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Job "Karrieremöglichkeiten" ohne Ausbildung und Studium

Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • #1
Hallo ihr Lieben! :winkwink:

Meine Kreativität ist langsam erschöpft und da sich hier die verschiedensten Lebensläufe herumtreiben, wende ich mich mit meinem Problem einfach mal an euch.

"Das Problem" betrifft in erster Linie nicht mich, sondern meinen Partner. Wir sind vor gut 8 Monaten zusammen weit weg von unseren Wurzeln gezogen, damit ich hier ein Volontariat zur technischen Redakteurin machen kann. Für mich ist das eine sehr große Chance, denn ich hab als Geisteswissenschaftlerin ohnehin keine guten Jobchancen gehabt und mich von einer prekären Anstellung zur nächsten gehangelt.

Ihm geht es da leider sehr ähnlich, allerdings sind seine Voraussetzungen deutlich ungünstiger als bei mir. Nach ein, zwei Fachwechseln scheiterte sein Studienabschluss leider an der letzten Prüfung vor der Bachelorarbeit und so suchte er nach seiner Unizeit direkt den Einstieg ins Berufsleben. Ohne Ausbildung und ohne Studium war man natürlich auf dem Arbeitsamt wenig begeistert und teilte ihm mit "Tja, da kann ich Ihnen höchstens was als Bürohilfskraft anbieten."

Den Berufseinstieg schaffte er dann aber doch recht bald aus eigener Kraft, inzwischen ist er seit über zwei Jahren in seinem zweiten "richtigen" Job. Der Arbeitgeber ist allerdings unter aller Kanone, die Fluktuation ist enorm - im Schnitt brauchen Frischlinge 6 Monate, bis sie begreifen, in was für einem Alptraum sie gelandet sind und so schnell es geht die Flucht ergreifen.

Lange Rede, kurzer Sinn - auch mein Partner möchte endlich dort die Koffer packen, was mit seinem Hintergrund so ohne irgendeinen Abschluss sich aber natürlich entsprechend schwierig gestaltet. Hinzu kommt, dass Bewerbungen ohnehin seine absolute Achillesferse sind und durch den großen Haufen Mist, den die Firma täglich auf ihre Angestellten schmeißt, ist Energie für die Jobsuche knapp. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ist sein Job leider auch recht speziell, sodass es schwierig ist, etwas artverwandtes zu finden, auf das er sich bewerben kann. Zwar sind schon einige Bewerbungen raus, bislang aber ohne Erfolg, was die Stimmung natürlich zusätzlich drückt. :geknickt:

So kann es nicht weitergehen! Es kann nicht sein, dass er nun alle paar Jahre wieder irgendwo als Quereinsteiger landet mit entsprechend niedrigem Gehalt und wenig rosigen Zukunftsaussichten. Die nackten Tatsachen sehen wenig schmeichelhaft aus, das weiß er, das weiß auch ich. Abgesehen von einem wirklich guten Abitur hat sein Lebenslauf praktisch keinen roten Faden und wenig, was für einen potentiellen Arbeitgeber verlockend wäre. Nichtsdestotrotz ist mein Partner ein sehr helles Köpfchen, arbeitet sich schnell in neue Materie ein, macht seinen Job gründlich und gewissenhaft und kann sehr gut mit Menschen, seien es Kunden, Kollegen oder Vorgesetzte. Unter seinen Kollegen ist er sehr beliebt und die erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, kreative Lösungen zu finden oder auch, sich einfach mal über die Chefs auszuheulen. Darüber hinaus sind Zahlen, betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und logisches Denken sein Steckenpferd. Ob es darum geht, mit Excel zu zaubern oder den Programmierern sinnvolle Ergänzungen für die Firmentools vorzuschlagen; macht er gern und kriegt er wunderbar hin.

Meiner Meinung nach steckt unheimlich viel Potential in ihm, aber so ohne "Papier" im Hintergrund sieht es nicht gut aus für jegliche Form von Karriere.

*Luft hol* Um nun endlich zu meiner abschließenden Frage zu kommen - was kann man tun? Ich brauche noch gut 16 Monate, bis ich meine Zertifizierungsprüfung machen kann und dann ein "richtiges" Gehalt bekomme, nicht das abgespeckte Volontärsgehalt. So lange kommt zum Beispiel eine frische Ausbildung absolut nicht in Frage, weil wir uns das nicht leisten können. Zumal sich die Frage stellt, ob er das überhaupt verkraftet; mit 31 / 32 Jahren nochmal die Schulbank drücken zwischen frischen Schulabgängern und das evtl für 3 Jahre ist heftig. :hmm: Auch ein Umzug in für ihn lohnenswertere Gegenden kommt erstmal nicht in Frage, da ich nach dem Volontariat noch für eine Weile meiner jetzigen Firma verpflichtet bin (was an sich voll okay ist, ich bin sehr zufrieden dort).

Was ein Studium angeht, ist er nach seiner bisherigen Erfahrung skeptisch und finanziell ist das natürlich auch nicht ganz leicht. Ein duales Studium wäre eventuell eine Lösung; hier käme dann zumindest etwas Geld ins Haus, aber auch hier hat sich bislang nichts wirklich passendes gefunden.

Gibt es noch irgendwelche Möglichkeiten, sein Berufsleben mal auf feste Füße zu stellen? Oder gibt es irgendwelche Anlaufstellen abseits der unfassbar (un)kompetenten Agentur für Arbeit? Wäre hier ein beruflicher Neuanfang sinnvoll oder sollte man versuchen, aus dem jetzigen Job alles rauszuholen und sich dort zu spezialisieren und weiter zu bilden?

Wir wären beide für jede Idee und jeden Denkanstoß dankbar!:rose:
 
einsamerEngel
Benutzer35148  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Pfuh, alles was du schreibst klingt eigentlich nur für dich gut, und für deinen Partner eher schlimm.
Wieso hat er keine Wiederholung der Prüfung machen dürfen? Ggf. einen Härtefall beantragen?
Oder war er im Grunde schon so schlecht dass ein Studium eigentlich nix für ihn gewesen ist, und die Wiederholung auch nichts gerettet hätte?
Außerdem ist Bacherlor nur die halbe Miete, denn das enstpricht eher einem Vordiplom.

Ohne Ausbildung ist es natürlich in der heutigen Zeit ganz doof.
Er müsste eine zündende Idee haben, die er selber mit bescheidenen Mitteln produzieren und vermarkten kann.
Oder einen Sponsor finden, der ihn unterstützt.
Aber so ganz ohne anerkannte Grundlage dürfte das ziemlich schwierig sein.

Vielleicht müsst ihr in den sauren Apfel beißen, und ihn an einen anderen Studienort ziehen lassen.
Und wenn er denn Bafög bekäme, dann könntet ihr über die Runden kommen.

Er soll sich erstmal überlegen was er wirklich gerne machen will, wozu er fähig ist, und sich dann etwas passendes suchen.
Vielleicht auch mal einen Gang runterschalten und nicht gleich vom Superstudium träumen, sondern etwas erreichbares suchen, auch wenn es nicht der absolute Wunschtraum ist.

Wie sieht es denn aktuell in eurer Beziehung aus? Er dürfte recht unglücklich sein...
 
Bria
Benutzer65313  (36) Toto-Champ 2008 & 2017
  • #3
Da ich gleich ins Bett will nur mal ganz kurz - ich bin absolut nicht der Meinung, dass man mit Ende zwanzig keine Ausbildung/kein Studium mehr machen kann. Ich kenne genug Leute, die das gemacht haben, und ich glaube auch nicht, dass das schlecht kommt, im Gegenteil. Da hatte jemand den Arsch in der Hose, sich trotz des Alters noch mal hinzusetzen und zu lernen. Das kommt eher gut an.
Und sooo selten ist das eben auch nicht. Klar wird der Großteil eher jünger sein. Aber ein paar "ältere" gibts eigentlich sehr häufig dabei. Denn es gibt echt viele Leute, die eben keinen geraden Lebenslauf haben oder sofort wussten, was das "richtige" für sie ist.
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #4
Wie sieht es denn aktuell in eurer Beziehung aus? Er dürfte recht unglücklich sein...

Woha, absolut nicht! :what: Die Beziehung läuft hervorragend, es ist wirklich nur der rein berufliche Aspekt, der ihm bzw uns zu schaffen macht.

Vielleicht muss ich weiter ausholen, wenn mein Post den Eindruck macht, ich hätte ihn um meiner "Karriere" Willen von zu Hause weggezerrt und seinem jetzigen Schicksal ausgeliefert.. Bei seinem aktuellen Arbeitgeber war er auch schon vor dem Umzug, er darf nun von zu Hause aus arbeiten und das klappt sehr gut.

Wir lernten uns in dieser Firma kennen, in der er noch arbeitet. Ich ging dann von dort weg (weil die Firma, wie erwähnt, ein Alptraum ist) und später kamen wir zusammen. Zu diesem Zeitpunkt war es schon so, dass ich dieses Volontariat in den Startlöchern hatte, die Beziehung war aber so frisch, dass sie eigentlich noch gar nicht fest existierte.
Meine Jobaussichten waren in der Gegend der absolute Alptraum, also war für mich völlig klar - ich muss gehen und das Volo machen, wenn ich beruflich je einen Fuß auf den Boden bekommen will. Das war für ihn ebenso klar; wäre ich ihm zuliebe in dem Ort geblieben und hätte weiterhin meine damals mehr als prekäre Jobsituation behalten, hätte er mich für bescheuert erklärt (das hat er tatsächlich auch mal so sehr deutlich gesagt). Er hat mich damals auch mehr als unterstützt, damit ich zB das Vorstellungsgespräch hier wahrnehmen konnte.

Tatsächlich ist er sogar sehr dankbar dafür, nicht mehr vor Ort sein zu müssen, die Flucht ins Heimbüro kam ihm sehr gelegen und damit kam dann auch überhaupt erst die Idee auf, dass er sich ebenfalls etwas Neues sucht. Denn jobtechnisch hatte er mehr oder minder resigniert ("Was Arbeit angeht, habe ich mein Leben wohl in den Sand gesetzt.." ist zB ein O-Ton) und ich habe ihm geholfen, sich seiner Stärken bewusst zu werden und überhaupt den Mut zu fassen, etwas Neues zu probieren, was dauerhaft sinnvoll ist. Er wiederholt immer wieder, dass er sehr dankbar ist für die Unterstützung meinerseits.

Vielleicht auch mal einen Gang runterschalten und nicht gleich vom Superstudium träumen
Davon kann gar nicht die Rede sein; wie gesagt - er steht einem Studium insgesamt ohnehin eher skeptisch gegenüber. Er hat gar kein "Traumstudium" vor Augen. Und solange mein Volo läuft, bin ich schlichtweg vertraglich gebunden; da beißt die Maus keinen Faden ab und ein Umzug kommt da vorerst nicht in Frage.

Was da letztlich am Studium schiefgelaufen ist, weiß ich gar nicht bis in alle Einzelheiten. Er ist jedenfalls als ziemlich gebranntes Kind ohne Abschluss von der Uni und damit müssen wir nun arbeiten.

Das mit dem Vordiplom.. Nunja, das kommt wohl auf die Studienrichtung an. :zwinker: In meinem Fall ist es zB so, dass ein Master mir keinesfalls bessere Aussichten auf dem Arbeitsmarkt beschert hätte, als es mein Bachelor tut.

Selbstständigkeit kommt übrigens wirklich nicht in Frage; das Kapitel hat er hinter sich und möchte es nicht nochmal öffnen.
 
einsamerEngel
Benutzer35148  Beiträge füllen Bücher
  • #5
Danke für die vielen Erklärungen zu solch später Zeit noch!

Also bleibt nur noch ein anderer Job, der ihm Spaß macht, oder eine Ausbildung und danach einen neuen Job.
Und was wäre wenn er versuchen würde, die Zusände in der Firma anzugehen, also auch Leute zu finden, die so ähnlich wie ihr denkt, und nach und nach etwas bewegen können, damit es besser wird - und er letztendlich den Job nicht wechseln "muss"?
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #6
Da ich gleich ins Bett will nur mal ganz kurz - ich bin absolut nicht der Meinung, dass man mit Ende zwanzig keine Ausbildung/kein Studium mehr machen kann. Ich kenne genug Leute, die das gemacht haben, und ich glaube auch nicht, dass das schlecht kommt, im Gegenteil. Da hatte jemand den Arsch in der Hose, sich trotz des Alters noch mal hinzusetzen und zu lernen. Das kommt eher gut an.
Und sooo selten ist das eben auch nicht. Klar wird der Großteil eher jünger sein. Aber ein paar "ältere" gibts eigentlich sehr häufig dabei. Denn es gibt echt viele Leute, die eben keinen geraden Lebenslauf haben oder sofort wussten, was das "richtige" für sie ist.

Unmöglich ist es nicht, daher war das ja eine der naheliegendsten Ideen, die mir kamen. Ein duales Studium steht prinzipiell im Raum, wir sind lediglich dabei, die Möglichkeiten insgesamt noch ein wenig abzuklopfen und zu schauen, was man überhaupt machen kann in puncto Weiterbildung, auch und insbesondere abseits von Studium oder Ausbildung. Und es geht auch um die Frage, wie sinnvoll es ist oder ob er eher versuchen sollte, in seinem jetzigen Feld Berufserfahrung zu sammeln und damit dann weiter zu arbeiten.

Ich denke auch nicht, dass ein Arbeitgeber da skeptisch wäre, wenn man mit Anfang 30 nochmal was Handfestes macht wie Studium oder Ausbildung; es hinge halt an der finanziellen Machbarkeit und seiner Motivation. :zwinker:
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Danke für die vielen Erklärungen zu solch später Zeit noch!

Also bleibt nur noch ein anderer Job, der ihm Spaß macht, oder eine Ausbildung und danach einen neuen Job.
Und was wäre wenn er versuchen würde, die Zusände in der Firma anzugehen, also auch Leute zu finden, die so ähnlich wie ihr denkt, und nach und nach etwas bewegen können, damit es besser wird - und er letztendlich den Job nicht wechseln "muss"?

Hatte ich auch schon überlegt, aber da ich da selbst mal gearbeitet habe.... Die Zustände dort von innen zu ändern ist praktisch aussichtslos. Unbequeme Leute wird man los, die anderen verkrümeln sich, so schnell es nur geht. Es gibt keinen "harten Kern", mit dem man sich zusammenschließen könnte und die Firma ist auch nur sehr klein.

Ein neuer Job in nächster Zeit wäre natürlich das Optimum. Wir stellen uns trotzdem einfach grundlegend die Frage, ob er nochmal "neu" etwas anfangen sollte oder nicht und wie man das am klügsten anstellen könnte. Denn wie gesagt; er will natürlich auch nicht immer wieder neu als Quereinsteiger irgendwo unterschlüpfen und sich jedes Mal von ganz unten neu hocharbeiten müssen.
 
Maifeld
Benutzer155728  Sehr bekannt hier
  • #7
Könnte er sich ein duales Studium im öffentlichen Dienst vorstellen?
Zumindest hier in Bayern erfolgt die Einstellung über ein zentrales Auswahlverfahren, also einen Test.
Zusätzlich fließt noch die Abiturnote mancher Fächer ins Ergebnis ein. Der bisherige berufliche Werdegang ist aus meiner Erfahrung nicht relevant.
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
Hm. Ich kenne nur "Einzelschicksale" und weiß daher nicht, wie hilfreich mein Beitrag ist. Aber bei vielen dieser Beispiele war das (abgebrochene) Studium vollkommen irrelevant, sobald sich die Personen in einem bestimmten beruflichen Bereich etabliert haben. So kenne ich z.B. über zig Ecken eine Frau, die ein Literaturstudium abgebrochen hat, über Verwandte in die Automobilbranche kam, sich dort gut gemacht hat und dann von General Motors abgeworben wurde. Als sie sich einige Zeit später woanders beworben hat, war diese Studiumssache überhaupt kein Thema mehr. Letztendlich qualifiziert ein Studium doch auch nicht oder kaum für einen Beruf. Deshalb wollen die meisten Firmen ja jemanden mit Berufserfahrung. Wenn dein Freund also keine Lust auf Ausbildung/Studium hat, würde ich versuchen, seine praktischen Erfahrungen weiter auszubauen. Was macht ihm im Berufsalltag Spaß? Wie kann er das vertiefen? Kann er sich da privat weiter bilden, Zertifizierungen machen? Kann er nützliche Kontakte knüpfen, über die er dann irgendwo einen Fuß in der Tür haben kann? Letzten Endes muss seine Bewerbung natürlich stimmig sein. Vielleicht würde sich da eine Investition lohnen, damit ihm jemand dabei hilft?
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #9
Freunde von mir sind sehr erfolgreich in Berufen, fuer die es keinerlei Ausbildungszwang zu geben scheint. Einer z.B. ist eigentlich Automechaniker, arbeitet aber seit guten zwanzig Jahren als Vertriebsleiter von Telekommunikationsartikeln. Wenn ich seinen Lebensstil sehe, erblasse ich vor Neid. Abbezahltes, schones grosses Haus in Bayern, faehrt Audi Q7... und in solche Vertriebsjobs kann man wohl einfach "reinrutschen." Ich weiss leider nicht, wie man sowas nennt, offiziell, aber es scheint mir lohnend zu sein.

Ein anderer managt Hotels in Thailand und Suedfrankreich fuer eine deutsche Kette - an Ausbildung hat er lediglich ein amerikanisches Abitur vorzuweisen, aber sein Charakter (jovialer Machertyp mit Naturdurchblick) und seine Englischkenntnisse ueberzeugten wohl einfach ausreichend.

Wieder ein anderer ist Yachtbroker in der Tuerkei, noch ein anderer ist Versicherungsvertreter, und nochmal ein anderer macht Heimwerkervideos fuer Baumaerkte. Dann gibt's da einen, der macht Beleuchtungsinstallationen fuer Open Air Festivals, einer ist Tauchlehrer, und noch einer macht Eventmanagement (fing an mit Partyservice).

Die leben alle in Saus und Braus, und taten das bereits, als ich noch mitten im Studium war.

Was sie alle verbindet, ist ihre Faehigkeit, sich aufs Wesentliche konzentrieren zu koennen, gut verhandeln zu koennen, und Dinge durchzuziehen. Und sie arbeiteten sich ueber Jahre hinweg hoch, begannen sehr bescheiden mit Moped und Residenz im Elternhaus. Aber keiner von ihnen hat irgendwelche Studiengaenge absolviert. Und die sind alle in Deutschland.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtwächter
Benutzer84435  Meistens hier zu finden
  • #10
Also mir würden spontan drei Möglichkeiten einfallen, die Situation zu verbessern:

1) Wenn ihm nur eine Prüfung bis zu einem Abschluss fehlt, wieso geht er dann nicht für ein Semester ins Ausland (z.B. Österreich), lässt sich seine Leistungen anrechnen und kniet sich für den Rest noch mal ordentlich rein? 4-6 Monate sind da doch nicht die Welt. Dann hätte er zumindest einen Abschluss.

2) Er geht an die Fernuni Hagen, lässt sich so viele Leistungen wie möglich anrechnen und macht dort nebenbei einen Abschluss. Die Gebühren sind dort sehr gering und er könnte weiterhin nebenbei arbeiten.

3) Er macht sich selbstständig/freiberuflich. Hier wäre es wichtig zu wissen, was er denn studiert hat bzw. was seine Stärken sind? Programmierer werden z.B. wie verrückt gesucht, dazu braucht man nicht unbedingt einen Abschluss, man verdient gut und hat wenig Anschaffungskosten.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #11
*Luft hol* Um nun endlich zu meiner abschließenden Frage zu kommen - was kann man tun? Ich brauche noch gut 16 Monate, bis ich meine Zertifizierungsprüfung machen kann und dann ein "richtiges" Gehalt bekomme, nicht das abgespeckte Volontärsgehalt. So lange kommt zum Beispiel eine frische Ausbildung absolut nicht in Frage, weil wir uns das nicht leisten können. Zumal sich die Frage stellt, ob er das überhaupt verkraftet; mit 31 / 32 Jahren nochmal die Schulbank drücken zwischen frischen Schulabgängern und das evtl für 3 Jahre ist heftig. :hmm:
dazu nur kurz: tendenziell wird man, wenn man nicht studiert hat und eine (erste!) ausbildung angeht gefördert, stichwort berufsausbildungsbeihilfe. das ist natürlich nicht wahnsinnig viel, aber immerhin ca. h4-niveau mit der ausbildungsvergütung zusammen. hat er sich diesbezüglich schonmal informiert? ich weiß nicht sicher wie das mit dem gehalt des partners kombiniert wird wenn man zusammenwohnt, aber wenn du nicht genug geld verdienst um euch beide durchzufüttern sollte sich da was machen lassen.

das andere... als ich meine ausbildung gemacht habe war ich mitte 20, und wir waren einige, die schon längst nicht mehr frisch von der schule kamen. der älteste war anfang bis mitte 30, er musste nach einem unfall wegen dem er seinen alten job nicht mehr ausüben konnte eine neue ausbildung machen. natürlich waren nen paar "frischlinge" dabei, aber eben auch ältere, wir waren ein bunter haufen und es hat wirklich spaß gemacht - zumal wir uns ja auch nur an zwei tagen die woche, einmal ganztags und einmal halbtags, gesehen haben - den rest der zeit war man ja im betrieb.
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #12
Solide handwerkliche oder technische Ausbildung. Da werden doch derzeit massiv motivierte Leute gesucht. Gehalt ist inzwischen in vielen Bereichen da während der Ausbildung auch nicht mehr total mies, so ~1000€ kommt da doch oft auch rum.

Studium würde ich kritisch sehen, nicht alleine wegen Alter, sondern weil er es schon einmal verkackt hat und wegen mangelnder Motivation.
Wenn man eh keine Ahnung hat, was man studieren will, wird es da vermutlich sehr schwer, sich zu motivieren und es besser zu machen als beim ersten Mal.
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #13
Ganz lieben Dank für eure vielen unterschiedlichen Antworten! :herz:


Könnte er sich ein duales Studium im öffentlichen Dienst vorstellen?
Ein duales Studium wäre prinzipiell interessant; wir müssen mal schauen, was es hier in der Gegend an Möglichkeiten dafür gibt. Zumindest weiß ich in der Umgebung von diversen technischen Studiengängen, die dual angelegt sind.


Hm. Ich kenne nur "Einzelschicksale" und weiß daher nicht, wie hilfreich mein Beitrag ist. Aber bei vielen dieser Beispiele war das (abgebrochene) Studium vollkommen irrelevant, sobald sich die Personen in einem bestimmten beruflichen Bereich etabliert haben.
Gehört habe ich das Prinzip schon, aber da ich selbst ansonsten praktisch nur von relativ frischen Studienabgängern umgeben bin (er weitgehend auch..), haben wir da keine positiven Beispiele im Umfeld. Macht aber Hoffnung, das von anderen zu hören. :smile:

Freunde von mir sind sehr erfolgreich in Berufen, fuer die es keinerlei Ausbildungszwang zu geben scheint.
Gibt es für seinen jetzigen Job auch nicht, um ehrlich zu sein. :tongue: Für das richtige Durchstarten in der Branche sitzen wir leider ein bisschen im falschen Eck Deutschlands, vermute ich. Hier in der Umgebung ist alles sehr, sehr technikzentriert. Vertrieb wäre natürlich eine lohnende Geschichte, aber so reinen Vertrieb will er nicht unbedingt, weil er das anteilig jetzt schon tut. Zwar gut, aber nicht so gern.

1) Wenn ihm nur eine Prüfung bis zu einem Abschluss fehlt, wieso geht er dann nicht für ein Semester ins Ausland (z.B. Österreich), lässt sich seine Leistungen anrechnen und kniet sich für den Rest noch mal ordentlich rein? 4-6 Monate sind da doch nicht die Welt. Dann hätte er zumindest einen Abschluss.

2) Er geht an die Fernuni Hagen, lässt sich so viele Leistungen wie möglich anrechnen und macht dort nebenbei einen Abschluss. Die Gebühren sind dort sehr gering und er könnte weiterhin nebenbei arbeiten.
Ich muss mal fragen, wie es mit der Prüfung aussah und ob da ein "Versuch" quasi noch offen wäre. Spielt das eigentlich eine Rolle, wie lange das Studium her ist? Das sind inzwischen nämlich schon sicherlich schon um die 4 Jahre oder mehr.

3) Er macht sich selbstständig/freiberuflich. Hier wäre es wichtig zu wissen, was er denn studiert hat bzw. was seine Stärken sind? Programmierer werden z.B. wie verrückt gesucht, dazu braucht man nicht unbedingt einen Abschluss, man verdient gut und hat wenig Anschaffungskosten.
Studiert hat er im geisteswissenschaftlichen Bereich und ein bisschen BWL... Also leider nix im Feld IT. :zwinker: Selbstständigkeit kommt nicht in Frage, das hat er bereits durch.

Wenn dein Freund also keine Lust auf Ausbildung/Studium hat, würde ich versuchen, seine praktischen Erfahrungen weiter auszubauen. Was macht ihm im Berufsalltag Spaß? Wie kann er das vertiefen? Kann er sich da privat weiter bilden, Zertifizierungen machen? Kann er nützliche Kontakte knüpfen, über die er dann irgendwo einen Fuß in der Tür haben kann? Letzten Endes muss seine Bewerbung natürlich stimmig sein. Vielleicht würde sich da eine Investition lohnen, damit ihm jemand dabei hilft?
An dem "Papierkram" sitzt er gerade dran und bemüht sich, Zertifikate und Zusatzseminare zu absolvieren, die mit seinem Berufszweig zu tun haben. An einen unabhängigen Berufsberater abseits der Arbeitsagentur habe ich auch schon gedacht. Schaden kann es jedenfalls nicht. :jaa:
dazu nur kurz: tendenziell wird man, wenn man nicht studiert hat und eine (erste!) ausbildung angeht gefördert, stichwort berufsausbildungsbeihilfe. das ist natürlich nicht wahnsinnig viel, aber immerhin ca. h4-niveau mit der ausbildungsvergütung zusammen.
Da er ja schonmal studiert hat, fällt die Sache mit der Erstausbildung wohl flach..
Solide handwerkliche oder technische Ausbildung. Da werden doch derzeit massiv motivierte Leute gesucht. Gehalt ist inzwischen in vielen Bereichen da während der Ausbildung auch nicht mehr total mies, so ~1000€ kommt da doch oft auch rum.

Studium würde ich kritisch sehen, nicht alleine wegen Alter, sondern weil er es schon einmal verkackt hat und wegen mangelnder Motivation.
Wenn man eh keine Ahnung hat, was man studieren will, wird es da vermutlich sehr schwer, sich zu motivieren und es besser zu machen als beim ersten Mal.
Technische Ausbildung wär (zumindest aus meiner Sicht :tongue:) ein interessanter Punkt, ich stoß ihn mal darauf.
Was das Studium angeht, befürchte ich da ähnliches, wollte aber zumindest beim Abklopfen der Möglichkeiten nicht alles ausschließen.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #14
Da er ja schonmal studiert hat, fällt die Sache mit der Erstausbildung wohl flach..
mhm? er hat doch kein abgeschlossenes studium, oder habe ich das falsch verstanden? dann sollte BAB eigentlich nichts im wege stehen. im zweifelsfall: termin beim jobcenter vereinbaren und direkt nachfragen - klar, das kostet nen bisschen zeit, aber dann hat er die infos aus erster hand.
nach kurzem googeln sehe ich jedenfalls keinen fall, wo BAB wegen eines abgebrochenen studiums verwehrt wurde, solange eine betriebliche ausbildung angefangen wurde.

ich hatte übrigens einige in der berufsschule, bei denen die fortsetzung bzw. der abschluss eines abgebrochenen studiums von der ausbildungsstätte forciert wurden, also quasi mitgetragen. falls es eine betriebliche ausbildung in seinem studiumsbereich gibt könnte das nochmal interessant sein.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #15
Noch 'ne Idee: Du erwaehnst ja, selbst in der technischen Redaktion zu sein; waere das nicht eine Moeglichkeit, ihn durch Dich da reinzubringen? Ich weiss, man muss i.d.R. studiert haben dafuer, aber ein Verwandter von mir macht das, und sagte, das sei sehr Quereinsteiger-freundlich?
 
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Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #24
Ich weiß nicht genau, als was dein Freund in seiner Firma gerade arbeitet - aber es gibt prinzipiell die Möglichkeit, eine Externenprüfung bei der IHK abzulegen, auch, wenn man keine klassische Ausbildung gemacht, sondern nur gearbeitet hat:
Zulassung zur Abschlussprüfung ohne Berufsausbildung

Eventuell wäre das ja eine Möglichkeit?
Mit seinen bisherigen zwei Jahren Berufserfahrung müsste er dann zwar noch ein bisschen weiter in der blöden Firma bleiben

Sehr interessant, habe ich direkt mal gespeichert. :smile: Das "Bisschen" könnte hier allerdings der Knackpunkt sein. Auf der Seite steht, es braucht in etwa viereinhalb Jahre an Berufspraxis und dann bleibt natürlich noch die Frage, welcher Abschluss sich für seinen Beruf überhaupt anbietet, weil dieser "leider" noch sehr jung und nicht klassisch ist. Summa summarum passen weder seine zwei Jobs noch das Studium irgendwie sinnvoll zusammen, da ist also kein roter Faden drin, den man als "gesammelte Berufserfahrung" verkaufen kann.

Mein Rat: klären, was er will und kann. Zum Beispiel anhand der beruflichen Erfolge in der Praxis. Analysieren, was seine Stärken, Ressourcen, Kompetenzen sind - inhaltlich, aber auch übers Fachliche hinaus.

Was ihm vielleicht weniger behagt: analysieren, woran es beim Studium haperte. Was verhinderte seinen Abschluss? Interesse, Prokrastination, fehlendes Methoden- oder Fachwissen? Weswegen hatte er die Fächerkombination gewählt? Was gefiel ihm, wo gab es Schwierigkeiten?

Das Studienproblem war wohl das Folgende - er war bereits dabei, seine Bachelorarbeit zu planen, musste aber noch eine sehr mathematische Prüfung bestehen. Die wurde allerdings nur einmal pro Semester überhaupt angeboten. Zweimal fiel er durch und für ein drittes "Warte-"Semester war absolut kein Geld mehr übrig.

Das mit den Stärken und Schwächen habe ich schon mehrmals probiert, aber da kam bisher nicht viel bei rum außer einer langen Liste mit Dingen, die er nicht will und dem Beharren auf "Ich weiß nicht, damit hab ich mich schon immer schwer getan". :rolleyes: Das Thema ist insgesamt ein sehr leidiges, weil er hier nur schwer selbst den Hintern hochbekommt und ich keine unendliche Bereitschaft habe, ihm Ideen und Möglichkeiten vorzukauen, ohne dass nennenswert Eigeninitiative kommt. Wohlgemerkt - er äußert mehrmals die Woche, wie unzufrieden er ist; ich dränge ihn nicht, doch bitte unbedingt den Job zu wechseln oder diese/jene Richtung einzuschlagen.

Abschließend nach langen Gespräch hat er nun für sich festgelegt - er will nicht schon wieder von 0 anfangen, sondern in seinem Berufsfeld bleiben und versuchen, sich dort über Zusatzqualifikationen und mehr Erfahrung zu festigen. Danke euch allen für eure Tipps und Erfahrungsberichte, das hat wirklich geholfen und Mut gemacht. :jaa:
[doublepost=1469917051,1469916888][/doublepost]
Sofern Dich da diesbezüglich etwas weiter interessiert, was ich wissen kann, ich kann als schlechtes Beispiel, wie sehr das Leben schief gehen kann, wenn man beruflich nicht auf guten Beinen steht, sehr gut dienen - dann frag sehr gerne nach!

Danke dir, du bekommst gleich eine PN von mir. :smile:
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #25
Ich wollte mal noch anmerken, dass ich das größte Problem in seiner... Motivationslage sehe. Ich kenne einige, die sich ohne Ausbildung, oder ohne passende Ausbildung eine Job "erarbeitet" haben, weil sie leidenschaftlich gut darin sind, oder weil sie eben bereit sind, mehr zu tun als andere. Man kommt meist nur dann weiter, wenn man mehr tut als andere.

Ich persönlich glaube durch meine eigenen Erfahrungen, und durch die Wege anderer, die ich kenne, nicht mehr daran, dass eine passende Ausbildung so wichtig ist. Man darf halt nicht auf Geradlinigkeit bestehen, und man muss Einsatz zeigen, ein Gespür für Menschen haben, offen und leidenschaftlich sein... Es gibt super schräge Studiengänge, wo man von konservativ Zeugnisgläubigen immer noch hört, dass man damit Taxifahrer studiert, und trotzdem gibt es für die, die damit umzugehen wissen, Jobs.
Einsatz, offene Augen und ein Gespür für nützliche Beziehungen braucht man, dann machen die Zeugnisse nicht viel aus (wenn man jetzt nicht exakt festgelegt auf einen speziellen Beruf ist, sondern eher ein Tätigkeitsfeld bevorzugt - Neurochirurg wird man ohne Studium mit egal wieviel Leidenschaft auch nicht werden).

Aber die Motivation erhöht sich nur, wenn man den Herzensbereich gefunden hat, in dem man einfach gut ist, in dem was man tut. Dann kann man sich festbeißen. Ich hoffe, es findet das für sich :smile:
 
L
Benutzer Gast
  • #26
Die (schlechte) Motivationslage kann allerdings auch mit der nicht unproblematischen Situation im Betrieb und mit der Ungewissheit wie es weiter geht zu tun haben. Natürlich gibt es immer wieder Erfolgsgeschichten ohne Ausbildung/Studium, im Schnitt sind das wohl eher Fälle wie der "93jährige kettenrauchende Großvater", den ja auch jeder irgendwo kennt. Völlig unabhängig von tatsächlicher Qualifikation wollen einfach viele Arbeitgeber einen Abschluss (selbst wenn der branchenfremd ist), eine Argumentation, die ich oft gehört habe, war als "Beweis, dass man an etwas dran bleiben kann". Manchmal sind es auch Dinge an die man, wenn man jünger ist einfach nicht denkt, so konnte ich schlicht keine Umschulung als Reha-Maßnahme machen, denn zu was umschulen, wenn keine "Schulung"=Ausbildung besteht. Das war rechtlich schlicht nicht möglich (und die Argumentation absolut nachvollziehbar!).
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #27
Off-Topic:
@lummerland ja, nun ich sag ja, man muss halt "etwas" mitbringen. Ob das jetzt besondere Leidenschaft, besonders Talent, besonderer Opferwillen ist - was auch immer, man muss sich anders beweisen, als durch Zeugnisse.
Und mir reicht immer für etwas EIN Beispiel zur Überzeugung "ok, grundsätzlich geht es - jetzt muss ich nur noch dafür sorgen, dass es auch für mich geht." Und beruflicher Erfolg ist was andres als lange Gesundheit - die ist oft genetisch bedingt, manche haben das Glück "besser auszuhalten" als andere, diese Chancen kann man zwar durch gesunde Lebensführung etc verbessern, aber vor vielem kann man sich gesundheitlich so oder so nicht schützen.
Was berufliche Wege angeht ist man keiner Biologie ausgeliefert, Grenzen legen einem vielleicht eigene Talente auf (ich könnte niemals Tischler werden...) oder eben die eigene Motivationslage. Aber mit Selbstvertrauen und dem nötigen Kampfgeist hat man sehr viel mehr Möglichkeiten, als man vielleicht glaubt. Aber ja - man muss sich anstrengen dafür, und darf sich nicht zu schade sein.
Ich hab das auch erst lernen müssen, werds aber nie mehr vergessen.
 
L
Benutzer Gast
  • #28
Off-Topic:
Und manchmal strengt man sich eben an, hat Fähigkeiten, Talente und Motivation und es klappt eben doch nicht. Die Positiv-Beispiele finde ich dann sogar sehr frustrierend, denn sie erzeugen das Gefühl, dass es an der eigenen Unzulänglichkeit liegt, dass etwas nicht klappt und das kann, muss aber keineswegs so sein. Das ist wie mit der Partnersuche: sich gut anzuziehen, trainieren zu gehen und einen Tanzkurs belegen ist eine sehr gute Voraussetzung, aber absolut kein Garant für das finden einer Freundin. Setzt man diese Vorgehensweise als absolut: also Du musst das und das machen, dann klappt das schon, weil es hat bei mir geklappt, ist das Ergebnis beim Misserfolg eben oft: sogar dazu bin ich zu schlecht, obwohl es doch ein erfolgreiches System ist. Dabei ist es kein erfolgreiches System, es ist/war nur für eine/mehrere Personen ein erfolgreiches System.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #29
Off-Topic:
Ich sag ja nicht "du musst ...weil bei mir..." und als absolut setze ich sowieso nichts, dafür ist alles im Leben viel zu individuell. Man muss eben SEIN erfolgreiches System finden, allerdings muss man sich eben darum bemühen, es klopft meist nicht einfach an die eigene Tür.
ICH bin halt lieber selbst verantwortlich als zu denken "kann ich eh nix für und auch nix ändern." Ich glaube eben an Eigenverantwortlichkeit :zwinker: Lieber bin ich selbst Schuld, aber auch eben selbst fähig, anstatt "eh primär Glück zu brauchen".
Darf ja jeder halte wie er will, MICH motivieren Positiv Beispiele, weil wie gesagt, nur ein einziges erfolgreiches Beispiel reicht um zu sehen, es ist möglich - und wenn es generell möglich ist, kann ich es auch.
Das ist ja kein GARANT, dass immer alles klappt, es sagt einfach nur, dass man es grundlegend in der Hand hat. Wenn es nicht klappt, muss man eben seine Methoden ändern, sein System anpassen, was auch immer.

Aber das sage ich auch immer wieder in den "mimimi ich krieg keine ab" Threads, und werde auch immer zerrupft, weil "man doch gar nichts dafür kann". Joa, dann halt nicht.
Denn: Jap. Eigenverantwortlichkeit ist anstrengend. Zehrend und auch frustrierend. Aber an sich lohnt sie sich.

Hat jetzt allerdings nichts mehr mit dem Thread zu tun, darum lass ichs an der Stelle - ich wollte nur einen andere Sichtweise noch zusätzlich aufzeigen, die TS sagte ja, grundsätzlich gibt's jetzt mal einen Handlungsplan.
 
L
Benutzer Gast
  • #30
Off-Topic:
Mein Einwand war ja auch nicht: es wird schon ohne Eigenverantwortlichkeit klappen und eben sonst jammern: mein Einwand ist: manchmal zappelt man und strengt sich an und hat Motivation und Ideen und trotzdem klappt es nicht, dann muss es dennoch kein persönliches Verschulden sein und ich habe Dich nicht zerrupft, ich möchte nur ganz persönlich erlebten Kummer und Selbstzerfleischung anderen ersparen.
Ich mochte da sehr das Interview von einem erfolgreichen Unternehmer in BW, der sagte: ich bin sehr fleißig, handle überlegt usw., aber ich kenne viele Unternehmer-Kollegen von mir, die machen das genauso und sind nicht erfolgreich, deshalb bin ich für meinen Erfolg nicht nur mir dankbar.
 
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mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #31
Es ist oft eine Mischung - Talent, Fleiß, Initiative, Mut, Biss - und Glück. Oder günstiger Zufall, wie auch immer.
Off-Topic:
Neulich kam ich im Zug mit meinem Sitznachbarn ins Gespräch, wobei ich eigentlich meinen Zug verpasst hatte und dann in den nächstbesten IC einstieg. Diese Bekanntschaft könnte mir beruflich noch sehr weiterhelfen. Die Kenntnisse meines Sitznachbarn als Gründungsberater waren jedenfalls schon in meinem Fachschulprojekt nützlich. Als der Projektleiter hörte, woher ich denjenigen kannte, bekam er einen Lachanfall - typisch, dass ich selbst aus dem Verpassen eines Zuges das Beste mache. Naja, hat sich halt ergeben, aber natürlich trug meine Kommunikationsbereitschaft dazu bei.


Loomis Loomis - Ich habe mal ausgewählte Familienmitglieder sowie vor Freunde und ehemalige Kollegen gebeten, mir zu sagen, was aus deren Sicht meine Stärken sind. War interessant.
Es ist für Dich natürlich frustrierend, dass Du ihn zu unterstützen versuchst und er so träge ist. Ohne Eigeninitiative geht es nicht. Klar braucht man manchmal wen, der einen in den Arn auch sch tritt und antreibt - aber es kann uns keiner motivieren. Intrinsische Motivation.
Zu wissen, was man nicht will, ist nicht verkehrt. Aber eben nur die eine Seite. Das ist die Bewegung weg von etwas. Nur ist eben auch wichtig, WOHIN ich will. Dafür gibts auch Berufsberater, Karriereberater usw - oder auch Therapeuten, die nachdrücklich unbequeme Fragen stellen und ein "Ich weiß nicht" nicht als Dauerantwort akzeptieren. Wenn ich nicht weiß, was ich will, dann ist die Lösung herauszufinden, was ich wil.

Das kann soooo mühsam sein. Und es kann dauern.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #32
Off-Topic:
Ich bin wie gesagt sehr viel lieber selbst Schuld, und damit auch selbst verantwortlich etwas zu ändern, als ausgeliefert aufs Glück zu hoffen, und wenn es nicht kommt ja nichts dafür zu können. DAS würde mir Kummer machen, sehr großen Kummer sogar, wenn es nicht primär an mir liegen würde. Wenn man nämlich nichts dafür kann dann kann man auch nichts dagegen. Das finde ich sehr viel schlimmer, als Verantwortung zu übernehmen, für aktive Entscheidungen zu dem, was tut oder nicht tut.
Aber jetzt wirklich Schluss mit OT von meiner Seite.

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Es ist oft eine Mischung - Talent, Fleiß, Initiative, Mut, Biss - und Glück. Oder günstiger Zufall, wie auch immer.
Off-Topic:
Neulich kam ich im Zug mit meinem Sitznachbarn ins Gespräch, wobei ich eigentlich meinen Zug verpasst hatte und dann in den nächstbesten IC einstieg. Diese Bekanntschaft könnte mir beruflich noch sehr weiterhelfen. Die Kenntnisse meines Sitznachbarn als Gründungsberater waren jedenfalls schon in meinem Fachschulprojekt nützlich. Als der Projektleiter hörte, woher ich denjenigen kannte, bekam er einen Lachanfall - typisch, dass ich selbst aus dem Verpassen eines Zuges das Beste mache. Naja, hat sich halt ergeben, aber natürlich trug meine Kommunikationsbereitschaft dazu bei.

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Off-Topic:
Dazu steht im kleinen Buch "Café am Ende der Welt": "bei manchen hat man das Gefühl, dass sie immer so viel Glück haben, es ihnen einfach zufällt und dieses Glück anderes Glück anzieht - aber wenn man genau hinsieht, sieht man, es sind immer Leute die sich selbst lieben, lieben was sie tun und offen sind."
Fand ich ein sehr schönes Buch um Unzufriedenheit und Verlorenheit beruflich zu reflektieren. Weil ja, ich hab das auch durch...
 
L
Benutzer Gast
  • #33
Tatsächlich würde ich allerdings die Fähigkeiten und Möglichkeiten z.B. von Berufsberatern nicht überschätzen. Der Berufsberater (erfahren, einer der letzten, die den Beruf wohl noch gelernt/"studiert" haben, heute sind das eher Weiterbildungen, wird sogar nur für schwierige Fälle eingesetzt), riet mir nach einigen Gesprächen und Prüfung der Sachlage zu folgendem "Beruf":
Schriftstellerin.
Off-Topic:
vor kurzem habe ich etwas von einem Kabarettisten gehört (kann es nur inhaltlich wiedergeben):
Ist jemand mit verschiedenen Eigenschaften erfolgreich geworden, also z.B.: Mut, Fleiß, Kommunikationsfähigkeit u.a. heißt das aber nicht, dass man mit diesen Eigenschaften erfolgreich wird. Warum denkt man das trotzdem? Nun die Erfolglosen schreiben keine Bücher ... Ich habe tagelang bei Amazonas gesucht, aber ich habe kein einziges Buch gefunden: Erfolglos in 14 Schritten, leicht und verständlich erklärt, in Großbuchstaben und mit Pop up Bildern.
 
Loomis
Benutzer37188  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #34
Es ist leider wirklich so - wer nicht weiß, wohin er segeln will, für den ist kein Wind der Richtige. :zwinker: Ohne dass er selbst ein Ziel hat und weiß, wohin er will, kann es vermutlich eh nur halbherzig bleiben und darauf habe ich dann auch keinen großen Einfluss. Ich unterstütze wo ich kann, aber ich weigere mich, da wirklich alles vorzukauen und ihn zu allem anzutreiben.

Letztlich bin ich auch ein Verfechter von "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied", aber es ist oft auch ernüchternd, wie viel Glück manchmal vonnöten sein kann, um weiterzukommen. Beispielsweise - er möchte in seiner Berufssparte bleiben und sich hier weiterbilden, etc. Dann gibt es ausgerechnet in dieser Gegend hier aber leider nur sehr wenige Betriebe, die überhaupt Jobs in der Sparte haben; von anbieten ganz zu schweigen.

Das mit dem Biss, Talent und Persönlichkeit - ich bin mir ziemlich sicher, dass er recht viele Jobs bekommen könnte... wenn er denn nur zum Vorstellungsgespräch eingeladen würde. Er hat eine gute Ausstrahlung, kommt schnell auch in fremden Gruppen gut an und kann sich schnell gut positionieren und auch verkaufen. Die Chancen, dass man jemanden mit so einem zerrupften Lebenslauf und ohne Abschlüsse überhaupt erstmal einlädt, sind allerdings schon sehr gering. Damit man hier wirklich weiterkommt, müsste man wohl das perfekte Anschreiben abgestimmt auf den jeweiligen Personaler verfassen können und das finde ich persönlich sehr frustrierend. Er bekommt hier wirklich gute Hilfe von außen, hat das Ding von mehreren Leuten querlesen, kommentieren und optimieren lassen, aber bisher ist noch kein einziges Vorstellungsgespräch angeboten worden.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #35
Naja, offenbar ist Schriftstellerin nicht das, was du möchtest - das sagt mosquito ja: man muss aus sich heraus etwas wollen, und man muss bereit sein, dafür Opfer zu bringen. Das ist anstrengend, und das kann einem keiner abnehmen. Wenn man sich falsch beraten fühlt, muss man mit mehr Leuten reden, oder sich generell mehr informieren, in alle möglichen Richtungen. Natürlich auch über die echte Realität der jeweiligen Sparten.

Schriftstellerin steht auf meiner Liste - wer weiß, irgendwann. Und wenn ich es dann wirklich will, dann krieg ich es auch hin :zwinker: man darf sich nicht entmutigen lassen, muss wissen wer man ist und wo man hin will und muss bereit sein, immer wieder aufzustehen, muss flexibel seine Bemühungen anpassen, es mal aus der anderen Richtung probieren, Rückschläge in Kauf nehmen - aber eben dran bleiben.

Off-Topic:
Ich selbst hatte Glück, ja - aber ich bin mit offenen Augen und einen Gespür für sinnvolle Verbindungen herumgegangen, auf der Suche, wo ich hin will - und hab Chance ergriffen, die sich gut angfühlt haben. Damit hab ich gleichzeitig gelernt, dass ich mich auf MICH verlassen kann, egal wie widrig oder ungeschickt etwas läuft ICH find meinen Weg durch. Wie man da lieber die Hände in den Schoß legen und "eigentlich kann ich nichts dafür" sagen kann, ist mir einfach schleierhaft. Wenn ich 30 mal scheitere, dann probier ich eben Weg 31, wenn ich etwas ill. Dazu muss ich aber eben wissen, was ich will - DAS ist die größte Schwierigkeit.


Ich bin schon gespannt, wie er seinen Weg in Angriff nehmen wird, dann ich stimme mosquito zu, von außen kann man nicht motiviert werden, dass muss aus einem selbst kommen.
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Das mit dem Biss, Talent und Persönlichkeit - ich bin mir ziemlich sicher, dass er recht viele Jobs bekommen könnte... wenn er denn nur zum Vorstellungsgespräch eingeladen würde. Er hat eine gute Ausstrahlung, kommt schnell auch in fremden Gruppen gut an und kann sich schnell gut positionieren und auch verkaufen. Die Chancen, dass man jemanden mit so einem zerrupften Lebenslauf und ohne Abschlüsse überhaupt erstmal einlädt, sind allerdings schon sehr gering. Damit man hier wirklich weiterkommt, müsste man wohl das perfekte Anschreiben abgestimmt auf den jeweiligen Personaler verfassen können und das finde ich persönlich sehr frustrierend. Er bekommt hier wirklich gute Hilfe von außen, hat das Ding von mehreren Leuten querlesen, kommentieren und optimieren lassen, aber bisher ist noch kein einziges Vorstellungsgespräch angeboten worden.

Und sowas wie außenrum gibt es nicht? Leute kennen, die jemanden kennen, sich eigenverantwortlich in etwas einbringen, selbst anpacken, Initiativbewerbungen, vorbeischauen... auf dem Betriebsfest aushelfen? Keine Ahnung, solche Dinge meine ich mit individuelle Wege finden, zu zeigen wer man ist und was man kann. Niemand hätte mich mit meinem Lebenslauf zu dem eingestellt, was ich arbeite - ich habs mir einfach gekrallt :zwinker:
Also NEIN ich sage nicht, weils bei mir geklappt hat, klappts bei allen - ich weise nur drauf hin, dass man, wenn man nicht vorweisen kann was alle haben, mit dem glänzen muss, was keiner hat. Das ist bei jedem was andres, in jeder Branche was andres - aber dazu muss man wie gesagt etwas auch echt wollen.
Außerdem ja, man darf nicht auf Ort, Gehalt, bestimmten Chef etc bestehen, sowas wird dann natürlich schwierig. Die Erfüllung der eierlegenden Wollmilchsau wird selbst für die talentiertesten eventuell dann schwierig. Wenn Umstände zwingend sind, die man nicht ändern kann, muss man rausfinden, was man ändern kann, und neu ansetzen...
Den richtigen Wind zum Segeln muss man sowieso vorher anpeilen :zwinker:
 
Zuletzt bearbeitet:
L
Benutzer Gast
  • #36
Off-Topic:
caotica caotica : Schriftstellerin ist vor allem etwas, das ich nicht kann und deshalb auch nicht mein Geld damit verdienen werde. Ich werde mich auch noch so viel anstrengen können wie ich will und über mich hinaus wachsen wollen, ich werde die Relativitätstheorie von Einstein nicht erklären können, egal wie viele Opfer ich dafür bringen würde.
Nach einer gewissen großen Anzahl von Beratungen muss man eben auch mal einsehen, dass es verschwendete Zeit ist.
mosquito mosquito sagt übrigens, dass es eine "Mischung" ist, genauso wie ich auch.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #37
Off-Topic:
caotica caotica : Schriftstellerin ist vor allem etwas, das ich nicht kann und deshalb auch nicht mein Geld damit verdienen werde. Ich werde mich auch noch so viel anstrengen können wie ich will und über mich hinaus wachsen wollen, ich werde die Relativitätstheorie von Einstein nicht erklären können, egal wie viele Opfer ich dafür bringen würde.
Nach einer gewissen großen Anzahl von Beratungen muss man eben auch mal einsehen, dass es verschwendete Zeit ist.

Nun eben, mein ich ja, du willst offenbar keine Schriftstellerin sein. Ich will auch kein Bildhauer sein. Da ist wieder die Sache, dass schon Herzblut dabei sein muss :zwinker: Ich vertrete keine Tabula rasa Theorie, ich sage nur, wenn man etwas wirklich mit Leidenschaft will, offen und kreativ ist, und gut darin ist, kann man auch einen Weg finden, es zu tun.

Und mosquito meinte ja auch "Freunde, Kollegen, Familie" zur Beratung hinzuziehen, also Menschen, die einen einen kennen, das Arbeitsverhalten kennen, Stärken und Schwächen einschätzen können - ich kann mir durchaus vorstellen, dass das sehr hilfreich sein kann bei der Frage "was kann ich eigentlich gut."
Allerdings kommt da dann wieder die Offenheit, sich auf das einzulassen, was man da hört "gar nicht wahr!" bringt einen ja auch nicht weiter.

Off-Topic:
Meine "professionellen" Beratungen waren auch immer eher albern :grin: aber Selbstreflektion und Ehrlichkeit anderer bringt mich schon immer weiter, wenn ich rudere...
 
L
Benutzer Gast
  • #38
Off-Topic:
caotica caotica bei mosquito mosquito Beitrag sprach ich jetzt lediglich für den Punkt "Mischung" für Erfolg. Ich habe Dein "Wollen" schon verstanden, für mich bleibt es dennoch ein "Können".
 
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