• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Ich könnte ein paar liebe Worte gebrauchen

Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #1
Hallo liebe Menschen,
Ich könnte ein paar liebe Worte vertragen. Mir geht einfach so viel im Kopf herum...Dabei ist mein Leben gerade sowieso schon anstrengend genug. Teils selbst gewählt, das gebe ich zu, aber trotzdem. Also, wenn ihr das hier lest, lasst mir doch bitte ein paar liebe Worte da.

Alle anderen, die vielleicht noch etwas mehr sagen möchten, können sich alles weitere auch noch durchlesen. Ich wollte Tagebuch schreiben, aber da bekomme ich keine Reaktion zurück. So, wo fange ich an, ich bin ein wahnsinnig unstrukturierter Mensch, wenn es um sowas geht.


1. Ich. Vielleicht kommt es etwas selbstbezogen rüber, wenn ich mich an erste Stelle setze, aber ich habe mich schon zu oft hintenangestellt und was habe ich davon? Lauter Dinge die nicht nur mir schaden, sondern auch anderen. Ich versuche es wirklich. Ich will das. Alles davon. Normal sein, mich normal fühlen, mich richtig fühlen, glücklich sein. Einmal sicher sein können, dass es stimmt, wenn ich mir geht's gut sage. Wenn ich will, kann ich, das weiß ich. Ich bin nur so fürchterlich ungeduldig und überfordere mich damit selbst. Es geht zu schnell und doch will ich mehr davon.

Letztens sagte ich meinem besten Freund, Menschen haben eine bestimmte Weltansicht, und die lassen sie sich nicht gerne umwerfen. Einfach deswegen, weil daran alles andere hängt. Kippt die Weltsicht, kippen sie. Ich reiße gerade meine Weltsicht auseinander, drehe sie um 180 Grad, streiche Punkte weg und füge neue hinzu. Wer bin ich noch? Manchmal halte ich inne, frage mich, ob ich das wirklich gerade tue. Ob ich das wirklich bin. So bin ich doch nicht? Ich komme voran, es ändert sich so viel zum Positiven in den letzten Monaten. Ich fühle mich falsch in mir selbst, obwohl die Veränderung positiv ist. Sollte ich nicht glücklich darüber sein?

Ich will immer noch mehr, immer noch weiter, nichts ist je gut genug. Es fällt mir schwer, mich über meine Erfolge zu freuen.

Ich gehe zur Therapie, und so wirklich glücklich mit meiner Therapeutin bin ich nicht, aber es hilft. Auch wenn es viele Stunden gibt, nach denen ich irgendwie unzufrieden bin. Es gibt auch gute Stunden. Vorerst soll es reichen. Ich sehe, wie ich klarkomme. Wenn ich zurück bin, aus dem Ausland, schaue ich, wie es mir geht, und entscheide dann.


2. Meine Mutter. Meine Mutter hat ihren Kindern zuliebe keinen Job mehr angenommen. Sie ist Hausfrau, und unglücklich. Ich will helfen, kann es aber nicht. Es gibt Phasen, in denen ist sie schrecklich. Mehr als sie meiden kann ich da nicht tun. Wenn ich sie meiden kann. Es gibt Phasen, in denen ist sie gut. Da versuche ich, ihr zu helfen. Es gibt Phasen, da ist es normal. Ich kann die Phasen nicht voraussehen, sie sind einfach da. Gerade ist eine gute Phase. Sie spielt mit mir Badminton im Garten, achtet zumindest etwas auf ihre Ernährung, wenn auch nicht wirksam. Ich versuche wirklich, mit ihr zu reden, ihr zu helfen, ihr Anreize zu geben, sich doch mal um ihre Unzufriedenheit zu kümmern. Sie hatte vor einer Woche eine schlechte Phase, deswegen habe ich sehr viel mit meinem besten Freund und meiner Therapeutin darüber geredet. Ich kann nicht aufhören, daran zu denken. Für mich war das alles immer irgendwie normal. Ich habe das nie hinterfragt.

Wir reden nicht über Konflikte. Wir haben nie geredet. Das macht es so verdammt schwer. Alles, was man sagt, muss man in Kontext verpacken, damit es nicht ins Gewicht fällt. Offen reden? Kann ich nicht. Vielleicht traue ich mich einfach nicht. Ich bin ein Angsthase. Eher ein Panikhase, PMS lässt grüßen. Wenn es PMS ist, ich weiß es nicht, nichts an meinem Körper ist mehr wie es mal war. (Noch so eine Sache, die mich richtig runterzieht derzeit).

Fakt ist, je mehr ich sehe, dass sie eigentlich nicht böse, sondern super lieb und super unglücklich ist, desto mehr will ich helfen, kann es aber nicht, weil ich ihre Tochter bin und niemals den Draht dazu haben werde. Alles, was passiert ist, hat sie nicht mit Absicht getan, aber ihr Unglück ist teilweise verantwortlich für meins, und ich kann es ihr nicht übelnehmen. Nur muss ich daher etwas dagegen tun, selbst wenn sie es nicht will. Ausziehen kann ich nicht so einfach. Bald bin ich im Ausland, bald...und danach? Ich weiß nicht, ob ich eine Wohnung finde.
Ich soll mich durchsetzen bei ihr, Grenzen abstecken, aber ich mag keine Konfrontation. Ich mag nicht zugeben, dass mich etwas stört, weil mich das verwundbarer macht als ich sein mag. Dass ich weder vor meiner Mutter noch vor meinem besten Freund noch vor meiner Therapeutin verwundbar sein mag, was macht das aus mir? Einen Menschen oder einen Angsthasen?
Was mache ich nur? Ich bin so erschöpft von allem, und muss trotzdem weiter funktionieren und funktionieren und funktionieren und ich habe keine Lust mehr, zu funktionieren. Ich will glücklich sein, aber wie soll ich das schaffen, wenn mir schon funktionieren zu viel ist? Ich bin Meisterin im Funktionieren. Ich bin Meisterin im Angsthasensein, ich bin ein Panikküken, inzwischen eher ein panisches Hühnchen. Ein Mitschüler hat mich mal mit einem kläffenden Chihuahua verglichen und manchmal habe ich das Gefühl, der Vergleich passt.
Allein schon, weil ich bissig werde, wenn ich mich in die Enge getrieben fühle, und alle um mich herum ankläffe, obwohl sie das gar nicht verdient haben (es tut mir immer noch Leid, was vor etlichen Wochen im Mecker-Thread los war).


3. Mein bester Freund der irgendwie eine F+ ist, je nachdem wie man es auslegt. Ich habe ihn über seine jetzt Ex kennengelernt, und seit der Trennung hat das zwischen uns ganz neue Dimensionen angenommen. Solche Dimensionen, dass ich alles was ich vorher an Bedenken hatte, weggeworfen habe, mit ihm schlafen wollte und daher zum Frauenarzt bin, mir die Pille geben lassen habe und mich sogar habe untersuchen lassen. Ich dachte, ich würde mich danach super missbraucht fühlen, aber das war nicht der Fall. Stattdessen kriege ich meine Tage nicht, kann daher nicht mit der Pille anfangen, habe erfahren, dass meine Mutter mich was das Thema Penetration angeht wohl als Kind (versehentlich) traumatisiert hat…die Frauenärztin war kein Problem, aber von ihm mag ich mich nicht mehr anfassen lassen. Ich habe das gesamte Semester über, seit Mitte Januar, keinen einzigen Tag mehr frei gehabt, also brauche ich vielleicht einfach nur Zeit für mich. Er wird immer wild, wenn wir knuddeln, und dann will ich ihm nicht sagen, dass ich gerade nicht mag, weil ich es mag, gemocht und begehrt zu werden. Bei ihm mag ich das, er ist die Ausnahme aller Regeln.

Ich mag es, wenn er mich anfasst, finde das schön…es fühlt sich schön an. Manchmal sogar sehr. Ich weiß nie, wann ich etwas dann trotzdem nicht will und wann nicht, und manchmal möchte ich einfach nichts sagen. Ich weiß, ich muss daran arbeiten, lernen zu sagen, wenn ich etwas nicht will, aber an manchen Tagen will ich nicht arbeiten. Insbesondere jetzt in der Prüfungsphase bin ich einfach zu müde dazu. Und ihr merkt ja selbst an dem langen Text hier, dass mir schon genug im Kopf umgeht, ohne dass ich mich noch zusätzlich bemühe, mich mit etwas auseinander zu setzen.

Am Anfang war das Thema so…aufregend. Neu. Schön. Es hat mich glücklich gemacht, normale Sachen zu machen, mich normal zu fühlen, und es war aufregend weil es so normal und doch so anders und neu und verdammt schön war, aber inzwischen…im Moment…mag ich das gar nicht mehr und ich mag es ihm nicht sagen, weil er mich manchmal küsst und dann lächelt und dieses Lächeln ist das Schönste, das mir je jemand entgegen gebracht hat, oder mich streichelt und nicht aufhören kann und mich nicht gehen lassen will und das will ich nicht verschwinden sehen. Ich will nicht, dass er sich meinetwegen zurücknimmt, auch wenn ich weiß, dass er es nicht so sehen wird. Er will nur, was ich will. Ich will wollen, was er will. Alle sagen mir, ich soll mich an erste Stelle stellen, aber ich finde die erste Stelle gar nicht mehr. Da stehe ich schon sehr, sehr lange nicht mehr, und wenn ich es doch mal schaffe, fühle ich mich damit gar nicht wohl. Muss ich mich damit wohlfühlen? Oder muss ich da einfach durch? Ich will nicht ständig das Gefühl haben, anderen mit meinem Egoismus zu schaden. (Es widerspricht sich mit Punkt 1, weil Verstand gegen Emotion kämpft.)


4. Ich und mein Körper. Ich habe zugenommen, einfach so. Nun gut, nur zwei Kilo, aber es sind zwei Kilo Bauchspeck und da ich nie welchen hatte und auch sonst nicht viel an mir dran ist finde ich mich einfach fett, unförmig und hässlich. Und Bauchmuskeln brauchen viel Übung, Arbeit und Geduld und das habe ich nicht. Ich wäre gerne sportlicher, als ich bin, aber viel mehr Sport passt nicht wirklich in meinen Tagesablauf. Mein Zimmer ist leider zu klein, um darin irgendwelche Übungen zu Hause zu machen. Dazu noch die Tatsache, dass mein Körper gerade rumspinnt, ich habe ständig Kreislaufprobleme, bin wetterfühliger als früher, meine Tage kommen nicht obwohl sie das dringend müssten, weil ich dringend mit der Pille anfangen müsste, um noch vorm Ausland zu sehen ob ich sie vertrage. Ich habe ständig Hunger, derzeit Heißhunger auf Süßes und wenn ich es nicht besser wüsste würde ich denken, ich habe doch endlich mal PMS. Aber daran glaube ich einfach nicht mehr. PMS hat sich bei mir auch sehr geändert, ist jeden Monat anders und…ich weiß nicht. Alles ist anders. Meine Haare sind anders meine Haut ist anders (ok ich habe immer noch Pickel aber auch an den Armen und meine Haut ist öliger als ich das von mir kenne) und es ändert sich alles und auch noch die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren, nachdem alles andere sich sowieso so willkürlich anfühlt, ist wie die Kirsche auf der Torte (ich vertrage keine Kirschen).


5. Ich und andere. Ich interessiere mich so wenig für andere. Ich weiß nicht wieso. Aber es ist mir einfach egal, wie andere drauf sind, alles dreht sich nur um mich und wieder um mich und niemand der mich kennt würde das genauso sehen, weil sich meine Handlungen immer nur um andere drehen. Aber irgendwie ist da diese Distanz zu anderen, und gleichzeitig nimmt es mich fürchterlich mit, wenn ich merke, dass es jemandem in meinem Umfeld nicht gut geht. Ich helfe gerne, ich führe gerne tiefe Gespräche, ich hasse Smalltalk und doch ist es mir schnuppe, wenn mein bester Freund mir von seiner Woche erzählt (auch wenn es auch schön ist, sich normal zu unterhalten) oder was ihn bedrückt. Es macht mich traurig, dass er traurig ist, aber die Ursache tangiert mich nicht. Ich war mal bei einer Caritas-Beratung bevor ich die Therapie angefangen habe, und da meinte mein Berater damals dass ich einfach sehr lange zurückgesteckt habe und mein Bedürfnis nach Bestätigung in etwa so ist wie ein Fass ohne Boden, und ich brauche einfach erstmal mehr davon um all die Lecks zu schließen bevor sich das Fass füllen kann, aber das Fass ist entweder voll oder die Bestätigung kommt gar nicht erst darin an, weil es einfach nicht aufhört. Und natürlich könnte ich mit meiner Therapeutin reden, wenn ich mich nicht so unverstanden fühlen würde, aber zu sagen, ich will eine Therapeutin, die mich sieht, die mich versteht, ist in etwa genauso anspruchslos wie das vierblättrige Kleeblatt auf einer Wiese zu erwarten. Menschen, von denen ich mich verstanden fühle, sind wie Wasser in der Wüste. Schwer zu finden und manchmal auch schnell wieder weg.


Jetzt habe ich also alle alten Strukturen gekillt, neue dazu geworfen und stehe da mit nichts außer Kuddelmuddel und jeder Menge Fragen, auf die es keine Antwort gibt. Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht, verstehe nicht einmal mehr Bahnhof, will einfach sehen wo es mich hinführt und kann es doch nicht lassen, alles wissen, alles verstehen, alles kontrollieren können zu müssen. Und vielleicht brauche ich einfach ein paar liebe Worte, weil liebe Worte toll sind und mir runter gehen wie Öl und weil ich wirklich gestresst und überbesorgt und ein panisches Hühnchen bin. Ich versuche, mich zu entspannen, nehme mir Zeit für mich, versuche, an nichts zu denken aber da ist so viel, an das ich nicht denken sollte, da bleibt nicht mehr viel, an das ich denken könnte. Danke an alle, die bis hierher gelesen haben (das hier war schon die gekürzte Fassung).
 
LiseLise
Benutzer151729  Sehr bekannt hier
  • #2
Hey,
du bist nicht falsch, so wie du bist :smile:
Und es ist okay seine Weltsicht in Frage zu stellen.
Kannst du das gemeint mit deinem besten Freund machen, wenn du dich damit alleine fühlst und die Therapie nicht reicht?

:knuddel:
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #3
Hey Fantasy. Fantasy. Vielleicht fällt mir auch zu Deinem Geschriebenen etwas ein, aber ich selber bin zu kaputt dafür heute und irgendeinen Larifari sind Deine Gedanken nicht wert.
Also sage ich Dir einfach etwas, was ich die Tage mal wieder, nicht zum ersten Mal, nach einem Deiner Beiträge gedacht habe (ich denke, aufgrund unseres Altersunterschieds ist jeder Verdacht einer Anmache obsolet :grin:): ich find's toll, dass Du den Weg zu PL gefunden hast. Du hast eine sehr kluge, sehr durchdachte und unglaublich warmherzige Art, anderen Usern bei Fragen und Problemen zu helfen. Ich würde mich freuen, wenn Du uns Allen noch ein wenig hier erhalten bleibst!
Und Dir wünsche ich ganz viel Kraft und ganz viel Glück in der nächsten Zeit.
 
M
Benutzer172498  (31) Öfter im Forum
  • #4
Hallo Fantasy,

vielleicht ist das hier was für dich.
Anonyme Hilfestelle Sorgen & Probleme | Sorgen-Tagebuch e.V.

Da kann man sich alles von der Seele schreiben, kann entscheiden, ob einzelne Einträge von jemandem gelesen werden können oder ob man sogar eine Antwort von den Administratoren möchte.

Liebe Grüße.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #5
vielleicht ist das hier was für dich.
Da bin ich sogar schon, vielen Dank.
Meine Nachricht war nur erstens zu lang dafür und zweitens dauert es immer einige Tage, bis da etwas zurückkommt.
Trotzdem danke für die Mühe.

Allen anderen danke ich für die vielen lieben Worte, das freut mich sehr!
 
G
Benutzer Gast
  • #6
Ich kenne solche Tage und ich glaube, man muss im Leben leider einfach manchmal lernen, aktiv "no more fucks given" zu sagen. Schwer, ich weiß. Bis dahin: tu dir was Gutes. Schau deine Lieblingsserie, mach Musik an, lies ein Buch, zeichne, dichte... was du magst. Du bist nicht allein :smile:
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #7
M-Teddy
Benutzer139331  Sehr bekannt hier
  • #8
Fühl dich gedrückt :knuddel: ich antworte später und ausführlich auf deinen Beitrag. Gerade geht es schwer zu mal ich auf einigen Dingen herumkauen muss.
 
BlackAskavi
Benutzer174060  Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Du hast eine sehr kluge, sehr durchdachte und unglaublich warmherzige Art, anderen Usern bei Fragen und Problemen zu helfen

Hey Fantasy,
Ich kann mich Mark nur anschließen!

Das dein Körper momentan Kopf steht könnte das nicht an dem momentanen Prüfungsstress liegen? Selbst fur strukturierte Menschen ist so eine Phase Stress aber für so unorganisierte Wesen wie uns ist es horror, und stress wirkt sich oft darauf aus das die PMS ausbleibt Haut und Haare sich verändern. Aber das gibt sich wieder. Wenn es ruhiger wird.

Ins Ausland zu gehen ist vieleicht die chance dinge mal mit ein bißchen Abstand zu sehen. Und nein es ist überhaupt gar nichts falsch daran sich an erste Stelle zu stellen denn deinen Mittmenschen bringt es nichts wenn du dich verbiegst und dir nicht selber treu bist. Dazu gehört eben auch wenn sich dein Weltbild ändert. Denn DU Musst mit deinen Leben und Zielen glücklich sein. Und dazu gehört auch zu sagen wenn du etwas nicht möchtest, denn machst du es nur für jemanden macht dich das auf dauer unglücklich.

Ich hoffe was ich geschrieben habe ist nicht allzu verworren. Was du hier geschrieben hast erinnert mich sehr an mein jüngeres ich.

Fühle dich einmal ganz feste von mir umarmt, gehalten und im Kreis gedreht.
Du bist eine Tolle Frau
und wirst deinen weg gehen! :knuddel:
 
HoldenC
Benutzer138875  Beiträge füllen Bücher
  • #10
Ich kenne Dein Alter gar nicht, meine aber, dass Du irgendwo um die Zwanzig herumschwirrst. Ich glaube zu wissen, dass diese Lebensphase, in der Du Dich befindest eine außerordentliche Fülle an Veränderungen mit sich bringt.
Manche sind aufregend andere ernüchternd, vor allem aber können sie sehr auszehrend sein. Die Bewältigung dieser zweiten Phase des "Erwachsenenwerdens" bringt viel Unruhe mit sich und manchmal auch Zweifel oder Hoffnungslosigkeit. Das von Dir umschriebene 'Kippen der Weltsicht' scheint mir ein Ergebnis von Beobachtungen zu sein, anhand derer Du Situationen und Menschen neu bewertest. Die Suche nach 'Wirklichkeit', die Du umschreibst, scheint mir beides zu sein, innerer intellektueller Diskurs (kann auszehrend sein) und biochemische Konfusion (kann übermächtig erscheinen). All das zusammengenommen, kann einen regelrechten Sog ergeben, der Dich an Grenzen bringt.

Das sind jetzt nicht ganz die 'erhofften' :zwinker: lieben Worte und ich hoffe, Du fasst sie nicht als 'priesterlich-wohlwollend' auf. Vielmehr möchte ich Dir sagen: Sei nicht zu hart mit Dir selbst (und wenn's geht nicht mit Anderen). Selbstkritik und Reflexion sind Eigenschaften von Menschen, deren Denken und Fühlen ausgeprägt ist. Wirkliche Persönlichkeit entwickelt sich wohl kaum ohne solche Vorgänge, aber: Gib dem Ganzen seine Zeit und Dir den Raum zum Atmen. Drückung. :zwinker:
 
G
Benutzer Gast
  • #11
Ich wünsche dir viel Kraft für die restliche Prüfungszeit. Ich hoffe, sie ist bald vorbei und du kannst dich danach entspannen und etwas Ordnung in deinem Kopf schaffen.
So wie ich das lese, hast du wohl dein Limit überschritten und dein Körper läuft schon auf Reserve .....
Ich bin so erschöpft von allem, und muss trotzdem weiter funktionieren und funktionieren und funktionieren und ich habe keine Lust mehr, zu funktionieren. Ich will glücklich sein, aber wie soll ich das schaffen, wenn mir schon funktionieren zu viel ist? .....
Ich habe das gesamte Semester über, seit Mitte Januar, keinen einzigen Tag mehr frei gehabt, also brauche ich vielleicht einfach nur Zeit für mich. .....
Insbesondere jetzt in der Prüfungsphase bin ich einfach zu müde dazu. .....
Ich habe zugenommen, einfach so. Nun gut, nur zwei Kilo, aber es sind zwei Kilo Bauchspeck und da ich nie welchen hatte und auch sonst nicht viel an mir dran ist finde ich mich einfach fett, unförmig und hässlich. .....
Dazu noch die Tatsache, dass mein Körper gerade rumspinnt, ich habe ständig Kreislaufprobleme, bin wetterfühliger als früher, meine Tage kommen nicht obwohl sie das dringend müssten .....
Ich habe ständig Hunger, derzeit Heißhunger auf Süßes
Entweder hast du dir zu viel vorgenommen oder deine Zeit falsch eingeteilt. Wenn es vorbei ist, dann denk darüber einmal nach, damit du das das nächste Mal besser machen kannst. Ich weiß nicht, was du im Ausland vorhast, es wäre aber gut, wenn du nach den Prüfungen ein paar Wochen lang nichts machen würdest, was sich irgendwie nach Arbeit anfühlt, damit du deine Batterie wieder aufladen kannst.

Neben der Erschöpfung kann das Durcheinander im Kopf und die vielen Veränderungen noch eine weitere Ursache haben. Ich weiß zwar nicht wie sich das bei anderen Menschen (bei Frauen) manifestiert, aber bei mir hat sich vieles am Ende der Pubertät verändert. Ich habe die Veränderungen nach und nach bemerkt, und habe das Puzzle erst später zusammengesetzt und bemerkt, dass alles ungefähr zur selben Zeit angefangen hat. Neben körperlichen Veränderungen haben sich meine Gefühlswelt, meine Gedanken, meine sicht auf die Dinge sogar meine nächtlichen Träume verändert, außerdem hatte ich plötzlich in einigen Bereichen einen ganz anderen Geschmack. Ich weiß nicht, ob du gerade an diesem Pukt bist (von deinem Alter her wäre das möglich), vielleicht bist du auch schon längst drüber, das ist jetzt nicht so wichtig, darüber kannst du dir auch später noch Gedanken machen.

Zum Schluss möchte ich dich noch einmal bitten, nach den Prüfungen ein paar Gänge zurückzuschalten, zur Ruhe zu kommen, viel schlafen, und dann klappt es auch mit dem Sortieren der Gedanken. :thumbsup:
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #12
Zum Schluss möchte ich dich noch einmal bitten, nach den Prüfungen ein paar Gänge zurückzuschalten
Das...war der Plan. Bis mir auffiel, dass sich mein Auslandssemester nicht alleine finanziert, ich ergo möglichst viele Schichten bei der Arbeit machen muss, ich mir noch eine Wohnung da suchen und alles mögliche an Formalitäten erledigen muss und auch hier endlich mal aufräumen, ausmisten und umsortieren muss....das Ganze dann bitte innerhalb eines Monats. Gemeinsam mit Arztterminen die ich vor mir hergeschoben habe und anderen schönen Dingen. Ich werde auf jeden Fall mehr Zeit für mich haben als ich bisher hatte, aber einfach mal eine Woche lang nichts tun ist nicht drin, ich habe mir den Urlaub bei der Arbeit schon für die Prüfungsphase genommen..

Entweder hast du dir zu viel vorgenommen oder deine Zeit falsch eingeteilt.
Ich hatte Uni, Arbeit und zwei Mal die Woche Training und...das wars. Mehr hatte ich ja schon gar nicht mehr. Na gut, ich war auch noch bei der Therapie aber die Stunde in der Woche ist jetzt auch nicht viel. Das Pendeln klaut einfach so viel Zeit. Aber ansonsten habe ich schon alles reduziert, und ich wüsste ehrlich nicht, wo ich meine Zeit falsch eingeteilt habe, weil da einfach nichts ist, das ich falsch einteilen kann...Im Ausland haben wir aber mehr Tage in der Woche frei, die ich nicht zum Arbeiten sondern zum Reisen nutzen möchte, das wird definitiv (hoffentlich) entspannter als hier. Es wird sowieso entspannter weil ich mich nicht noch nebenbei um meine Familie kümmern muss, aber so weit muss ich erstmal kommen. Im Ausland habe ich auch erstmal einige Wochen nur einen Sprachkurs jeden Tag bevor ich wirklich mit der Uni anfange, also klappt das hoffentlich.

aber bei mir hat sich vieles am Ende der Pubertät verändert
Ich hasse den Gedanken, aber da selbst meine letzten Zähne noch nicht draußen sind (die, die man eigentlich mit 14 spätestens haben sollte, die vor den Weisheitszähnen) ist der Gedanke gar nicht so abwegig, dass es auch damit zusammenhängt >.< Macht es leider nicht weniger anstrengend oder nervig, sondern setzt mich nur unter Druck, es jetzt nicht zu vermasseln. Natürlich freue ich mich auf die Veränderungen, aber schön ist anders.

Auf jeden Fall danke für die lange Antwort!
 
G
Benutzer Gast
  • #13
Ich hatte Uni, Arbeit und zwei Mal die Woche Training und...das wars. Mehr hatte ich ja schon gar nicht mehr.
Mir wäre das schon z.B. zu viel gewesen. Ich hatte damals nur die Uni und sonst nichts. Trotzdem war ich ab dem dritten Jahr am Anschlag und im letzten Studienjahr hatte ich schon gesundheitliche Probleme. Hätte ich nebenbei noch gearbeitet, hätte ich die Uni nie in 10 Semestern fertig gekriegt.
Es gibt Leute, die es schaffen, neben dem Studium noch zu arbeiten und andere Sachen zu machen. Einige schaffen es, weil sie einfach leistungfähiger sind, andere weil sie Kompromisse beim Ergebnis oder bei der länge des Studiums machen. Was die Anderen machen, spielt für dich aber keine Rolle, denn du musst dich eben nach deinen eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten richten, doch dafür musst du sie erst einmal kennen.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #14
Ich bin so alle, Leute, morgen ist die letzte Klausur und danach ist mir alles andere egal, für mehr als ein paar E-Mails mache ich die nächste Woche keinen Finger mehr krumm.
In der Klausur zu sitzen und mich einfach nur krank zu fühlen und irgendetwas hinzuschreiben, Hauptsache fertig, war echt eine Lektion fürs Leben heute.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #15
Hat jemand gerade ein paar Umarmungen für mich übrig? Könnte ich gebrauchen....
 
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Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #20
:knuddel:

Ich finde die Stelle nicht mehr: wann gehst Du weg? Wie lange ist das noch hin?

Weißt Du, im Grunde rate ich immer, nicht zu flüchten, sondern sich den Problemen zu stellen. Aber ich habe auch, wie Du, das Gefühl, dass es Dir im Moment über den Kopf wächst, dass Du nirgends auch nur einen kleinen Halt findest, um Dich daran wieder aus dem Strudel zu ziehen.
Es gibt bestimmt ein paar Griffe, aber Du siehst sie im Moment einfach nicht. Und von außen, wenn man nur durch Deinen Blick sehen kann, erkennt man sie auch nicht.
Distanz zu den ganzen Sachen löst nicht Deine Probleme, aber es könnte Dir vielleicht mal wieder ein bisschen Luft verschaffen. Luft, die Du dringendst braucht, um wieder Kraft zu schöpfen. Die Nähe zu Deinem Freund tut Dir in dieser Situation nicht gut, die Therapeutin anscheinend ebenfalls nicht. Mit Deiner Mutter ist es ohnehin schon lange schwer, da tut es gut, den Schritt weg von zu Hause zu gehen, auch ihr.

Ich kann Dir eigentlich nur sagen: "Hör auf, Dich zu sehr in jedes einzelne Problem zu steigern." Aber wenn man mir so einen "Rat" gibt, könnte ich meine Gewaltlosigkeit vergessen :realmad:. Allgemeinplatz. In der Realität nicht umsetzbar. Dennoch: Deine Probleme kommen Dir auch deswegen so groß vor, weil Du sie groß machst.
2kg bekommt man als junge Frau mit ein bisschen Bewegung und 4 Tage nix Süsses wieder weg. Und ob die 2kg wirklich so viel Bauchspeck machen, wie Du beschreibst, will ich dreisterweise mal bezweifeln :zwinker:. Und selbst, wenn es jetzt noch 2kg mehr werden in Deiner Stress- und Kummerphase, bekommst Du die recht leicht wieder weg, wenn es Dir mal wieder besser geht.
Was ich damit sagen will: ja, es ist nicht schön, wenn man sich in seinem Körper unwohl fühlt. Und wenn man eh sch*** d'rauf ist, ist es doppelt nicht schön. Aber wenn Du ein bisschen versuchst, objektiver zu denken, kann das Problem schon kleiner werden.

Das mit Deinem Freund tut natürlich weh. Tut aber auch weh, weil Du ihm doch so Einiges an Last aufgebürdet hast. Unbewusst. Du hast ihm die Rolle des letzten Halts gegeben. Du hast selber schon gemerkt, dass das so nicht funktionieren kann. Das ist gut. Denn ich bin mir sicher, dass Du daraus die richtige Lehre ziehst, nämlich möglichst nie einer Person Deine Lebenszufriedenheit in die Hände zu legen. Hilft Dir jetzt nicht, ich weiß. Wird Dich auch nicht trösten und Dich besser fühlen lassen.
Aber Du bist jemand, der sehr strukturiert denken kann und vielleicht hilft es Dir ja ein bisschen, wenigstens eine Erklärung zu haben. Und daraus vielleicht einen Weg zu ermitteln, der Dir künftig solche Momente erspart.

Hast Du in den nächsten Tagen die Chance, Dich mal auszuklinken? Zum Beispiel zum Frisör (falls Dich das entspannt), in die Therme oder zu einer Massage zu gehen? Dir mal etwas gönnen, was Du magst und was Dich vielleicht ein bisschen herunter holt?
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #35
Hey!.

Ich habe nicht so viel Zeit gerade, aber ein paar kurze Gedanken will ich trotzdem loswerden.
Nein, ich denke nicht, dass du besonders wenig belastbar bist. Ich denke, dass du einfach viel viel Last hast und ich denke, dass du das Ausmaß erst später und mit einigem Abstand so richtig begreifen wirst. Das ist normal und geht jedem so.

Ich finde es auch spannend, wie du deine Zukunft siehst. Vielleicht hilft dir folgender Gedanke: Es gibt im Leben kein wirkliches "ankommen". Es gibt kein "Happy End". Es gibt nur einen neuen Tag und das "Hier und Jetzt".
Die Verganenheit lässt sich nicht ändern, die Zukunft ist noch nicht da, man kann also nur im Hier und Jetzt glücklich sein.

Wenn du also schreibst, dass du immer etwas neues willst, weil das Alte dir auf Dauer langweilig wird...ist das doch auch ein Ziel, oder?
Dass dich nicht alles im Leben glücklich machen wird ist ebenfalls normal. Ich müsste jetzt meinen Job auch nicht unbedingt haben, muss den aber natürlich für das Geld machen, dass mir meinen Lebensstil finanziert. Ich hatte den Job nicht...aber so richtig dicke Freunde sind wir auch nicht. :zwinker:

Die große Kunst zu leben ist, wenn man den Moment so gestaltet, dass man ihn genießen kann und nicht zu sehr versucht auf etwas in ferner Zukunft hin zu arbeiten.
Sicherlich gibt es Punkte, die man anstreben sollte...z.B. dein Auszug. Dazu gehört etwas Arbeit...aber dann? Kannst du entscheiden, wie es weiter geht. Ob du vielleicht irgendwann im Ausland leben willst..und nach ein paar Jahren woanders hin.
ALLES geht! ALLES ist legitim! Alles ist ein Weg...und dieser ist dein Weg.

Ja..man verläuft sich..und manchmal ist auch alles kacke...aber dann geht man weiter und wird feststellen, dass es doch wieder schön wird.

Was dich heute glücklich macht, kann in einem Monat schon anders sein. Na und? Dann änderst du deine Pläne. Und ja..man kann sie ändern. Mann kann sich auch bedingt beruflich ändern. Manchmal verdient man dadurch weniger...manchmal mehr. Am Ende muss das stimmen, was unterm Strich steht und ob das stimmt entscheidest du.
 
G
Benutzer Gast
  • #84
Ehrliche Frage, studiert man für die Lebenserfahrung, für das Branchenwissen oder warum eigentlich?
Für beide, aber nicht nur.
Wissen ist wichtig, es ist aber von Fach zu Fach unterschiedlich, wie wichtig das Wissen aus dem Studium im Vergleich zur praktischen Erfahrung ist. Allerdings ist es sicher einfacher sich durch praktischer Erfahrung weiterzuentwickeln, je mehr Wissen man schon erworben hat.
Lebenserfahrung sammelt man dabei fast automatisch, da man in ein anderes Umfeld kommt, wenn man sogar von zu Hause auszieht, umso mehr.
Ich würde Selbstvertrauen auch noch hinzufügen. Ich finde es wichtig, die eigenen Grenzen kennenzulernen, das Vertrauen zu entwickeln, dass man bestimmte Dinge schaffen kann, und die eigenen Möglichkeiten realistisch einschätzen zu können. So kann man sich in der Zukunft besser vor bösen Überraschungen schützen, und man tut sich leichter, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen.
Das funktioniert bei den meisten Menschen allerdings nur dann richtig gut, wenn man das Studiert, was man wirklich will und was einen liegt.

Durch deinen Auslandssemester hast du einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht, oder zumindest einen größeren, als wärst du zu Hause geblieben. Jetzt heißt es, das Beste daraus zu machen, nämlich hier...
Ich will wirklich vorankommen, aber was genau ist dieses voran? Das hat doch gar keine Gestalt... Ich bin mir meiner selbst nich sicher genug, um einfach in eine Situation zu gehen, die ich nicht abschätzen kann.
Du solltest zuerst kurz verschnaufen, die letzten Monate kurz sacken lassen und dann versuchen dir die Ziele zu setzten, die du erreichen möchtest und könntest. Denke dabei auch an die Erfahrungen, die du in den letzten Monaten gemacht hat. Von wievielen davon hättest du vor deiner Reise gedacht, dass du sie nie schaffen könntest?
Wenn du nämlich ein Ziel hast, den du erreichen möchtest, und bei dem du darauf vertraust, dass du es auch erreichen kannst, dafür aber Veränderungen notwendig sind, ist es viel einfacher, diese Veränderungen anzugehen und Altes loszulassen.
 
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Glaedr
Benutzer162074  Sehr bekannt hier
  • #85
Das höre ich mein ganzes Leben, aber niemand kann mir sagen, wie ich damit aufhören kann! Womit ich nicht sagen will, dass du eine Lösung parat haben müsstest... ich weiß schon, dass das meine Suppe ist, die ich selbst löffeln darf.
Was ich, und vielleicht andere damit meinen, ist, dass du dich so unfassbar machtlos und hilflos darstellst. Du machst dich von allen abhängig. Wenn es nicht unbewusst deine Eltern sind, ist es dein bester Freund. Du willst allen anderen gerecht werden, hast selbst zu hohe Erwartungen an dich (die du wahrscheinlich nie zufriedenstellend in deinen Augen erfüllen kannst) und siehst mehr die negativen Dinge als die positiven. Du lebst in der Vergangenheit, weil du wahrscheinlich Angst vor der Zukunft hast. Und wieso hast du Angst vor der Zukunft? Weil du dir selbst kein bisschen vertraust. Klingt vllt nun etwas weit daher geholt, daher gehe ich nochmal auf die Kernpunkte deiner letzten Beträge ein.
Ich bin mir meiner selbst nich sicher genug, um einfach in eine Situation zu gehen, die ich nicht abschätzen kann.
Ich kann nicht beides haben, eine Familie, die für mich da ist und mich immer umsorgt, und meine Selbstständigkeit, aber genau darauf laufen meine Wünsche derzeit hinaus.
Du bist im Zwiespalt mit dir selbst. Dein Zuhause bietet dir Sicherheit, weil du es kennst, weil du unterstützt wirst. Jedoch wirst du auch ständig an deine Vergangenheit erinnert. Das zeigen diese Beiträge deutlich:
Ich kann es nicht erwarten, heim zu kommen und an dem zu arbeiten, was mir fehlt. Hier zu sitzen und zu sehen was da noch vor mir ist, ist anstrengend. Ich will es angehen, anpacken, hinter mir haben, Augen zu und durch die Wand, weg mit den Problemen, die braucht doch kein Mensch
Wie vergibt man seinen Eltern die Fehler, die sie gemacht haben? Wie lernt man daraus und schließt ab? Und wie finde ich heraus, wie es jetzt weitergeht?
Du widersprichst dir immer und immer wieder. Wahrscheinlich nicht bewusst. Du kannst deinen Eltern nicht verzeihen und das verarbeiten, wenn es unbewusst für dich Sicherheit bedeutet, da es das ist was du nur kennst. Jedoch kannst du dir keine Zukunft aufbauen, wenn du deine Vergangenheit nicht hinter dir lässt. Und vor allem kannst du nicht im hier und jetzt leben, wenn du Angst vor der Zukunft hast und daher in die Vergangenheit flüchtest. DAS ist dein Teufelskreis.

Wie löst du den? Ich wiederhole mich: Beginne in der Gegenwart zu leben, dann wird die Vergangenheit klarer und du vertraust mehr in die Zukunft. Das bedeutet im Klartext: Lern dich erst einmal als Person kennen! Wer bist du? Was sind deine Stärken und Schwächen? Was ist dir wichtig und wieso? Was für ein Mensch bist du? Was magst du an dir? Was von deinen Eigenschaften steht dir im Weg? Und wieso? Was berührt dich emotional? Was sind deine Werte nach denen du leben willst?
Erst dann kannst du Pläne machen, erst dann wirst du verstehen, wie und warum dich die Vergangenheit so geprägt hat. Erst dann kannst du beantworten, ob du deinen Eltern verzeihen willst und kannst.

Das schreibe ich hier jetzt so einfach schwarz auf weiß. Das ist es jedoch nicht. Und so wie ich das hier verfolgt habe, brauchst du jemand Professionelles, der dir helfen kann dich so zu entwickeln wie du es gerne willst.

Jedoch wird es dir nicht weiterhelfen im "warum" und im "was wäre wenn" zu bleiben
 
Zuletzt bearbeitet:
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #104
Ich hab mein zuhause doch gerade erst wieder wieso....
Ich weiß, das klingt jetzt für Dich wahrscheinlich wie nochmal nachtreten. Aber mache Dir bitte klar, versuche es zumindest, dass Du kein Zuhause verlierst. Du wirst Dein erstes Zuhause gewinnen. Nicht verlieren. Gewinnen.
Dein Leben beginnt jetzt erst. Auf ziemlich heftige Art und Weise, keine Frage, aber versuche, die Chance zu sehen. Endlich von diesen ungesunden Eltern weg, die Dir mehr weh tun und schaden und Deine Selbständigkeit verhindern als dass es groß Positives gibt.
Außerdem wirst Du Dich mit Abstand viel leichter aus deren Geschichte heraus halten können, noch ein Vorteil.

Hey, ist Alles ganz schön heftig, aber Du weißt ja: Nur die Harten kommen in den Garten :grin:. Also mache Dich auf zur großen, hellen Glas-Terrassentür, nicht zur eisernen, verrosteten Kellertür.

Aber vor Allem schicke ich Dir erst einmal ein dickes Ersthilfe-:knuddel:!!!
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #116
Aber es wird sich doch wohl was finden lassen, wie ich helfen kann.
Wird es. In rauen Mengen. Nur eins nicht: mit ihnen über deren Trennung und deren vergangener Ehe reden. Du sollst ja m.Mn. nach nicht den Kontakt abbrechen. Halt nur die Trennung zum Tabuthema erklären.

Und natürlich sollst Du so oft für Deinen Bruder da sein, wie es Dir gut tut, wie er es möchte. Aber Du darfst nicht alleine die Verantwortung übernehmen, dass er da möglichst gut durch kommt. Die Verantwortung haben Deine Eltern, Du bist die Schwester, die ihn sehr lieb hat und an seiner Seite ist.


Diese Menschen haben alles für mich aufgegeben
Nein, haben sie nicht. Sie haben es so gewollt, wie es gekommen ist. Mit Dir, mit Deinem Bruder, mit sich selbst. Es war immer ihre Entscheidung. Du bist ihnen zu nichts verpflichtet. Wenn Du für sie da sein möchtest, ist das eine sehr schöne Sache, die aber nur so weit gehen darf, wie Du selber nicht darunter leidest.
Also pass bitte ein bisschen auf Dich auf, ja?
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #146
Um das jetzt auch von meiner Seite mal zu sortieren:
Schnappe dir mal Stift und Papier und versuche Emotionen jetzt erstmal auszuklammern.
Überlege was du WIRKLICH brauchst, um deinen Alltag gut zu bewerkstelligen:

Bett
Schrank
Schreibtisch
Schreibtischstuhl
Regale
etc

Wie viele deiner Bücher brauchst du tatsächlich? 10, 20, 50? Lagere nicht mehr Bücher in deiner Wohnung, als du in einem Jahr lesen wirst.

Wie oft benutzt du deine Instrumente? Täglich, wöchentlich, monatlich? Kannst du auf 1, 2 besonders gut oder schlecht verzichten? Welche könnte man sich einfach ausleihen: Vielleicht findet sich eine Kirche, wo man mal Klavier spielen darf, Schlagzeug bei einer Band im Keller. Gitarren, Flöten, Geigen verbrauchen jetzt nicht so viel Platz, wie ein Schlagzeug.

was brauchst du sonst für deine Hobbys? Wie oft bastelst du oder malst du tatsächlich? Wie könnte man das Sortiment ausdünnen? Welche Werkzeuge kann man sich schnell auch mal ausleihen?

Dann das finanzielle:
Überlege erstmal, was du brauchst.

Was verbrauchst du an:
Lebensmittel
Kosmetik und Drogerie
Mensa
"Taschengeld"
Gebühren fürs Fitnesstudio
Netflix, Amazon o.ä.
Handy
Sonstige Sachen, die regelmäßig laufen und dir wichtig sind
Versicherungen laufen über deine Eltern?
Was bezahlen deine Freundinnen durchschnittlich für ihre Wohnungen warm? Nimm da mal einen hohen Mittelwert.
Kosten für die Uni: Studiengebühren, Ticket, Literatur, etc

Rechne das mal grob zusammen und gehe mit der Aufstellung dann zu deinen Eltern und sage klar und deutlich: Das brauche ich. Wie schaffen wir das, dass ich diese Summe bekomme?

Beispielrechnung:
Lebensmittel: 50 Euro die Woche/200 (was viel wäre)
Kosmetik und Drogerie: 50 €
Mensa: 2,50 X 5 X 4,3 = 55€
"Taschengeld" (Kino, Kneipe, Geburtstagegeschenke): 100 €
Gebühren fürs Fitnesstudio: 20 €
Netflix, Amazon o.ä.: 8 €
Handy: 15€

SUMME: ca 450 € (Passt wunderbar mit einem Minijob)

Sonstige Sachen, die regelmäßig laufen und dir wichtig sind
Versicherungen laufen über deine Eltern?
Was bezahlen deine Freundinnen durchschnittlich für ihre Wohnungen warm? Nimm da mal einen hohen Mittelwert.
Kosten für die Uni: Studiengebühren, Ticket, Literatur, etc

Wohnheimzimmer/WG-Zimmer kosten heute in meiner Stadt etwa 250-300 im Monat warm.

SUMME: 450+300 = 850 € zzgl Studiengebühren, Semesterticket, sonstige Kosten Uni, Sonderausgaben wie Waschmaschine oder Winterschuhe.


Du bist Deutsche?

Dann hast du bei Auszug schon mal 200 € Kindergeld.
Krankenkasse und Co laufen, sofern gesetzlich versichert über deine Eltern.
Mache dir immer wieder bewusst: Du bist NICHT Bittstellerin. Dir steht das Geld oder eine Wohnmöglichkeit zu. Deine Eltern haben bis zum Ende deiner ersten Ausbildung für dich zu sorgen. Und diese ist laut Gesetz der Master. Oder das vollendete 26. Lebensjahr. Du musst dich nicht schämen und nicht schlecht fühlen, auch wenn deine Eltern sich da drücken wollen. Mmn muss man seine Eltern geldtechnisch nicht zerquetschen, wenn sie es nicht tragen können. Aber ein ehrliches Gespräch muss einfach drin sein.

Deine Eltern müssen offiziell getrennt sein, dann hättest du je nach Einkommen deiner Eltern auch Chancen auf Bafög. Mit Bafög Chancen auf Wohngeld.
Wie sieht es mit Stiftungen und Stipendien aus?Hattest du ein gutes Abi? Stehst du oder deine Eltern einer Partei oder Organisation nahe? Hat einer deiner Eltern Migrationshintergrund? Seid ihr eine Minderheit (Juden, Basken, was weiß ich?) Bist du in der Kirche (aktiv)? All das wären noch Möglichkeiten an Geld zu kommen.

Mit einem 450€-Job, Kindergeld und 150-200 € pro Elternteil kämst du mmn sehr gut durch. Ich denke, du musst dir um das Geld viel weniger Sorgen machen, als du es gerade tust. Vielleicht beruhigt dich das. Vielleicht wäre ein Umzug in eine andere Stadt, die einfach günstiger ist für dich besser: Abstand, weniger Geldsorgen? Das Ruhrgebiet ist zb wirklich im Vergleich günstig.

Off-Topic:
Vor 5-10 Jahren haben mein Mann und ich als Studenten gut mit je einem 450€ Job, je Kindergeld und ich noch zusätzlich ca 200€ Unterhalt von meinen Eltern gelebt (Da war Kindergeld aber auch noch deutlich weniger, Minijob gab es anfänglich auch nur 380€) Zusätzlich hatten wir beide je 1-2 Nachhilfeschüler. So kamen wir auf damals unter 1500 im Monat, von denen wir zu zweit gut gelebt haben. Wirklich sehr gut. Wir hatten zusammen 60m² Wohnungen, waren oft im Urlaub, ab und an der Kneipe oder im Kino. Nur um mal ein Gefühl zu bekomme, was möglich ist. Wir wohnten in einer Großstadt, wenn auch nicht Berlin oder München.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #181
im besten Fall fangen wir neu an.
Ich nehme den Satz jetzt mal als Aufhänger. Weil er grundlegend falsch ist. Das Leben ist kein Computerspiel. Du kannst es nicht einfach beenden und neu anfangen. Das Leben geht jeden Morgen genau da weiter, wo es abends beim Einschlafen aufgehört hat. Es gibt keinen Rückspulknopf (die Älteren werden sich erninnern, was das mal war :zwinker:) und schon gar nicht den Reset-Schalter.

Ich habe schon die ganze Zeit ein grummliges Gefühl, wenn Du von Deinem Freund erzählst. Nicht erst seit diesem Thread. Ich kann das aber nie so genau fassen, deswegen habe ich auch nie etwas dazu gesagt.
Aber dieser Satz eröffnet mir eine Idee, was er für Dich ist: er ist (Achtung: es folgt reine Spekulation!) für Dich das Fenster zurück. zurück in eine Welt, in Dein Leben, wo noch viel mehr in Ordnung war als jetzt. Wo Du Deine Zukunft nicht jeden Tag neu überdenken und gestalten musst und Dir 1000 Dinge in den Weg gelegt werden, damit er auch ja maximal schwierig wird, sondern wo Deine Zukunft noch nicht begonnen hatte und deswegen mehr ein nettes Gedankenspel als Realität war.
Ich habe so das Gefühl, dass Dein Freund eigentlich schon ewig der Mensch ist, den Du liebst. So richtig, mit Kopf, Herz und Unterleib. Er aber immer nur der "beste Freund" sein wollte oder konnte und Du daraus ein Konstrukt entwickelt hast, das so ein bisschen Kumpel, ein bisschen beste Freundin, ein bisschen F+ und ganz viel, aber eben nicht genug, Partner ist. Was aber dazu geführt hat, dass Du immer wie die Möhre vor dem Esel diesem Mann hinterher-gesehnsuchtet bist. Ohne Chance, ihn jemals für das zu bekommen, das Du Dir erträumt hast, aber auch ohne Chance, ihn zu vergessen und Dich im Kopf und Herz frei zu machen für andere Männer.
Es gab nie einen Cut, und so machst Du auch jetzt, ohne direkten Kontakt, da weiter, wo Du immer warst: ihn im Kopf und im Herz und immer auf der Suche, wie Du ihm (wieder) näher kommen kannst.
Damit es wieder so wird wie früher. Zumindest das...

Ende Spekulation :zwinker:

Normalerweise würde ich Dir raten, ihn nicht zu kontaktieren. Damit Du Dich irgendwann von ihm lösen kannst. Aber ich glaube, das klappt nicht, er ist zu tief in Dir verwurzelt als so wichtiger Teil Deines Lebens und damit Deines Selbsts.
Ich glaube, Du brauchst eine Entscheidung. Und die wirst Du nur bekommen, wenn Ihr wieder miteinander sprecht, lacht, streitet, was-weiß-ich. Es wäre schön, wenn Du emotionsloser daran gehen könntest. Kannst Du aber nicht :zwinker: (was Dich sympathisch macht! :jaa:, bitte nicht falsch verstehen)
Von daher ist der Geburtstag natürlich eine super-Gelegenheit. Aber ich würde zwei Dinge nicht machen: Dich entschuldigen und ihn auf einen Neuanfang ansprechen. Letzteres s.o. :zwinker:, Ersteres: warum? Wofür willst Du Dich entschuldigen? Ihr habt Euch Beide an gegenseitiger Kommunikation nicht mit Ruhm bekleckert, habt Beide auch emotionsgesteuert gehandelt. Passiert. Ist kein Beinbruch, sondern zeigt, dass Ihr Euch wichtig seid.
Eine Einladung zum Eis oder sonst etwas Nettes halte ich wiederum für eine gute Idee. Mit dem deutlichen Signal "Hey, ich würde mich einfach freuen, wenn wir mal wieder ein paar Stunden miteinander verbringen würden." Aber eben auch nur das, nicht vollgestopft mit 12 Pfund Erwartungshaltung :zwinker:.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #191
Fange nicht an Quadratmeter mit Ceranfeldern zu vergleichen. Schaue dir eine Wohnung "mit dem Herzen" an. Ich lebe mittlerweile in meiner 4. Wohnung. Letztlich waren wir in den Wohnungen wo das Bauchgefühl "ja" geschrien hat immer 100x glücklicher, als in denen wo es von den Rahmenbedingungen besser hätte passen müssen. Die ideale Küche macht im Zweifel nicht glücklich, außer man ist passionierter Koch.
Für mich ist ein Ausblick zum Beispiel wichtig: Ich brauche Natur und wenn es nur ein blöder Baum ist. Ich möchte Vögel und Eichhörnchen sehen. Das ist mir unglaublich wichtig. Egal ist mir dafür die Fliesenfarbe oder wie modern das Bad ist. Anderen ist der Ausblick schnurz und braucht aber zum Wohlbefinden das schöne Bad. Ich ertrage geschlossene Räume nicht, daher brauche ich zwingend ein Bad mit Fenster. Das ist dann anderen wieder egal, etc, etc.
Unsere heutige Wohnung ist von der Lage echt murks, weil wir alle einen weiten Weg haben. Aber immer wenn ich das Gartentor öffne denke ich mir: "Schön zuhause zu sein!"
Ich sitze gerne auf meinem Sofa und schaue in den Garten und suche die Tiere: Katzen, Schmetterlinge, Eichhörnchen, Vögel. Die Quadratmeterzahl und die doofe offene Bauweise die mir auf den Keks gehen, sind dabei aber nicht so wichtig.

Verstehst du, was ich mit Gefühl meine?
 
Glaedr
Benutzer162074  Sehr bekannt hier
  • #231
Aber wenn das hier so stark auffällt, muss ich vielleicht etwas mehr darauf achten, mich ihm gegenüber zurückzuhalten.
In den letzten Wochen waren meine Eltern halt sehr an mir dran mit "Er hat dich soo vermisst im Ausland" und "Er braucht dich, zieh doch in die Nähe, sprich nochmal mit ihm" etc. pp. Hat vielleicht auch mehr Eindruck hinterlassen als es sollte.
Und das ist halt der Punkt. Deine Eltern behandeln ihn als wäre er 12 und du machst da mit. Wenn er dich vermisst und mit dir Zeit verbringen will, kann er das direkt äußern. Du musst ihm nicht hinterherrennen, weil deine Eltern meinen,das wäre das richtige für ihn. Wie gut deine Eltern darin sind zu sehen was gut für euch Kindern ist, siehst du ja gerade am eigenen Leib. Es geht nicht um die Momente wo ihr aus praktischen Dingen und euch geschiwsterlich ergänzt. Es geht mehr darum, wie sehr du mit ihm beschäftigt bist und ihn in Watte packen willst. Der Junge wird nie erwachsen, wenn es ihm niemand zutraut. Er würde wahrscheinlich mehr davon haben, wenn du ihn Mal ermutigst oder ihm klar sagst dass er es schafft und auf eigenen Beinen stehen soll. Manchmal auch mit Arschtritt. Vllt sogar vor den Eltern im Beisein von ihm mal erwähnen, dass dein Bruder sehr wohl auch sich um sich selbst sorgen kann und du da vollstes Vertrauen bei hast. Nur ist die Frage hast du das wirklich? Kannst du ihn loslassen und dich mal nur um dich kümmern?
 
G
Benutzer Gast
  • #248
Aus Erfahrung lässt der Effekt nicht nach; das Verhältnis zu meinen Eltern ist jetzt seit ich ausgezogen bin wesentlich besser und hat sogar die beiden zusammengeschweißt. Und ich bin schon echt lange nicht mehr zu Hause!


Hab den Thread jetzt schon lange verfolgt und wünsche alles gute!
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #249
In meiner Heimatstadt ist jetzt quasi- Ausgangssperre, meine Eltern wollen mich noch abholen solange es geht.
Da die Stadt hier eher noch schlimmer betroffen ist, rechnen meine Eltern damit, dass hier bald komplette Ausgangssperre herrscht.
Und wenn ich mir die Warteschlangen vor den Supermärkten hier ansehe, auf die ich absolut keine Lust habe, könnte es sein, dass ich doch nach Hause fahre...

Aber ich will eigentlich hier bleiben, ich habe nur nicht genug Lebensmittel da, um länger als maximal eine weitere Woche hier zu sitzen. Und wenn das mit der Uni von hier aus wegen des Internets nicht klappt, bin ich auch echt aufgeschmissen, insbesondere wenn meine Eltern mich dann nicht mehr abholen können.

Das macht mich gerade so sauer, irgendwelche Idioten meinen, sie müssten gemeinsam im Park Picknick machen und ich muss deswegen zu meinen Eltern zurück!

Corona bzw der Umgang mit den Idioten die es einfach nicht raffen überfordert mich total, und da wäre es mir lieber, das meinen Eltern überlassen zu können.
[doublepost=1584704978,1584704244][/doublepost]Ich habe hier gerade einen mittleren Nervenzusammenbruch...
Ich will wirklich nicht zu meinen Eltern zurück.

Meine Mutter schrieb gerade "Hier hättest du wenigstens noch den Garten, wir haben genug Vorräte und du hättest wenigstens uns als Gesellschaft" und ich war so kurz davor zu antworten "auf euch als Gesellschaft kann ich gut verzichten".
Aber das hätte sie wohl nicht so toll gefunden. Wäre aber die einzige Wahrheit.

Ich habe keine Lust, mich wieder hundeelend zu fühlen, aber wenn ich hier nicht klarkomme bin ich aufgeschmissen.
 
Moonlightflower
Benutzer78363  Meistens hier zu finden
  • #250
Können deine Eltern vielleicht vorbeikommen und mit dir gemeinsam noch Vorräte einkaufen?

Wäre vielleicht mobiles Internet zu besorgen eine Option für dich? Also so einen WLAN Stick mit Sim Karte?

Von allem was ich von dir lese würde es dir sicher gut tun, da jetzt mal in Ruhe in deinen eigenen 4 Wänden zu sein!

In Österreich darf man ja während der Ausgangssperre auch spazieren gehen und einkaufen, das wird bei euch ja auch nicht viel anders sein, damit kommt man dann auch gut klar! Und sonst kann man immer noch telefonieren, Skypen etc.!
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #251
Können deine Eltern vielleicht vorbeikommen und mit dir gemeinsam noch Vorräte einkaufen?
Das hat meine Mutter letztens schon gemacht, aber die ist quasi-Risiko und war letzte Woche schon völlig fertig, das würde sie nicht nochmal mitmachen.

Wäre vielleicht mobiles Internet zu besorgen eine Option für dich? Also so einen WLAN Stick mit Sim Karte?
So einen WLAN Router mit SIM habe ich jetzt ja gerade. Aber es ist halt eine Kellerwohnung mit gut isolierten Fenstern. Die Einführungsveranstaltung online war o.k. (bei offenem Fenster), aber da musste ich auch nicht viel tun. Wenn wir da Gruppendiskussionen haben und alle ins Mikro sprechen etc. weiß ich nicht, ob das Netz hier das schafft.

Und ich habe weder Lust auf Prügeleien noch auf lange Schlangen im Supermarkt...
Ich weiß nicht, ob ich da so eine reale Wahl bei habe. Immerhin wissen meine Eltern was sie wollen, und wenn ich mich nicht nach ihnen richten will, werden sie das bei mir auch nicht wollen.
 
Glaedr
Benutzer162074  Sehr bekannt hier
  • #252
Fantasy. Fantasy. Ich finde dich wirklich eine sympathische und empathische Person und du gibst hier anderen immer gute Ratschläge.Was ich jedoch echt nicht begreife, wieso du dir selbst das Leben immer so unfassbar schwer machst!

Ja, die Corona-Krise ist für alle eine Umstellung und erfordert Anspassung. Aber du schreibst hier doch selbst, dass du auf keinen Fall zu deinen Eltern willt. Wenn ich jetzt bedenke, dass du wirklich realistisch darüber nachdenkst zu deinen Eltern zurück zu gehen und dann da wahrscheinlich Wochen, wenn nicht Monate fest sitzen wirst, kann ich nur den Kopf schütteln. Das ist selbst Geißelung, mental gesehen. Du bist eine erwachsene Frau, willst das auch sein... DANN HANDEL DANACH! Du bist nicht die einzige mit dem Problem der Supermärkte. Wenn du Internet brauchst, frag deine Nachbarn, es sind ungewöhnliche Zeiten, die Zusammenhalt erfordern. Biete ihnen an, dass du ihnen etwas zum Internet dazu gibst bis du dein eigenes regeln kannst.
Komm bitte aus deinen alten Schemata heraus und mach dich nicht abhängig von deinen Eltern. Du bist klug und erwachsen genug um auf eigenen Beinen zu stehen, wenn du denn mal an dich selbst glauben würdest!
 
*Kolibri*
Benutzer162226  Sehr bekannt hier
  • #253
Und ich habe weder Lust auf Prügeleien noch auf lange Schlangen im Supermarkt...
Willkommen im Leben! Auf geht‘s....
Prügeleien sind ja zum Glück nicht an der Tagesordnung. Und mit langen Schlangen hat man immer wieder zu tun, sei es wegen Sonderangeboten oder Feiertagen.
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #254
Aber ich will eigentlich hier bleiben, ich habe nur nicht genug Lebensmittel da, um länger als maximal eine weitere Woche hier zu sitzen.
Dann geh einkaufen oder lass dir was von deinen Eltern vorbei bringen.
Gute Vorräte sind zum Beispiel Kidney Bohnen, Kichererbsen, Erbsen, Linsen, bestimmte Käsesorten und Aufstriche, wenn du Fleisch isst auch Beef Jerkey und trockene Wurst, sowas wie Knackwurst zum Beispiel.
Nudeln, Reis, Kartoffeln, vielleicht ne Packung Wraps und irgendwas Brotiges. Vielleicht noch ein zwei Soßen, z.B. Ketchup. Beeren kann man gut gefroren kaufen.
Kräuter hast du ja schon zu Hause stehen, wenn du gerne Snacks isst pack halt Coockies und Cracker oder Chips dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #255
Ich bin gerade noch etwas durch...
Was das angeht muss ich meine Empathie vielleicht noch etwas runterschrauben, jemand wird panisch, ich werde panisch, und dann habe ich den Salat...

Ich weiß nicht ob es für alles Lösungen geben wird, aber zumindest die Dozenten haben sicher Verständnis, wenn das mit dem Internet nicht klappen sollte, ich bin an der Uni vielen schon positiv aufgefallen.
Also habt ihr wahrscheinlich alle Recht und es lassen sich irgendwelche Lösungen finden.

Komm bitte aus deinen alten Schemata heraus und mach dich nicht abhängig von deinen Eltern. Du bist klug und erwachsen genug um auf eigenen Beinen zu stehen, wenn du denn mal an dich selbst glauben würdest!
Also nach nicht mal einer Woche alleine leben ist das vielleicht auch noch etwas zu viel verlangt....Aber ich bin ja kein komplett hoffnungsloser Fall, also kommt das vielleicht noch.
Auf jeden Fall schonmal danke.
 
wortevollerliebe
Benutzer171344  Verbringt hier viel Zeit
  • #256
Hey!

Hast du es schonmal im Notfall mit Lieferdiensten probiert? Wenn du Glück hast, kannst du dir noch etwas bestellen lassen und dir so einen kleinen Vorrat anhäufen. Sollte das nicht möglich sein, musst du eben doch einkaufen gehen.
 
Glaedr
Benutzer162074  Sehr bekannt hier
  • #257
Also nach nicht mal einer Woche alleine leben ist das vielleicht auch noch etwas zu viel verlangt....Aber ich bin ja kein komplett hoffnungsloser Fall, also kommt das vielleicht noch.
Auf jeden Fall schonmal danke.
Meine Beiträge verfasse ich nicht um dich vorzuführen oder etwas von dir zu verlangen. Jedoch habe ich sie absichtlich deutlich und direk vefasst, weil ich dich wach rütteln will, und dir zeigen will wie sehr du dich mit dir selbst und deinen Eltern verstrickst. Das heißt jedoch nicht, dass ich kein Verständnis für deine Situation habe. Jedoch bringt es dich mMn nicht weiter, wenn ich dir durch die Blume mitteile, dass du gerade selbst in dein Unglück läufst, wenn du zurück zu deinen Eltern gehst.

Was das angeht muss ich meine Empathie vielleicht noch etwas runterschrauben, jemand wird panisch, ich werde panisch, und dann habe ich den Salat...
Es gibt ein Unterschied zwischen Empathie und Selbstaufopferung. Für Mensche, die sich sehr schnell und tief in andere hineinversetzen können ist das Trennen von diesen beiden Dingen vor allem am Anfang schwierig. Du musst dir immer die Frage stellen, was sind meine Gefühle und Gedanken und was gehört dem anderen. Du kannst die Panik von jemanden über Corona zwar verstehen und mitempfingen, jedoch muss dir gleichzeitig klar sein, wie du selbst darüber denkst und empfindest. Um sich nicht mitziehen zu lassen von anderer Mann Gefühle und Gedanken muss man seine eignen Gefühle und Gedanken erst sehr gut kennen und bemerken.

Noch ein paar Tipps fürs Einkaufen:
Die Supermärkte werden nicht auf Dauer leer sein, jedenfalls nicht in kommender Zeit. Das Problem ist eher, dass die Nachlieferungen aus den Lagern nicht hinterher kommen. Du kannst daher vllt fragen, wann der Supermarkt seine Lieferungen bekommt und wann sie auffüllen, sodass du dann auch de nötigen Dinge kaufen kannst. Außerdem arbeiten viele noch von zuhause aus. Du hast jetzt wahrscheinlich mehr Zeit, da deine Uni nicht stattfindet. Daher kannst du auch Uhrzeiten wählen wo andere vllt noch zu hause arbeiten. Ich würde daher abraten am Wochenende oder freitags zu gehen, wo viele frei sind, nichts zutun haben und daher zum Supermarkt gehen.
Man muss in dieser Zeit vor allem besonnen sein und sich von Fakten und nicht von Ängsten leiten lassen. Natürlich ist das einfacher gesagt als getan, wenn viele um einen entweder alles verharmlosen oder panisch reagieren.
 
G
Benutzer Gast
  • #258
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #259
Wie lange dauert es, um über einen Menschen hinwegzukommen, bei dem man mehr zuhause war als in seinen eigenen vier Wänden?

Wahrscheinlich länger als drei Monate... Insbesondere weil ich bald Geburtstag habe und an meinem Geburtstag vor drei Jahren alles angefangen hat... da kommt alles erstmal wieder hoch.

Aber ich will ihn nicht in meinem Leben haben, ich will vergessen, dass es ihn gab... es ist scheiße, zu wissen, was man haben könnte, ohne genau zu wissen, warum man es nicht mehr hat.

Auszuziehen hat geholfen, aber irgendwie ist heute so ein Tag, wo alles hochkommt, und wo ich mich frage, ob ich nicht doch irgendetwas tun sollte.. aber meine anderen Versuche hat er bisher auch alle ignoriert, also könnte ich nichts tun, selbst wenn ich wollte.
Ich will doch einfach nur ein klares Ende. Eins, bei dem er mir den Zugriff auf seine Spiele auf Steam abschaltet und mir schreibt, dass er die Sachen die ich bei ihm hatte weggeworfen hat, eins, bei dem ich die Chatverläufe lösche weil unser Versprechen, das nicht zu tun, keinen Bestand mehr hat.
Und dann will ich in Ruhe drum trauern können und dann will ich endlich weitermachen können.

Ich hoffe, wenn ich mir nach Corona hier etwas aufbauen kann, wird es leichter. Das letzte Mal habe ich fast 5 Jahre gebraucht, darauf kann ich verzichten.
Hat jemand eine Umarmung für mich übrig? Ich habe mich heute mit den Idioten meiner Uni herumschlagen dürfen und es war super anstrengend... Da könnte ich die ganz gut vertragen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #260
Nicht nur eine. Virtuelle Umarmungen gibt's heute nur im Doppelpack. :knuddel: :knuddel:
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #261
Du hast eine Wohnung, du hast (weitestgehend) Internet und die Supermarktsituation nervt zwar, aber hey: ist doch erstmal ein guter Start für alles. Hast du bei deinem Internetprovider schon anrufen können?

Zu allem anderen: Gibt es Obst-und Gemüsehändler in deiner Gegend? Man darf einkaufen gehen und dort ist wahrscheinlich weniger los als im Supermarkt. Ansonsten liefern einige Supermarktketten auch (z.B. REWE), manchmal liefern auch kleinere Märkte.
Wie auch Glaedr Glaedr würde ich dir davon abraten, jetzt den „leichten“ Weg zu gehen. Lies‘ dir gegebenenfalls hier nochmal deine Zeilen durch, wie es dir dort ging und wie es dir auch verbaut wurde, dass es dir gut oder wenigstens nur besser geht und was für ein Kraftakt es war, sich davon irgendwie zu lösen. Falls du reden magst: gerne hier, ansonsten würde ich dir gerne zu entsprechenden Hotlines raten. Auch die helfen gegen Einsamkeit, aber eben ohne den Preis, den du bei deinen Eltern dafür zahlen müsstest.
Du kannst das übrigens. Du kannst auf deinen Füßen stehen, aber du hast im Moment leider nicht den Luxus, dich von Zweifeln an dir selbst übermannen lassen zu können. Du kannst schreien, das blöd finden, eine Runde laufen gehen, aber mach‘ dann bitte weiter. Du siehst, was du alles tun kannst, wenn du daran glaubst, bzw. siehst, wofür du es tust und das ist jetzt etwas, das du für dich tun musst. Du kannst das und wenn du es zulässt, wirst du daran wachsen.

Zur Einsamkeit: Es geht im Moment vielen so, du könntest dir über Jodel Menschen suchen, mit denen du gemeinsam virtuell zusammen isst oder ein Bier trinkst, ein Stück Kuchen isst, etc. Könnte mir vorstellen, dass du dadurch nach der Krise vielleicht den ein oder anderen neuen Freund oder Freundin hast :smile:
 
G
Benutzer Gast
  • #262
Schöne Einleitung, schöner Text, viele Gedanken, die wohl viele Menschen ebenso erlebt haben und Deine Tiefgründigkeit offenbaren. Schön, dass Du Dir diese Gedanken machst, weil es wichtig ist, sich früh mit diesen Gedanken zu beschäftigen. Es wird die Basis sein für Deine Entwicklung.

Ob Du übrigens zu den Eltern gehst oder nicht, Dir tut die Selbständigkeit gut, aber selbst wenn Du mal nen Schritt zurückgehst und heimkehrst, ist das nicht auf ewig. Alles gut.

Das mit Deiner Mutter fand ich auch interessant. Irgendwann, finde ich, ist es Zeit, Freunde zu werde. Will heissen, das Mutter-Kind (oder Vater-Kind)-Verhältnis sollte sich auch in ein Freund-Freund-Verhältnis verändern, einfach, weil man zwar Kind ein Lebenlang bleibt, aber man sich auf Augenhöhe begegnen sollte. Insofern kannst Du Deine Beobachtungen Deiner Mutter mitteilen, sofern das überhaupt noch aktuell ist (Unzufriedenheit, Arbeitsaufgabe). Und zwar als Freundin, nicht als Kind, das eventuell Vorwürfe machen könnte oder vielleicht provoziert. Nein, als Freundin!

Deine Unsicherheiten sind für mich völlig normal in Deinem Alter, denke ich. Es gehört zum Findungsprozess, unsicher zu sein, finde ich. Ob man jemals sicher wird, ist unklar. Aber aus meiner Erfahrung wurde ich selber ruhiger, gelassener und schon souveräner, eindeutig. Viele Gedanken, die ich mir früher machte, mach ich mir nicht mehr, weil es für mich erledigt ist.

Nun denn, es gäbe noch viel zu schreiben.

Jetzt mal einfach ne feste Umarmung und ich finde, Du bist auf einem ganz guten Weg! Bleib gesund und pass auf Dich auf! :knuddel:
 
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