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Benutzer116959
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hey liebe "Planet-Liebe"-Gemeinde,
krass, jetzt bin ich hier und verfasse tatsächlich diesen Beitrag. Wieder mal eine dieser Sachen, von denen ich wahrscheinlich noch vor einem Jahr gedacht hätte, dass ich sie nie tun würde. Aber okay, offen sein für Neues...
Mein Problem bedarf einer etwas längeren Erklärung. Ich hoffe, dass sich zumindest einige die "Mühe" machen, sich das hier durchzulesen. Ich fände das wahnsinnig nett und hilfreich.
Ich bin 25, männlich, und stehe vor nichts geringerem als der größten "Sinnkrise", die ich jemals hatte. Ich schleppe mich durch jeden jeweils neuen Tag, verbringe meine Stunden fast ausschließlich vor dem Rechner und erkenne mich nicht wieder. Zu 0,0 %. Alles liegt in Scherben, zumindest erscheint es mir so.
Wie gesagt, ich bin jetzt 25, und blicke zurück auf ein schönes, volles, intensives Leben. Eine glückliche Kindheit, eine interessante Jugend, tolle Freunde und Erlebnisse, Erfahrungen in jeder emotionalen Hinsicht, die ich für kein Geld der Welt missen möchte. Kleinere und größere Ups and Downs inklusive, aber auch gerade die schwärzeren Momente habe ich stets umarmt, da sie im Hinblick auf Charakterbildung und Persönlichkeitsentwicklung meiner Meinung nach unverzichtbar sind. Ich hatte halt auf alles (!) immer Antworten: Mut, Neugier, Lebenslust, Humor, Selbstbewusstsein. "Weil morgen die Sonne wieder aufgeht...", mehr habe ich nie gebraucht, um mich abends schon wieder auf den nächsten Tag zu freuen. (Wow, wenn ich das so schreibe, hört sich das gleichzeitig so nah und so unfassbar fern an von meiner jetzigen Gefühlslage).
Was mein Leben auch immer(!) bereichert und so wunderschön lebenswert gemacht hat, waren die Frauen, die ich kennen und lieben gelernt habe. Die ein Stück des Wegs - manchmal kürzer, manchmal länger - mit mir geteilt haben. Rückblickend würde ich sogar behaupten, dass sie es waren, mit denen ich meine schönsten Erinnerungen verknüpfe. Vom ersten, heimlichen Kuss hinter der Schulturnhalle bis hin zu den langen Spaziergängen am Meer entlang und all den tiefen, losgelösten Momenten zu zweit, Arm in Arm auf dem Bett in der schwülen Sommernacht, während draussen die Welt vor sich hin kracht und scheppert.
Um es abzukürzen: Ich liebe Frauen. Nicht auf eine Macho-Aufreißer-Strichliste-führen-Art. Viele eher bewundere ich sie. Ich liebe ihr Lächeln, die Art, wie sie sich Haare aus dem Gesicht streichen, die Art, wie sie gehen, sprechen, einem in die Augen blicken, sich untereinander unterhalten. Es sind die Details, die Verspieltheit, die vielen Kleinigkeiten, Nuancen. Wie gesagt, ich war, bin und werde immer verliebt sein in all das.
Wenn ich zurückblicke, bin ich dankbar. Ich hatte scheinbar Glück. Frauen haben mich gemocht. Waren mitunter fasziniert von mir. Ich selber (was aber glaube ich "normal" ist) habe mich immer als ziemlich gewöhnlich und optisch durchschnittlich empfunden. Weder erschreckend unschön noch besonders "sexy". Ich bin relativ groß (1,85 Meter), habe blaue Augen, ein recht kantiges Gesicht, volle Lippen, gerade Zähne, keine abstehenden Ohren, keine riesige Nase und auch sonst nichts "Extremes", was negativ heraussticht. Demgegenüber standen (meiner Meinung nach) immer meine relativ schlaksige Figur ("nur" 73 Kilo bei der Körpergröße), meine eher schmale Brust und generell die fehlende, "typisch männliche" Muskulatur.
Aber das war okay. Zumal ich damit bei meinem Frauentyp nur selten auf Probleme gestoßen bin. Frauen, die ich mochte, standen eh generell selten auf durchtrainierte Sportlertypen. Zumindest waren ein gestählter Bizeps und Co. kein vordergründiges Kriterium. Ich habe es immer als normal empfunden, schmal zu sein. War ich schon als Kind, war ich als Jugendlicher, und dann halt eben auch als Erwachsener. Darüber habe ich mir nach 1-2 kleinen Phasen in der Pubertät eigentlich kaum noch Gedanken gemacht.
Ich war immer der selbstbewussteste Typ, den ich kannte. Habe schon in der Schule problemlos vor vielen Leuten geredet, offensiv meine Meinung vertreten, mich auf Parties innerhalb weniger Minuten einfach irgendwo in's Gespräch "geworfen", viel gelacht, viel gescherzt, viel geflirtet. Das alles kam quasi "automatisch". Weil ich das Leben immer geliebt habe. Bock drauf hatte. Lust daran, neue Leute kennenzulernen, zu diskutieren, zuzuhören. Ich war an fast allem interessiert, wollte dazulernen, mich einbringen, weiterentwickeln und einfach das Leben in allen Facetten genießen und in mich aufnehmen. Alles war in einem Fluß, meine Freunde würden mich wahrscheinlich als optimistisch, selbstbewusst, positiv, interessant und stark beschreiben.
Um wieder zu den Frauen zu kommen (entschuldigt die Strukturlosigkeit dieses Textes, zuviele Gedanken, die auf mich einprasseln):
Ich habe mir nie(!) wirklich tiefergehende Gedanken über das Frauen-Männer-Ding gemacht. Das ist halt einfach "passiert". Ich wusste, dass ich weder Brad Pitt bin/die Frauen Schlange bei mir stehen. Gleichzeitig wusste ich auch, dass ich nicht aussehe, wie der Glöckner von Notre-Dame. Irgendwo dazwischen halt. Das kombiniert mit meiner lockeren, umgänglichen Art und meinem Selbstbewusstsein hat dann auch immer dazu geführt, dass es mir in diesem Bereich nie an etwas gemangelt hat. Ich kam halt an. Nicht bei jeder. Vielleicht auch nicht bei jeder zweiten. Aber bei genug.
Ich hatte vor allen Dingen eines nie: Angst. Diese Angst vor Frauen, vor dem Ansprechen, vor der Zurückweisung usw, habe ich damals nie empfunden. Ich habe es genoßen, mit Mädels zu sprechen, mich immer auf sie und nie auf mich konzentriert. Einfach zugehört, drauf los geredet, gelacht, unverstellt und natürlich an die "Sache" rangegangen. Frauen sind was Wunderbares, wieso also verkrampft sein anstatt zu genießen?!
Um es erneut abzukürzen: Ich hatte bis zum jetzigen Zeitpunkt sechs Beziehungen (4 davon eher die Kategorie "Teenager-Gehversuche", nur ein paar Monate lang und eher oberflächlich). Mit 18 habe ich meine vorletzte Ex-Freundin kennengelernt. Und war dann vier Jahre mit ihr zusammen. Ein hübsches, intelligentes Mädchen, vier tolle Jahre auf Augenhöhe, in jedem Bereich befriedigend. Das Studium bzw die damit verbundene Distanz hat uns dann aber auseinandergerissen (das die Kurzform, alles andere würde den Rahmen endgültig sprengen).
Ich war 22, neu in der Großstadt, und zum ersten Mal tendenziell verunsichert. Wie geht's jetzt weiter? Bist du überhaupt noch attraktiv? Hast du nicht alles verlernt? Usw....
Die folgenden Wochen/Monate danach waren das Unwirklichste (aber auch Schmeichelndste) überhaupt: Ich habe von Juli bis Dezember 6 Frauen "kennengelernt", attraktive, interessante Frauen. Alles also halb so wild, mit mir war noch alles "in Ordnung". In etwa so ging's dann auch erstmal weiter, 2-3 längere Affären, die dann aber im Sand verlaufen sind, vereinzelte One Night Stands, nicht mehr und nicht weniger.
Was ich viel krasser fand, waren die Aussagen vieler Mädels bzw meine angebliche Wirkung auf Frauen im Allgemeinen. Ich habe gerade in dieser Zeit so oft gehört, dass ich "gutaussehend", "attraktiv" und "sexy" bin, dass ich es selbst merkwürdig fand. Wie gesagt, ich hatte da immer 'ne recht gesunde Einschätzung, ich war nicht hässlich, aber bestimmt auch kein Modeltyp. Wollte ich auch nie sein. Aber wie oft mir einfach gesagt wurde "Du bist doch bestimmt voll der Aufreißer", "Morgen machst du dir die nächste klar." , "Du bist echt ein Womanizer"....! Das hört sich im ersten Moment nach Egopolitur und etwas Tollem an. Habe ich aber nie so empfunden. Zumal einige Affären, aus denen durchaus "mehr" hätte werden können, wegen dieses Mißtrauens mir gegenüber dann letztendlich gescheitert sind. Ich war nie auf's Aufreißen aus. Sondern habe eher die Augen nach "der Einen" aufgehalten. Selbst meine Affären habe ich nicht "betrogen", auch wenn ihnen gegenüber ja eigentlich keinerlei Verpflichtung bestand.
Was "abschließend" folgte, war meine Ex-Freundin. Die mich auf einem Festival im letzten Sommer angesprochen hat, weil ich ihr "aufgefallen" sei. Das wunderschönste Mädchen, das ich bis dahin kennengelernt hatte. Wirklich der(!) Hingucker. Ich behaupte einfach mal, dass diese Frau so ziemlich jeden haben könnte. Und ich(!) habe ihr Interesse erweckt, ohne es darauf anzulegen. Kurzform: Die Sache ist nach einem halben Jahr in die Brüche gegangen, Charaktere/Lebensauffassungen zu verschieden, Fernbeziehung, unterschiedliche Situatuionen im Leben. Ende.
Ich habe lange getrauert. Das jetzt aber größtenteils überwunden. Hat halt nicht gepasst. Früher hätte ich mich zwei Wochen zuhause eingeschlossen, melancholische Musik gehört, mir ein bisschen leid getan, mich betrunken und ein paar Schachteln Kippen am Fenster geraucht. Ein bisschen Selbstmitleid, ein bisschen Weltschmerz...und dann wäre es weitergegangen. Ich hätte mich in's Leben geknallt, wäre um die Häuser gezogen, hätte getanzt, gelacht und wäre irgendwann dann jemand anderem begegnet. Und hier, an dieser Stelle sind wir dann auch ENDLICH bei meinem eigentlichem Problem, bei dem Grund für meinen ellenlangen Eintrag:
Ich glaube, das wird nichts mehr! Weil meine beschissenen Haare mir ausgehen. Ich hatte, schon seitdem ich 18 bin, Geheimratsecken. Am Rest des Kopfes aber das vollste, dichteste Haar überhaupt. Wem "Max Herre" etwas sagt, der kann sich das vorstellen. Dicke, dunkle Locken, lang getragen, keine Gelfrisur. Im Laufe der Jahre sind die dann auch am Oberkopf immer weiter ausgedünnt. Mir ist das schon seit 3-4 Jahren aufgefallen, fand's aber nicht so schlimm. Weil die noch vorhandenen Haare immer so "krass" waren, dass es einen optisch noch immer guten Eindruck gemacht hat. Auch wenn ich mich schon kritisch im Spiegel beäugt habe, haben mich meine Freunde und die Mädels immer noch als "Lockenkopf", "Locke" oder was weiß ich bezeichnet. Vor 1 1/2 Jahren war's dann soweit, dass sich erste, sichtbar lichte Stellen gebildet haben bzw die Kopfhaut durchgeschimmert hat. Seitdem habe ich Cap oder Mütze getragen. Immer zum restlichen Kleidungsstil passend, farblich abgestimmt, so dass fast niemand Verdacht geschöpft hat. Damals bin ich in das erste, tiefe Loch gefallen. Nach wie vor haben Frauen "gut" auf mich reagiert, mich angelächelt, mir "Signale" gegeben. Aber ich habe das Meiste halt damals schon abgeblockt. Weil da immer der Gedanke war "F*ck, was ist, wenn ich weiteren Verlauf des Abends/der Nacht dann doch irgendwann die Kappe abnehmen muss?!". Das hat mich so extrem gehemmt, eigentlich unvorstellbar. Wie gesagt, dann kam meine Ex, diese wunderschöne Frau, die mich angesprochen hat. Wir sind vom Festival aus direkt an's Meer gefahren (eine 4-Uhr-nachts-betrunken-auf-der-Tanzfläche-Idee), haben uns ein Hotelzimmer genommen und 2 Tage dort verbracht. Als es "zur Sache" ging, musste ich die Cap natürlich abnehmen. Ich habe also all meinen Mut zusammengenommen, meine Eitelkeit zu den Akten gelegt und mich "präsentiert". "Du hast ja Geheimratsecken, hehe.". Das war der einzige(!) Satz. Danach haben wir miteinander geschlafen, uns auf ihren Wunsch hin an meinem Wohnort wiedergetroffen, sind ein Paar geworden und haben uns geliebt. Alle Aufregung also auch hier scheinbar umsonst, ich hatte das riesige Glückslos gezogen, einen Menschen gefunden, dem mein Haarausfall nicht wichtig war, der meine Haare sogar als "sind doch noch schön" bezeichnet hat. Plötzlich war alles wieder im Gleichgewicht.
Jetzt ist sie weg. Und die Haare werden immer weniger. Wird halt 'ne klassische Halbglatze. So richtig daneben. Mit 25! Ich habe die Kappe inzwischen abgelegt und mir die Haare auf 2mm runterrasiert, weil ich dieses erbärmliche Versteckspiel nicht mehr ertragen habe. Was bringt es mir, Frauen zu "interessieren", wenn die dann die Cap lüften, und dieses erschreckende "Geheimnis" sehen? Ich dachte, mit diesem Schritt wird alles zumindest "besser". Habe mir irgendwelche Promis angeschaut, die trotzdem noch passabel aussehen. Mir geschworen, dafür halt trainieren zu gehen, und endlich mal 'n starken Körper aufzubauen. Usw...Aber es hilft alles nichts. Ich drehe mich im Kreis und bin einfach nur noch verzweifelt und in Depressionen gefangen. Der Mann, der mir da aus dem Spiegel entgegenguckt, das bin nicht ich. Ich hatte Haare, für die ich immer nur Komplimente und Bewunderung geerntet habe. Ich fürchte inzwischen sogar, dass die Haare mein positivstes, auffälligstes Merkmal gegenüber anderen Männern waren. DER Hauptgrund, weswegen ich als "attraktiv" eingestuft wurde. Jetzt sind sie weg. Nur noch ausgedünnte Stoppeln auf dem Oberkopf und selbst die werden bald komplett verschwunden sein. Ich habe nicht einmal einen "Eierkopf" oder sonstiges, die Glatze "steht mir" sogar im Vergleich zu vielen Männern. Ich werde Muskeln aufbauen, mich in die Sonne hauen, braun werden und auch weiterhin auf ein gepflegtes Äußeres, gute Kleidung, einen eigenen Stil achten, ja. Aber das alles ist ein so extrem schwacher Trost. Die Glatze widerspricht allem, was ich darstellen möchte, allem, was ich schön finde. Es sieht einfach so "klinisch" und bestraft aus. Ich assoziiere Krankheit, Alter, Gefangenschaft, Radikalität damit. Das ist das Schlimmste. Noch schlimmer als das eigentlich Aussehen an sich: Sie widerspricht meinen Idealen. Ich habe die langen, lockigen Haare immer bewusst ungestyled getragen. Zugeschnitten zwar, aber selten mit Gel oder Haarspray in Form gebracht. Das war ein Statement, zeitlebens. Wild, wuschelig, vital, unangepasst. Auch wenn sich das jetzt vielleicht krank anhört, aber: Ich fühle mich durch die Glatze "verstümmelt". Wie ein alter Mann. Meiner Sexualität beraubt. Dazu kommt, dass ich momentan (aber okay, daran arbeite ich ja ab jetzt) auch meine Schlacksigkeit dadurch extrem betont finde:
-Dünn+Lockenschopf= völlig okay, Typ "Bob Dylan".
-Dünn+Glatze= kränklich, Typ "ausgemergelter Strafgefangener".
Ich hätte nie gedacht, dass mich so etwas jemals so aus der Bahn werfen könnte. Es ist aber so. Ich hatte immer so riesige Lust auf die Zukunft, auf alles, was da kommt, auf die Menschen, die ich kennenlernen werde. Und ich war mir so sicher, dass diese Zukunft eine gute Zukunft wird. Ich, selbstbewusst, von Jahr zu Jahr lebenserfahrener, stilsicherer, "weiser" und vor mir diese tolle, interessante Welt, die erobert werden will. So hat das Szenario bislang immer ausgesehen.
Jetzt habe ich Angst vor jedem weiteren Tag. Ich sehe aus wie ein Freak, gehe - obwohl ich angestrengt versuche, drauf zu scheißen - mit hängenden Schultern durch die Strassen, schaue niemandem mehr länger in die Augen, führe keinen Smalltalk mehr und bin froh, wenn ich abends die Tür hinter mir schließe und endlich alleine bin. Vor meinen Freunden ziehe ich mich zwar nicht komplett zurück, aber zu Parties/in Clubs gehe ich nicht mehr. Ich treibe mich in Haarausfall-Foren rum, hoffe, von einem neuen, wissenschaftlichen Durchbruch zu lesen und habe einfach jegliche Lebenslust und Energie ausgehaucht. Ich bin platt. Es ist so krank. Vor nicht einmal einem halben Jahr saß ich in irgendeiner Bar, neben der schönsten Frau im ganzen Laden, habe Anekdoten erzählt, alle zum Lachen gebracht und mich einfach im totalen Einklang mit dieser Welt gefühlt. Jetzt krieche ich hier durch's Internet, gehe möglichst allem aus dem Weg und will einfach nur, dass es Nacht wird und ich mich endlich in's Bett legen kann.
Dabei liebe ich dieses Leben so. Gerade jetzt im Frühling. Ich habe noch soviel Energie in mir. Aber diese Scheiß-Entstellung. Und das ist keine bloße Theorie. Wenn ich mal 'ne Mütze trage, merke ich einfach, wie die Blicke der anderen diese entscheidende, eine Sekunde länger an mir haften bleiben, wie ich einfach in's Gespräch komme, wie gelöst ich bin. Wenn ich die "Glatze" präsentiere, wirke ich hart und scheinbar irgendwie einschüchternd, alle schauen mich genau einmal an ("Aha, Glatzkopf...weiter."). Es ist ja auch belegt (einfach mal "Attraktivitätsforschung Haare" googlen), ich verstricke mich da keineswegs in irgendwelche Verschwörungstheorien oder Ähnliches. Versteht mich nicht falsch, ich will mir nicht einfach leid tun, ich werde versuchen, an anderen Dingen zu arbeiten, mich bei einem Psychotherapeuten in Behandlung begeben (Termin steht bereits fest). Ich werde mich zwingen, "dranzubleiben", rauszugehen, nach Positivem zu suchen. Es geht hier nicht darum, "Alles ist eh scheisse und hoffnungslos!" zu schreien. Ich bin ein Kämpfer. Aber in manchen Momenten - so wie diesem jetzt gerade - fällt es mir einfach schwer, den Kopf nicht absinken zu lassen. Ich habe grade ein altes Foto von mir gesehen, mit voller, kräftiger Mähne und das hat mir dann zumindest für heute den Rest gegeben. Sch*iße, ich wäre jetzt gerade "da draussen", hätte mich ein wenig in Schale geworfen, mich vor dem Spiegel angegrinst und wäre dann in irgendeine Bar weitergezogen. Egal, ob was "gelaufen" wäre, es geht echt nicht primär um's "Aufreissen". Viel eher um dieses - verlorengegangene - Gefühl, jung, frisch und tendenziell begehrenswert zu sein.
ICH zu sein!
Ich habe ein Haarteil bestellt, auf das ich allerdings noch drei Monate warten muss. Eines von der neueren (leider auch kostspieligen) Generation, keins von diesen "lustigen" Teilen, die man aus schlechten Komödien kennt oder von alten Männern. Manche Fotos sind da echt vielversprechend. Ehrlich gesagt bleibe ich da allerdings skeptisch, so ganz "natürlich" (also auch aus unmittelbarer Distanz) kann ich mir das einfach nicht vorstellen. Aber gut, das bleibt abzuwarten...
Wer sich das bis hier durchgelesen hat, dem gebührt an dieser Stelle mein absolut aufrichtiger Dank. DANKESCHÖN!
Ich wusste einfach nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Dies hier schien mir ein geeigneter Ort. Versteht mich nicht falsch, es gibt eindeutig Leute, die Schlimmeres ertragen müssen. Aber ich habe einfach so höllische Angst (zum ersten Mal überhaupt in meinem Leben), von jetzt an allein zu bleiben, von niemandem als "attraktiv" empfunden zu werden. Und das als ein Jemand, der ein anderes Leben gewöhnt ist/verinnerlicht hat. Irgendwie fühle ich mich halt ausgestoßen. So als hätte ich bis jetzt immer vom guten Wein kosten dürfen und jetzt wird mir schale Sangria im Tetra-Pack vor die Nase geklatscht.
Über jede "Antwort" freue ich mich selbstverständlich, habt noch ein schönes Osterwochenende,
Truman
krass, jetzt bin ich hier und verfasse tatsächlich diesen Beitrag. Wieder mal eine dieser Sachen, von denen ich wahrscheinlich noch vor einem Jahr gedacht hätte, dass ich sie nie tun würde. Aber okay, offen sein für Neues...
Mein Problem bedarf einer etwas längeren Erklärung. Ich hoffe, dass sich zumindest einige die "Mühe" machen, sich das hier durchzulesen. Ich fände das wahnsinnig nett und hilfreich.
Ich bin 25, männlich, und stehe vor nichts geringerem als der größten "Sinnkrise", die ich jemals hatte. Ich schleppe mich durch jeden jeweils neuen Tag, verbringe meine Stunden fast ausschließlich vor dem Rechner und erkenne mich nicht wieder. Zu 0,0 %. Alles liegt in Scherben, zumindest erscheint es mir so.
Wie gesagt, ich bin jetzt 25, und blicke zurück auf ein schönes, volles, intensives Leben. Eine glückliche Kindheit, eine interessante Jugend, tolle Freunde und Erlebnisse, Erfahrungen in jeder emotionalen Hinsicht, die ich für kein Geld der Welt missen möchte. Kleinere und größere Ups and Downs inklusive, aber auch gerade die schwärzeren Momente habe ich stets umarmt, da sie im Hinblick auf Charakterbildung und Persönlichkeitsentwicklung meiner Meinung nach unverzichtbar sind. Ich hatte halt auf alles (!) immer Antworten: Mut, Neugier, Lebenslust, Humor, Selbstbewusstsein. "Weil morgen die Sonne wieder aufgeht...", mehr habe ich nie gebraucht, um mich abends schon wieder auf den nächsten Tag zu freuen. (Wow, wenn ich das so schreibe, hört sich das gleichzeitig so nah und so unfassbar fern an von meiner jetzigen Gefühlslage).
Was mein Leben auch immer(!) bereichert und so wunderschön lebenswert gemacht hat, waren die Frauen, die ich kennen und lieben gelernt habe. Die ein Stück des Wegs - manchmal kürzer, manchmal länger - mit mir geteilt haben. Rückblickend würde ich sogar behaupten, dass sie es waren, mit denen ich meine schönsten Erinnerungen verknüpfe. Vom ersten, heimlichen Kuss hinter der Schulturnhalle bis hin zu den langen Spaziergängen am Meer entlang und all den tiefen, losgelösten Momenten zu zweit, Arm in Arm auf dem Bett in der schwülen Sommernacht, während draussen die Welt vor sich hin kracht und scheppert.
Um es abzukürzen: Ich liebe Frauen. Nicht auf eine Macho-Aufreißer-Strichliste-führen-Art. Viele eher bewundere ich sie. Ich liebe ihr Lächeln, die Art, wie sie sich Haare aus dem Gesicht streichen, die Art, wie sie gehen, sprechen, einem in die Augen blicken, sich untereinander unterhalten. Es sind die Details, die Verspieltheit, die vielen Kleinigkeiten, Nuancen. Wie gesagt, ich war, bin und werde immer verliebt sein in all das.
Wenn ich zurückblicke, bin ich dankbar. Ich hatte scheinbar Glück. Frauen haben mich gemocht. Waren mitunter fasziniert von mir. Ich selber (was aber glaube ich "normal" ist) habe mich immer als ziemlich gewöhnlich und optisch durchschnittlich empfunden. Weder erschreckend unschön noch besonders "sexy". Ich bin relativ groß (1,85 Meter), habe blaue Augen, ein recht kantiges Gesicht, volle Lippen, gerade Zähne, keine abstehenden Ohren, keine riesige Nase und auch sonst nichts "Extremes", was negativ heraussticht. Demgegenüber standen (meiner Meinung nach) immer meine relativ schlaksige Figur ("nur" 73 Kilo bei der Körpergröße), meine eher schmale Brust und generell die fehlende, "typisch männliche" Muskulatur.
Aber das war okay. Zumal ich damit bei meinem Frauentyp nur selten auf Probleme gestoßen bin. Frauen, die ich mochte, standen eh generell selten auf durchtrainierte Sportlertypen. Zumindest waren ein gestählter Bizeps und Co. kein vordergründiges Kriterium. Ich habe es immer als normal empfunden, schmal zu sein. War ich schon als Kind, war ich als Jugendlicher, und dann halt eben auch als Erwachsener. Darüber habe ich mir nach 1-2 kleinen Phasen in der Pubertät eigentlich kaum noch Gedanken gemacht.
Ich war immer der selbstbewussteste Typ, den ich kannte. Habe schon in der Schule problemlos vor vielen Leuten geredet, offensiv meine Meinung vertreten, mich auf Parties innerhalb weniger Minuten einfach irgendwo in's Gespräch "geworfen", viel gelacht, viel gescherzt, viel geflirtet. Das alles kam quasi "automatisch". Weil ich das Leben immer geliebt habe. Bock drauf hatte. Lust daran, neue Leute kennenzulernen, zu diskutieren, zuzuhören. Ich war an fast allem interessiert, wollte dazulernen, mich einbringen, weiterentwickeln und einfach das Leben in allen Facetten genießen und in mich aufnehmen. Alles war in einem Fluß, meine Freunde würden mich wahrscheinlich als optimistisch, selbstbewusst, positiv, interessant und stark beschreiben.
Um wieder zu den Frauen zu kommen (entschuldigt die Strukturlosigkeit dieses Textes, zuviele Gedanken, die auf mich einprasseln):
Ich habe mir nie(!) wirklich tiefergehende Gedanken über das Frauen-Männer-Ding gemacht. Das ist halt einfach "passiert". Ich wusste, dass ich weder Brad Pitt bin/die Frauen Schlange bei mir stehen. Gleichzeitig wusste ich auch, dass ich nicht aussehe, wie der Glöckner von Notre-Dame. Irgendwo dazwischen halt. Das kombiniert mit meiner lockeren, umgänglichen Art und meinem Selbstbewusstsein hat dann auch immer dazu geführt, dass es mir in diesem Bereich nie an etwas gemangelt hat. Ich kam halt an. Nicht bei jeder. Vielleicht auch nicht bei jeder zweiten. Aber bei genug.
Ich hatte vor allen Dingen eines nie: Angst. Diese Angst vor Frauen, vor dem Ansprechen, vor der Zurückweisung usw, habe ich damals nie empfunden. Ich habe es genoßen, mit Mädels zu sprechen, mich immer auf sie und nie auf mich konzentriert. Einfach zugehört, drauf los geredet, gelacht, unverstellt und natürlich an die "Sache" rangegangen. Frauen sind was Wunderbares, wieso also verkrampft sein anstatt zu genießen?!
Um es erneut abzukürzen: Ich hatte bis zum jetzigen Zeitpunkt sechs Beziehungen (4 davon eher die Kategorie "Teenager-Gehversuche", nur ein paar Monate lang und eher oberflächlich). Mit 18 habe ich meine vorletzte Ex-Freundin kennengelernt. Und war dann vier Jahre mit ihr zusammen. Ein hübsches, intelligentes Mädchen, vier tolle Jahre auf Augenhöhe, in jedem Bereich befriedigend. Das Studium bzw die damit verbundene Distanz hat uns dann aber auseinandergerissen (das die Kurzform, alles andere würde den Rahmen endgültig sprengen).
Ich war 22, neu in der Großstadt, und zum ersten Mal tendenziell verunsichert. Wie geht's jetzt weiter? Bist du überhaupt noch attraktiv? Hast du nicht alles verlernt? Usw....
Die folgenden Wochen/Monate danach waren das Unwirklichste (aber auch Schmeichelndste) überhaupt: Ich habe von Juli bis Dezember 6 Frauen "kennengelernt", attraktive, interessante Frauen. Alles also halb so wild, mit mir war noch alles "in Ordnung". In etwa so ging's dann auch erstmal weiter, 2-3 längere Affären, die dann aber im Sand verlaufen sind, vereinzelte One Night Stands, nicht mehr und nicht weniger.
Was ich viel krasser fand, waren die Aussagen vieler Mädels bzw meine angebliche Wirkung auf Frauen im Allgemeinen. Ich habe gerade in dieser Zeit so oft gehört, dass ich "gutaussehend", "attraktiv" und "sexy" bin, dass ich es selbst merkwürdig fand. Wie gesagt, ich hatte da immer 'ne recht gesunde Einschätzung, ich war nicht hässlich, aber bestimmt auch kein Modeltyp. Wollte ich auch nie sein. Aber wie oft mir einfach gesagt wurde "Du bist doch bestimmt voll der Aufreißer", "Morgen machst du dir die nächste klar." , "Du bist echt ein Womanizer"....! Das hört sich im ersten Moment nach Egopolitur und etwas Tollem an. Habe ich aber nie so empfunden. Zumal einige Affären, aus denen durchaus "mehr" hätte werden können, wegen dieses Mißtrauens mir gegenüber dann letztendlich gescheitert sind. Ich war nie auf's Aufreißen aus. Sondern habe eher die Augen nach "der Einen" aufgehalten. Selbst meine Affären habe ich nicht "betrogen", auch wenn ihnen gegenüber ja eigentlich keinerlei Verpflichtung bestand.
Was "abschließend" folgte, war meine Ex-Freundin. Die mich auf einem Festival im letzten Sommer angesprochen hat, weil ich ihr "aufgefallen" sei. Das wunderschönste Mädchen, das ich bis dahin kennengelernt hatte. Wirklich der(!) Hingucker. Ich behaupte einfach mal, dass diese Frau so ziemlich jeden haben könnte. Und ich(!) habe ihr Interesse erweckt, ohne es darauf anzulegen. Kurzform: Die Sache ist nach einem halben Jahr in die Brüche gegangen, Charaktere/Lebensauffassungen zu verschieden, Fernbeziehung, unterschiedliche Situatuionen im Leben. Ende.
Ich habe lange getrauert. Das jetzt aber größtenteils überwunden. Hat halt nicht gepasst. Früher hätte ich mich zwei Wochen zuhause eingeschlossen, melancholische Musik gehört, mir ein bisschen leid getan, mich betrunken und ein paar Schachteln Kippen am Fenster geraucht. Ein bisschen Selbstmitleid, ein bisschen Weltschmerz...und dann wäre es weitergegangen. Ich hätte mich in's Leben geknallt, wäre um die Häuser gezogen, hätte getanzt, gelacht und wäre irgendwann dann jemand anderem begegnet. Und hier, an dieser Stelle sind wir dann auch ENDLICH bei meinem eigentlichem Problem, bei dem Grund für meinen ellenlangen Eintrag:
Ich glaube, das wird nichts mehr! Weil meine beschissenen Haare mir ausgehen. Ich hatte, schon seitdem ich 18 bin, Geheimratsecken. Am Rest des Kopfes aber das vollste, dichteste Haar überhaupt. Wem "Max Herre" etwas sagt, der kann sich das vorstellen. Dicke, dunkle Locken, lang getragen, keine Gelfrisur. Im Laufe der Jahre sind die dann auch am Oberkopf immer weiter ausgedünnt. Mir ist das schon seit 3-4 Jahren aufgefallen, fand's aber nicht so schlimm. Weil die noch vorhandenen Haare immer so "krass" waren, dass es einen optisch noch immer guten Eindruck gemacht hat. Auch wenn ich mich schon kritisch im Spiegel beäugt habe, haben mich meine Freunde und die Mädels immer noch als "Lockenkopf", "Locke" oder was weiß ich bezeichnet. Vor 1 1/2 Jahren war's dann soweit, dass sich erste, sichtbar lichte Stellen gebildet haben bzw die Kopfhaut durchgeschimmert hat. Seitdem habe ich Cap oder Mütze getragen. Immer zum restlichen Kleidungsstil passend, farblich abgestimmt, so dass fast niemand Verdacht geschöpft hat. Damals bin ich in das erste, tiefe Loch gefallen. Nach wie vor haben Frauen "gut" auf mich reagiert, mich angelächelt, mir "Signale" gegeben. Aber ich habe das Meiste halt damals schon abgeblockt. Weil da immer der Gedanke war "F*ck, was ist, wenn ich weiteren Verlauf des Abends/der Nacht dann doch irgendwann die Kappe abnehmen muss?!". Das hat mich so extrem gehemmt, eigentlich unvorstellbar. Wie gesagt, dann kam meine Ex, diese wunderschöne Frau, die mich angesprochen hat. Wir sind vom Festival aus direkt an's Meer gefahren (eine 4-Uhr-nachts-betrunken-auf-der-Tanzfläche-Idee), haben uns ein Hotelzimmer genommen und 2 Tage dort verbracht. Als es "zur Sache" ging, musste ich die Cap natürlich abnehmen. Ich habe also all meinen Mut zusammengenommen, meine Eitelkeit zu den Akten gelegt und mich "präsentiert". "Du hast ja Geheimratsecken, hehe.". Das war der einzige(!) Satz. Danach haben wir miteinander geschlafen, uns auf ihren Wunsch hin an meinem Wohnort wiedergetroffen, sind ein Paar geworden und haben uns geliebt. Alle Aufregung also auch hier scheinbar umsonst, ich hatte das riesige Glückslos gezogen, einen Menschen gefunden, dem mein Haarausfall nicht wichtig war, der meine Haare sogar als "sind doch noch schön" bezeichnet hat. Plötzlich war alles wieder im Gleichgewicht.
Jetzt ist sie weg. Und die Haare werden immer weniger. Wird halt 'ne klassische Halbglatze. So richtig daneben. Mit 25! Ich habe die Kappe inzwischen abgelegt und mir die Haare auf 2mm runterrasiert, weil ich dieses erbärmliche Versteckspiel nicht mehr ertragen habe. Was bringt es mir, Frauen zu "interessieren", wenn die dann die Cap lüften, und dieses erschreckende "Geheimnis" sehen? Ich dachte, mit diesem Schritt wird alles zumindest "besser". Habe mir irgendwelche Promis angeschaut, die trotzdem noch passabel aussehen. Mir geschworen, dafür halt trainieren zu gehen, und endlich mal 'n starken Körper aufzubauen. Usw...Aber es hilft alles nichts. Ich drehe mich im Kreis und bin einfach nur noch verzweifelt und in Depressionen gefangen. Der Mann, der mir da aus dem Spiegel entgegenguckt, das bin nicht ich. Ich hatte Haare, für die ich immer nur Komplimente und Bewunderung geerntet habe. Ich fürchte inzwischen sogar, dass die Haare mein positivstes, auffälligstes Merkmal gegenüber anderen Männern waren. DER Hauptgrund, weswegen ich als "attraktiv" eingestuft wurde. Jetzt sind sie weg. Nur noch ausgedünnte Stoppeln auf dem Oberkopf und selbst die werden bald komplett verschwunden sein. Ich habe nicht einmal einen "Eierkopf" oder sonstiges, die Glatze "steht mir" sogar im Vergleich zu vielen Männern. Ich werde Muskeln aufbauen, mich in die Sonne hauen, braun werden und auch weiterhin auf ein gepflegtes Äußeres, gute Kleidung, einen eigenen Stil achten, ja. Aber das alles ist ein so extrem schwacher Trost. Die Glatze widerspricht allem, was ich darstellen möchte, allem, was ich schön finde. Es sieht einfach so "klinisch" und bestraft aus. Ich assoziiere Krankheit, Alter, Gefangenschaft, Radikalität damit. Das ist das Schlimmste. Noch schlimmer als das eigentlich Aussehen an sich: Sie widerspricht meinen Idealen. Ich habe die langen, lockigen Haare immer bewusst ungestyled getragen. Zugeschnitten zwar, aber selten mit Gel oder Haarspray in Form gebracht. Das war ein Statement, zeitlebens. Wild, wuschelig, vital, unangepasst. Auch wenn sich das jetzt vielleicht krank anhört, aber: Ich fühle mich durch die Glatze "verstümmelt". Wie ein alter Mann. Meiner Sexualität beraubt. Dazu kommt, dass ich momentan (aber okay, daran arbeite ich ja ab jetzt) auch meine Schlacksigkeit dadurch extrem betont finde:
-Dünn+Lockenschopf= völlig okay, Typ "Bob Dylan".
-Dünn+Glatze= kränklich, Typ "ausgemergelter Strafgefangener".
Ich hätte nie gedacht, dass mich so etwas jemals so aus der Bahn werfen könnte. Es ist aber so. Ich hatte immer so riesige Lust auf die Zukunft, auf alles, was da kommt, auf die Menschen, die ich kennenlernen werde. Und ich war mir so sicher, dass diese Zukunft eine gute Zukunft wird. Ich, selbstbewusst, von Jahr zu Jahr lebenserfahrener, stilsicherer, "weiser" und vor mir diese tolle, interessante Welt, die erobert werden will. So hat das Szenario bislang immer ausgesehen.
Jetzt habe ich Angst vor jedem weiteren Tag. Ich sehe aus wie ein Freak, gehe - obwohl ich angestrengt versuche, drauf zu scheißen - mit hängenden Schultern durch die Strassen, schaue niemandem mehr länger in die Augen, führe keinen Smalltalk mehr und bin froh, wenn ich abends die Tür hinter mir schließe und endlich alleine bin. Vor meinen Freunden ziehe ich mich zwar nicht komplett zurück, aber zu Parties/in Clubs gehe ich nicht mehr. Ich treibe mich in Haarausfall-Foren rum, hoffe, von einem neuen, wissenschaftlichen Durchbruch zu lesen und habe einfach jegliche Lebenslust und Energie ausgehaucht. Ich bin platt. Es ist so krank. Vor nicht einmal einem halben Jahr saß ich in irgendeiner Bar, neben der schönsten Frau im ganzen Laden, habe Anekdoten erzählt, alle zum Lachen gebracht und mich einfach im totalen Einklang mit dieser Welt gefühlt. Jetzt krieche ich hier durch's Internet, gehe möglichst allem aus dem Weg und will einfach nur, dass es Nacht wird und ich mich endlich in's Bett legen kann.
Dabei liebe ich dieses Leben so. Gerade jetzt im Frühling. Ich habe noch soviel Energie in mir. Aber diese Scheiß-Entstellung. Und das ist keine bloße Theorie. Wenn ich mal 'ne Mütze trage, merke ich einfach, wie die Blicke der anderen diese entscheidende, eine Sekunde länger an mir haften bleiben, wie ich einfach in's Gespräch komme, wie gelöst ich bin. Wenn ich die "Glatze" präsentiere, wirke ich hart und scheinbar irgendwie einschüchternd, alle schauen mich genau einmal an ("Aha, Glatzkopf...weiter."). Es ist ja auch belegt (einfach mal "Attraktivitätsforschung Haare" googlen), ich verstricke mich da keineswegs in irgendwelche Verschwörungstheorien oder Ähnliches. Versteht mich nicht falsch, ich will mir nicht einfach leid tun, ich werde versuchen, an anderen Dingen zu arbeiten, mich bei einem Psychotherapeuten in Behandlung begeben (Termin steht bereits fest). Ich werde mich zwingen, "dranzubleiben", rauszugehen, nach Positivem zu suchen. Es geht hier nicht darum, "Alles ist eh scheisse und hoffnungslos!" zu schreien. Ich bin ein Kämpfer. Aber in manchen Momenten - so wie diesem jetzt gerade - fällt es mir einfach schwer, den Kopf nicht absinken zu lassen. Ich habe grade ein altes Foto von mir gesehen, mit voller, kräftiger Mähne und das hat mir dann zumindest für heute den Rest gegeben. Sch*iße, ich wäre jetzt gerade "da draussen", hätte mich ein wenig in Schale geworfen, mich vor dem Spiegel angegrinst und wäre dann in irgendeine Bar weitergezogen. Egal, ob was "gelaufen" wäre, es geht echt nicht primär um's "Aufreissen". Viel eher um dieses - verlorengegangene - Gefühl, jung, frisch und tendenziell begehrenswert zu sein.
ICH zu sein!
Ich habe ein Haarteil bestellt, auf das ich allerdings noch drei Monate warten muss. Eines von der neueren (leider auch kostspieligen) Generation, keins von diesen "lustigen" Teilen, die man aus schlechten Komödien kennt oder von alten Männern. Manche Fotos sind da echt vielversprechend. Ehrlich gesagt bleibe ich da allerdings skeptisch, so ganz "natürlich" (also auch aus unmittelbarer Distanz) kann ich mir das einfach nicht vorstellen. Aber gut, das bleibt abzuwarten...
Wer sich das bis hier durchgelesen hat, dem gebührt an dieser Stelle mein absolut aufrichtiger Dank. DANKESCHÖN!
Ich wusste einfach nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Dies hier schien mir ein geeigneter Ort. Versteht mich nicht falsch, es gibt eindeutig Leute, die Schlimmeres ertragen müssen. Aber ich habe einfach so höllische Angst (zum ersten Mal überhaupt in meinem Leben), von jetzt an allein zu bleiben, von niemandem als "attraktiv" empfunden zu werden. Und das als ein Jemand, der ein anderes Leben gewöhnt ist/verinnerlicht hat. Irgendwie fühle ich mich halt ausgestoßen. So als hätte ich bis jetzt immer vom guten Wein kosten dürfen und jetzt wird mir schale Sangria im Tetra-Pack vor die Nase geklatscht.
Über jede "Antwort" freue ich mich selbstverständlich, habt noch ein schönes Osterwochenende,
Truman