜSSTEST, die Toilette gleich da hättest und die Tür hinter dir zumachen könntest? Das wäre dann ja so ein bisschen wie in der Vorlesung, wo du auch einfach verschwinden kannst, wenn es dir nicht gutgeht.

ja das klingt wie ne gute idee, aber ich als betroffene kann nur sagen: ich hätte schlimme bedenken, dass ich anderen leuten die tür blockiere oder die leute dann über mich reden, warum ich so lange da drin bin. das wäre mir dann unangenehmer als die emo oder die panik.
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #26
oh hey jolle! :knuddel:
wusst ja nicht, dass du auch auf dem psychotrip bist! ich hab auch agora mit panikstörung, emo, sozio, und gott weiß was für dinger. :frown:

Oh nein CC, wir alten Psychos :-(

Was mir noch eingefallen ist: langsame Konfrontation. Einfach mal eine Station mit Bahn oder Bus fahren und direkt wieder aussteigen. Sich freuen, dass es geklappt hat - und dann vielleicht irgendwann mal 2 Stationen testen. Vielleicht klappt es besser da, wo du niemanden kennst, vielleicht ist es aber auch genau umgekehrt. Wenn du das regelmäßig machst, könnte es auch klappen. Geht nur ins Geld :zwinker:

Ja das ist vielleicht echt ein guter Plan :smile:
Das werd ich mal in Angriff nehmen. Einfach mal 10 Minuten fahren und wieder raus und dann mal weiter. Ja.

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So, heute ist es dann also soweit. Erstmal muss ich nachher zu meiner Schwester, weil ich meinem Neffen Nachhilfe gebe. Da fahr ich auch wieder 35 Minuten mitm Bus hin. Mir ist jetzt schon so richtig schlecht und ich denk die ganze Zeit drüber nach. Ich kann einfach nicht aufhören dran zu denken .Und wenn ich dann die 35 Minuten wieder zurückgefahren bin muss ich hier packen und dann zum Bahnhof und dann mit Zug nach Hause. Ich krieg jetzt schon Herzrasen und mir wird immer übler :-( Och man. Ich hoffe das legt sich nachher vielleicht noch ein wenig. Obwohl ich da mal nicht von ausgehe. Meine Güte ... :flennen_alt:
 
A
Benutzer81091  (54) Verbringt hier viel Zeit
  • #27
Kannst du dich nicht mit etwas ablenken während der Fahrt z.B Musik,Lesen,Zeichnen etc. oder hilft das alles nichts? :geknickt:

Du schaffst das schon :jaa: :knuddel:
 
S
Benutzer Gast
  • #28
Was mir noch eingefallen ist: langsame Konfrontation. Einfach mal eine Station mit Bahn oder Bus fahren und direkt wieder aussteigen. Sich freuen, dass es geklappt hat - und dann vielleicht irgendwann mal 2 Stationen testen. Vielleicht klappt es besser da, wo du niemanden kennst, vielleicht ist es aber auch genau umgekehrt. Wenn du das regelmäßig machst, könnte es auch klappen. Geht nur ins Geld :zwinker:

Dazu möchte ich aber ergänzen, dass man sich dann vorher einen Plan erstellen sollte (mit einer Angsthierarchie) und sich auch an die festgelegte Anzahl von Haltestellen hält (z.B. gleich fahre ich 2 Haltestellen, egal wie elend ich mich fühle).

Zu warten, ob die Angst kommt und dann auszusteigen (obwohl nicht die vereinbarte Anzahl von Haltestellen gefahren wurde) ist nutzlos bzw. im schlechten Falle sogar kontraproduktiv, weil die Verknüpfung Busfahren + Angst = Gefährlich unbewusst noch gestärkt wird (wenn man aussteigt, weil man Angst hat, verfestigt sich der Gedanke, dass die Angst gerechtfertigt war, weil sie ja wieder verschwindet, wenn man aussteigt. Sie wäre aber auch verschwunden, wenn man nur durchgehalten hätte, und _diese_ Erfahrung ist letztendlich die wichtige Erfahrung, ohne diese man Phobien langfristig nicht bekämpfen kann.)
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #29
Kannst du dich nicht mit etwas ablenken während der Fahrt z.B Musik,Lesen,Zeichnen etc. oder hilft das alles nichts? :geknickt:

Du schaffst das schon :jaa: :knuddel:

Also Musik hilft nicht wirklich. Wenn ich so richtig drin bin, dann konzentrier ich mich nicht mehr auf die Musik sondern nur noch auf meine körperlichen Symptome. Ähnlich ist es beim Lesen. Aber ich denke ich werd mir nachher ein Buch mitnehmen und es einfach nochmal versuchen. Zeichnen ist auch mal nen Versuch wert.

Beim Busfahren ist es auch nicht so schlimm. Da hab ich ganz selten mal ne Attacke. Da weiß ich ja auch, dass alle 2 Minuten ne Bushaltestelle ist und ich da so locker aussteigen könnte. Beim Zugfahren ist das eben anders. Also eigentlich beschrenkt sich die Angst hauptsächlich auf den Zug.

Dazu möchte ich aber ergänzen, dass man sich dann vorher einen Plan erstellen sollte (mit einer Angsthierarchie) und sich auch an die festgelegte Anzahl von Haltestellen hält (z.B. gleich fahre ich 2 Haltestellen, egal wie elend ich mich fühle).

Zu warten, ob die Angst kommt und dann auszusteigen (obwohl nicht die vereinbarte Anzahl von Haltestellen gefahren wurde) ist nutzlos bzw. im schlechten Falle sogar kontraproduktiv, weil die Verknüpfung Busfahren + Angst = Gefährlich unbewusst noch gestärkt wird (wenn man aussteigt, weil man Angst hat, verfestigt sich der Gedanke, dass die Angst gerechtfertigt war, weil sie ja wieder verschwindet, wenn man aussteigt. Sie wäre aber auch verschwunden, wenn man nur durchgehalten hätte, und _diese_ Erfahrung ist letztendlich die wichtige Erfahrung, ohne diese man Phobien langfristig nicht bekämpfen kann.)

Ja, das ist klar. Wenn ich mir 2 Haltestellen als Ziel setze, dann muss ich die auch durchhalten.

Wenn ich Richtung nach Hause fahre, dann sind das 3 Haltestellen. Bis zur ersten sinds 10 Minuten bis zur zweiten sinds dann etwa 20 Minuten und bis zur letzten dann nochmal ca. 10. Wenn ich die zweite Stelle überwunden habe bin ich auch viel entspannter, weil ich weiß "Alles klar, das "schlimmste" bzw. die längste Strecke hast du jetzt überstanden!". Also werde ich wohl erstmal versuchen die 3 Haltestellen bis nach Hause aufzuteilen und da immer n bisschen hin und her zu fahren, sodass ich mich jedenfalls für den nach Hause Weg neu konditionieren kann.

Anstrengend ist das alles! Ich glaub ich werd mich gleich ransetzen und mir selbst nen Brief schreiben, so doof das auch klingt. Und da werd ich mich dann selbst anmotzen, dass ich das gefälligst durchhalten soll, da einfach nichts passieren wird usw., mich selbst also irgendwie motivieren. Und ich denke dann werd ich im Zug den nächsten Brief schreiben. Sozusagen ein Angsttagebuch. Warum ist mir das noch nicht früher eingefallen :smile: Das könnte tatsächlich was bringen.
 
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #30
Dazu möchte ich aber ergänzen, dass man sich dann vorher einen Plan erstellen sollte (mit einer Angsthierarchie) und sich auch an die festgelegte Anzahl von Haltestellen hält (z.B. gleich fahre ich 2 Haltestellen, egal wie elend ich mich fühle).

Zu warten, ob die Angst kommt und dann auszusteigen (obwohl nicht die vereinbarte Anzahl von Haltestellen gefahren wurde) ist nutzlos bzw. im schlechten Falle sogar kontraproduktiv, weil die Verknüpfung Busfahren + Angst = Gefährlich unbewusst noch gestärkt wird (wenn man aussteigt, weil man Angst hat, verfestigt sich der Gedanke, dass die Angst gerechtfertigt war, weil sie ja wieder verschwindet, wenn man aussteigt. Sie wäre aber auch verschwunden, wenn man nur durchgehalten hätte, und _diese_ Erfahrung ist letztendlich die wichtige Erfahrung, ohne diese man Phobien langfristig nicht bekämpfen kann.)
So meinte ich das - einfach eine kontinuierliche Steigerung. Einen richtigen Plan dabei zu haben ist da sicherlich eine gute Idee - auch wenn ich die "Steigerung auf die nächste Stufe" weniger vom Plan abhängig machen, sondern sie dann anpacken würde, wenn man sich auf der aktuellen Stufe halbwegs sicher fühlt. Nur Rückschritte sollte es keine geben, dann wirds tatsächlich problematisch.


@Jolle
Das "Angsttagebuch" finde ich gut. Vielleicht hilft es auch, wenn du es dir im "Normalzustand" (also angstfrei) nochmal durchliest.
 
S
Benutzer Gast
  • #31
Off-Topic:
So meinte ich das - einfach eine kontinuierliche Steigerung. Einen richtigen Plan dabei zu haben ist da sicherlich eine gute Idee - auch wenn ich die "Steigerung auf die nächste Stufe" weniger vom Plan abhängig machen, sondern sie dann anpacken würde, wenn man sich auf der aktuellen Stufe halbwegs sicher fühlt. Nur Rückschritte sollte es keine geben, dann wirds tatsächlich problematisch.

Genau das beinhaltet so ein Plan aber auch (Systematische Desensibilisierung) :zwinker:
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #32
Kurzer Zwischenstand (falls ihn jemand hören will :-p)

Ich komm gerade von der Nachhilfe wieder. Die Hinfahrt war anfangs der Megahorror, legte sich aber dann nach ner Zeit. Dann warens nur noch so kleine Attacken mal zwischendurch. Die Rückfahrt war eher andersrum. Beim Einsteigen gings (lag wohl daran dass ich anfangs die einzige war), aber als es dann voller wurde, dann kam auch Fräulein Panik wieder voll an' Start. Naja.

Jetzt bin ich in meiner Wohnung, hab Sachen gepackt und muss bald schon wieder los. Ab in' Bus, zum Bahnhof und dann rein in das Horrording. Bah. Aber bis jetzt hab ich schon mal einiges geschafft und ich bin noch nicht gestorben, whohow! :-D

Mal sehen wies mir im Zug ergeht. Das unfassbar ekelige schwüle Wetter trägt nicht ganz so super zu meiner Stimmung bei. Aber naja. Wenns kommt, dann ja bekanntlich ganz dicke. Also setz ich mich nachher mit nem halbtoten Kreislauf in den stickigen Zug und freu mich meines Lebens :-D
 
sleepyDragon
Benutzer56180  Verbringt hier viel Zeit
  • #33
Nur mal so als hilfreichen Tipp: Kontrollier deine Atmung!
Sobald du merkst, dass dein Kreislauf hochfährt, fang an, langsam und tief ein- und auszuatmen. Achte dabei drauf, so tief es geht zu atmen. Und zwing dich, langsam zu atmen - wenigstens 5 Sekunden ein- und weitere 5 Sekunden ausatmen.
Das ist nicht schwer, du musst es nur machen.
Dadurch wird zum einen dein vegetatives Nervensystem wieder beruhigt (Atmen) und deine Gedanken werden abgelenkt (Konzentration).
 
Jolle
Benutzer53548  (36) Meistens hier zu finden
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  • #34
@ sleepyDragon

Ja, genau so mach ich das auch :smile:



Aaaalso!
Das Angsttagebuch ist der absolute Hit! Ich saß am Bahnhof und dachte ich muss gleich sterben. Es war SOOO schrecklich. Angst und Panik, Übelkeit total, Herzrasen, Schweißausbrüche, mein Gott.

Soooo. Dann bin ich eingestiegen und hab mir mein Büchlein rausgeholt und hab drauf losgeschrieben und ab da war sogut wie GAR nichts mehr. Unfassbar! Ich war total entspannt, hab da vor mich hingeschrieben und die letzten 10 Minuten hab ichs sogar weggelegt und einfach die Landschaft genossen. Glaubt mans?! :smile: Sonntag fahr ich wieder zurück und dann mal sehen obs dann genauso gut wird. Ich klopf mir auf die Schulter! :glueckli_alt:
 
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