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Ihr Tod zerreißt mich innerlich :(

Love96
Benutzer130936  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo,

ich habe vor zirka 2 Monaten einen Beitrag - Ich bin so traurig über ihren Tod - erstellt, indem ich davon geschrieben habe, dass meine liebe alte Dame, die ich ehrenamtlich besucht habe, verstorben ist. Kurz darauf musste ich dann ja eines meiner Kätzchen einschläfern lassen und mir geht es einfach aus diesen und anderen Gründen zurzeit richtig mies.

Aber in diesem Beitrag geht es darum, dass mich der Tod von meiner lieben alten Dame (Irmi) wahnsinnig getroffen hat und es entsetzlich weh tut. Ich habe ein Bild von uns mit einem selbstgeschriebenen Gedicht und einer Kerze aufgestellt, die ich oft einschalte und dann sozusagen mit ihr rede, was mir auch gut tut, auch wenn dies meist unter Tränen geschieht. Es ist auch nicht so, dass ich dauerhaft nur an sie denke, vor allem seit ich wieder einen Job habe, habe ich einen geregelten Tagesablauf, aber an vielen Abenden vermisse ich sie und bin so wahnsinnig traurig.

Vor kurzem habe ich zum ersten Mal ihr Grab besucht (konnte nicht zur Beerdigung wegen Coronabestimmungen) und wollte dort fast gar nicht mehr weggehen. Ich habe mich ihr so nahe gefühlt, gedanklich lang mit ihr geredet und ihr gesagt wie sehr sie mir fehlt.

Heute habe ich zum ersten Mal von ihr geträumt, dass ich sie besucht habe nach Corona und Angst hatte, dass sie mich vergessen hat und dort saß sie dann in einem Garten und lachte mich an und meinte, dass sie mich nie vergessen würde. Dann bin ich aufgewacht und habe nur mehr geweint, weil mir auf einmal mit einer Intensität klar wurde, dass sie weg ist, ich sie nie wieder umarmen oder ihre Stimme hören kann. Mir geht es so schlecht deswegen und gerade vorhin bin ich nur mehr da gesessen und habe mich selbst umarmt, weil ich das Gefühl hatte, der Schmerz zerreißt mich. Es tut so unfassbar doll weh und sie ist der erste Mensch, bei dem ich mir wirklich wünsche, dass man nach dem Tod alle seine Lieben wiedersieht.

Was hat euch geholfen über den Tod eines über alles geliebten Menschen hinwegzukommen? Meine Familie ist schon für mich da, aber der größte Teil wohnt weit weg und kann mich deswegen nicht in den Arm nehmen und meine "Freunde" haben mich als sie es erfahren haben komplett im Stich gelassen und mich damit diesmal so verletzt, dass ich mit ihnen gar nicht mehr darüber reden möchte. Deswegen wollte ich fragen, was euch geholfen hat?

Ich habe so Angst, dass ich sie vergesse, da ich Irmi zwar total im Kopf habe, aber mich nicht mehr an ihre Stimme erinnere, was mich auch wahnsinnig traurig macht. :frown:
 
deep voice
Benutzer140528  (53) Meistens hier zu finden
  • #2
Erst mal mein aufrichtiges Beileid. :knuddel:

So banal und simpel es klingt ..... Zeit.
Sicherlich kann man diese mit Familie oder Freunden verbringen, aber irgendwann schließt man ja mal die Tür hinter sich und ist dann wieder allein.
Der Tod gehört zum Kreislauf des Lebens und da müssen leider alle durch. Einen pauschalen Tipp habe ich da nicht.
Aber trauern und weinen ist gut und richtig.
Solange es sein soll. In deinem Tempo.
Es wird aber mit jedem Tag besser.
Das wird werden, Kopf hoch.

Sei nicht zu sauer auf deine Freunde.
Vielleicht waren sie einfach mit der Situation als solches überfordert und wussten nicht, wie sie mit dir umgehen sollten.
 
R
Benutzer167777  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Ich könnte Dir auch keine Zeit nennen. Aber 14 Tage bis 4 Wochen habe ich bestimmt ohne jeden Indikator Rotz und Wasser geheult, als mein bester Freund verstorben ist.

Auch heute habe ich noch Tage, an denen es mir schwer fällt, "ihn" nicht anrufen zu können.

So blöd es klingen mag, aber ich vertaue darauf, dass alles so seinen Sinn hatte. Gerade in den Momenten, in denen mir am meisten zum heulen zumute war, "brach" der Himmel auf und ließ strahlendsten Sonnenschein heraus. In dieser Hinsicht halte ich mich bis heute für "bekloppt",trotzdem ist es genau so gewesen.
 
Mr. L*
Benutzer168169  Meistens hier zu finden
  • #4
Denke daran, was sie mochte und wenn Du etwas tust, was sie mochte oder noch gerne machen oder erleben wollte, habe sie in Gedanken bei Dir und denke daran, daß sie sich mit Dir freut...

Nur weil die körperliche Hülle nicht mehr da ist, heißt das nicht, daß der Mensch deshalb nicht mehr da ist, denn das, was diesen Menschen für Dich ausmacht, liegt nicht in einer Kiste mit sterblichen Überresten, sondern in den Erinnerungen an das, was euch verbunden hat...

Das, was sie geliebt hat, was Du liebst, was euch hat gemeinsam lachen, weinen und angeregt diskutieren lassen...

Sie lebt in Deinem Herzen weiter und wenn Du tief in Dich hörst, wirst Du wissen, was sie Dir in der einen oder anderen Situation raten oder erzählen würde und kannst darauf hören, als hätte sie es Dir in ihrer alten, physischen Form gesagt...

Wichtig ist dabei nicht die Stimme, sondern der Inhalt des gesagten...

Meine Frau war nach ihrem Tod so einige Male die Stimme der Vernunft in meinem Kopf und auch, wenn ich ihre Stimme nicht akustisch wahrgenommen habe, so wußte ich dennoch genau, daß sie mit mir spricht.
 
VersatileGuy
Benutzer162572  dauerhaft gesperrt
  • #5
Auch mein Beileid. Das ist immer unschön. Aber du wirst es überstehen, und nach dem Regen scheint irgendwann auch wieder die Sonne, denk daran.
Wie hier schon bereits geschrieben, Zeit heilt. Nicht alles, aber sie macht vieles erträglicher.

Ich habe so Angst, dass ich sie vergesse, da ich Irmi zwar total im Kopf habe, aber mich nicht mehr an ihre Stimme erinnere, was mich auch wahnsinnig traurig macht. :frown:
Du wirst sie sicherlich nicht vergessen. Einige Details verschwinden immer, das ist natürlich. Das sind Dinge, auf die man oft gar nicht bewusst achtet, die einen Menschen aber prägen können. Manche verarbeiten beispielsweise die Gesichtszüge oder Bewegungsmuster bewusster als Stimmen, und erinnern sich an diese deshalb besser. Bedeutsamer wird es vermutlich sein, dass du ihr als Person gedenkst.

Falls dir der Gedanke hilft: Du hast einer alten Dame den Lebensabend versüßen können. Wir alle sterben irgendwann, und viel mehr als jemanden wie dich kann man sich in den letzten Zügen nicht wünschen. Auch wenn du sie zuletzt nicht hast sehen können, wird ihr das viel bedeutet haben.

Es ist richtig und wichtig zu trauern, aber vergiss dich auch selbst nicht zwischen all dem!
 
Mausezahn
Benutzer127708  (24) Sehr bekannt hier
  • #6
Off-Topic:
Liebe Love96 Love96 ,
ich schreibe jetzt mal etwas anderes dazu, weil ich die obigen Beiträge absolut teile und daher dazu keine neue antwort zu verfassen brauche.

Auf mich wirkt es so, als würdest du dich von einem zum anderen im leben hangeln, weil du imer versuchst, dir mit etwas erfüllendem oder ablenkenden dein eigenes, schwieriges und enttäuschendes leben aus dem Weg zu räumen.
Ich kenne deinen namen inzwischen, und sogar ich assoziiere damit immer eine Enttäuschung oder threads, in denen du verletzt bist und nicht weiter weißt.
Und auch absolut berechtigt!
Hast du darüber schon einmal nachgedacht?

Ist dir das selbst schon einmal aufgefallen oder hast du vielleicht dir schonmal Hilfe von außen geholt?
ich schreibe dir das, weil ich selbst sehr lange gebraucht habe um das bei mir zu erkennen und ich es sehr schade finde, dass du immer traurig wirkst.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #7
Irmi hatte ein langes, (hoffentlich) erfülltes Leben, das sie zu der tollen Frau gemacht hat, als die du sie kennelernen durftest. Dass sie 96 Jahre alt werden konnte / durfte und auch nicht lange vor ihrem Tod leiden musste, ist schon sehr beachtlich. Das ist nur wenigen Menschen vergönnt. Aber irgendwann muss leider jeder Mensch gehen. Das ist der Lauf der Dinge, den wir alle akzeptieren müssen.
Also: Freue dich, dass du diese tolle Frau kennenlernen und Zeit mit ihr verbringen durftest.
Natürlich wäre es schön gewsen, noch mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Aber irgendwann ist es leider vorbei.

Ich würde auch gerne mal wieder bei meinem Opa auf dem Sofa sitzen und mich mit im über Gott und die Welt und alles, was mich gerade bewegt, unterhalten, oder tolle Dinge mit ihm in seiner Werkstatt bauen und dabei viel von ihm lernen, obwohl wir ersteres zuletzt vor ca. 13 Jahren tun konnten und zweiteres wohl vor 15 oder 16 Jahren zuletzt möglich war. Und ich hoffe auch, dass dieser Wunsch nicht verschwindet, weil er einfach ein ganz wichtiger Mensch in meinem Leben war, der mich stark geprägt hat.
Aber trotzdem kann ich akzeptieren, dass das nicht mehr möglich ist, weil es nunmal der Lauf der Dinge ist, dass man im Alter irgendwann stirbt. Und so freue ich mich viel mehr über die schöne Zeit, die ich mit ihm verbringen konnte.
Ach ja... an seine Stimme kann ich mich auch schon lange nicht mehr erinnern. Das ist mir auch nicht allzu lange nach seinem Tod aufgefallen und ich fand das auch ein wenig beunruhigend. Trotzdem sind meine Erinnerungen an ihn als Person und als den besten Opa, den man sich nur vorstellen kann, in über 10 Jahren kaum verblasst. Von daher würde ich der Sache mit der Stimmung keine so große Bedeutung geben.
 
B
Benutzer174589  (36) Sehr bekannt hier
  • #8
Ich finde das was Mausezahn Mausezahn schreibt gar nicht so OT.

Du scheinst im allgemeinen sehr damit beschäftigt zu sein, Dingen in deinem Leben aus dem Weg zu gehen und viel Aufmerksamkeit anderen Menschen zukommen zu lassen. Dass ist allein erstmal nichts schlechtes, aber du investiert unheimlich viel da hinein.

Was du brauchst sind Lösungen. Hilfe wie man mit so etwas umgehen kann. Das könnte eine Therapie sein, Gespräche mit der Familie oder Kollegen. Den inneren Prozess bewusst machen, Strategien finden und lernen damit umzugehen.

96 Jahre, ein gesegnetes Alter wie man so schön sagt. Es ist aber nicht nur schön, sondern auch mühsam, manchmal schmerzhaft , beschwerlich und weniger selbstbestimmt.
Sprichst du mit den Menschen darüber? Lässt du das an dich ran? Was war Irmis Idee dazu? War sie zufrieden? Wie hat sie ihr Alter erlebt? War sie sich ihrer Sterblichkeit bewusst? Wollte sie noch leben? Hat sie gemerkt, dass es zuende geht? Wie hat sie das erlebt und ertragen? Hat sie es akzeptieren können?

Man kann aus diesen Prozessen eine Menge mitnehmen. Eine Menge Gelassenheit, Zufriedenheit und noch mehr Wertschätzung für das Leben.
Grad sehr alte Menschen haben da oft eine sehr entspannte Grundeinstellung. Sie nehmen das anders wahr, als wir, die in Saft und Kraft daneben stehen und noch soviel vor uns haben.
Und das ist der Punkt. Man nimmt von jedem Menschen etwas mit. Egal ob negativ oder positiv, egal ob tiefer gehend oder oberflächlich. Was wir mitnehmen ist unsere Entscheidung und ob wir oder wie wir damit umgehen.

Klar kann man beim Tod nicht mehr entscheiden, ob man gern noch mehr Zeit gehabt hätte, gern noch Dinge gesagt, gefragt oder anders gemacht hätten, deshalb ist grad bei alten und kranken Menschen der bewusste Umgang damit, dass Leben endlich ist sehr wichtig.
Bist du noch im Pflegeheim angestellt? Wie gehst du dort mit dem Thema um?

Beruflich gehe ich einmal die Woche ins Hospiz. Manche Menschen treffe ich nur einmal, manche ein paarmal öfter. Ich mag das, ich gehe gern dorthin. Den Menschen wird ein würdevolles, weitestgehend schmerzfreies und angenehmes Sterben bereitet.
Nur wenige jammern. Tatsächlich müsste ich überlegen, wann das zuletzt der Fall war. Ich verbringe meine Zeit dort ausschließlich um ihre Wünsche zu erfüllen. Schwere Beine? Gut, wir machen ein bisschen Lymphdrainage. Schmerzende Schulter vom Liegen? Gut, wir machen eine kleine Massage. Einfach nur im Lieblingssessel sitzen und aus dem Fenster gucken? Gut, ich hol sie aus dem Bett.
Es gibt mir eine gewisse Zufriedenheit, etwas beitragen zu können. Ich habe das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun. Aber viel wichtiger ist, dass ich die Tür betrete und es nur noch um diese Menschen geht. Nur darum, dass sie sich nochmal etwas gönnen können, nochmal Hilfe und Zuwendung erfahren und ein kleines bisschen selbst bestimmen können, wie das aussieht. Ich gebe meine vollkommen ab und es geht nur um ihre Bedürfnisse. Egal ob ich das kacke, unfair, berührend, traurig, erschreckend oder sonstwie finde. Sich darauf einzulassen ist schwer und ich verstehe auch, wenn das nicht jeder kann oder mag. Aber es hinterlässt ein wirklich gutes Gefühl, wenn man es denn kann. Die Prioritäten sind anders.

Deshalb, nochmal ganz konkret, bei all deinem Schmerz und bei der ganzen Trauer die du empfindest, was war Irmis Wunsch? Wie hat Irmi sich gefühlt und wie ist es ihr gegangen? Was wollte sie, was waren ihre Wünsche und Bedürfnisse?

Du kannst entscheiden, aus welchem Blickwinkel du das Leben und das Sterben betrachtest.
Ist es dein Wunsch, oder war es Irmis?
Sind das deine Gedanken oder waren es Irmis?
Hältst du fest oder hat Irmi festgehalten?
 
EinfachNurMascha
Benutzer175630  (22) Öfter im Forum
  • #9
Es tut mir sehr leid für dich und an dieser Stelle, mein aufrichtiges Beileid!

Einen generellen Tipp, der jedem hilft, den gibt es wohl nicht. Jeder Mensch ist verschieden und geht dementsprechend anders mit dem Tod um und dann, kommt es auch immer darauf an, wie nahe einem die verstorbene Person steht. Ich schreibe bewusst "steht" und nicht "stand".

Der Tod beschäftigt mich schon mein ganzes Leben und habe bis heute keine wirkliche Lösung für mich gefunden.
Mein Papa starb vor einigen Monaten, dieser Verlust schmerzt mich immer noch und das sehr. Die Zeit heilt keine Wunden (meiner Meinung nach) man muss lernen mit dem Verlust zu leben.

Ich weiß das mein Papa nicht wollen würde, das ich so viel Zeit mit Trauer und Weinen verbringe. Er würde wollen, daß ich nach vorne schaue und glücklich bin, das Leben genieße und stark bin. Das hilft mir etwas.
Ich versuche, mich an glückliche Momente zu erinnern und schreibe ihm Briefe, die ich ihm "schicke" indem ich sie verbrenne und danach auf der Gitarre sein Lieblingslied spiele und es dabei singe, weil wir genau das sehr gerne gemacht haben, wenn wir mal Zeit dafür hatten.

Ob dir das hilft, ich weiß es nicht. Vielleicht kannst du dir etwas daraus ziehen. Nimm dir Zeit für die Trauer aber pass auf, das dich diese nicht beherrscht. Deine "liebe alte Dame" hätte sich sicherlich für dich gewünscht, das du dein Leben genießt, lachst und weinst, das du wieder aufstehst wenn du fällst, das du am Ende des Tages glücklich bist.

Ich wünsche dir viel Kraft und das du lernst, mit dem Verlust zu leben...wieder richtig zu leben!
 
Love96
Benutzer130936  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #10
Vielen lieben Dank für eure Antworten. Es hat mir wirklich gut getan, dass ihr es euch durchgelesen habt und so nette Worte gefunden habt. Ich denke, dass es gut ist dass ich trauer, aber auch mein Leben weiterlebe.
Ich finde das was Mausezahn Mausezahn schreibt gar nicht so OT.

Du scheinst im allgemeinen sehr damit beschäftigt zu sein, Dingen in deinem Leben aus dem Weg zu gehen und viel Aufmerksamkeit anderen Menschen zukommen zu lassen. Dass ist allein erstmal nichts schlechtes, aber du investiert unheimlich viel da hinein.

Was du brauchst sind Lösungen. Hilfe wie man mit so etwas umgehen kann. Das könnte eine Therapie sein, Gespräche mit der Familie oder Kollegen. Den inneren Prozess bewusst machen, Strategien finden und lernen damit umzugehen.

96 Jahre, ein gesegnetes Alter wie man so schön sagt. Es ist aber nicht nur schön, sondern auch mühsam, manchmal schmerzhaft , beschwerlich und weniger selbstbestimmt.
Sprichst du mit den Menschen darüber? Lässt du das an dich ran? Was war Irmis Idee dazu? War sie zufrieden? Wie hat sie ihr Alter erlebt? War sie sich ihrer Sterblichkeit bewusst? Wollte sie noch leben? Hat sie gemerkt, dass es zuende geht? Wie hat sie das erlebt und ertragen? Hat sie es akzeptieren können?

Man kann aus diesen Prozessen eine Menge mitnehmen. Eine Menge Gelassenheit, Zufriedenheit und noch mehr Wertschätzung für das Leben.
Grad sehr alte Menschen haben da oft eine sehr entspannte Grundeinstellung. Sie nehmen das anders wahr, als wir, die in Saft und Kraft daneben stehen und noch soviel vor uns haben.
Und das ist der Punkt. Man nimmt von jedem Menschen etwas mit. Egal ob negativ oder positiv, egal ob tiefer gehend oder oberflächlich. Was wir mitnehmen ist unsere Entscheidung und ob wir oder wie wir damit umgehen.

Klar kann man beim Tod nicht mehr entscheiden, ob man gern noch mehr Zeit gehabt hätte, gern noch Dinge gesagt, gefragt oder anders gemacht hätten, deshalb ist grad bei alten und kranken Menschen der bewusste Umgang damit, dass Leben endlich ist sehr wichtig.
Bist du noch im Pflegeheim angestellt? Wie gehst du dort mit dem Thema um?

Beruflich gehe ich einmal die Woche ins Hospiz. Manche Menschen treffe ich nur einmal, manche ein paarmal öfter. Ich mag das, ich gehe gern dorthin. Den Menschen wird ein würdevolles, weitestgehend schmerzfreies und angenehmes Sterben bereitet.
Nur wenige jammern. Tatsächlich müsste ich überlegen, wann das zuletzt der Fall war. Ich verbringe meine Zeit dort ausschließlich um ihre Wünsche zu erfüllen. Schwere Beine? Gut, wir machen ein bisschen Lymphdrainage. Schmerzende Schulter vom Liegen? Gut, wir machen eine kleine Massage. Einfach nur im Lieblingssessel sitzen und aus dem Fenster gucken? Gut, ich hol sie aus dem Bett.
Es gibt mir eine gewisse Zufriedenheit, etwas beitragen zu können. Ich habe das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun. Aber viel wichtiger ist, dass ich die Tür betrete und es nur noch um diese Menschen geht. Nur darum, dass sie sich nochmal etwas gönnen können, nochmal Hilfe und Zuwendung erfahren und ein kleines bisschen selbst bestimmen können, wie das aussieht. Ich gebe meine vollkommen ab und es geht nur um ihre Bedürfnisse. Egal ob ich das kacke, unfair, berührend, traurig, erschreckend oder sonstwie finde. Sich darauf einzulassen ist schwer und ich verstehe auch, wenn das nicht jeder kann oder mag. Aber es hinterlässt ein wirklich gutes Gefühl, wenn man es denn kann. Die Prioritäten sind anders.

Deshalb, nochmal ganz konkret, bei all deinem Schmerz und bei der ganzen Trauer die du empfindest, was war Irmis Wunsch? Wie hat Irmi sich gefühlt und wie ist es ihr gegangen? Was wollte sie, was waren ihre Wünsche und Bedürfnisse?

Du kannst entscheiden, aus welchem Blickwinkel du das Leben und das Sterben betrachtest.
Ist es dein Wunsch, oder war es Irmis?
Sind das deine Gedanken oder waren es Irmis?
Hältst du fest oder hat Irmi festgehalten?

Ich bin nicht mehr im Altersheim angestellt, da ich sie ja ehrenamtlich besucht habe und das jetzt nicht mehr möchte, zumal ich auch keine Zeit mehr habe durch Arbeit etc.
Danke für deine Worte, ich werde mir auf alle Fälle Gedanken dazu machen.
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Off-Topic:
Liebe Love96 Love96 ,
ich schreibe jetzt mal etwas anderes dazu, weil ich die obigen Beiträge absolut teile und daher dazu keine neue antwort zu verfassen brauche.

Auf mich wirkt es so, als würdest du dich von einem zum anderen im leben hangeln, weil du imer versuchst, dir mit etwas erfüllendem oder ablenkenden dein eigenes, schwieriges und enttäuschendes leben aus dem Weg zu räumen.
Ich kenne deinen namen inzwischen, und sogar ich assoziiere damit immer eine Enttäuschung oder threads, in denen du verletzt bist und nicht weiter weißt.
Und auch absolut berechtigt!
Hast du darüber schon einmal nachgedacht?

Ist dir das selbst schon einmal aufgefallen oder hast du vielleicht dir schonmal Hilfe von außen geholt?
ich schreibe dir das, weil ich selbst sehr lange gebraucht habe um das bei mir zu erkennen und ich es sehr schade finde, dass du immer traurig wirkst.

Ja, das weiß ich leider. War z.B. richtig glücklich als ich meine beiden Katzen hatte und 3 Wochen später musste ich eine der beiden einschläfern lassen, heißt wieder eine Enttäuschung. Icch wüsste ehrlich gesagt nicht was ich dagegen tun soll. So ist es eben, ich habe gelernt mit Enttäuschungen zu leben und die Hoffnung dass es iwann besser wird geb ich nicht auf.
Danke für deine Antwort :smile:
 
Mausezahn
Benutzer127708  (24) Sehr bekannt hier
  • #11
Icch wüsste ehrlich gesagt nicht was ich dagegen tun soll.
naja, das ist doch ganz einfach zu beantworten: Wenn man selbst nicht weiterweiß, holt man sich Hilfe von außen, am besten bei einem Psychologen, der das professionell macht.
da hat man immer ein Anrecht darauf, die "Sondierungsgespräche" mit einem Psychologen muss eine Krankenkasse zahlen.
 
Love96
Benutzer130936  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #12
naja, das ist doch ganz einfach zu beantworten: Wenn man selbst nicht weiterweiß, holt man sich Hilfe von außen, am besten bei einem Psychologen, der das professionell macht.
da hat man immer ein Anrecht darauf, die "Sondierungsgespräche" mit einem Psychologen muss eine Krankenkasse zahlen.

Ach da war ich schon öfters bei verschiedenen und hab keine Zeit und kein Geld dafür. Und nein die Krankenkasse zahlt es nicht. Auch Modellplätze sind rar und schwierig. Und da hab ich schon länger viel versucht, zumal ich seit Jahren psychischen Schwindel habe. Also nein Psychotherapie kommt für mich nicht mehr in Frage, allein des Geldes wegen. Ich weiß schon ziemlich genau, was ich brauche um glücklich zu sein. In diesem Beitrag ging es mir aber jetzt nicht um mein Gesamtleben, sondern nur um den Tod von meiner lieben Irmi.
 
Mausezahn
Benutzer127708  (24) Sehr bekannt hier
  • #13
Ach da war ich schon öfters bei verschiedenen und hab keine Zeit und kein Geld dafür. Und nein die Krankenkasse zahlt es nicht.
Ja gut, wenn du die zeit dafür nicht hast.. ich würde mir die dfür nehmen, weil Gesundheit sollte an erster Stelle stehen.
dass die krankenkasse Modellplätze nicht zahlt ist klar, aber eine normale Psychotherapie wenn der Therapeut das für notwendig erachtet..

ich dachte auch, dass ich weiß was mich glücklich macht und bin letztendlich daran völlig zerbrochen. Ich finde, dass dein gesaamtleben ja damit was zu tun hat.
Das mit Irmi ist schmerzlich ja, aber ich würde sie in guter Erinnerung behalten! Mehr kann ich dir hierzu leider nicht raten.
 
U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #14
Das erste mal einen wirklich geliebten Menschen zu verlieren, ist mehr als hart. Du durchlebst da einen ganz normalen Trauerprozess und der braucht bei jedem unterschiedlich viel Zeit.
Manchmal bringen solche Dinge noch zusätzlich etwas in einem "zum Schwingen". Wenn man selber damit irgendein persönliches Thema hat.

Helfen können dir da Trauergruppen. Oder auch eine psychosoziale Beratungsstelle. Die ist in jedem Fall kostenlos und kann dir ggf auch bei der Suche nach einem Therapeuten helfen. Sofern du gesetzlich versichert bist, zahlt das auch die KK (privat hab ich keine Ahnung).
Ob dir das wichtig genug ist, dass du dir die Zeit dafür nimmst, musst du natürlich entscheiden.
 
Love96
Benutzer130936  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #15
Ja gut, wenn du die zeit dafür nicht hast.. ich würde mir die dfür nehmen, weil Gesundheit sollte an erster Stelle stehen.
dass die krankenkasse Modellplätze nicht zahlt ist klar, aber eine normale Psychotherapie wenn der Therapeut das für notwendig erachtet..

ich dachte auch, dass ich weiß was mich glücklich macht und bin letztendlich daran völlig zerbrochen. Ich finde, dass dein gesaamtleben ja damit was zu tun hat.
Das mit Irmi ist schmerzlich ja, aber ich würde sie in guter Erinnerung behalten! Mehr kann ich dir hierzu leider nicht raten.

Ganz genau, die Gesundheit steht im Vordergrund. Neben meinem derzeitigen Job, bei dem ich oft erst nach 20 Uhr heimkomme denke ich dass es meiner Gesundheit eher schaden würde, das bisschen Freizeit das ich habe nicht für Dinge zu nutzen, die mich mal abschalten lassen. Und nein die Krankenkasse zahlt es nicht bzw nur einen Teil. Als ich eine Psychotherapie Schwindelbedingt gemacht habe, musste ich 90 Euro pro Sitzung zahlen, einen Teil davon übernahm die Krankenkasse, mehrere 100 Euro musste ich selbst bzw meine Familie da ich zu der Zeit noch studierte zahlen. Wenn ich wirklich das Gefühl habe, es allein nicht zu schaffen, einen Job mit ein wenig mehr Freizeit und das Geld habe, würde ich eine Psychotherapie in Anspruch nehmen. Derzeit ist es aber nun einmal wie es ist.

In guter Erinnerung werde ich sie auf alle Fälle behalten. Habe gestern auch einen Brief an die Ergotherapeutinnen des WH geschrieben und mich noch einmal dafür bedankt, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben sie ehrenamtlich zu besuchen. War dazumal ja ziemlich hart durchzubringen bei der Stations- und Heimleitung.
[doublepost=1590763060,1590762946][/doublepost]
Das erste mal einen wirklich geliebten Menschen zu verlieren, ist mehr als hart. Du durchlebst da einen ganz normalen Trauerprozess und der braucht bei jedem unterschiedlich viel Zeit.
Manchmal bringen solche Dinge noch zusätzlich etwas in einem "zum Schwingen". Wenn man selber damit irgendein persönliches Thema hat.

Helfen können dir da Trauergruppen. Oder auch eine psychosoziale Beratungsstelle. Die ist in jedem Fall kostenlos und kann dir ggf auch bei der Suche nach einem Therapeuten helfen. Sofern du gesetzlich versichert bist, zahlt das auch die KK (privat hab ich keine Ahnung).
Ob dir das wichtig genug ist, dass du dir die Zeit dafür nimmst, musst du natürlich entscheiden.

Danke dir für deine Antwort. Ich habe vor kurzem bei RataufDraht angerufen und sie meinten auch, dass das ein ganz normaler Trauerprozess ist in dem ich mich befinde.
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #16
sie meinten auch, dass das ein ganz normaler Trauerprozess
...was nicht heißt, dass das für dich leicht ist.
Wie gesagt: eine Psychosoziale Beratungsstelle ist kostenfrei. Die machen momentan auch viel per Mail, so dass du auch nach Feierabend antworten kannst.
 
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