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Gefühlschaos Liebe neu entfachen?

Jamba
Benutzer133630  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hej ihr Alle!

Ich weiß eigentlich nicht genau, ob ich eine konkrete Frage hab, ich glaub, ich muss mir einfach mal alles von der Seele schreiben, mir geht's nicht mehr aus dem Kopf...(bin natürlich trotzdem um jeden Rat/Tipp/Erfahrungswert dankbar).

Kurz die Eckdaten:
Ich (Studentin) und mein Freund (selbstständig) sind seit 3 Jahren zusammen und wohnen seit einem halben Jahr mit 2 anderen in einer WG zusammen. Wir waren eigentlich bisher immer total verliebt, und haben schon sehr viel über unsere Zukunft gesprochen, dass wir uns jeweils vorstellen können, mal zu heiraten etcetc. Er ist für mich zwar nicht mein erster (Beziehungs-)Partner, aber definitiv das, was ich als meine (erste) große Liebe titulieren würde. Auch unser Sexleben ist zur Zeit eigentlich toll.


Das Problem:
Wie bereits erwähnt wohnen wir nun seit 6 Monaten zusammen, und seitdem läuft es irgendwie immer "unrunder". Wir streiten uns wegen der unnötigsten Kleinigkeiten (dadurch, dass ich beim studieren schon deutlich mehr Freizeit habe, mache ich den Großteil des Haushalts, was ein sehr häufiger Reibungspunkt ist, so nach dem Motto "Du machst ja nie irgendwas/Immer muss ich alles alleine machen" usw) und das auch teilweise sehr häufig. Dazu kommt, dass er durch seine selbstständige Arbeit generell wenig Freizeit hat und auch oft von zu Hause aus arbeiten muss. Deshalb bekommt man das Gefühl, dass wir eh schon jede freie Minute gemeinsam verbringen (er ist ja dann daheim, wir essen gemeinsam, sehen TV,...), obwohl wir eigentlich keine richtige Zeit miteinander verbringen.
Er ist generell jemand, der nicht von selbst über seine Gefühle spricht, er verdrängt das häufig und irgendwann kommt dann alles auf einmal raus. So auch vor ein paar Tagen, als ich ihn gefragt hab, ob bei ihm alles okay wäre, weil er sich anders verhalten hat als sonst ist dann die Bombe geplatzt:
Er wisse nicht mehr wirklich, wo seine Gefühle für mich stehen würden (in einem Vergleich von maximal 100%, welche er für mich in unseren besten Zeiten empfunden habe, seien es momentan grade mal kühle 20% :depri:), das ganze streiten gehe ihm (verständlicherweise) so auf den Nerv, dass er gar nicht mehr gern nach Hause komme, also kurz gesagt er ist überhaupt nicht mehr glücklich. Auch, wenn wir uns viel streiten, bin ich irgendwie aus allen Wolken gefallen, nach der Eingewöhnungsphase ins neue Daheim mit allem drumherum, hab ich gerade erst angefangen, mich wohl zu fühlen und diesen neuen Abschnitt zu genießen.

Ich bin generell kein Mensch, der schnell aufgibt und außerdem bin ich immer der Meinung, falls in einer Beziehung noch Liebe vorhanden ist (wenn auch keine Rosa-Zuckerl-Honeymoonphasen-Variante davon), kann man alles retten. Ich liebe diesen Typ mehr als nur abgöttisch und alles, was ich will, ist, mein Leben mit ihm zu verbringen, aber ich kann seine Gefühle natürlich nicht erzwingen.
Und jetzt habe ich doch eine Frage: Ist es möglich, wieder "von vorne" anzufangen, wenn man weniger streitet, versucht mehr aufeinander einzugehen und sich gegenseitig Freiräume zu schaffen, sodass man die Zeit miteinander wieder mehr genießen kann? Oder läuft sowas zwangsmäßig nur auf eine Verzögerung des Beziehungs-Endes hinaus vor allem wenn solche Symptome schon nach 3 Jahren auftreten? :geknickt:

geknickte Grüße
Jamba
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Ich glaube schon, dass das funktionieren kann.

Hab so viele Paare erlebt, die ihre Tiefs hatten, mal phasenweise nicht mehr so recht wussten, wie es weitergeht und dann doch sehr gut die Kurve bekommen haben.

So krass wie Dein Freund hatte ich es noch nie, aber auch schon Phasen, in denen irgendwie die Nähe nicht so da war.
Das hat sich immer wieder gelöst, oft durch gemeinsame, schöne Erlebnisse.
Mancher braucht aber vielleicht auch eher ein bißchen Distanz.

Was mir an mir aufgefallen ist: das waren auch immer Phasen, in denen ich eh unzufrieden war, meist mit mir selbst.

Ich wünsche Dir, dass ihr das geregelt bekommt!
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #3
Und jetzt habe ich doch eine Frage: Ist es möglich, wieder "von vorne" anzufangen,
Nein. Klares Nein. Eine Beziehung ist kein Computerspiel, bei dem man einen alten Spielstand lädt, wo noch Alles gut war, oder gleich nochmal auf Level #1 anfängt. Wäre ja auch reichlich dumm, denn man würde ja die gleichen Fehler wieder machen, wieder in die gleichen Situationen geraten. Ihr müsst lernen, warum es Probleme gibt, die Ursache beseitigen und neu aufgestellt, aber auf dem alten Fundament, weiter gehen. Eine lange Beziehung ist immer in Bewegung. Weil die Protagonisten immer in Bewegung sind und das eben oft nicht im Gleichschritt. Es liegt an Euch, den Partner jeweils abzuholen und mitzunehmen und die Beziehung immer wieder neu zu definieren, auch wenn es oft nur ganz kleine Dinge sind. Aber eben diese kleinen Dinge summieren sich irgendwann zu etwas Großem, wenn man nicht rechtzeitig aufpasst.
Das hast Du scheinbar gerade getan, daher sehe ich das Alles bei Euch überhautp nicht hoffnungslos. Evtl. habt Ihr jetzt gerade Eure erste Krise. Kommt vor, ist normal :zwinker:. Und wenn Ihr da gut heraus kommt, habt Ihr einen wichtigen Schritt gemeinsam getan.

Das, was Ihr jetzt machen müsst, ist, Euch darüber klar werden, was da eigentlich zwischen Euch steht. Das heißt in diesem Fall, Ihr müsst die Ursachen heraus arbeiten, warum Ihr ständig streitet. "Wir hocken zu oft aufeinander" ist da nicht die Ursache, das ist evtl. nur ein Verstärker. Ihr wart doch bestimmt auch schon zusammen im Urlaub, da habt Ihr Euch doch wahrscheinlich jede Sekunde gesehen. Habt Ihr da auch gestritten?
Macht Euch mal jeder für sich Gedanken, warum er/sie so oft so genervt ist, dass es zum Streit kommt. Und dann redet darüber. Einfach nur erzählen. Ohne Vorwürfe. Aber ehrlich und auch, wenn es unangenehme Wahrheiten zu sein scheinen.

Geht es eigentlich um Kleinigkeiten oder um "große" Dinge? Werden die Streits gleichmäßig von Euch Beiden initiiert oder ist einer streit"lustiger"?
 
Jamba
Benutzer133630  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
Nein. Klares Nein. Eine Beziehung ist kein Computerspiel, bei dem man einen alten Spielstand lädt, wo noch Alles gut war, oder gleich nochmal auf Level #1 anfängt. Wäre ja auch reichlich dumm, denn man würde ja die gleichen Fehler wieder machen, wieder in die gleichen Situationen geraten.
Hast natürlich recht. War von mir auch ein bisschen blöd formuliert. Ich will ja natürlich auch nicht, dass es so weitergeht wie es war, sondern dass wir (im Idealfall) aus dieser Krise "besser" hervorgehen. Sprich also, dass wir aus den Fehlern, welche wir bis hierher gemacht haben lernen können und sehen, wie wir diese in Zukunft vermeiden bzw. minimieren.

Ihr wart doch bestimmt auch schon zusammen im Urlaub, da habt Ihr Euch doch wahrscheinlich jede Sekunde gesehen. Habt Ihr da auch gestritten?
Geht es eigentlich um Kleinigkeiten oder um "große" Dinge? Werden die Streits gleichmäßig von Euch Beiden initiiert oder ist einer streit"lustiger"?
Natürlich waren wir auch im Urlaub, da hat das meistens gut funktioniert. Ich glaub, dass uns sonst einfach der "Alltag" ein bisschen im Nacken hockt und Routine und immer die gleichen "Probleme", welche Streits auslösen. Und es geht zu 99% immer nur um kleine, eigentlich unnötige Dinge. Und leider muss ich sagen, dass ich definitiv die streitlustigere von uns beiden bin (ich bin ein Mensch, der gern vorausplant, gern alles ordentlich hat und er is mehr der spontane Chaot), und mich oft über Kleinigkeiten aufrege, wie wenn er z.B. überall seine Kleidung rumliegen lässt. Ich weiß, dass ich da der Knackpunkt sein kann, deswegen hab ich mir natürlich vorgenommen, da lockerer zu werden, einfach mal bis 10 zählen und überlegen, ob das wirklich einen Streit wert ist, bevor ich was sag.

Ich glaube schon, dass das funktionieren kann.

Ich wünsche Dir, dass ihr das geregelt bekommt!
Danke!:smile:
Ich brauch immer ein bisschen positive Gesinnungsstärkung, bin leider allgemein eher pessimistisch veranlagt (auch etwas, woran ich arbeiten möchte :rolleyes:).
 
wonderkatosh
Benutzer142764  (28) Benutzer gesperrt
  • #6
Ich denke, dass man daran arbeiten kann. Aber beide Partner müssen das auch wollen. Ansonsten kann es nämlich auch ganz schön nach hinten losgehen.
 
Jamba
Benutzer133630  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
Weiß Dein Freund, dass Du das weißt? :zwinker:
Eigentlich schon, ich hab ihm auch gesagt, dass ich mich bessern möchte.
Ich denke, dass man daran arbeiten kann. Aber beide Partner müssen das auch wollen. Ansonsten kann es nämlich auch ganz schön nach hinten losgehen.
Das ist klar, wir haben aber sehr offen darüber geredet und er meint, er will ja auch, dass es wieder besser wird. :confused:
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #8
Hallo Jamba,
mir kommt es bei deiner Schilderung so vor, als habt ihr viele kleine Baustellen, die euch immer weiter gegeneinander aufreiben und die dazu führen, dass ihr zwar streitet und es gelegentlich knallt, dass sie aber nicht schwerwiegend genug sind, dass ihr euch gemeinsam an den Tisch setzt und nach Lösungen sucht. Stattdessen führen die Streits nicht dazu, dass ihr Konflikte wirklich klärt, sondern dass es eher zu einer Entfremdung oder einem Abflachen der Gefühle kommt.
So viel vorweg gesagt, meiner Erfahrung nach ist das etwas, das sich in den Griff bekommen lässt, wenn man die einzelnen Themen aufdröselt und einzelne Lösungen findet. Durch den daraus resultierenden verbesserten Alltag, verbessert sich auch die Qualitöt der Beziehung :smile:

Das wäre eine mögliche Aufteilung:

1. Haushalt
Ja, du hast mehr Freizeit, weshalb es logisch ist, dass du einen etwas größeren Teil übernimmst, da eher aber häufig daheim ist, könnte er aber zum Beispiel Leerlaufzeiten für kleine Tätigkeiten nutzen... und sei es nur, sich fünf Minuten hinzusetzen und die Socken nach der Wäsche zuzuordnen und zusammenzufalten. Macht eine Liste mit Tätigkeiten, dann schaut, welche euch davon Spaß machen und verteilt sie aufeinander. So siehst du einerseits, was er leistet und andererseits weißt du, was du nicht mehr machen musst, da er sich darum kümmern wird.

2. Quality-Time
Der Begriff bezeichnet die Zeit, die man miteinander verbringt und die effektiv genutzt wird. Es scheint mir so, als würdet ihr sehr viel Zeit miteinander verbringen, aber als würdet ihr euch mehr auf die Streitpunkte konzentrieren als auf den Partner. Es könnte helfen, gewisse Zeiten einzuführen, in denen ihr bewusst nicht streitet und zu denen ihr etwas schönes macht. Das kann gemeinsames Kochen sein oder ein "Film-Date". Im Alltag geht das Miteinander gelegentlich unter und so etwas bringt euch wieder in den Vordergrund.

3. Streitlust und Konfliktkultur
Du beschreibst dich selbst als streitlustig und tendierst dazu, Kleinigkeiten als die Grundlage von Streitereien heranzuziehen. Stelle dir vorweg folgende Fragen:
a. Ist es wirklich schlimm oder kann ich es selbst ohne größeren Aufwand beheben und ihn dann beim nächsten Mal daran erinnern?
b. Bin ich genervt/verärgert wegen dieser Sache oder wegen etwas anderem?
Diese könnten dir dabei helfen, zu entscheiden, was jetzt wirklich das Problem ist und ob es die direkte Streiterei in dem Moment wert ist. Du könntest es alternativ auch an anderer Stelle in Ruhe vortragen.
Tipp: Falls du gerne streitest oder eine andere Meinung vertrittst (es gibt Menschen, die das gelegentlich brauchen ;-) ), suche einen Debattierclub in der Gegend und nimm dort teil. Das kann das Bedürfnis nach Auseinandersetzung lindern und dann bist du vielleicht auch eher bereit, statt mit deinem Partner zu streiten, das eigentliche Problem zu lösen.

Da er eher zu den Leuten gehört, die Dinge nicht aussprechen, sondern irgendwann explodieren, muss man davon ausgehen, dass auch ihm häufig Dinge auffallen, die ihn stören. Vielleicht hilft es ihm, wenn du ihn fragst, ob ihn an dem Tag etwas geärgert hat, ansonsten helfen auch ihm kleine Fragen, die er sich stellen sollte:
a. Ärgert es mich wieder, falls es nochmal auftritt?
b. Ist es wirklich ein größeres Problem oder kann es mit einem zweiminütigem Gespräch gelöst werden?

Eine Möglichkeit wäre, dass ihr euch einmal die Woche gemeinsam an einen Tisch setzt und Dinge, die euch gestört haben, vortragt. Aus der ich-Perspektive und ohne den Vorsatz, dem anderen Vorwürfe zu machen. Ihr wohnt freiwillig zusammen und wollt wahrscheinlich ein angenehmes Miteinander, also müssen auch beide einigermaßen zufrieden sein. Vergesst das nicht ;-)

4. Ordnung, Chaos und Bedürfnisse
Er ist Chaot? Du liebst Ordnung? Gut, ihr könnt beide voneinander profitieren, dafür müssen sich beide wohlfühlen. Definiert gemeinsam, wie ihr euch eure Wohnung vorstellt. Du gibst ihm Orte, an denen er nicht ordentlich sein muss (vielleicht wird das auch für dich zur Erleichterung) und er hält dafür Ordnung an Stellen, die dir wichitg sind. Ein Beispiel wären z.B. eine Wäschetrommel und ein Kleiderstuhl. Dreckige Wäsche kommt in die Trommel und alles, was er nochmal tragen möchte, hängt er über den Stuhl. Ich kenne eure Wohnungsaufteilung nicht, aber falls ihr genügend Platz dafür habt, wären evtl. auch ein Stuhl im Schlafzimmer und einer im Bad nicht verkehrt.


Es ist ein deutlich längerer Text geworden, als angenommen, aber ich sehe bei euch eine sehr große Chance, dass ihr es hinbekommt. Ihr startet nicht von vorne, aber die Grundlage, dass ihr euch gemeinsam ein Leben aufbauen wollt, ist da und wenn ihr jetzt anfangt, dann schafft ihr das auch langfristig :smile:
 
Jamba
Benutzer133630  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
axis mundi axis mundi :
Wow, danke für diese lange Antwort!
Was du zum Thema "Quality Time" ansprichst, haben wir eh auch schon beschlossen, wir wollen sehen, dass wir öfters Date-Nights einführen, wo wir zusammen ausgehen/was unternehmen etc. und auch sonst wollen wir unsere gemeinsame Zeit bewusster nutzen.
3. Streitlust und Konfliktkultur
Du beschreibst dich selbst als streitlustig und tendierst dazu, Kleinigkeiten als die Grundlage von Streitereien heranzuziehen. Stelle dir vorweg folgende Fragen:
a. Ist es wirklich schlimm oder kann ich es selbst ohne größeren Aufwand beheben und ihn dann beim nächsten Mal daran erinnern?
b. Bin ich genervt/verärgert wegen dieser Sache oder wegen etwas anderem?
Ich bin ziemlich aufbrausend bzw. werde oft als temperamentvoll beschrieben. Oft denk ich mir ja auch genau einen Augenblick, nachdem ich was gesagt hab, wie unnötig das wieder war. :whistle:
Nur meistens ist der Stein da schon ins Rollen gebracht. Ich werd versuchen, in solchen Situationen mehr an dein a)+b) zu denken, und mich ein bisschen zurückzuschrauben. :engel:
suche einen Debattierclub in der Gegend
Coole Idee, werd ich gleich mal schauen. :thumbsup:
Auch deine anderen Ideen/Vorschläge klingen total gut und auch sehr realistisch in ihrer Umsetzbarkeit, werd ihm da vielleicht mal ein paar Dinge vorschlagen.

aber ich sehe bei euch eine sehr große Chance, dass ihr es hinbekommt. Ihr startet nicht von vorne, aber die Grundlage, dass ihr euch gemeinsam ein Leben aufbauen wollt, ist da und wenn ihr jetzt anfangt, dann schafft ihr das auch langfristig
Danke nochmal für die Ansätze, hat wirklich geholfen und auch so ein heads-up hin und wieder ist motivierend. :knuddel:
 
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