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Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht

Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • #1
Hallo Foris!

Nie hätte ich gedacht, dass ich mal mit so einem Problem Hilfe bei euch suchen müsste. Momentan bin ich ziemlich am Heulen und weil Ferien sind, ist gerade niemand erreichbar für mich. Letztendlich fürchte ich, dass ihr mir nicht helfen könnt, aber ich versuche es trotzdem.

Ich bin mit meinem Freund (24 J.) jetzt seit über 2 Jahren zusammen. Er ist meine dritte Beziehung, meine bislang absolut innigste. Wir wohnen seit über eineinhalb Jahren zusammen, es ist sehr harmonisch und liebevoll zwischen uns. Differenzen klären sich im Gespräch, bevor sie ausufern und wir lieben unsere Ecken und Kanten. Das Problem als solches, habe ich bereits im Anfangsstadium geahnt; ich wusste, dass es mal Thema wird. Nun ist der Tag da und ich bin trotzdem nicht vorbereitet.

Ihr ahnt es vielleicht - ich bin seine erste Partnerin überhaupt. Unser Sexleben ist sehr gut, allerdings durch meine stressanfällige Libido nicht so häufig, wie wir es gern hätten. Mein Freund sprüht praktisch vor Libido, könnte täglich mehrmals, ist experimentierfreudig, aber niemals egoistisch. Wenn ich nicht möchte, lässt er mich ohne Vorwurf in Ruhe, drängelt nicht und fordert nichts ein. Aber wenn wir eine längere Zeit keinen Sex hatten, welkt er wie eine Blume, die man nicht gießt. Es macht ihm zu schaffen und das widerum weckt Vorwürfe in mir. Da kam das Thema mal wieder auf - Erfahrungen mit anderen Frauen. Ich schaffe es einfach nicht, mit seiner Libido mitzuhalten. Am besten wäre für ihn einmal täglich bis fünfmal in der Woche. Wenn wir regelmäßig Sex haben ist er ausgelassen, kann mit Stress besser umgehen, etc.
Nein, eine andere Frau will er nicht, wird er niemals wollen, sagte er immer, wenn ich ihm anbot, sich anderweitig sexuell umzusehen. Ich habe nicht viel auf diese Aussage gegeben; mir war klar, dass er eines Tages die Erfahrungen mit anderen Frauen vermissen würde.

Nun gab es vor ein paar Tagen einen Zwischenfall in der Beziehung einer Kommilitonin von ihm. Er ist generell eher jemand, der mit Frauen besser auskommt als mit Männern. Aber er ist auch ein sehr introvertierter Mensch, der generell wenig Bekanntschaften hat und noch weniger Freunde.
Jedenfalls ist diese Kommilitonin nervlich ein wenig labil und als sich abzeichnete, dass ihre Fernbeziehung enden würde, weinte sie viel und war sehr durcheinander. Ich kenne sie aus Sprachkursen, die wir zusammen besucht haben und mag sie auch recht gern. Wir boten ihr also an, eine Weile in mein Arbeitszimmer zu ziehen, damit sie nicht so allein ist. Das nahm sie dankend an und seitdem kamen die Dinge ins Rollen.
Die beiden haben unheimlich viel gemeinsam; vom Herkunftsland über das Studienfach, Familiengeschichte.. Sie füllt die Ecken aus, die ich in seinen Hobbys nicht treffe, wie alte Kung-Fu-Filme und dergleichen. Seit sie hier ist kam mein zurückhaltender Freund immer weiter aus seinem Schneckenhaus und die beiden finden an, viel zu reden, herumzualbern. Er tröstete sie, wenn sie wegen ihres Freundes weinte, sie hörte ihm zu.
Es war eine sehr zweischneidige Situation für mich. Ich habe immer versucht, meinem Freund mehr Anschluss zu ermöglichen, weil er einsam ist und nur schwerlich Kontakte knüpfen kann. Sie und er kennen sich schon lange, haben sich aber nie so sehr angenähert. Mein Freund kam immer weiter aus sich heraus und es zeichnete sich ab - er hatte endlich einen Freund gefunden. Einen richtigen. Etwas, was schon seit Jahren nicht mehr passiert war. Einerseits freute ich mich sehr, weil es toll war, ihn so glücklich zu sehen und endlich mal zu hören, dass er auch mit anderen Leuten wie ein Wasserfall reden kann. Sie tut ihm gut, denke ich.
Die Tatsache, dass sie eine Frau ist, war anfangs etwas.. ungewohnt, aber ich arrangierte mich damit. Auch wenn ich ihm diese Freundschaft von Herzen gönne, fühle ich mich doch ein wenig vom Thron gestoßen und brauchte einen Tag, um mich mit der neuen Situation anzufreunden.

An einem dieser Abende, an denen er spät ins Bett kam, hatten die beiden auch darüber gesprochen, dass ich seine Erste bin. Die Neugier auf andere Frauen kam erstmals auf. Er kam zu mir und sprach mit mir darüber, wie vereinbart.
Ich habe ihm damals gesagt, wenn er das je verspürt, soll er mit mir reden und nicht einfach eine Frau schnappen und mit ihr vögeln. Ich sagte, man könne über alles reden und sicher eine Lösung finden.
Nun redete er heute mit mir, aber die Lösung ist nicht gefunden worden. Eigentlich will ich ihm das gern ermöglichen, aber andererseits bin ich eifersüchtig und weiß nicht, ob ich es nun doch so gut verkraften kann, wie ich immer glaubte. Schlimmer daran ist nur noch, dass diese Neugier auch ein Ziel hat. Nämlich sie. Sie für ihren Teil kann Sex und Liebe trennen; hatte ONS und so weiter. Sie wäre auch aufgeschlossen dafür, mit ihm zu schlafen. Was mit meinem Freund ist? Keine Ahnung. Als ich ihn zu seinen Gefühlen für sie befragte, meinte er, sie seien nur sexuelle Neugier. Mehr nicht. Er ist durcheinander, weiß selbst nicht, was er will. Er liebt mich und will mich nicht verletzen. Ich liebe ihn und will ihn nicht verlieren. Aber ich ahne, dass in dieser emotional aufgepeitschten Situation sich die Dinge auch leicht verschieben können. Ich habe Angst, dass er mit ihr schläft und sich verliebt.

Ich habe mir Bedenkzeit auserbeten und schonmal ein paar Regeln festgelegt. Beispielsweise wird NUR mit Kondom gevögelt, auch wenn sie die Pille nimmt oder Spirale oder was weiß ich. Das wäre eine Selbstverständlichkeit, sagte er. Dann will ich nicht, dass es unter unserem Dach geschieht. Das ist ein Bereich, in den eine andere Frau einfach nicht auf die Art vordringen soll. Auch das konnte er gut verstehen und akzeptieren. Jetzt bleibt die große
Frage - soll ich ihm erlauben ausgerechnet mit IHR zu schlafen? Will ich generell wissen, ob, wann, wie und mit wem es passiert ist?
Kann ich das überhaupt verkraften..?

Ich merke, mein Text wird immer verworrener. Eigentlich hatte ich gehofft, meine Gedanken damit ordnen zu können, aber es ist schwieriger als ich dachte.
Wie gesagt; generell möchte ich ihm lieber ermöglichen mit anderen Frauen zu schlafen, als zuzulassen, dass er mir wegläuft, weil ich es verboten habe und der Wunsch irgendwann übermächtig wird. Ich kann diesen Wunsch auch sehr gut verstehen, muss ich sagen.
Es ist in so kurzer Zeit so viel in ihm vorgegangen und mit uns passiert, dass ich viel schlafe, um das alles verarbeiten zu können.
Jetzt bin ich am Limit und weiß nicht mehr weiter. Gerade sind die beiden aus dem Haus, um spazieren zu gehen und nachzudenken. Zu getrennten Zeiten, weil ich vorher noch mit ihm gesprochen habe, aber ich konnte vom Fenster aus sehen, wie sie auf ihn gewartet hat. Ich fürchte, die Dinge gleiten mir aus der Hand. Ich habe keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll.

Es hat dennoch etwas gut getan, das alles aufzuschreiben. Vielleicht findet sich jemand, der meinen aufgewühlten Verstand etwas glätten kann.
Danke für's Lesen!
 
R
Benutzer96994  Meistens hier zu finden
  • #2
Hmm also ich finde es krass (nicht im negativen Sinne), dass du ihm das ermöglichen willst. Ich glaube ich könnte das nicht.
Naja zu der Sache: ich weiß nicht, ob es gut ist wenn er mit einer vögelt die an eurer Uni ist, die das gleiche studiert, die er also gezwungenermaßen oft sieht und mit der er sich auch noch so gut versteht.
Deine Toleranz in allen Ehren, aber ich denke einfach es wäre besser wenn es eine Frau ist mit der er schläft und dann sehen sie sich nie wieder. Das wäre wohl auch für dich "angenehmer". Ich glaube wenn du sie siehst und dann daran denkst, dass sie vor kurzem erst mit deinem Freund geschlafen hat wird das nicht grade einfach.
Ich habe aber keinerlei persönliche Erfahrung mit dem Thema sondern schließe nur von mir auf Andere :zwinker:
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #3
Danke für deine Antwort!
Er studiert nur noch ein Semester, dann ist er fertig. Wir hatten geplant, dann wegzuziehen, weil wir beide diese Stadt nicht wirklich mögen. Es wäre also nicht mehr so sonderlich lange. Und da sich diese ganze Situation hier innerhalb von nur einer Woche entwickelt hat, weiß ich nicht, ob es nicht ohnehin schon überflüssig ist, dagegen wirken zu wollen.. Es ist bereits ins Rollen gekommen..
Ich weiß nicht, ob ich es lieber hätte, dass er mit einer Frau schläft, die ich kenne (sodass ich zumindest weiß, mit wem) oder mit einer Unbekannten. Ich weiß es absolut nicht, denn Erfahrungen hab ich auf dem Gebiet selbst noch nicht.
 
Vickyangie
Benutzer93633  (38) Meistens hier zu finden
  • #4
Hm, schwierige Situation. Ich könnte wohl nicht damit leben, wenn mein Freund mit einer anderen schlafen würde, aber wenn du es kannst, ist das doch super. Allerdings verstehe ich deine Bedenken und kann mir sehr gut vorstellen, dass das arg nach hinten los geht. Nicht, weil er mit einer anderen schläft, sondern weil er mit IHR schläft. Mit der Frau, mit der er so viel gemeinsam hat, mit der er Lachen und Weinen kann, die auf einer Wellenlänge sind. Somit verstehe ich deine Bedenken sehr gut.
Gut, da ich, wie gesagt, es gar nicht erst so weit kommen lassen könnte, kann ich dir nur bedingt einen Rat geben. Aber ich würde wirklich sagen, das es klüger ist, wenn er in eine Disco geht und sich dort jemanden für einen ONS sucht. Jemanden, den er nicht kennt, zu dem er keinen Bezug hat.

Wenn ich das richtig verstanden habe, lebt sie momentan bei euch? Also ich würde mich wirklich sehr unwohl fühlen, wenn die Frau mit der mein Freund geschlafen hat, unter meinen Dach wohnt und ich sie jeden Tag sehen muss, vielleicht noch so tun muss, als wäre das ganz normal bzw eventuelle Eifersucht verstecken muss.
Nein, für das, das du den Plan nur in der Therorie kennst und gut findest, wäre mir das viel zu riskant. Deswegen im schlimmsten Fall die Beziehung zu verlieren, nur weil er sich ausgerechnet zur (momentanen) Mitbewohnerin hingezogen fühlt, würde ich nicht in Kauf nehmen.
 
Beastie
Benutzer2160  Beastialische Beiträge
  • #5
nein, nicht mit IHR!
sie sind befreundet und werden danach auch weiterhin befreundet sein. und du wirst dich immer fragen, treffen sie sich auf ein bier? oder zum vögeln.
das ist zum scheitern verurteilt.

im übrigen muss ich sagen, dass ich verlangen würde, dass sie auszieht.
gute freunde können sie ja bleiben, aber das würde ich mir nicht jeden tag antun.
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #6
Vielleicht sollte ich ihm wirklich sagen, dass sie gehen muss. Dann stehen die Chancen besser, das Chaos ordnen zu können.
Die beiden sind von ihrem "Nachdenk-Spaziergang" noch immer nicht zurück. Mit jeder Minute habe ich mehr Angst vor dem, was er oder beide mir sagen werden, wenn sie zurück sind. Ich komme mir so hilflos vor. Alles, was ich hier machen kann, ist das Waldsterben durch übermäßigen Taschentuchverbrauch zu unterstützen.. Ach Scheiße..
 
R
Benutzer96994  Meistens hier zu finden
  • #7
Woher weißt du denn eigentlich, dass sie auch mit ihm schlafen würde? Haben die beiden darüber gesprochen?
Ich finde es nämlich ein bisschen komisch, sie hat sich grade getrennt wohnt bei euch weil es ihr deswegen schlecht geht und dann sagt sie dass sie gerne Sex mit deinem Freund hätte?
Du hast recht, es sieht so aus als wär der Stein schon ins rollen gebracht worden, ist echt ganz schön kompliziert.
Vielleicht redest am besten nochmal mit deinem Freund über deine Ängste.
 
Vickyangie
Benutzer93633  (38) Meistens hier zu finden
  • #8
Wenn es dich jetzt schon so fertig macht, weißt du ja, was du machen musst. Hey.. ihr seid doch eine monogame Beziehung eingegangen, oder? Wer sagt überhaupt, das er mit einer anderen Frau schlafen darf? Ja klar, das ist keine schlechte Idee.. in der Theorie! Ich hatte auch mal einen Freund, hatte Angst, das er sich noch ausleben will und habe ihn angeboten, eine offene Beziehung zu führen. Ich hatte es nicht mal ganz ausgesprochen, schon wußte ich, das ich das nie durch stehen könnte. Das kann nun mal nicht jeder, das ist auch gut so.

Sag ihm doch einfach, das dich allein der Gedanke daran jetzt schon so fertig macht, das du es momentan einfach nicht möchtest. Die Idee kam doch von dir, er wollte doch erst gar nicht? Erklär ihm einfach wie du dich fühlst und was du denkst. Ich bin mir sicher, er versteht das.
 
Beastie
Benutzer2160  Beastialische Beiträge
  • #9
vielleicht redet ihr einfach mal zu dritt.
dann kannst du auch sagen, warum du möchtest, dass sie geht.
und sie kann dazu stellung nehmen
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #10
Geredet haben wir schon - daher ja auch dieser Spaziergang jetzt...
Sie ist in der Hinsicht generell eher eine krasse Person, aber sie ist nicht der Initiator, glaube ich. Dass sie auch würde, entnehme ich diversen Gesprächen mit meinem Freund; sonst hätte er schon längst gesagt "Sie würde nicht wollen" oder so. Das letzte dieser Gespräche war auch gleich doppelt seltsam. Die beiden waren am Kochen und ich saß am PC, als er kam, um zu reden. Im Laufe des Gesprächs, als ich mitteilte, dass ich etwas bemerkt habe sagte er "Ist das so offensichtlich?" Nun, es ist. Er kehrte danach in die Küche zurück und ich konnte nicht an mich halten, folgte auf leisen Sohlen bis zur Tür. Ich hörte die beiden leise reden, konnte aber leider nichts verstehen. Allein der Tonfall sagte mir aber, dass es um dieses Thema ging. Wirklich ausgesprochen hat es niemand bislang, aber ich gehe einfach davon aus, dass sie auf seine Neugier einfach eingehen würde.

Edit: etwas langsam. Also, geredet hab ich bislang nur mit meinem Freund. Ich weiß nicht, ob ich gerade die Kraft habe, ihr gegenüber zu sitzen und mit beiden darüber zu reden. Ich möchte zwar, aber ich fürchte, dass ich dabei ganz übel in Tränen ausbreche. -.-
 
Beastie
Benutzer2160  Beastialische Beiträge
  • #11
na und?
dann wissen beide eben, wie beschissen du dich fühlst
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #12
Stimmt schon. Wahrscheinlich ist es der beste Weg. Also wappnen und auf ins Gefecht, wenn sie wiederkommen.

Vickyangie, deinen letzten Beitrag habe ich völlig übersehen. Ja, es war meine Idee. Und gerade weil es meine Idee war, kommt es jetzt vermutlich etwas blöd, sofort zurückzuziehen, bevor irgendwas gelaufen ist. Denke ich. Wie gesagt, vielleicht ist es auch einfach nur viel auf einmal jetzt und in zwei, drei Tagen käme ich gut damit klar.. Ich war selten so ratlos mit mir selbst.

Aber wer weiß; die beiden sind jetzt schon seit Stunden weg - vielleicht habe ich ja gar keine Beziehung mehr, wenn sie wiederkommen.
 
R
Benutzer96994  Meistens hier zu finden
  • #13
Ich finde das echt fies, dass die beiden darüber tuscheln und gemeinsam spazieren gehen. Was soll das denn? Du stehst alleine da und bist dann die gemeine wenn du es ihnen nicht erlaubst.
Es geht dir jetzt schon schlecht damit, also geh bitte auf keinen Fall darauf ein, du wirst dir nur selbst das Herz brechen. Es war gut gemeint von dir, aber du hast dich, wie schon gesagt wurde, überschätzt. Das darf dir keiner übel nehmen.
Sie sollte so schnell wie möglich ausziehen, je länger sie bei euch wohnt desto schlimmer wird es für dich.
 
Beastie
Benutzer2160  Beastialische Beiträge
  • #14
erst mal abwarten.

vll kommen sie auch wieder und sie packt ihre sachen, weil sie beide zu dem gleichen entschluss gekommen sind, nämlich, dass sie gehen muss

---------- Beitrag hinzugefügt um 22:28 -----------

Ich finde das echt fies, dass die beiden darüber tuscheln und gemeinsam spazieren gehen.
find ich allerdings auch
 
Vickyangie
Benutzer93633  (38) Meistens hier zu finden
  • #15
Ach du.. lass doch jetzt den Kopf nicht so hängen. Klar hast du noch eine Beziehung und er wird es sicher auch verstehen. Du hast das doch noch nie erlebt und weißt deswegen nicht, wie sich das anfühlt. Sag es ihm einfach genau so, wie uns. Ist es dir wirklich lieber, du ziehst es jetzt durch und riskierst dadurch die Beziehung, weil du damit doch nicht umgehen kannst?
Rede mit ihm, sag ihm wie du dich fühlst. Er wird es dir schon nicht übel nehmen, auch wenn es deine Idee war. Und wie gesagt.. ich denke auch, du fühlst jetzt auch nur deswegen so extrem, weil es nicht um Sex mit irgendwem, sondern um Sex mit IHR geht. Und um so eine Geschichte einfach so spurlos hinnehmen zu können, muss man meiner Meinung nach schon ganz schön abgebrüht sein..
Sag ihm doch, das du es ihm nicht generell verbieten willst, das du dich aber jetzt mit dieser Situation einfach nicht wohl fühlst. Du schaffst das schon :smile:
 
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Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #40
Sie haben sage und schreibe noch EINE Stunde nach meiner SMS gebraucht, um heimzukommen. Um 12 Uhr waren sie wieder da, mein Freund noch relativ locker. Leider konnte ich mich nicht beherrschen und bin geplatzt. Hab ihm vorgeworfen, was ihm einfiele, zum "Nachdenken" spazieren zu gehen mit IHR, dass ich die beiden gesehen hätte, wie sie auf ihn gewartet hat und er den Arm um sie gelegt hat.
Er antwortete, er hätte Zärtlichkeit gebraucht und jemanden zum Reden, nachdem ich ihn vorher quasi abgewiesen hatte. Da war ich erstmal total baff und wusste nicht, wie ich reagieren soll.

Es fühlte sich an, als wäre schon Schluss. Ich fragte, ob er noch mit mir zusammen sein will. Er sagte "eigentlich schon." Auf Nachfrage ob ja oder nein, blieb er bei Ja. Wir haben lange geredet und noch mehr geheult.
Letztendlich kam heraus, dass die Sache mit dem Sex sich absolut erledigt hat. Er hält es selbst für keine gute Idee mehr. Auf dem Spaziergang hat er ihr sein Herz ausgeschüttet und mehr ist nicht gelaufen. Ich habe darauf bestanden, dass sie sofort den Bus nimmt, sofern noch einer fährt, und nach Hause soll, weil ich so nicht mit ihm reden kann (wär ja noch schöner, dass sie nebenan sitzt und mit anhört, wie ich mir die Augen ausheule).
Es stellte sich heraus, dass er mit dem Alltag in unserer Beziehung sehr unglücklich ist und es so nicht mehr weitergehen kann. Die ganzen Probleme, die er mit sich selbst hat sind hochgekocht und der Plan "nach dem Studium suche ich mir professionelle Hilfe" verschob sich auf "nächste Woche".

Genaueres werde ich morgen berichten, jetzt muss ich erstmal schlafen, glaub ich..
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #44
Danke für eure lieben Worte, sowas brauche ich jetzt mehr denn je.
Ja, sie ist gestern abend noch gefahren; ich habe darauf bestanden. Ich bin immer noch total durch den Wind, schleife mich durch den Tag. Er sieht genauso abgekämpft aus wie ich. Wenn wir uns in der Wohnung begegnen, tauschen wir Küsschen oder kurze Berührungen. Es fühlt sich an, als würden wir das schwache Band dadurch vorm Zerreißen bewahren, uns beweisen, dass wir nicht so tot sind, wie wir uns fühlen.

Er sagte gestern abend, dass er diesen Alltag nicht mehr aushält. Dass er sich die fröhliche, ernergiegeladene Freundin von früher wünscht. Ich kann das gut verstehen. Wenn ich in den Spiegel schaue, würde ich auch lieber diese Frau sehen als das motivationslose und müde Gesicht der Frau, die ich derzeit bin. Es war ein furchtbares Semester für mich und für uns. Wir bekommen ab jetzt beide kein Bafög mehr; er arbeitet als Hiwi und verdient so das nötige Geld dazu, ich muss mir noch etwas suchen. Meine Eltern sind in eine finanzielle Schieflage geraten, sodass sie das kleine Taschengeld, das ich vorher bekam, einbehalten müssen. Eine unserer Katzen leidet vermutlich an Katzenschnupfen. Wenn das chronisch ist, weiß ich nicht, wie ich ohne Bafög die Medikamente zahlen soll. Eins meiner Kaninchen hat einen Uterustumor diagnostiziert bekommen. Wenn sie das Fressen einstellt oder matt aussieht, geht sie den letzten Gang. Das kann jeden Tag der Fall sein, auch wenn sie derzeit gut aussieht. Für ihren Gefährten werde ich ein neues Zuhause suchen, wenn es soweit ist. Es stapeln sich einfach lauter Kleinigkeiten. Derzeit versuche ich zum zweiten Mal, das Latinum zu machen und bisher sieht es nicht so aus, als ob ich es diesmal packe. Dank Lateinkursen, die auch in den Ferien stattfinden, hatte ich bislang keine Möglichkeit, ein Praktikum zu machen, was für einen Germanisten natürlich wunderbar ist. Ich mag mein Studium eigentlich, aber ich weiß nicht, was ich damit machen soll - und das nach dem 4. Semester, wo es langsam wirklich drückt. Ich fühle mich unzulänglich, definiere mich an meinem Lebenslauf, der einfach nichts hergibt. Langsam macht es mich kaputt, diese ganzen Kleinigkeiten, der Studiumsstress und die ungewisse Zukunft.
Meine Beziehung war der einzig sichere Hafen, der mir noch blieb und nun bröckelt auch das. Das hat mir echt einfach den Rest gegeben. Ich weiß nicht mehr, woher ich noch die Kraft nehmen soll, um das alles zu bewältigen. Momentan will ich einfach nur einschlafen und nie wieder aufwachen.

Meinem Freund geht es ähnlich. Er studiert Informatik und muss unheimlich viel Zeit mit Hausaufgaben verbringen. Sein letztes Semester bricht an, die Masterarbeit steht bevor. Währenddessen muss er ein Praktikum machen und den Hiwi-Job. Er ist überlastet und ich biete ihm keinen Ausgleich, weil ich selbst genauso abgekämpft bin wie er. Ich wusste, dass der Alltag ihn stört; wir haben darüber schonmal gesprochen. Aber das bisschen gemeinsame freie Zeit, das uns noch blieb haben wir einfach nicht geschafft, "schön" auszugestalten. Aus Zeitmangel, aus Müdigkeit, aus Ideenlosigkeit.
Es ist im Moment schwierig, mit ihm zu reden, weil er selbst nicht weiß, was wir tun sollen oder was er von mir erwartet. Wenigstens will er definitiv nichts romantisches mit seiner Kommilitonin.. Ein schwacher Trost.
Ich weiß gerade wirklich nicht, wie ich diese Beziehung noch retten soll.

Er selbst hat auch einige Probleme im Inneren, gegen die ich nicht ankommen kann. Das weiß er auch, aber aus Zeitmangel und weil er sich bisher einfach vehement gesträubt hatte, wollte er keine professionelle Hilfe. Seine Familiengeschichte ist das Problem, das ihn bis heute zerfrisst. Bislang war ich "der einzige Punkt in einem riesigen leeren Raum", wie er es ausgedrückt hat. Natürlich reicht so ein einzelner Punkt nicht, um diesen Raum zu füllen. Er ist einsam und vor lauter Stress hat er praktisch "vergessen", wie man Spaß hat. Was ihm früher Freude gemacht hat, ist nun einfach nur ein Mittel, um die Zeit totzuschlagen, die man nicht mit Pflichten füllen konnte.
Er kann nichts verarbeiten. Alles, was ihm jemals Negatives zugestoßen ist, ist so präsent, als wäre es gestern gewesen. Auch wenn er bei einigen Dingen weiß, dass es zu spät ist oder einfach Vergangenheit, kann er es nicht akzeptieren. Es liegt viel zu dicht unter der Oberfläche und bricht manchmal mit einer Deutlichkeit auf, dass ich mich frage, wie er nach all der Zeit noch so sehr daran leiden kann. Aber ich kann ihm dabei einfach nicht helfen. Ich hoffe, dass er das wirklich durchzieht und sich Hilfe sucht.

Tja, und nun stehen wir da und ich frage mich, wie lange das "Wir" noch besteht und was ich tun kann, um es zu retten.. Ich weiß einfach nicht mehr weiter..

---------- Beitrag hinzugefügt um 14:17 -----------

Wir haben nochmal geredet. Er sagte, er will es nicht beenden, aber er weiß nicht, ob er die Kraft hat, weiterzumachen.
Geendet hat das Gespräch mit den Worten, ich solle mir nicht zuviele Hoffnungen machen.

Oh Gott, ich fühle mich, als würde ich sterben. Ich wünschte, ich wäre tot.
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #51
Danke für eure Beiträge, das hilft wirklich. :smile:

Maierkurt, Bafög bekomm ich nicht mehr, weil ich die Höchstdauer erreicht habe. Ich hab vorher zwei Semester auf Magister studiert und studiere nun auf Bachelor. Da werden die beiden Semester auf die 6 vom Bachelor leider angerechnet.
Das mit den Praktika ist eine andere Geschichte.. Wie gesagt, vor lauter Latein war einfach nicht die Zeit, eins zu machen.

Beastie, Kindergeld bekommen wir beide. Ohne das KG wäre es zukünftig auch echt schwer geworden mit nur einem Nebenjob.

Daylight, ich glaube, du hast Recht. Er macht es sich ganz schön einfach, die Probleme zu sehen und zu sagen "das nervt mich", aber selbst hat er auch nicht gerade viel zur Lösung beigetragen, wenn ich so darüber nachdenke. :ratlos:
Ich verstehe auch nicht, warum er nicht einsehen kann, dass es in Beziehungen nunmal ab und Flauten geben kann. Weiterhin finde ich krass, dass er zwei wirklich tolle Jahre Beziehung wegwerfen will, weil er "nicht weiß, was er will". Plötzlich ist er sich nicht mehr sicher, ob er nur Angst vorm Alleinsein hatte und ob er mich noch liebt. Das kann ich nur schwer glauben; ich kenne genug Leute, die aus Angst vorm Alleinsein mit dem Partner zusammen sind. Er hat mit mir Kompromisse geschlossen, nachgegeben oder sich gesträubt, je nach Situation. Er hat mich getadelt wenn etwas scheiße lief, er hat sich entschuldigt, wenn er Mist gemacht hat. Er war nie übermäßig devot oder übermäßig dominant. Er war verlässlich und für mich da, ohne sich dafür aufzugeben. Krass, wenn das alles auf einmal in Frage gestellt wird. Gerade macht mich das tatsächlich auch etwas wütend. Ich hab ihm immer beigestanden, ihn aus seinem maroden Heim geholt und auf eigene Füße gestellt. Und jetzt will er mich wegen Alltag verlassen, gegen den er selbst nicht ankämpft? Egoistisch, irgendwie.
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #53
Reverse Cowgirl, ich denke, du hast die Situation gut erfasst. So werd ich ihm das bei unserem "großen Gespräch" heut abend auch sagen. Zeit und Geld sind nunmal grad ein knappes Gut - aber hallo? Er wär in einem Semester fertig und als Informatiker sollte es nicht so schwer sein, in einer vernünftigen Zeit Arbeit zu finden. Wir hätten wegziehen können aus dieser Stadt, die uns beide nervt. Warum er jetzt nicht noch das letzte Bisschen Ausdauer aufbringen will, kann ich einfach nicht verstehen.
Und sagen wir's mal so - wenn er mich wirklich verlässt (wovon ich derzeit ausgehe), wird er es bedauern. Aber ob ich ihn dann noch nehmen kann, bezweifle ich nach der Aktion. Inzwischen bin ich irgenwo auch einfach wahnsinnig enttäuscht. Es waren zwei saugeile Jahre, ich hab noch nie eine Beziehung gehabt, die mich so sehr ausfüllen konnte, wie diese. Wir haben so viel gemeinsam und "reiben" uns an Punkten, die die Beziehung nur interessant gemacht hat. Obwohl er direkt von Mama zu mir gezogen ist, war er sofort selbstständig im Haushalt, hat da nie Probleme gemacht und kocht auch besser als ich. Wir haben uns super ergänzt. Wenn er das wegwerfen will, weil er Routine nicht mag, wird er niemals eine finden, mit der er glücklich wird. Aber dann ist er auch einfach selbst Schuld. Ich werd mich nicht erniedrigen.
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #66
Ich hoffe auch, dass ich das schnell verdaut habe, denn im Moment tut es einfach nur wahnsinnig weh. Je mehr ich nach Gründen für die Trennung gefragt habe, desto fadenscheiniger wurden die Aussagen, bis er sich letztendlich ein "Ich habe keine Gefühle mehr für dich" abgerungen hat. Komisch, dass er mir vor drei Tagen noch problemlos sagen konnte, dass er mich liebt und sich schon auf die Zeit nach dem Studium freut.

Vielleicht ist das Ganze eine Art Ausbruchsversuch von ihm. Aus der Situation ausbrechen, nur um etwas anderes als den Alltag zu haben. Hinzu kommt, dass er einfach nichts verarbeiten kann. Das war schon immer so. Er kam mir doch wirklich mit "weißt du noch Weihnachten vor einem Jahr, als es mir so schlecht ging" oder mit dem Streit, den wir hatten, als seine Mutter Anfang letztes Jahr mal bei uns war. Hallo? Normale Menschen verdauen Dinge irgendwann, wenn sie nicht wirklich der Oberhammer sind. Es kann doch nicht sein, dass sich jede Kleinigkeit, die ihn je gestört hat, so aufgestapelt hat, dass der Turm all die Dinge, die gut waren und die ich für ihn gemacht habe, nun in seinem Schatten stehen.
Er hat ein schlechtes Gewissen, sagt er. Weil ich ja so viel von ihm toleriert habe und er sich nun so undankbar verhält.
Sein schlechtes Gewissen kann er sich grad mal gepflegt in den Allerwertesten schieben!
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #67
Tag 1 als Single hat viel zu früh angefangen. Ich habe ganz gut geschlafen, konnte aber nicht mehr einschlafen, nachdem meine Katze bereits um 7 Uhr Frühstück verlangte. Die Nacht habe ich in meinem Arbeitszimmer verbracht, das auch unser Gästezimmer war. In dem Bett, in dem seine Kommilitonin eine Woche geschlafen hat. Es roch gestern sogar noch ein wenig nach ihr. Ich kann irgendwie noch immer nicht glauben, dass es so einfach vorbei ist. Er ist nicht wiederzuerkennen, vergießt nicht eine Träne mehr. Auch wenn es irrational war, hatte ich doch gehofft, dass die erste Nacht in zwei Jahren, die wir in getrennten Betten zubringen, etwas in ihm bewegt.
Ich fühle mich abserviert und unglaublich betrogen um mein Glück. Gefühle verschwinden nicht über Nacht, also muss er mich ja bereits seit Tagen, Wochen oder Monaten belogen haben, als er mir sagte, er würde mich lieben.
Inzwischen habe ich seit drei Tagen nicht mehr gegessen als eine halbe Packung Pringles und einen Frühstücksteller voll Sushi. Dafür trinke ich Unmengen. Mein Magen grollt, verweigert aber jede Nahrung, indem er mir androht, alles wieder rauszuwerfen.
Er ist noch im Schlafzimmer; vielleicht schläft er noch.
Meine erste nach ohne Gutenacht-Kuss ist vorbei. Der erste Morgen ohne Gutenmorgen-Kuss bricht an. Gerade weiß ich nicht, wie ich das alles schaffen soll. Ich weiß, dass ich es schaffen werde. Notfalls passiert es von allein, wie immer, wenn ich etwas vom Kopf her nicht gleich verarbeiten kann. Ich werde nächste Woche gehen, in ein WG-Zimmer ziehen. Ich wollte nie in ein WG-Zimmer ziehen. Heute werde ich eine Rundmail an meine Freunde aus der Heimat schreiben, damit ich keine Mails ertragen muss, die unterschrieben sind mit "viele Grüße auch an x" und um meine neue Adresse anzukündigen.
Letzte Woche war meine Welt noch in Ordnung. Vielleicht habe ich schlechtes Karma oder so..
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #70
Ich fürchte, ich bin noch nicht wütend genug.. :frown: Ob wir reden, weiß ich noch nicht. Bislang hat er das Zimmer noch nichtmal zum Pinkeln verlassen. Unsere Vermieter sind erst morgen wieder da; solange kann ich noch nicht wirklich ausziehen. Aber das wird direkt nächste Woche in Angriff genommen. Heute werd ich vorsorglich schonmal bei der WG vorbeischauen und wir werden vermutlich das Zimmer schonmal ausräumen, vermessen, etc. Die beiden freuen sich auf mich, auch wenn sie die Umstände schockieren. Die beiden Mädels kennen ihn natürlich auch und können sich das nicht erklären. Mein ganzes Umfeld ist erschrocken. :frown:

Ich weiß gar nicht, ob ihn das kalt lässt, oder ob er das einfach nicht zeigt. Als ich ihn kennenlernte, war er genauso. Er konnte Gefühle kaum bis gar nicht zeigen und war ganz in seinem Schneckenhaus eingeschlossen. Es fühlt sich an, als wäre er dahin zurückgekehrt. Ich weiß, dass jedes Gespräch jetzt eigentlich Gift wäre, weil es nichts bringt. Aber grad sehne ich mich so unglaublich nach meinem Gutenmorgen-Kuss, dass ich am liebsten ins Zimmer rennen und ihn einfordern würde. Bescheuert, sowas zu fühlen, nachdem er mir so wehgetan hat..

Nunja, ich denke, ab nächster Woche tritt zumindest eine äußerliche Besserung ein. Wenigstens hat er den Mist aufs Wochenende verschoben, sodass ich meinen Lateinkurs nicht ausfallen lassen musste.. So verheult und verquollen werde ich nämlich absolut nirgendwo hingehen!
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #74
SchwarzeFee, ich wünschte so sehr, dass du Recht hast..

Die Gespräche gestern waren einfach nur seltsam.. Das erste war spontan. Das zweite war ein geplantes "wir reden nochmal drüber". Und das letzte war von mir initiiert, weil ich es nicht begreifen konnte und Antworten wollte.

Das erste Gespräch war gar kein richtiges. Er drückte sich in vagen Andeutungen herum und ich wusste, worauf es hinauslaufen soll. Ich bat ihn um etwas Durchhaltevermögen. Ich wollte warten, bis er das Studium durch hat, bis er seine ersten Therapie-Stunden hatte, weil ich vermutete, dass es wieder ins Lot kommen kann, wenn seine Grundstimmung positiver ist. Er wollte nicht, sagte, wo wäre die Garantie, dass es danach besser würde. Er fand, dass der Alltag sich einfach schon mehrfach eingeschlichen hatte, wir jedes Mal kurzfristig etwas dagegen getan haben, es letztlich aber nur schlimmer geworden ist. Er würde die Beziehung nicht wegwerfen wollen, aber er wüsste nicht, ob er die Kraft zum Weitermachen aufbringen könnte. er würde überlegen, eine Woche heimzufahren, um nachzudenken. Wir beide haben währenddessen unheimlich viel geweint, ich saß auf seinem Schoß, er hatte die Arme um mich gelegt. Ich hatte dann gesehen, dass er mit einem Kumpel am Schreiben war und fragte, ob er erst zuende reden möchte und wir dann heute abend nochmal sprechen wollten. Er stimmte zu.
Die Zeit bis zu diesem Gespräch war ein einziger Eiertanz. Er hat mir nicht in die Augen gesehen, das Zimmer möglichst nicht verlassen. Auch er hat gar nichts gegessen gestern, glaube ich.

Das zweite Gespräch fand dann abends um 8 statt.
Er eröffnete es damit, dass er meint, er wäre nun sicher, dass er keine Kraft mehr für einen neuen Versuch hätte. Ich wollte dann wissen, was passiert ist, dass er zwei Jahre einfach so wegwerfen will. Er konnte es mir nicht wirklich beantworten. Er sagte nur, dass er halt einfach nichts verarbeiten kann und ihm jeder kleine Streit (vermutlich auch Dinge, die ich nichtmal als Streit angesehen habe) ihm viel mehr und vor allem länger zu schaffen gemacht als mir. Er sagt, dass er fürchtet, nur noch aus Gewohnheit mit mir zusammen zu sein, dass er seit ein paar Tagen nach Beweisen gesucht hat, dass er mich noch liebt. Er meinte, das Leben mit mir sei einfach zu anstrengend. Das hat mich sehr getroffen. Klar habe ich meine Macken. Ich bin impulsiv und launisch, sowohl positiv als auch negativ. Manchmal brauche ich länger, um Kleinkram wegzuräumen und wenn ich beim Computerspielen verliere, fluche ich wie ein Kesselflicker. Er meinte, gerade letzteres hätte ihn vor zwei Tagen auf 180 gebracht. Gezeigt hatte er mir davon genau Null.
Ich war dann erstmal überwältigt, dass er uns tatsächlich keinen Versuch mehr gönnen will. Auch die Bedenkzeit wollte er nicht mehr. Brauchte er ja auch nicht, denn er hatte sich ja schon entschieden.
Ich fragte ihn, was die zwei Jahre für ihn waren, wie er dazu kam, die Gefühle anzuzweifeln und warum er mir noch ins Gesicht sagen konnte, dass er mit mir alt werden will. Scheiße, ich wusste, dass er seinen Antrag schon plant! Er hatte damit warten wollen bis nach dem Studium, weil ich das so wollte.
Er antwortete, dass er sich die Gefühle vermutlich nur gewünscht hat. Er hatte schon immer Probleme damit, seine Gefühle zu erkennen und zu deuten. Er wusste nie, ob er in einer emotionalen Situation allein sein wollte, gekuschelt werden wollte oder abgelenkt. Er konnte mir nie sagen, was er braucht, weil er es selbst nicht wusste. Auch die Gefühle für mich wären plötzlich einfach anzweifelbar gewesen, alles Graustufen, die er nicht unterscheiden könnte. Wir saßen uns gegenüber, keine Berührung, nichts. Ich habe geheult, er auf seine Hände gestarrt. Ich verließ dann das Zimmer.

Anschließend habe ich herumtelefoniert wegen des Zimmers, dann mit meiner Mutter gesprochen.
Aber die nagenden Fragen sind geblieben. Was an mir war denn so schrecklich, dass das Leben mit mir so anstrengend geworden ist? Also suchte ich ihn abends nochmal auf. Es war nicht fair, vermute ich, aber ich habe ihm gezielt diese Frage gestellt. Er zuckte nur mit den Schultern, konnte es nicht erklären. Daraufhin fragte ich ihn, ob er denkt, dass er denn einfach wäre? Ich habe ihm all die kleinen Kompromisse aufgezählt, Dinge, die ich in Kauf nahm, für ihn getan habe. Er wurde immer stiller dabei und sagte schließlich, dass er wohl auch nicht einfach sei, dass es ihm leid täte, was ich von ihm hätte ertragen müssen. Ich antwortete, dass diese Kleinigkeiten und Kompromisse kein "Ertragen" für mich waren, sondern einfach das, was ich unter Beziehung verstehe. Er nimmt mich und ich nehme ihn. Mit Ecken und Kanten. Ich spüle seine Bartstoppeln aus dem Waschbecken, er räumt mein liegengelassenes Brillenputztuch weg. Er erträgt meine Launen und ich seine. Er weist mich zurecht, wenn ich beim Spielen wütend werde und ich ihn, wenn er in Selbstmitleid badet und sich nicht aufraffen will.
Ich sagte ihm, dass das immer etwas war, womit er sich selbst ein Bein gestellt hat - der Unwillen, etwas zu bewegen. Als er damals seine Bachelorarbeit schrieb, dachte ich, er würde sich umbringen, so schlecht ging es ihm. Ich konnte nichts tun, außer ihn zu unterstützen. Ich habe versucht, ihn zu motivieren, wie ich es immer getan habe. Wenn er über seine Situation gejammert hat und die Nase voll hatte, habe ich versucht, einen Weg zu finden. Ich hielt ihm vor, dass er es sich sehr einfach macht und wieder in dieses Muster fällt, einfach nur über die unangenehme Situation zu meckern, anstatt etwas zu verändern. Ich beschwerte mich, dass er all meine Fehler sieht, die das Leben mit mir "anstregend" machen, aber nicht das, was ich für ihn getan hab. Ich sagte ihm, dass ich denke, er wird einen Fehler begehen.
Er antwortete "Ich weiß." und blickte zu Boden. Überhaupt hat er mich nicht angesehen dabei. Er hat sich alles angehört, sah aus, als würde er gleich weinen und wehrte sich nicht. Er gab mir Recht. Ich sagte ihm, dass ich gehofft hatte, er würde nochmal darüber nachdenken, wenn er auch mal meine Sicht der Dinge hört. Denn für mich hat er Schluss gemacht, noch bevor er mir Zeit ließ, seine Vorwürfe zu verdauen, seine Sicht zu verstehen und zu reagieren. Darauf antwortete er mir nicht.

Ich verstehe ihn einfach nicht. :frown: Als es dann an die Aufteilung der Sachen ging, sah er niedergeschlagen aus. Fast reumütig. Er gesteht mir alles zu, was ich haben möchte. Er bezahlt sogar die Spirale, die ich mir nächste Woche einsetzen lassen will. Ich wollte damit unser Sexleben spontaner gestalten, weil wir endlich unabhängig von den Kondomen wären. Aber auch das wollte er scheinbar nicht abwarten.

Letztendlich hatte ich das Gefühl, wir seien zwar etwas eingerostet, aber dass die Beziehung für ihn SO schlimm schon war.. Das hab ich nicht geahnt. Offenbar hab ich ihn völlig falsch eingeschätzt in der Hinsicht. Aber ich finde nach wie vor unfair, dass er uns keine Chance mehr geben wollte, dass er sich nichtmal meine Sicht anhören wollte, bevor er seine Entscheidung trifft.
Niemand kann etwas für seine Gefühle. Aber irgendwie kann ich nicht glauben, dass man sich selbst so lange und so gründlich betrügen kann. Dass man so lange "denken" und "wünschen" kann, dass man jemanden liebt. Und der Zeitpunkt, dass es nun so heftig rauskommt, ist natürlich auch etwas zwielichtig. Er habe es nun erkannt, sagte er. Ich frage mich, wie das kommt. So plötzlich. So tief.

Natürlich hoffe ich noch immer, dass er im letzten Moment mir die Koffer wegreißt, bitterlich heult und sagt, er bereut es, er will es doch nicht. Aber ich glaube nicht daran, dass das passiert. Er hat sich entschieden und wird dabei bleiben, auch wenn es wehtut.
Ich vermute, so schnell lief das ganze auch gar nicht ab. In seinem Inneren muss schon viel länger etwas am Laufen gewesen sein, das er mir nicht gezeigt hat. Deswegen ist das für mich auch so ein Hau-Ruck. Für ihn ist das vielleicht endlich das ersehnte Ende. :frown:

---------- Beitrag hinzugefügt um 11:12 -----------

Edit:

RiotGirl, ich hatte ganz vergessen, deine Frage zu beantworten. Was ich dann tun würde? Hmm.. Schwer zu sagen. Derzeit bin ich zwar verletzt, aber alles in mir schreit nach ihm. Ich denke, es käme auf das Wie an. Und er müsste ja nicht glauben, dass ich wieder einziehen würde. Ich wäre sehr misstrauisch und würde auch von ihm Mitarbeit verlangen, aber ich fürchte, ich würde ihm eine zweite Chance geben. Meine Mutter gab hier zu bedenken: "Überlege dir gut - willst du wirklich mit jemandem zusammensein, der so mit deinen Gefühlen umgeht?" Nein, das will ich nicht. Aber andererseits war er noch NIE so. Er war immer einfühlsam und ist NIE grob mit mir umgegangen. Er hat mich nicht verwöhnt wie eine Prinzessin, aber er war immer unglaublich aufmerksam. Bei einem Treffen hat er mir mal eine Origami-Lilie gefaltet. Er weiß, dass Lilien meine Lieblingsblumen sind, aber er weiß auch, dass ich keine Schnittblumen mag. Also faltete er eine Origami-Lilie und überreichte sie mit "zu einem Date bringt mal schließlich auch Blumen mit". Solche Kleinigkeiten zogen sich durch unsere ganze Beziehung. Ein Grund mehr, warum ich das alles nicht verstehen kann.
 
Loomis
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  • #82
Danke für eure Anteilnahme und das Lesen und alles...

Gerade habe ich nochmal mit dem Mädel gesprochen und es bewahrheitet sich. Da ist zwar noch nichts, aber es wird wachsen. Mann, ich wünsche den beiden, dass sich gegenseitig als Ersatzbefriedigung ausnutzen und sich hinterher scheiße fühlen. Vor einer Woche wollte sie ihren Kerl noch heiraten! Vor einer Woche wollte mein Kerl MICH noch heiraten. Und jetzt fühlen sie sich zueinander hingezogen? Jetzt werde ich ersetzt durch ein Weib, das er erst seit einer Woche so gut kennt? Ich wünsch ihnen den Absturz. Aber ohne Schaum auf der Landebahn.

Schweinebacke, ja, ich habe es vorergesehen.. Als ich die beiden zusammen sah, hab ich es kommen sehen, es aber als dumme Eifersucht abgestempelt und ihn gelassen, weil ich froh war, dass er endlich jemanden gefunden hat. Ich wollte keine eifersüchtige Zicke sein und ich wollte ihn nicht einengen. Dem Mädel gebe ich keine Schuld. Wenn die Bombe nicht durch sie hochgegangen wäre, dann irgendwann irgendwie anders. IHM gebe ich die Schuld, dass er alles erst zu einer Bombe hat werden lassen!
Durch sie habe ich erfahren, dass für ihn schon mehrmal "emotional Schluss" war - davon habe ich nichtmal etwas gemerkt! :ratlos: Geschweige denn, dass er mit mir geredet hat. Nein, er hat einfach weiter allein vor sich hin gehofft, dass es sich wieder einrenkt. Sie sagt, er hat sich bei diesem Spaziergang unheimlich viel Frust von der Seele geredet. Er hätte gesagt, dass er Angst gehabt hätte, mich mit seinen Problemen noch zu belasten. Ja, ich stand im letzten Semester auch unter Druck und war öfter unleidlich. Aber ich habe trotzdem die Nähe zu ihm gesucht und mit ihm gesprochen, wenn ich gedacht habe, dass etwas nicht stimmt. Wenn er nicht mit mir redet kann ich auch nichts machen. Und von allein renken sich Dinge nicht ein, wenn der eine Partner gar nicht weiß, dass etwas nicht stimmt.
Ich glaub, ich dreh echt durch. Ich bin noch nichtmal aus dem Haus, da steht sie schon in der Warteposition! :ratlos: Ich würd ihm so gern eine Ohrfeige geben.. Aber das würde auch nicht helfen und sinnlos ist Gewalt sowieso..
Gerade fühle ich mich echt einfach nur dumm, benutzt und belogen. All die schönen Erinnerungen muss ich jetzt anzweifeln, weil ich nicht weiß, welche davon von seiner Seite aus nicht gut war, welche gelogen war. Ich weiß nicht, seit wann er mich nicht mehr geliebt hat, wann alles nur noch Show war. Bis er in meine Stadt gekommen ist, muss er mich definitiv geliebt haben, sagte er. Sonst wäre er nicht gekommen. Super, da fühl ich mich doch gleich unheimlich besser. Das ist jetzt schon der zweite Kerl, der mir klar macht, dass man mir nicht vertrauen kann und dass man mich für zu schwach für andere Probleme hält. Ich bin bisher noch mit allem fertig geworden und habe niemanden abgelehnt, der Hilfe wollte. Ich hab immer ein offenes Ohr für alle gehabt und versucht zu helfen, zu jeder Tages- und Nachtzeit, wenn nötig. Ich hab mich NIE unwillig verhalten oder derartiges. Wenn er mich "nicht belasten" will, ist das echt nicht meine Schuld. ... Oder doch? Hab ich ihm echt vermittelt, dass ich zu schwach bin? Wäre es anders gelaufen, wenn ich nicht diesen Eindruck vermittelt hätte? Müßig, darüber nachzudenken.
Verdammt! Ich bin so wütend und so traurig! Und TROTZDEM wünsche ich mir, dass er mit ihr auf die Schnauze fällt, sich ausgetobt hat und dann wiederkommt. Wieso will ich so einen Kerl? So blöde kann ich doch nicht sein. :frown:
 
Loomis
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  • #87
Gerade habe ich angefangen, Kleinkram auszusortieren und für ihn hinzulegen. Ich habe nur wenig, auf das ich verzichten kann und irgendwie hängt an jedem zweiten Teil Erinnerung. Zusammen gekauft, geschenkt bekommen. Es tut echt irrsinnig weh.
Die Chancen sind sehr gering, dass ich mal jemanden finde, der an das heranreicht, was er mal war. Dafür sind die Chancen umso höher, jemanden zu finden, mit dem das hier nochmal passiert. Ich find sicher keinen verrückten Informatiker mehr, der Animes mag und gern mit mir zockt. Der es gut findet, dass ich mich nicht schminken mag. Der dazu noch Terry Pratchett liest und so kleine Dinge von mir weiß, die ich selbst nicht weiß. Der mir Blumen faltet, weil ich keine Schnittblumen mag, der Kettenhemden bastelt und fast alles selbst bauen kann. Und kochen konnte er auch. Ich find bestimmt nie wieder jemanden, der so sanft und trotzdem so bestimmt ist. Mein Lieblingskosewort von ihm für mich war "mein Sonnchen". Mein Herz hat immer geflattert, wenn er das gesagt hat. Schatz, Liebling oder sowas mochten wir beide nie.
Keine rosigen Aussichten. Ich hoffe schwer, dass ich für eine lange, lange Zeit Single bleiben kann, ohne zuviel zu vermissen, denn in naher Zukunft halte ich sowas nicht nochmal aus.
Grad kann ich verstehen, warum Leute in Märchen so oft an "gebrochenem Herzen" sterben. Es fühlt sich wirklch an, als müsste man sterben.
 
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R
Benutzer Gast
  • #176
Off-Topic:
Toll, jetzt bin ich auch am Überlegen, heut abend alleine ins Kino zu gehen, dabei hab ich doch gar kein Geld..:grin:
 
Loomis
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  • #177
Grad beim Duschen kam mir spontan das Lied "Verpiss dich" von Tic Tac Toe in den Sinn. Der Text passt wie angegossen. :grin:
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #178
ich empfehle "wo der Pfeffer wächst" von den whise guys!
 
R
Benutzer Gast
  • #179
Wenn wir bei Liedempfehlungen sind: es ist zwar ziemlich geschmacklos, aber wenn ich hassgeladen war, hat es mir immer gut gefallen. Gute Freunde von Wizo.
Mit ein paar miesen Phrasen stach sie Löcher in mein Hirn
Ich konnte es nicht fassen, denn ich wollt' sie nicht verlier'n

Du wir können doch gute Freunde bleiben, hat sie zu mir gesagt
Darauf hätt' ich ihr am liebsten ihren Schädel abgehackt
:ashamed: :grin:
 
kickingass
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  • #180
revolverheld - scheiss auf freunde bleiben

kommt auch immer gut ^^
 
Beastie
Benutzer2160  Beastialische Beiträge
  • #181
ich putz übrigens meistens die ganze bude, wenn der olle weg is ^^
 
Daylight
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  • #182
[strike]Oder Zu Spät von den Ärzten :grin:...[/strike]

Nee, noch besser: Es Gibt Keine Balladen Mehr von Wohlstandskinder:

Du sagst es bleibt so
So ist es immer
Zwischen Lachen und Gewimmer müssen wir nur glücklich sein
Erst fällt der Vorhang
Bald fallen Scherben
Und am Ende fällt mir dann auf deine Worte nichts mehr ein.

Und von allen diesen Dingen weißt du eh mehr als ich
Auf so viele Punkte folgen Kreuze
Und dann ein klarer Schlussstrich: Tut mir Leid

Es gibt keine Balladen mehr, mon amour
Das wollt ich bloß sagen
Nur ein letzter chanson von mir, dann ist gut
Ich kanns nicht ertragen,
Dir in die Augen zu schaun und zu gestehn:
Ich will dich nicht mehr sehn

In ein paar Jahren oder Dekaden
Wird es mal ein Foto geben,
Auf dem wir glücklich sind
Ich werd mich fragen,
Wer die zwei waren,
Denn so ein schöner Augenblick
War uns nie vorbestimmt

Und von allen diesen Dingen weißt du eh mehr als ich
Auf so viele Punkte folgen Kreuze
Und dann ein klarer Schlussstrich: Tut mir Leid

Es gibt keine Balladen mehr, mon amour.
Das wollt ich bloß sagen
Nur ein letzter chanson von mir, dann ist gut
Ich kanns nicht ertragen,
Dir in die Augen zu schaun und zu gestehn:
Ich will dich nicht mehr sehn
 
Loomis
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  • #186
Weißt du was PERFEKT passt? YouTube - You Oughta Know - Alanis Morissette (Lyrics)

Man muss nach einer Trennung viele von den früheren Sachen von Alanis Morissette hören :smile:

Oh ja, der Text ist auch absolut passend, das stimmt. :grin:

Soo.. Ich bin gerade zurück von meinem Solo-Kino-Trip. ... Es war furchtbar. :tongue: Keine Ahnung, warum ich mir ausgerechnet "Eclipse" ausgesucht hab. Aber sonst läuft auch echt nichts weiter, was mich gereizt hätte.
Jedenfalls war es interessant zu sehen, wieviele Kerle sich tatsächlich in diesen Schundfilm schleppen lassen. :grin: Ich war natürlich umgeben von Pärchen und habe von meinem Popcorn nichtmal ein Viertel gegessen, obwohl ich das Zeug sonst praktisch inhalieren könnte. Die Pärchen waren aber gar nicht das schlimmste. Viel schlimmer war, dass ich niemanden hatte, mit dem ich über den Film lästern konnte oder mit dem ich schmachten konnte. Ich glaube, ich war noch nie so dermaßen still in einem Kinofilm. Vielleicht hätte ich meinem provokanten Impuls nachgeben sollen, der immer irgendwas mitten ins Kino rufen wollte wie "devotes Miststück!" oder "Boah, Jungs - so toll ist die ECHT nicht!!" oder "Meine Güte, bei dem hässlichen Ring hätte ich mein 'Ja' aber gleich zurückgezogen". :grin:
Den Bus nach Hause habe ich perfekt erwischt (jaja, dieser Freitag der 13. funktioniert bei mir wohl einfach nicht), aber ich war irgendwie total angespannt, weil ich die ganze Zeit gefürchtet habe, die beiden könnten zusteigen. :hmm:
An der Haltestelle packte mich plötzlich der irre Drang, an der alten Wohnung vorbeizulaufen. Ich tarnte meine Schnapsidee mit dem Gedanken, dass in der Straße leider die einzige Weide des Viertels steht (was stimmt) und dass meine Langohren die ja so lieben. Also tigerte ich los, sah aus den Augenwinkeln das Licht im Wohnzimmer, riss tapfer einen Weidenzweig ab und ging wieder. Ich habe keinen Stein geschmissen, nicht vor die Haustür gekackt und auch nicht in den Briefkasten gespuckt. Immerhin. :grin:

Dieses Schweigen hier macht mich echt so irre, das gibt es gar nicht. Ich hätte nie gedacht, dass ich das richtige Alleinsein so sehr verlernt habe. Richtig erleichtert war ich, als ich die Haustür aufschloss und die Anwesenheit meiner Katze mir den Grund gab ein "Hallo, bin wieder da!" in die Wohnung zu rufen.
Momentan wünsche ich mir nichts sehnlicher, als auch so einen "Tröst-Notnagel", wie er ihn mit seiner dummen Pute hat. Auch wenn ich weiß, dass das auf Dauer absolut nichts bringen würde.

Wenn man allein ist, kommen einem die komischsten Gedanken. Bei dem Nachdenk-Spaziergang vor kurzem habe ich ihm ja vorgeworfen, dass er ja gar keine Ahnung hätte, was Liebe ist und dass er mich wohl schon verdammt lange nicht mehr geliebt hätte. Ich war erstaunt, was für ein Arschloch unter der Haut des Mannes steckte, der zwei Jahre lang der liebevollste Mensch zu mir gewesen war. In mir kam der Gedanke auf, dass ich "ihn" ja dann eigentlich auch nicht geliebt haben kann, wenn das sein richtiges Wesen ist. Denn wenn das hier seine "wahre Natur" ist, dann habe ich immer nur das Bild geliebt, das ich von ihm hatte. Der Gedanke machte mich traurig und nachdenklich und langsam geht mir diese kraftraubende Achterbahn der Gefühle gehörig auf den Senkel. Praktisch stündlich schießen mir neue Gedanken in den Kopf, die kaum zu bändigen sind. Ich bin morgens angriffslustig und selbstbewusst, abends deprimiert und einfach nur einsam. Mein Herz tut weh und ich habe manchmal das Gefühl, ich würde ausbluten. Den einen Moment spinne ich mir Pläne, im nächsten kommen sie mir so bedeutungslos vor angesichts meiner Einsamkeit. Dabei hatte ich immer gedacht, ich sei noch genug Individuum gewesen, ich sei nicht so abhängig von ihm gewesen.
Irgendwann hatte ich die Scheu vor dieser Verbindung komplett abgelegt und mich völlig auf ihn eingelassen. Nichts schien mir reizvoller, als meinen Weg mit ihm zusammen zu gehen. Und nun stehe ich da, muss wieder meine eigenen Wege beschreiten und weiß nicht, wie ich jemals wieder einem Mann so sehr vertrauen soll. Ob ich das überhaupt will.
Ich lese derzeit hier viele Threads von langjährigen Paaren und frage mich, ob Beziehungen überhaupt vernünftig bestehen können. Klar, hier kommen nur die Negativ-Beispiele, das weiß ich. Aber der Zweifel ist trotzdem gesät. Dann widerum lese ich Threads wie von Diorama und wünsche mir nichts mehr, als auch an einen Mann zu geraten, dem ich wirklich wichtig bin. Der mir nicht von heute auf morgen das Herz rausreißt, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie ich mich dabei fühlen könnte. Aber selbst wenn mir bestimmt ist, so einem Mann zu begegnen - dann passiert es garantiert jetzt demnächst, sodass ich mich nicht darauf einlassen werde und die Gelegenheit verstreicht. Das Semester ist noch nicht zuende und es gibt noch genug Widrigkeiten, die nur darauf warten, mich anzuspringen, da bin ich mir sicher. :grin:
 
Loomis
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  • #187
Das widerliche erste Wochenende ganz allein neigt sich glücklicherweise dem Ende zu. Morgen, vermutlich schon vormittags, kommt meine Mitbewohnerin zurück.

Obwohl das ganze bereits zwei Wochen her ist, kann sich mein Herz einfach nicht beruhigen. Den ganzen Tag versuche ich, mich abzulenken, aber die Gedanken treffen mich aus dem Nichts und sind jedes Mal fiese, kleine Nadelstiche. Den heutigen Tag habe ich größtenteils heulend verbracht. Ich vermisse all diese kleinen Dinge so sehr.. Die Küsse auf den Kopf, die kleinen Gedichte per SMS. Ich vermisse das, was er mal war. Oder das, von dem ich glaubte, dass er es war. Irgendwie will ich noch immer nicht glauben, dass ich mich so unglaublich in diesem Mann geirrt habe. Zurück will ich ihn nicht. Selbst wenn er sich nun umentscheiden würde. Schließlich müsste ich immer Angst haben, dass er mir sowas nochmal antut.
Aber das Alleinsein tut so furchtbar weh. Das wirft in mir die Frage auf, ob ich überhaupt nochmal nach einem Mann suchen sollte. Ich hätte nie gedacht, dass ich in den zwei Jahren emotional so abhängig von meinem Ex geworden bin. All die Pläne und Träume, die wir geteilt haben, sind verschwunden und ließen mich orientierungslos zurück. Es war wundervoll, sich so auf jemanden einzulassen, solange es hielt. Aber jetzt wird mir schmerzlich bewusst, wie unglaublich gefährlich so etwas ist.
Was ich derzeit auch tue - es fühlt sich einfach nur hohl an, mickrig, in keinster Weise erfüllend. Viele Leute melden sich im Moment, telefonieren, chatten. Man sorgt sich um mich und hört mir zu. Schon lange stand ich nicht mehr mit so vielen Leuten gleichzeitig so eng in Kontakt. Und trotzdem fühle ich mich unendlich einsam. :frown:
 
dummdidumm
Benutzer62510  (60) Verbringt hier viel Zeit
  • #188
Obwohl das ganze bereits zwei Wochen her ist, kann sich mein Herz einfach nicht beruhigen.

Also bitte, sorry, aber was erwartest Du??? Was sind denn zwei Wochen, wenn man sein Leben mit einem Menschen geplant hat, der plötzlioch weg ist? Was sind zwei Wochen, wenn eine Liebe zerbrochen ist? So leid es mir tut, aber so schnell wirst Du das nicht schaffen - aber das ist auch gut so.

Es ist gut, weil Du die Trennung verarbeitest und Dich nicht einfach von einem Trümmerhaufen in den nächsten stürzt!

Auch wenn seit dem letzten Eintrag einige Zeit vergangen ist (Ich war in Urlaub und habe jetzt erst wieder weitergelesen), möchte ich doch einen Kommentar loswerden: Jeder Mensch hat seine unterschiedlichen Facetten. Wir sind ja nicht alle einfache Würfel, die komplett berechenbar sind, sondern wir haben viel mehr Ecken und Kanten, als wir das selber denken. Insofern brauchst Du auch nicht Ansgt zu haben, Du hättest Deinen Ex nicht geliebt. Man kann auch bei dem Menschen, den man liebt, nicht jeden Winkel seines Wesens kennen - dann würde er auch langweilig.

Vielleicht hat Dein Ex dafür bislang gar nicht gewußt, daß Du auch mal laut und verletztend werden kannst.

Wie geht es Dir inzwischen?
 
Loomis
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  • #189
Also bitte, sorry, aber was erwartest Du??? Was sind denn zwei Wochen, wenn man sein Leben mit einem Menschen geplant hat, der plötzlioch weg ist? Was sind zwei Wochen, wenn eine Liebe zerbrochen ist? So leid es mir tut, aber so schnell wirst Du das nicht schaffen - aber das ist auch gut so.

Es ist gut, weil Du die Trennung verarbeitest und Dich nicht einfach von einem Trümmerhaufen in den nächsten stürzt!

Auch wenn seit dem letzten Eintrag einige Zeit vergangen ist (Ich war in Urlaub und habe jetzt erst wieder weitergelesen), möchte ich doch einen Kommentar loswerden: Jeder Mensch hat seine unterschiedlichen Facetten. Wir sind ja nicht alle einfache Würfel, die komplett berechenbar sind, sondern wir haben viel mehr Ecken und Kanten, als wir das selber denken. Insofern brauchst Du auch nicht Ansgt zu haben, Du hättest Deinen Ex nicht geliebt. Man kann auch bei dem Menschen, den man liebt, nicht jeden Winkel seines Wesens kennen - dann würde er auch langweilig.

Vielleicht hat Dein Ex dafür bislang gar nicht gewußt, daß Du auch mal laut und verletztend werden kannst.

Wie geht es Dir inzwischen?

Danke für deinen Beitrag. :smile:

Momentan ist jeder Tag irgendwie ungewiss. Mal wache ich morgens auf und bin traurig, weil ich allein in meinem Bett liege, mal bin ich den ganzen Tag gut gelaunt, mal ist den ganzen Tag nicht viel mit mir anzufangen.
Ich denke, wenn die Uni wieder losgeht, wird sich das ein wenig besser einpendeln. Inzwischen ist es schon einen ganzen Monat her, mein Ex und seine Neue renovieren inzwischen die Wohnung. Ich hatte dort ein kleines Arbeitszimmer, in dem ich mit Edding Zitate oder kleine Zeichnungen an die Wand gemalt habe. Die letzten Spuren von mir werden also nun beseitigt. Der Gedanke daran war irgendwie niederschmetternd, weil in dem Zusammenhang dann wieder der Gedanke an "Ich wurde einfach weggeworfen, ausgetauscht und wegradiert" wiederkommt. :geknickt:
Gerade weiß ich nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll. Ich stelle mir sinnlose Fragen wie "Wäre ich die Beziehung eingegangen, wenn ich vorher gewusst hätte, wie es endet?" Schwachsinn halt. An manchen Tagen fühle ich mich unheimlich einsam und gleich darauf habe ich ein schlechtes Gewissen, weil meine Freunde und Familie ja für mich da sind, sich um mich kümmern und regelmäßig horchen, wie es mir geht oder mich ablenken. Ich muss ehrlich sagen - ohne meine Mitbewohnerin und meine Katze wäre ich inzwischen vermutlich eingegangen. :schuettel:

Ansonsten versuche ich noch immer, mein Leben neu auszurichten, was mir sehr, sehr schwer fällt irgendwie. Ich gehe meinen Pflichten nach, aber ich habe kein Ziel. Hausarbeiten, Studienleistungen, etc sind mir völlig egal. Was nach dem Studium passiert? Egal. Sehr destruktiv das alles und ich hoffe, dass ich das noch in den Griff bekomme. weil es mich nicht weiterbringt. :rolleyes:
Aber eigentlich kann es nur bergauf gehen demnächst - ein Freund von mir, den ich schon ewig nicht mehr gesehen habe, besucht mich übers Wochenende. Direkt im Anschluss kommt eine gute Freundin, die ich genauso lange schon nicht mehr gesehen habe. :grin: Und dann fahre ich für 3 Wochen Minimum zu meiner Familie und habe in der Zeit ein kleines Praktikum. :smile: Auf all das freue ich mich extrem und ich denke, das wird mir helfen und mich auf andere Gedanken bringen. Und direkt im Anschluss geht dann ja die Uni wieder los und ich werde beschäftigt sein. :jaa:
 
Beastie
Benutzer2160  Beastialische Beiträge
  • #190
keine ziele, hmm?
familienbesuch, praktikum, besuch von alten freunden....

wenn das mal keine ziele sind :smile:
 
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