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Ist Vermissen Pflicht?

L
Benutzer139789  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo liebes Forum!

Mit meinem Partner bin ich nun schon mehrere Jahre zusammen und bis zu diesem Jahr hatten wir uns nie länger als 5 Tage (damals Fernbeziehung) nicht gesehen. Anfang diesen Jahres waren es dann mal 8 Tage und ich muss sagen, dass er mir in der Zeit nicht gefehlt hat. Nun ist er für 3 Wochen weggefahren und jetzt, nach 2 Wochen, merke ich auch noch nichts.

Am Tag vor seiner Abreise war ich ziemlich traurig aber seitdem vermisse ich ihn eigentlich nicht. Wir schreiben uns jeden Tag ein paar Nachrichten, was wir am Tag gemacht haben und wie es uns geht, aber wenn wir mal nichts voneinander hören, stört es mich nicht. Ich mache mir dann nur manchmal Sorgen, weil es ungewöhnlich ist.

Ein wenig frage ich mich langsam, was es zu bedeuten hat, dass ich ihn nicht vermisse. Ob vielleicht nur noch nicht genug Zeit vergangen ist.

Wie ist das bei euch, wenn euer Partner/eure Partnerin mal nicht da ist? Ab wann vermisst ihr sie/ihn? Wie äußert sich das?

Gruß
Lalana
 
arielle123
Benutzer133860  (29) Meistens hier zu finden
  • #2
ich vermisse ihn sofort, wenn ich nur eine sekunde aus dem haus bin oder er... aber ich glaube ich würde das nicht überinterpretieren. jeder mensch ist anders und so auch das. vermissen ist kein indizi für liebe
 
Zombie-Maedchen
Benutzer122789  Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Jeder Mensch ist anders. Nur weil du ihn nicht vermisst, heißt das nicht, dass du ihn nicht liebst. Ich sehe meinen Freund fast jeden Tag, ich habe ihn heute Mittag noch gesehen, und jetzt vermisse ich ihn schon wieder. Er schreibt mir ständig, dass er mich auch vermisst, selbst wenn er mich auch noch vor fünf Stunden gesehen hat. Das mögen andere Menschen vielleicht als sehr übertrieben bezeichnen, aber wie schon gesagt, jeder Mensch ist anders, fühlt anders. Ich würde meinen Freund schon sehr extrem vermissen, wenn ich ihn wochenlang oder sogar nur eine Woche nicht sehen würde, aber naja, vermissen ist meiner Meinung nach trotzdem kein wirkliches Zeichen für liebe.
 
U
Benutzer96466  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
In Fernbeziehungszeiten habe ich teilweise stark und teilweise wenig vermisst. Vorallem wenn man eh jeden Tag Kontakt hat. Ich würd da nicht zuviel drauf geben.

Kritisch wäre eventuell, wenn du getrennte Zeiten herbeisehnst.
 
Might
Benutzer124226  (30) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Mein Freund ist seit 5 Monaten in Neuseeland. Es gibt Tage an denen ich ihn stark vermisse, aber auch Phasen in denen ich ihn auch mal 2-3 Wochen fast gar nicht vermisse. Das hängt auch davon ab, wie viel ich zu tun habe. Wenn ich mitten in einer Prüfungsphase stecke oder viel Arbeiten muss habe ich kurz gesagt überhaupt keine Zeit Gedanken zu haben ihn zu vermissen. Wenn ich aber mal einen Tag zu Hause bin und Ruhe zum Nachdenken habe, dann vermisse ich ihn meistens.
Es ist auch abhängig davon, wie viel Kontakt wir haben. Wenn er mal kein Internet hat und wir nur 1x die Woche Kontakt haben vermisse ich ihn stärker, als wenn wir jeden Tag schreiben.

Du brauchst dir keine Gedanken darum zu machen, dass du ihn nicht vermisst. Das heißt nichts. Ich sehe es nur so wie U ujoujo-k - wenn du anfängst dir die getrennte Zeit zu wünschen und dich nicht freust, dass er wieder kommt - dann wird es kritisch.
 
Blueberry
Benutzer109511  (30) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Ich vermisse meinen Freund immer, wenn wir nicht beieinander sind (auch Fernbeziehung). Das Gefühl ist mal mehr mal weniger stark, je nach dem wie gut ich in der Zwischenzeit beschäftigt bin.

Sowas ist aber jedem anders und dass du ihn gerade nicht vermisst muss kein Indiz für schwächer gewordene Gefühle sein. Ihr habt ja
auch jeden Tag Kontakt und steht somit immer in Verbindung zueinander.
Problematisch wäre es erst, wenn du dich danach sehnen würdest, ohne ihn zu sein oder du dich in Zeiten ohne ihn besser fühlen würdest als mit ihm.
 
Sweeti97
Benutzer127462  Meistens hier zu finden
  • #7
Ich vermisse meinen Freund durchgehend (Fernbeziehung). Aber nur weil du ihn nicht vermisst, musst du dir da keinen Kopf machen! :smile: Ich glaube du beschäftigst dich zu sehr mit dem Gedanken, dass du ihn nicht vermisst, sodass dein Körper das vermissen in den Hintergrund schiebt.
 
L
Benutzer140660  (34) Sehr bekannt hier
  • #8
Wie ist das bei euch, wenn euer Partner/eure Partnerin mal nicht da ist? Ab wann vermisst ihr sie/ihn? Wie äußert sich das?
Ich lebe mit meinem Freund seit Jahren zusammen und sehe ihn daher auch so gut wie täglich. Sind wir doch mal eine Nacht getrennt, hängt es stark von meiner Planung ab, ob und wie sehr ich ihn vermisse. Manchmal genieße ich es, ein wenig Zeit für mich zu haben, manchmal zähle ich die Minuten, bis er wieder zurückkommt.
Ihn mehrere Tage hintereinander nicht zu sehen, hat mir schon einige Urlaube verhagelt: Er fehlt mir so sehr, dass ich einfach nur noch nach Hause möchte. Das halte ich aber nicht für einen großartigen Beweis meiner Liebe, sondern denke eher, dass es eine grundsätzliche Charakterfrage ist.
An deiner Stelle würde ich mich fragen, ob du ihn nur nicht vermisst, oder ob seine Abwesenheit dich entspannt, ob du erleichtert/froh bist? Pures Nicht-Vermissen wäre für mich lediglich ein Indiz dafür, dass du trotz deines Freundes unabhängig dein eigenes Leben hast und deine Stimmung nicht zu sehr von ihm abhängig machst. Das wirkt auf mich primär positiv.
 
celavie
Benutzer58054  (42) Sehr bekannt hier
  • #9
Nein - vermissen isg keine Pflicht. Ich bin auch nicht der Typ der den Partner vermisst. Bin auch sehr gern allein. Mein Mann war nun fast 2 Monate im Ausland und vermisst habe ich ihn nichg soooo oft. Jetzt wo er wieder da ist, freu ich mich sehr.
 
L
Benutzer139789  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #10
Ich finde es interessant, dass gerade die von euch, die viel vermissen, sagen, dass es kein Indiz für Liebe sei.
Wofür ist es dann ein Indiz?

Ehrlichgesagt geht es mir zurzeit so, dass je näher der Tag rückt, an dem er zurück kommt, desto mehr wünsche ich mir, ich hätte noch ein bisschen länger "frei"... In dem Fall muss ich mir wohl wirklich Sorgen machen.
 
R
Benutzer Gast
  • #11
Mein Freund und ich haben nun auch schon alles von sich monatelang 24/7 sehen über monatelange Trennung durch Auslandsaufenthalt bis hin zur Wochenendbeziehung durch und ich muss sagen, dass ich mit der Zeit immer besser mit der Trennung klargekommen bin und ihn beispielsweise unter der Woche jetzt nicht wirklich vermisse. Ich denke mir zwar, insbesondere abends, schon manchmal, dass es mit ihm jetzt schöner wäre. Aber ich habe unter der Woche genug zu tun und verbringe die wenige freie Zeit dann ehrlich gesagt auch ziemlich gern einfach alleine.

Von daher finde ich nicht, dass man vermissen muss, um zu lieben. Ich freue mich aber trotzdem immer aufs Wochenende bzw. Urlaub oder auch auf den Herbst, wo wir vermutlich zusammenziehen werden (und wo ich mich gleichzeitig dennoch auch schon auf die Wochenenden freue, an denen ich die Wohnung für mich alleine habe :tongue: ).

Ehrlichgesagt geht es mir zurzeit so, dass je näher der Tag rückt, an dem er zurück kommt, desto mehr wünsche ich mir, ich hätte noch ein bisschen länger "frei"... In dem Fall muss ich mir wohl wirklich Sorgen machen.
DAS finde ich aber auch ziemlich bedenklich. :hmm:
 
Might
Benutzer124226  (30) Beiträge füllen Bücher
  • #12
Ehrlichgesagt geht es mir zurzeit so, dass je näher der Tag rückt, an dem er zurück kommt, desto mehr wünsche ich mir, ich hätte noch ein bisschen länger "frei"... In dem Fall muss ich mir wohl wirklich Sorgen machen.
Bist du denn glücklich in der Beziehung?
 
L
Benutzer139789  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
Danke für eure Erfahrungsberichte, es ist sehr interessant zu lesen, wie es bei anderen abläuft.
Bist du denn glücklich in der Beziehung?
Ich bin zumindest nicht unglücklich in der Beziehung. Er ist ein toller Mensch und guter Partner. Ich kann mir eigentlich gut vorstellen, mit ihm alt zu werden. Allerdings haben wir unterschiedliche Zukunftsvorstellungen (er: Haus auf dem Land, Kinder, Hund; ich: Wohnung in der Stadt, keine Kinder, keine Tiere). Manchmal denke ich dann darüber nach, ob es Sinn macht, zu warten, bis das alles akut wird. Wir sind zurzeit aber auch noch in gewisse Weise voneinander abhängig.
Er fragt mich ab und zu, ob ich ihn vermisse und ob ich mich auf ihn freue und ich möchte ihn ja auch nicht verletzten und sage dann ja...
 
Might
Benutzer124226  (30) Beiträge füllen Bücher
  • #14
Ich bin zumindest nicht unglücklich in der Beziehung.
DAS klingt für mich nicht wirklich überzeugend. Zweifelst du konkret an den unterschiedlichen Vorstellungen von der Zukunft?
Läuft es ansonsten gut bei euch? Sex? Gemeinsame Interessen? Ist es nur die Zukunft über die du nachdenkst?
 
L
Benutzer139789  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #15
Zweifelst du konkret an den unterschiedlichen Vorstellungen von der Zukunft?
Was meinst du damit, ob ich an den unterschiedlichen Vorstellungen zweifle?
Läuft es ansonsten gut bei euch? Sex? Gemeinsame Interessen? Ist es nur die Zukunft über die du nachdenkst?
Ehrlichgesagt hinterfrage ich das ungern, weil ich weiß, dass nicht alles optimal läuft. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass es besser läuft als in vielen anderen Beziehungen und wir gut zusammenpassen.
Im Alltag verstehen wir uns sehr gut, wir können über fast alles ganz offen reden, uns geht auch nie der Gesprächsstoff aus, wir lachen viel zusammen.
Gemeinsame Interssen sind ein paar da, aber wir begeistern uns auch jeder für Sachen, die der andere jeweils nicht so nachvollziehen kann. In letzter Zeit haben wir versucht, da ein bisschen dran zu arbeiten und unternehmen wieder mehr zusammen und nehmen uns bewusster Zeit füreinander.
Wenn wir Sex haben, ist er meistens sehr schön. Er wollte aber schon immer häufiger als ich und auch teilweise Sachen, die ich nicht so mag. Nach dem Absetzen der hormonellen Verhütung vor ein paar Jahren ist es bei mir unerwarteterweise eher noch seltener geworden und seit diesem Jahr habe ich schon mal 1-2 Wochen am Stück gar keine Lust, was für uns beide ziemlich frustrierend ist.
Auch darüber denke ich manchmal nach, aber an diesen Sachen versuchen wir mal mehr und mal weniger intensiv zu arbeiten.
 
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L
Benutzer139789  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #22
Might Might hat bereits die richtigen Fragen gestellt. Leider geht aus deinen Beiträgen nicht hervor, wie alt ihr beide seid. Du schreibst, dass ihr schon mehrere Jahren zusammen seid. Gerade dann werden doch sicher in den nächsten Jahren größere Veränderungen anstehen und all diese Entscheidungen getroffen werden, oder nicht?

Ich finde es auch mehr als bedenklich, dass du deinen Partner nicht vermisst und lieber allein bist als zusammen mit ihm. Vielleicht solltest du dir mal überlegen, was du willst und ob das mit den Vorstellungen deines Partners zusammen geht. Und dir dann überlegen, ob du ihm nicht die Chance geben willst, sein Leben nach seinen Vorstellungen (und u.U. mit einer anderen Partnerin) zu leben.
Wir sind Mitte 20. Ich habe ehrlichgesagt keine Anhnung, wann diese Entscheidungen anstehen. Vielleicht in 3-5 Jahren.
Was ich will ist nicht immer konstant. Aber ich habe meinem Partner bereits gesagt, dass ich z. B. definitiv keine Kinder möchte und wenn das bei ihm anders ist, er sich wohl nach einer anderen Frau umsehen sollte. Er lehnte das für den Moment ab und sagte, dass er das ggf. immer noch machen kann, wenn er mal in der Familiengründungs-Phase seines Lebens angekommen ist (nach dem Studium usw.). Da er, seit wir zusammen sind, auch noch nie eine Frau getroffen hat, die langfristig besser zu ihm gepasst hätte als ich (davon würde er mir erzählen), habe ich nicht das Gefühl, ihm irgendwie im Weg zu stehen, trotz allem.
Ich wollte dich auf keinen Fall zwingen nach Ursachen zu forschen. Aber ich dachte es ist vielleicht in deinem Sinne die Ursache rauszufinden und die Probleme, die in eurer Beziehung herrschen anzugehen.
Hallo Might, ich hoffe, du hast mich nicht missverstanden. Das "zwingen" meinte ich nicht negativ, ich bin wirklich froh über die ganzen Fragen. Ich habe nur Angst vor dem Ergebnis und bin mit den Problembeschreibungen wohl deshalb etwas zögerlich...
Es stimmen ein paar mehr Sachen als das "nicht Vermissen" nicht, da hast du recht. Doch ich frage mich, was ich da tun kann?
Übermorgen kommt er wieder. Vorhin schrieb er mir und schickte mir einen Link von einem Möbelstück, welches er auf Reisen gesehen hat und nun gern auch für unsere Wohnung möchte. Ich weiß nicht mal genau wieso, aber es hat mich sehr wütend gemacht. Es ist mal wieder ein Teil, welches überhaupt nicht meinen Vorstellungen entspricht und ich sehe uns wieder diskutieren. In einem Moment denke ich, dass das unnötig ist, er doch einfach kaufen soll was er möchte (auch wenn mir 10 Dinge einfallen, wofür wir das Geld besser ausgeben würden). Im nächsten stelle ich dann wieder alles in Frage, obwohl soetwas für sich gesehen sicherlich kein "Beziehungsproblem" darstellt.
In vielen Momenten wünsche ich mir, dass wir uns ähnlicher wären. Dann frage ich mich aber, ob ich diese kleinen Kämpfe nicht brauche, damit mir in der Beziehung nicht langweilig wird...
 
Might
Benutzer124226  (30) Beiträge füllen Bücher
  • #23
Das "zwingen" meinte ich nicht negativ, ich bin wirklich froh über die ganzen Fragen. Ich habe nur Angst vor dem Ergebnis und bin mit den Problembeschreibungen wohl deshalb etwas zögerlich...
Okay, das kann ich sehr gut verstehen.

Im nächsten stelle ich dann wieder alles in Frage, obwohl soetwas für sich gesehen sicherlich kein "Beziehungsproblem" darstellt.
In vielen Momenten wünsche ich mir, dass wir uns ähnlicher wären. Dann frage ich mich aber, ob ich diese kleinen Kämpfe nicht brauche, damit mir in der Beziehung nicht langweilig wird...
Passiert das oft, dass du denkst ihr seid zu unterschiedlich? Also, wenn ich das richtig verstanden habe geht es nicht nur um den Unterschied, dass du keine Kinder willst, er aber schon. Seid ihr vom Charakter her auch unterschiedlich? Gibt es deswegen oft Streit?
 
L
Benutzer139789  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #24
Passiert das oft, dass du denkst ihr seid zu unterschiedlich? Also, wenn ich das richtig verstanden habe geht es nicht nur um den Unterschied, dass du keine Kinder willst, er aber schon. Seid ihr vom Charakter her auch unterschiedlich? Gibt es deswegen oft Streit?
Hmm... es gab früher oft Streit. Manche Sachen haben sich geändert, mit anderen habe ich mich arrangiert. Deine Frage finde ich gerade insofern besonders interessant, da mir gerade erst auffällt, dass ich manchmal Menschen treffe, bei denen ich mir denke "Wow, ist der/die mir ähnlich". Diesen Gedanken hatte ich bei meinem Freund seltsamerweise nie, obwohl wir z. B. einen sehr ähnlichen Humor haben, teilweise ähnliche Erfahrungen in der Kindheit machten, die uns geprägt haben oder auch das gleiche Bedürfnis an Kontakthäufigkeit zu Freunden/Familie.
Aber gerade bei Alltagsdingen wie z. B. Essen, Kleidung, Möbeln, Musik, Freizeitgestaltung usw. haben wir einen teilweise sehr unterschiedlichen Geschmack. Wir sind uns z. B. insoweit sehr ähnlich, dass wir beide sehr gern essen, nur leider ganz unterschiedliche Sachen. Und so ist es bei vielen Dingen, wie mir scheint. Wir sind uns vom Charakter ähnlich, nur bei den Vorlieben nicht, kann man das so sagen? Es ist kein wirklicher Streit, der bei sowas entsteht, es sind eher (hitzige) Diskussionen. Unsere gemeinsame Wohnung einzurichten war ein 2-wöchiger Kampf, bei dem ich schlussendlich resigniert habe. Wenn ich solche Situationen objektiv betrachte, finde ich sie nicht schlimm. Aber in der Praxis fühle ich mich dadurch "zermürbt". Ich vermisse eine Art Leichtigkeit.
Was ich allerdings sehr positiv finde, ist unsere "Streitkultur" (oder wie man sowas nennt). Wenn wir mal streiten, dann wird zwar auch mal gebrüllt und geflucht, aber wir kühlen uns auch schnell wieder ab und abends gehen wir in 99% der Fälle wieder versöhnt schlafen. Das kenne ich aus meiner Ex-Beziehung ganz anders und es macht mich jedes Mal sehr glücklich und dankbar.
 
Might
Benutzer124226  (30) Beiträge füllen Bücher
  • #25
Wir sind uns vom Charakter ähnlich, nur bei den Vorlieben nicht, kann man das so sagen?
Das kenne ich ziemlich gut aus meiner eigenen Beziehung - nur anders herum. Wir sind uns von den Vorlieben her total ähnlich, aber vom Charakter her komplett unterschiedlich.

Hast du dich nur damit arrangiert und bist resigniert? Oder betrifft das auch mal deinen Freund? Also, setzt er sich immer durch?
 
L
Benutzer139789  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #26
Hallo,
nun habe ich mich ein paar Tage nicht gemeldet, da mein Partner zurückgekommen ist und ich versucht habe, die Zeit intensiv mit ihm zu verbringen, was auch gut geklappt hat. Allerdings ertappte ich mich ab und zu beim Gedanken, dass das temporäre Alleinewohnen doch irgendwie besser war. Er spürt das und sagt mir, dass er mich nicht verlieren möchte. Und ich weiß, dass er mich braucht...
Might Might
Das kenne ich ziemlich gut aus meiner eigenen Beziehung - nur anders herum. Wir sind uns von den Vorlieben her total ähnlich, aber vom Charakter her komplett unterschiedlich
Darf ich dich - so aus Neugierde und weil es mir vielleicht auch etwas aufzeigt - fragen, wie es mit zwei komplett unterschiedlichen Charakteren funktionieren kann? Worin äußert sich das denn, müssen viele Kompromisse geschlossen werden?
Hast du dich nur damit arrangiert und bist resigniert? Oder betrifft das auch mal deinen Freund? Also, setzt er sich immer durch?
Es betrifft uns beide. Wir versuchen bei vielen Dingen Kompromisse zu finden, die uns beiden zusagen, aber das geht ja nicht immer. Mal setzt sich der eine durch, mal der andere, je nachdem worum es geht. Es fühlt sich zwischenzeitlich dann sehr anstrengend an. Es heißt, Beziehung sei immer Arbeit. Ich frage mich, ob sowas damit gemeint ist.
 
Trouserbond
Benutzer95608  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #27
Es gibt einen schönen Satz von Antoine de Saint-Exupery, der meiner Meinung nach, die Basis jeder Beziehung sein sollte, da sie erfolgversprechend ist ...

Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in die gleiche Richtung blickt.

Will heißen: man muss sicher nicht tagtäglich aufeinander hocken müssen/wollen, auch wenn man sich sehr liebt und den anderen gerne um sich hat. Aber weichen Zukunftsvorstellungen in wichtigen Dingen (z.B. Kinderwunsch) erheblich voneinander ab, kommt irgendwann zwangsläufig die Zeit der Zweifel, eventuell lernt man jemand anderen besser passenden kennen und dann fällt eine Entscheidung ... meist bedeutet dies Trennung. Das ist definitiv meine Erfahrung ... von daher ist es eher feige, jahrelang davor die Augen zu verschließen und die Diskussion über Themen der Zukunftsvisonen zu meiden, denn früher oder später kommt die Stunde der Wahrheit ... Manchmal sind dann auch 20 Jahre oder mehr rum und es kommen einem solche Gedanken, wie: "Ich habe einen großen Teil meiner Lebenszeit in den falschen Partner bzw. mit dem falschen Partner verschwendet ..."

Kein gutes Gefühl und für vieles ist es dann auch einfach zu spät ... auch meine Erfahrung, abgesehen von Beobachtung ... zurück bleibt ein bitteres Gefühl des Bedauerns. Das Leben ist leider "endlich" und man kann die Uhr nicht zurückdrehen und immer wieder von vorne anfangen.

Von daher kann ich jedem nur empfehlen, aufs Bauchgefühl zu hören und Zweifel über die Qualität der Beziehung ernst zu nehmen, dass heißt ehrliche Gespräche über grundsätzliche Lebensvorstellungen zu führen und wichtige Dinge nicht unter den Teppich zu kehren. Denn das rächt sich erfahrungsgemäß ... Dass es oft besser wäre, sich rechtzeitig zu trennen, damit jeder die Chance auf sein Glück hat, wird vielen Paaren leider zu spät klar. Ist ja auch wirklich keine einfache Sache und erfordert Mut. Doch wenn man sich achtet, kann man auch dies zusammen "erleben" und hinbekommen, ohne das allzuviel Schmerz entsteht bzw. sich einer verletzt und abgeschoben fühlt.

Mal setzt sich der eine durch, mal der andere, je nachdem worum es geht. Es fühlt sich zwischenzeitlich dann sehr anstrengend an. Es heißt, Beziehung sei immer Arbeit. Ich frage mich, ob sowas damit gemeint ist.

"Durchsetzen" hat immer was negatives - von daher würde ich nicht sagen, das dies eine positive "Arbeit" in der Beziehung ist, egal für welche Seite. Es kommt sicher darauf an, um was es letzendlich geht - es gibt Kleinigkeiten, wie "Fritten oder Salzkartoffeln?" oder Dinge, die auf die Lebensqualität gehen, wie z.B. "Leben auf dem ruhigen Land oder in der quirligen Großstadt?" Bei ersterem ist es leicht nachzugeben und die Kartoffeln nach der Lust des Partners zuzubereiten, beim zweiten wäre Nachgeben ein drastischer Fehler, der einen Rattenschwanz von Konsequenzen nach sich zieht ... und unterm Strich werden beide dabei nicht miteinander glücklich. Von der widerwilligen Erfüllung eines Kinderwunsches will ich erst gar nicht reden ... das kann nur ein Fehler sein.

Unter positiver beziehungserhaltender Arbeit verstehe ich zum Beispiel, dem Partner immer wieder eine Freude machen zu wollen, ihn zum Lachen zu bringen, ihm zu helfen sich zu entspannen, sich aufmerksam für die Dinge zu interessieren die ihn beschäftigen, ihn in seinen Zielen zu unterstützen, ihn ernst nehmen usw. ... das ist oft eine Summe von Kleinigkeiten. Aber für die vielen Kleinigkeiten muss man den Arsch hochkriegen, sich bemühen, nachdenken ... und nicht in Bequemlichkeit versinken ... auch nicht im Bett, also am gemeinsamen Genuss des Sexlebens sollte niemals aufgehört werden zu "arbeiten" ... leider auch immer wieder ein Thema, dass bei vielen Paaren zu sehr viel Frust bei mindestens einem von beiden führt ...
 
T
Benutzer142195  (50) Verbringt hier viel Zeit
  • #28
Hallo,
Du vermisst Deinen Partner nicht, weil Du Dir seiner sicher bist.
Ihr schreibt ja fast jeden Tag. So seit ihr nicht wirklich von einander getrennt. Vor allen Dingen weißt Du, dass er wieder kommt.
Ich denke schon, dass Du ihn vermissen würdest, wenn er sich grundlos zwei Wochen am Stück nicht melden würde.

LG
 
Might
Benutzer124226  (30) Beiträge füllen Bücher
  • #29
Er spürt das und sagt mir, dass er mich nicht verlieren möchte. Und ich weiß, dass er mich braucht...
"Brauchen" finde ich persönlich in einer Beziehung ziemlich kritisch. Das hat für mich immer was von Abhängigkeit. Wieso meinst du braucht er dich? Finanziell? Hat er gute Freunde?

Darf ich dich - so aus Neugierde und weil es mir vielleicht auch etwas aufzeigt - fragen, wie es mit zwei komplett unterschiedlichen Charakteren funktionieren kann? Worin äußert sich das denn, müssen viele Kompromisse geschlossen werden?
Natürlich. Wir müssen viele Kompromisse eingehen ..

Mal setzt sich der eine durch, mal der andere, je nachdem worum es geht. Es fühlt sich zwischenzeitlich dann sehr anstrengend an. Es heißt, Beziehung sei immer Arbeit. Ich frage mich, ob sowas damit gemeint ist.
.. aber ein Kompromiss hat in meinen Augen nichts damit zu tun sich durchzusetzen. Es geht nicht darum, dass der eine seine Meinung durchsetzt und der andere sie akzeptiert. Viel mehr ist ein Kompromiss für mich, wenn wir ein Mittelding finden. Wenn wir z.B. DVDs schauen mag er lieber Horror und ich romantische Liebeskomödien. Dann suchen wir einfach ein Film, wo beides drin ist. Dann muss keiner "aufgeben". Klar, das ist nur ein kleines Beispiel und funktioniert nicht immer so einfach im Alltag.

Ich finde das es unsere Beziehung gerade interessant macht. Ich lerne ganz neue Sachen kennen und probiere vieles aus, er ebenfalls. Wir "kämpfen" nie darum unsere Meinung durchzusetzen. Ich probiere auch mal Sachen aus die er gerne macht und anders rum. Klar, wir stoßen damit auch oft aneinander und dann gibt es einen kleinen Streit. Das klärt sich aber schnell. Anstrengend finde ich es nie.

Ich glaube nicht, dass mit "Beziehung ist immer Arbeit" gemeint ist, dass sie anstrengend ist. Eine Beziehung ist für mich in erster Linie schön und ein Rückzugs-Ort. Das hat für mich nicht viel mit Arbeit zu tun.
Ich denke mit Arbeit ist eher gemeint, dass beide Partner etwas dafür tun sollten, dass die Beziehung funktioniert. Trotzdem sollte das nicht als anstrengend bezeichnet werden. Man sollte diese Arbeit gerne machen ..
 
L
Benutzer139789  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #30
Entschuldigt bitte, wenn ich zurzeit nicht täglich zum Antworten komme.
Trouserbond Trouserbond
Dein Beitrag wühlt in mir irgendetwas auf, ich kann aber nicht genau sagen was. Vielleicht, weil er mir zur Trennung rät, ohne dass du es direkt aussprichst.
Das Zitat kannte ich, habe mir aber nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Danke für die schöne Erläuterung.

Von daher kann ich jedem nur empfehlen, aufs Bauchgefühl zu hören und Zweifel über die Qualität der Beziehung ernst zu nehmen, dass heißt ehrliche Gespräche über grundsätzliche Lebensvorstellungen zu führen und wichtige Dinge nicht unter den Teppich zu kehren. Denn das rächt sich erfahrungsgemäß ... Dass es oft besser wäre, sich rechtzeitig zu trennen, damit jeder die Chance auf sein Glück hat, wird vielen Paaren leider zu spät klar. Ist ja auch wirklich keine einfache Sache und erfordert Mut. Doch wenn man sich achtet, kann man auch dies zusammen "erleben" und hinbekommen, ohne das allzuviel Schmerz entsteht bzw. sich einer verletzt und abgeschoben fühlt.

Es ist in meiner Beziehung nicht so, dass wir diese Konfliktthemen immer grundsätzlich meiden. Wir sind nun schon einige Jahre zusammen und beide erst Mitte 20, ich darüber, er darunter. Anfangs waren Dinge wie Familienplanung usw. einfach noch kein Thema und für ihn, der sich erst am Anfang eines Studiums befindet, ist es das noch immer nicht. Zusätzlich haben wir uns in den letzten Jahren beide weiterentwickelt.
Ich hatte es immer als selbstverständlich angesehen, irgendwann Kinder zu haben und vor ein paar Jahren sogar eine Phase, in der ich dachte "jetzt wäre ein guter Zeitpunkt". Doch je mehr ich mich damit befasste, desto mehr merkte ich, dass ich das eigentlich nicht möchte. Erst, als ich mir damit aber ganz sicher war, habe ich es meinem Partner gesagt. Mehrmals. Es fiel mir sehr schwer, weil für mich klar war, dass das bedeutet, dass unsere Beziehung ein Ablaufdatum bekommt. Umso überraschter war ich, dass mein Freund es gar nicht so aufgefasst hat. Zuerst sagte er mir, dass ich meine Meinung doch vielleicht wieder ändern würde. Doch selbst, als ich es definitiv verneinte, fand er es nicht so schlimm. Und so läuft es irgendwie mit all diesen Lebensvorstellungs-Themen... Wenn wir darauf zu sprechen kommen, wie wir uns unser Leben vorstellen, dann merken wir, dass es eigentlich nicht vereinbar ist. Dann fragt er mich manchmal, ob ich mich trennen möchte. Und ich sage Nein. Ich möchte es wirklich nicht, denn er ist ein toller Mensch und guter Partner. Wir sind zusammen quasi erwachsen geworden und mir gefällt sehr, was aus ihm geworden ist. Dann frage ich mich immer: Wieso es beenden, wenn es doch aktuell gut ist? Natürlich will ich ihm auch nicht die Chance nehmen, eine Frau kennen zu lernen, die seine Vorstellungen teilt. Er sagt, das hat alles Zeit... und das hat es doch irgendwie?
Ach, ich weiß auch nicht, ich hab so widersprüchliche Gedanken...
Hallo,
Du vermisst Deinen Partner nicht, weil Du Dir seiner sicher bist.
Ihr schreibt ja fast jeden Tag. So seit ihr nicht wirklich von einander getrennt. Vor allen Dingen weißt Du, dass er wieder kommt.
Ich denke schon, dass Du ihn vermissen würdest, wenn er sich grundlos zwei Wochen am Stück nicht melden würde.

LG
Grundlos? Gibt es nicht für jedes Nichtmelden einen Grund? Aber einfach mal angenommen, er würde sich wirklich mal zwei Wochen nicht melden - ehrlichgesagt bin ich mir nicht sicher, ob du mit deiner Prognose recht hast. Ich werde es wohl aber nie erfahren.

"Brauchen" finde ich persönlich in einer Beziehung ziemlich kritisch. Das hat für mich immer was von Abhängigkeit. Wieso meinst du braucht er dich? Finanziell? Hat er gute Freunde?
Nein, es geht nicht ums Finanzielle. Er ist psychisch relativ labil und braucht immer viel Bestätigung. Vor einem Jahr hat er nach viel Hin und Her endlich etwas gefunden, was er sich beruflich vorstellen kann. Er ist für diesen Beruf sehr talentiert, zweifelt aber selbst sehr an sich, hat große Prüfungsängste usw. Ich weiß, dass er das Studium ohne mich und mein permanenten gutes Zureden und meine Unterstützung längst wieder geschmissen hätte, das hat er selbst gesagt. Da es aber nicht sein erster Anlauf ist und er sich auch keine wirkliche Alternative vorstellen kann, würde er sich damit seine Zukunft total verbauen und würde in die Negativspirale zurückrutschen, aus der er sich in den letzten Jahren mühsam befreit hat. Es wird besser und er gewinnt jedes Semester an Sicherheit, es wäre schrecklich, ihm diese Chance zu nehmen, finde ich...
Seine Familie ist da leider nur eine begrenzte Unterstützung und weit weg und auch seinen besten Freund musste er für das Studium in der Heimat zurücklassen und sieht ihn nur alle paar Monate mal. Hier hat er noch keinen wirklichen "Ersatz" gefunden, hat zwar Bekannte, ist aber sozusagen alleine bzw. hat nur mich. (Mir geht es übrigens umgekehrt genauso, ich habe hier bisher nur ihn, obwohl wir uns beide bemühen, auch außerhalb der Beziehung Anschluss zu finden.)
 
L
Benutzer139789  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #31
Ich dachte, ich melde mich hier einfach wieder mal, um hauptsächlich für mich selbst zu dokumentieren, wie es mir mit der Beziehung geht und ggf. noch den ein oder anderen Input zu bekommen. Leider ertappe ich mich immer mal wieder bei dem Gedanken, wie schön ich die Zeit fand, al mein Freund nicht da war und ich mich irgendwie so frei fühlte...

Es ist sehr seltsam. Vor ein paar Monaten noch hatte ich plötzlich das Gefühl, mich neu in meinen Freund verliebt zu haben. Wenn ich ihn ansah, wurde mir ganz warm ums Herz, es kribbelte, ich wollte mit ihm verschmelzen. Ich erzählte ihm davon und wie glücklich ich wäre, dass meine Gefühle zu ihm mit den Jahren eher zunehmen als abnehmen.
Doch heute frage ich mich, was das genau war. Das letzte Aufbegehren einer Glut, bevor sie endgültig erlischt? Ich weiß nicht, wann genau es soweit kam. Ob es einen Auslöser gab. Aber ich weiß, dass ich schon vor einiger Zeit in mich hineinhorchte und merkte, dass da etwas fehlt. Ich hatte Angst. Wenn wir uns küssten, spürte ich nichts mehr. Ein paar Wochen lang war es mir sogar richtig unangenehm, wenn er mich berührte.

Ich raffte mich auf. Ich freute mich auf seine bevorstehende Abwesenheit und nahm mir vor, in dieser Zeit meine Gedanken zu ordnen und danach alles dafür zu tun, dass die Gefühle wiederkommen. Ich nahm mir vor, Zeit mit ihm zu verbringen. Mich mehr für ihn zu interessieren. Öfter mit ihm zu schlafen. Er hat es doch verdient, eine Freundin zu haben, die ihn aufrichtig liebt und die alles für ihn tut, was ihm ein bisschen Freude bereitet. Und dann funktionierte es einen Tag oder zwei oder drei. Aber es half nichts und ich fühlte mich wie ein Roboter, wie eine Schauspielerin, die Beziehung spielt. Die Dinge sagt und tut, die mein Partner von mir erwartet.

Wenn ich mir vorstelle, ohne ihn als Partner zu sein, fühlt es sich gut an. Wenn ich mir vorstelle, ohne ihn als Menschen zu sein, ihn zu verletzen, möchte ich nicht mehr sein.

In einem anderen Forum las ich heute einen Beitrag einer jungen Frau, der mir Tränen in die Augen trieb. Sie wünscht sich darin die Verliebtheit zurück. Die Anfangsphase, in der alles neu und aufregend ist und in der man sich erkundet, aufeinander freut, alles noch ein bisschen heimlich ist. Diese Phase kenne ich aus keiner meiner bisherigen Beziehungen und ja - ich würde sie nur allzu gerne mal erleben. Ab und zu habe ich mich in den letzten Jahren verliebt. Aber ich distanzierte mich davon, der monogamen Abmachung zuliebe. War das ein Fehler? Rausche ich immer wieder am "richtigen" Weg vorbei, an "passenden" Menschen?

Meine beiden Beziehungen waren Kämpfe, von Anfang an. Der eine hoffnungslos mit meinem psychisch kranken Exfreund. Der andere erfolgreich mit meinem Freund, aus welchem wir beide gefestigter und reifer hervorgingen. Ich spüre immer noch, wie ich wachse. Aber das hat nichts mehr mit ihm zu tun und ich fühle mich auch ein bisschen "spät dran".

Ich will keine Kämpfe mehr. Wir haben uns nicht auseinander entwickelt, im Gegenteil. Wir sind uns so nah wie nie. Und trotzdem fühlt es sich nicht richtig an. Ich will mir nur lieber gar nicht eingestehen, wie lange nicht mehr.

Als wir damals, vor über sechs Jahren zusammen dalagen, da fragte er mich, ob wir eine Beziehung versuchen sollen. Ich sagte, ich fände das keine gute Idee. Er erwiderte, so eine Beziehung sei keine Verpflichtung für die Ewigkeit. Wir könnten uns eine schöne Zeit machen, solange es eben beiden Spaß macht und wenn einer keine Lust mehr hat, geht er einfach. Aber so einfach ist das nicht, wenn der andere einen so sehr liebt.

Manchmal spricht er schon über die Zeit nach unserer Beziehung. Und dann schaut er mich so an.

Irgendwie habe ich immer noch die Hoffnung, dass es da einen Schleudersitz gibt, auf dem wir uns beide, wenige Sekunden vor dem Erdaufprall, hinaufkatapultieren werden. Dass wir dann beide hysterisch lachen und sagen "Scheiße, das war echt knapp!! Aber wir gehören doch zusammen und dann ziehen wir eben aufs Land und haben keine Kinder, dafür aber drei Hunde." Ich wünsche mir das so sehr...! Und dann wieder doch nicht.
 
DemonPassion
Benutzer138450  (32) Meistens hier zu finden
  • #32
Liebe Lalana,

erstmal schön, dass du dich wieder meldest, ich verfolge deine Geschichte seit Anfang an, bis jetzt nur als stille Leserin :ashamed: Deine Geschichte kommt mir sehr bekannt vor. Ich war mit meinem Exfreund fast 4 Jahre zusammen und alle, inklusive uns, dachten, wir heiraten mal. Nur, wenn ich jetzt so drüber nachdenke, bin ich mir im Nachhinein nicht sicher, ob ich das wirklich dachte oder nur "mitzog". Wir verstanden uns super, es war ein toller Freund, wir hatten aber natürlich auch unsere Probleme und in all den vier Jahren hatte ich immer das Gefühl, es fehlte etwas. Aber weil er so lieb war, wollte ich ein eine gute Freundin für ihn sein, mit ihm schlafen, zärtlich sein etc. Lange Reede kurzer Sinn: Irgendwas in mir hat sich immer dagegen gewehrt, mit ihm wie in einer Liebesbeziehung zu sein. Ich sehnte mich nach anderem, nach anderen, wollte ihn aber gleichzeitig nicht verlieren und machte diese Chose folglich länger mit, als ich wollte. Das war nicht nur mir gegenüber gelogen, sondern vor allem ihm gegenüber sehr unfair. Das Ende vom Lied war, ich gab mir einen Ruck, setzte mich mit ihm hin und machte Schluss. Ich sagte ihm, dass ich ihn als Freund sehr gerne mochte, aber eben nicht als meinen Freund. Ich liebte ihn nicht mehr und wollte ihm nicht die Lüge antun, weiterhin in einer Beziehung mit ihm zu bleiben, wenn es nicht genau das war, was ich wollte. Er weinte, ich weinte noch mehr, es hat uns beiden schrecklich das Herz zerrissen, aber im Endeffekt war es die beste Entscheidung.
Ihn hat die Trennung sehr sehr mitgenommen, ich war relativ schnell wieder auf dem Dampfer (weil ich mich ja vorher schon emotional von ihm distanziert hatte) und auch recht schnell in einer neuen Beziehung mit meinem neuen Freund (wenn auch nicht wirklich geplant). Mein Exfreund hatte lange zu kämpfen, ist dann aber auch in einer neuen Beziehung gelandet und heute viel glücklicher mit ihr als mit ihr. Ich gönne ihm das von Herzen, denn sie ist genau das, was er braucht und ich nie sein konnte oder wollte. Meinerseits bin ich auch viel glücklicher in meiner jetzigen Beziehung (auch wenn wir natürlich auch unsere Probleme haben), weil ich mich nicht sträuben muss. Es gibt keine innere Gegenwehr, kein Zaudern, kein "was wäre wenn" keine anderen Männer interessieren mich sexuell. Ich sehe uns als Partner, nicht als "Beste Freunde +" wie bei meinem Exfreund in gewisser Weise.
Es gab eine Zeit, da wollte ich auf Teufel komm raus, dass es mit meinem Exfreund funktioniert, weil wir passten ja so toll zusammen und blabla. Aber mit dem nötigen Abstand merkte ich: Nein, wir passten nicht perfekt zusammen. Meine innere Wehr gegen jedes "Ich liebe dich" an ihn, und sei es auch nur ein kleines bisschen, machte mir das bewusst.
Vielleicht ist es bei dir, liebe TS, ja nur eine Phase der Zerstreutheit, aber auf mich macht das ganz ehrlich den Eindruck, als wüsste dein Unterbewusstsein bereits, dass dein freund einfach nicht auf Dauer der Richtige ist. Viel Erfolg!
 
T
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  • #33
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DemonPassion DemonPassion
Danke dir vielmals für deine Geschichte! So vieles von dem was du schreibst kommt mir (leider?) bekannt vor. Dieses Sträuben vor allem...
Es ist wunderbar zu hören, dass ihr beide jemanden gefunden habt, der jeweils besser zu euch passt!

Insgeheim wünsche ich mir manchmal, dass er noch während unserer Beziehung eine Frau kennen lernt, bei der er das Gefühl hat, dass sie besser zu ihm passt als ich. Aber wenn ich mir dann vorstelle, wie er mich ihretwegen verlässt, fühlt es sich ganz schrecklich an. Es ist so widersprüchlich alles...
Du schreibst, deinen Exfreund hätte die Trennung sehr mitgenommen. Ich habe auch Angst, dass es meinen Freund sehr mitnehmen würde. Wie ich schon mal irgendwo schrieb, ist er etwas labil. Ich habe einfach Angst, ihm aus "egoistischen" Gründen viel im Leben zu zerstören. Gleichzeitig ist es nicht fair ihm gegenüber so zu tun, als sei alles in Ordnung, ja.
Ein echtes Dilemma wohl. Kein Weg ohne viele Scherben.

@Thoni
Es hat sich insoweit etwas geändert, als dass ich mir Dinge eingestehe, die ich vor Kurzem nicht wahrhaben wollte.
Gleichzeitig bekomme ich immer öfter das Gefühl, dass ich für die Rettung dieser Beziehung etwas tun will, dass Opfer bringen okay wäre, das hatte ich früher nie. Ich bin mir noch nicht sicher, was am Ende rauskommt und möchte keine überstürzten Entscheidungen treffen...
 
DemonPassion
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  • #35
Du schreibst, deinen Exfreund hätte die Trennung sehr mitgenommen. Ich habe auch Angst, dass es meinen Freund sehr mitnehmen würde. Wie ich schon mal irgendwo schrieb, ist er etwas labil. Ich habe einfach Angst, ihm aus "egoistischen" Gründen viel im Leben zu zerstören. Gleichzeitig ist es nicht fair ihm gegenüber so zu tun, als sei alles in Ordnung, ja.
Ein echtes Dilemma wohl. Kein Weg ohne viele Scherben.
Mein Exfreund war und ist immer noch auch recht labil. Er hat kurz vor der Trennung die Diagnose Morbus Crohn bekommen und glaub mir, ich hab mich gelinde gesagt wie der letzte Dreck gefühlt, als "Krönung" zu all dem Leid auch noch die Trennung auszusprechen. Die Wochen danach waren grausam, ich habe seinen Leidensprozess mitverfolgt (wir haben damals noch zusammen gelebt) und ich hab mich auch öfter gefragt, ob es jetzt die richtige Entscheidung war. Ich hatte unendliche Schuldgefühle, vor allem weil er auch immer wieder sagte, dass ihn seine schlimme Krankheit nicht halb so sehr belastet wie die Trennung. Das war furchtbar, ich hab mich so elend gefühlt. Nichtsdestotrotz habe ich hinter meiner Entscheidung gestanden, ihm aber die weitere Gestaltung unserer Kommunikation überlassen. Lange in einer Wohnung waren wir nicht mehr, ich bin dann so schnell ich konnte ausgezogen, weil ich diese eigenartige schwammige Nähe/Distanz und diese Unsicherheiten nicht mehr ertragen habe. Gefühlt habe ich mich aber, als würde ich ihn im Stich lassen... Es war alles andere als einfach, aber da muss man eben durch. Mitleid oder etwas in der Richtung ist keine Basis für eine Beziehung und ich schätze mal, wenn er irgendwann rausfindet, dass du mit ihm zusammen geblieben bist, weil du ihm nicht wehtun wolltest, wird das noch viel viel schmerzhafter als eine Trennung. Das war auch damals mein Gedankengang: "Aber ich kann doch nicht, er ist so krank, ihm geht's schrecklich, ich mach soviel kaputt, vielleicht liebe ich ihn ja doch noch, etc.". Ein paar Monate nach der Trennung habe ich mich diesbezüglich mit meinem Exfreund mal ausgesprochen und er hat auch gesagt, dass es natürlich tierisch wehgetan hat, aber die beste Entscheidung war. Er hätte auch nicht mit mir zusammenbleiben wollen, wenn ich das nicht gewollt hätte, vor allem, weil ich ihn mein inneres Sträuben (unbewusst) auch habe merken lassen. Ich habe mich weggedreht, wenn er mich küssen wollte, seine Hand nicht mehr gehalten, von Sex ganz zu schweigen... Mein Unterbewusstsein wusste lange vor mir, dass ich keine Zukunft mit ihm habe.
Ja, ich habe ihn unfassbar mit der Trennung verletzt und ja, er und ich haben uns (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen) gefühlt wie Scheiße, aber jetzt ist es besser. Der Scherbenhaufen ist nicht weg, aber er wird kleiner und es wird leichter, ihn wegzuräumen.

Ich kann nur mutmaßen, aber ich schätze, dieser Schmerz bei dem Gedanken, er würde dich für eine andere verlassen, ist nur natürlich. Es tut, egal in was für einer Situation weh, "ausgetauscht" zu werden oder das Gefühl zu haben und ich denke, so etwas ist es bei dir (wie gesagt, nur Mutmaßungen). Nur, weil es aktuell gut läuft oder er passend erscheint, muss der Partner nicht der Richtige sein. Ich kann dir keine Liste schreiben, wann man weiß, dass es der Richtige ist, aber ich ganz persönlich denke, man weiß es einfach. Man sieht den anderen an und weiß einfach "Ja, genau der ist es." So ist es bei meinem jetzigen Freund. Wir haben unsere Probleme, teils heftiger Natur, und es gibt Zeiten, da kotzt er mich nur an, aber wenn ich ihn ansehe, kann ich nur denken, dass er derjenige ist, mit dem ich alt werden will, allen Widersprüchen zum Trotz. Das war bei meinem Ex nicht so. Der Gedanke an eine Zukunft mit ihm hat mir einfach nicht behagt, es hat nicht gepasst. Spätestens, als er sich mit mir verloben wollte und alles in mir "Oh Gott bloß nicht!" geschrien hat, wusste ich ziemlich deutlich, dass das nichts wird.

Horche in dich hinein und hinterfrage doch mal die Gründe, weshalb du mit deinem Freund noch zusammen bist. Ist es Liebe, Gewohnheit, die Angst ihm wehzutun? Wenn irgendwas in dir sich gegen die Beziehung sträubt, solltest du drüber nachdenken, wie groß dieses Sträuben ist und ob es nicht vielleicht noch größer werden kann, wenn du es ignorierst.
 
T
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  • #36
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